Gerade für Europa war es allerdings gegen Ende des kalten Krieges und mit dem NATO-Doppelbeschluss wirkich gefährlich, da die Strategen hüben wie drüben einen auf Europa begrenzten Atomkrieg plötzlich für führbar und sogar gewinnbar hielten.
Der NATO-Doppelbeschluß war allerdings nur die Antwort auf die Stationierung sowjetischer SS-20 Mittelstreckenraketen.Der hat eher das Gleichgewicht des Schreckens wieder hergestellt.
Und einen Atomkrieg hielten US-Militärs bereits Anfang der 60er Jahre für gewinnbar,wenn auch unter großen Verlusten.
. Die Sowjets hatten - wie man heute weiß - ohnehin immer eine Erstschlagsoption in der Schublade, bei der mit taktischen Kernwaffen wichtige Militäreinrichtungen in Westeuropa ausgeschaltet werden, und dann konventionelle Kräfte in ein paar Tagen bis zum Rhein vorstoßen sollten.
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Ist mir bekannt.
Aber denkst Du der Westen hatte nichts vergleichbares ?
Ich erinnere da an die atomare Erstschlagsoption der NATO/USA oder an den sogenannten Enthauptungsschlag.
Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow selber hat gesagt, hätte er von diesem Plan gewußt, hätte er am 26.09.1983 anderst gehandelt.
Im Übrigen sah die NATO-Strategie vor, seinen massiven Vorstoß östlichen Panzerverbände durch die norddeutsche Tiefebene,die sogenannte sowjetisch/polinische Dampfwalze mit taktischen Atomschlägen bzw. dem Einsatz von Neutronenbomben zu stoppen.
Richtig übel wurde es, als dann die Pershing II wirklich stationiert wurden. Diese konnten innerhalb kürzester Zeit sämtliche wichtigen Ziele in der westlichen UdSSR erreichen, einschließlich Moskau, Leningrad, Kiew usw. Die Vorwarnzeit um noch einen erfolgreichen Gegenschlag führen zu können verkürzte sich auf 5 - 7 Minuten, während sie bei einem Angriff mit Kontinentalraketen vom Territorium der USA aus immerhin noch 20 - 30 Minuten Zeit gelassen hätte.
Wie gesagt waren die Pershing II lediglich Antworten auf die sowjetischen SS-20 Raketen die ebenfalls die Vorwarnzeit auf westliches Gebiet dramatisch verkürzten. Zwar nicht auf US-Gebiet(die USA waren ohnehin bestrebt einen militärischen Konflikt mit der UDSSR auf Europa zu begrenzen), aber auf die der wichtigsten westlichen Verbündeten.
Auch waren die Mehrfachsprengköpfe der SS-20 eine große Bedrohung.
Größere Angst hatten die Sowjet übrigen vor den Marschflugkörpern, die mit ihrem Earth Penetrators auch die tiefsten Kommandobunker von Militär und bolschewistischer Führung hätten knachen können.
In Moskau pflegte man daher spätestens seit 1983 eine ziemlich ausgeprägte Paranoia vor einem überraschenden Enthauptungsschlag der NATO. Das wäre z.B. während der NATO-Übung "Able Archer 83" fast schief gegangen, da die Sowjets das Manöver wohl eine Weile für eine reale Vorbereitung für eben jenen Erstschlag hielten.
Das ich jetzt mal die NATO verteidigen muß, es ist fast zum lachen.
Die NATO hat zumindest bei ihren Manövern immer die Stoßrichtung zu Meer gewählt während Manöver des Warschauer Paktes immer in Stoßrichtung Westen geführt wurden.
Da wäre wohl auf westlicher Seite eher Vorsicht von Nöten gewesen.
IMHO stand die Welt oder zumindest Europa näher vor der atomaren Vernichtung als während der Kuba-Krise 1962.
Die Kuba Krise ist m.E. ein Paradoxon.
Ausgelöst durch Atomwaffen hat nur die Existenz von Atomwaffen einen III.WK verhindert.
Und auch die Einsioch von Nikita Sergejewisch Chrustschow.
Kennedy hätte wohl die Welt vernichtet.
Gott sei Dank haben die Schüsse von Dallas(wer immer sie auch abgefeuert hat) die Welt von diesem Herrn befreit.
Mit der Pershing II und der SS-20 war jedenfallst die Hemmschwelle für den Einsatz von Atomwaffen um einiges niedriger, als während der 60er und 70er Jahre, da jede Seite u.U. darauf hoffen konnten, einen Atomkrieg auf Europa zu begrenzen und das eigene Territorium zu schonen.
Sehe ich genau anderst herum.
Die Nachrüstung der NATO hat den Sowjets für alle Zeiten klar gemacht das sie einen Präventivschlag mit dem Leben bezahlen müßte.
Aber bei keiner anderen Waffe sind die Folgen so katastrophal und vor allem so langlebig wie beim Einsatz von Atomwaffen. Bereits eine eher "kleine" Waffe mit 1 Megatonne auf eine Großstadt würde hunderttausende Menschen sofort töten und mit der Zahl der Verletzten wäre das komplette Gesundheitssystem der Bundesrepublik heillos überfordert. Radioaktiver Fallout würde je nach Windrichtung noch Gebiete in 50 oder 100km Entfernung zum Explosionsort mitunter auf Jahre hin verseuchen und unbewohnbar machen und viele weitere Menschen töten. Solche Folgen vermag nunmal keine konventionelle Waffe zu tätigen.
Und die von Dir geschilderten Dinge sind der Grund, warum die atomare Bewaffnung eine segensreiche Einrichtung ist.
Die eigene Vernichtung vor Augen hat Ost und West dazu gezwungen Frieden zu halten.
Danke an die Atomwaffen.