Militärgeschichte

Heute vor genau 80 Jahren, am 01.08.1944, brach der Austand der polnischen Heimatarmee in Warschau unter General Tadeusz Graf Bor-Komorowski aus.
General Bor,ein Anhänger der polnischen Exilregierung in London wollte die polnische Haupstadt von den deutschen Truppen befreien,bevor die Rote Armee,welche bereits im Vorrücken auf Warschau war die Stadt erobern konnte.
Die Rote Armee sah auf Befehl Stalins seelenruhig zu,wie die Waffen-SS unter
Obergruppenführer und General der Waffen SS Erich von dem Bach-Zelewski den Aufstand niederschlug.
Die 1. Weissrussische Front unter Marschall der Sowjet-Union Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski erreichte am 14.09.1944 den Vorort Praga am rechten Weichselufer .
Und sah auf direkten Befehl des Wozd seelenruhig zu wie Wehrmacht und SS den Aufstand der polinischen Heimatarmee niederschlugen und anschliessend die Stadt dem Erdboden gleich machten. Und nicht nur das. Man verweigerte den Westalliierten sogar nach ihren Versorgungsflügen für die Heimatarmee auf sowjetischen Feldflugplätzen zu landen.
Marschall Rokossowski behauptet allerdings in seinen Memoiren man habe die Heimatarmee sehr wohl unterstützt und die Offiziere der Heimatarmee wären begeistert und dankbar ob der reichen Unterstützung an Material und durch starkes sowjetischen Artilleriefeuer gewesen.
Und der Schmierfink
Mit SS Oberführer Dr.Oskar Dirlewanger und SS Waffenbrigadeführer Bronislaw Kaminski wurde zwei der übelsten Kreaturen eingesetzt,welche jemals die Uniform der Waffen SS tragen durften. Um seine eigenen Taten zu vertuschen lies von dem Bach Kaminski jedoch erschiessen.
Nachdem die Sowjets,die "gloreichen Befreier Polens vom faschistischen Joch",nicht nur den Aufstand nicht unterstützt haben, obwohl sie wie bereits erwähnt bereits am 14.09.1944 die Weichsel und den Warschauer Vorort Praga erreicht haben,sondern auch noch die Versorgung der Heimatarmee durch die West-Alliierten behindert hatten,mußte General Bor am 02.10.1944 kapitulieren.
Als Obergruppenführer von dem Bach-Zelewski General Bor fragte,warum er sich den Deutschen ergebe,und nicht zu den Sowjets geflüchtet war,soll dieser ihm geantwortet haben,er wisse,daß die Deutschen ihn als Gegner respektieren werden.Und auf die Sowjet deutend soll Bor gesagt haben" Das da drüben,das ist Asien".
 
Heute vor genau 80 Jahren, am 19.08.1944 endete die Operation Bagriton, die Vernichtung der Heeresgruppe Mitte durch sowjetische Streitkräfte und gleichzeitig die größte Niederlage deutscher Militärgeschichte
Am 22.06.1944,pünktlich zum 3.Jahrestag des deutschen Angriffs auf die Sowjet-Union,begann die sowjetische Operation „Bagration“,welche zur Vernichtung der deutschen Heeresgruppe Mitte führen sollte,zum berühmten Kessel an der Beresina.



Am 26.061944 schrieb Josef Goebbels folgendes in sein Tagebuch: ,,Wie aus heiterem Himmel trifft die Nachricht ein, daß den Bolschewisten ein Durchbruch
großen Stils gelungen ist."1 Dieser Eintrag zeigt, wie sehr sich nicht nur Adolf Hitler sondern auch die Militärführung im Bezug auf die sowjetischen Offensivabsichten des Sommers 1944 geirrt hatte. Denn auf deutscher Seite war man nach den Erfolgen der
sowjetischen Winteroffensive überzeugt, daß der Hauptangriff der Roten Armee im Süden stattfinden würde . Im Verlauf der Winteroffensive hatte die Rote Armee nicht nur fast die gesamte Ukraine und die Krim zurückerobert,
sondern auch Leningrad aus seiner fast dreijährigen Belagerung befreit.
Als dann im Frühjahr 1944 eine Kampfpause eintrat, hatte sich das Blatt weiter zu Gunsten der Roten Armee gewendet. Durch die Winteroffensive der Roten Armee
war der Winter 1943/44 ein reiner Überlebenskampf für die deutschen Truppen an der Ostfront. Die operative Freiheit war verloren gegangen, gleichbedeutend damit , daß die Initiative endgültig an die Sowjetunion übergegangen war. Zudem war durch den Verlust der Ukraine der rechte Flügel der Heeresgruppe Mitte völlig entblößt, da sich von Witebsk bis Brest ein 1200 km langer Frontbogen erstreckte, der im Verhältnis zu seiner Länge viel zu schwach besetzt war .
Dies war die Lage, als auf beiden Seiten das Überlegen begann, wo die Sommeroffensive stattfinden würde. Wie sich herausstellte, hatte sich die Sowjetführung für den Angriff auf Weißrußland entschieden, während man auf deutscher Seite den Angriff im Süden erwartete. Zusätzlich lenkte die Invasion der Westalliierten in Frankreich am 06.06.1944 die Aufmerksamkeit in Deutschland auf den neueröffneten Kriegsschauplatz im Westen.
Zu den zahlreichen Fehleinschätzungen auf deutscher Seite kam das starrsinnige Beharren Hitlers, dem ,,politische und wirtschaftliche Überlegungen und seine
eigenen Vorurteile" wichtiger waren als Meldungen des Militärischen Nachrichtendienstes,der Abwehr vorallem der Abteilung „Fremde Heere Ost“ Die exzellente Organisation und Geheimhaltung auf sowjetischer Seite waren weitere Faktoren. Diese Aspekte führten dazu, daß die Heeresgruppe Mitte in Weißrußland eine Niederlage erlitt, die Paul Carell mit der Niederlage der Römer gegen Hannibal - im Jahr 216 v. Chr. vernichtete dieser zwei römischen Heere bei `Cannae`- gleichsetzte.
Auf sowjetischer Seite begann im März 1944 eine ausgedehnte Analyse der gesamten Front durch das Staatliche Verteidigungskomitee und den Generalstab der Roten Armee.. Diese Analyse hatte zum Ziel, Schwachpunkte der deutschen Frontlinie zu finden, um den noch auf sowjetischem Boden verbliebenen deutschen Armeen eine entscheidende Niederlage zuzufügen. Nach Abschluß
dieser Analyse erkannte man nun vier Möglichkeiten für eine Offensive im Sommer 1944. Die erste Option bot sich beinahe von selbst an, denn es lag nahe, im Süden anzusetzen, dort wo man im Winter sehr erfolgreich gewesen war. Aus der Ukraine heraus gab es die Möglichkeit, in Richtung Südpolen und Balkan vorzustoßen, um das Deutsche Reich von mehreren Verbündeten abzuschneiden. Der zweite Weg aus der Ukraine heraus wäre ein gigantischer Zangenangriff in Richtung Ostsee , um die Heeresgruppe Nord unter Generalfeldmarschall Georg von Küchler und die Heeresgruppe Mitte unter Generalfeldmarschall Ernst Busch abzuschneiden. Und zu vernichten.Doch mittlerweile hatte man auf sowjetischer Seite aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und eingesehen, daß beide Unternehmen die Kräfte der
Roten Armee überfordert hätten. Eine dritte Möglichkeit wäre gewesen, im Norden den Hauptschlag zu inszenieren, um Finnland aus dem Krieg zu drängen und das Baltikum zurückzuerobern. Jedoch hätte eine Hauptoffensive im Norden nur einen geringen Teil der Kräfte beansprucht. Außerdem befand man auf Höhe der Heeresgruppe Nord die deutsche Verteidigung noch für zu stark. Es wurde jedoch beschlossen, im Vorfeld der Operation ,,Bagration" eine Offensive im Norden zu in-
szenieren, um das Interesse der Deutschen dorthin zu verlagern.
Die vierte Möglichkeit war ein Angriff auf die Heeresgruppe Mitte in Weißrußland. Diese Möglichkeit wurde schließlich auch gewählt. Die Grundsatzentscheidung zu Gunsten der vierten Angriffsoption fiel Ende April 1944. Diese Option sah vor, die Heeresgruppe Mitte anzugreifen, da die Vorteile auf der Hand lagen. Ein derartiger Angriff würde im Erfolgsfall die schwach besetzten Feldarmeen,die 4.Armee unter General der Infanterie Kurt von Tippelskirch ,die 9.Armee unter General der Infanterie Hans Jordan,die 2.Armee unter Generaloberst Walter Weiß sowie die 3.Panzerarmee unter Generaloberst Georg-Hans Reinhardt, , der Heeresgruppe Mitte weiter schwächen, die Heeresgruppe Nord abschneiden, das eigene Territorium in den Grenzen von 1939 zurückerobern und den Weg nach Warschau und Berlin freimachen. Im Mai 1944 begannen Marchall der Sowjet-Union Georgie Konstantinowitsch Schukow und Marschall der Sowjet-Union Alexander Michailowitsch Wassilewski, einen Plan für die Operation in Weißrußland auszuarbeiten. Der Entwurf dieses Planes wurde Stalin am 20. Mai vorgelegt und während einer Konferenz am 22. und 23.05.1944 diskutiert. Am 31. 05.1944genehmigte Stalin den Angriff und taufte die Operation auf den Namen ,,Bagration" nach einem Helden des Bürgerkriegs von 1812,dem georgisch-russischen General Pjotr Iwanowitsch Bagration.


Im Zuge der Gesamtplanung wurde nun auch beschlossen, vorab im Norden eine Offensive zu eröffnen um die Kräfte der Heeresgruppe Nord zu binden.
Der Beschluß, kurze Zeit später die Heeresgruppe Mitte anzugreifen, machte eine Umstrukturierung der Führungsebenen auf sowjetischer Seite nötig. Die Stawka
bildete zwei Gruppen, denen die vier an der Operation beteiligten Fronten unterstanden. Der Gruppe A unter Marschall Wassilewski waren die 1. Baltische Front unter dem damaligen Armeegeneral und späteren Marschall der Sowjet-Union Hovhannes Baghramjan und die
3. Weißrussische Front unter dem damaligen Generaloberst und späteren Armeegeneral Iwan Danilowitsch Tschernjachowski unterstellt.Der Gruppe B unter Marschall Schukow waren die 1. Weißrussische Front. Unter Marschall der Sowjet-Union Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski und die 2. Weißrussische Front unter dem damaligen Generaloberst und späteren Marschall der Sowjet-Union Matwie Wasiljetitsch Scharaow.
Außerdem mußten die Fronten erheblich verstärkt werden um ein Kräfteübergewicht zu erzielen. Dies stellte einen enormen Anspruch an die Logistik dar, da 40% der russischen Infanteriearmeen und sogar 80% der Panzer-
armeen im Süden standen.9 Erschwerend kam hinzu, daß die Verstärkungen aus dem Süden geheim zu den jeweiligen Fronten gebracht werden mußten. Das Gros der Verstärkungen war für die 1. und 3. Weißrussische Front bestimmt, da diese beiden die Offensive eröffnen sollten. Vorgesehen war, die Offensive mit einem Angriff auf Witebsk zu eröffnen und die dort konzentrierten deutschen Flankengruppen einzukesseln. Hierfür waren die 1. Baltische und die 3. Weißrussische Front bzw. die 1. Weißrussische Front vorgesehen.
Die 2. Weißrussische Front sollte etwas später frontal die deutschen Truppen bei Mogilev und Orscha angreifen. Dann sah der Plan vor in Richtung Minsk vorzu-
stoßen, die Stadt mit der 1. und 3. Weißrussischen Front zangenförmig zu umfassen und dort die Kerntruppen der Heeresgruppe Mitte einzukesseln.
Um diese Pläne erfolgreich durchzuführen, mußten zwei Voraussetzungen gewährleistet werden: Zum einen Geheimhaltung und erfolgreiche Täuschung, zum anderen
eine äußerst gute Aufklärung.
Nachdem man alle Informationen und möglichen Ereignisse einkalkuliert und die Planungen abgeschlossen hatte, wurde beschlossen zwischen dem 15.06.1944 und 20.06.1944
die Offensive zu starten. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Operation war die Herstellung
eines Kräfteübergewichts. Hierfür waren enorme Umgruppierungen und Verstärkungen nötig, die von den Deutschen nicht bemerkt werden durften, wenn man den Überraschungseffekt nicht verlieren wollte. Man mußte also enorme Mengen an
Ausrüstung aus dem Landesinneren und ganze Armeen aus den Flanken unbemerkt
abziehen und zu den drei Weißrussischen Fronten und zur 1. Baltischen Front transportieren.Die Umsetzung dieses Vorhabens im genannten Zeitplan war von zwei Faktoren abhängig: Von der Eisenbahn, die durch derartige Anforderungen bis ans Limit beansprucht wurde und von einer erfolgreichen Verschleierung. Um die Geheimhaltung auch zu gewährleisten, beschloss die Stawka am 3. Mai 1944 die Operation ,,Maskirovka. Um die Wehrmacht zu täuschen mußten Angriffsort, Angriffsdatum und die enormen Truppenbewegungen geheim bleiben, was durch verschiedene Maßnahmen gewährleistet werden sollte. Zunächst wurden den gesamten Monat Mai hindurch Ablenkungsangriffe und Manöver im Süden durchgeführt, um die Wehrmacht darin zu bestärken, daß der Angriff im Süden zu erwarten sei. Außerdem
wurde auf sowjetischer Seite absolute Funkstille gewahrt, die mit drakonischer
Disziplineingehalten wurde.
Trotzdem gelang es auf sowjetischer Seite nicht ganz, den Zeitplan einzuhalten, was jedoch nur auf die logistische Überforderung der Eisenbahn zurückzuführen war, die immerhin in kürzester Zeit Verstärkungen in Höhe von 400.000 Mann transportieren mußte. So fiel nun der Angriffstermin wie zufällig auf den 22. Juni 1944, den Jahrestag des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion.Was natürlich kein Zufall war,denn Daten wie der 22.06. hatten gerade bei Stalin immer hohe symbolische Bedeutung. War u.a. sehr gut bei der Rüpckeroberung von Kiew zu beobachten.
Eine wichtige Rolle für die Gesamtplanung spielten auch die Aufklärungsdaten. Die Aufgaben der sowjetischen Aufklärung waren die Überwachung der Geheimhaltung, die Überwachung von deutschen Truppenbewegungen und die systematische Beobachtung der deutschen Verteidigungsstellungen. Wichtig war hierbei, daß keinerlei Informationen durchsickerten, weil die deutschen Reserven in der Ukraine, die eine beachtliche Streitmachtdarstellten, auch in der Ukraine bleiben sollten.
Desweiteren waren genaue Informationen über die deutsche Verteidigung notwendig, um die eigene Planung zu optimieren. Um alle Aufgaben bewältigen zu können setzte die sowjetische Führung auf eine Aufklärung großen Stils. Dazu gehörten
sowohl Agenten wie auch Luft,- Boden,- und Funküberwachung.
Zusätzlich gab es im Hinterland der Heeresgruppe Mitte 61 Abhörposten der Partisanen, die ständig die Bewegungen und Aktionen der Heeresgruppe in Weißrußland meldeten.
Wie sich zeigte, war die sowjetische Aufklärung bei der Durchführung dieser Aufgaben sehr erfolgreich und damit auch ein Garant für die Operation Bagration, denn es war gelungen, detaillierte Daten über Position, Stärke und die Art der deutschen Verteidigung zu erhalten. Auf deutscher Seite war die Aufklärungsarbeit weniger erfolgreich. Detaillierte Daten, wie sie die sowjetische Aufklärung hatte, konnte weder die Abteilung Fremde Heere Ost, noch die militärische Abwehr ermitteln. Trotzdem es kaum gesicherte Aufklärungsergebnisse gab, wurden doch zumindest Anzeichen für eine größere Offensive der Roten Armee gegen die Heeresgruppe Mitte bemerkt, doch ,die militärische Führung hat sie nicht beachtet. Der Chef der Abteilung Fremde Heere Ost, der damalige Oberst und spätere Generalmajor Reinhard Gehlen, erwartete den sowjetischen Hauptschlag im Süden, entweder in Richtung Balkan, oder in Richtung Ostsee . Auch als er Mitte Juni einräumen mußte, daß ,ein Ansatz stärkerer Kräfte über den oberen Pripjet gegen die tiefe Flanke der Heeresgruppe Mitte nicht ausgeschlossen werden könnte wich er nicht von seiner vorgefaßten Meinung ab, daß die Frontlinie der Heeresgruppe Mitte in diesem Sommer nur ein Nebenschauplatz sein würde. Als Begründung dafür nannte Gehlen fehlendes Kräftepotential auf Seiten der Roten
Armee. Der Hauptfehler Gehlens bzw. seiner gesamten Abteilung war wohl derselbe wie bei Adolf Hitler: Zur Beurteilung der eigenen Lage ,,benutzte Fremde Heere Ost nur diejenigen Informationen, die ihr ins Konzept paßten.Die Abteilung Fremde Heere Ost ignorierte demnach nicht nur die Anzeichen für eine sowjetische Offensive auf die Heeresgruppe Mitte, sondern beging auch den Fehler, das Kräftepotential der Roten Armee bei weitem zu unterschätzen.Auch muß hier erwähnt werden daß der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Generalfeldmarschall Ernst Busch eine eher schwache Persönlichkeit war der sich wann immer er Bedenken äusserte sich der starken Persönlichkeit Adolf Hitlers unterwarf und die sich abzeichenende Bedrohung auf Grund von Hitlers Einfluss schlicht weg „übersah“. Auch im Führerhauptquartier und in der Wehrmachtsführung ist man ,geblendet von dem Phantom einer Weichsel-Ostsee-Operation so daß die Anzeichen für einen Angriff auf die Heeresgruppe Mitte kurzerhand zu Täuschungsmanövern erklärt werden. Also erwartete man sowohl im Führerhauptquartier, wie auch in der Wehrmachtsführung den Hauptstoß der Roten Armee im Süden und beharrte darauf, daß die Angriffsvorbereitungen auf die Heeresgruppe Mitte nur eine Nebenoperation darstellten. Diese Meinung wurde kurzzeitig revidiert, nachdem der Angriff erfolgt war, doch am 24 Juni glaubte man im Führerhauptquartier nicht mehr, daß es sich um die große Sowjetoffensive handelt.. Es stellte sich jedoch schnell heraus, daß man die Rote Armee unterschätzt hatte. Außerdem lenkten sowohl die Sowjetische Karelienoffensive,welche am 10.06.1944 begannals auch die Front in Italien und die Invasion der Westalliierten am 06.06.1944 in der Normandie die Aufmerksamkeit der deutschen Führung ab. Diese Vernachlässigung
der Mittelfront zugunsten der anderen Kriegsschauplätze war ein weiterer entscheidender Fehler der deutschen Führung.
Schließlich kam noch die Ansicht Hitlers über die Ziele eines Krieges hinzu. Hitler selbst hatte seine Angriffsoperationen nach wirtschaftlichen Zielen geplant und daher das Donezgebiet und den Kaukasus wegen Öl, Kohle und Stahl als ,die Schlacht-
felder der Entscheidung angesehen. So sah er nun auch die Wichtigkeit Südost-
europas als wirtschaftliches Ziel. Da er selbst seine Prioritäten bei den wirtschaft-
lichen Faktoren setzte, unterstellte er seinem Gegner Stalin dasselbe. Aus dieser falschen Einschätzung heraus legte er sich darauf fest, daß der sowjetische Hauptangriff im Süden kommen mußte.
In die Reihe der Fehler Adolf Hitlers fügte sich auch sein Befehl Nr. 11 vom 08.03.1944 ein, den er im Mai auf die Städte Bobruisk, Orscha, Mogilew und Vitebsk prä-
zisierte, indem er diese zu festen Plätzen erklärte. Dieser Befehl definiert die Auf-
gabe der festen Plätze: ,,Sie haben sich einschließen zu lassen und dadurch
möglichst starke Feindkräfte zu binden!
Zusammen mit diesem Befehl sprach Adolf Hitler noch ein kategorisches Rückzugsverbot aus.
Die Summe dieser Fehleinschätzungen zog Konsequenzen nach sich, die sich zu Beginn der Operation ,,Bagration" verheerend auswirkten und rückwirkend betrachtet kriegsentscheidend waren. Da die sowjetischen Geheimhaltungsmaßnahmen und Ablenkungsmanöver der Wehrmacht erfolgreich das Bild vermittelten, daß der Generalangriff der Roten
Armee im Süden stattfinden würde, wurde der Großteil der deutschen Reserven im Raum der Heeresgruppen Nord- und Südukraine konzentriert. Diese Reserven umfaßten also vor allem Panzerverbände, nämlich vier Panzerkorps und zwei Panzergrenadierdivisionen. Zum Vergleich: In der Reserve der Heeresgruppe Mitte befand sich zu diesem Zeitpunkt lediglich eine Panzerdivision.
Das bedeutete, daß die Frontlinie der Heeresgruppe Mitte, die außerdem den Winter nicht zur Erholung hatte nutzen können, im Verhältnis zu ihrer Länge viel zu schwach besetzt war und auf keine nennenswerten Reserven im rückwärtigen Raum zurückgreifen konnte. Die Frontlinie der Heeresgruppe Mitte erstreckte sich als 1200 km langer Frontbogen von Witebsk im Norden bis nach Brestden oben genannten Führererlass Nr. 11 wurden die Frontlinien noch weiter entblößt, da die Heeresgruppe Mitte sechs ihrer vierzig Divisionen abstellen mußte, um die oben genannten Orte zu Festungen auszubauen.
Weitere Kräfte der Heeresgruppe waren im rückwärtigen Raum durch die ständige Bedrohung des Nachschubs durch Partisanen gebunden und alle verfügbaren Luftwaffenreserven nach Frankreich abkommandiert worden, um dort die Invasion der Westalliierten abzuwehren.
Unter diesen Umständen ist es der Roten Armee auch gelungen, ein deutliches Kräfteübergewicht sowohl an Kämpfern, als auch an Material herzustellen und die Lufthoheit zu erringen.
In Zahlen waren das etwa 1,4 Mio Soldaten in 140 Divisionen und 24 Panzerbrigaden auf sowjetischer Seite gegen ungefähr 850.000 Soldaten in 40 Divisionen und
2 Panzerdivisionen auf Seiten der Heeresgruppe Mitte. Unter derartigen Voraus-
setzungen war es nicht verwunderlich, daß die Heeresgruppe Mitte, nachdem am
22.06.1944 der Angriff der Roten Armee begonnen hatte, innerhalb von wenigen Wochen überrannt wurde und zusammenbrach. Die Partisanenbewegung in Weißrußland hatte ebenfalls einen nicht unerheblichen Anteil am Erfolg der Operation Bagration. Im Frühjahr 1944 kämpften etwa 140.000 Partisanen als straff organisierte Bewegung unter der Führung der Kommunistischen Partei im rückwärtigen Raum der Heeresgruppe Mitte. In Weißrußland bot sich in den Wäldern und Sümpfen eine ideale Umgebung für Partisanentätigkeit, die es den deutschen Truppen schwer machte gegen die Bedrohung vorzugehen. Die Tätigkeit der Partisanen stieg ab April 1944 kontinuierlich an, obwohl die Antipartisaneneinheiten der SS in zwei groß angelegten Aktionen mit den Namen ,,Frühlingsfest" und ,,Regenschauer" relativ erfolgreich waren, was Verhaftungen und Aufdeckung betraf. Doch auch diese Erfolge konnten die Partisanentätigkeit nicht einschränken; sie hatten sogar noch den Nachteil, daß eine erhebliche Anzahl von Kräften gebunden wurde. Die Partisanen blieben dennoch eine permanente Bedrohung und kontrollierten weite Teile des Landes. Die unterbesetzten Sicherungstruppen der Wehrmacht mußten sich darauf beschränken die Hauptverkehrslinien zu sichern.
Während der Operation Bagration hatte der zentrale Partisanenstab den Befehl, bestimmte Landesteile zu befestigen, um Rückzugskorridore für die deutschen Truppen zu schaffen, die durch sowjetische Verbände schnell verschlossen werden konnten. Im Vorfeld des Angriffs, ab der Nacht vom 19. auf den 20.06.1944 begannen die
Partisanen groß angelegte Aktionen gegen die Versorgungslinien der Heeresgruppe Mitte. Schwerste Schäden, vor allem am Schienensystem, ließen den Nachschub der Heeresgruppe fast vollständig zum Erliegen kommen.
Auch diese Partisanenaktionen waren ein Faktor für den Erfolg des sowjetischen Angriffs, der am 22.06.1944 um 5.00 Uhr Morgens begann. Die 1. Baltische Front eröffnete die sowjetische Offensive mit schwerem Artillerie-
feuer und massiven Luftangriffen gegen die dritte Panzerarmee im Raum Witebsk. Innerhalb von zwei Tagen gelang es ihr das LIII. Korps unter General der InfanterieFriedrich Gollwitzer , welches den ,,festen Platz" Witebsk halten sollte, von Norden her einzuschließen. Als sich am 25.06.1944 westlich der Stadt die Flanken der 1. Baltischen und der 3.Weißrussischen Front trafen,
waren 35.000 Deutsche in Witebsk gefangen. Ein Ausbruchsversuch scheiterte ,und das LIII. Korps hörte auf zu bestehen. Nun begann die 1. Baltische Front einen Angriff auf die Südflanke der Heeresgruppe Nord, hauptsächlich um Entlastungsversuche aus dem Norden zu unterbinden
Die 3. Weißrussische Front hatte am 23.06.1944 die rechte Flanke der 3. Panzerarmee angegriffen und nach drei Tagen Orscha erobert. Daraufhin begann man den Vorstoß auf Minsk als nördlicher Umfassungsarm, wie es geplant war.
Der zweite geplante Umfassungsarm, die 1. Weißrussische Front, begann am
24.06.1944 und schloß bis zum 27.06.1944Bobruisk und damit den Großteil der 9. Armee ein. Dann begann auch hier der Vorstoß auf Minsk. Während also die beiden erstgenannten Fronten Minsk umfassen sollten, bestand die Aufgabe der 2. Weiß-
russischen Front zuerst in einem Angriff auf Mogilew, welches bis zum 28.06.1944 ebenfalls erobert wurde. Danach sollte ein Frontalvorstoß auf Minsk durchgeführt werden.
Ein kurzes Fazit am 27. Juni zeigt, wie verheerend die Lage in Weißrußland war. An diesem Tag begriff Adolf Hitler vielleicht zum ersten Mal, daß die Front seiner Heeresgruppe Mitte weit aufgerissen war. und enthob den Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Generalfeldmarschall Busch, seines Kommandos. Zu diesem Zeitpunkt waren sowjetische Panzer und Kavallerie schon tief in deutsches Gebiet vorgestoßen, die zu Festungen erklärten Städte waren schon gefallen oder im Begriff dazu und die
3. Panzerarmee und die 9. Armee waren entweder eingeschlossen oder schon vernichtet. Die sowjetische Sommeroffensive hatte bereits nach wenigen Tagen die Heeresgruppe Mitte in ihren Grundfesten erschüttert und damit gleichzeitig die gesamte deutsche Ostfront in dem bestehenden Verlauf in Frage gestellt.
Als Generalfeldmarschall Walter Model am 28.06.1944 die Heeresgruppe übernahm und gleichzeitig aber Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nordukraine blieb, versuchte er verzweifelt die Katastrophe, die sich zu diesem Zeitpunkt schon mehr als andeutete, zu verhindern. Er begann die Panzerdivisionen seiner Heeresgruppe Nordukraine zur Heeresgruppe Mitte zu verlegen, spielte damit jedoch den Plänen der Stavka in die Hände, da diese Reserven nur wenige Wochen später beim Angriff der Roten Armee auf die Heeresgruppe Nordukraine fehlten.39
Schließlich ,erkannte Model, daß die sowjetischen Angriffsziele viel weiter lagen und mußte ,zugeben, daß er weder Minsk halten, noch viele der eingeschlossenen Teile der 4. und 9. Armee retten könne. Diese waren im Zuge des unaufhaltsamen Vormarsches der Roten Armee in einem großen Kessel östlich von Minsk eingeschlossen. Hier befanden sich ca. 100 000 deutsche Soldaten im Kessel.
Spätestens ab dem 28. Juni hatten die Kämpfe ohnehin eher den Charakter einer Verfolgungsjagd gehabt, denn weder die 2., noch die 4. oder die 9. Armee bestanden noch als zusammenhängender Kampfverband, außerdem erlitten die deutschen Truppen schwere Verluste durch die Rote Luftwaffe.Obwohl hier angeführt werden muß daß die 2.Armee die Operation Bagration Verhälnismäßig gesehen am besten überstand.
Trotzdem war es unter diesen Voraussetzungen
nicht zu verhindern, daß die Rote Armee am 04.07.1944 Minsk und bis zum 13.07.1944 Wilna zurück erobert hatte, denn die Überreste der Heeresgruppe Mitte hatten der Roten Armee nichts entgegenzusetzen. In Deutschland selbst nahmen die Befürchtungen enorm zu. Beispielsweise stand in einem Bericht des SD vom 07.04.1944 ,,Viele
Volksgenossen befürchten jedoch, daß wir sie nicht mehr aufhalten könnten. Dieser Vormarsch erinnere zu sehr an unsere Blitzsiege."
Am 14.07.1944 schließlich war das sowjetische Staatsgebiet in den Grenzen von 1939 vom Feind befreit, so daß die Stoßkraft im Mittelabschnitt schwächer wurde. Der Angriff auf die Heeresgruppe Mitte, war die entscheidende Niederlage im Ostkrieggeworden, und nun begann die Rote Armee dort anzugreifen, wo man es eigentlich auf deutscher Seite erwartet hatte: In Galizien! Der Erfolg der Roten Armee in Weißrußland war entscheidend für den weiteren Verlauf dieses Sommers, denn vom Gelingen der Operation Bagration, waren die nun einsetzenden Offensiven der Roten Armee abhängig gewesen. Von da an waren die vollständige Zertrümmerung der deutschen Ostfront und das Überrollen des
deutschen Ostens durch die Rote Armee nur noch eine Frage der Zeit.
In der deutschen Ostfront war eine 400 km breite Lücke entstanden, die der Roten Armee den Zugang zum Baltikum und nach Ostpreußen ermöglichte, denn von der Heeresgruppe Mitte waren nur noch die Flügel verblieben. Von 40 Divisionen am
22.06.1944waren 28 zerschlagen worden. An Gefallenen und Vermißten zählte am vom 22.06. bis 13.07.1944 bis zu 350 000 Mann.Vom 13.07. bis zum 31.07.1944 gingen nochmals 100 000 Mann verloren. Am Tag der Eroberung von Wilna begann im Süden die 1. Ukrainische Front mit
ihrem Angriff auf Lemberg und Sandomierz und fünf Tage später der Angriff auf
Lublin und Brest. Die 1. Baltische Front drang im Norden unaufhaltsam zur Ostsee vor und erreichte sie am 28.07.1944 in der Nähe von Riga.
Die Reserven, die Generalfeldmarschall Model Anfang Juli von der Heeresgruppe Nord-ukraine abgezogen hatte, fehlten nun in Galizien, so daß auch hier nicht an eine erfolgreiche Abwehr der Angriffe zu denken war. So eroberte die Rote Armee schließlich am 27.07.1944 Lemberg, am 28..07.1944 Juli Brest und in den folgenden zwei Tagen wurden die ersten Brückenköpfe an der Weichsel errichtet. Am 30..07.1944 kam der sowjetische Vormarsch vorerst zum Stehen. Die letzte Sommeroffensive des Jahres 1944, die Iassy-Kishinev Operation begann am 20.08.1944 Im Zuge dieser Offensive auf
Rumänien verlor die Heeresgruppe Südukraine zwei rumänische Armeen und die
6. Armee. Auch die wichtigen Ölfelder bei Ploesti gingen verloren. Der Sommer 1944 war nicht nur für die Heeresgruppe Mitte, sondern auch für die gesamte Ostfront gekennzeichnet durch verheerende Niederlagen. Die Heeresgruppe Mitte erlitt eine Niederlage, die Stalingrad weit in den Schatten stellte. Das
Fiasko, das die Heeresgruppe Mitte in Weißrußland erlebte, hatte zwar nicht die Symbolik von Stalingrad erlangt, doch waren die Ausmaße noch katastrophaler.
Die Mittelfront war mit enormen Verlusten zusammengebrochen, so daß sich die personelle Lage des gesamten Ostheeres noch weiter verschärfte. Die Rote Armee begann ,mit diesem, wohl auch für sie selbst überraschend schnellen Erfolg die Gunst der Stunde ausnutzendweiter nach Westen vorzustoßen.
Diese Entwicklung hatte mehrere Ursachen: Erstens die Kette von katastrophalen Fehlern und Fehleinschätzungen auf deutscher Seite. Eine Teilschuld muß sicherlich der Aufklärung gegeben werden, da sie zwar Anzeichen des sowjetischen Auf-
marsches vor der Heeresgruppe Mitte entdeckte, aber keine gesicherten Ergebnisse vorweisen konnte. Es stellt sich jedoch die Frage, ob gesicherte Ergebnisse nicht auch ignoriert worden wären. Denn die militärische Führung und Adolf Hitler selbst hatten sich in die Idee verrannt, daß der Hauptschlag der Roten Armee im Süden stattfinden würde. In Folge dessen lagen fast sämtliche Reserven des Ostheeres im Süden, während die Front der Heeresgruppe Mitte entblößt, ohne nennenswerte
Reserven und im Verhältnis zur Anzahl der Soldaten viel zu lang war.
Ebenso entscheidend war die Strategie der festen Plätze, die es der Roten Armee immer wieder erlaubten, große deutsche Verbände einzuschließen und ohne be-
sondere Mühe zu liquidieren. Die Konzentration der deutschen Luftwaffe im Westen garantierte der Roten Armee die unumschränkte Lufthoheit, die sie zu Angriffen nutzte, die ,mit Recht als mörderisch bezeichnet wurden.
Auch der Anteil der Partisanen am Erfolg war nicht gering. Die Angriffe auf die Versorgungslinien der Heeresgruppe Mitte vor und während der Offensive, störten den Nachschub erheblich und banden zudem Kräfte im rückwärtigen Raum.
Weitere Gründe sind auf sowjetischer Seite zu finden. Die Aufklärung hatte genaue Kenntnisse über die Heeresgruppe Mitte, was Stärke und Stellung der einzelnen Einheiten anbelangte. An Hand dieser Daten konnte die Angriffsplanung optimiert werden.
Die Maßnahmen zur Geheimhaltung von massiven Truppentransporten, sowie von Angriffsort und Datum waren ebenfalls erfolgreich. Zwar liess es sich nicht vermeiden, daß auf deutscher Seite zumindest Anzeichen einer Offensive wahrgenommen wurden, doch gelangten keine genauen Informationen in die Hände der Deutschen.
So konnte die Rote Armee schließlich auch mit dem angestrebten Kräfteübergewicht die Operation Bagration beginnen.
Abschließend ist zu sagen, daß alle oben zusammengefaßten Faktoren zum
Zusammenbruch der Heeresgruppe mehr oder weniger entscheidend beigetragen haben. Ein Hauptgewicht liegt aber bei den Fehleinschätzungen der deutschen
Führung und Adolf Hitler. Die Niederlage war zu diesem Zeitpunkt schon unvermeidlich, doch das katastrophale Ausmaß der Niederlage und die gigantischen Verluste an Menschenleben wären in diesem Umfang zu vermeiden gewesen.



Und am selben Tag nahm sich auf der Rückfahrt von der Westfront Generalfeldmarschall Günther von Kluge das Leben.
 
Heute vor genau 30 Jahren, am 31. August 1994, nahmen am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park in Berlin der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und der russische Präsident Boris Jelzin die letzte Parade russischer (ehemals sowjetischer) Truppen in Deutschland vor deren endgültigem Abzug ab. Damit endete die Ära der "Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland" (GSSD) bzw. "Westgruppe der Truppen", die 1954 aus den vorherigen Besatzungstruppen gebildet worden war.

Im Rahmen des Zwei-plus-Vier-Vertrags zur Wiedervereinigung Deutschlands waren durch den Aufenthalts- und Abzugsvertrags auch die Modalitäten für die Verlegung der mittlerweile russischen Truppen geregelt worden,* darunter Fragen im Bezug auf die Logistik, Rechtsangelegenheiten, Nutzung der Liegenschaften und Kostenübernahme. Dabei zahlte die Bundesrepublik Deutschland den sowjetischen Nachfolgestaaten umgerechnet ca. 13 Milliarden Euro, unter anderem für Wohnungsbau und Umschulungsmaßnahmen für die Soldaten.

Die GSSD war als offensive Formation angelegt gewesen, mit zahlreichen gut ausgebildeten Soldaten aus prestigeträchtigen Einheiten wie der 1. Gardepanzerarmee und einer großer Anzahl modernster Waffensysteme und nuklearer Bewaffnung (in den Sonderwaffenlagern Himmelpfort und Stolzenhain aufbewahrt und per SS-12 und SS-21 Kurzstreckenraketen ins Ziel zu bringen), um im Fall einer Eskalation des Kalten Krieges rasch und tief in NATO-Gebiet vorzustoßen und wichtige Stellungen zu besetzen, bevor insbesondere amerikanischen Truppen im Rahmen von REFORGER mobilisiert werden konnten.

Im Januar 1991 umfassten diese Verbände nach einigen Reduzierungen im Rahmen der Tauwetter-Periode ca. 340.00 Soldaten in fünf Landarmeen und eine Luftarmee. Mit ihnen lebten etwa 210.00 Familienangehörige (darunter viele Kinder) sowie zivile Angestellte in der DDR.

Grundsätzlich waren die Soldaten der GSSD von der zivilen Bevölkerung der DDR isoliert. Ausnahmen gab es bei der Unterstützung in Fällen von Naturkatastrophen oder größeren Unfällen und beim Ernteeinsatz in den kollektivierten landwirtschaftlichen Betrieben der DDR und anderen offiziellen Anlässen. Mit der von der Sowjetunion als kompetent und im besonderen Maße linientreu eingestuften NVA wurden intensive Übungen durchgeführt und eine recht enge Waffenbrüderschaft gepflegt.

Verbände der späteren GSSD schlugen in der DDR den Aufstand vom 17. Juni 1953 mit großer Härte und dem Einsatz von Panzern gegen unbewaffnete Demonstranten nieder. 1968 war unter anderem die 1. Gardepanzerarmee an der Niederschlagung des sogenannten "Prager Frühlings" beteiligt gewesen (die Führung der DDR hatte auf eine direkte Mitwirkung der NVA gepocht, wurde jedoch von Moskau zurückgepfiffen und beschränkte sich auf erhebliche unterstützende Maßnahmen).

Ein weiteres bedeutsames Ereignis war die Raketenkatastrophe von Dannenwalde am 14. August 1977. Bei einer massiven Explosion eines Munitionslagers wurden ca. 70 sowjetische Soldaten getötet (ein Blitz war in 122-mm-BM-21-Raketen eingeschlagen und brachte sie teilweise zur Detonation oder zu unkontrollierten Starts). Der Unfall wurde in der DDR streng geheim gehalten.

Aufgrund der teils demütigenden und unmenschlichen Zustände in den Reihen der GSSD desertierten jährlich ca. 400 bis 500 sowjetische Soldaten.** Der Umgang mit diesen Fahnenflüchtigen war brutal: Sie wurden in der Regel durch die sowjetische Militärjustiz zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, aufs Schwerste misshandelt, in Arbeitslager deportiert oder sogar erschossen. Auch Selbstmorde kamen in den Reihen der GSSD regelmäßig vor.


*Der Zwei-plus-Vier-Vertrag umfasst auch die Vereinbarung, dass auf dem Gebiet der ehemaligen DDR keine ausländischen Truppen oder Atomwaffen stationiert werden dürfen, woran sich von Seiten der NATO penibel gehalten wurde. Anders als von russischer Seite aus häufig dreist gelogen, wurde keine bindenden Absprachen im Bezug auf die Staaten des damals noch existierenden Warschauer Paktes und der Sowjetunion getroffen oder gar vertraglich festgehalten. Diese hatte ja zu diesem Zeitpunkt keineswegs die Absicht, den Pakt oder sich selbst aufzulösen, weshalb eine NATO-Osterweiterung über die DDR hinaus noch nicht im Raum stand. Als sich die souveränen Staaten Osteuropas und des Baltikums angesichts der fortgesetzten imperialen Ansprüche aus Moskau nach und nach für einen NATO-Beitritt aussprachen, sah die Weltlage bereits anders aus.

**Die Dedowschtschina („Herrschaft der Großväter“), also die systematische Demütigung und Misshandlung von Wehrpflichtigen durch dienstältere Soldaten unter Billigung und Duldung der Vorgesetzten, ist bis heute ein fester Bestandteil der russischen Militärkultur. Einen rationalen Zweck im Sinne von Abhärtung oder Stärkung der Disziplin erfüllt dieses Verhalten nicht - es dient lediglich der Triebabfuhr und dem nach unten treten in einer zutiefst atomisierten, zynischen, apathischen, autoritären und korrupten Gesellschaft mit universeller Gewalterfahrung.

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Ausnahmen gab es bei der Unterstützung in Fällen von Naturkatastrophen oder größeren Unfällen und beim Ernteeinsatz in den kollektivierten landwirtschaftlichen Betrieben der DDR und anderen offiziellen Anlässen. Mit der von der Sowjetunion als kompetent und im besonderen Maße linientreu eingestuften NVA wurden intensive Übungen durchgeführt und eine recht enge Waffenbrüderschaft gepflegt.
Diese tiefe Waffenbrüderschaft besteht bis heute in vielen Köpfen fort. Gerade bei ehemaligen Angehörigen der NVA, aber auch bei zivilen linientreuen Ossis, besteht weiterhin das Bild des großen russischen Bruders. Ein, wie ich finde, nicht zu vernachlässigender Punkt, wenn man die Mentalität im ehemaligen Osten verstehen will. Das heutige Bild vom "Russen" ist größtenteils immer noch geprägt durch eine Sozialisation die auf Jahrzehnte von Indoktrinierung und teilweise generationsübergreifende Meinungen fußt.

Mein Großvater z.B. ist ein intelligenter, kritisch denkender und charakterstarker Mensch. Als Oberst der NVA hat er aber drei Meinungen an denen lässt sich wirklich gar nichts rütteln: Die NVA war kompetenter als die Bundeswehr, die NATO ist irgendwie irgendwo böswillig und Russland war, ist und wird immer unser Freund sein.

Opa ist dennoch der festen Überzeugung, dass Frieden das höchste Gut ist. Kommt einem das bekannt vor? Ja, diese Denkweise haben nicht wenige im ehemaligen Osten (Was zum Teil ja auch eine legitime und okaye Meinung ist, wer mag schon Krieg?) und genau das machen sich AfD und BSW zu eigen. Jedenfalls erkennt mein Opa Faschos wenn er welche sieht und deshalb habe ich großes Glück, dass er die beiden genannten Parteien nicht wählt, sondern sich ganz klar dagegen positioniert. :inlove:


**Die Dedowschtschina („Herrschaft der Großväter“), also die systematische Demütigung und Misshandlung von Wehrpflichtigen durch dienstältere Soldaten unter Billigung und Duldung der Vorgesetzten, ist bis heute ein fester Bestandteil der russischen Militärkultur. Einen rationalen Zweck im Sinne von Abhärtung oder Stärkung der Disziplin erfüllt dieses Verhalten nicht - es dient lediglich der Triebabfuhr und dem nach unten treten in einer zutiefst atomisierten, zynischen, apathischen, autoritären und korrupten Gesellschaft mit universeller Gewalterfahrung.

Viele Expertinnen und Experten sind der Meinung, die Ukraine konnte in Kursk auch so erfolgreich vorgehen, weil dort hauptsächlich Wehrpflichtige eingesetzt sind, die unter der Dedowschtschina zu leiden haben. Diese jungen Menschen gehen zum Teil in Zugstärke freiwillig in Kriegsgefangenschaft, weil dies immer noch besser ist als für privat und unentgeltlich das Plumpsklo der Vorgesetzten-Datscha zu entleeren und dabei verprügelt zu werden. :crazy
 
Ob die NVA kompetenter war als die Bundeswehr war vermag ich nicht zu beurteilen.
Aber ich sehe es ähnlich wie viele Historiker. Die NVA war zweifellos eine sehr gut ausgebildete, sehr gut bewaffnete und ideologisch gefestigte Streitmacht.Die NVA war wohl im Warschauer Pakt die einzigen Streitkräfte die der Sowjetunion bedingungslos gefolgt. Vielleicht noch die Bulgaren. Da man die Russen hier immer als Brudervolk gesehen hat.
Was die Gebetsmühlenartige Wiederholung der politischen Linken angeht, die NVA sei die einzige deutsche Armee die nie einen Krieg geführt hat so hat @Janus Sturn sehr richtig auf die Niederschlagung des Prager Frühlings hingewiesen.
Abgesehen davon das man die militärische Abriegelung einer fremden Grenze sehr wohl als kriegerischen Akt bezeichnen kann hat die politische und militärische Führung gerade zu darum gebettelt in die CSSR einzumarschieren.
Die NVA wurde lediglich von der aktiven Invasion ausgeschlossen weil der damalige Oberbefehlshaber der Truppen des Warschauer Pakt, Marschall der Sowjetunion Iwan Ignatjewitsch Jakubowski es für schädlich hielt
Was die Einstellung der Soldaten der NVA zur BRD und damit auch zur Bundeswehr angeht, so war sie trotz der ideologischen Festigkeit von Seiten der Führung eine Armee von Wehrpflichtigen.Ich habe in meinem Leben viele Männer kennengelernt die bei der NVA ihren Wehrdienst geleistet haben Fast alle haben mir gesagt das gerade unter dem Wehrpflichtigen die Meinung im Privaten gegolten habe " Ein Deutscher schießt nicht auf einen Deutschen ".
In etwa die Worte eines Generaloberst Hans von Seeckt, welcher einst sagte " Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr".
Abschließend möchte ich noch eine Sache ansprechen die als junger Mann durchaus befürwortet hatte, heute aber anders sehe
Es ist den ehemaligen Offizieren der NVA in Deutschland verboten den Zusatz a.D. zu führen.
Ich halte das für falsch und für eine unnütze Demütigung. Selbst die Offiziere der Wehrmacht durften nach dem Krieg den Zusatz führen. Und selbst Offiziere der Waffen- SS führten den Zusatz geraume Zeit noch nach dem Krieg.
Selbst Konrad Adenauer sprach in einem Brief SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser als " Hochgeehrten Herrn Generaloberst " an.
Die Offiziere der NVA waren vereidigte Soldaten einer Streitmacht eines anerkannten Staates.
 
Ob die NVA kompetenter war als die Bundeswehr war vermag ich nicht zu beurteilen.
Aber ich sehe es ähnlich wie viele Historiker. Die NVA war zweifellos eine sehr gut ausgebildete, sehr gut bewaffnete und ideologisch gefestigte Streitmacht.Die NVA war wohl im Warschauer Pakt die einzigen Streitkräfte die der Sowjetunion bedingungslos gefolgt. Vielleicht noch die Bulgaren. Da man die Russen hier immer als Brudervolk gesehen hat.

Was gerne vergessen wird ist, dass die wirtschaftliche Schieflage auch die NVA betroffen hat. Ersatzteile, Logistik, Versorgung - die ganze Lage allgemein galt als angespannt. Hätte das Gerät im Kriegsfall losrollen müssen, wäre unklar gewesen, wie weit man eigentlich gekommen wäre, bevor man aufgrund von fehlenden Ersatzteilen nicht einfach liegen geblieben wäre.

Das hat sich massiv gezeigt nach der Wiedervereinigung, als die Bundeswehr die Chance bekam die NVA-Technik zu testen.

Da gab es mal eine Doku, in der ein Bundeswehr-Offizier davon berichtete, wie er in der Nachwendezeit das bearbeitet hat. Ich finde sie nur gerade nicht.

Abschließend möchte ich noch eine Sache ansprechen die als junger Mann durchaus befürwortet hatte, heute aber anders sehe
Es ist den ehemaligen Offizieren der NVA in Deutschland verboten den Zusatz a.D. zu führen.
Ich halte das für falsch und für eine unnütze Demütigung. Selbst die Offiziere der Wehrmacht durften nach dem Krieg den Zusatz führen. Und selbst Offiziere der Waffen- SS führten den Zusatz geraume Zeit noch nach dem Krieg.
Selbst Konrad Adenauer sprach in einem Brief SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser als " Hochgeehrten Herrn Generaloberst " an.
Die Offiziere der NVA waren vereidigte Soldaten einer Streitmacht eines anerkannten Staates.

Das ist ein ganz großer Versagenspunkt in der Wiedervereinigungszeit gewesen. Da hätte man mit einem Federstrich ganz viel Unmut vermeiden können. Aber über diesen seinen Schatten konnte der Westen als Sieger des Kalten Krieges nicht springen. Ärgerlich und schmerzlich.
 
Was die Einstellung der Soldaten der NVA zur BRD und damit auch zur Bundeswehr angeht, so war sie trotz der ideologischen Festigkeit von Seiten der Führung eine Armee von Wehrpflichtigen.Ich habe in meinem Leben viele Männer kennengelernt die bei der NVA ihren Wehrdienst geleistet haben Fast alle haben mir gesagt das gerade unter dem Wehrpflichtigen die Meinung im Privaten gegolten habe " Ein Deutscher schießt nicht auf einen Deutschen ".
Ich melde ernste Zweifel an. Dass die Soldaten einer untergangenen Diktatur im Nachhinein die Position beziehen, sie wären innerlich ja eigentlich dagegen gewesen oder hätten bestimme Befehle konkret oder hypothetisch nicht befolgt, ist als Erklärungs- und Rechtfertigungsmuster zu bequem und zu oft schon vorgebracht worden. Was für Teile der Wehrpflichtigen in den späteren, desillusionierten Jahren der DDR vielleicht gegolten haben mag, lässt sich meiner Ansicht nach nicht auf die NVA als Ganzes übertragen. Die war in ihrer Linientreue und ihrem Fanatismus im Warschauer Pakt schon ein Sonderfall. Ich gehe daher davon aus, dass im Fall einer genuinen Eskalation des Kalten Krieges Deutsche definitiv auf Deutsche geschossen hätten, und zwar in der überwältigenden Mehrheit der beteiligten Armeen NVA und Bundeswehr.

Abschließend möchte ich noch eine Sache ansprechen die als junger Mann durchaus befürwortet hatte, heute aber anders sehe
Es ist den ehemaligen Offizieren der NVA in Deutschland verboten den Zusatz a.D. zu führen.
Ich halte das für falsch und für eine unnütze Demütigung. Selbst die Offiziere der Wehrmacht durften nach dem Krieg den Zusatz führen. Und selbst Offiziere der Waffen- SS führten den Zusatz geraume Zeit noch nach dem Krieg.
Selbst Konrad Adenauer sprach in einem Brief SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser als " Hochgeehrten Herrn Generaloberst " an.
Die Offiziere der NVA waren vereidigte Soldaten einer Streitmacht eines anerkannten Staates.
Aus meiner Perspektive war beides falsch. Offiziere von Wehrmacht und Waffen-SS hätten in viel größerem Ausmaß für Kriegsverbrechen und ihre bereitwillige Unterstützung des Nationalsozialismus belangt, verurteilt, eingesperrt, hingerichtet, von Ämtern und Würden ferngehalten, sozial geächtet, von Zahlungen des Staates ausgeschlossen und vom Aufbau der Bundeswehr (und der NVA, denn man sollte nie vergessen, dass im Osten nützliche Nazis mindestens genau so geschützt wurden wie im Westen) ferngehalten werden müssen. Das war ein schwerer politischer und moralischer Fehler und hat sich in Teilen bitter gerächt.

Nach der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung war man 1990 aber mit den falschen Leuten erneut viel zu milde. Während die gewöhnlichen Bürger der DDR so einige Härten und Ungerechtigkeiten der Wendezeit ertragen mussten (wobei man auch gerne daran erinnern darf, dass die DDR aus eigenem Verschulden völlig bankrott war und selbst bei funktionierenden Betrieben die Zahlen massiv geschönt wurden), blieben die Träger dieses Unrechtsstaats nahezu völlig unbehelligt. Die Verantwortlichen für Mauerbau, Schießbefehle, Spitzelsystem, Justizmorde, Folter, für die systematische Zerstörung von Existenzen ("Zersetzung") kamen allesamt mit einem erhobenen Zeigefinger davon, kassieren Geld vom "BRD-System", suhlen sich nun in ihrer Opferrolle und arbeiten in Teilen weiter fleißig gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Hauptamtliche Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit? Also der Abschaum, der Dissidenten bis aufs Blut gequält und ein System der Spitzelei eingerichtet hatte, das besonders perfide war? Unbehelligt, heute in den Reihen von AfD und BSW (und nicht nur dort) prominent vertreten. Angehörige der Grenztruppen der DDR, also Menschen, die in einigen Fällen unbewaffneten, schwangeren Frauen in den Rücken geschossen und sie im Niemandsland haben verbluten lassen? Unbehelligt, in Teilen in den Bundesgrenzschutz übernommen.* Die Sozialistische Einheitspartei SED, der Träger für das ganze Unrecht? Nie verboten, nur unbenannt, sogar das Parteivermögen konnte dank gewisser Persönlichkeiten, die gerne in Talkshows sitzen, "gerettet" werden. Und die hohen Offiziere der NVA, also der Armee, deren erklärtes Ziel es war, auf Weisung aus Moskau die BRD zu überrennen und dort eine sozialistische Diktatur zu errichten? Keiner von denen musste darben, die hatten ausgesorgt. Sich nicht als a. D. bezeichnen zu dürfen, finde ich nur gerecht angesichts der Tatsache, wie fanatisch die NVA war. Anerkannter Staat hin oder her: Die hohen Offiziere der NVA waren die hohen Offiziere eines feindlichen Staates. Dafür hat man keinen Respekt verdient.

Das ist ein ganz großer Versagenspunkt in der Wiedervereinigungszeit gewesen. Da hätte man mit einem Federstrich ganz viel Unmut vermeiden können. Aber über diesen seinen Schatten konnte der Westen als Sieger des Kalten Krieges nicht springen. Ärgerlich und schmerzlich.
Ärgerlich und schmerzlich sind die oben genannten Punkte. Oder die Tatsache, dass die Rosenholz-Akten nie gründlich aufgearbeitet wurden und man es versäumt hat, die ganzen Hoch- und Landesverräter in Westdeutschland, die dem DDR-Regime zugearbeitet haben, zu enttarnen, zu verurteilen und lebenslang zu brandmarken.

*Aus familiären Gründen (mein Vater war bei Hünfeld stationiert) habe ich nie den Mord an dem BGS-Beamten Hans Plüschke vergessen. Er hatte 1962 bei einem Zwischenfall einen DDR-Grenzer in Notwehr erschossen. Die DDR-Grenzer hatten BRD-Gebiet betreten und zuerst das Feuer eröffnet. Plüschke verbrachte den Rest seines Lebens in Angst vor einem Racheakt der DDR. 1998 wurde Plüschke, der zu diesem Zeitpunkt als Taxifahrer arbeitete, bei seinem Fahrzeug auf der Bundesstraße 84 bei Hünfeld mitten in der Nacht per Kopfschuss hingerichtet. Der Tatort war nur wenige Kilometer vom Ort des Schusswechsels 1962 entfernt und der oder die Täter hatten weder Geld noch andere Wertgegenstände entwendet. Mir muss niemand erzählen, das dunkelrote Pack sei nicht mehr aktiv oder zu hart angefasst worden.
 
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@Darth Keebo
Hier mal etwas interessantes zum Thema Kummunisten und Religion.
Als Moskau im Dezember unmittelbar durch deutsche Truppen der Heeresgruppe Mitte bedroht wurde ließ der Wozd eine der heiligsten Ikonen Russlands, die Gotteslmutter von Wladimir, von seinem Piloten dreimal um Moskau herum fliegen.

Der zeitweilige Generalstabschef der Roten Armee, Marschall der Sowjetunion Boris Michailowitsch Schaposchnikow war streng gläubiger Christ.

Der Retter von Moskau und zweimaliger Träger des sowjetischen Siegesordens, Marschall der Sowjetunion Georgie Konstantinowitsch Schukow war gläubiger Christ.

Der Eroberer des Balkan und einmaliger Träger des sowjetischen Siegesordens, Marschall der Sowjetunion Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin war so stark gläubiger Christ dass er vor jeder Schlacht stundenlang betete.

All diese Männer waren überzeugte Bolschewisten.
 
Heute vor genau 80 Jahren, am 17.09.1944, begann an der Westfront die Operation Market Garden, in deren Rahmen die bis heute größte Luftlandeoperation der Geschichte stattfand.

Der unerwartet schnell Vormarsch der Alliierten seit der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 hatte die Nachschubwege extrem überdehnt. Die Alliierten, die mit zwei Stoßkeilen auf die Deutsche Reichsgrenze vorrückten, mussten bei Ihren Planungen im Spätsommer beachten, dass sie nur einen der beiden mit ausreichend Material würden versorgen können, um eine größere Operation durchzuführen: Die 21. Heeresgruppe im Norden unter Bernhard L. Montgomery oder die 12. Heeresgruppe unter Omar N. Bradley im Süden. Während Bradley eine Vorstoß der 3. US-Armee (Patton) durch Lothringen in das Saarland präferierte entwickelte Montgomery einen waghalsigen Plan, um über Belgien und die Niederlande vom Nordwesten her ins Reich vorzustoßen, um im besten Fall noch vor dem Jahreswechsel 44/45 das Zentrum der deutschen Schwerindustrie, das Ruhrgebiet, zu besetzen.
Dazu entwarf er einen zweiteiligen Plan, der aus einer Luftlandeoperation (Market) und einem schnellen Panzervorstoß (Garden) bestand, mit dem Ziel wichtige Brücken über den Niederrijn bei Arnheim, sowie weitere Fluß- und Kanalübergänge auf dem Weg dorthin im Raum Eindhoven und Nijmwegen zu erobern.
Ein Gelingen dieses Plans hätte den Alliierten erhebliche Vorteile eingebracht: Eine Umgehung des Westwalls und das Abschneiden der 15. Armee in den Niedelanden von der Reichsgrenze, ein Unterbinden des V-1 und V-2 Beschusses auf England und eine Verbesserung der Nachschubsituation über Antwerpen durch die Eroberung der niederländischen Seite der Scheldemündung. Aus diesen Gründen entschied sich das Alliierte Oberkommando (SHAEF) unter Eisenhower am 10.09.1944 dazu, die notwendigen Ressourcen Montgomery zur Verfügung zu stellen.
Der Plan sah vor, dass die im August aufgestellte 1. Alliierte Luftlandearmee, bestehend aus der 82. US-Luftlandedivision (Gavin), der 101. US-Luftlandedivision (Taylor), der 1. Britischen Luftlandedivision (Urquhart), sowie der 1. Polnischen Luftlandebrigade (Sosabowski) in drei Landezonen abspringen sollten, um Brücken im Raum Eindhoven (101.), Nijmwegen (82.) und Arnheim (1. brit, 1. pol.) zu erobern und zu halten, bis das von der belgischen Grenze vorstoßende XXX. Corps (Horrocks) die nur schwach bewaffneten Fallschirmtruppen entsetzen würde. Für den Vorstoß bis zur letzten Brücke in Arnheim waren optimistische drei Tage vorgesehen.
Auf deutscher Seite gab es weder Kenntnis von den Plänen der Alliierten und somit auch keinen direkten Abwehrplan. Zwar rechnete man mit einem Durchbruch am Maas-Schelde Kanal bei Lommel - wo das XXX. Korps dann auch tatsaächlich ansetzte - zog aber auch eine Landung an der niederländischen Küste oder einen Durchbruch bei Wesel (der dann 1945 mit der Operation Varisty als Folge von Marketgarden tatsächlich durchgeführt wurde).
Der alliierten Aufklärung war jedoch entgangen, dass sich Mitte September im Raum Arnheim / Deventer das II. SS-Panzerkorps (Bittrich) befand, hauptsächlich bestehend aus der 9. SS-Pz.-Div. "Hohenstaufen" (Harzer) und der 10 SS-Pz.-Div. "Frundsberg" (Harmel), die man aus der Front herausgelöst hatte, und die eigentlich zur Auffrischung und Überholung ihrer Fahrzeuge nach Siegen hätte abrücken sollen.
Am 17. September um 9:30 Ortszeit starteten von Luftstützpunkten in Südengland 1.052 Truppentransporter sowie 516 Lastensegler-Schleppkombinationen um Männer und Material über den Kanal nach Holland zu fliegen. Zeitweilig ersteckte sich die Flugzeugkolone auf eine Länge von 150 und eine Breite von 5 Kliometern, geschützt von mehr als 800 Jagdmaschinen.
Während am ersten Tag die Luftlandungen relativ unbehelligt von den komplett überraschten deutschen Verteidiger abliefen, und die Fallschirmjäger aus ihren zum Teil 20km entfernten Landezonen zu den Brücken vorstießen eröffnete ein Feuerschlag aus 408 Geschützen den Vorstoß des XXX. Korps im Raum Lommel an der niederlämdisch-belgischen Grenze, bevor die Panzerkolonnen unter kompletter Luftüberlegenheit der Alliierten ihren Vormarsch begannen.
Im Raum Eindhoven kamen die Alliierten gut voran und waren Zeitplan, so dass die 101. Luftlandedivision recht schnell von den vorrückenden Bodentruppen entsetzt werden konnte. Auf deutscher Seite gelang es jedoch recht schnell, die Gegenwehr zu organisieren. Generalfeldmarschall Model, Kommandeur der Heeresgruppe B, stellte das II. SS-Pz.-Korps unter seinen persönlichen Befehl. Außerdem wurden sämtliche Reserve- und Ausbildungseinheiten entlang der niederländischen Grenze mobilisiert und Richtung Westen in Marsch gesetzt.
Im Raum Nijmwegen taten sich die Amerikaner somit sehr schwer die dortige Brücke über die Waal zu erobern, und wurden wieder und wieder zurückgeschlagen. Im Raum Arnheim trafen die britischen Fallschirmjäger quasi unmittelbar auf die beiden SS-Panzerdivisionen. Zwar erreichte eine Kampfgruppe unter Colonel John Frost die Nordseite der Straßenbrücke in Arnheim, wurde aber dort von starken deutschen Kräften von der Hauptmacht der Division abgeschnitten, die gezwungen war, sich im Raum Oosterbeek einzugraben.
In den folgenden 10 Tagen entwickelte sich Marketgarden zum Fiasko für die Alliierten . Der Zeitplan war nicht mehr einzuhalten, da auch der Vorstoß des XXX. Korps nicht nur am zähen deutschen Widerstand scheiterte, sondern auch an der niederländischen Topographie. Der sandige, weiche Boden ließ Panzeroperationen abseits der befestigen Straßen kaum zu. Auch das Wetter meinte es nicht gut mit den Anglo-Amerikanern; dichte Wolken verhinderte oft das Einfliegen von Nachschub und Verstärkungen für die eingekesselten Fallschirmjäger in Arnheim. Zwar konnte die bereits von den deutschen zur Sprengung vorbereitete Waal-Brücke in Nijmwegen am 21. September von den Amerikanern endlich erobert wurden, aber der Vorstoß nach Arnheim sollte in den nächsten Tagen nicht mehr gelingen. Im Morgengrauen des 26. September evakuierten britische und kanadische Pioniereinheiten schließlich ca. 2.000 britische und polnischen Fallschirmjäger über den Niederrijn.
6.500 Briten gerieten in deutsche Gefangenschaft, fast 1.500 waren bei den schweren Kämpfen in und um Arnheim gefallen.
Der schnelle Vormarsch im Sommer 1944 hatte bei den Alliierten die Annahme bestärkt, dass die Wehrmacht am Ende und zu keinem größeren Widerstand mehr Willens oder in der Lage sei. Bei Arnheim mussten sie jedoch schmerzhaft erfahren, dass die deutschen Streitkräfte noch immer ein gefählicher Gegner auf dem Schlachtfeld waren. Zwar verschoben die Alliierten die Front um fast 100km nach Norden, doch das Primärziel, die Überquerung des Rheins, wurde nicht erreicht. Dennoch sprach Eisenhower von einem 50%-igen, Montgomery gar von einem 90%-igen Erfolg von Marketgarden, was den damaligen Prinzen der Niederlande zu dem Ausspruch verleitete, dass sein Land einen weiteren Erfolg von Monty wohl nicht überleben würde.
Die Anglo-Amerikaner verlangsamten ihren Vormarsch einstweilen, und gingen ab Oktober daran die Scheldemündung zu erobern um mit Antwerpen einen weiteren sicheren Nachschubhafen zu gewinnen. Der Vormarsch zum Rhein wurde auf das Frühjahr 1945 angesetzt.
Eine weitere Folge von Marketgarden war, dass das alliierte Oberkommando gezwungen war, im Raum Aachen / Ardennen Truppen herauszulösen, um die nach Norden verlängerte Front zu stabilisieren. Dies ermöglichte den deutschen Truppen dort im Winter 44/45 die Ardennenoffensive zu starten.
Den höchsten Preis für Montgomery's riskanten Plan zahlte jedoch die niederländische Zivilbevölkerung. Die alten Städte Nijmwegen und Arnheim sanken in Schutt und Asche. Da der niederländische Widerstand den alliierten breitwillig geholfen und die Zivilbevölkerung die vorrückenden Panzer freudig begrüßt hatten, nahmen deutschen Besatzer nahmen furchtbare Rache an dem Teil der Niederlande, der bis zum 5. Mai 1945 unter ihrer Kontrolle blieb. Zum einen schnitten sie das Land komplett von der Versorgung mit Lebensmitteln und Heizmaterial ab, und plünderten die Bevölkerung planmäßig aus. Im "Hungerwinter 44/45" starben schätzungsweise 18.000 Niederländer an Kälte und Unterernährung.

C.
 
Mein lieber @Crimson .
Sehr guter Bericht.
Aber merke Er sich. Eine Heeresgruppe hatte keinen "Kommandeur" sondern einen Oberbefehlshaber . Die Bezeichnung Kommandeur endete beim Divisionskommandeur.
Mir egal wie das im übrigen PSW läuft, aber in "meinem" Thread herrscht Ordnung. Hier wird sich korrekt ausgedrückt oder gar nicht.:klugs:D

Jetzt mal Ernst.
Ike soll wohl von Anfang an wenig von dem Plan gehalten haben. Er hat ihm wohl auch aus dem Grund zugestimmt das der krankhaft geltungssüchtige Monthy endlich mal die Klappe hält.
Das Verhältnis zwischen den beiden war ohnehin nicht das beste. Desweiteren kam noch der ewige Streit zwischen Monthy und Patton dazu. Auch da war Eisenhower immer zwischen den Stühlen. Monthy war sicherlich der bessere Soldat, Ike aber der bessere Diplomat. Als OB des SHAEF war Eisenhower ohnehin sehr oft Moderator.
Der Witz an der Geschichte ist der, das Montgomery seinen Field Marshal Eisenhower verdankt. Zumindest hat er ihn durch Eisenhower früher bekommen.

Kleine Anekdote. So wie das in dem Film gezeigt wurde hatte es sich wohl wirklich zugetragen.
Ich meine den Moment als die Deutschen mit der Truppe auf der Brücke über die Kapitulation sprechen wolle und der Brite antwortete man müsse die deutsche Kapitulation ablehnen da man nicht genug Platz für so viele Gefangenen habe.
 
Aber merke Er sich. Eine Heeresgruppe hatte keinen "Kommandeur" sondern einen Oberbefehlshaber . Die Bezeichnung Kommandeur endete beim Divisionskommandeur.
Mir egal wie das im übrigen PSW läuft, aber in "meinem" Thread herrscht Ordnung. Hier wird sich korrekt ausgedrückt oder gar nicht.:klugs:D

Jawoll, Herr Generalfeldmarschall! :sad::p

Ike soll wohl von Anfang an wenig von dem Plan gehalten haben. Er hat ihm wohl auch aus dem Grund zugestimmt das der krankhaft geltungssüchtige Monthy endlich mal die Klappe hält.

Der Plan krankte auch an vielen Stellen. Monty wollte halt seine große Luftlandeoperation haben, um zu beweisen, dass er auch das kann. Auch ohne dass die Briten auf zwei SS-Panzerdivisionen gesprungen wären, war der Zeitplan, dass das XXX. Korps binnen 3 Tagen Arnheim erreichen sollte mehr als sportlich, zumal der Panzervorstoß wegen der Bodenbeschaffenheit quasi auf einer einzigen Straße stattfinden musste.
Der Plan an sich war - hätte er funktioniert - nicht schlecht und hätte den Krieg in der Tat verkürzen können. Er ließ halt den Feind komplett außer Acht.

C.
 
@Crimson
Ich weiß nicht ob ich es schon einmal erwähnt habe.
Ich kannte einen ehemaligen SS Untersturmführer der bei Arnheim dabei war.
Bei der 10. SS Panzerdivision Frundsberg.
Er half u.a auch den alliierten Funkcode im Kessel von Falaise zu knacken.
Er schenkte mir kurz vor seinem Tod ein Buch über die Verleihung des SS Ehrenrings, in dem er selbst verzeichnet ist.
Er war ursprünglich Soldat der Wehrmacht bis seine Einheit auf der Krim zerschlagen wurde.Er wurde ohne seinen Willen zur Waffen SS versetzt und brachte es bis zum Offizier.
 
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