Mon Calamari (Calamari-System)

- - Mon Calamari – Coral City – Regierungsviertel – Core’s Kitchen – Mit Cris –

Noa lachte, als Cris auf einen seiner Fehltritte anspielte. Dabei konnte sie gar nicht wissen, welchen genau er meinte.

”Du hast mir einige Gründe gegeben, dich an Ort und Stelle zu erschießen.”

Stellte Noa trocken klar und ließ sich bereitwillig von ihm küssen. Cris Sheldon hatte es schon einige Male geschafft, sie wütend zu machen, doch genau so gelang es ihm, sie zu besänftigen – nicht mühelos, aber auf eine Art und Weise, die sie positiv stimmte und hoffen ließ, dass es vielleicht immer so sein konnte und er der Mann war, auf den sie so lange gewartet hatte.

”Aber ich bin recht froh, dass ich es nicht getan habe.”

Grinste sie.

”Noch nicht.”

Was nicht bedeutete, dass diese Gelegenheit sich nicht doch noch einmal ergeben würde. Wenn sie sich wiedersehen würden, und Noa hoffte es mit allem, das sie besaß, würde ganz bestimmt auch der Moment kommen, in dem sie wieder etwas nach ihm werfen wollen würde, nur um kurz darauf seine Lippen zu fühlen, die mit stummer Eindringlichkeit um ihre Vergebung baten. Sie wusste, dass man es mit ihr nicht immer einfach hatte. Sie hatte ein unkontrollierbares Temperament und sie neigte dazu, erst zu handeln, und später nachzudenken, doch bis jetzt schien Cris Sheldon damit klar zu kommen und sie war froh darum.

”Nein, ich hätte nicht gedacht, dass wir hier landen würden.”

Beantwortete sie schließlich seine Frage und es war klar, dass weder sie noch er den Ort gemeint hatte, an dem sie saßen, sondern den Punkt, den sie in ihrem Zusammensein erreicht hatten. Sie waren Fremde gewesen, dann zwei Widerstandskämpfer, die miteinander arbeiten sollten, lose Bekannte… und nun küssten sie sich, suchten die Nähe des anderen, lächelten sich an. Aber was genau waren sie? Freunde? Zwei Menschen, die dabei waren, sich ineinander zu verlieben? Oder waren sie nur Mann und Frau, die Zeit miteinander verbrachten, um sich abzulenken und dabei genau wussten, dass sie niemals eine gemeinsame Zukunft haben würden? Sie konnten alles sein.

”Danke, für die Halskette. Sie bedeutet mir viel.”

Noa lächelte. Sie wollte nicht zu sentimental werden. In solchen Dingen war sie nicht gut.

”Hey, es ist ganz schön voll geworden hier drin.”

Sie warf einen langen Blick in den Raum hinein. Sämtliche Tische schienen besetzt und erst jetzt fiel Noa auf, dass die Twi’lek und ihre Freunde am Nebentisch längst nicht die ausgelassenste und lauteste Gruppe war. Noa war so fokussiert auf Cris gewesen, dass sie nichts von dem mitbekommen hatte, das um sie herum geschehen war. Wie um sich zu gewissern, dass sie noch dort war, berührte sie wieder die Kette um ihren Hals. Sie konnte noch immer nicht fassen, dass Cris ihr ein so teures Geschenk gemacht hatte. Er musste entweder stinkreich sein, oder vollkommen verrückt. Sein Beruf ließ eher letzteres vermuten. Noa lächelte vor sich hin. Vielleicht war er auch einfach verrückt nach ihr.

”Ich wünschte, ich hätte etwas, das ich dir im Gegenzug geben kann.”

Sagte sie und ihr nachdenklicher Blick glitt erneut durch den Raum und blieb einmal mehr an der Twi’lek und ihren Freunden hängen. Hmm.

”Warte kurz.”

Ohne eine Erklärung stand sie auf und ging zu den Mädchen am Nebentisch.

”Hallo, sorry für die Störung.”

Die Blicke der Feierfreudigen waren ihr sicher.

”Hat zufällig eine von euch eine Nagelschere dabei?”

Mit einer kleinen Schere in der Hand kehrte sie zurück an ihren Tisch und setzte sich wieder neben Cris. Das war etwas, das eigentlich jede Frau immer bei sich tragen sollte, nicht nur für Situationen wie diese, sondern auch für andere Notfälle, doch mit diesen typisch weiblichen Ratschlägen hatte Noa noch nie etwas anfangen können. Und wofür etwas bei sich tragen, das man sich so leicht von anderen ausleihen konnte?

”Es mag nicht so wertvoll sein wie dein Corusca-Diamant, aber es ist das einzige, das mir gerade einfällt.”

Entschuldigte sie sich bereits im Voraus, griff nach ihren Haaren und schnitt ohne groß Aufhebens darum zu machen eine kurze Locke ab, gerade einmal so lang wie ihr Daumen.

”Hier. Damit auch du an mich denkst.”

Sagte sie und bot Cris ihr Geschenk, das weder so schön war wie die Halskette, noch so aufwändig gewesen war zu besorgen. Es war kein Vergleich, doch es war besser als nichts und es machte Noa vielleicht nicht direkt verrückt, aber zumindest ein klitze kleines bisschen verliebt.

- - Mon Calamari – Coral City – Regierungsviertel – Core’s Kitchen – Mit Cris –
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Restaurant “Core’s Kitchen”]- Noa, Cris

Ihre erneute Erwähnung der Kette und die Art, wie sie den Anhänger scheinbar fast unbewusst berührte, sorgten dafür, dass das Lächeln keine Gelegenheit hatte, von Cris‘ Zügen zu verschwinden. Sie hatte durchaus Recht – er hatte sich wie ein Idiot verhalten, mehr als einmal, sie vermutlich bis aufs Blut gereizt, ihr hitziges Temperament herausgefordert. Am Ende jedoch hatte er jeden ihrer Ausbrüche ertragen und sie hatte ihm seine zum Teil plumpen Fehler verziehen. Und jetzt saßen sie hier – vielleicht am Beginn eines Weges, der sie weiter durch Höhen und Tiefen führen würde. Gemeinsam.

Auf Noas Bemerkung das Restaurant betreffend hin sah Cris sich zum ersten Mal seit geraumer Zeit genauer im Core’s Kitchen um – es stimmte, im gesamten Laden war es lebhafter geworden und erneut bestätigte sich seine Vermutung, dass das Restaurant überproportional von Menschen und anderen Spezies frequentiert wurde, die nicht auf Mon Calamari beheimatet waren. Die meisten der anwesenden Gruppen wirkten vergnügt, erlebten einen schönen Abend – doch Cris konnte sich nicht vorstellen, dass auch nur eine Person im Raum in diesem Moment so glücklich war wie er selbst. Glücklich, weil Noa und er zueinander gefunden hatten. Glücklich, weil zumindest die Chance bestand, dass es nicht bei einer kleinen Episode bleiben würde.

Sein Mund öffnete sich protestierend, als sie ihr Bedauern darüber äußerte, ihm kein Gegengeschenk anbieten zu können – er wollte ihr sagen, dass nichts eine schönere Gabe sein konnte, als die letzten Stunden, die sie miteinander verbracht hatten, doch bevor er diesen Gedanken hatte ausformulieren können, war sie aufgestanden und zu seiner Verwunderung an den Nachbartisch gegangen. Etwas perplex verfolgte er, wie sie mit der Gruppe, zu der auch jene auffällige Twi’lek gehörte, sprach und schließlich zu ihm zurückkehrte, der er erst auf den zweiten Blick erkannte, dass sie etwas mitgenommen hatte. Eine kleine Schere. Stirnrunzelnd wollte er sie fragen, was sie mit dieser Schere zu tun gedachte, als sie es ihm schon selbst erzählte, sich kurzerhand in ihr wunderschönes Haar griff und eine einzelne, kurze Locke abschnitt. Eine Locke, die sie ihm geben wollte. Seine Erinnerung an sie. Die schönste, die er sich vorstellen konnte.

Für einen Moment fehlten Cris die Worte. Nicht wertvoll, hatte sie gesagt. Doch der materielle Wert spielte überhaupt keine Rolle. Als er langsam, fast ehrfürchtig die Hand nach dem Stück ihres Haares, das ihm so an ihr gefiel, ausstreckte, wusste er, dass es unbezahlbar war. Unmöglich in schnöder Währung aufzurechnen. Ein Stück von ihr, im übertragenen wie im tatsächlichen Sinne, das ihn überall hin begleiten würde. Mehr als ein Andenken. Ein starkes Symbol.


„Noa… es ist wundervoll…“, flüsterte er.

Die Locke glänzte leicht im Schein der Raumbeleuchtung, als er sie langsam zwischen Daumen und Zeigefinger drehte. Nie hatte ihm jemand etwas kostbareres anvertraut und er wagte es fast nicht, sie aus der Hand zu geben und zumindest in dem Beutel zu verstauen, in dem er die Kette transportiert hatte, ehe er ein geeigneteres Behältnis organisieren konnte, um ihr wunderschönes Geschenk an ihn zu schützen und zu bewahren.

„Wie könnte ich nicht an dich denken?“

Mit diesen Worten küsste er sie zärtlich, innig, bedankte sich für ihre wundervolle Gabe und nutzte einmal mehr die Gelegenheit, die Erinnerungen an diesen Abend tief in sein Gedächtnis zu brennen, sie untrennbar zu verbinden mit ihrer Locke, deren temporäres Transportbehältnis er sich nicht gestattete loszulassen,

Schließlich jedoch waren auch diese Momente des Glücks vorbei, ihre Getränke ausgeleert, die Rechnung beglichen, die Nagelschere wieder an ihre ursprüngliche Besitzerin zurückgegeben. Es war später Abend, als Noa und Cris das Core’s Kitchen verließen, und eine kühle Brise wehte durch die Straßen Coral Citys, weswegen er einen Arm um sie legte, während sie den Rückweg zum Golden Republic antraten. Seine freie Hand hatte den Samtbeutel fest im Griff.

Neben der gedämpften Straßenbeleuchtung spendete der Sternehimmel über Mon Calamari silbrige Beleuchtung auf die immer noch lebhafte Szenerie der Hauptstadt des Planeten. Am Ende der Straße konnte Cris bereits die Beschriftungen des Golden Republic erkennen.


„Eine wunderschöne Nacht, nicht wahr?“, fragte er Noa leise.

Ein leichtes Kribbeln schien seine Finger entlangzugleiten, die den Beutel und in ihr Noas Locke festhielten. Wunderschön. Und unvergesslich.

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Straße]- Noa, Cris
 
- Mon Calamari – Coral City – Regierungsviertel – Mit Cris –

Coral City wirkte wie die perfekte Märchenstadt. Sie waren nicht allein. Auf den Straßen herrschte noch immer reger Nachtbetrieb und selbst einige wenige Lokalitäten, in denen Geschäftsleute und Politiker sich nach einem langen Arbeitstag einen Drink genehmigten, barsten förmlich vor Leben. Noa schmiegte sich an Cris, als dieser seinen Arm um sie gelegt hatte und sie wie ein vertrautes Paar zurück zum Hotel schlenderten. Dies war eine jener Szenen, die sie sich immer für ihre Zukunft gewünscht hatte. Wenn sie andere Frauen mit ihren Männern durch die Straßen laufen sah, Arm in Arm, fragte sie sich immer, ob sie auch irgendwann das Glück haben würde, den Richtigen zu finden. Mit Cris Sheldon befand sie sich vielleicht zumindest auf dem richtigen Weg.

“Sehr schön.“

Bestätigte sie, als er auf den Sternenhimmel und den romantischen Klang dieses Abends aufmerksam machte.

“Von solchen Abenden wünscht man sich, dass sie nie zu Ende gehen.“

Langsam näherten sie sich dem Hotel.

“Aber sie tun es trotzdem.“

Der Portier öffnete ihnen die Tür und zu zweit traten sie in die leere Hotellobby. Hier herrschte kein Betrieb mehr, nur von der Bar waren noch Musik und Stimmen zu hören. Noa ging direkt zum Fahrstuhl und in trauter Stille fuhren sie zu ihrem Stockwerk. Von hier an blieben ihnen nur noch Minuten. Was gab es, das sie noch unbedingt zu ihm sagen wollte? In den wenigen Sekunden, die der Lift brauchte, um zu seinem hochgelegenen Ziel zu gelangen, dachte Noa nach. Sie wollte sich nicht später ärgern, etwas nicht gesagt zu haben. Wenn dieser Abend zu Ende war, würde Cris einen neuen Job zugeteilt bekommen und sie hatte keine Ahnung, ob und wann sie ihn überhaupt wieder sprechen konnte. Sicherlich könnte sie ihm schreiben, doch wenn er in einer verdeckten Mission unterwegs war, undercover arbeitete und es zu gefährlich war, mit Außenstehenden zu kommunizieren, konnte es sein, dass sie monatelang nichts von ihm hören würde. Also, wenn sie noch etwas los werden wollte, dann tat sie das besser jetzt.

“Cris, ich hatte eine wirklich schöne Zeit hier auf Mon Calamari. Mit dir.“

Noa nahm seine Hand. Mit einem leisen „Pling“ öffneten sich die Türen des Lifts und sie waren in ihrer Etage angekommen.

“Und ich habe mich noch nicht bedankt, dass du mich unterstützt hast, vor Major Al-Jalani. Danke. Ich wünschte, du könntest wieder mit zurück nach Coruscant kommen. Das würde vieles einfacher machen.“

Ihre Tür war nicht mehr weit. Nur noch wenige Schritte. Wenn sie wollte, konnte sie ihn noch bitten, sie nach drinnen zu begleiten, in ihre Suite. Der Abend musste noch nicht vorbei sein. Noa lehnte sich zu ihm und küsste ihn. Sie vermisste ihn schon jetzt. Mit ihm zu schlafen, würde nichts daran ändern. Cris Sheldon war etwas Besonderes und sie wollte, dass es etwas Besonderes zwischen ihnen blieb. Er war nicht irgendein Mann und dies war nicht irgendein One-Night-Stand. Sie wussten nicht, ob sie sich wieder sehen würden, doch wenn diese zwei Tage für irgendetwas gut gewesen waren, wenn sich etwas zwischen ihnen entwickelt hatte und es so sein sollte, dann würden sie sich auch wiedersehen und dann würden sie Zeit genug haben für alles, das sie tun wollten.

“Gute Nacht, Cris.“

Flüsterte sie schließlich.

“Ich werde an dich denken. Und dir schreiben. Ich meinte, was ich gesagt habe: ich würde dich wirklich sehr gerne wieder sehen.“

Sie lächelte und prägte sich sein Gesicht noch einmal ein.

“Schlaf gut.“

Und mit diesen wenigen Worten würde es zu Ende sein. Vorerst.

- Mon Calamari – Coral City – Regierungsviertel – Hotel „Golden Republic“ - Stockwerk der Suiten – Mit Cris –
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Golden Republic]- Noa, Cris

Still war es im Hotel, still zumindest im Vergleich zu den Straßen Coral Citys, auf denen das Leben getobt hatte, von dem innerhalb der Lobby des Golden Republic nur die gedämpfte Geräuschkulisse aus Richtung der Bar kündete. Cris wagte es aus irgendeinem Grund nicht, die Stille zu durchbrechen, auch nicht, als sie schließlich gemeinsam in den die relative Enge des Turbolifts stiegen, dessen sanft brummende Aggregate die einzige akustische Untermalung der Szene boten. In seiner Linken hielt er immer noch den unscheinbaren Samtbeutel umklammert und sein Blick ging für einen Moment auf Reisen, studierte scheinbar unwichtige Details an ihr, wie das ihm zugewandte Ohrläppchen, das man leicht zwischen ihren Haaren erkennen konnte, oder die Art, wie sie sich leicht bewegte, in mikroskopisch feinen Bewegungen ihr Gewicht verlagerte, wie es wohl jeder Mensch tat, der für einen längeren Zeitpunkt an Ort und Stelle stand. Jedes dieser Details erschien ihm wichtig. Jedes war ein Stück von ihr und jedes verdiente es, einen besonderen Platz in seinem Gedächtnis einzunehmen.

Dann nahm sie seine Hand. Ihre Handfläche und ihr Handrücken fühlten sich wundervoll unter seinen Fingerkuppen an. Sie sagte, dass sie eine schöne Zeit mit ihm gehabt hatte. Bedankte sich für seine Unterstützung. So sehr diese Worte ihm auch das Herz wärmten, im Kern bedeuteten sie doch eines: die Zeit des Abschieds war gekommen, zumindest die des Abschieds, für den sie sich die Zeit und Ruhe nehmen konnten. Morgen würde sie in aller Hektik ihren Flug nach Coruscant erwischen müssen. Und dann auf noch unbestimmte Zeit aus seinem Leben verschwinden.


„Das wünschte ich mir auch“, entgegnete er leise, als sie erwähnte, wie viel unkomplizierter die Dinge aussehen würden, könnte er sie einfach zurück nach Coruscant begleiten, seine Arbeit in Major Tacemas Zelle fortsetzen. Jeden Tag eine Ausrede zu haben, sie zu sehen. Mit ihr zusammen zu sein. Aber es sollte nicht sein.

„So sehr.“

Sie waren an der Tür zu ihrer Suite angekommen. Sie lehnte sich an ihn, küsste ihn. Er erwiderte den Kuss, atmete tief ein, atmete sie. Seine sie behutsam streichelnden Finger vermittelten ihm einen letzten Eindruck von der Zartheit ihrer Haut. Auch wenn sie sich am nächsten Morgen wiedersehen dürften, so hatte er doch das Gefühl, als wäre dies vorerst das letzte Mal, dass er ihre Lippen schmecken durfte. Umso mehr prägte er sich das Lächeln ein, das sie ihm schenkte, als sie ihm versprach, an ihn zu denken. Und ihm sagte, dass sie ihn wieder sehen wollte.


„Wir werden uns wiedersehen“, versprach er ihr mit dem Unterton verzweifelter Zuversicht.

„Alleine schon, weil ich nicht werde aufhören können, an dich zu denken.“

Er lächelte und schob ihr sanft eine Strähne ihres geschmeidigen Haares aus dem Gesicht. Eine Strähne wie jene, die sie ihm geschenkt hatte.


„Ich hole dich morgen ab und bringe dich zum Raumhafen.“


Wie es sich wohl anfühlen würde, dem Raumschiff hinterherzusehen, das sie zurück in ihre Heimat trug? Würde die Hoffnung überwiegen – oder die Angst? Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn wiedersehen wollte… doch so vieles konnte passieren. So viel schiefgehen.

„Einverstanden?“

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Golden Republic, Korridor, vor Noas Suite]- Noa, Cris
 
- Mon Calamari – Coral City – Regierungsviertel – Hotel „Golden Republic“ – vor Noas Suite – Mit Cris –

Cris’
Worte waren so süß wie Zuckerguss. Er würde nicht aufhören können, an sie zu denken, selbst wenn sie getrennt waren. Welche Frau wünschte sich nicht, solche Worte aus dem Mund eines Mannes zu hören, für den begann, Gefühle zu entwickeln? Noa lächelte zum vermutlich hundersten Mal an diesem Abend. Es gab ein Sprichwort, der genaue Wortlaut war ihr entfallen, doch es besagte, dass man immer ausgerechnet dann Liebe fand, wenn man am wenigsten damit rechnete. In diesen Worten steckte viel Wahrheit.

”Ich hoffe, dass du Recht hast.”

Sagte sie, als er ihr versicherte, dass sie sich wiedersehen würden. Die Realität war, durch den Krieg in der Galaxis, Cris’ Beruf und Noas Aktivitäten im Widerstand war nichts wirklich sicher.

”Ich freue mich jedenfalls jetzt schon darauf.”

Manchmal, dachte sie, konnte eine ungewisse Zukunft aufregend sein. Sie versprach Freiheit, freien Willen und die grenzenlosen Möglichkeiten, das tun zu können, wonach einem war. In den meisten Fällen jedoch war eine ungewisse Zukunft nichts weiter als ein tiefes, dunkles Loch, in das man Angst hatte, hinein zu fallen. Noa öffnete die Tür zu ihrer Suite mit ihrer Keycard – ein letztes Mal, wie sie insgeheim dachte. Das nächste Mal, wenn sie durch diese Tür hinaus in den Korridor treten würde, würde es sein um den Planeten zu verlassen. Die Tür öffnete sich weit und etwas unsicher stand Noa noch auf der Türschwelle, als Cris in diesem Moment vorschlug, sie am Vormittag zum Raumhafen zu bringen. Natürlich, dachte Noa, er war ein Gentleman, und ihre Lippen konnten nicht anders, als erneut zu lächeln. Er sorgte so oft dafür, dass sie das tat. Doch wollte sie ihn morgen wirklich noch einmal sehen, um ihm Lebewohl zu sagen? Wollte sie, dass er ihr half, wie sie ihr Gepäck aufgab und sie zusammen in der kalten Abflughalle standen, die Stimmung zwischen ihnen drückend, die Gedanken schwer? Noa hatte gedacht, dass der Augenblick des Abschieds hier, an diesem Abend, gekommen war. Vor ihrer Tür. Es war einfacher so. Sie spürte sich nicken und lächeln.

”Ja.”

Hörte sie sich sagen.

”Einverstanden. Bis morgen früh, Cris.”

Noch nie war ihr eine Lüge so einfach über die Lippen gekommen. Sie würden sich am nächsten Morgen nicht wieder sehen. Rührselige Abschiede in anonymen, mit Reisenden überfüllten Landebuchten, waren nicht Noas Ding. Sie hatten einen schönen Abend heute gehabt, mehr als das, und dabei würde es bleiben. Sie lehnte sich noch einmal zu ihm herüber, legte ihm noch einmal ihre Hand in den Nacken und zog ihn zu sich. Cris Sheldon. Ein letzter Kuss, und dann glitt Noa über die Türschwelle hinein in die Suite. Die Tür schloss sich hinter ihr und die mutige Widerstandskämpferin von Corusant lehnte gegen der Wand, die Augen geschlossen. Sie hatte den einen Mann in der Galaxis getroffen, der sie behandelte wie eine Königin, und wusste doch nicht, ob sie jemals mit ihm zusammen sein würde. Es war so schon schwer genug, jetzt zu gehen. Sie mussten es nicht noch schwerer machen.

- Mon Calamari – Coral City – Regierungsviertel – Hotel „Golden Republic“ – Noas Suite –
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Golden Republic, Korridor, vor Noas Suite]- Noa, Cris

Die Tür schloss sich zwischen ihnen und Cris stand alleine im Korridor, alleine mit dem Prickeln seiner Haut, wo sie ihm ihre Hand in den Nacken gelegt hatte, und dem Pulsieren seiner Lippen, wo sie ihn dann doch noch einmal geküsst hatte. Ein letztes, himmlisches Mal an diesem Abend. Und plötzlich war da nicht nur diese physische Barriere zwischen ihm und der Frau, der er am liebsten noch heute sein Herz zu Füßen gelegt hätte. Es war die Kluft des nahenden Abschieds, die sich vor ihm aufgetan hatte, kaum dass seine Augen nicht mehr in der Lage gewesen waren, ihre Bewegungen zu verfolgen. Wenn er sie am nächsten Morgen wiedersah, würde er das durch einen Schleier tun. Er musste sich nicht mehr fragen, was für ein Gefühl es sein würde, ihr Raumschiff abfliegen zu sehen. Er wusste es. Und er würde es nur ertragen können, weil er trotz aller Unsicherheiten hoffte, sie wiederzusehen.

Mit fast mechanischen Bewegungen klaubte Cris die eigene – oder besser: Selbys – Schlüsselkarte hervor, ging zur Tür der anderen Suite und öffnete dieser ohne echten Elan. Zu seiner Überraschung war es im Inneren noch stockfinster – Selby schien noch nicht von welcher Aktivität auch immer zurückgekehrt, die er sich für den Abend vorgenommen hatte, um Spaß zu haben – und vielleicht, um Noa und Cris aus dem Weg zu gehen. Dann erblickte Cris den metallenen Koffer, der auf dem Bett lag, und darüber ein aktivierter Datenblock, dessen leuchtende Schrift einen leichten Schimmer durch das Zimmer warf, bevor Cris schließlich die Beleuchtung aktivierte und den hinterlassenen Text stirnrunzelnd las.


Die Suiten sind bis morgen gebucht. Irgendwann im Laufe des Tages sollten Sie mit Ihren Sachen in die Barracken des Hauptquartiers umziehen. Meine Aufgaben verlangen mich andernorts – ich habe all ihre Habseligkeiten von der Empress in diesem Koffer verstaut, außerdem ein paar andere Dinge, die sie gebrauchen könnten. Er ist auf Ihre Fingerabdrücke programmiert. Ich hoffe, Sie haben aus Ihrem Fehler gelernt.

S.

Ein schwaches Lächeln erschien auf Cris‘ Zügen, als er den Datenblock langsam sinken ließ. Er hatte nie wirklich zu schätzen gewusst, zu welch einem treuen Freund der Pilot der Empress sich im Verlauf ihrer gemeinsamen Zeit entwickelt hatte, ein Freund, der ihm selbst das hatte verzeihen können, was er Akemi angetan hatte. Und ein Freund, der bemerkt hatte, dass er im Begriff gewesen war, denselben katastrophalen Fehler ein weiteres Mal zu machen.

Eine Berührung seines Daumens ließ den Koffer ein bestätigendes Piepsen von sich geben und den Deckel anscheinend hydraulisch gefedert aufschnellen. Zuoberst fand sich dort, fein säuberlich gefaltet, eine Uniform des Geheimdienstes, inklusive seiner aktuellen Rangabzeichen. Langsam strich Cris mit seinen Fingern über den vergleichsweise groben Stoff. Vergleichsweise, wenn man beachtete, dass sie vor kurzem noch Noa berührt hatten. Der Inhalt des Koffers schien endgültig zu machen, was jetzt unweigerlich passieren würde. Morgen würde er diese Uniform tragen, sich in den Hallen des Senats bewegen und seinen neuen Auftrag erhalten. Alleine.

Mit einem schweren Seufzer sah Cris sich um, bis sein Blick schließlich auf die Wand fiel, die diese Suite von der trennte, in der Noa einquartiert war. Langsam trat er auf sie zu, lehnte schließlich gar seine Stirn gegen das kühle Baumaterial. Was sie dort, auf der anderen Seite, tat, konnte er nicht hören. Vielleicht schlief sie auch schon längst. Vor ihr lag eine strapaziöse Reise, von der republikanischen Hauptwelt bis zum imperial besetzten Coruscant. Er konnte nur hoffen, dass ihre Schwester ihr eine möglichst ungefährliche Route ausgesucht hatte. Noa konnte auf sich selbst aufpassen – doch gegen gewisse Dinge war auch sie machtlos.

Sein Blick fiel auf seine linke Hand, auf den Stoffbeutel, den er immer noch nicht losgelassen hatte. Morgen würde er etwas besorgen müssen, um ihr kostbares Geschenk angemessen zu verwahren. Erstaunlicherweise half es ihm, ein Ziel vor Augen zu haben. Etwas, das er tun konnte, nachdem ihre Wege sich endgültig getrennt hatten. Und es erinnerte ihn daran, dass sie nie ganz fort sein würde. Cris lächelte.


„Schlaf gut“, flüsterte er, wohl wissend, dass sie ihn nicht einmal würde hören können, wenn sie noch wach war. Dann legte er den Samtbeutel vorsichtig auf der Anrichte neben dem ausladenden Bett ab, entledigte sich aller zum Schlafen ungeeigneten Kleidung und legte sich auf das weiche Laken.

Es dauerte lange, bis ihm endlich die Augen zufielen. Doch als sie es taten, wartete Noas Lächeln auf ihn.


[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Golden Republic, Suite]- Cris
 
- Mon Calamari – Coral City – Regierungsviertel – Hotel „Golden Republic“ – Noas Suite –

Sie hätte noch eine Weile da sitzen können, um über den Tag nachzudenken, über ihre Gefühle, oder einfach nur über Cris, doch was war der Sinn darin? Noa konnte nichts an der Situation ändern und es hätte sie lediglich verrückt gemacht, sich den Kopf zu zerbrechen. Sie nahm ein heißes Bad, um den Luxus des Hotels noch einmal auszunutzen und zog sich mit dem Roman zurück, den sie zur Zeit las. Über diese Tour wurde es später. Manchmal drifteten ihre Gedanken ab, ganz vermeiden ließ sich das nicht, doch es gelang ihr immer wieder, sich zu fangen und sich auf die abgedruckte Geschichte zu konzentrieren, statt auf die, die sich in ihrem Kopf abgespielte und in der sie selbst die Hauptfigur war. Schließlich ging sie schlafen, nicht ohne vorher noch eine Nachricht nach Coruscant zu schicken und von dem erfolgreichen Treffen zu berichten. Es war ein erfolgreicher Tag gewesen, in allen Belangen. An die kleine Szene am Nachmittag, in der sie und Cris Sheldon fast alles abgebrochen hatten, was sie beide so gerne aufbauen wollten, dachte sie nicht mehr. Es war besser so.

Am nächsten Morgen erwachte Noa durch den sanften Ton melodischer Melodien, die ein goldumrahmter Wecker auf ihrem Nachttisch von sich gab. Sie hatte ihn auf eine Uhrzeit eingestellt, die sie früh aus den Federn werfen würde. Wenn sie das Hotel verlassen wollte, ohne Cris zu begegnen, musste sie früh sein. Die Journalistin bestellte sich Zimmerservice und widerstand dem natürlichen Impuls, Musik anzustellen, während sie sich anzog und ihre Koffer packte. Jedes Geräusch, das Cris in der benachbarten Suite auf ihren wachen Zustand hätte aufmerksam machen können, musste vermieden werden. Es war ein Opfer, ihn diese letzten zwei Stunden, die sie vielleicht noch zusammen gehabt hätten, auszuschließen, doch um nichts in der Galaxis wollte Noa, dass er sie zum Raumhafen brachte, ihre Koffer trug, sie verabschiedete wie eine Geliebte, die er zurück lassen musste, während er in den Krieg zog und sie unter Tränen ein letztes Mal küsste, um ihr zu sagen, dass alles gut werden würde. Für manche mochte das vielleicht romantisch klingen, doch Noa wollte Cris nicht mit einem weißen Taschentuch hinterher weinen. Sie wollte gar nicht weinen. Sie war nicht diese Art Frau. Sie war stark und unabhängig und auch wenn sie noch so sehr wollte, dass dies zwischen ihr und Cris funktionierte, so war die Wahrscheinlich dazu doch recht gering. Es war zu ihrem eigenen Besten, wenn sie einen kühlen Kopf bewahrte. Unaufällig – auch wenn niemand da war, der sie hätte beobachten können - schob Noa die Halskette, die Cris ihr geschekt hatte, tief in ihren Ausschnitt und knöpfte ihr Hemd bis oben hin zu. Niemand hatte gesagt, dass es verboten war, sentimentale Geschenke nah bei sich zu tragen, selbst wenn man behauptete, stark und unabhängig zu sein.

Als es Zeit war zu gehen, hatte Noa gefrühstückt und eine letzte Nachricht an Cris geschrieben. Ganz wortlos zu gehen, einfach so abzuhauen, war hart und sie wollte nicht, dass er dachte, sie laufe vor ihm weg. Sie hinterließ die Nachricht für ihn an der Rezeption, während sie auscheckte.


*** Nachricht an Cris Sheldon ***
Lieber Cris,

ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich alleine zum Raumhafen gefahren bin. Ich hätte dich gerne noch einmal gesehen, doch ich bin kein Freund von zu großen Abschieden, jedenfalls nicht im echten Leben. Nicht wenn ich involviert bin. Ich weiß nicht, ob wir uns wirklich wieder sehen werden, auch wenn du versucht hast, es mir zu versprechen. Es wäre schön. Schreib mir, wenn du kannst.

Noa.

Der Raumhafen war genau so kalt und annonym und überfüllt, wie Noa es sich ausgemalt hatte. Sie hatte noch viel Zeit, zu viel Zeit, doch sie konnte ihr Gepäck recht früh aufgeben und schlenderte schließlich nur noch mit ihrem Handgepäck durch die Wartehallen, vorbei an Cafés, Bars und Geschäften. Sie war allein, trotz der vielen Reisenden um sie herum. Die meisten von ihnen waren Mon Calamari, doch dann und wann sah sie auch immer wieder ein paar Menschen. Immer, wenn sie einige von ihnen sah, machte ihr Herz einen Aussetzer und für einen kurzen Moment lang hoffte Noa Chanelle Cortina, dass sie unter ihnen Cris erkannte, er ihre Nachricht gelesen und trotz allem entschieden hatte, ihr hinterher zu fahren und sie doch noch richtig zu verabschieden, genau so kitschig und klischeehaft, wie sie es eigentlich nicht wollte. Es war verrückt, verrückt und vollkommen irrational, aber vielleicht waren Gefühle einfach so. Die Zeit verging, Noa wartete lange, bis ihr Flug aufgerufen wurde und während sie ihren Kaf aus einem einfachen Pappbecher schlürfte, der kein Vergleich war zu den edlen Bechern, aus denen sie noch eine Stunde zuvor “Golden Republic” getrunken hatte, entschied sie, eine Nachricht an eine Freundin zu schreiben, bei der sie sich schon zu lange nicht mehr gemeldet hatte.

*** Kom-Nachricht an Shana Corini ***

Hallo Shana!

Es tut mir Leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich hätte dir eher schreiben sollen, aber – ich bin ehrlich – ich hatte zu viel um die Ohren. 1000 x sorry! Trotzdem würde ich gerne hören, wie es dir in deinem “neuen Zuhause” ergeht. Du weißt schon. Bist du viel auf Lianna, oder siehst du auch schon mal etwas anderes? Und wie geht es deinem Meister? Markus hieß er, richtig? Er schien mir eher der lockere Typ zu sein, vielleicht genau der Richtige für dich. Du weißt schon… als Meister.

Ich bin gerade auf Mon Cal, aber schon fast wieder am Rückweg nach Hause. Ich war hier, um mit einigen wichtigen Leute über Coruscant zu sprechen. Ich hoffe wirklich, dass ich etwas bewegen konnte. Außerdem habe ich jemanden kennen gelernt, einen Typen der wirklich nett ist. Ich weiß nur nicht, ob es mehr werden könnte. Im Moment bin ich ziemlich konfus. Kennst du das? Sein Name ist Cris, aber das Problem ist, dass er nicht von Coruscant kommt und ich bin nun nicht gerade als durch die Galaxis reisende Nomadin bekannt. Solltest du zufällig Erfahrung in Sachen Fernbeziehungen haben, sei so gut und teile deinen Rat mit mir. Ich freue mich, von dir zu hören.

Noa.

Es war eine nette Abwechslung, mal eine Nachricht innerhalb republikanischen Gebiets zu versenden. Die Gefahr, dass ihre Worte an Shana vom Imperium abgefangen wurden, war hier praktisch nicht vorhanden. Noa drückte auf “Senden”, dachte an Cris und plötzlich wünschte sie sich, ganz schnell zu Hause zu sein, ihre Familie zu sehen und mit Pablo oder Cloé zu sprechen, sich bei ihnen auszuweinen und sich von ihnen sagen zu lassen, was sie tun sollte – wenn es überhaupt etwas gab, das sie tun konnte. Vermutlich, gab es das ohnehin nicht.

Kurz darauf, saß sie in einem Passagierschiff, eingeengt zwischen anderen Tourisen, Geschäftsleuten und anderen Zivilisten. Über Umwege ging es zurück nach Coruscant, dorthin wo sie hin gehörte, und Noa begriff, dass es wirklich nichts gab, das sie tun konnte, außer zu warten. Warten... aber wie lange?


-Weltraum – Passagierschiff – Mit anderen Passagieren -
 
***** Komm – Nachricht an Noa Cortina *****

Hey Noa!

Dich gibt ja noch. :D
Schön dass es Dir gut geht. Macht ja nichts, wir haben beide zu tun gehabt. Ich zum Beispiel erstmal überleben und von Coruscant wegzukommen. Nun hocke ich auf Lianna und ziehe meine Ausbildung durch. Viel Zeit für anderes bleibt eigentlich nicht, denn ich hänge ganz schön hinterher dafür dass ich schon ziemlich lange offiziell dazugehöre. Hat auch ziemlich lange gedauert bis ich das Ganze wirklich richtig angenommen habe. Zwischen mir und Markus hat es mittlerweile auch ziemlich gekracht, weil ich die Sache wohl nicht so ernsthaft betrachtet habe, wie ich sollte. So locker er auf Coruscant war, so streng ist er jetzt als Lehrer. Habe ich gar nicht mit gerechnet. Sei’s drum.
Ansonsten ist diese Welt schon irgendwie faszinierend und ich werde schon meinen Platz finden, dauert einfach etwas länger bei mir. Bin eben dickköpfig. Aber mein Meister auch, und es ist wohl nötig mir auch mal den Kopf gerade zu biegen.

Du hast also einen Typen kennen gelernt? Ich gratuliere, auch wenn es sich so anhört als wenn ich es noch nicht könnte. Habt ihr euch dort kennen gelernt? Ist es ihm nicht möglich nach Coruscant zu kommen? Was macht er denn? Zwar hatte ich keine Fernbeziehung aber mein Vater ist ein Workaholiker und äußerst selten zu Hause. Von daher hab ich so ein bisschen Erfahrung damit, auch wenn es nicht ganz vergleichbar ist. Na ja, welchen Rat soll ich Dir geben? Die Beziehung besteht in dieser Zeit daraus dass man von dem anderen lediglich Nachrichten bekommt, oder eben über Holo – Com kontaktiert. Wie oft könntet ihr euch denn sehen? Ich denke wir sind uns nicht so unähnlich. Wenn ich jemanden "nett" finde will ich ihn sehen und zwar oft.

Und nicht vielleicht wochenlang auf ihn warten müssen. Hast Du die Geduld? Reicht es Dir seine Stimme zu hören und sein Gesicht auf dem Bildschirm zu sehen? In dieser ersten Phase würde ich ihn bei mir haben wollen, ihn anfassen und spüren können. Du weißt schon. Wir sind beide jung und da ist das nun mal wichtig. Ich weiß nicht wie wichtig es Dir ist, aber ich würde das auf Dauer nicht aushalten. Kann einer von euch beiden auf seinen Job, seine Berufung verzichten um umziehen? Vielleicht ändert sich deine Situation ja wenn Coruscant wieder an die Republik fällt. Früher hätte ich vermutlich gesagt: spring auf, lass Dich treiben, vielleicht treibt es Dich in einen sicheren Hafen, vielleicht gehst Du auf dem Ozean verloren. Wird schon schief gehen.

Wenn Du eine echte Beziehung mit ihm willst, muss eine große Seelenverwandtschaft und große Liebe und Treue mit ihm Spiel sein, sonst klappt das mit den Fremdbeziehungen selten. Am Anfang denkt man immer es ist die große Liebe, auch ich habe das einmal geglaubt. Alles war perfekt, doch am Ende sollte es einfach nicht sein. Seitdem lief es Beziehungstechnisch überhaupt nicht mehr. Das hatte damals ziemlich gesessen und seitdem bin ich vielleicht auch etwas zu vorsichtig mit den großen Gefühlen. Ich wünsche mir dass Du dein Glück mit ihm findest. Ich weiß nur nicht was für ein Beziehungstyp Du bist. Eher locker, oder doch eher langsam auf der Suche nach etwas Richtigem, etwas das keine Spielerei ist?

Aber letztendlich ist nur eine Frage relevant. Willst und kannst Du über längere Zeit auf die körperliche Nähe zu ihm verzichten? Und falls nicht, könnt ihr irgendwas tun um euch näher zu kommen? Du sollst tun was für Dich am Besten ist. Ich verstehe durchaus deine Verwirrung. Ich wüsste auch nicht was ich machen sollte, vor allem wenn die Gefühle ganz frisch und neu sind. Oh, jetzt habe ich einen halben Roman geschrieben. Also überleg’s Dir, während des Fluges hast Du ja bestimmt Zeit. Komm gut nach Hause. Vielleicht sehen wir uns ja eines Tages mal wieder daheim, dann unter neuer Flagge.

Lieben Gruß
Shana

***** Komm – Nachricht Ende *****
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Golden Republic, Korridor, Suite]- Cris

Irgendwann wachte Cris schließlich auf und fand sich in eine vollkommen zerwühlte Bettdecke verheddert. Er konnte sich nicht daran erinnern, was er geträumt hatte – oder ob er etwas geträumt hatte – doch fast schien es so, als habe er im Schlaf versucht, nach etwas zu greifen. Oder nach jemandem.

Ein müder Blick auf das Chrono verriet ihm, dass es noch relativ früh war, die Zeit also zumindest zu seiner Verfassung passte. Kurzes, andächtiges Lauschen offenbarte ihm zudem, dass es still war. Aus der Nachbarsuite – Noas Suite – drangen keinerlei Geräusche durch die Wand und es stand zu vermuten, dass die Widerstandskämpferin selbst noch schlief. Mit einem leichten Lächeln wuchtete er sich als erste Etappe in eine sitzende Position und warf einen kurzen Blick in Richtung der Anrichte, um sich zu vergewissern, dass der Stoffbeutel, den er dort deponiert hatte, immer noch an Ort und Stelle war. Dann überwand er sich, vollends aufzustehen – seltsamerweise kostete ihn dieser profane Akt, an den sich jeder Soldat zu den unmöglichsten Zeiten gewöhnt haben sollte, an diesem Morgen mehr als sonst – und schlurfte in das großzügige Badezimmer, um sich zu duschen. Erst mit dem auf ihn einprasselnden Wasser kehrte die vollkommene Klarheit in seine Gedanken zurück, zusammen mit dem Bewusstsein, was jetzt nur noch wenige Stunden vor ihm lag: der endgültige Abschied von Noa.

Nur mit einem Handtuch um die Hüfte stand er schließlich vor dem mannshohen Spiegel des Badezimmers – die Quote an Narzissten war in derlei Luxushotels vermutlich höher als im Schnitt der republikanischen Gesellschaft – und starrte sein eigenes Abbild an, ohne wirklich etwas zu sehen. Es half nichts – er konnte nicht einfach hier stehen blieben und die Zeit durch pure Willenskraft dazu überreden, stillzustehen. Noa musste nach Coruscant zurück. Dort gehörte sie hin. Es war ihre Heimat. Und dort würde er sie wieder finden.

Da er schlecht die Uniform tragen konnte, die Selby ihm in den Koffer gelegt hatte – interessant war auch die Frage, wie Noa wohl auf eine Uniform reagieren würde – entschloss Cris sich dazu, dieselbe Kleidung zu tragen wie am vorherigen Tag, zumindest solange, bis er das Hotel endgültig verlassen und sich wieder im Hauptquartier des Geheimdienstes eingefunden hatte. Seine Laune war etwas besser, als er die Suite schließlich verließ und die ihre ansteuerte. Einmal würde er sie noch sehen dürfen. Vielleicht noch einmal in seine Arme schließen. Die letzten Schritte des Weges lächelte er schon wieder.

An der Tür zu ihrer Suite erwartete ihn jedoch eine unangenehme Überraschung – sie war geöffnet, der Raum dahinter taghell erleuchtet, und als Cris vorsichtig hinein gehen wollte, wäre er fast über den gedrungenen Rumpf eines untersetzten Reinigungsdroiden gestolpert, der scheinbar in diesem Moment im Begriff war, die Fußböden zu reinigen – wohl mehr aus Routine, als weil Noas Aufenthalt in der Suite dazu Anlass geboten hätte. Ein einzelner Fotorezeptor richtete sich auf den ehemaligen Sturmtruppler , dann erwachte der metallene Vocoder des Droiden – ein sehr rudimentäres Modell, Kommunikation war schließlich nicht Primärfunktion dieses Typs - zum Leben:


„Bedaure, Sir. Dieser Raum wird zurzeit gereinigt. Wenden Sie sich bitte an die Rezeption, sollten Sie eine Suite mieten wollen. Vielen Dank.“

Cris blinzelte verständnislos und fühlte sich, als hätte ihm der Droide mit einer metallenen Klaue eine Ohrfeige verpasst. Das Zimmer wurde gereinigt? Doch das konnte nur bedeuten, dass… sie fort war. Einfach so. Ohne etwas zu sagen. Ohne ihn auch nur darauf vorzubereiten.


„Verzeihung…“, murmelte er überflüssigerweise in Richtung des Droiden, der sich bereits wieder voll auf seine Aufgabe konzentrierte, und ging rückwärts aus der Suite, um sich dann fast fluchtartig in die zweite zurückzuziehen.

Dort konnte er zunächst nichts anderes tun, als mitten im Raum zu stehen und seinen Blick verständnislos über die Einrichtung gleiten zu lassen. Es konnte nicht sein. Warum war sie fort? Hatte sie ihm nicht gesagt, dass er sie würde abholen können? War sie nicht mit seinem Vorschlag einverstanden gewesen?

Schließlich saß er irgendwie auf dem Bett, neben dem Koffer, und starrte auf seine geöffneten Hände, die nicht mehr zum Abschied die ihren ergreifen oder ihr zärtlich durchs Gesicht streicheln würden. Sie war gegangen. Hatte selbst bestimmt, dass der gestrige Abend der letzte Zeitpunkt sein sollte, an dem er sie hatte sehen dürfen. Vielleicht für immer. Es dauerte, bis die Erkenntnis sich endgültig manifestierte, doch als sie es schließlich tat, fühlte er es umso heftiger, selbst ohne einem langsam kleiner werdenden Raumschiff hinterher zu blicken. Sie war fort. Noa war fort.

Blind tastete Cris nach dem Beutel, fand ihn, griff nach ihm und hielt ihn fest. Das durfte nicht das Ende sein. Er musste sie wiedersehen. Er musste.

Irgendwann war dann in ihm dann die Einsicht gereift, dass er nicht ewig auf diesem Hotelbett sitzen konnte, und er hatte sich in einer Abfolge an Bewegungen, die eher an einen Automaten als an ein Wesen aus Fleisch und Blut erinnern wollte, aus dem Bett erhoben, den Koffer zugeklappt und war schließlich mit diesem in der einen – und dem Beutel in der anderen – Hand aus der Suite verschwunden, in den Turbolift gestiegen und zur Rezeption gegangen. Die Mon Calamari hinter dem Tresen begrüßte ihn mit einem für ihn schwer zu deutenden Gesichtsausdruck.


„Checken Sie aus?“

Cris nickte.

„In Ordnung. Mr. LaRoche bat mich, Ihnen das hier zu geben…“

Die Mon Calamari reichte ihm eine Codekarte über den Tresen, während Cris sich stirnrunzelnd fragte, wer bei allen Höllenfeuern von Malastare ein Mr. LaRoche sein sollte. Erst, als er die Schlüsselkarte des Gleiters erkannt, fiel ihm ein, dass es sich bei LaRoche um eine von Selbys Tarnidentitäten handelte. Noa musste die Codekarte in der zweiten Suite gelassen haben und Selby hatte sie an sich genommen, bevor er sie alleine gelassen hatte.


„Außerdem wurde eine Nachricht für Sie hinterlegt.“

Plötzlich beschleunigte sich Cris‘ Herzschlag. Diese Nachricht konnte nicht von Selby sein – Selby hatte ihm eine Nachricht mit dem Koffer direkt in der Suite hinterlegt (auch wenn Cris sich fragte, warum er die Schlüsselkarte für den Gleiter nicht ebenfalls dort gelassen hatte). Nein – es gab nur noch eine Person, von der diese Nachricht stammen konnte. Noa.


„Überspielen Sie sie mir bitte“, bat er mit mit heiserer Stimme.

„Sehr gerne. Wie es aussieht, hat Ihre Firma sich um die finanziellen Details bereits gekümmert – damit wären wir hier fertig. Einen angenehmen Tag noch.“

„Danke.“


Ohne der Höflichkeitsfloskel der Mon Calamari wirklich Beachtung zu schenken verließ Cris das Hotel. Der Gleiter fand sich in unmittelbarer Nähe, sodass er ohne Umschweife den Koffer im gepäckfach verschwinden ließ und nur mit dem Beutel und dem Datenblock, auf den die Mon Calamari die Nachricht überspielt hatte, in das Cockpit des Gleiters stieg. Seine Hände zitterten fast ein wenig, als er die hinterlegte Datei aufrief und eine Reihe Buchstaben vor ihm aufflackerten, die gemeinsam die letzte Botschaft bildeten, die Noa an ihn formuliert hatte.

Er konnte nicht sagen, wie lange er die Worte anstarrte, die Noa geschrieben hatte. Wie lange er über ihre Bedeutung nachgrübelte. Sie zweifelte daran, dass sie sich wiedersahen. Wollte aber keinen großen Abschied. Bat ihn, ihr zu schreiben. Kurz keimte in ihm der Impuls auf, einfach zum Raumhafen zu fliegen und zu hoffen, sie dort noch zu erwischen. Aber dafür war es zu spät – ihr Schiff vermutlich längst weg. Die kalte Maße der Galaxis zwischen ihnen.


„Ich liebe dich…“, flüsterte er.

Drei Worte. Warum hatte er sie ihr nicht gesagt?

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Straße, Gleiter]- Cris
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers

Höflich aufmerksam hatte Quún die kurze Rede der – wenn alles nach Plan lief – zukünftigen Senatorin der Hapaner belauscht. Natürlich war abzusehen gewesen, was Turima Belandri dem Senat vortragen würde – Hapans Vorzüge und Argumente für einen schnellen Beitritt in den Bund lagen offen auf der Hand, erst recht nach den Debatten um die wirtschaftlichen Hilfen für Denon und die Militäroperation von Corellia. Das Konsortium war an zwei Schicksalsstunden der Republik präsent gewesen und hatte seine Hilfe angeboten – gewiss nicht uneigennützig, aber dennoch kaum von der Hand zu weisen.

Während der Mon Calamari beobachtete, wie die Vertreterin des Geheimdienstes, Colonel Drayson, ein kurzes geflüstertes Wort mit Qwi Lur wechselte und dann die Loge verließ – der Part, in dem ihrer Organisation detaillierte Fragen zu pikanten Vorfällen gestellt werden konnten, war wohl vorbei – hatte der Vertreter Vinsoths, Vilnok Moor, das Wort ergriffen, der die Aufmerksamkeit des Kanzlers bereits einmal geweckt hatte. Ein wenig versetzte es Quún in Erstaunen, mit welcher Vehemenz Moor nun für einen Anschluss des Hapan-Sternenhaufens an die Republik eintrat – als Vertreter einer Welt, die lange unter nicht nur durch das Imperium forcierter Unterdrückung gelitten hatte, hätte er fast vermutet, Moor würde das nicht über jeden Zweifel erhabene politische System Hapans kritischer betrachten. Stattdessen lobte der Chevin die militärischen, wirtschaftlichen und kulturellen Errungenschaften der Hapaner als wichtigen Bereicherung für die Republik und wiederholte damit praktisch die Argumente jener Bürokraten aus Wirtschafts- und Verteidigungsministerium, die in der Bewertung des hapanischen Anliegens am deutlichsten für einen schnellen Beitritt votiert hatten. Möglicherweise war Moor ganz einfach ein Pragmatiker – eine Sorte Politiker, deren Notwendigkeit Quún anerkennen musste, die ihm allerdings ebenso unheimlich waren, wenn sie ihren Pragmatismus bis in letzte Konsequenz durchsetzten – oder aber der Senator Vinsoths verfolgte eine andere Agenda. Seine Welt befand sich im Aufbruch – neue Handelspartner wie Hapan konnten den ökonomischen Wandel sicherlich begünstigen, zumindest dann, wenn die „kleine“ Seite sich nicht über den Tisch ziehen ließ.

Letztendlich waren die Beweggründe Moors unerheblich – dadurch, dass er sich in den Kanon derer einreihte, die eine Mitgliedschaft Hapans begrüßten, bewegte er sich parallel zu Quúns eigenen Gedanken zu der Angelegenheit. Auch wenn er sich einiger Gefahren meinte bewusster zu sein als andere Senatoren – im Saldo schienen die Vorteile eines raschen Beitritts des Konsortiums die möglichen Nachteile zu überwinden. Und spätestens nach der Schlacht von Corellia dürfte zumindest die öffentlichkeitswirksame Rechtfertigung dieses Schritts ungeachtet einiger kritischer Stimmen kein Problem mehr sein.

Es blieb natürlich nicht bei Lobhudeleien. Andere Senatoren ergriffen das Wort und einige von ihnen – interessanterweise größtenteils Vertreter von Welten, die man im Vergleich zum wohlhabenden Sternenhaufen als weniger privilegiert bezeichnen konnte – zweifelten offen an, ob Hapan bereits bereit war, Teil der Republik zu werden. Ihre Stimmen blieben jedoch gefühlt in der Minderheit und keiner der Senatoren wagte es, den Hapanern nicht vorhandene Demokratiekonformität oder eine archaische Gesellschaftsorganisation vorzuwerfen. Selbst die kritischsten Senatoren wussten, dass sie mit polemischen Attacken gegen die Helfer von Corellia politisches Kapital verspielen konnten und die meisten von ihnen sahen vermutlich ein, dass auch die leidenschaftlichsten Reden vor dem Senat die Einkehr des Konsortiums in die Republik nicht würde verhindern können. Wie bei so vielen Fragen hatten die meisten Delegationen ihre Entscheidungen längst in Hinterzimmergesprächen und nach Rücksprache mit ihren Regierungen getroffen. Der letzte Bericht, den Atril Ningo Quún am Vortag vorgelegt hatte, ging von einer deutlichen Mehrheit für die Hapaner aus und dieser war vor den jüngsten Berichten zu Corellia erhoben worden.


„Werte Senatoren, ich denke, es wurden alle Seiten gehört“, verschaffte der Mon Calamari sich schließlich Gehör, als sein Gefühl ihm sagte, dass die Debatte weit genug fortgeschritten war.

„Ich rufe nun die Abstimmung über einen Beitritt des Hapanischen Konsortium als Vollmitglied in die Neue Republik auf.“

Für einen Moment entstand leichter Tumult im Saal, als jeder Senator sich beeilte, seiner jeweiiligen Delegation und entsendenden Regierung Gehör zu verschaffen. Am Ende wurde das Ergebnis auf einem holographischen Display vor Quún aufgearbeitet und bestätigte in nüchternen Zahlen, was Atril Ningos Bericht ihm etwas blumiger prophezeit hatte – der Antrag Hapans war mit sehr deutlicher Mehrheit angenommen worden und noch dazu bei einer verschwinden geringen Anzahl an Enthaltungen.

„Senatoren, das Ergebnis der Abstimmung lautet wie folgt: siebzig Prozent der Stimmen entfielen auf ein Ja, neunundzwanzig auf ein Nein, ein Prozent auf Enthaltung. Die Mitgliedschaft des Hapan-Konsortiums in der Republik ist damit ratifiziert.“

Der Kanzler ließ den anwesenden Senatoren und sonstigen Beobachtern eine Minute, um dieses – nicht unbedingt überraschende – Resultat zu verarbeiten und nutzte die Gelegenheit, um sich selbst zu sammeln. Denon, Corellia, der Beitritt Hapans – die größten Herausforderungen der heutigen Sitzung schienen gemeistert. Inwieweit er für die eine oder andere Entscheidung und Positionierung würde Federn lassen müssen sollte die Zeit zeigen.

„Senatoren, uns bleiben die Mitgliedsanträge der Welten Taris, Alzoc III und Mirial. Berichte des Diplomatischen Korps und der Ministerien zur Einschätzung der Situation liegen Ihnen vor. Wer wünscht das Wort?“


[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Ackram, Stab des Kanzlers
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Straße, Gleiter]- Cris

Eigentlich war es ein Wunder, dass Cris den Gleiter nicht in den Gegenverkehr oder eine der sanft geschwungenen Häuserwände Coral Citys manövrierte, zu sehr waren seine Gedanken, während sein Körper und seine Routine das Fahrzeug steuerten, immer noch bei den Worten, die er gelesen hatte, und bei der Frau, aus deren Feder sie stammten. Wie er es auch drehte und wendete – und obwohl es sich nur um geschriebenen Text handelte – aus Noas Worten hatte eine gewisse Hoffnungslosigkeit gesprochen, keine Zuversicht. Sie war sich der Kluft zwischen ihnen bewusst. Und sie glaubte nicht, dass sie sie überwinden konnten. Doch sie kannte auch nicht die Entschlossenheit, die mittlerweile in ihm heranwuchs – er war bereit, fast alles zu tun, um ihnen eine Chance zu geben. Wenn sie ihn nur ließ. Wenn sie es nur wollte. Doch konnte er das wissen? Sein Herz schrie ihn fast an, forderte ihn auf, der Wahrheit ins Auge zu sehen – der Wahrheit, die er in ihren wunderschönen braunen Augen gesehen hatte, der Wahrheit, die er in ihren Armen, an ihren Lippen gespürt hatte. Doch sein Verstand säte misstrauen, zwang ihn einmal mehr, an die schlimmstmöglichen Szenarien zu denken, Szenarien, in denen sie ihn vergaß, kaum dass sie nach Coruscant, in den Schoß ihrer Familie, zurückgekehrt war und ihre Geschwister, ihr Vater, ihre Freunde ihr eine Art der Geborgenheit gaben, die Cris niemals würde kompensieren können. Wenn es darauf hinauslief, dass sie sich zwischen ihrer Familie, ihrer Heimat, und ihm entscheiden musste, so folgerte sein analytischer, kaltherziger Teil, dann würde sie sich für erstes entscheiden. Sähen die Dinge anders aus, hätte er ihr bereits vor ihrem Abflug seine bedingungslose Liebe gestanden? Oder wäre es nur noch schlimmer geworden, hätte sie unter Druck gesetzt und dazu veranlasst, sich vollkommen von ihm zurückzuziehen? Er wusste es nicht. Und diese Unwissenheit drohte, ihn zu zermürben.

Sein Weg führte ihn nicht unmittelbar zurück zum Hauptquartier des Geheimdienstes, sondern in eine kleine Ladenstraße hin zu einem eleganten Geschäft, in dem er am heutigen Tag bereits eine beträchtliche Summe seines über seine Laufbahn hinweg angesparten Geldes losgeworden war. Als er dieses schließlich ein zweites Mal verließ und zum abgestellten Gleiter zurückkehrte, hielt er ein ovales Medaillon in der Hand, von nüchterner Schlichtheit, gefertigt aus poliertem Quadranium, einer Substanz, die ebenso gut für leichte Raumschiffpanzerungen eingesetzt werden konnte und vermutlich selbst den direkten Treffer eines Blasters nahezu unbeschadet überstehen würde. Vorsichtig, geradezu andächtig, hatte er Noas Haarlocke aus dem Beutel genommen und sie in dem Medaillon verstaut, dessen Deckel sich bei Betätigung eines Knopfes leicht zur Seite schieben ließ. Da war sie nun, eine einzelne, tiefbraune Locke in ihrem geschützten Behältnis, leicht im Licht der Morgensonne über Coral City schimmernd, so wie sie geschimmert hatte, als Noa sich vollkommen überraschend eine Schere organisiert und sie aus ihrer Haarpracht geschnitten hatte. Energisch blinzelte Cris eine Ansammlung verräterischer Flüssigkeit weg, die im Begriff war, sich in seinen Augenwinkeln zu sammeln. Er vermisste sie so sehr…

Nachdem er sich das Medaillon schließlich an seiner feingliedrigen Kette um den Hals gehängt und unter seinem Hemd verstaut hatte, sodass jeder Außenstehende vermuten würde, er trüge womöglich ein religiöses Symbol oder eine Hundemarke, wie sie in einigen Streitkräften – aus nachvollziehbaren nicht beim Geheimdienst – üblich waren, erinnerte ihn der leichte Druck auf seinen Brustbein andauernd an ihre Gegenwart. Und an Noa, die in diesem Moment auf irgendeinem engen Raumschiff Richtung Coruscant saß. Vielleicht dachte sie auch an ihn.

Den restlichen Weg an Bord des Gleiters nahm er kaum wahr, ließ sich vom Bordcomputer zurück auf das gesicherte Gelände des Geheimdienstes Leiten, durch mehrere Sicherheitskontrollen, bis er schließlich an einem Gebäudekomplex angelangt war, der Barracken für Agenten wie ihn – nicht sonderlich hoch im Rang und in wenig sensiblen Bereichen, wie der Sektion 03, eingesetzt – welche sich temporär auf Mon Calamari aufhielten beherbergten. Schließlich fand er sich in einem ihm zugewiesenen Raum, kaum mehr als ein schmales Zimmer mit engem Bett und wenig komfortabler Nasszelle, wieder, stellte den Koffer ab und begann damit, seine Zivilkleidung gegen die Uniform einzutauschen, die Selby ihm hinterlegt hatte.

Es war ungewohnt, nach so langer Zeit wieder eine Uniform zu tragen – als Feldagent der Sektion 01 waren die Gelegenheiten dazu rar, kaum vorhanden gewesen, doch sein nächstes Ziel würde der Senat sein, ein Ort, an dem repräsentiert wurde und an dem die meisten Anwesenden es vermutlich schätzten, wenn ihnen das offensichtliche unter die Nase gerieben würde. Er war jetzt Teil der Sektion, die täglich den Spagat zwischen Politik und geheimdienstlicher Vernunft hinbekommen musste, Teil einer Sektion, die von Büros aus operierte, nicht von Planeten wie Coruscant. Seite an Seite mit Bürokraten, nicht mit mutigen und temperamentvollen Widerstandskämpferinnen wie Noa Chanelle Cortina. So sahen die Dinge jetzt aus.

Aber das bedeutete nicht, dass er sie für immer akzeptieren musste.


[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Geheimdienstgelände, Barracken, Zimmer]- Cris
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Geheimdienstgelände, Barracken, Zimmer]- Cris

Die Zeit erbarmte sich auch in dieser Situation nicht und so blieb Cris nichts anderes übrig, nachdem er sich ein letztes Mal vor dem Spiegel vom ordnungsgemäßen Sitz seiner Uniform überzeugt hatte, seine temporäre Unterkunft in den Barracken zu verlassen. Nichts Besonderes zierte die im Stil der republikanischen Streitkräfte geschnittene und dabei in einem sehr dunklen Braun gehaltene Kluft, nicht abseits der unscheinbaren Abzeichen eines Lieutenants. Keine Missionpins, keine Orden oder sonstige Auszeichnungen für besondere Verdienste – selbst dann nicht, wenn Cris diese überhaupt verdient hatte. Es lag in der Natur des Geheimdienstes, im Verborgenen zu agieren, und so schickte es sich selbst für den Teil seiner Belegschaft, die regelmäßig in Kontakt mit der Öffentlichkeit trat, kaum, prahlend von irgendwelchen Heldentaten zu künden, die in den meisten Fällen vor dem Hintergrund der Verfassung nicht wirklich heldenhaft gewesen und zudem unter Verschluss waren. Ob das Vorgehen gegen einen Waffenhändler im Orbit um Duro, die Sabotage einer imperialen Fabrikationsanlage oder die diskrete Entsorgung eines Moffs – das war kaum der Stoff, aus dem die strahlenden Helden gemacht wurden, die man in den Holonetnews der hoffnungsvollen Bevölkerung präsentieren konnte. Der Geheimdienst trat nur im schlimmsten aller Fälle unmittelbar in Erscheinung – wenn er versagte. Es sprach also Bände über das Missfallen, das Cris erweckt hatte, dass er nun – im Grunde das erste Mal seit seiner Rekrutierung auf Coruscant, vor einer kleinen Ewigkeit – an einem Punkt angekommen war, in dem seine Zugehörigkeit zu dieser Organisation für jeden halbwegs informierten Beobachter offensichtlich sein musste. Doch nicht nur dieser Umstand war es, der seine Gedanken in Bewegung gesetzt hatte… bei weitem nicht.

Zwischen den nur leicht abgeschirmten Bereichen des Geheimdiensthauptquartiers – Verwaltungsbüros, die Barracken und Archive niederer Brisanz – und dem Senatsgebäude, seinem eigentlichen Ziel, existierte bequemerweise eine zum Teil in Tunneln, anstatt unter freiem Himmel verlaufende Schwebebahnverbindung. Spätestens am Transitpunkt jedoch wurde deutlich, dass die Behörden von Coral City und nicht zuletzt die Senatswache den Schutz des wohl wichtigsten Gebäudes sehr ernst nahmen, selbst dann, wenn es um Zugangspunkte ging, die von vornherein nur von wenigen Personen aufgesucht werden konnten. Cris vermutete, dass der Anschlag, von dem er gehört hatte, damit im unmittelbaren Zusammenhang stand, wusste aber ebenso, dass die Beschützer der republikanischen Demokratie keinen Warnschuss vor den Bug brauchten, um ihre Pflichten angemessen ernst zu nehmen.

Die Zugangsberechtigungen, mit denen der Geheimdienst ihn nach Zuteilung zu seiner neuen Position ausgestattet hatte, reichten jedoch anscheinend vollends aus, um ihn die Sicherheitskontrollen passieren zu lassen – was sicherlich dadurch begünstigt wurde, dass er immer noch keine Waffen trug, anders als die Mitglieder der Senatswache, ganz gleich, ob sie ihre zeremoniellen Rüstungen oder weitaus praktischere, auf den tatsächlichen Einsatz zugeschnittene Ausrüstung trugen. Hinter den Kontrollen bewegte er sich fast unentdeckt in einem Meer von Uniformen – jede Waffengattung der Streitkräfte schien hier vertreten, was wenig verwunderlich war. Verteidigungsausschuss, Minister, Kanzler – sie alle verlangten vermutlich im Minutentakt Einschätzungen von militärischen Funktionären zu sich sekündlich entwickelnden Situationen in der ganzen Galaxis, die immer noch – auch nach einem womöglich mit Optimismus absehbaren Sieg auf Corellia – von einem umfassenden Krieg beherrscht wurde.

Cris konnte nicht umhin, als sich ein wenig verloren zu fühlen. Natürlich hatte er ausreichend Erfahrung mit militärischem Protokoll, doch er war nie in Sphären vorgedrungen, in denen Entscheidungen von globaler Tragweite getroffen wurden. Lokale Missionen hatten sich des Öfteren in seinem Verantwortungsbereich befunden – doch dort waren die Konsequenzen von Entscheidungen oft leicht abzusehen und unmittelbar gewesen, problemlos meisterbar mit entsprechendem Training. Hier konnten diese Konsequenzen gigantisch sein – und oft erst sehr nachgelagert in Erscheinung treten. Er ertappte sich dabei seine Uniform dort zu berühren, wo das kühle Medaillon gegen seine Brust gepresst wurde. Gehörte er wirklich hierher?


„Lieutenant Sheldon?“

Scheinbar aus dem Nichts war ein Mensch neben Cris aufgetaucht, ein Mann, mit austauschbarem Gesicht und ebenfalls in den Farben des Geheimdienstes gekleidet, ein Abzeichen auf der Brust, das ihn und Cris als ranggleich auswies. Er wartete nicht auf eine bestätigende Antwort.


„Colonel Drayson erwartet Sie – folgen Sie mir bitte. Sie hat nicht viel Zeit.“

Für Widerrede oder auch nur eine verbale Bestätigung schien keine Zeit, da Cris‘ Gegenüber sich sofort in Bewegung setzte und den ehemaligen Sturmtruppler zwang, ihm zügig durch die Massen an Wesen verschiedenster Spezies zu folgen, die sich, je näher sie ihrem Ziel kamen, allerdings glücklicherweise schnell ausdünnte. Dieses Ziel entpuppte sich als ein fast leerer Konferenzraum – von diesen musste es im Senatsgebäude Dutzende, wenn nicht Hunderte geben – den Drayson offenbar kurzfristig requiriert hatte, da sie die einzige war, die dort an einem ovalen Tisch mit ansonsten leeren Stühlen saß. Auch der namenlose Lieutenant betrat den Raum nicht sondern bedeutete Cris lediglich stumm, einzutreten, was dieser mit leichtem Zögern tat. Kurz überlegte er, ob es angemessen war, vor seiner neuen Sektionsleiterin zu salutieren, entschied sich dann jedoch dagegen. Selbst im Teil des Geheimdienstes, der regelmäßig Uniform trug, war militärische Verhaltensweise in formalen Dingen nicht so ausgeprägt.

„Sheldon“, begrüßte Drayson, eine blonde Menschenfrau mittleren Alters – zumindest vermutete Cris dies aufgrund ihrer Position innerhalb der Hierarchie, obwohl sie sich scheinbar jung gehalten hatte – ihn sachlich.

„Setzen Sie sich.“

„Danke, Ma’am.“


Kurz meinte er, das Wölben ihrer Augenbrauen erkennen zu können, als er sich ihr schräg gegenüber an den Konferenztisch setzte.

„Wir werden sehen.“

Vor der Leiterin der Sektion 03 lag ein Datenblock, auf den sie nun einen kurzen Blick warf, obwohl Cris vermutete, dass dies mehr aus Showgründen geschah als aus echtem Interesse daran, was auf dem Display des Gerätes stand.

„Ich habe Ihre Akte von 01 übermittelt bekommen… inklusive eines Berichts über Ihre… Unterhaltung von Vorgestern.“

„Ich verstehe.“

„Tun Sie das?“

Drayson seufzte.


„Ich will offen mit Ihnen sein, Sheldon… die Entscheidung des Vizedirektors, Sie in meine Sektion zu versetzen, bringt mich gelinde gesagt in Verlegenheit. Agenten, die die meiste Zeit ihres Dienstes für 01 gearbeitet haben, bringen üblicherweise kaum die Talente mit sich, nach denen es in meiner Sektion verlangt. Mir ist klar, dass von Ihnen kaum erwartet wird, irgendetwas Sinnstiftendes beizutragen… und Ihnen vermutlich auch.“

Cris schluckte mühsam. In der Tat war ihm das klar gewesen. In Ungnade gefallen, abgeschoben. Schließlich konnte der Geheimdienst es sich nicht leisten, ihn einfach vor die Tür zu setzen.


„So sieht es wohl aus.“

„Spielen Sie nicht das unschuldige Opfer, Lieutenant“, erwiderte Drayson überraschend scharf.

„Wie gesagt, ich habe den Bericht gelesen. Ich muss sie wohl nicht daran, dass Ihre… persönliche Historie und das lange Fernbleiben von jedweder Kontrolle die Dinge schon schlimm genug machen. Selbst ohne diese… andere Sache.“

Diese andere Sache. So konnte man es natürlich auch nennen.

„Ich würde Ihnen also raten, mir einfach zuzuhören“, fuhr Drayson fort.

„Ich entnehme Ihrer Akte, dass Sie des öfterne Kontakt zum Orden der Jedi hatten – auf Coruscant und davor?“

„Ja. Den hatte ich.“

Drayson nickte, offenbar zufrieden.

„Gut. Wissen Sie, Sheldon, ich glaube, ich habe eine Lösung, die Ihnen einen bedeutlungslosen Büroposten hier auf Dac und mir jede Menge Ärger erspart. Das Direktorium wünscht sich, dass wir enger mit dem Orden zusammenarbeiten – auch, um Vorfälle wie jenen zu vermeiden, die dieser… Crado auf Coruscant verursacht hat. Deswegen möchten wir eine… Liason des Geheimdienstes im Orden benennen, unabhängig von unserer Zelle auf Lianna. Und das wären Sie.“

Jetzt war es an Cris, überrascht zu blinzeln.

„Ich…?“

„Sie haben selbst bestätigt, intensive Kontakte zum Orden gepflegt zu haben“, sagte Drayson.

„Wenn ich Recht informiert bin, erstrecken sich Ihre Kontakte sogar bis in den Rat. Ich kann nicht behaupten, dass ich viele Agenten kenne, auf die das zutrifft. Und noch weniger Agenten, für die ich derzeit händeringend einen Job suche.“

Cris nickte langsam


„Also werde ich… auf Lianna stationiert?“

Drayson nickte.


„Für’s Erste. Ihre Aufgaben umfassen zunächst eine erste, inoffizielle Kontaktaufnahme mit dem Rat, am besten mit einem Ratsmitglied Ihres Vertrauens. Wer das ist, sollten Sie selbst entscheiden. Im Rahmen dessen wäre es zudem nützlich, würden Sie den Vorfall um diesen Crado ansprechen. Major Keffer in Lianna City wird Sie entsprechend anweisen.“

Unzeremoniell schob Drayson den Datenblock, der vor ihr gelegen hatte, zu Cris hinüber.

„Ihre Befehle. Ich schlage vor, dass Sie so schnell wie möglich nach Lianna aufbrechen.“

Wie betäubt starrte Cris auf das kleine Gerät. Lianna also. Nicht Mon Calamari, aber immer noch tiefstes republikanisches Gebiet. Fast hätte er bei einer Erkenntnis leicht gelächelt – Lianna befand sich im Vergleich zu Mon Calamari ein paar Lichtjahre mehr in Richtung Kern. In Richtung Coruscant. In Richtung Noa. Plötzlich schreckten seine Augen vom Tisch auf.


„Colonel…“


„Sie haben Einwände, Lieutenant?“

„Nein… ich… ich wollte mich lediglich erkundigen…“

Cris räusperte sich.


„Wäre es möglich, Major Tacemas Zelle auf Coruscant über einen sicheren Kanal eine Nachricht zukommen zu lassen? Für den Widerstand?“

Fast sofort schüttelte Drayson mit dem Kopf.

„Ausgeschlossen. Ihre Tage in 01 sind vorbei, Sheldon, und ich werde nicht erlauben, dass einer meiner Agenten unsere Operationen auf Coruscant gefährdet. Erst recht nicht, nachdem Sie Major Al-Jalani gerade erst davon überzeugt haben, wie unerlässlich unser Einsatz dort ist. Deshalb versteht es sich wohl auch von selbst, dass Sie auch auf keine andere Weise mit Coruscant Kontakt aufnehmen werden. Haben Sie das verstanden?“

Ebenso gut hätte Drayon irgendwoher eine Blasterpistole hervorholen und ihren Kolben Cris ins Gesicht schmettern können. Obwohl ihm irgendetwas fast die Kehle zuschnürte, konnte er sich neben einem Nicken auch zu einer Antwort durchringen.

„Verstanden, Ma’am.“

„Gut. Wegtreten, Lieutenant.“

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Konferenzraum]- Cris, Colonel Drayson
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Konferenzraum]- Cris, Colonel Drayson

Der Blick des Lieutenant, der vor dem Konferenzraum gewartet hatte und dessen Aufgabe es offenbar gewesen war, zufällige Passanten fernzuhalten, folgte Cris mit einer gehörigen Portion Skepsis, die diesem wohl aufgefallen wäre, als er mit dem Datenblock in der Hand zurück auf den Korridor trat, ginge sein Blick nicht vollkommen ins Leere und folgten seine Schritte nicht eher der vagen Erinnerung an den Hinweg, als echten Eindrücken seiner Sinne. Das Gespräch mit Colonel Drayson hatte ihm die Antworten gegeben, die er insgeheim befürchtet hatte – Antworten, die bedeuteten, dass der Pessimismus, der aus Noas letzten Worten gesprochen hatte, durchaus berechtigt war. Die leicht geringere Distanz zwischen Lianna und Coruscant war reine Augenwischerei – tatsächlich war Cris dem Stadtplaneten bald fast so weit entrückt wie dem Tiefenkern. Auf Lianna befand sich das derzeitige Zentrum des Ordens der Jedi, was den Planeten vermutlich in gewisser Hinsicht zum zweitwichtigsten Ort der Republik nach Mon Calamari machte (vielleicht sogar zum wichtigsten), und selbst harmlose Kommunikation in Richtung eines imperial besetzten Planeten war so gut wie unmöglich. Holonetznachrichten, Combotschaften – all das konnte nicht nur der imperiale Geheimdienst abfangen und all das gefährdete die Sicherheit der Operationen des Widerstands. Und damit Noas Leben. Sie in den Augen der imperialen Behörden unmittelbar mit einer Welt der Republik, mit einem Angehörigen des republikanischen Geheimdienstes in Verbindung zu bringen käme einem Todesurteil gleich. Seine letzte Hoffnung war eine physisch überbrachte Botschaft gewesen – ähnlich der Berichte, die Selby und er nach Mon Calamari gebracht hatten. Doch diese Hoffnung hatte Drayson mühelos zunichte gemacht, denn sie erforderte zumindest das stumme Einverständnis des Geheimdienstes. Noa würde nichts von ihm hören, kein Lebenszeichen, keine Worte der Zuneigung, nicht erfahren, wie sehr er sie vermisste. Welche Schlüsse sie daraus durchaus ziehen konnte war selbst bei einer riesigen Portion aufgezwungenen Optimismus leicht vorzustellen. Das Leben war zu kurz, um auf jemanden zu warten, der sich nicht einmal per schnöder Textnachricht meldete.

Über seine düsteren Gedanken war Cris schließlich zurück in den stark frequentierten Gängen unweit der Zugänge zum Senatsgebäude angelangt. Drayson hatte ihn angewiesen, so schnell wie möglich nach Lianna aufzubrechen – ein kurzer Blick in seinen Datenblock verriet ihm, dass er zu diesem Zweck berechtigt war, jede Art gewöhnlichen zivilen Transportmittels zu nutzen – unter Verwendung seiner standardmäßigen zivilen ID, die für derlei harmlose Reisen innerhalb der Republik ausgerichtet war und ihn nicht mit irgendeiner Regierungsorganisation in Verbindung brachte – um sich dann im regionalen Hauptquartier des Geheimdienstes auf Lianna zu melden, wo man ihm den Zugang zur Basis des Jedi-Ordens ermöglichen würde. Ein einfacher, geradliniger Auftrag. Auch eine Kopie der Meldung zu Crado – und eine Beschwerde irgendeines subalternen Beamten aus dem Justizministerium, der darauf hinwies, dass Amnestien lediglich durch offizielle Stellen der Republik gewährt werden konnten - sowie ein Ersuchen des Geheimdienstes an den Orden, die Zusammenarbeit auf Corucant zu intensivieren, waren seinen Befehlen beigefügt. Trotz allem musste Cris leicht lächeln. Noa hatte Major Al-Jalani – und damit auch den Rest des Geheimdienstes – in Windeseile überzeugt. Coruscant würde die Unterstützung bekommen, die sie sich so gewünscht hatte. Und vielleicht würde das dazu führen, dass es schon bald ungefährlicher war, jemanden auf diesem Planeten zu kontaktieren…

Die Sonne schien so warm wie am gestrigen Tag auf dem Wassergleiter, der Noa und ihn zu den Whaladons getragen hatte, als Cris aus dem Senatsgebäude heraustrat und kurz stehen blieb, der Blick über die geschäftigen Massen um das Gebäude schweifend ohne wirklich etwas zu sehen. Wieder hatte seine Hand die Andeutung des Medaillons unter seiner Uniform gefunden, für einen Moment dort verharrend. Er konnte nicht warten, bis Coruscant irgendwann dem Imperium entrissen war oder er eine neue Aufgabe zugeteilt bekam… er musste eine Lösung finden. Und er wurde immer gleichgültiger den Konsequenzen gegenüber, die das nach sich ziehen konnte.


„Sie sehen aus, als könnten Sie einen guten Whyren’s Reserve vertragen.“

Reflexartig entfernte Cris‘ Hand sich vom Medaillon und sein Blick fokussierte alarmiert die Richtung, aus der diese unerwarteten Worte gekommen waren, bevor er sich wieder entspannen konnte. Es war Selby, der dort lässig gegen eine Säule gelehnt stand, wie immer einen modisch-legeren Anzug zur Schau stellend und mit einem belustigten, leicht schelmischen Grinsen auf den Lippen.

Selby. Sie wussten, dass ich hier bin?“

Der Pilot lachte.


„Bitte, Lieutenant. Ich bin beim Geheimdienst – beim Richtigen, nicht bei den Hampelmännern, zu denen man Sie jetzt gesteckt hat.“

Cris lächelte säuerlich, da ihm klar war, dass diese kleine Stichelei aus Selbys Mund nur freundschaftlich gemeint war. Der Pilot hatte die düstere Stimmung des ehemaligen Sturmtrupplers mühelos erkannt und war vermutlich ebenso mühelos darüber im Klaren, was für diese verantwortlich war.

„Ich dachte, Sie werden andernorts gebraucht.“

„Werde ich auch.“

Schwungvoll stieß Selby sich von der Säule ab und ging neben Cris die Treppen vor dem Gebäude hinunter.

„Tatsächlich würde ich wieder unserem gemeinsamen Freund auf Coruscant zugeteilt. Miss Cortina muss einiges an Eindruck hinterlassen haben.“

„Ja… das hat sie“, bestätigte Cris leise.

Selby räusperte sich verlegen, als ihm augenscheinlich klar wurde, dass er das Thema wieder in eine Richtung gelenkt hatte, die Cris nicht unbedingt von seinen trüben Gedanken ablenkte.

„Hören Sie, Lieutenant… ich habe einen recht freien Flugplan. Ich soll die Empress nach Coruscant bringen, über mehrere Stationen, darunter mindestens eine neutrale Welt. Aber niemand sagt, dass ich nicht auch einen Zwischenstopp auf einem republikanischen Planeten einlegen kann. Wie Lianna.“

Rasch hob der Pilot beide Hände.

„Fragen Sie mich besser nicht, woher ich das weiß. Kommen Sie einfach in einer Standardstunde zur Landebucht der Empress, wie ich höre, haben Sie keine Zeit zu verlieren.“

Nachdenklich sah Cris Selby an. Er konnte sich denken, dass der Pilot mit seinem Angebot durchaus ein Risiko einging – natürlich waren sich sowohl die Spitzen von Sektion 01 und Sektion 03 im Klaren darüber, dass sie beide eine lange Historie teilten. Jetzt gehörte sie zusätzlich noch unterschiedlichen Abteilungen an und Cris war derjenige, der nicht mehr dieselben Freigaben hatte wie sein Gegenüber. Und dennoch… Selby hatte ein Talent dafür, die Lücken zu durchschiffen, die Anweisungen oft boten. Er hätte dieses Angebot andernfalls wohl kaum gedacht. Dementsprechend fiel Cris‘ Antwort dann auch aus.

„Das werde ich. Danke.“

[Calamari-System, Dac, Coral City, vor dem Senatsgebäude]- Cris, Selby, viele andere
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, vor dem Senatsgebäude]- Cris, Selby, viele andere

Schnell hatten Cris und Selby sich wieder voneinander verabschiedet und der ehemalige Sturmtruppler beeilte sich, den Rückweg zum Hauptquartier des Geheimdienstes und zu seinem provisorischen Quartier anzutreten. Das Angebot des Piloten hatte ihm immerhin ein nächstes Ziel geliefert, sowie eine Abfolge an notwendigen Handlungen, um selbiges zu erlangen. Nicht viel, doch es reichte für den Moment, um ihn von seinen trüben Gedanken abzulenken und die nähere wie fernere Zukunft mit ihren Unwägbarkeiten in den Hintergrund treten zu lassen.

In seinem spärlich ausgestatteten Zimmer wechselte Cris zurück in eine zivile Montur – die Landebucht, die Selby ihm genannt hatte, befand sich in einem zivilen Raumhafen und folglich hielt er es für angemessen, dort selbst in zivil zu erscheinen – und verstaute sämtliche Dokumente – die zwei IDs, Geheimdienstausweise, seine Befehle und zu überbringende Berichte – und seine Uniform in dem gesicherten Koffer, bevor er schließlich seinen kurzen Aufenthalt in den Geheimdienstbarracken beendete. Zum Raumhafen brachte ihn ungefähr dreißig Standardminuten später – also locker innerhalb des von Selby genannten Zeitrahmens – ein Robotaxi, die letzten Meter bis hin zu den privat vermieteten Landebuchten musste er zu Fuß hinter sich bringen.

Unglücklicherweise genügte der Anblick der auf den Abflug wartenden Empress of Blades, um Sphären seines Gedächtnisses anzusprechen, die noch ganz andere Erinnerungen hervorriefen. Zwangsläufig musste er an den Abflug von Coruscant denken, als er Noa zum Schiff gebracht und Selby es ihr voller Stolz präsentiert hatte. Sie war bei weitem nicht so begeistert gewesen, wie der Pilot es sich vermutlich erhofft hatte…


„Lieutenant! Sie sind früh.“

Mit einem vergnügten Lächeln spazierte Selby die Gangway der Yacht herunter und warf einen kritischen Blick auf einen kleinen Trupp Wartungsdroiden, die anscheinend in diesem Moment damit beschäftigt waren, die Empress zu betanken. Ein weiterer, mit Hilfe von Repulsoren um den Rumpf des Schiffes herumschwebender Droide war anscheinend damit beschäftigt, die Außenhülle des Schiffes zu reinigen.

„Wir wollen doch, dass unsere Lady einen angemessenen Eindruck macht, was?“, bemerkte der Pilot, während seine Augen dem Reinigungsdroiden folgten.

„Allerdings glaube ich, R6 wird langsam etwas eifersüchtig auf die vielen anderen Droiden hier… ich sollte ihm wirklich bald mal den Erinnerungsspeicher löschen lassen.“

Cris‘ Lippen zuckten in der Andeutung eines Lächelns. Den Erinnerungsspeicher löschen… eine einfache, effiziente Lösung, wenn auch nur für Droiden. Den Schmerz vergessen, die Trauer, die Sehnsucht… doch mit jeder dieser Empfindungen würde er auch die Erinnerung an all die schönen Stunden verlieren, die er mit Noa verbracht hatte. Ihren lieblichen Geruch, den aufregenden Geschmack ihrer Lippen, den Klang ihrer Stimme…

„Wollen Sie schon mal an Bord gehen?“

Es bedurfte wohl nicht einmal des verständnislosen Blinzelns seines Gegenübers, um Selby verstehen zu lassen, was wieder einmal in Cris gefahren war. In einer etwas überraschenden Geste klopfte der Pilot ihm auf die Schulter.


„In der Bar sollte wirklich noch etwas Whyren’s Reserve sein. Nehmen Sie sich was. Ich muss mich noch um die Landegebühren kümmern.“

Während Selby mit schnellen Schritten in Richtung der Büros der Raumhafenmeisterei verschwand, erklomm Cris langsam die Gangway zur Empress und orientierte sich im Inneren der geräumigen Yacht tatsächlich in Richtung der Bar, so wie der Pilot es ihm geraten hatte. Mehr oder weniger achtlos stellte er seinen Koffer ab und warf einen vagen Blick auf das Sammelsurium an Flaschen, bevor er schließlich mit einem Achselzucken nach derjenigen mit dem Etikett griff, das auf jene berühmte Whiskeysorte von Corellia hinwies. Der Schluck, den er sich in ein bereitstehendes Glas eingoss, erwies sich als mehr als tüchtig, doch der ehemalige Sturmtruppler starrte die bernsteinfarbene Flüssigkeit immer noch unschlüssig an, als eilige Schritte bereits von Selbys Rückkehr kündeten – wie auch sein fast unnatürlich fröhliches Pfeifen.

„So ist’s besser“, kommentierte der Pilot das Glas in Cris‘ Hand.

„Aber machen Sie es sich nicht zu gemütlich – bis nach Lianna ist es fast nur ein Nexusprung.“

Dann entfernte er sich in Richtung Cockpit und wenig später erwachten die Repulsoraggregate der Empress of Blades zum Leben und hoben das Schiff aus seiner Landebucht empor. Cris war immer noch rastlos auf der Suche nach einem ruhigen Platz im Inneren der Yacht, als die Unterlichttriebwerke schon lange gezündet hatten und der Hyperantrieb sie schließlich durch die Lichtmauer katapultierte…

[Hyperraum, Empress of Blades, Gang]- Cris
 
Dac - Coral City - Senatsgebäude - Sitzungssaal - Turima samt Gefolge

Mit großer Anspannung verfolgte die blonde, hapanische Botschafterin wie die anderen Senatoren über den Beitritt des Hapan Clusters diskutierten. Es gab einige negative Stimmen, was Turima natürlich nicht überraschte. Ähnliche Einwände waren bereits bei den Beitrittsverhandlungen angesprochen wurden und Hapan hatte damals einverstanden erklärt intensivere Anstrengungen zu unternehmen, um die Rechte der Männer in der hapanischen Gesellschaft zu stärken. Außerdem glaubte die attraktive Hapanerin, dass einige der anwesenden Senatoren einen gewissen Machtverlust befürchteten, wenn das wirtschaftliche starke Hapan wieder republikanische wurde und das wahrscheinlich nicht ganz zu unrecht. Jedoch überwogen die positiven Stimmen in der Debatte. Am meisten erstaunte Turima das flammende Plädoyer des Senators von Vinsoth. Das große, grauhäutige und für humanoide Begriffe eigenartig aussehende Wesen betonte ausgiebig, wie sehr die Neue Republik von einem Beitritt Hapans profitieren konnte. Nachdem Senator Moor geendet hatte, suchte sie daher Blickkontakt und nickte ihm dankend zu. Schließlich wusste die Hapanerin politische Verbündete sehr zu schätzen. Eine Stimme jedoch fehlte, auf deren Hilfe sie eigentlich gezählt hatte. Die corellianische Senatorin Casia de Lieven war still geblieben.

Allerdings befand sich diese aufgrund der noch laufenden Rückeroberung ihres Heimatsystems in einer Ausnahmesituation, so dass Turima für den Moment bereit war darüber hinweg zu sehen. Zudem standen mit den Corellianern noch Verhandlungen über die Modernisierung der Waffensysteme der hapanischen Schlachtdrachen in deren Werften im Raum, sollten diese die Kämpfe halbwegs intakt überstehen. Das hoffentlich bald zurückeroberte Corellia würde die hapanischen Credits bestimmt gut brauchen können und Hapan die Turbolasertechnologie. Also entschied die nun hapanische Senatorin abwarten wie sich de Lieven dann verhielt.

Mit einem breiten Lächeln quittierte die Hapanerin schließlich das vom mon calamarianischen Kanzler vorgetragene Resultat der Abstimmung. Es war natürlich nicht einstimmig, aber das war zu erwarten gewesen. Es reichte völlig, dass sich 70 % der Senatoren für den Wiederbeitritt des Hapan Konsortiums ausgesprochen hatten. Das war ein persönlicher Erfolg für Turima Belandri und auch die hapanische Königinmutter Tenel Ka, welche sich diesen Kurs in den Kopf gesetzt und auch geschafft hatte, dass die Mehrheit der Hapaner und des hapanischen Hohen Rates ihre Ansicht mittlerweile teilte. Nun konnte Turima auch den Handel mit den Rodianern abschließen und weitere Geschäftspartner suchen. Langweilig würde ihr gewiss nicht werden.

Die nächsten und bisher auch letzten Tagesordnungspunkte, wie ihr ihre Sekretärin Adara mitteilte und Kanzler Quún kurz darauf ebenfalls nannte waren die Beitritte der Planeten Mirial, Alzoc III und Taris. Dagegen gab es auch hapanischer Sicht nichts einzuwenden. An interessantesten versprach noch Alzoc III zu werden, da dieser Eisplanet nach den ihr vorliegenden Informationen über viele Rohstoffvorkommen verfügte, welche allerdings noch nicht erschlossen oder kaum waren. Allerdings sollte das nicht das Problem sein, vermutete Turima, denn die Liste interessierter Welten und Unternehmen für solche Investitionen würde bestimmt schlagartig ansteigen, sobald der Beitritt des Planeten zur Neuen Republik beschlossen war. Also lehnte sie sich erstmal entspannt auf ihrem Sitz zurück und machte eine Wortmeldung ihrerseits von den Redebeiträgen der anderen Senatoren abhängig.


Dac - Coral City - Senatsgebäude - Sitzungssaal - Turima samt Gefolge
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal] Erl und Begleitung.
Der Körper des alten Senators straffte sich als der Kanzler die Beitrittsanträge aufrief.
Jetzt kam der Moment auf den er während der ganzen Sitzung gewartet hatte. Zuerst bekam Turima die Vertreterin von Hapan das Wort.

Auf ihre Rede folgten eine Menge Argumente vorgetragen von verschiedenen anderen Vertretern so auch Vilnok Moor. Anschließend kam es zur Abstimmung auf die der taranische Botschafter allerdings keinen Einfluss hatte.
Das Ergebnis das kurz darauf bekannt gegeben wurde, zeigte das was von vornherein klar gewesen war. Hapes wurde aufgenommen. Eine Welt die wirtschaftlich und militärisch so viel zu bieten hatte wurde natürlich aufgenommen.
Der Kanzler vergab das Wort den anderen Vertretern und Erl erhob sich. Er erbat das Word und dies wurde erlaubt.
Was nun folgen würde war die Wahrscheinlich wichtigste Rede im Leben des Botschafters.

Er erhob sich und blickte in die riesige Runde Vertretern verschiedener Welten, verschiedener Auffassungen. Seine Hände zitterten leicht.
Er räusperte sich:
Sehr geehrter Kanzler, sehr geehrte Senatoren.
Ich danke ihnen dass ich hier sprechen darf. Im Namen des Rates, des Volkes und der Welt von Taris bitte ich um eine Aufnahme in der Rebuplik.
Als Welt hat Taris nicht unbedingt viel Zubieten, wie sie aus den Akten entnehmen können verfügen wir über einige Lagerstätten an Ressourcen und eine hoch Entwickelte Industrie vor allem in der Technikbranche.

Er brach kurz ab, seine Stimme nahm eine leicht betrübte Stimmlage an.
Allerdings sind viele Teile unserer Welt von früheren Kämpfen stark beschädigt. Vieles ist verfallen. Wir selbst werden nicht alles wieder aufbauen können. Deshalb ist dieser Antrag auch eine Bitte.
Mit der Hilfe der Rebuplik werden wir unsere Welt wieder aufbauen.
Und selbst in unserer derzeitigen Lage werden wir uns Mühe geben die Rebuplik nach Kräften zu unterstützen.

Er atmete erschöpft aus und lies sich wieder auf seinem Platz nieder. Was er jetzt tun konnte war hoffen.
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal] Erl und Begleitung.
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge

In einem Anflug von Verächtlichkeit verzog sich Vilnok Moors überlanges Gesicht, als er den Worten des Botschafters von Taris lauschte.

»Was halten Sie davon, Callibis fragte er seinen Stellvertreter leise.

Schon der Blick des Chev verriet, dass dieser ganz ähnlicher Ansicht war wie der Senator.


»Ein Millionengrab«, brachte der hagere Humanoide die Sache auf den Punkt.

»Ich würde eher sagen: Milliarden!« hakte Moor nach. »Offenbar reine Bittsteller, die selbst überhaupt nichts zu bieten haben.«

Der Kontrast zum Aufnahmeantrag der Hapaner hätte wirklich nicht größer sein können. Diese hatten sich bereits im Vorfeld bemüht, militärische und humanitäre Hilfe zu leisten und so unter Beweis zu stellen, dass sie eine Bereicherung für die Neue Republik darstellen konnten. Turima und auch der Kanzler hatten dies nochmals positiv hervor gehoben. Damit war den Senatoren die Entscheidung leicht gemacht worden. Doch der Antrag von Taris verhieß keine Win-Win-Situation. Im Gegenteil.

Erl A Sen machte nicht viele Worte, sondern verwies größtenteils auf die Tagungsunterlagen, die ein umfassendes, aber nicht gerade rosiges Bild der Situation auf Taris malten. Er bekräftigte auch, dass seine Welt sich vor allem Hilfe erhoffte, weil sie den Wiederaufbau nicht alleine stemmen konnte. Die Zusicherung, dass man auch nach Kräften etwas beitragen wolle, klang dagegen ziemlich leer. Es würde lange dauern und unendlich viele Ressourcen verschlingen, bis Taris in die Lage versetzt wurde, der Gemeinschaft etwas zurück zu geben.

Damit beantworteten die Senatoren mit der Abstimmung über das Beitrittsgesuch eher eine Hilfsanfrage. Man begegnete sich nicht auf Augenhöhe, wie es bei Hapes der Fall gewesen war. Taris lieferte sich der Gnade des Senates aus. Und dieses Gebaren empfand Moor, der im Innern seiner Seele nicht im Mindesten humanistisch oder solidarisch veranlagt war, als ziemlich erbärmlich.


»Steuergelder in dieses System zu pumpen ist jedenfalls keine Investition«, bekräftige er nochmals. »Da könnte man die Credits auch in eine Sonne schießen.«

Wenn es ums Geld ging, kannte Moor keine Freunde. Der Etat der Neuen Republik wurde schließlich von allen Mitgliedswelten getragen, und auch wenn die Chevins aufgrund ihrer geringeren wirtschaftlichen Macht nicht zu den großen Gebervölkern gehörten, trugen sie doch ihren Teil bei. Mittel, die Moor und seine Organisation als eine Investition in all die Vorteile betrachteten, die eine Mitgliedschaft in der Republik mit sich brachten. Da der Vigo als der große Drahtzieher der Geschäfte auf Vinsoth quasi jeden Credit, der dort oder von dort floss, als sein Eigen betrachtete, war ihm schon daran gelegen, was mit diesen Geldern schließlich passierte. Um sie aber aus reiner Nächstenliebe irgendwelchen Fremden zu schenken, musste man sie zu mühsam verdienen.

»Ihre Meinung hat sich also nicht geändert?« fragte Callibis nochmals nach, um ganz sicher zu gehen.

»Natürlich nicht. Vinsoth stimmt mit Nein

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge

Die deutliche Mehrheit, die sich für einen Wiedereintritt des Hapes-Clusters entschied, überraschte Ulo Sammandi nicht. Es freute ihn, wieder einmal zu sehen, dass der Senat trotz seiner vielen unterschiedlichen Interessen auch relativ einig sein konnte. Allerdings nur relativ, denn immerhin blieben mehr als ein Viertel der Abgeordneten, die dagegen gestimmt hatten und deren Meinung so übergangen worden war, die Schattenseite der Demokratie. Es hatte in der Vergangenheit schon Forderungen gegeben, die erforderliche Mehrheit für Neueintritte nach oben zu setzen. Manchen Mitgliedern wäre es sogar ganz recht, wenn eine solch wichtige Entscheidung einstimmig gefällt werden würde. Andererseits würde dies fast zwangsläufig bedeuten, dass die Neue Republik sich nach außen abschottete und es quasi unmöglich wurde, ihr noch beizutreten. Daher konnte der Senator von Tibrin sich für solche Vorstöße nicht erwärmen. Für ihn hatte noch immer den Vorrang, dass die Ideen der Republik für alle da sein sollten und nicht nur für einen elitären Kreis, der das Glück gehabt hatte, sich der Bewegung vor einem Stichtag X anzuschließen, ab dem die Grenzen geschlossen wurden. Nun war mit dem Consortium also ein weiterer Staat dem Bündnis beigetreten. Ein politisch, militärisch und wirtschaftlich einflussreicher noch dazu. Die Entscheidung war gefallen, und ob die Bedenken sich als begründet erweisen oder die Hapaner sich gut in die Völkergemeinschaft einfügen würden, sollte die Zukunft zeigen. Ulo Sammandi war zufrieden.

Auch den anderen Beitrittsgesuchen stand er wohlwollend gegenüber - allerdings auch keinem von ihnen gänzlich ohne Vorbehalt. Der nächste Kandidat auf der Liste war Taris, vertreten durch seinen Botschafter Erl A Sen. Die Art und Weise, wie dieser Staat sich dem Senat präsentierte, war gänzlich anders. Während das reiche Consortium sich großzügig und hilfsbereit gezeigt hatte, um seinen Nutzen für die Republik zu erweisen und möglichst viele Senatoren auf seine Seite zu ziehen, hatte Taris diese Möglichkeit nicht. Sigma und Naily hatten den Ishi Tib vor der Sitzung über die dortigen Zustände informiert, so dass er auch die Gründe dafür kannte. Die enormen Zerstörungen, die unverschuldet über diese Welt hereingebrochen waren, hatten eine wirtschaftliche und humanitäre Krise ausgelöst, welche die Taraner nicht aus eigener Kraft bewältigen konnten. Sie benötigten dringend Hilfe, und diese hofften sie durch den Beitritt zur Republik zu finden. Das Solidarprinzip seiner Mitglieder war beinahe der Garant dafür, dass der Aufbau schneller und erfolgversprechender vonstatten gehen würde, wenn diese Hürde genommen war.

Doch sie erschwerte natürlich auch das Beitrittsverfahren an sich. Mit Sicherheit gab es eine Menge Senatoren, die nicht bereit waren, die Steuergelder ihrer eigenen Völker, ihrer Wähler immerhin, für das Wohl Taris' auszugeben. Dies kam nicht von ungefähr. Die Wirtschaft der Neuen Republik war keineswegs krisenfest. Der Krieg mit seinen mehr oder minder nötigen Ausgaben für Rüstung, Truppenunterhalt und Wiederaufbau konnte die Industrie zwar beflügeln, doch das war nicht überall gleichermaßen der Fall. Nicht auf allen Welten herrschte der Wohlstand, den man zum Beispiel auf Mon Calamari erleben konnte, und das wusste natürlich niemand besser als die politischen Vertreter jener Systeme. Nicht nur diejenigen, die selbst auf Hilfen des Staatenbundes angewiesen waren, und die, welche sich bereits jetzt einer hohen Solidarbelastung ausgesetzt sahen, mussten sich die Frage stellen, ob ein solches Sorgenkind wie Taris ernährt werden konnte und ob dies der Bevölkerung vermittelbar war.

Natürlich waren die zu erwartenden Kosten für eine Aufbauhilfe längst veranschlagt und den Tagungsunterlagen beigefügt worden. Jeder Senator wusste ungefähr, worauf er sich einließ. Gerechnet auf die Wirtschaftskraft der riesigen Republik war die Summe, trotz ihrer vielen Nullen, gar nicht so unerträglich hoch. Man würde die Ausgaben verschmerzen und zugleich auf Taris immenses Leid lindern können, so war Ulo Sammandis Einschätzung der Lage. Wenn die Welt wiederhergestellt war, mochte sie auch in der Lage sein, sich dafür zu revanchieren. Immerhin hoffte doch jeder, dass die Republik länger währte als die paar Jahrzehnte, die dafür von Nöten waren. Aber jeder, der für den Beitritt stimmte, bot sich dadurch auch Angriffsfläche. Denn natürlich würden Oppositionen und auch radikalere Gruppen allerorts diese Gelegenheit nutzen, gegen die kostspielige Entscheidung Stimmung zu machen. Die Neue Republik war nicht frei von Egoismus und Fremdenfeindlichkeit, und leider hörte bei Geld oft die Freundschaft auf.

Doch um so etwas hatte Sammandi sich nur selten gekümmert. Er hatte nicht deswegen dieses hohe Amt erreicht, weil er ein guter Taktierer war und sein Fähnlein geschickt nach dem Wind hängte, sondern weil er dafür bekannt war, seiner Linie treu zu sein und stets zu tun, was er für das moralisch Richtige hielt. Von diesem Pfad wollte er auch jetzt nicht abweichen. Er hatte sich vor der Sitzung mit seiner Regierung abgestimmt; diese hatte zwar deutliche Bedenken geäußert, sich aber bereit erklärt, seinen Kurs mitzufahren. Und dieser sah vor, den Beitritt Taris' zu unterstützen. Einer Fürstimme seitens Tibrin stand also nichts im Wege. Auch wenn dies vielleicht nur eine leere Geste bleiben würde. Denn Ulo rechnete nicht damit, dass die Mehrheiten hier so deutlich ausfallen würden wie bei Hapes. Wenn der Antrag überhaupt angenommen wurde, dann musste es sicherlich recht knapp zugehen.


[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge
 
[Calamarie-Basis-Cantine]Kit
Kit gähnte. Die halbe Tasse Kaffee die er bereits intus hatte schien nicht viel zu helfen. Er blickte sich um. Die Kantine schien zum großen teil nur mit genauso müden Gestalten wie ihm gefüllt zu sein.
Von den anderen Hawks war noch nicht viel zu sehn. Er hatte zwar seine Rotte rufen lassen aber die Neuen kamen bis auf wenige Ausnahmen morgens nur schwer aus dem Bett. Er nahm einen weiteren Schluck des teerartigen Gebräus, das in der Kantine hier als Kafee bezeichnet wurde.
Er dachte an die letzte Nacht. Fast die gesamte Zeit hatte er mit den anderen Rottenführern beraten was der nächste Schritt war.
So hatte er diese Nacht nur wenig Schlaf bekommen und so fühlte er sich auch. Eine der scheinbar hyperaktiven Kellnerinnen kam auf ihn zu. Die menschliche frau stand innerhalb von Sekunden bei ihm. Darf es noch was sein?
Kit bestellte eine Frühstücksplatte für mehrere Personen, weswegen ihm die Frau einen merkwürdigen Blick zu warf. Dann ging sie aber und holte das gewünschte. Kit nippte ein weiteres mal an seinem Kaffee.
Kurz darauf öffnete sich die Tür zur Kantine und Rease erschien in der Tür. Kit winkte kurz mit seinen Armen um auf sich aufmerksam zu machen. Zielstrebig kam sie zum Tisch.
Morgen! Ich habe gute Neuigkeiten. Kit hob eine Augebraue. Ich habe eben unsere neuen Anweisungen erhalten. Sie hob ihr Datapad und zeigte Kit eine Nachricht:
*Republikanisches Flottenkomando*
*Priorität: normal*
Oberleutnant Rease Quinn,
ihre Staffel wird mit sofortiger Wirkung auf die COR „Thrantahorst„ versetzt.
Das Schiff wird in den nächsten Tagen eintreffen. Halten sie sich bereit.
*Ende der Nachricht*
[Calamarie-Basis-Cantine]Kit,Rease
 
Zuletzt bearbeitet:
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Ackram, Stab des Kanzlers

Schweigend verfolgte der Kanzler die Worte, die der Botschafter von Taris an die versammelten Senatoren richtete. Anders als die Gesandte des Hapan-Sternenhaufens – ohnehin bereits äußerst bewandert in der republikanischen Politik – fiel diesem die undankbare Aufgabe zu, einen Beitritt zu verkaufen, der insbesondere in den Augen der nutzenorientierten Senatoren wenig positives versprach. Quún hatte die Gutachten aus dem Wirtschaftsministerium ebenso gelesen wie die politischen Einschätzungen aus dem Stab des Außenministers, und festzustellen, dass die Aufnahme des Planeten auch von vielen Bürokraten als bloßes Zuschussgeschäft gesehen wurde, war eine leichte Untertreibung. Dennoch – der Senat hatte in Bezug auf die Aufnahme des Planeten das letzte Wort und es wäre nicht das erste Mal, dass die Republik sich dazu entschlossen hatte, eine Welt ungeachtet fehlender offensichtlicher Vorteile in ihrer Mitte willkommen zu heißen. Schließlich war die Republik mehr als eine Wirtschaftsgemeinschaft, zwischen der bei Bedarf Credits hin und her flossen und die eine möglichst homogene Entwicklung ihrer Mitgliedsstaaten anstrebte. Irgendwann würden das hoffentlich auch die Zahlenschieber in Wirtschafts- und Finanzministerium begreifen.

Entsprechend verhalten fiel die Reaktion des Senates aus. Mit nur spärlichem Applaus wurde Erl A Sen für das Plädoyer zugunsten seiner Heimatwelt bedacht und auch in den anschließenden Redebeiträgen häuften sich Meinungen, die sich allzu häufig auf eine nüchterne Analyse der nackten Zahlen zurückzogen. Natürlich gab es auch Stimmen, die den Geist der Freiheit beschworen, den gemeinsamen Kampf der Republik, ebenso wie die schweigende Mehrheit, von der Quún annahm, dass sie dem Beitritt Taris‘ im Großteil, wenn vielleicht auch zähneknirschend, zustimmen würde. Die Republik war von ihrer territorialen Ausweitung immer noch ein Schatten dessen, was sie vor des Falls von Corellia beansprucht hatte, und konnte es sich in den Augen des Kanzlers nicht leisten, den Eindruck zu vermitteln, als eine Art galaktischer Rosinenpicker nur jenen Planeten Mitgliedschaft in Aussicht zu stellen, die sich als ökonomisch wertvoll erwiesen. Von der politischen Dimension, auch das durfte nicht verschweigen werden, ging das System von Taris sogar eher mit der Republik konform als das der Hapaner.

Im Endeffekt erwiesen die Sorgen des Kanzlers sich als grundlos – der Senat billigte den Beitritt von Taris, wenn auch knapp und weniger deutlich als jene der Planeten Alzoc III und Mirial, die im Anschluss mit bedeutend weniger Diskussion behandelt wurden, und natürlich nicht mit einem Ergebnis, welches sich mit dem der Hapaner messen konnte. Dennoch hatte die Republik am heutigen Tag vier neue Mitgliedsstaaten gewonnen – fünf, wenn man die nahende Befreiung Corellias mitbedachte. Ein Erfolg, wohl auch für die Administration, der Quún vorstand, und vielleicht das nötige Gewicht, das er im bevorstehenden Konflikt mit dem Militär wegen der Causa Denon brauchen würde.

Ein letztes Mal für diesen Tag trat der Kanzler ans Redepult.


„Werte Senatoren, hiermit schließe ich diese Sitzung des Senats. Mein aufrichtiger Dank gilt Ihnen allen, die Sie geholfen haben, vom heutigen Tag ein positives Signal in den Rest der Galaxis zu senden. Das Feuer der Freiheit brennt nach wie vor stark in unseren Herzen und wir sind bestrebter denn je, es in den Rest der Galaxis zu tragen. Dazu heißen wir nun auch die Völker von Taris, Alzoc III, Mirial und aus dem Hapan-Sternenhaufen in unserer Mitte willkommen. Der Feind wird immer wieder versuchen, Keile zwischen uns zu treiben – entweder offen, oder durch feige Anschläge auf die Grundfeste unserer Gesellschaft. Wir dürfen uns davon nicht beeindrucken lassen. Die Republik wird fortbestehen – denn unsere Sache ist die Sache der Gerechtigkeit und des Friedens. Ich danke ihnen.“

Ein gedämpfter Gong ertönte und nach dieser kleinen Portion Pathos war die Sitzung des Senats beendet.

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Ackram, Stab des Kanzlers
 
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