S
Stryka Or'dan
Gast
[Mandalore – Keldabe – Cantina Cin’Vhetin – Gästezimmer Nummer 10] Stryka Or’dan, Josea Gear
Langsam verstrich die Zeit, viel zu langsam. Sie kroch geradezu dahin, zog sich in die Länge, wie Jhen-Honig, den man vom Löffel in den Kaf tropfen ließ und war genauso unerträglich. Dazu kam noch, dass ihr heiß war, unerträglich heiß. Das Fenster stand offen, ein leichter Luftzug wehte herein, was es angenehmer machen sollte. Doch ihr half es nicht. Allerdings wollte sie sich nicht noch weiter ausziehen, die Grenzen des guten Geschmacks waren ihr wohl bewusst, auch waren ihr seine Blicke nicht entgangen, die sie als geringschätzig empfand. Jugend urteilt hart, dachte sie, behielt eine gleichmütige Miene bei und schwieg dazu. Stryka war eine sehr wortkarge Frau, wenn es um persönliche Dinge ging. Vertrauen war etwas, das bei ihr verdient werden wollte und nicht leicht zu erlangen war. Beruflich sah die Sache anders aus, da konnte sie reden wie ein Marktschreier.
Warum Männer immer dachten, eine Frau hätte Hintergedanken, wenn sie etwas machte, war ihr schleierhaft und würde es wohl auch bleiben. Sie war hier in ihrer Funktion als Ärztin und in keiner Weise an ihrem Patienten interessiert, außer an seiner Genesung. Für diese Vermutung sprachen seine seltsamen Blicke und das Grinsen, das immer wieder mal über sein Gesicht huschte. Selbst wenn hier der Mann ihrer Träume liegen würde, würde sie nicht anders handeln. Zu lange war sie schon auf ihre Arbeit fixiert, lebte quasi dafür, um sich von dieser Ethik auch nur einen Millimeter zu entfernen. Unfreundliche Zeitgenossen bezeichneten das als Sturheit und fanden sie hart und unnahbar, unmandalorianisch sogar, was mit ein Grund für ihre ständigen Querelen mit der Familie war, denn die war mit wachsender beruflicher Verantwortung sehr stark in den Hintergrund gerückt.
Warum er plötzlich so lachen musste, verstand sie nicht, sie fand ihre Frage logisch und nicht lustig, doch sie kannte auch Maral nicht, weshalb sie den Witz dahinter nicht verstehen konnte. Nachdem er seine Heiterkeit abgeschüttelt hatte, gab Josea dann, trotz seiner offensichtlichen Müdigkeit, bereitwillig Auskunft. Aber Stryka verlor den Faden. Einesteils weil sie ebenfalls müde war, andernteils, weil ihr dieser typisch mandaloriansche und für ihren Geschmack etwas sorglose Umgang mit der Heiraterei auf die Nerven ging. Als er erwähnte, wie rasch er diese Rattataki geheiratet hatte, schweiften ihre Gedanken ab zu einer anderen Hochzeit – auf Coruscant, ganz und gar aruetyc. Mit einem leichten Kopfschütteln zwang sie diese Gedanken in einen fernen Bereich ihrer Erinnerungen und richtete den Fokus ihrer Aufmerksamkeit erneut auf Josea. So bekam sie gerade noch seine Frage mit. Den Rest, den sie verpasst hatte, reimte sie sich irgendwie zusammen, sehr viel war es auch wieder nicht, was sie da zusammenzählen musste. Dennoch nahm sie seine Frage ernst, auch wenn sie sie im ersten Impuls als lächerlich kindisch empfand, und dachte eine Weile darüber nach. Abermals gähnte sie, es würden lange, sehr lange fünf Stunden werden, die sie hier ausharren musste und wenig bis gar nichts zu tun hatte. Das viele Denken und Reden ermüdete sie, dazu kamen noch die stärker werdenden Schweißausbrüche, die sie nervten. Seit sie auf ein anderes Aufputschmittel umgestiegen war, weil das andere aufgebraucht war, ging es ihr nicht mehr ganz so gut. Sie war müder, als sie mit dem Zeug im Blut sein dürfte und sie schwitzte immerzu, hatte geradezu Hitzeanwandlungen. ‚Menopause’, dachte sie mit einem leichten Schmunzeln, dann ‚Unsinn’ und ihre Mundwinkel zuckten weiter nach oben, wenn auch das Lächeln nicht lange anhielt, verwandelte sich doch ihr Gesicht mit einem Mal und wirkte nicht mehr ganz so verschlossen. Mit dem Handrücken wischte sie sich über die Stirn und dann die Hand an der Hose des Overalls trocken. „Ich habe keine Ahnung, Josea. Vielleicht fragst du sie selbst“, antwortete sie, das Lächeln war wieder weg. Es kam ihr selbst unzureichend vor, doch in Wahrheit gab es darauf keine Lösung, er musste eben machen, was er für das Richtige hielt, denn er kannte seine Frau, wenn man da überhaupt von Kennen reden konnte.
Sein neuerliches Grinsen brachte sie mit der Erwähnung seiner Frau in Verbindung und abenteuerliche Bilder schossen durch ihr Hirn, die ihr ein wenig Farbe auf die Wangen brachten. Zu genau wollte sie jetzt darüber allerdings nicht nachdenken, so griff sie nach seinem Handgelenk und tastete nach dem Puls. Manchmal war es praktisch, ein Arzt zu sein, man fand immer irgendeine Ablenkung und hatte zu tun, sofern man die nötige Fantasie aufbrachte und sich nicht rein auf Bacta und die technischen Hilfsmittel verließ. Nach einigen Sekunden ließ sie ihn los und schien zufrieden, ebenso schien ihre kurze Verlegenheit verschwunden zu sein. „Dein Puls ist wieder viel langsamer, du wirst wieder“, murmelte sie zur Erklärung, ob er es hörte, wusste sie nicht, denn sie hatte leise geredet.
„Es wird wirklich Zeit, dass wir uns wieder sehen – aber erst muss ich wieder gesund werden und dann müssen wir noch den Kanzler stürzen.“
Er schien daran interessiert zu sein, etwas für sein Volk zu tun und diesen hut’uun von Kanzler vom Sessel zu schubsen. Aber Stryka war sich nicht sicher, ob er tatsächlich die richtigen Prioritäten setzte. Die Mandalorianer hielten so viel auf Familie und dann waren sie meistens unterwegs. Zumindest die Männer, die sie kannte, scherten sich nicht wirklich viel um die Familie, wenn sie auch nach außen hin so taten, waren doch die meisten froh, wenn sie irgendwo einen Auftrag erhielten, der sie weg von der Aufzucht des Nachwuchses brachte, nur um bei der Rückkehr mit den tollen Kindern zu prahlen und sich darin zu sonnen, Vater zu sein. Die wirkliche Arbeit verrichteten die Mütter. Einen Moment dachte sie daran, wie es wäre, selbst ein Kind zu haben, als er so voller Freude über seine zukünftige Vaterschaft sprach. Sie tat es als unerfüllbares Wunschdenken ab, verschloss gedanklich dieses absurde Verlangen in einer weiteren Kammer ihres Gehirns und zwang sich, die Gegenwart im Auge zu behalten.
„Eins nach dem anderen, Josea. Erzähl mir etwas mehr über dich, das hält dich wach ... und sag mir, wenn du etwas brauchst.“, forderte sie ihn auf und versuchte auch gleich ein aufmunterndes Lächeln aufzusetzen, ob es Josea als solches erkennen würde, wusste sie nicht, sie war Patienten gegenüber meistens kühl, sachlich und zurückhaltend. „Was ich wirklich wissen will, woher kennst du Ceffet?“
[Mandalore – Keldabe – Cantina Cin’Vhetin – Gästezimmer Nummer 10] Stryka Or’dan, Josea Gear
Langsam verstrich die Zeit, viel zu langsam. Sie kroch geradezu dahin, zog sich in die Länge, wie Jhen-Honig, den man vom Löffel in den Kaf tropfen ließ und war genauso unerträglich. Dazu kam noch, dass ihr heiß war, unerträglich heiß. Das Fenster stand offen, ein leichter Luftzug wehte herein, was es angenehmer machen sollte. Doch ihr half es nicht. Allerdings wollte sie sich nicht noch weiter ausziehen, die Grenzen des guten Geschmacks waren ihr wohl bewusst, auch waren ihr seine Blicke nicht entgangen, die sie als geringschätzig empfand. Jugend urteilt hart, dachte sie, behielt eine gleichmütige Miene bei und schwieg dazu. Stryka war eine sehr wortkarge Frau, wenn es um persönliche Dinge ging. Vertrauen war etwas, das bei ihr verdient werden wollte und nicht leicht zu erlangen war. Beruflich sah die Sache anders aus, da konnte sie reden wie ein Marktschreier.
Warum Männer immer dachten, eine Frau hätte Hintergedanken, wenn sie etwas machte, war ihr schleierhaft und würde es wohl auch bleiben. Sie war hier in ihrer Funktion als Ärztin und in keiner Weise an ihrem Patienten interessiert, außer an seiner Genesung. Für diese Vermutung sprachen seine seltsamen Blicke und das Grinsen, das immer wieder mal über sein Gesicht huschte. Selbst wenn hier der Mann ihrer Träume liegen würde, würde sie nicht anders handeln. Zu lange war sie schon auf ihre Arbeit fixiert, lebte quasi dafür, um sich von dieser Ethik auch nur einen Millimeter zu entfernen. Unfreundliche Zeitgenossen bezeichneten das als Sturheit und fanden sie hart und unnahbar, unmandalorianisch sogar, was mit ein Grund für ihre ständigen Querelen mit der Familie war, denn die war mit wachsender beruflicher Verantwortung sehr stark in den Hintergrund gerückt.
Warum er plötzlich so lachen musste, verstand sie nicht, sie fand ihre Frage logisch und nicht lustig, doch sie kannte auch Maral nicht, weshalb sie den Witz dahinter nicht verstehen konnte. Nachdem er seine Heiterkeit abgeschüttelt hatte, gab Josea dann, trotz seiner offensichtlichen Müdigkeit, bereitwillig Auskunft. Aber Stryka verlor den Faden. Einesteils weil sie ebenfalls müde war, andernteils, weil ihr dieser typisch mandaloriansche und für ihren Geschmack etwas sorglose Umgang mit der Heiraterei auf die Nerven ging. Als er erwähnte, wie rasch er diese Rattataki geheiratet hatte, schweiften ihre Gedanken ab zu einer anderen Hochzeit – auf Coruscant, ganz und gar aruetyc. Mit einem leichten Kopfschütteln zwang sie diese Gedanken in einen fernen Bereich ihrer Erinnerungen und richtete den Fokus ihrer Aufmerksamkeit erneut auf Josea. So bekam sie gerade noch seine Frage mit. Den Rest, den sie verpasst hatte, reimte sie sich irgendwie zusammen, sehr viel war es auch wieder nicht, was sie da zusammenzählen musste. Dennoch nahm sie seine Frage ernst, auch wenn sie sie im ersten Impuls als lächerlich kindisch empfand, und dachte eine Weile darüber nach. Abermals gähnte sie, es würden lange, sehr lange fünf Stunden werden, die sie hier ausharren musste und wenig bis gar nichts zu tun hatte. Das viele Denken und Reden ermüdete sie, dazu kamen noch die stärker werdenden Schweißausbrüche, die sie nervten. Seit sie auf ein anderes Aufputschmittel umgestiegen war, weil das andere aufgebraucht war, ging es ihr nicht mehr ganz so gut. Sie war müder, als sie mit dem Zeug im Blut sein dürfte und sie schwitzte immerzu, hatte geradezu Hitzeanwandlungen. ‚Menopause’, dachte sie mit einem leichten Schmunzeln, dann ‚Unsinn’ und ihre Mundwinkel zuckten weiter nach oben, wenn auch das Lächeln nicht lange anhielt, verwandelte sich doch ihr Gesicht mit einem Mal und wirkte nicht mehr ganz so verschlossen. Mit dem Handrücken wischte sie sich über die Stirn und dann die Hand an der Hose des Overalls trocken. „Ich habe keine Ahnung, Josea. Vielleicht fragst du sie selbst“, antwortete sie, das Lächeln war wieder weg. Es kam ihr selbst unzureichend vor, doch in Wahrheit gab es darauf keine Lösung, er musste eben machen, was er für das Richtige hielt, denn er kannte seine Frau, wenn man da überhaupt von Kennen reden konnte.
Sein neuerliches Grinsen brachte sie mit der Erwähnung seiner Frau in Verbindung und abenteuerliche Bilder schossen durch ihr Hirn, die ihr ein wenig Farbe auf die Wangen brachten. Zu genau wollte sie jetzt darüber allerdings nicht nachdenken, so griff sie nach seinem Handgelenk und tastete nach dem Puls. Manchmal war es praktisch, ein Arzt zu sein, man fand immer irgendeine Ablenkung und hatte zu tun, sofern man die nötige Fantasie aufbrachte und sich nicht rein auf Bacta und die technischen Hilfsmittel verließ. Nach einigen Sekunden ließ sie ihn los und schien zufrieden, ebenso schien ihre kurze Verlegenheit verschwunden zu sein. „Dein Puls ist wieder viel langsamer, du wirst wieder“, murmelte sie zur Erklärung, ob er es hörte, wusste sie nicht, denn sie hatte leise geredet.
„Es wird wirklich Zeit, dass wir uns wieder sehen – aber erst muss ich wieder gesund werden und dann müssen wir noch den Kanzler stürzen.“
Er schien daran interessiert zu sein, etwas für sein Volk zu tun und diesen hut’uun von Kanzler vom Sessel zu schubsen. Aber Stryka war sich nicht sicher, ob er tatsächlich die richtigen Prioritäten setzte. Die Mandalorianer hielten so viel auf Familie und dann waren sie meistens unterwegs. Zumindest die Männer, die sie kannte, scherten sich nicht wirklich viel um die Familie, wenn sie auch nach außen hin so taten, waren doch die meisten froh, wenn sie irgendwo einen Auftrag erhielten, der sie weg von der Aufzucht des Nachwuchses brachte, nur um bei der Rückkehr mit den tollen Kindern zu prahlen und sich darin zu sonnen, Vater zu sein. Die wirkliche Arbeit verrichteten die Mütter. Einen Moment dachte sie daran, wie es wäre, selbst ein Kind zu haben, als er so voller Freude über seine zukünftige Vaterschaft sprach. Sie tat es als unerfüllbares Wunschdenken ab, verschloss gedanklich dieses absurde Verlangen in einer weiteren Kammer ihres Gehirns und zwang sich, die Gegenwart im Auge zu behalten.
„Eins nach dem anderen, Josea. Erzähl mir etwas mehr über dich, das hält dich wach ... und sag mir, wenn du etwas brauchst.“, forderte sie ihn auf und versuchte auch gleich ein aufmunterndes Lächeln aufzusetzen, ob es Josea als solches erkennen würde, wusste sie nicht, sie war Patienten gegenüber meistens kühl, sachlich und zurückhaltend. „Was ich wirklich wissen will, woher kennst du Ceffet?“
[Mandalore – Keldabe – Cantina Cin’Vhetin – Gästezimmer Nummer 10] Stryka Or’dan, Josea Gear