Naboo

- Naboo - Theed - Straßen - Gleiter Taxi - mit Riley -

Eines hatte er in der kurzen Zeit mit ihr über Riley gelernt. Sie fragte viel und gern, und jede ihrer Fragen war stets kristallklar, gänzlich ohne Schnörkel oder Windungen, fast kindlich neugierig auf absolut angenehme Weise. Konversation im zwischenmenschlichen Berreich, im einfachsten sozialen Kontakt mit seinen Mitmenschen (oder anderen Spezies) folgte so vielen Konventionen, Pfaden und Regeln. Aldridge waren diese Dinge zu kompliziert, noch nichteimal weil er sich nicht nur einmal im Leben hatte gegen den Kopf schlagen lassen, es nervte ihn einfach bis in jede Faser seiner selbst. Man wich aus, man erzählte süß verpackte Unwahrheiten...man konnte sogar zum verbalen Künstler aufsteigen.. Miranda hatte nicht nur eine Frau mit süßesten Worten so geschickt umgarnt, das diese sich gern auf sie eingelassen hatte...trotz contrairer Sexualität und Partnern. Al wollte so nicht sein, er wollte nicht lügen und tricksen. Er wollte die Wahrheit. Und Dinge die man für sich behalten wollte, behielt man für sich. So einfach war das...naja zumindest sollte es so einfach sein in seiner Vorstellung.


"Ich habe dich mitgenommen, weil ich mein Versprechen von eben durchaus ernst meine."


So war das. Riley sah ihn an, und sagte nichts dazu. Vielleicht hielt sie ihn ja jetzt für einen Neurotiker, aber das riskierte er gern. Sie hatte sich in den letzten Wochen allein behauptet, und war nicht mehr attackiert worden, zumindest machte es nicht den Eindruck. Trotzdem, Aldridge würde niemals wieder diesen sogenannten Alltagssituationen vertrauen. Jedem konnte jederzeit schlimmes passieren, durch jeden...

"Das was du da nicht verstanden hast, war ein alter Akzent, den meine Vorfahren von irgend einen Planeten mitgebracht haben."


Er lächelte sie schief und entschuldigend an.

"Die meisten Vorfahren der Naboo stammen aus den Kernwelten und Aristokratien, ich stelle mir immer vor..."

Im Tempel hatte sich Riley mit ihrer hellen Haut, und ihren goldenen Haaren und diesen hypnotischen blauen Augen deutlich von den meist eher dunklen Schöpfer Kindern.

"...das sich speziell meine Vorfahren in alten Schrottmühlen an die Schiffe dieser Bonzen gehängt haben. Naja lange Rede, kurzer Sinn, Priesterin Eo spricht oft und viel in diesem Akzent, teils weil alles im Tempel in jenem Akzent gesprochen wird, aber auch weil sie sehr diskret ist. Diese Frau ist Uralt, und kennt jede Familie die den Schöpfern in Theed folgt sehr gut. Sie wollte sicher nicht unhöflich sein, genau so wenig wie ich. Entschuldige bitte. Die eigene Mundart rutscht einem schneller aus dem Mund als man denkt. Dir geht es mit Mando'a bestimmt ähnlich?".

Den Rest der Fahrt schwieg Aldridge, nicht weil er böse auf Riley war. In seinem Kopf kämpften zwei wütende Hunde miteinander. Ja, als er sich als ehrliche Haut bezeichnet hatte, hatte er sich nicht falsch beschrieben, und in der Regel hatte er gar keine Probleme über Gefühle oder Privatheit zu reden. Aber in diesem Fall? Religion war privater als alles, und Rose und seine Mutter waren ihm heiliger als die Schöpfer selbst.. Die beiden zu offenbaren bedeutete, sie fremden Gedanken auszusetzen, die urteilen und vielleicht abwerten würden... Er dachte kurz an die fürchterliche Pressemeute, die seine Mutter posthum mit Dreck beworfen hatte. Das komplette Leben dieses wertvollen Menschen in Frage gestellt hatten sie...Aldridge wusste nicht, wie er es damals geschafft hatte keinen der Pressevertreter zusammen zu schlagen.


"Das ist eine Wanderkerze."

Als beide bereits vor der Blue Orchid standen, und Aldridge den Fahrer bezahlt hatte (natürlich), zog er die holographische Kerze aus der Hosentasche, und aktivierte sie. Eine einfache Kerze baute sich in seiner Handfläche auf....die künstliche Flamme sah überraschend echt aus.

"Eine direkte Verbindung mit den Flüssen der Heimat, aber eine noch viel direktere zu den Verstorbenen. Man stellt sie bei sich auf, und kann sie in ruhigen Momenten aktivieren und davor meditieren und beten".

Er schlug schnell die Brücke zu seiner Bezeichnung "Reise Glücksbringer"
.

"Bringt Glück."

Aldridge deaktivierte die Kerze, und schob sie zurück in seine Hosentasche. Er bedeutete Riley das Schiff zu öffnen, und erinnerte sich daran, das sie ihm unbedingt die Zugangsdaten und noch einige andere Fakten mitteilen musste. Das Schiff MUSSTE bis auf ihre Kabine für ihn frei zugänglich sein.

"Ich denke ich warte hier draussen, die Lieferung wird gleich kommen."

- Naboo - Theed - Raumhafen - vor der "Blue Orchid " - mit Riley -

 
~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Raumhafen ~ Landefläche ~ mit Miranda ~~~

"Und ich DICH erst ..."

sagte Jibrielle, blickte von einem Auge zum anderen.

"... du bist mein ultimativer Geheimtipp."

sagte Jibrielle und musste sich nicht nur an ihre erste Verbindung in der Macht erinnern, sondern an ihre erste Begegnung, an der Bar im Club 5212. An das enge weißes T-Shirt, die sonore-melodiöse Stimme, der von Lipgloss schimmernde Mund. Seltsam, dass es Jibrielle doch einen ganzen Abend gekostet hatte, sich in Miranda zu verlieben.

"Ich bin unfassbar stolz auf dich, das weißt du hoffentlich. Deine großartige Stimme ist mir damals schon als Erstes aufgefallen. Deine baldigen Schüler können sich sehr glücklich schätzen. Und ich bin gespannt, was du aus den Krümeln machst."

fügte Jibrielle grinsend hinzu und steckte ihr Lichtschwert wieder weg. Und dann war da Stille, eine leere der Worte. Es blieb nichts zu sagen, außer "bis bald". Doch das wollte nicht herauskommen. Es war eine neue Art des Abschieds, für die Jibrielle kein Skript hatte. Das war albern, aber es war so. Also entschloss sie sich zu tun, was eigentlich kitschig war, aber sie konnte nicht anders. Eine Minute mussten ihre Freunde noch auf sie warten, mussten sie ihr noch mit ihrer Ehefrau geben.

"Komm."

sagte Jibrielle und trat wieder einen Schritt an Miranda heran, umarmte ihre Hüften und legte ihre Stirn an Miras. Sie fokussierte die Macht um sich und Mira herum, ließ sie um sich wirbeln und tief in ihrer beider Geist einziehen. Doch sie wollte mehr tun als damals. Sie wollte Mira mit auf eine Reise nehmen. Mithilfe der Macht gelang es ihr, tiefer in ihre eigenen Erinnerungen einzudringen, Details wahrzunehmen wie in dem Moment, als sie sie erlebt hatte. Sie sah wieder Mira vor sich, der Moment, als sie ihr das erste Mal begegnet war. Das enge weiße Shirt, der Lipgloss, die Stimme. Das Lächeln. Aber vor allem: Das leichte Zwicken in ihrem Bauch, das sie da noch nicht zu deuten gewusst hatte. Dann die wohlige Nähe und initiale Vertrautheit, als Mira ihre Haare rettete, einfach so in der Sitzecke im Club. Der Spaß in der Karaoke-Bar, die wachsende Anziehung und Verwirrung. Der Augenblick vor dem Mega-Plex mit dem Pflaster, die Schmetterlinge im Bauch, als sie glaubte und insgheim hoffte, gleich geküsst zu werden. Das qualvolle und selbstgeißelnde Zurückschrecken und Abweisen von Mira vor dem Aquarium. Dann: Die Dusche am Tag danach ... und der Moment, als sie wieder vor ihrer Tür stand, fest entschlossen Selbstbeherrschung zu wahren. Das Joggen, das Daddeln, das Tatooine-Twister-Spielen. Und das Losbrechen der Leidenschaft danach. Dann ging alles so viel schneller. Wie eine Achterbahn flogen die Gefühle durch sie hindurch. Das Dinner, der Notfalleinsatz, der Morgen der Wahrheit, das Kuscheln auf der Couch voller Glück. Mon Calamari, die Lichter des Balls, der Tanz, die Fahrt im Taxi voller qualvoller Ungeduld auf die Ankunft im Hotel. Das Erwachen. Das Konzert. Das Ausharren neben dem Krankenbett. Das Kauern vor dem Fenster, die Kette, der Abschied auf Zeit.
Dann riss sich Jibrielle aus der Erinnerung, schaute mit lachendem Blick in die nur Milimeter entfernten antrazitfarbenen Augen.


"Und jetzt, träume mit mir."

Sie schloss erneut die Augen und nahm Mira mit in einen Wirbel der Fantasie. Ihre Geister flogen zu den Sternen hinauf, sahen eine Galaxie vor sich entfalten und Planeten entstehen. Sie sahen fremde Welten vor sich, Kulturen die es zu entdecken gab. Doch auch Straßenzüge zum durchstreifen, Häusergiebel zum in die Ferne starren, dampfende Fast-Food-Schüsseln im Schoss, flimmernde Holo-Decks und gemütliche Decken, über die Beine gezogen. Und lachende Kinder verschiedenen Alters, Lieder anstimmend, froh. Ein Traum, ein Traum, der Wirklichkeit sein könnte. Und ein kleines Bündel in ihrer beider Arme, mit kaum sichtbaren dunklen Löckchen. Eine Stupsnase, die stupsig blieb, als ihre Gestalt wuchs. In ihrem ersten Kleidchen, in ihrer ersten Mini-Fliegerweste. Und dann erwachsen, eine grazile, kraftvolle Gestalt mit aufrechtem Blick, leicht mandelförmigen Augen mit grüner Iris, einer hohen Stirn, dunkelbraunem, gewellten Haar, vollen Lippen, grübchenhaften Wangenknochen und Gutmütigkeit in den Zügen. Bis die Gestalt sich im Leuchten der ausweitenden Galaxie verlor, strahlende Lichter überall.

Jibrielle keuchte leicht und löste sich etwas von Mira. Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.

"Also ich finde ja die Namen Alycia und Liara ganz schön. Oder Santanaya."


Dann riss sie sich zusammen, nahm die Hälfte der geknipsten Fotos - Sie achtete darauf, gleiche Anteile Quatsch- und Knutschfotos zu erwischen - und trat zwei Schritte rückwärts, sich von Mira weiter entfernend.

"Grüße meinen Schwager und Schwiegervater bitte schön von mir. Und lege den großen Pulli bereit, der damals so gemütlich war."

Dann wieder eine Pause. Jibrielle holte Luft. Und nahm den Griff ihrer Reisetasche in die linke Hand.

"Ich sehe dich. Auf Lianna. Ich lieb dich, hörst du?"

Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging auf die Laderampe der Blue Nightingale zu. Sikiro und Ori hatten sich bereits wieder ins Innere zurückgezogen - vielleicht um den Frischvermählten etwas Freiraum zu geben. Nur Robjin stand noch an der Laderampe und strahlte Jibrielle mit breitem Lächeln an.

"Wir haben bereits zwei von deinen Ordensbrüdern und -schwestern am Bord. Natürlich habe ich wieder keine Ahnung worum es geht, aber dir werden sie es bestimmt gleich verraten. Hallo erstmal!"

"Halloooo!"

sagte Jibrielle ausgelassen und beide Frauen umarmten sich herzlich. Seid Ord Mantell hatten sie sich nicht gesehen.

"Ich nehme an, dass es einiges darüber zu erzählen gibt, was du die letzten Jahre so getrieben hast."

sagte Robjin nach der Umarmung und lächelte vielsagend und strich sich das blonde Haar hinter die Ohren.

"Oh ja. Ich hab einige Geschichten auf Lager. Und du musst mir erzählen, was du die letzten Jahre so ausgeheckt hast. Ich weiß noch bei unseren ersten Flug - ein Satz, oder besser gesagt, ein Monolog von dir, ist mir total im Gedächtnis hängen geblieben. Du hast gesagt: 'Sicher sind die Altvorderen Jedi große Philosophen gewesen, die das Leben liebten und dafür den Orden gründeten, um ihre Fähigkeiten für das Richtige einzusetzen. Doch was fraglich ist, das ist der Glaube daran, dass die Macht außer ihrem Wirkpotenzial auch noch so etwas wie Bewusstsein und Weisheit mit sich bringt. Denn so erleuchtet die Jedi auch sein mögen, so habe 'ich' doch den Eindruck, ihre Lehren sind irgendwie naiv. Denn in dem Glauben an die Anleitung durch die Macht als vernünftige Kraft unterscheiden sie sich kaum von den Feuchtfarmern, die ihrem Wettergott ein Glas Milch oder so opfern.'

Robjin war rot angelaufen und wischte das Gesagte mit der Hand weg.

"Das habe ich bestimmt nicht gesagt!"

"Doch hast du! Ich schwöre!"

"Ja ja. Komm lieber rein. Wir müssen los."

"Jupp. Auf geht's, ich kanns kaum erwarten."

sagte Jibrielle, ließ Robjin vorgehen und blickte sich noch einmal um, während sich die Laderampe langsam schloss. Sie warf Mira, die noch immer dort verharrte und die Fotos an sich drückte, ein breites, Zahnelücke blitzendes Lächeln zu und ein einäugiges Zwinkern. Eine Windböe ließ Miras schwarze Mähne noch einmal wild in der Luft tanzen, bevor die geschlossene Laderampe die Sicht auf ihre Ehefrau verbarg.

Die Blue Nightingale hob langsam ab, richtete sich auf für das Verlassen der Atmosphäre.

Jibrielle stand im leeren, ruhigen Gang im Herzen des Schiffes. Nur das Brummen der Maschinen schallte dumpf in den Wänden. Sie schaute noch einmal auf die gerade geschossenen Fotos und ließ ihren Blick durch ein Fenster über den Horizont und die dünner werdende Atmosphäre gleiten. Angeregt von den Erinnerungen dachte sie daran, wie sie damals zum ersten Mal auf dieses Schiff gestiegen war, kurz bevor es nach Ord Mantell ging. Und wie sie einst zum allerersten Mal ein Schiff bestiegen und in die Galaxie hinausgeblickt hatte, mit Chesara an ihrer Seite. Jener Frau, die ihr damals das Leben gerettet hatte. Als sie an einem feuchten, kalten Tag durch die unteren Ebenen Coruscants geschlurft war, ein Paket von Rukk-texx unter den Armen, nicht wissend, wohin es sie verschlagen würde. Nur wissend, dass sie diese Lieferung Klamotten zum Bordell namens Honey House bringen musste. Und wie ihr kalt gewesen war. Egal wie warm sie sich angezogen hatte, seit Monaten war ihr immerfort kalt gewesen. Ungeachtet ihrer warmen grauen Jacke von der Stange, der blauen Pulloverkombination und gefütterten Billigjeans. Denn es war ein Gefühl der Leere gewesen, als käme die Kälte von innen. Sie hatte sich ... verloren gefühlt. Doch sie hatte gebangt und gehofft, dass diese Myriaden an Schritten seit dem sie das letzte mal Wärme gefühlt hatte, nicht umsonst gewesen war. Vielleicht hätte sie es sich normaler Weise nicht einmal zugetraut gehabt, diesen Teil der unteres Ebene überhaupt zu betreten, wenn sie nicht absolut davon überzeugt gewesen war, dass es nur noch besser werden konnte. Sie hatte sich bis dahin nie Gedanken über ein Leben nach dieser Existenz gemacht. Schon damals hatte das in ihren Augen nicht viel Sinn. Allein deshalb, weil die Straßen von Coruscant schnell alle aufkeimenden Visionen von einer besseren Welt zu verscheuchen vermochten. Damals hatte Jibrielle nur geahnt, wie in einem entfernten Traum, wie groß und vielfältig die Galaxie wirklich sein mochte.
Und dann war da Chesara gewesen, hatte sie an die Hand genommen, kurzerhand gebeten ihr zu Folgen und sie anschließend mit offenen Armen im Orden und in ihrer Obhut aufgenommen. 'Du musst dir keine Sorgen machen, Jibrielle. Du bist hier unter Freunden.' hatte sie gesagt, und 'Und ich glaube, dass die Macht dich mit einer besonderen Absicht zu uns geführt hat.'
Und 'Wenn es wirklich das ist, was du möchtest, dann würde ich dich gerne als meine Padawan nehmen ... als Jedi kannst du einen entscheidenden Beitrag leisten um etwas zu verändern. Das ist ein sehr schönes Gefühl... du hast die Chance etwas zu bewegen'.
Jibrielle sah Chesaras Gesicht vor sich, als wäre dieser Tag vor 8 Jahren erst gestern gewesen.
Sie nickte ihrer Meisterin im stillen, sanft brummenden Schiffskorridor zu, schaute noch einmal auf das oberste Foto der sechs Bilder in ihrer Hand, sah die Zufriedenheit und das Feuer in Mirandas Blick, und in ihrem eigenen Blick, für immer auf Zelluloid gebannt, und steckte die Fotos in ihre Reisetasche.

"Auf geht's, ich kanns kaum erwarten."

sagte sie zu sich selbst und ging weiter, schnurrstracks in Richtung Brücke. Die Blue Nightingale löste sich in diesem Augenblick aus der Atmosphäre und glitt wie ein stolzer Vogel mit kleinen Flügeln fast wie schwerelos dahin - bevor die Triebwerke abermals aufheulten, einen gewaltigen Schweif in die Leere des Alls zeichneten und die Blue Nightingale in die Ferne davon schoss, mit einem Blitz in den Hyperraum katapultiert wurde. Der Sprung erstrahlte für einen Sekundenbruchteil in einem hellen Leuchten, das sich dann wieder zusammenzog, wie die weiße Narbe einer viele Jahre alten Wunde, die endlich geheilt war, und verschwand.

~~~ Weltraum ~ Blue Nightingale ~ unter Freunden ~~~
 
- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Blue Orchid -

Die Kerze war ein Medium zur Kommunikation mit den Toten. Natürlich funktionierte das nicht wirklich, es war viel mehr ein Brauch, doch es war etwas das Riley verstand. Mit dem Tod verließ man die Ebene des Lebens, doch ein Teil blieb zurück so lange die Hinterbliebenen an der Erinnerung festhielten. Für Mandalorianer war dies ein wichtiges Ritual. Familie war wichtig, über Sterblichkeit und Vergänglichkeit hinaus. Wenn Aldridge seiner Tochter und auch seinen verstorbenen Eltern im meditativen Gespräch nahe sein konnte, dann sollte er sie damit ehren. Sie hatten es verdient, das er ihr Andenken nicht verblassen ließ und es war sinnvoller als Götter zu ehren die es nicht gab. "Wir machen etwas ähnliches, in meiner Kultur." Riley starrte in die künstliche Flamme ehe Aldridge die Holo-Kerze wieder abschaltete. "Wir ehren unseren Verstorbenen täglich, in Gedenken and ihre Leistungen und unsere Liebe zu ihnen. Opfer sollen niemals umsonst sein und Errungenschaften nicht vergessen werden. Man sagt die Namen derer, die man verloren hat, vor dem Schlafengehen in Verbindung mit einem Vers, auf Mando'a." "Ni su'cuyi, gar kyr'adyc, ni partayli, gar darasuum: Ava, Ba-Buir, Sybil." Ich lebe noch, doch du bist tot. Ich erinnere mich an dich, sodass du ewiglich unsterblich bist." "Für mich ist es eine der wenigen Gelegenheiten, meine Muttersprache zu sprechen. Ich hatte eine Freundin, die Mando'a sprach... aber ich habe dir erzählt, sie lebt schon lange nicht mehr." Auf den Schwingen zweier großer Flügel zog die Erinnerung an Ava an Riley vorbei. Kein Tag verging an dem sie nicht an sie dachte. Sie waren die besten Freundinnen gewesen, zwei die aus dem selben Holz geschnitzt gewesen waren: die selbe Herkunft, die selbe Kultur, die selben Träume. Ava hatte sich für ihr Leben nicht viel gewünscht. Sie hatte sich mit einer Familie gesehen, umgeben von Kindern und einem starken Mann an ihrer Seite. Von allen Menschen die Riley kannte, war Ava mit Abstand der friedlichste gewesen. Sie hatte nicht einmal eine Fliege töten können. "Es ist eine gute Idee die Kerze mitzunehmen." Aldridge hatte sie schnell wieder weg gesteckt und Riley spürte, dass es Gründe haben müsste. Er schmerzte innerlich. Riley verstand das. "Wir können beide Glück gebrauchen." Venus folgte ihr ins Schiff hinein. Die Luft war noch immer voller Anspannung, aufgeladen von einer Energie sie sich dringend entladen musste. Zielstrebig öffnete Riley die Tür zur Kabine des Kapitäns - ihrer Kabine. Sie hätte damit rechnen können, dass es Zeit war sich ihren Freundinnen zu stellen. Die Beine hüftbreit und die Hände in die Seiten gestemmt stand Megan mitten im Raum, fertig für einen Kampf. Ihre freundlichen braunen Augen waren zornig zusammen gezogen. Sie war nicht nur bereit, sie wartete schon seit Stunden und war mit jeder Minute unruhiger geworden. "Ich kann es nicht fassen!" Ihr Ausruf kam so laut, dass sich Riley reflexartig umdrehte um die Tür hinter sich zu schließen, damit Aldridge nichts von dem mitbekam, was sich jetzt in ihrer Kabine abspielen würde. Sie stand eingerahmt zwischen zwei wütenden Furien. "Du hast mein Zimmer weg gegeben!" Megan wirkte so fassungslos wie jemand, der zum ersten Mal zu hören bekam, dass die Gakaxis aus mehr als einem einzigen Planeten bestand und es einfach nicht glauben konnte. "An diesen Primaten!" - "An einen Fremden!" Überraschender Weise war es nicht Megans absichtliche Beleidigung gegenüber Aldridge, die Riley zusammen zucken ließ, sondern Venus' scharfe Bekräftigung. Geschockt drehte sich Riley zu Venus um, deren beharrliches Schweigen hiermit gebrochen war. Wie schon zuvor starrten sie sich an, vergeblich in den Augen der anderen nach einer Erklärung suchend. "Du bist einfach gegangen! Ohne Vorwarnung, ohne Erklärung. Puff, weg warst du!" Zum ersten Mal - endlich! - sprach Venus den Vorwurf, den sie Riley machte, laut aus. "Ich weiß, aber das hatte ich nicht geplant." Verteidigte sich Riley. Ihre Stimme längst nicht so laut wie die ihrer Freundinnen. Es war nicht so, dass sie morgens aufgewacht war und beschlossen hatte weg zu laufen. Wäre es so gewesen hätte sie Venus' Ärger, nicht eingeweiht gewesen zu sein, verstehen können. "Wir haben uns gestritten. Ich war sauer. Und dann... ist es einfach passiert." "Aber es hätte nie passieren sollen! Du warst egoistisch!" Beharrte Venus. Das war der Knackpunkt, sie hatte gar nicht gewollt dass Riley Zarin verließ, nicht unter diesen und nicht unter anderen Umständen. "War ich nicht!" Diese Anschuldigung wollte sich Riley nicht gefallen lassen. Sie war Selbsterhaltungstrieb gefolgt, aber sie war nicht egoistisch nur weil sie einmal in ihrem Leben getan hatte was gut für sie selbst war. "Warst du doch!" - "Nein!" - "Doch!" - "Nein!" - "Doch!" Sie funkelten sich an. "Du bist mit einem fremden Mann durchgebrannt!" Wiederholte Venus präzise, der perfekte Ansatz für Megan um zu ergänzen: "Der in meinem Bett liegt!" Ihre Haare standen in alle Richtungen ab als sie mit ihren Händen hindurch fuhr, fast so als würde sie sie sich sprichwörtlich raufen. Riley hätte es ihr am liebsten gleich getan. "Erstens, ich bin mit niemandem durchgebrannt. Ich habe Aldridge hier auf Naboo kennen gelernt. Und zweitens..." "Wer ist dieser Mann? Und wieso ist er hier?", forderte Venus zu wissen. "Ja, wieso ist er hier?", echote Megan. "Das war mein Zimmer und das wusstest du, Riley. Jetzt liegen da die Sachen von so nem' deppernen Typen. Und wo soll ich schlafen, in der Werkstatt?" Venus und Riley sahen Megan beide an. "Es war nie dein Zimmer." Klärte Venus sie auf, ihrerseits verärgert, dass die Diskussion sich von der eigentlich Thematik (die ihr wichtig war) entfernte. "Es war meins bis ER aufgetaucht ist." - "Und wessen Schuld ist das? Riley hat Zarin verlassen." Die Angesprochene selbst schüttelte den Kopf. "Ich habe niemanden verlassen.“ Behauptete sie, doch als sie sich ansahen wurde klar, dass sie alle wussten, dass das eine Lüge war. Die empörten Tiraden verstummten. Riley hatte sich abgewandt, einen Arm gegen die nächste Wand gestützt. Megan saß auf der Bettkante und Venus stand mit hängenden Schultern in der Mitte des Raumes. "Warum hast du das getan, Riley? Wie konntest du nur?" Ihre schwarzen Haare umrahmten ihr Gesicht wie die dunkle Nacht das Licht eines Sterns. "Ich verstehe das nicht. Zarin ist wütend. Du hast ihn tiefer verletzt als du dir vorstellen kannst. Das wird er uns nicht durchgehen lassen. Weißt du nicht mehr, was er mit Ava getan hat?" "Doch." Riley war den Tränen nahe. Über Ava zu sprechen war auch nach vielen Jahren nicht leichter geworden. Sie fragte sich, ob sich das überhaupt jemals bessern würde, doch eigentlich glaubte sie nicht mehr daran. Ihr Tod war ein tiefer Schnitt in ihre Seele gewesen, nicht nur in ihr Herz, sondern buchstäblich in die Grundfesten ihres Seins. So etwas ließ sich niemals heilen. "Pah!“ Gewohnt abschätzig verzog Megan ihr Gesicht. "Das einzige das bei ihm verletzt ist, ist sein Stolz." Es sah ihr ähnlich, so über Zarin zu sprechen. Sie hasste ihn mehr als alles andere in der Galaxis. Was würde sie geben, fragte sich Riley, damit sie die Zeit noch einmal zurück drehen konnte? Würde sie es tun, wenn sie die Möglichkeit dazu hätte? Ihre Antwort schien sich mit jedem Tag zu ändern. Wie eine Waage mit nahezu identischen Gewichten neigte sie sich einmal in die eine, dann wieder in die andere Richtung. "Sei froh, dass du ihn los bist." Das war Megans Art, ihr Mut zuzusprechen. "Du hattest eine einmalige Chance und du hast sie ergriffen. Alles richtig gemacht.“ Es war Riley anzusehen, dass sie davon nicht vollends überzeugt war. Sie zweifelte: an den Dingen die sie getan hatte, aber auch an sich selbst. Sie hatte Zarin verlassen. Es war nicht falsch von Venus, ihr das vorzuwerfen. "Ich vermisse ihn." Gestand sie leise. Gegenüber Megan war es ihr schwer gefallen das zuzugeben, doch Venus verstand sie. Sie fiel ihr die Arme, bedingungslos. So hatten sie schon oft gestanden, früher zu viert, später zu dritt. Sie hatten versprochen füreinander da zu sein, ein Leben lang. Niemand konnte sie auseinander bringen und weder Zeit noch Raum würde sie trennen. "Ich existiere nur mit euch." So hatte ihr Schwur gelautet. "Und so lange ich atme sollen wir aneinander gebunden sein." "Jeden Tag."

- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Blue Orchid - Rileys Kabine -
 
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- Naboo - Theed - Raumhafen - vor der "Blue Orchid " - allein -

Er musste völlig übergeschnappt sein denn jetzt kurz bevor er die Lieferung verladen konnte und sich die Rampe der Orchid schließen würde, empfand er nur noch Vorfreude. Er würde Naboo verlassen, und hingehen wo ihn keiner kannte. Tatooine...dieser glühende Feuerball klang einfach nach Ärger. Etwas in Aldridge wollte Ärger, dank Riley aber nicht mehr um umzukommen. Er wollte den Ärger um sich messen zu können, um sich den Titel Mann zu verdienen um ihr zu zeigen, das er es ernst meinte. Aldridge war sich sicher das etwas in Riley Angst vor ihm hatte. Sie lief nicht schreiend weg wenn er in ihrer Nähe war, nein, sie wollte ihn sogar bei sich haben. Dennoch, dieser Abstand den sie zu ihm hielt hatte etwas zu vorsichtiges das weit über die Distanz hinaus ging, die man eben hatte, wenn man sich noch nicht richtig kannte. Seine Stiefel klackten, als er sich vom Asphalt einen Schritt nach hinten auf die Rampe begab. Wenn sich diese Rampe schloss, war er getrennt von den Menschen die er liebte. Aldridge lies sich ein letztes mal von Nostalgie übermannen und von Traurigkeit. Als er das letzte mal auf einem Schiff gestanden hatte, da hatte er nur seine Eltern besuchen wollen weil er sich wegen Nicky so gestresst hatte. Er hatte damals doch ernsthaft gedacht, dass er einsam und traurig sei. Jules hatte ihn gelehrt was wirkliche Probleme und echtes Leid waren. Eine Lehre die er in sein neues Leben mitnehmen würde, ohne Jules Agathon weiter zu beachten. Im puren Bewusstsein darüber, das dass wohl Utopie war, beschloss er es trotzdem versuchen. Und es war jetzt Schluss mit dem Trübsal blasen, er hatte jetzt eine neue Aufgabe. Auf Riley acht geben, und das Schiff in Ordnung halten. Zwei glasklare Ziele die er erfüllen würde.


Der Naboo betrachtete die Nachmittagssonne und lies seine Gedanken zerfließen, als etwas die Rampe herunter gekugelt kam.

Naa Lemon?“

BB-X, dieser niedliche kleine quietschgelbe Ball war zu ihm gekommen, und forderte Aldridge auf ihm zu folgen. Der Naboo beschloss dem kleinen Droiden zu helfen, der Transport hatte noch ein paar Minuten.

Wieso wendest du dich denn nicht an deine Herrin?“

Ein Pfeiffen ertönte, und Aldridge musste lachen.

Ist ja schon gut! Ich helfe dir.“

Er wusste doch auch nicht wo sie gerade war, vermutlich für kleine Mädchen, oder sie legte ihre Füße in ihrer Kabine hoch. Aldridge wunderte es schon ein wenig, dass sie sich direkt verzogen hatte. Das er die schweren Kisten tragen würde, dass verstand sich von selbst, aber das sie ihn so ganz damit allein lies und nicht einmal anbot ein paar der leichteren Tüten zu nehmen war befremdlich, aber auch irgendwie schön. Seine Schwester und auch Diona...und bei den Schöpfern Nicky erst recht, hätten ihn jetzt sofort als Macho bezeichnet und sich über ihn lustig gemacht, aber so war das überhaupt nicht gemeint. Nichts lag ihm ferner als sich in irgend einer Weise über Frauen zu erheben, aber was war falsch daran sie gern zu umsorgen?

"Erstens, ich bin mit niemandem durchgebrannt. Ich habe Aldridge hier auf Naboo kennen gelernt....“

Aldridge stoppte als er seinen Namen vernahm, dumpf aber deutlich. Riley war also in ihrer Kabine. Und obwohl es sich nicht gehörte blieb er vor ihrer Kabine stehen, mit einer eindeutigen Geste wies er BB-X an zu stoppen und leise zu sein. Ins Cockpit konnten sie gleich noch. Riley rechtfertigte sich vor irgendwem, energisch und selbstbewusst. Aldridge wusste was los war, sie sprach mit ihrem Ex. Dem ehemaligen Sportprofi stellten sich die Nackenhaare auf, war dieser Mann in der Nähe? Hatte sie sich freiwillig bei ihm gemeldet? Aldridge zwang sich weiter zu gehen, um ihr nicht noch mehr Privatsphäre zu rauben...ausserdem...sollte der Typ kommen. Aldridge war bereit...und Riley? Die hatte sich sehr selbstbewusst verteidigt. Er verbat sich jedes weitere Urteil und erlaubte sich aber latent besorgt zu sein. Er würde sie nicht darauf ansprechen, das musste sie selbst tun wenn sie es denn wollte. Al folgte BB-X zum Cockpit...

Riley?“

Eine Stunde später stand er erneut vor ihrer Tür und klopfte so sanft wie er es vermochte an den Durstahl der geschlossenen Kabine..

Ich ähm, die Vorräte sind verladen und ich könnte, ich könnte jetzt kochen wenn du magst?“

Sie hatte sich nicht mehr blicken lassen Ob es ihr schlecht ging? Weinte sie? Hatte sie Angst? Aldridge hasste diese potentiellen Möglichkeiten und hoffte das sie einfach nur eingeschlafen war nach dem anstrengenden Gespräch mit diesem Kerl...

Was meinst du Lemon? Ob Aureus keine Lust hat uns netten Jungs Gesellschaft zu leisten?“

BB-X pfiff lustig nach seinem lauten Witz, und Aldridge stöhnte über sich selbst. Er war noch nie wirklich witzig gewesen. Aureus wusste das spätenstens jetzt. "Es läuft nichts zwischen uns!" hatte sie beteuert und Aldridge bejahte das ohne ihr Wissen...er würde nie wieder eine Frau ansehen..es tat doch nur weh.

- Naboo - Theed - Raumhafen - "Blue Orchid " - mit Riley -
 
- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Blue Orchid - Rileys Kabine -

Jeder kannte das: mit guten Freunden teilte man gerne alles. Man teilte Freude, man teilte Sorgen. Man teilte Geheimnisse und Leid und je länger man sich nicht gesehen hatte umso mehr hatte man einander zu erzählen. Venus und Riley lagen einander zugewandt auf dem Bett und jede weihte die andere ein in was auch immer in den letzten Wochen geschehen war, in denen sie nicht miteinander gesprochen hatten. "Ich kann noch immer nicht fassen, dass du es wirklich getan hast." Venus hatte den Kopf geschüttelt als Riley ihr von ihrer Flucht erzählt hatte. Sie hatte alles genau beschrieben, jede Kleinigkeit an die sie sich erinnerte, angefangen bei ihrem Streit mit Zarin, über den beißenden Geruch des Rauchfeuers bis hin zu dem Moment der Entscheidung, den sie nicht hatte kommen sehen bis es plötzlich so wiet gewesen war. Sie hatte nur Sekunden gezögert und dann hatte es plötzlich kein Zurück mehr gegeben. Naboo war ein Zufall gewesen. Riley hatte ein Schiff gesucht, irgendeins, und das war das Ziel gewesen. "Ab da hab ich dann geholfen!“, krähte Megan. Sie lag auf dem Teppichboden, die Beine angewinkelt, und verspeiste ihre Zuckerwatte. Venus und Riley sahen sich an. "Du warst die Heldin", pflichteten sie Megan großzügig bei. Sie mochte es, gut in Geschichten weg zu kommen. "Ich hab nicht alles allein gemacht", gestand sie aber dann doch, "Der Plan mit dem Casino kam von Riley. Sie war der Kopf der Operation." "Und du die Muskeln?" Megan warf mit einem Schuh. "Nee, dafür hast du ja jetzt deinen Aldridge!" Als hätte der Teufel ihn gerufen, klopfte es nur kurz darauf an ihre Tür. Die Mädchen erstarrten unisono. Er wollte wissen, ob Riley Hunger hatte. Die Supermarktlieferung die sie völlig vergessen hatte, war längst vereinnahmt und verstaut. "Ähm, ja. Ich komme gleich! Ich...habe noch etwas zu erledigen." Rief sie zurück. "Wenigstens ist er nicht faul", meinte Megan trocken. Wenn sie eines mehr hasste als Zarin im Besonderen und Männer im Allgemeinen, dann waren es nichtsnutzige Männer, direkt nach gewalttätigen Männern natürlich. Es war schon komisch, Aldridge hier zu haben. Venus hatte nicht Unrecht wenn sie betonte, dass er ein Fremder war. Besondere Umstände erforderten allerdings manchmal besondere Maßnahmen. Was Venus und Megan noch nicht vollends erkannt hatten war, dass Riley alleine nicht so weit kommen würde wie sie kommen wollte. Sie benötigte eine Crew, einen Kreis von Leuten der für sie arbeitete und Aldridge war der Erste den sie rekrutiert hatte.

Es roch köstlich, als sich Riley den Gang in Richtung der Kombüse entlang schlich. Etwas brutzelte in einer Pfanne und die Luft war erfüllt von einem aromatischen Gewürz das Riley nicht einordnen konnte. Aldridge stand halb von ihr abgewandt über Topf und Pfanne gebeugt und Riley beobachtete ihn für eine Minute ohne auf sich aufmerksam zu machen. Er war ein Fremder, auch wenn er auf ihrem Schiff stand und das Essen für sie zubereitete. Sie würde ihre Kabine abschließen, in der Nacht. Schließlich bemerkte er sie.
"Hallo." Sie lächelte zögerlich. "Es riecht gut." Sie fragte sich, wo er gelernt hatte zu kochen. Riley hätte die Grundlagen von ihrer Mutter lernen sollen, damals. Nach mandalorianischem Brauch war sie fast alt genug gewesen um zu heiraten, bevor alles anders gekommen war. "Hast du alles, was du brauchst?" Auch ohne sich vorher gut in der Kombüse ausgekannt zu haben konnte Riley sehen, dass er Utensilien benutzte, die vorher nicht da gewesen waren. "Ein Handwerker ist nur so gut wie sein Werkzeug." Das Sprichwort hatte sie mal gehört. Wo war das gewesen? Al drehte die Energie der Kochstelle herunter und Riley konnte erahnen, dass er so gut wie fertig war. Und dann fiel es ihr wieder ein: es war einer der Babaika gewesen und es war um Mord gegangen. "War 'ne ziemliche Sauerei. Das aufzuwischen war kein Spaß." Ein Schluck Whiskey, der Mund wurde mit dem Ärmel abgewischt. "Hat sein Gesicht in einen Krater verwandelt und sein Gehirn auf der Wand verteilt. Das kam zu allen Seiten raus! Tja, konnte man nix machen, es musste schnell gehen und ein Handwerker ist eben nur so gut wie sein Werkzeug."

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Schuppenfish, Pan Pan Kartoffeln, diese herrlichen rosanen Erdäpfel, die die Gungans auf den schlammigen und gehaltvollen Böden im Sumpfland züchteten, dazu diverse Kräuter. Desto simpler Gerichte waren, desto besser entfalteten sich deren Geschmacksdimensonen. Nicky hatte dieses Gericht geliebt, so sehr das sie seine Schwester sogar einmal dafür versetzt hatte. Der Naboo dachte kurz an diese Frau, begehrenswert, unglaublich attraktiv, aber im Kopf irgendwie in einer anderen Welt. Ja, sie beide hätten wirklich was werden können, auch wenn sie noch so sehr gesagt hatte das sie beide nicht dafür da waren, sich gegeinseit heil zu machen....Aldridge hätte es gekonnt, ganz sicher. Aber am Ende hatte er nie die Gelegenheit bekommen das unter Beweis zu stellen, und das war gut so. Diona war die Liebe seines Lebens, das würde sie immer sein. Trotzdem, Nicky war mehr als eine Frau mit der er genau wie seine Schwester mal eben so zufällig geschlafen hatte. Sie war eine Freundin, die ihm genau so fehlen würde wie der Rest. Wieso ihm sein Dad jetzt in den Kopf kam, wusste er, aber es ärgerte ihn. Er vermisste ihn auch, und das hatte er nicht verdient. Eine Gabel fuhr in das zarte Fisch Filet und wurde von einem Holzwender unterstützt als Al es wendete. Er hatte Riley schon bevor sie ihn begrüßt hatte bemerkt. Ihr Hadern vor der Begrüßung, zumindest interpretierte er ihr Schweigen als solches, unterstrich seinen Eindruck. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart unwohl, und das nicht nur weil er ihr fremd war..


Und ein Werkzeug ist rein gar nichts ohne den Handwerker.“

Ergänzte er ihren Vergleich um seine Sicht der Dinge, und bat sie Platz zu nehmen. Ob er alles habe, hatte sie ihn gefragt. Rein physisch? Ja.

Die Kartoffeln sehen aus wie pure Kohlehydrate, sind sie aber nicht. Pures Proteein, geliefert durch die Künste der Gungan..“

Erklärte er ihr und füllte ihr eine Portion auf. Auf den Tisch stellte er zwei Karaffen, eine gefüllt mit Schaumwein, die andere mit Wasser. Schweigen lag in der Luft, und Beklommenheit. Al fühlte sich an die Momente mit Noa erinnert, direkt nach der Entführung. Beide hatten sich gegenüber gestanden und nicht gewusst was sie sagen sollten, und das obwohl sie sich eigentlich so viel zu sagen hatten. Bei Riley und ihm sah das anders aus, sie hatten keine Gemeinsamkeit, nicht einmal eine grausame wie Noa und er. Sie kannten sich nicht, wussten nichts übereinander und hatten trotzdem beschlossen ihre Leben jetzt zusammen laufen zu lassen. Ein Wagnis.

Ich bemerkte das du dich in meiner Nähe unbehaglich fühlst Riley. Ich weis nicht was dir mehr Sorgen bereitet. Das ich ein Fremder für dich bin, oder eben ein fremder Mann, oder eben so ein spezieller Mann..“

Er wusste das er gemein aussah, und das hatte nicht mit Selbstgeisselung oder Herabwürdigung seiner selbst zu tun. Er war riesig groß, muskelbepackt und kantig. Er sellbst misstraute Männern seines Vormates ja selbst, wenn er ihnen in den falschen Situationen begegnete...Jules war kleiner als er gewesen, Donnie lang aber dürr...Statur sagte nichts aus..

Weist du, ich kann dir jetzt sagen das ich ein netter Kerl bin. Ich kann dir sagen das ich mich eher von einem Felsen stürzen würde, bevor mir auch nur ein gemeines Wort über eine Frau über die Lippen kommt. Das würde dir alles nichts bringen, auch wenn es die Warheit ist, denn ich bin ein Fremder, nicht mehr und nicht weniger.“

Er dachte an das Gespräch das sie mit ihrem Ex geführt hatte, an die beiden Schläger die sie beide fast erwischt hatten. Riley hatte es schwer gehabt, wie schwer würde er vielleicht noch erfahren, wenn er alles richtig machte. Die Stimme des Naboos wurde leiser, wärmer, war aber noch immer klar und deutlich zu hören als er ihr ein Versprechen gab.

Ich verspreche dir hiermit das ich mir dein Vertrauen verdienen will, mit Taten und nicht mit Worten. Dann kannst du mich irgendwann deinen Freund nennen, und erkennen dass das was ich eben gesagt habe stimmt. “

Und wenn sie ihn lies, würde er sie kennen lernen, dann konnte er noch besser auf sie acht geben.

Du musst nichts dazu sagen, genieß einfach dein Essen“.

Sie wusste es nicht, aber sie hatte ihm das Leben gerettet, er schuldete es ihr jetzt, es gehörte ihr. Im Hintergrund hörte er BB-X's Hydraulik. Ein Geräusch das er jetzt oft hören würde, es löste das Gezwitscher der Vögel in Theed ab, und Rosies leises Wimmern, und auch Noas Schreie. Zum Glück quälten die letzten beiden Geräusche nur ihn, denn sie dröhnten nur durch seinen Kopf, nachts...wenn Dionas Weinen verstummte..

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- Naboo - Theed - Raumhafen - Blue Orchid -

Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also aß sie das Essen, das Aldridge gekocht hatte. Mit seiner Vermutung hatte er genau ins Schwarze getroffen: sie fühlte sich unwohl in seiner Nähe, weil er ein Mann war und ein Fremder noch dazu, aber weder an dem einen noch an dem anderen würde er heute Abend etwas ändern können. Im Großen und Ganzen tendierte Riley dazu, ihm zu glauben. Täte sie das nicht hätte sie ihm niemals angeboten für sie zu arbeiten und mit ihr zu kommen. Er hatte ihr bereits zweimal deutlich bewiesen, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Zuerst hatte er sie vor den betrunkenen Jungspunden in Theed beschützt, dann vor Zarins Männern. Beide Male hatte er riskiert verletzt zu werden und er hatte gekämpft - für sie - ob bewusst oder nicht. War er also einer von den "Guten"? Es schien fast so und war doch genau so unwahrscheinlich.

"Es schmeckt köstlich."

Rileys Messer schnitt durch den Fisch, der fast grätenlos war. Es war das erste das sie auf Aldridges Fragen erwiderte.

"Fisch ist sehr gesund. Er ist ein verlässlicher Lieferant für Eiweiß, Vitamin D und Jod."

Rezitierte sie ihr Wissen ohne den Blick von ihrem Teller zu wenden.

"Viel Eiweiß schützt vor Heißhunger Attacken, wusstest du das?"

Vermutlich tat er das. Aldridge konnte nicht nur gut kochen, er war auch Sportler. Er würde nicht nur Ahnung vom richtigen Training haben sondern auch von der notwendigen Ernährung. Solche Arme bekam man jedenfalls nicht im Schlaf, das hatte etwas mit gezieltem Muskelaufbau zu tun - und auch dafür war Eiweiß wichtig.

"Wie gesagt, es schmeckt sehr gut."

Sie riskierte einen kurzen Blick - es war wirklich nur flüchtig - in Als Richtung, während sie nach ihrem Wasserglas griff. "Rede weiter. Sag irgendwas." Feuerte sie sich im Stillen selbst an, doch es fiel ihr ungewohnt schwer, sich ein Thema aus den Fingen zu saugen. Ihr Versuch, das Gespräch ausschließlich auf der Basis von Smalltalk zu führen, war nur all zu offensichtlich. Riley kaute und schluckte mit einer möglichst ungetrübten Miene und versuchte sich einzureden, wie normal es war mit Al hier zu sitzen, doch das war unvergleichlich schwer wenn es in Wirklichkeit alles andere als gewöhnlich für sie war. Einer anderen Frau wäre es leichter gefallen, das wusste sie und es war nicht einmal so, dass Riley keine Männer kannte. Sie wusste Bescheid über alles das mit Männern zu tun hatte: wie man mit ihnen sprach, wie man mit ihnen flirtete, wie sie dachten und sogar wie man sie küsste, mit ihnen schlief oder was man nicht zu ihnen sagte durfte. Riley hatte Erfahrung, eine ganze Menge sogar, doch sie hatte dies alles gelernt von einem Mann den sie kannte. Das war der Unterschied. Es war der einzige Mann, den sie kannte.

"Es tut mir Leid, Aldridge."

Riley legte Messer und Gabel bei Seite. Es half nichts, sie musste etwas sagen.

"Ich möchte nicht unhöflich oder undankbar erscheinen."

Sie wusste nicht was er dachte oder in welcher Stimmung er sich befand. An der Oberfläche war er freundlich, doch innen drin mochte es in ihm brodeln. Genau das war das Risiko mit Fremden, sie folgten Mustern die man erst lernen musste zu lesen. Unter dem Tisch faltete sie ihre Hände. Sie saß aufrecht, ihr Rücken gerade. Vor Jahren hatte Zarin ein Portrait von ihr anfertigen lassen, das sie in dieser Haltung zeigte: ein gut erzogenes, braves Mädchen mit glänzenden Locken und einer Schleife im Haar. Damals war sie wirklich noch ein Mädchen gewesen und seitdem hatten sich viele Dinge verändert, manche aber auch nicht.

"Du gibst dir die größte Mühe mit mir, das weiss ich und natürlich glaube ich dir, was du sagst."

In einer Mischung aus Eindringlichkeit und Schuldbewusstsein sah sie ihn an.

"Du bist ein guter Mann. Wenn ich mich seltsam verhalte... dann liegt das nur an den Dingen, die ich erlebt habe, nicht an dir. Ich bin das Problem. Ich muss noch viel lernen."

Sie lächelte ihn an. Es gab keinen Grund wütend zu werden, keinen Grund sie zu hassen. Sie blickte auf ihren Teller, nippte an ihrem Wasser.

"Und es schmeckt wirklich fantastisch. Wo hast du gelernt so zu kochen?"

Das Thema würde ihm gefallen. Zurück zu seinen Stärken, zurück zu Lob und Bewunderung. Das Problem war, dass Riley ernsthaft zwiegespalten war. Sie glaubte ihm wirklich, er war nicht wie andere Männer. Doch was bewies das schon? Es machte alles sogar noch viel komplizierter. In ihrem Buch war Aldridge Trineer eine große Unbekannte. Er war nicht gefährlich. Er war unberechenbar.

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- Naboo - Theed - Raumhafen - "Blue Orchid" - mit Riley -

Schwere Stiefel, eine dreckige tiefblaue Uniform, müde Züge. Ein dampfender Teller Pasta mit Meeresfrüchten, die müden Züge erhellten sich, der hochgewachsene dunkelblonde Mann im feinen Hemd lächelte. Er hatte ihr das essen serviert, sie glücklich gemacht, Aldridges Nerven die jetzt und hier bei dem blosen Gedanken daran zerbersten wollten. Rileys Frage hatte ihn zurück gebracht zu diesem Verräter der seine Frau fallen gelassen hatte..
.

"Mein Vater hat mir das Kochen beigebracht."

Aldridges Mundwinkel verzogen sich zu einem matten Lächeln
.

"Nicht das meine Mutter nicht kochen konnte, er konnte es eben einen Hauch besser. Zudem hatte er im Gegensatz zu ihr feste Arbeitszeiten deswegen hat er eben meistens gekocht".

Der Naboo langte nach dem Schaumwein und goss sich ein großes Glas ein. Konnte man Heimweh nach früher haben? Ja man konnte. Er hatte schlimmes Heimweh. Er wollte seine Unbedarftheit wieder haben, und seinen Dad ohne das Wissen das er heute hatte, er wollte seine Schwester wieder und auch Nicky, und Diona. Oh wie sehr er sie vermisste, sie war seine Familie, seine Liebe, sein Leben...und Rose...Rose hatte er noch vor ihrer Geburt sich selbst vermacht.


"Sie war Polizistin weist du? Eine verdammt..."

Ein kräftiger Schluck Wein, noch einer..

"..eine...verdammt gute..."

Der Naboo spürte aus dem Nichts Panik in sich aufsteigen, weil es wieder einmal in seinen Kopf kroch, das was passiert war und weil er alles verloren hatte und weil er jetzt von Zuhause weggehen musste, ins kalte dunkle tote Weltall mit dieser Frau...

"Schieß Aldridge! Er wird es sowieso tun." hallte es ihm durch den Kopf. Er hatte sich befreit gehabt, er hatte Donnie überwältigt und seinen Blaster in der Hand gehabt....und es nicht getan. Jules hätte ihn ganz sicher erschossen, gar keine Frage. Aber seine Mom oder Noa hätten ihn zu fassen gekriegt, direkt danach. Aldridge war ganz sicher nicht Beskar, er war ein elender Feigling. Das Leben seiner Mutter und Noas Körper hatte er gegen die eigene Haut eingetauscht.


"Es ist schön das es dir schmeckt..."

Seine Stimme war so ruhig wie möglich, seine Hände zitterten aber so aufällig das er sie auf dem Tisch ablegen musste. Er musste weg.

"Und danke für deine Worte von eben, die beudeten mir was".

Er erhob sich so ruhig wie möglich, sein Hände wanderten in seine Hosentaschen.


"Weist du was? Ich, ich bin ziemlich müde, ich denke ich ziehe mich jetzt zurück".


Mit langen Schritten nahm er den Weg aus der Kombüse, schaffte es aber noch gerade auf dem Absatz umzudrehen.


"Lass es dir schmecken. Es gehört alles dir... ich räume die Küche.."

Auf, ich räume die Küche morgen früh auf hatte er sagen wollen. Die Wand im Frachtraum hätte sicher gerne gesagt das er ihr weh tat, als er wenige Minuten später auf sie einschlug. Aldridge hatte die Tür geschlossen und sich in die hinterste Ecke verzogen. Riley sollte sich keine schlechten Gedanken machen, oder sich gar vor ihm fürchten. Er war nicht zum fürchten, er war nur ein schwacher Weichling, der es verlernt hatte zu weinen.

- Naboo - Theed - Raumhafen - "Blue Orchid" - mit Riley -

 
- Naboo - Theed - Raumhafen - Blue Orchid -

Der Platz ihr gegenüber war leer. Sie hatte oft so gesessen, alleine an der großen Tafel. Wenn Zarin unterwegs war hatte Riley nur sich selbst als Gesellschaft gehabt. Diese Abende hatte sie nicht gemocht, sie hatte sich zurück gelassen gefühlt. Mit ihm war es nicht einfach, doch wenn er nicht da war vermisste sie ihn. Heute war es ähnlich. Aldridge hatte den Tisch verlassen um sich hinzulegen obwohl Rileys Teller noch halbvoll gewesen war. Er selbst hatte ebenfalls noch nicht viel gegessen, doch Riley hatte nichts tun können als ihm hinterher zu sehen und sich im Stillen zu fragen, ob sie etwas falsch gemacht hatte oder ob es ihm nicht gut ging. Täte es das nicht hätte er sicherlich etwas gesagt. Gleiches traf zu, hätte sie sich nicht korrekt verhalten. Sein Verhalten irritierte sie, Aldridge war ein seltsamer Mann. Die Kartoffeln dampften nicht mehr doch die Schüssel war noch warm als Riley zu Ende aß. Wenn man keiner Arbeit nachging und auch sonst keine regelmäßigen Termine und Verpflichtungen außer Haus hatte, lernte man sich Zeit zu nehmen bei allem das man tat. Sie schlang ihre Mahlzeiten nicht herunter, sondern genoß jeden Bissen, statt früh aufzustehen schlief sie lange und in der Dusche ließ sie die warmen Wasserstrahlen ihren Rücken so lange massieren wie sie Lust hatte ohne sich um den Wasserverbrauch auch nur zu sorgen. Mit dieser für sie selbstverständlichen Gemütlichkeit saß sie alleine vor dem Essen, das Aldridge gekocht und das er doch kaum angerührt hatte. Sie dachte nach über die Dinge die er ihr über sich erzählt hatte, dass seine Tochter zu früh geboren worden war und nur kurz gelebt hatte, dass er keine Freunde mehr hatte und dass seine Eltern beide gestorben waren. Heute hatte er ihr erzählt dass seine Mutter Polizistin gewesen war und ein weiteres Puzzlestück fügte sich in das Bild, das Riley von ihm zusammen setzte: Aldridge, der Fremde; Aldridge, der sie gerettet hatte; Aldridge, der Polizistensohn. Ob letzteres eine Rolle spielte? Er hatte gesagt, seine Mutter wäre eine gute Polizistin gewesen. Vielleicht war das die Wahrheit, vielleicht hatte er es auch nur geglaubt. Riley wusste, dass Menschen korrupt waren. Alle. Und das letzte das sie tun würde war der Polizei zu vertrauen.

Sie schlief gut in dieser Nacht. Ihre Zimmertür war verriegelt, unter ihrem Bett hatte sie ein Küchenmesser versteckt. Venus weckte sie nur einziges Mal. In Anbetracht ihrer Vorbehalte gegenüber Aldridge hatte Riley mit Schlimmerem gerechnet. "Ich glaube, ich habe etwas gehört." Hatte Venus geflüstert und wie ein mysteriöser Schatten über Riley gelauert. "Er ist wach und er bewegt sich." Sie hatten zusammen gelauscht, wie erstarrt in der Dunkelheit, doch es war ruhig geblieben und Riley war wieder eingeschlafen, ohne dass sie jemand überfallen und im Schlaf stranguliert hätte. Am Morgen ließ sie sich Zeit. Ihr Frühstück nahm sie am liebsten im Bett ein. Aldridge schien jedoch ebenfalls lange zu schlafen. Sie hörte nichts von ihm. Niemand klopfte an ihre Tür und als sie diese testweise öffnete kroch kein verräterischer Geruch von gebratenem Speck oder gebackenen Mandelriegeln über den Flur. Sie machte sich sorgfältig fertig für den Tag, wusch ihre Haare, zog eines ihrer neuen Kleider an. Als sie zu diesem Zeitpunkt noch immer nichts von Al gehört hatte, beschloss sie zu tun, was ohnehin geplant gewesen war: das Schiff zu starten und Naboo zu verlassen. Sie hatten alles gekauft. Riley war bereit, oder so bereit wie sie sein konnte. Es kostete sie jedes Mal Überwindung im Cockpit zu sitzen und die komplizierte Steuerung zu übernehmen, doch alles was sie brauchte war Übung und die erhielt sie nur so. Die Schiffsantriebe röhrten als Riley sie hoch fuhr, sämtliche Knöpfe und Lichter auf dem Kontrollbord blinkten. Riley war neu in dieser Welt. Sie wusste nicht ob das, was sie tat richtig war. Sie hatte einen halb zu Ende geschmiedeten Plan, eine vage Vorstellung von den Dingen die sie tun konnte. Vielleicht war das alles falsch, vielleicht war es zum Scheitern verurteilt, doch welchen Weg sollte sie sonst gehen in einer Galaxis, die sie nur aus Erzählungen kannte? Die "Blue Orchid" hob ab in den bedeckten Himmel Naboos, durch Wolkendecken und Schleier die den Planeten trennten von allem was dort draussen war. Der Droide berechnete den Sprung in den Hyperraum und weg waren sie, auf dem Weg in ein besseres Leben. Wenn ihr Plan auf ging.


- Hyperraum - Blue Orchid - Cockpit -
 
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- Naboo - Theed - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - mit Diona -

Sie hatte Jibrielle versprochen mit dem Rauchen aufzuhören. Einhalten konnte sie das Versprechen in nächster Zeit wohl nicht. Diona rauchte nicht, sie knibbelte gerade nur leidenschaftlich an ihren makellos manikürten Fingernägeln herum. Beide saßen vor dem Ferienhaus im Gras.


„Diese Frau muss aus dem Fenster gesprungen sein und dann wieder rein ins Haus. Da bin ich mir ganz sicher. Ich meine wieviel Eier muss man für sowas haben?“

Diona schüttelte den Kopf, langsam.

"Ich denke es geht eher um den Grad der Verzweiflung als um Eier.."


Kombinierte Miranda die offensichtlichen Fakten. Noa Cortina, diese Frau die sie nicht kannte, und Aldridge waren in dem Haus gefangen gewesen mit anderen, waren fürchterlich misshandelt worden und hatten trotzdem überlebt. Von beiden hatten es reichlich DNA Spuren im Haus gegeben, bestehend hauptsächlich aus Blut. Dean Gram und Donnie hatten auch spuren gelassen, sogar Jules Agathon. Im Keller fand sich ein winziges Blutpfützchen von ihm am Boden.. Aber ihre Mutter...kein Tröpfchen Blut von ihr war gefunden worden, nicht ein bisschen. Es war als wäre sie gar nicht im Haus gewesen.. Miranda hatte viele Fragen die ihr Aldridge nicht beantwortete, sie würde diese Frau kontaktieren müssen. Noa Cortina musste ihr doch sagen können was im Haus passiert war. Sie brauchte Antworten.

„Ich frage mich wo Mom gestorben ist.“

„Das weist du doch. Im Krankenhaus.“

Diona hatte rein technisch recht aber Miranda sah das mittlerweile ganz anders. Sie war nicht nur Momente zu spät gekommen als sie endlich auf Naboo und im Krankenhaus angekommen war. Sie war Tage zu spät gekommen. Sie hatte die medizinischen Berichte gelesen, immer und immer wieder, auch um Aldridges Vorwürfe gegen ihren Vater für ihn nicht nur moralisch zu widerlegen. Das was da im Krankenhaus gelegen hatte, dass war nicht mehr ihre Mutter gewesen. Ihr Bruder konnte dagegen protestieren wie er wollte, verdammt ihr Vater konnte sich grämen und an sich zweifeln wie er wollte. Deanna Trineer war hier gestorben. Miranda stellte sich vor das sie bis zu letzt gekämpft hatte, nicht aus überhöhten Fantasien über ihre Mutter. Sie kannte sie nicht anders, eine unbeugsame und starke Frau war sie gewesen. Wenn ihr Dad ihr nicht verriet wie sie gestorben war...und er hatte sich bissher störrisch geweigert ihr Details zu nennen, würde Noa Cortina es tun müssen.

„Wie geht es dir eigentlich?“

Miranda hatte das Haus gesehen und ihre Instrumente. Mental in die Dinge die im Haus passiert waren einzudringen...um es zu verstehen... das war ihr nicht gelungen. Stattdessen hatte sie sich eine kalte klatschnasse Decke aus grauenvollen Bildern über Körper und Geist geworfen..sie fror jetzt. Trotzdem...das Kapitel war jetzt für den Moment erstmal abgehakt. Es war Zeit sich um Diona zu sorgen. Sie hatte ihren eigenen grausamen Kampf geschlagen.

„Ich bin ausgezogen.“

Eine Nachricht die Miranda völlig schockierte. Ihr Gesicht verlieh jenem Schock kaum Ausdruck, sie war zu Müde von dem was sie eben gesehen hatte. Diona und Aldridge hatten sich über die Jahre immer wieder mal getrennt und Miranda hatte nie Beifall geklatscht. Aber jetzt und hier, nach allem was beiden passiert war...die Naboo wurde von exestenziellen Ängsten befallen. Diona würde es packen und das obwohl sie gerade fragil wie nie wirkte. Aber Aldridge? Das ihr Bruder jetzt ganz allein in der Wohnung war bereitete ihr Sorgen. Er war schon immer sensibel gewesen und das ursprünglich im absolut positiven Sinne aber nach seiner Entführung war das umgeschlagen. Miranda hatte danach nie wieder Zugang zu ihm bekommen...die innige Beziehung der beiden Geschwister war faktisch erloschen.. Miranda hatte sich nur auf ihren Vater und Jibrielle fokusieren können weil sie Diona an seiner Seite gewusst hatte.

„Habt ihr euch gestritten?“

Streit war für Miranda von jeher etwas positives gewesen. Solche Auseinandersetzungen waren nichts anderes als Möglichkeiten sich Luft zu machen und Probleme zu bereinigen..wenn man sich denn an die Regeln hielt. Allerdings bezweifelte sie das Al und Diona, die beide immer eine sehr leidenschaftliche Streitkultur gepflegt hatten in der Lage waren sich an Streitregeln zu halten. Nicht nachdem ihnen beiden schreckliches passiert war.

„Wir haben uns nicht gestritten..wir haben..“

Sie wirkte als hätte sie Schwierigkeiten die richtigen Worte zu finden, blickte star in Richtung Wald. Augenlieder zuckten, ihre Lippen bebten aber dann fing sie sich wieder. Natürlich. So war sie. Und trotzdem meinte Miranda fast zu hören wie das Herz ihrer Schwägerin brach..in noch kleinere Trümmer.

„..wir haben einfach aufgehört..wir zu sein.. Ich...“

„BITTE verlass ihn nicht! Ihr könnt wieder werden!“

Miranda zog Diona an ihre Seite und drückte sie an sich. Tränen flossen, nicht bei Miranda, sie fühlte sich gerade merkwürdig stark.

„ Ihr liebt euch doch. Da wartet noch ein Baby auf euch und eine lange und schöne Ehe. Verlass ihn nicht...er würde alles für dich tun..“

Für sie selbst nicht mehr, warum sonst hatte Aldridge ihr nicht geholfen in den letzten Monaten?

- Naboo - Theed - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - mit Diona -
 
- Naboo - Kadaara - Gated Community - Akemis und Richards Haus - Küche - Mit Miu -

Vor dem Fenster bewegte sich ein junger Baum in seinem grünen Blätterkleid. Er schwankte nach links, dann wieder ein wenig nach rechts als sei er zum Leben erweckt worden und habe Beine bekommen. Akemi hörte die Stimme ihres Landschaftsgärtners. "Nein, nein, weiter zurück. Weiter, weiter!" Er tauchte in ihrem Blickfeld auf und sie konnte sehen, wie er vehement gestikulierte und einen seiner Droiden zum Rückzug anwies. "Die Bäume kommen vor die Mauer. Ich will sie in einer Reihe!" Er erteilte seine Anweisungen in einem bestimmenden Tonfall, sowohl den Droiden als auch seinen Angestellten gegenüber. Leroy Tevain wusste genau was er wollte. Er war der Beste im Business, darum hatte Richard ihn beauftragt. Dass er im Umgang mit anderen ein wenig rau war, schreckte Akemi ein wenig ab, sie wusste oft nicht wie er etwas meinte wenn er mit ihr sprach, doch sie hatte seine Arbeit gesehen und sich überzeugen lassen. Sie bezahlten ihn nicht, wie Richard angemerkt hatte, damit er nett zu ihnen war. Tevains Gärten waren mehr als Pflanzen und Gestein. Sie waren Visionen. Der Mann hatte die Fähigkeit, eine leere Fläche aus Erde und Gras zu sehen, das Areal abzuschreiten und augenblicklich eine Idee zu entwickeln, wie das Resultat aussehen könnte. Sie waren zu dritt über die aufgewühlte Erde marschiert, er, Richard und Akemi. Am Tag zuvor hatte es geregnet, der Boden war matschig gewesen, ihre Schuhe schmutzig und die Luft feucht. Tief hängende Nebelfelder hatten dem Küstenstreifen einen eher mystischen als romantischen Anstrich verliehen. "Wir pflastern den Bereich an der Südseite: Haus, Pool, Sonnenterrasse. Goldschimmerbäume entlang der Mauer.", hatte Tevain vorgeschlagen, "Keine Blumenbeete, dafür gut sortierte Pflanzkübel. Entlang des Gehweges zum Pavillon legen wir zu beiden Seiten künstliche Wasserstraßen. Dazu nutzen wir den Wasserkreislauf des Pools. Sie fließen dann von der Mauergrenze bis ins Becken zurück. Es wird fantastisch aussehen. Edel." Er hatte noch mehr Ideen gehabt und sie für sie skizziert. Die Sitzecke am Haus würde gepolsterte Möbel bekommen, die Sonnenterrasse zwei Schwingschaukeln unter dem gläsernen Dach und der Bereich um den Pavillon sollte wild und romantisch werden, ein verwunschener Ort direkt oberhalb der Klippen, an den sich Richard zurückziehen und in Ruhe schreiben konnte. Es waren großartige Vorschläge gewesen und jetzt, nur ein paar Wochen später, konnte Akemi Schritt für Schritt beobachten wie sie tatsächlich zum Leben erweckt wurden. Natürlich hatten sie auch eigene Wünsche eingebracht. Auf dem Pfad zum Pavillon hatte Akemi auf einer Steinbank bestanden, gesäumt von Beerensträuchern und Wildblumen und für die Rasenflächen hatte sie ein besonders weiches Gras ausgesucht. Sie liebte es, barfuß zu laufen. Es war ihr peinlich zu sagen, doch wenn sie es tat, fühlte sie sich immer ein wenig wie eine Elfe.

"Wo willst du die Töpfe hin haben? Links oder rechts?"

Akemi drehte sich um. Ihre Mutter stand hinter ihr, zwei Schranktüren der neu aufgebauten, großräumig angelegten Essküche weit geöffnet. Auf der großen Arbeitsfläche in der Mitte des Raumes waren sämtliche Boxen mit Küchenutensilien aus Akemis Wohnung aus Theed aufgereiht, sowie einige aus Richards Bestand, die Ecile von Coruscant geschickt hatte. Sie hatten lange überlegt und beschlossen, dass er sein altes Penthouse nicht aufgeben würde. Da Naboo jedoch dauerhaft ihre favorisierte Basis sein würde, hatte Richard beschlossen, seinen wichtigsten Besitz auch hierher zu transferieren.

"Uhm, rechts."

Akemi antwortete nach Gefühl. Sie hatte es sich spaßig vorgestellt, ihr neues Haus einzurichten, Schränke einzuräumen, zu entscheiden was wohin gehörte. Es hatte auch Spaß gemacht, am Anfang, aber es war auch verdammt anstrengend.

"Rechts? Bist du sicher?"

Miu überlegte.

"Wenn du hier stehst und dich umdrehst ist es viel einfacher die linke Tür zu öffnen."

Mit einer ihre Worte begleitenden Bewegung demonstrierte sie, was sie meinte. Akemi zuckte mit den Schultern.

"Gut, dann links."

Willigte sie ein, bevor ihre Mutter eine Diskussion lostreten konnte. Sie hatte sich Akemi beinahe aufgedrängt, ihr zu helfen und Akemi war ehrlich dankbar für die Hilfe. Leider kam diese nicht ohne diverse Nebenwirkungen. Miu Akanato, leidenschaftliche Hausfrau und Mutter, ließ sich keine Gelegenheit entgehen ihrer Tochter wertvolle Tipps zu geben und direkten Einfluss auf die praktische Gestaltung des neuen Haushalts zu nehmen. Am Morgen noch hatte Akemi versucht dagegen anzukämpfen. Inzwischen, Stunden später auf den Nachmittag zugehend, schwamm sie nur noch mit der Strömung. Ihr war egal in welchem Schrank die Töpfe standen, hauptsache sie schafften es noch heute, sämtliche Boxen zu leeren. Wenn sie die Küche das erste Mal benutzten würden sie schon sehen wie ihnen die Ordnung gefiel und zur Not das eine oder andere wieder umräumen. Nur weil die Töpfe heute links standen mussten sie nicht ewig dort bleiben. Oder rechts. Wo auch immer.

"Hast du eigentlich darüber nachgedacht einen Kochkurs zu belegen?"

Das Klappern von Metall auf Metall, als Miu die Töpfe aus- und wieder einräumte, begleitete ihre Worte.

"Ich glaube nicht."

Antwortete Akemi vorsichtig.

"Was? Du glaubst nicht dass du darüber nachgedacht hast oder du glaubst nicht, dass du einen belegen möchtest?"

"Das zweite..."

Missbilligend atmete Miu aus - lauter und deutlicher als für einen normalen Atemzug nötig gewesen wäre.

"Ich verstehe dich nicht. Du baust diese wunderschöne, große Küche, aber du hast keinen Schimmer wie du sue benutzt. Interessiert dich das denn überhaupt nicht!"

Wollte sie wissen. Akemi zuckte mit den Schultern.

"Richard kocht meistens. Oder wir machen was zusammen. Es ist nicht so als könnte ich gar nichts kochen, Mama."

Zweifelnd unterbrach Miu ihre Arbeit, sah Akemi an.

"Abendessen für vier Personen, drei Gänge und du hast zwei Stunden Zeit. Was servierst du und welche Mengen?"

Das war gemein. Akemi schloss die Schublade in die sie das alltagstaugliche Besteck geräumt hatte, überlegte.

"Darüber muss ich nachdenken."

"Die Uhr tickt, Fräulein."

"Okay, keine Ahnung, Mama. Ich weiss es nicht."

"Und genau das ist nicht gut."

"Ich bin keine Köchin, Mama."

"Eine verheiratete Frau sollte wissen, wie man ein Menü kocht. Du willst deinen Mann versorgen können oder nicht?"

Es war Mius Lieblingsthemen und eine weitere der Nebenwirkungen die mit ihrer Hilfe kamen. Akemi hatte immer gewusst, dass ihre Eltern konservativ waren. Mit vielen Dingen, die ihre Tochter tat, waren sie nicht einverstanden, doch da Akemi längst volljährig war konnten sie nichts dagegen unternehmen. Das hinderte sie allerdings nicht daran, regelmäßig zu versuchen, Akemi in die von ihnen bevorzugte Richtung zu lenken.

"Wie ich schon sagte, Richard kocht meistens."

Akemi blieb cool.

"Und vielleicht stellen wir eine Köchin ein. Und eine Haushaltshilfe."

Unter scheinbar gesenktem Blick beobachtete Akemi die Reaktion ihrer Mutter und natürlich fruchtete die Provokation.

"Eine Köchin und eine Hilfe? Akemi Akanato, das ist nicht nur unnötig sondern dekadent!"

Entrüstete sie sich. Die Akanatos, das durfte man bei allen Erfolg Akemis nicht vergessen, kamen aus einfachen Verhältnissen. Es ging ihnen heute finanziell gut, deutlich besser als es während Akemis Kindheit der Fall gewesen war, doch das bedeutete nicht, dass Miu Akanato duldete (oder gut hieß) was in ihren Augen als Verschwendung oder Protz galt. Akemi indes grinste.

"Es war ein Scherz. Ich habe dir gesagt, Richard kocht gerne. Wir werden schon nicht verhungern."

"Ich weiss."

Ihre Mutter seufzte.

"Trotzdem wäre es schön wenn du dich wenigstens ein bisschen interessieren würdest. Dein Vater und ich waren letzte Woche bei deinem Bruder zum Abendessen und Salomé hat einen leckeren Braten gemacht, ein solides Rezept, nichts ausgefallenes. Masao hat die Sauce vorbereitet. Du weisst, das kann er gut..."

Als sie Akemis Blick sah, verstummte Miu.

"Ihr sprecht immer noch nicht miteinander?"

Akemi schüttelte den Kopf. Sie hatte Masao nicht mehr gesehen und nicht mehr von ihm gehört seit er von ihrer Verlobung erfahren hatte. Er hatte es nicht gut aufgenommen. So lange ihre Beziehung mit Richard nur das gewesen war, eine Beziehung die zwar ernst war aber einen offenen Ausgang hatte, ohne feste Pläne, ohne ein bestimmtes Ziel, hatte Masao keine Einwände gegen Richard gehabt. Die beiden mochten sich nicht besonders und würden in diesem Leben keine besten Freunde mehr werden, doch sie waren miteinander ausgekommen. Dann hatte Richard Akemi einen Antrag gemacht, sie hatte Ja gesagt und Masao hatte den Verstand verloren. Akemi wusste, was sein Problem war. Richard war bedeutend älter als sie und Masao war fest davon überzeugt, dass sie einen Fehler machte ihn zu heiraten. In seiner Vorstellung war sie dumm, sich auf einen Mann einzulassen, den sie deutlich überleben würde. Er glaubte nicht, dass es möglich war, dass sie überhaupt Gemeinsamkeiten haben könnten und er sorgte sich, dass Akemi darauf verzichten würde eine Familie zu gründen und es später bereuen würde. Alles das waren berechtigte Argumente, Dinge über die nan nachdenken sollte, doch es waren Gedanken die sich Richard und Akemi machen sollten, was sie auch getan hatten, nicht Masao. Er mischte sich ein in Angelegenheiten die ihn nichts angingen. Ihre Eltern waren da weitaus liberaler als er - was an sich schon verrückt war. Akemi erinnerte sich an den Streit, den sie mit ihrer Mutter gehabt hatte als diese erstmalig von Richard erfahren hatte. Er und ihre Eltern hatten keinen leichten Start gehabt, doch sie hatten an ihrem gegenseitigen Umgang gearbeitet und heute hatten sowohl Shin als auch Miu Richard voll akzeptiert, wenn natürlich auch nicht ganz ohne eine eigene Agenda. Ihre Hoffnung war, dass der erfahrene Richard eine positive, beruhigende Wirkung auf Akemi hatte, dass er sie erdete und auf dem Boden der Tatsachen hielt. Nicht, dass sie unbedingt der Typ dafür war, sich von Geld, Partys und Drogen beeinflussen zu lassen, doch die Akanatos misstrauten dem Filmgeschäft grundsätzlich und ihrer ältesten Tochter aufgrund vormaliger Erfahrungen. Sie war mit fünfzehn davon gelaufen, diese Episode war verziehen aber nicht vergessen. Wenn sie erst verheiratet war konnte so etwas nicht mehr passieren, sagten sie sich. Sie würde nicht mehr so viel arbeiten, keine provokativen Foto-Shootings für Hochglanzmagazine machen und auch nicht mehr unbegleitet auf Veranstaltungen gehen auf denen sie mit zwielichtigen Personen in Kontakt kommen konnte. Es war fast ironisch, dachte Akemi. Für ihre Eltern war Richard der Messias, der die Hoffnung trug das Leben ihrer Tochter in Ordnung zu bringen (nicht, dass sie gegenwärtig irgendwelche Probleme hätte). Für Masao war er der Teufel, der seine Schwester ins Verderben stürzen würde.

"Es ist meine Entscheidung. Er sollte akzeptieren, was ich mit meinem Leben tue."

Sie hatten ihre Arbeiten beide unterbrochen, ohne dass sie es abgesprochen hätten.

"Er hat nicht das Recht, sich einzumischen."

"Einer von euch wird auf den anderen zugehen müssen."

Sprach Miu.

"Es ist nicht richtig, dass Bruder und Schwester sich meiden."

Sie sprach möglichst neutral, doch alleine die Tatsache, dass Akemi diese Dinge zu hören bekam, vermittelte ihr das Gefühl, dass sie diejenige sein sollte die das Gespräch zu suchen hatte. Das gefiel ihr überhaupt nicht.

"Ich bin nicht diejenige, die ein Problem hat."

Stellte sie klar.

"Mir geht es gut."

Sie dachte an die vielen guten Dinge, die sie in ihrem Leben hatte: Ihre Familie, ihre Beziehung, das neue Haus und die bevorstehende Hochzeit. Auch ihre Karriere lief gut, Richards zweiter Roman in der Deirdre-Trilogie stand kurz vor der Veröffentlich und der Film feierte bald seine Premiere. Akemi sah ihre Mutter an.

"Ich bin glücklich. Und weisst du was? Ich würde dieses Glück gerne mit euch allen teilen. Ich freue mich ja auch, wenn ihr glücklich seid. Aber wenn Masao das nicht kann..."

Akemi hob ihre Schultern, eine Bewegung die zu sagen schien, dass sie nichts daran ändern konnte.

"Er muss mit der Entscheidung leben. Ich will mich davon nicht mehr beeinflussen lassen. Ich sag' nicht, dass es mir egal ist, Mama."

Sie hatte den Blick ihrer Mutter gesehen. Streit war im Hause der Akanatos eigentlich nicht zugelassen.

"Aber ich heirate Richard, mit oder ohne Masao."

Es war selten, dass sie so offen sprachen. Akemi, so gut sie mit ihren Eltern zurecht kam, hatte nie eine wirklich innige Beziehung zu ihrer Mutter gehabt, die oft so steif wirkte und Gefühle selten wirklich an sich heran ließ. In diesem Moment jedoch entlud sich Akemis Frust über das Verhalten ihres Bruders. Sie wollte sagen, was sie wirklich dachte. Ja, es wäre schade wenn ihr Bruder ihrer Hochzeit fern bleiben würde, doch sie wollte deswegen keine Träne vergießen. Wenn er Richard nicht akzeptierte, hatte er ihren Kummer nicht verdient.

"Du liebst ihn sehr, nicht wahr?"

Mius Frage überraschte Akemi. So persönlich wurde sie nicht oft.

"Als dein Vater und ich geheiratet haben mussten wir auch gegen Widerstände kämpfen. Wie du weisst haben wir uns schließlich mit unseren beiden Familien überworfen. Lass das nicht wieder passieren, Akemi. Sprich mit Masao. Und bevor du fragst: ja, ich werde ihm das selbe raten."

Miteinander sprechen. Das klang einfach, wenn sie es sagte. Akemi hatte es versucht, doch es frustrierte sie wenn ihr Bruder sie wie ein Kind behandelte. Sie konnte nicht vernünftig mit ihm reden, wenn er darauf bestand, dass er alles besser wusste.

"Er ist der mit dem Problem, nicht ich."

Wiederholte sie.

"Er hat unsere Einladung bekommen. Er muss sie nur annehmen."

Draussen wurden Stimmen lauter. Mit einem Blick aus dem Fenster sah sie Leroy Tevain und eine zweite Person, halb verdeckt von einem der neuen Bäume, im Garten stehen und angeregt diskutieren. Ihr Gesicht erhellte sich.

"Richard ist da."

Ließ sie ihre Mutter wissen. Mit vor der Brust verschränkten Armen trat Miu neben sie, ihr Blick folgte dem ihrer Tochter.

"Es wird ein schöner Garten."

Bemerkte sie.

"Ich gehe kurz hinaus und sage Hallo."

Akemi flitzte zur Tür, hielt inne, drehte sich um.

"Ich hab deine Frage nicht beantwortet."

Fiel ihr ein. Eine Falte erschien auf der Stirn ihrer Mutter.

"Welche?"

"Bezüglich Richard. Ob ich ihn liebe."

Miu Akanato lächelte. Niemand konnte so wissend lächeln wie eine Mutter, die eine Antwort kannte noch bevor sie ausgesprochen wurde.

"Das musst du nicht beantworten. Natürlich liebst du ihn. Deine Augen leuchten wenn du ihn siehst."

Sie schaute Akemi hinterher, wie sie hinaus lief und Richard begrüßte. Liebevoll lächelte er sie an, nahm ihre Hand und sie hakte sich bei ihm unter, als sie gemeinsam zum Haus zurück kehrten.

- Naboo - Kadaara - Gated Community - Akemis und Richards Haus - Mit Richard -
 
Weltraum (Neue Republik) - Tyris Raumschiff - Speiseraum - Juley, Alicia, Tyris

Alicia erklärte Juley und ihrem Onkel, wie sie vorgehen wollte und sagte zu der Naboo, sie solle keine Angst haben, welche sie auch nicht hatte.

Als der Stuhl, der Jedi kippte war Juley geschockt. Sie wollte ihr bereits zur Hilfe eilen, doch diese bekam Miss Sunrider bereits von dem Sicherheitspersonal von Tyris. Alicia sagte, dass sie es trotz ihrer Erfahrung übertrieben hatte. Die Jedi lachte und meinte weiter, dass es Juley gewesen war, die sie zu fall gebracht hatte. Der Naboo tat dies unendlich leid und sie sagte schnell:"Entschuldigung, ich wollte nicht..... ich wusste ja nicht....wie habe ich....?" Alicia aber sprach unbeirrt weiter darüber, dass Juley offensichtlich die Macht kontrollieren konnte.

Sie bot an die Formalitäten zu erledigen und klagte über d Pflichten, die Jedi hatten. Juley blendete das Gejammer aus und blickte etwas Ratlos zu ihrem Onkel. Auch dieser war keine große Hilfe, doch Juley blieben keine anderen guten Optionen. Selbst wenn sie bei ihrem Onkel bleiben würde, wüsste sie kaum etwas anzufangen, von dem sie nicht abgehalten werden würde.

"Also gut," sagte sie, als sich Alicia ein Glas Wein genemigte, "ich möchte Jedi werden. Mit allem, was dazugehört."

Tyris schickte seine Nichte auf ihr Zimmer zum schlafen und kümmerte sich dann um Alicia. Juley wollte eigentlich nicht ins Bett, da sie ja bereits ein bischen gedöst hatte. Doch sie fügte sich, warf ihrem Onkel einen kalten blick zu, ging in ihr Zimmer, kraulte noch einmal Fluffi und ging ins Bett. Jedoch konnte sie nicht schlafen. Sie war zu gespannt, sie malte sich aus, wie ihr zukünftiges Leben als Jedi sein würde. Doch irgendwann schlief sie selig wie ein Engel ein.

Naboo - Orbit - Tyris Schiff - Juleys Zimmer - Juley, [Fluffi (NPC)]
 
Naboo-Orbit-Tyris Schiff- Tyris´Quartier.

Alicia war früher in ihre alten Muster zurück gefallen, als sie selbst gedacht hätte. Ja, Tyris und sie waren per Du und trotzdem war ihr erneut das "Sie " rausgerutscht.

"Ich glaube, ich bin schon müde. Entschuldige bitte."

Die junge Frau lief etwas rot an. Warum mussten immer ihr solche Dinge passieren. Da konnte die Galaxie wirklich froh sein, dass sie nur Anwärter-Sammlerin war und nicht in der Diplomatie für Chaos sorgte. Bei der Macht, sie wollte sich nichtmal vorstellen, irgendwas in der Richtung zu machen. Das wär eine Tragödie. Um sich irgendwie aus der Situation zu retten, nippte sie an dem Wein und lächelte dann.

"DU hast Geschmack, Tyris. Der Wein ist hervorragend. Woher stammt er?"

Juley sah sie immernoch total verdattert an und schien sich unwohl zu fühlen, weil sie eine Jedi umgestossen hatte. Erneut hob Alicia beschwichtigend die Hände.

"Wie gesagt, Juley. Du konntest nichts dafür. Es ist ein Reflex, eine unbewusste und für dich unkontrollierbare Reaktion deines Geistes auf ein grob-fahrlässigen Eindring-Versuch. Kein ausgebildeter Jedi würde tatsächlich auf diese Art versuchen, in deinen Geist einzudringen. Es sei denn, man legt es eben genau auf diesen Reflex an wie ich gerade. Man kann diesen Reflex auch auslösen und den Wiederstand spüren, ohne umgestossen zu werden. Aber das war mein eigener Fehler. Offensichtlich bin ich trotz allem noch zu unvorsichtig gewesen. "

Sie grinste das Mädchen fröhlich an und nahm noch einmal einen Schluck von dem Wein. Wenn sie den intus hatte, würde sie sicher schlafen wie ein Baby. Unterdessen hatte Juley zugestimmt, dem Weg der Jedi zu folgen. Sehr gut. Damit startete Alicia also den nächsten Versuch, einen Padawan lange genug vor einem vorzeitigen Ende zu bewahren, damit dieser ein Ritter werden konnte. Andere nannten diese Zeit auch "Ausbildung". Sie würden sehen, wie weit dieses Gespann halten würde. Tyris fragte daraufhin nach dem mit dem Eintritt in den Orden verbundenen Papierberg.

“Ja. Da Juley noch minderjährig ist, müsstest du einen Übergabe -Vertrag unterschreiben, der Juley offiziell in die Obhut des Ordens übergibt. “

Und dann war ausgerechnet sie für das Kind verantwortlich. Ein Teil von ihr wollte sich weiterhin vor dieser Verantwortung drücken, doch ihr Gefühl sagte ihr etwas anderes. Ihr Leben stand still. Sie entwickelte sich nicht mehr. Und Stillstand bedeutete das Ende...auf die eine oder andere Art. Also musste sie jetzt aus ihrem Traum aufwachen und der Realität neu ins Auge blicken. Und diese Realität bestand darin, dass sie jetzt wieder eine Padawan hatte. Und irgendwie war auch Tyris ein Teil dieser Realität. Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen, als sie den Mann ansah und die junge Frau biss sich unwillkürlich auf die Lippe. Sie musste meditieren, unbedingt. Umso froher war sie, als Tyris den Tag beendete und sie quasi ins Bett schickte. Juley verschwand in ihr Quartier und Tyris führte sie zu einem Quartier auf der anderen Seite des Ganges. Es war zwar sparsam aber dennoch stilvoll eingerichtet. Ein grosszügiges Bett nahm den meisten Platz ein. Nachdem er ihr die Nasszelle gezeigt hatte und sich für die Nacht verabschiedet hatte, atmete Alicia erleichtert durch. Ihr Inneres bebte, wie es das schon seit Jahren nicht mehr getan hatte und noch immer kämpfte ihr Verstand mit ihrem Gefühl. Natürlich würde Alicia eher auf ihr Gefühl als auf ihren Verstand hören, auch wenn man Zweiteres niemals ganz ignorieren sollte. Um den Kopf frei zu bekommen und zur Ruhe zu kommen, nahm sie eine rasche Dusche und stellte dann erstmal die riesige Tasche aufs Bett, die sie mitgebracht hatte. Sie nahm die Robe raus, die sie für Juley mitgenommen hatte und lächelte. Mal sehen, wie das Mädchen darauf reagieren würde. Nachdem sie etwas meditiert hatte, legte sich auch Alicia hin und schlief beinahe augenblicklich ein.

Für gewöhnlich träumte sie nie. Wenn sie im Schlaf etwas sah, war das meist ein Hinweis auf etwas, das sie übersah. Oder eine Ahnung , was auf sie zukam. Sie sah sich selbst, kaum älter als sie gerade war. Sie sass auf einer Decke an einem Strand. Die Wellen rauschten und der Wind spielte mit ihren Haaren. Als die erste Verwirrung über das Bild verflogen war, sah sie mehr. Tyris gesellte sich zu ihr, er sah überaus glücklich aus, genauso wie sie selbst. Wie selbstverständlich nahm er sie in den Arm und zeigte auf irgendwas draussen auf dem Meer. Während die Alicia in ihrem Traum dem Fingerzeig folgte, legte Tyris ihr eine Hand auf den Bauch, der kugelrund war.

Die Überraschung weckte Alicia auf und sie blinzelte verwirrt in die Dunkelheit. Ein Blick auf das nachtleuchtende Chrono verriet ihr, dass es kurz nach vier Uhr am Morgen war. Das Schiff war still und erfüllt von den ruhigen Echos der Schlafenden an Bord. Alicia schüttelte den Kopf. Wieder war sie verwirrt und ihr Inneres aufgewühlt. Schlafen konnte sie so nicht mehr, also stand sie auf , richtete sich und nahm dann das Bündel für Juley. Stiefel, Robe und Gürtel mit Comlink. Alicia erinnerte sich noch gut daran, als sie diesen Haufen in Empfang genommen hatte. Was hatte sie alles erwartet? Und was davon hatte sich genau so erfüllt? Und wieviel mehr war geschehen, womit sie niemals gerechnet hätte. Es war eine Entdeckungsreise gewesen, war es immernoch. Eine Entdeckungsreise , auf der man sich vor allem selbst fand. Und immer wenn man dachte, man hätte sich selbst entdeckt, musste man lernen, dass man eigentlich noch Garnichts entdeckt hatte. Und nun würde Juley diese Reise antreten.

Leise schlich Alicia an Juleys Zimmer. Die Wache davor salutierte , als er sie sah und die Jedi nickte zur Begrüssung .Das Mädchen schlief tief und fest. Gut. Unbemerkt betrat sie den Raum und legte das Bündel auf einen Stuhl. Die Stiefel stellte sie davor und sah noch einmal lächelnd zu dem Mädchen. Sie würde die Kleidung später sicherlich entdecken. Hoffentlich hatte sie gut geschätzt mit der Grösse. So leise , wie sie gekommen war, verschwand Alicia wieder.

Anschliessend setzte sie sich in den Speisesaal, schloss die Augen und meditierte, bis die anderen kamen. Sie und Tyrìs ? Eine Familie? Er war nett, soviel stand fest. Nett, zuvorkommen, ein Gentleman der alten Schule. Aber was kam dann? Finde es raus! forderte ihr Gefühl, dass sich wohl wirklich zum Ziel gemacht hatte, sie jetzt, genau in diesem Moment, zu reanimieren. Und sie hatte zwei Optionen. Es zulassen oder innerlich endgültig sterben. Weiterhin funktionieren, wie sie es die letzten Jahre getan hatte. Ohne Aussicht darauf, aus diesem Hamsterrad entkommen zu können. Es war doch genauso wie mit Juley. Sie hatte eine schlechte Erfahrung gemacht mit ihrem letzten Padawan , es war ihre Schuld gewesen, und darum hatte sie nie wieder einen genommen. Bis jetzt. Lars´Tot war ebensolang her. Ebenfalls eine schlechte Erfahrung, die ebenfalls dafür gesorgt hatte, dass sie es nie wieder versucht hatte. Und dann trieb die Macht sie an einem einzigen Tag zu zwei Menschen, die sowohl das eine als auch das andere forderten. Das war kein Zufall, das war eine Herausforderung der Macht. Ein Versuch es noch einmal. Sie konnte nicht ablehnen. Weder das eine, noch das andere. Weil es zusammen kam. Weil es zusammen gehörte. Auch wenn sie jetzt noch nicht genau sah, wie. Hab vertrauen. Vertrauen in die Macht zu haben lernte man schon sehr früh als Jedi. Sie hatte es seit dem immer getan. Also musste sie es jetzt auch tun. Alicia atmete tief durch und etwas in ihr platzte. Ein Knoten, der vieles verhindert und unterdrückt hatte. Die Macht durchströmte sie, scheinbar stärker als vorher. Und Alicia war bereit. Bereit für alles, was da kommen mochte. Bereit für Juley. Bereit für Tyris. Und auch bereit für das, was auf Naboo auf sie warten mochte.

Die Geräusche der Triebwerke veränderten sich und sagten Alicia, dass sie Naboo erreicht hatten. Sie konnte den grünen Planeten durch das Fenster sehen. Er war wunderschön. Während dem Landeanflug entdeckte Alicia eine riesige Stadt, in der moderne Technologie und klassischer Baustil sanft miteinander verwoben waren. Theed- die Hauptstadt. Alicia freute sich darauf, auch wenn ihnen die Beerdigung von Juleys Eltern noch bevor stand. Als sie aufgesetzt hatten, erhob sich Alicia lächelnd und wartete an der Rampe auf die anderen.

Naboo-Tyris´Schiff- an der Rampe
 
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[Weltraum Neue Republik – Baudoklasse-Yacht – Pilotenkanzel] Tyris

Der restliche Flug verlief ereignislos. Das einzig interessante war die Bestätigung der Schiffs-ID durch die Republikanischen Behörden auf Naboo. Tyris wusste, die sehr teure ID würde sich bezahlt machen - und er hatte recht behalten. Ohne auch nur Verdacht zu schöpfen, gab man ihm die Genehmigung im Raumhafen von Theed zu landen. Durch die kleinen Fenster erblickte er die einzigartige Bauweise aus moderner Technologie und altertümlichen Baustil, die es sonst nirgendwo anders in der Galaxis zu bestaunen gab. Der Mittdreißiger deaktivierte die Steuerung sowie alle restlichen Systeme und begab sich zur Rampe, wo bereits Alicia stand. Ein Lächeln entstand auf seinem Gesicht, als er sie sah. Ein ehrliches Lächeln. Freundlich meinte er


,,Guten morgen. Ich hoffe du hast gut geschlafen?"

Kurze Zeit später erschien auch Juley, dieses Mal jedoch in Padawankleidung. Mit großer wahrscheinlichkeit hatte Alicia ihr die Sachen gegeben. Stolz schien sie jedenfalls zu sein. Oder warum lächelte sie? Tyris fiel noch etwas ein, entschuldigte sich kurz und holte aus der Yacht eine schwarze Tasche, darin sorgfältig verstaut, die beiden Urnen mit der Asche seines Bruders und dessen Frau. Leise und mit brüchiger Stimme sagte er zu den unverzierten Metallboxen ,,Schon bald werdet ihr eure Ruhe finden." Dann begab er sich wieder zu seiner Nichte und ihrer Meisterin. Zusammen schritten sie die Rampe hinab und Tyris mietete einen unscheinbaren Gleiter bei einem unsympathischen Rodianer, packte die Tasche in den Kofferraum und setzte sich ans Steuer. Zu Juley gewandt, fragte er sie:

,,Bereit noch einmal nach Hause zu kommen?"

Während sie alle schweigsam im Gleiter saßen und durch die wunderschöne Landschaft glitten, erinnerte sich Tyris an längst vergangene Zeiten, wie sein Bruder und er im hohen Gras fangen gespielt hatten und Tyris sich das Bein in einem Tümpel gebrochen hatte. Wie genau wusste er nicht mehr. Damals war in der Vorstellungskraft der beiden die Galaxis lediglich der See hinterm Haus und die umliegenden Wälder. Später dann, als sie älter wurden, interessierte sich sein älterer für die Landwirtschaft auf Naboo, Tyris hingegen wollte hoch hinaus, zwischen den Sternen reisen und die Galaxie erkunden. So wuchsen die beiden heran. Dann, vor 17 Jahren traf sein Bruder für sich eine lebensverändernde Entscheidung und heiratete die Nachbarstochter. Ein Jahr später wurde dann Juley geboren und sein Bruder verlangte, dass entweder Tyris mit seinen Geschäften aufhören sollte oder er den Kontakt zu seiner Familie unterbinden sollte. Der damals 19jährige Tyris entschied sich für seine Geschäfte. Einige Jahre später nahm er Kontakt zu seinem Bruder auf, der ihm verzieh und angekündigte Besuche gestattete.

Mittlerweile waren sie am Haus angekommen. Tyris parkte ein wenig davor den gemieteten Gleiter, stieg aus und öffnete den Damen die Fahrzeugtür. Dann nahm er die Tasche mit den Urnen, lief zum Eingang des edlen Hauses und da die Tür verschlossen war und er auch keinen Schlüssel fand, wollte er die Tür aufbrechen - doch bevor er das tun konnte, öffnete sich die Tür und eine etwas ältere und sichtlich überraschte Dame öffnete. Für einen Moment starrte sie das Trio an, fing an zu lächeln und umarmte Tyris.

,,Tyris, wieviele Jahre ist dass denn jetzt her, dass Du dich hierher traust. Ach, und du hast Juley mitgebracht. Sag mal, was hast du denn überhaupt an? Bist du etwa unter die Jedi gegangen?" Dann blickte sie zu Alicia und meinte freundlich ,,Hallo junge Dame! Tyris, warum hast du sie mir noch nicht vorgestellt? Das ist unhöflich!"

,,Alicia, darf ich dir vorstellen: Janina Halos. Janina, Alicia. Alicia, Janina. Sie ist unsere Haushälterin schon seit..." Janina unterbrach ihn

,,...seit Du in den Windeln lagst. In der Tat, das ist richtig. Aber jetzt kommt erst einmal rein. Ihr holt euch ja noch den Tod hier draußen."


Tyris ließ seine Nichte und Alicia vorgehen und so folgten sie alle der alten Haushälterin in den großzügigen Wohnbereich.

,,Setzt euch, ich koch uns allen erst mal einen Tee. Oder möchtet ihr etwas anderes?"

Keiner lehnte ab und einige Minuten später genoßen alle den vorzüglichen Tee. Janina setzte ihre Tasse ab und fragte dann

,,So Tyris. Jetzt müsst ihr mal erzählen wie ihr beide ein Paar wurdet, du und Alicia. Und überhaupt, wo sind dein Bruder und deine Schwägerin?"

Tyris verschluckte sich angesichts der Direktheit der Frage am Tee. Um nichts zu verschütten stellte er die Tasse auf dem Tisch ab.

,,Alicia und ich sind kein Paar."

,,Wie schade, ihr hättet sicherlich ein gutes Paar abgegeben."

,,Was nichts ist, kann ja noch werden. Zu deiner anderen Frage, die Eltern von Juley sind leider... verstorben."

Erschrocken nahm sie die Hand vor dem Mund und umarmte Juley dann. ,,Dass tut mir so leid, für euch beide!"

[Weltraum Neue Republik – Außerhalb Theeds - Haus der Minlanas – Wohnzimmer] Tyris, Juley, Alicia, Janina [NPC]
 
Naboo - Orbit - Tyris Schiff - Juleys Zimmer - Juley; [Fluffi (NPC)]

Juley erwachte mit einem schrecken. Sie waren bereits auf Naboo gelandet. Auf dem Planeten, auf dem all dies begonnen hatte. Juley guckte nach draußen und machte große Augen. Tyris und Miss Sunrider standen schon zusammen vor dem Schiff. Nun aber schnell. Was sollte sie anziehen? Sie hatte keine passende Kleidung für so einen Anlass. Plötzlich entdeckte sie eine Robe, die Miss Sunrider wahrscheinlich heimlich in ihr Zimmer gelegt hatte. Juley nahm die hellbraune Robe in die Hand. Dies war die Kleidung, die sie die nächsten Jahre tragen würde. Hastig zog sich Juley an und ging nach draußen zu den anderen. Sie war sich unsicher, da sie nich wusste, wie sie sich verhalten sollte und wie lange die beiden schon auf sie warteten. Außerdem fühlte sie sich seltsam beobachten. Doch das war ihr schon mehrfach so vorgekommen. Jedoch immer auf Naboo.
Juleys Onkel hohlte noch eine Schwarze Tasche, in der die Urnen waren. Als das Trio in einen gleiter gestiegen war fragte er ob sie bereit wäre noch einmal nach Hause zu kommen. Juley bis sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf langsam. Erst jetzt viel ihr auf, das ihr eine einzelne Träne die Wange runtetlief und sie wischte sie mit einem Ärmel weg. Juley blickte aus dem Fenster. Naboo, ein Planet, der für sie entweder nur einen Quadratkilometer groß oder immer hinter einer Scheibe verschlossen war. Sie beneidete die Kinder, die sie von dem Garten aus sehen konnte. Sie waren immer frei gewesen. Juley jedoch konnte noch nicht einmal einen schritt in den Garten machen, ohne dass jemand auf sie aufpasste. Herrumtollen konnte man als Kind zwar aber nicht zu Heftig.

Tyris öffnete seinrt Nichte und Miss Sunrider die Gleitertür und sue gingen zum Haus, wo ihnen von der Frau geöffnet wurde, die Juley besser kannte als ihre eigenen Eltern. Janina, Juleys "Nanny" und die Haushälterin der Familie Minlana. Sie begrüßte die drei:
"Tyris, wieviele Jahre ist das denn jetzt her, dass du dich traust du dich hier her traust? Ach, und du hast Juley mitgebracht? Sag mal, was hast du denn überhaupt an? Bist du unter die Jedi gegangen?", Juley wollte gerade bejaen und alles erklären, als sich Janina direkt an Miss Sunrider wandte,"Hallo, junge Dame! Tyris, warum hast du sie mir noch nicht vorgestellt? Das ist unhöflich!" Juley musste grinsen. Ja, das war Janina. Man kam nie zu Wort und wurde dafür von ihr auch noch mit Maßregelungen bestraft. Tyris stellte Alicia Janina vor und Janina Alicia. Als er dann noch sagen wollte, wie lange Janina bereits in der Familie war, wurder er auch schon wieder von selbiger unterbrochen:"...seit du in Windeln lagst. In der Tat, das ist richtig.", sagte sie. Juley musste schon wieder grinsen, da sie sich ihren Onkel in Windeln vorstellte. Jedoch veränderte sich ihr Gesicht schnell in ein erötetes, peinlich berührtes, als sie sich vorstellte, was das für sie bedeutete und sich im Gegensatz sich selbst in Windeln vorstellte. "Aber jetzt kommt erstmal rein. Ihr hohlt euch noch den Tod draußen.", bat sie die drei herein. Juley hoffte, dass Janina mit alten Kinderbildern von Tyris ankam. Allerdings hoffte sie auch, dass keine von ihr selbst dabei waren. Alle vier setzte sich ins Wohnzimmer und die alte Haushälterin bot Tee an, den alle dankent annahmen. Janina fragte nach, wie Tyris und Alicia ein paar geworden waren. Wieder einmal grinsend lehnte sich Juley zurück und genoss die Show. Denn man konnte zwar leugnen, was Janina sagte. Aber was diese Alte Dame sah, das sah sie und das könnte man mit dem besten willen nicht ändern. Außerdem fragte Janina nach Juleys Elten. Doch Juley hörte einfach weg und trank ihren Tee. Plötzlich wurde Juley aus ihrem Sessel gerissen und umarmt. Scheinbar hatte ihr Tyris alles erzählt. "Ist schon gut.", sagte Juley mit einem leichten zittern in der Stimme. "Weist du, Juley,", sagte Janina tröstend "du siehst deiner Mutter sehr ähnlich. Auch wenn dein Vater nur schwer in dir zu erkennen ist, bist du mindestens zu fünfzig Prozent deine Mutter. Auch sie kenne ich, seit sie ein kleines Mädchen war. Darum trägst du sie beide immer bei dir." Dann wandte sie sich an Tyris:"Tyris, es tut mir so schrecklich leid für dich. Auch wenn du teilweise ganz anders warst als dein Bruder. Ihr habt euch immer geliebt. Und ich weiß auch, dass du deine Schwägerin sehr mochtest. Pass auf Juley auf. Hörst du? Sie ist ihrer Mutter sehr ähnlich und wir wollen beide nicht, dass das verloren geht. Auch wenn du sie nicht so gut kennst, weil du in entscheidenden Phasen ihres Lebens nicht dabei warst, bist du ihr ähnlicher als du denkst. Schließlich ist sie die Tochter deines Bruders. Und ich habe euch beide groß gezogen. Ich muss es ja wissen."

Naboo - Haus der Minlanas -Wohnzimmer - Juley, Tyris, Alicia; Janina (NPC)
 
Naboo- Haus der Minlanas-mit Juley, Tyris und der Haushälterin Janina ( NPC)

Die Abfahrt vom Raumhafen war von verschiedenen Gefühlen. Alicia freute sich auf die Stadt, von der sie schon so viel gelesen hatte. Doch das Gewicht der Trauer und vielleicht sogar der Furcht vor der bevorstehenden Bestattung lag ebenfalls auf ihnen. Zwar eher auf Tyris und Juley, aber Alicia konnte es ebenso spüren. Und dann war da noch etwas. Das, was in Tyris´ strahlender Begrüssung mitschwang. Die Freude in seinen Augen, als er sie sah. Die Schmetterlinge im Bauch, sie sie selbst fühlte. Es passte überhaupt nicht zusammen, doch war es auch nicht zu ignorieren.

"Danke, ich habe sehr gut geschlafen. Ich hoffe, du konntest auch schlafen?"


Etwas mies kam sie sich ja schon vor, dass er im Cockpit übernachten musste, während sie in seinem Bett schlief. Aber man konnte auch sehen, dass es ihr gut getan hatte. Als Juley dann zu ihnen trat, sah sie anders aus. Aber das lag wohl vor allem an der Robe, die ihr gut passte. Glück gehabt.
Die Fahrt zum Haus, in dem Juley aufgewachsen war, verlief ruhig. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Alicia überlegte sich, dass nicht viele Jedi die Heimat ihrer Padawane sahen. Ob das jetzt gut oder eher schlecht war, wusste sie nicht. Sie würden es merken.
Als sie am Haus ankamen, öffnete ihnen eine Person die Tür, die vor Lebensenergie nur so sprühte. Nachdem sie ihre Familie begrüsst hatte, fiel der Blick der Dame auf sie und Alicia neigte zum Gruss den Kopf. Nachdem Tyris sie vorgestellt hatte betrat auch Alicia lächelnd das Haus.

"Es ist mir eine Ehre, Madam Halos. Und in der Tat, Juley ist seit kurzem meine Schülerin...."

Weiter kam die Jedi nicht, denn die Frau war schon längst mit ihren Gedanken in der Vergangenheit. Sie erzählte, dass sie Tyris´Windeln bereits gewechselt hatte und das bei Juley ebenfalls getan hatte. Alicias Grinsen zog sich von einem Ohr zum anderen. Allerdings ging ihr Grinsen bald in ein Husten über, als sie wissen wollte, wie sie mit Tyris zusammengekommen waren. Alicia kam nicht umhin, sich die Frau genauer anzusehen. Da sie sich als Meisterin von Juley vorgestellt hatte, bestand eigentlich kein direkter Bezug zu Tyris. War es so offensichtlich, dass in beiden Gefühle für den jeweils anderen wuchsen? Oder hatte die Frau etwa auch eine latente Verbindung zur Macht, so dass sie vielleicht- ebenso wie Alicia- Dinge vorraussehen konnte? Vorsichtig streckte Alicia einen Fühler in der Macht nach der alten Dame aus, doch nichts schien auf unbewussten Machtgebraucht hinzuweisen. Wahrscheinlich war es einfach Lebenserfahrung, die der Dame diese Erkenntnis brachte. Lächelnd sah sie zu Tyris rüber, der gerade erklärte, dass sie eben kein Paar waren. Janina lies sich aber nicht so einfach abspeisen und erklärte voller Überzeugung, dass er und Alicia ein schönes Paar abgeben würde. Das Tyris einräumte, dass das ja noch geschehen könnte, lies Alicia erröten. Es wäre wirklich schön wieder jemanden zu haben, der sich auch mal um einen sorgte.

"Wer weiss."

Antwortete sie grinsend zu Tyris und nahm dann ihre Teetasse auf. Was dann kam, war allerdings weniger schön. Die Haushälterin war geschockt von der Nachricht, dass die Hausherren verstorben waren. Es musste für sie besonders schlimm sein, weil ihre Existenz an dieser Nachricht hängen könnte. Wenn Juley zu den Jedi ging und Tyris eh nicht mehr hier wohnte, dann wäre das Haus einfach leer. Und es würde sich nicht rechnen, ein Haus dieser Grösse leerstehen zu lassen. Vor allem, wenn keiner der beiden in absehbarer Zeit wieder hier einziehen würde. Alicia sah zu Juley. Natürlich dachte sie bestimmt noch nicht daran und Tyris wahrscheinlich auch nicht. Die Haushälterin umarmte Juley und sprach auch Tyris ihr Beileid aus.Erneut fühlte Alicia sich hilflos.

"Auch von mir mein aufrichtiges Beileid, Madam Halos."

Sie konnte nicht viel tun für die drei, ausser da zu sein und vielleicht nachher am Grab etwas sagen, dass nicht wie aus einem Poesie-Album klang.

Naboo- Haus der Minlanas-mit Juley, Tyris und der Haushälterin Janina ( NPC)
 
[Naboo – Außerhalb Theeds - Haus der Minlanas – Wohnzimmer] Tyris, Juley, Alicia, Janina [NPC]

Schmunzelnd bemerkte er wie sich Alicias Grinsen in ein Husten wandelte. Ja, Janina war direkt. Angesichts ihres biblischen Alters und der dahergehenden Lebenserfahrung konnte Tyris es ihr auch nicht verdenken. Seine Gedanken schweiften ab. Juley würde zu den Jedi gehen und er? Er würde weiterhin durch die Galaxis reisen. Das Haus war groß, man könnte es vermieten. Tyris blickte auf sein Armbandchrono. Es war Nachmittag, also genug Zeit um den Nachlassverwalter zu treffen und den beiden Frauen den spektakulären Sonnenuntergang von Naboo zu zeigen. Sonnenuntergänge sah man oft, doch der Nabooische war weit gerühmt. Kein Wunder, schöner Planet, ergo schöner Sonnenuntergang. Und mit einem Nicken in Richtung Urnen merkte Tyris an


,,Ich denke, wir sollten es hinter uns bringen."

Da niemand Einwände hatte, ließ Tyris seine Nichte und die Haushälterin vorgehen. Er nahm Alicia zur Seite und sah sie an, da sie ein wenig verloren wirkte.

,,Hey, du brauchst nicht mitkommen wenn du nicht möchtest."

Sie lehnte ab und so folgten die beiden Erwachsenen den Vorangegangenen einem Hügel hinauf. Dort stellte Tyris die tasche mit den beiden Urnen ab und nahm eine heraus. Es war die seiner Schwägerin. Juley nahm die ihres Vaters. Nicht synchron, aber gleichzeitig öffneten sie die schwarzen Metallzylinder. Rasch, mit der Kraft des Windes, rieselte die Asche heraus und verflüchtigte sich rasch im Wind. Zu seiner Rechten blickte ihn Janina an und nickte in Richtung Juley. Diese schluchzte und versuchte fast schon krampfhaft Tränen zu unterdrückten. Tyris nahm das trauernde Mädchen in die Arme und flüsterte ihr ins Ohr

,,Hey, Jenny. Wird alles gut. Ich bin für dich da, ebenso Janina und Alicia. Deinen Eltern geht es gut, wo sie jetzt sind. Lass es ruhig raus."

Der Geschäftsmann schloss die Augen und versuchte sein starkes Äußeres zu bewahren und dennoch, trotz seiner eisernen Hülle, gelang es einer einzelnen Träne zu entwischen. Momente des Schweigens, Momente der Trauer vergingen und nach und nach beruhigte sich das junge Mädchen in seinen Armen. Er wusste, sie würde noch einige Tage, wenn nicht Wochen oder gar Monate brauchen, um den Verlust dieser zweier geliebten Menschen zu verarbeiten.

Ein paar Stunden später kam dann der Nachlassverwalter und in gleicher Position auch Notar, um das Testament zu verlesen.

,,Als allererstes mein herzliches Beileid zu ihrem tragische Verlust. Mr und Misses Minlana haben vor ihrem Ableben ein Testament gemacht. Das Ehepaar vermacht das gesamte Haus und Anwesen ihnen, Herr Tyris Minlana. Desweiteren bekommen sie ein Schließfachschlüssel und die dazugehörige Schließfachnummer der Nabooischen Planetarbank. Ihr Bruder schreibt, dass sie wissen, was darin sein könnten.

,,Ich weiß es nicht."

,,Geht mich ja auch nichts an. Jedenfalls hat Miss Janina Halos ein lebenslanges Wohnrecht in diesem Gebäude und eine monatliche Leibrente, von der es sich leben lassen muss. Kommen wir zu ihnen, Miss Juley Minlana. Ihre Eltern haben ihnen ein Konto vermacht, auf dass sie mit ihrem 18. Lebensjahr freien Zugriff bekommen werden. Bis dahin wird ihr Onkel sich darum kümmern. Die Gesamtsumme beträgt, nach der letzten Zahlung, 18.000 Credits.
Wenn sie bitte hier alle unterschreiben wollen, als Bestätigung für den Erhalt der Dokumente und der Öffnung des Testaments? Danke. Wenn sie alle mich nun entschuldigen würden, ich habe noch weitere Testamentseröffnunge zu regeln. Einen Guten Abend wünsche ich!"

Und damit war ein weiteres Kapitel abgeschlossen. Obwohl er äußerlich ruhig wirkte, war Tyris innerlich aufgewühlt. Fieberhaft überlegte er, was in diesem Schließfach sein könnte. Was? Was war es nur?! Es war zum Haareraufen! Gleich morgen würde er diese leidige Sache erledigen. Plötzlich! Ein Schmerzensschrei durchbrach die Stille. Nahe Blasterschüsse waren zu hören und dann wieder eine bösartige Stille. Tyris schnappte sich seinen Blaster und rannte aus dem Wohnbereich zum Versorgungsflügel, denn dort war die alte Haushälterin hingegangen, nachdem der Nachlassverwalter gegangen war. Sie wollte allen Tee machen.

Auf dem Weg zur Küche entdeckte er drei seiner Männer - tot. Dann, in der Küche fand er Janina. Sie hustete Blut und blickte Tyris trotz offensichtlicher Schmerzen liebevoll an.

,,Du und dein Bruder ward immer die besten Menschen. Und euch beide erkenne ich in Juley. Aber jetzt ist es Zeit zu gehen. Schütze sie, schütze deine Nichte und deine hübsche Freundin. Geht bevor es zu spät ist! Denn SIE ist hier."

Tot brach die alte Frau zusammen. Aus einer der Ecken zischte es und eine blutrote Klinge leuchtete in die Dunkelheit. Eine bleiche, weibliche Gestalt trat aus der Finsternis und kicherte auf gruselige Art und Weise.

,,Hallo Brüderchen..."

[Naboo – Außerhalb Theeds - Haus der Minlanas – Küche] Tyris, Janina [NPC], mysteriöse Gestalt [NPC]
 
[Naboo – Außerhalb Theeds - Haus der Minlanas – Küche] Samara, Tyris, Janina [NPC]

Trotz seines Alters schnurrte der X-Wing Fighter sanft als er von blassen Händen gesteuert durch den Hyperraum glitt. Die Flügel zur klassischen Reiseformation aneinandergelegt saß Samara in dem engen Cockpit und richtete ihre Aufmerksamkeit den Kontrollen und Lämpchen, die vor ihr auf der Konsole aufblinkten. Keines von ihnen deutete auf Schwierigkeiten hin weshalb sie sich einen Moment der Ruhe gönnte und versuchte sich entspannt zurück zu lehnen. Es blieb bei dem Versuch, denn die Aufregung ob der bevorstehenden Mission war nicht zu leugnen. Ihre blutrote Zunge leckte über die vollen Lippen und ihre gelben Augen spiegelten sich in der Frontscheibe ihres Raumschiffes. Ein Schaudern überfuhr sie unweigerlich bei dem Gedanken an ihre Meisterin, Darth Dignitas. Die Kaminoanerin, der man wegen ihrer zierlichen und ganz und gar zerbrechlichen Statur ein Überleben im Orden der Sith niemals zugetraut hätte, hatte sich behauptet und eine ansehnliche Stellung im Zirkel der Alchemisten ergattert. Mit rücksichtsloser Brutalität verfolgte sie ihre Ziele und schreckte weder vor Folter noch vor gar grausameren Dingen zurück. Der Tod des Zirkelmeisters hatte ihr neue Perspektiven eröffnet auch wenn Darth Hybris eine Variable darstelle, die einzugrenzen nicht ganz einfach war. Doch das vorübergehende Machtvakuum war auch Samara zu Gute gekommen und jetzt war sie weniger als einen Steinwurf davon entfernt ebenfalls ein vollwertiges Mitglied des Ordens zu werden.

Piepend meldete sich der Astromech-Droide zu Wort, der als Beifahrer einen wenig schmeichelhaften Sith mit dem Kopf im freien Weltraum ergattert hatte. Samara schob einen ihrer langen Ärmel nach oben und folgte den Anweisungen des kleinen, nervigen Teils. Ein paar kleine Kurskorrekturen, eine geringe Abweichung von der ursprünglichen Route und schon war sie wieder auf richtigem Kurs. Ihre Ankunft lag weniger als eine Stunde bevor und sie gönnte sich ein kleines, gewinnendes Lächeln. Leidige Erinnerungen an den Ort, den sie bald wiedersehen würde, versuchten sich ihr aufzudrängen und wurden alsbald wieder in den Hinterkopf geschoben. Darth Dignitas war in ihren Worten sehr deutlich gewesen: ihre Prüfung war mit ihrer eigenen Vergangenheit abzuschließen. Gedanken an das Gestern, Sorgen um Dinge, die einem nahe standen, all das behinderte einen nur auf dem Weg in die Dunkelheit. Wer zu wahrer Größe aufsteigen wollte musste frei sein, frei von jeglichen Fesseln und Gefängnissen. Ansonsten, das betonte Darth Dignitas ausdrücklich, wäre Samara ihrer Zeit nicht wert und nicht besser als der unwürdige Abschaum, der sein ganzes Leben auf dem Boden des Tempels verbrachte.
„und mal ehrlich?“, fragte Samara laut in den trostlosen Hyperraum hinein, „wie schwer konnte dieser Auftrag schon sein?“

Ein Ruck ging durch das Raumschiff als sie nach rund 58 Minuten wieder in den Normalraum eintrat. Sofort erschien vor ihrer ein Planet, dessen Schönheit atemberaubend war sofern man einen Blick dafür besaß. Samara hingegen legte ihre bleichen Finger um den Steuerknüppel und übernahm die manuelle Kontrolle über den X-Wing Fighter. Das Gefährt durfte sie auf Anordnung ihrer Meisterin dem Fuhrpark des Ordens entleihen, zudem war sie mit Codes ausgestattet, die ihr den reibungslosen Flug durch republikanisches Territorium erlauben sollten. Einen Hauch Nervosität verspürte sie dann aber doch als sie der Flugsicherung eben jene Codes durchgab und Stille eintrat, die nur von dem Knistern des Koms unterbrochen wurde. Schließlich meldete sich der zuständige Funker aber doch und gab ihren Weiterflug frei. Erleichtert atmete sie die Luft aus, die sie unwillkürlich eingehalten hatte, durchbrach die Atmosphäre und flog über Theed hinweg. Eine merkwürdige Unruhe ergriff sie, begleitet von bruchstückhaften Erinnerungen, die schon weit zurück lagen. Wieder versuchte sie, sie in ihr Unterbewusstsein zu verdrängen, doch langsam dämmerte ihr der Sinn ihrer Prüfung. Fest entschlossen zu bestehen griff sie den Steuerknüppel fester, ließ Theed hinter sich und erkannte schließlich das Haus, das etwas abseits gelegen ihr Ziel darstellte. Zuerst war sie versucht direkt davor zu landen, doch nach einigem Überlegen landete sie den X-Wing etwas entfernt, sprang aus dem Cockpit und steuerte mit von der Macht beschleunigten Schritten auf das Haus zu. Leise und geschwind huschte sie zwischen Büschen und Sträuchern entlang, die dunkle Seite schien fest auf ihrer Seite zu sein.


Sie umrundete das Haus zu ihrer linken Seite, den Grundriss genau vor Augen. Das Schloss eines Fensters klackte als sie ihre Hand bewegte und schob sich wie von Geisterhand zur Seite. Ihr schlanker und bereits von der dunklen Seite gekennzeichnete Körper schob sich hindurch und auf leisen Sohlen landete sie dort wo sie zum ersten Mal seit Jahren wieder ihrer Familie gegenüber stehen würde. Schon im nächsten Gang spürte sie Präsenzen, die ihr unbekannt waren und die es doch auch zu beseitigen galt. Darth Dignitas war auch hier eindeutig gewesen: sie operierte auf republikanischem Territorium und durfte keine Zeugen hinterlassen. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, sie atmete ein letztes Mal tief durch und das gelbe Leuchten ihrer Augen intensivierte sich. Die Tür splitterte als sie einen Machtstoß entließ, die Männer dahinter stoben erschrocken auseinander. Der erste starb, durchbohrt von einer mit einem Zischen zum Leben erweckten Klinge und auch die zweite Wache konnte nur einen Schuss abgeben bevor es ihn erwischte. Die letzte Wache schrie und feuerte eine Salve in ihre Richtung, die sie aber geschickt zu ihm zurücklenkte. Stöhnend brach sie zusammen und hauchte schließlich ihr Leben aus. Schnell ging sie weiter auf eine nun bekannte Präsenz zu, die deutlich in der Macht zu spüren war. Blut klebte an ihrem Schuh als sie die Küche betrat und ein ihr nur allzu bekanntes Gesicht sah. „Du bist alt geworden.“, sagte sie genüsslich, sprang nach vorne und durchbohrte sie mit ihrem Lichtschwert. „Keine Sorge, ab jetzt wirst du nicht mehr altern. Das tut deinem Gesicht nicht gut. So voller Falten.“ Schon hörte sie Schritte und ihr Lächeln wurde breiter. Sie deaktivierte ihr Lichtschwert und trat in den Schatten. Ein Mann stürmte hinein und die sterbende Frau am Boden murmelte ihre letzten Worte.


„Hallo Brüderchen…“, flüsterte Samara und offenbarte sich ihrem Bruder. „Wir haben uns lange nicht gesehen.“ Ihre rote Klinge zuckte unruhig umher während Samara näher kam und ihr Geschwisterchen genau musterte. Er hatte sich verändert, zumindest äußerlich, war groß geworden und ihren Informationen zufolge auch zu Geld gekommen. „Hast du mich vermisst, mein Lieber? Familie vergisst man schließlich nicht?“ Ihre Klinge zuckte gegen den Herd und hinterließ dort sprühende Funken. „Wie ist es dir ergangen?“


[Naboo – Außerhalb Theeds - Haus der Minlanas – Küche] Samara, Tyris, Janina [NPC]
 
Naboo - Haus der Minlanas - Wohnzimmer - Juley, Alicia, Tyris; Janina (NPC)

Es war ein angenehmes Gefühl in dem behütetem Haus zu sitzen, auch wenn der Anlass alles andere als erfreulich war. Tyris sagte, dass er es hinter sich bringen wollte. Alleine bei dem Gedanken daran, drehte sich Juley der Magen um. Sie wollte nicht damit abschließen. Sie wollte nicht glauben, was sie gesehen hatte. Doch sie sagte nichts. Juley und Janina gingen vor, auf einen nicht weit entfernten Hügel und Tyris folgte mit Alicia. Hier sollte es also passieren. Hier sollte Juley Abschied nehmen. Ihr wurde schwindelig und sie hielt sich kurz an Janina fest. Als ihr Onkel Juley die Urne in die Hand drückte wurden ihre Augen wieder glasig. Sie zitterte am ganzen Körper. Sie wollte nicht wieder weinen. Nicht hier auf dem Planeten, der Freude verbreiten sollte. Zusammen mit Tyris, der die Urne ihrer Mutter in den Händen hielt, öffnete sie das Gefäß. Als die Asche mit dem Wind hinfort getragen wurde, konnte Juley ihre Tränen kaum zurück halten. Doch sie unterdrückte sie krampfhaft. Sie schluchzte, doch sie hiehlt ihre Tränen zurück, wobei sie sich stark konzentrieren musste. Als jedoch ihr Onkel die Naboo umarmte und flüsterte, dass er, Janina und Alicia für sie da wären und und dass es ihren Eltern gut ginge, brach sie in Tränen aus und sackte zusammen. Er hatte sie mit "Jenny" ihrem Spitznamen angesprochen. Das hatte seit Jahren niemand mehr gemacht. Zuletzt ihre Eltern, bei ihrem elften Geburtstag. Doch das Gefühl, dass sie bei der Erinnerung bekam, war schrecklich und kaum auszuhalten. Doch mit jeder vergossenen Träne, fühlte sie sich minimal besser. Sie weinte, bis sie keine kraft mehr dazu hatte. Die Zeit blendete sie dabei komplett aus.

So kam es, dass es für sie nur Momente dauerte, bis sie vor einem Mann im Wohnzimmer saß und ihm zuhörte. Er sprach ihr und Tyris sein Beileid aus und prompt wurden Juleys Augen wieder feucht, doch sie fing sich wieder.
Er erklärte, dass Juleys Eltern das Haus und ein geheimnisvoller Schließfachschlüssel Tyris vermacht hatten. Er merkte außerdem an, dass Janina das Wohnrecht und eine Rente Zustand.
Dann richtete er sich an Juley. Ihre Eltern hatten ihr ein Konto vermacht, auf das sie erst mit 18 zugreifen durfte. Allerdings waren auch 18.000 Credits darauf. Bis sie darauf zugreifen konnte, hatte Tyris die freie Entscheidungsgewalt auf das Konto. Vielleicht würde er alles abheben und sich dann nie wieder blicken lassen, wie schon einmal. Doch Juley fühlte sich nicht gut dabei, schlecht über ihren Onkel zu denken. Er war jetzt gerade, in dem Moment, in dem sie ihn am meisten brauchte, da. Wäre er all die Jahre da gewesen und dafür jetzt nicht, sie wäre tausend mal mehr sauer gewesen. Er bemühte sich schließlich, es wieder gut zu machen und hatte sie im Moment größter trauer umarmt. Sie beschloss ihm zu verzeihen und ihm absofort zu vertrauen.

Nachdem Tyris und Juley unterschrieben hatten, ging der Mann wieder und Janina machte sich auf den Weg, Tee zu hohlen. Nach ein paar Momenten hörte man Blasterschüsse und Schreie. Tyris hechtete mutig in richtung Lerm und Juley guckte hilflos Alicia an. Sie war hin und her gerissen. Auf der einen Seite wollte sie helfen und kannte sich im Haus am besten aus. Auf der anderen Seite hatte sie Angst und wusste nicht, was sie mit ihrem neuen Rang als Padawan machen sollte. Aber egal, was Alicia ihr auch anwies, sie würde es sofort tun.

Naboo - Haus der Minlanas - Wohnzimmer - Juley, Alicia
 
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Naboo-Haus der Minlanas-Wohnzimmer- mit Juley

Zwar war Alicia im Verlauf der Testamenteröffnung immer nervöser geworden, doch der Grund dafür enthüllte sich erst hinterher. Wie ein eisiger Wind durchflutete Dunkelheit das Haus, eroberte jeden Winkel.Der Sith musste sich in der Macht verborgen haben, sonst hätte sie ihn schon früher gespürt. Schüsse, Schreie. Leben erloschen wie Kerzen im Sturm. Ohne, dass sie es bewusst wahr nahm, sprang das Lichtschwert in Alicias Hand. Juley! Das Mädchen war dieser Begegnung bei weitem noch nicht gewachsen. Sie mitzunehmen war mehr als gefährlich, aber Tyris war allein mit dem Sith.

“Hör zu, Juley. Das ist jetzt ganz wichtig. Bleib hinter mir. Halt Abstand. Und wenn ich sage “Lauf“ , dann rennst du so schnell dich deine Beine tragen zu Tyris'Schiff und startest. Kehr nach Lianna zurück und sag ihnen, dass ein Sith auf Naboo war. Mehr Informationen brauchen sie nicht. Ok?“

Schliesslich konnte es passieren, dass sie den Kampf verlor. Dann würde der Rat wenigstens erfahren, was geschehen war.Mehr Zeit hatte Alicia nicht. Ihre Schritte waren beschleunigt durch die Macht, bevor sie schlitternd in die Küche kam. Die andere Frau hatte ihre Waffe bereits aktiviert und auch Alicia lies ihre Klinge sofort zum Leben erwachen. Die grüne Klinge in Abwehrposition sah sie sich die Sith zum ersten Mal genauet an. Sie hatte Tyris' Gesichtszüge und irgendwas erinnerte die Jedi auch an Juley. Scheinbar war das hier noch ein Familiemitglied.

“Die Testamentsverlesung ist vorbei und ich fürchte, du bist leer ausgegangen.“

Warum sollte die Frau sonst hier sein? Als ob die Macht ihr selbst Antwort auf diese Frage geben wollte, tauchte Juley auf. Oh nein! Alicias Griff um ihr Lichtschwert festigte sich. Natürlich. Die Jedi waren nicht die einzigen,die neue Mitglieder suchten und Juley war machtsensitiv und jetzt genau im richtigen Alter. Doch Alicia würde der Frau ihre Padawan nicht kampflos überlassen. Sie hatte für diesen Moment trainiert. Satrek, der es inzwischen zum Rat gebracht hatte, hatte alles nötige sozusagen in sie rein geprügelt. Alicia überlegte, ob sie der Sith die Möglichkeit geben sollte, zu gehen. Aber sie hatte der Frau gerade sicherlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und die Sith wurden schnell wütend und liessen eben jene dann gern an Unschuldigen aus. Und zwischen dieser Küche und dem Schiff der Sith waren sicher einige Unschuldige. Sie konnte die Frau jetzt noch nicht gehen lassen.

“Tyris, kümmer dich um Juley. Schau, dass sie sicher ist. Das hier ist nicht dein Kampf.“

Es war keine Bitte, die sie an den Mann richtete. Es war ein scharfer Befehl, den sie ihm gab und es war Alicia egal, ob sie die Befugnisse dafür hatte oder nicht. Die Macht durchströmte sie, verriet ihr aber nicht viel über ihre Gegnerin. Sie konnte die Präsenz der anderen deutlich spüren. Definitiv keine Anfängerin mehr, aber das sah man auch schon an ihrem Gesicht, dass von der dunklen Seite bereits gezeichnet war. Alicia stellte sich auf einen schwierigen Kampf ein. Sie musste auf jeden Fall aus dieser Küche raus. Es war kein Platz für Tricks hier und viel zu schnell konnte man hier in die Ecke getrieben werden. Eine Tür hinter der Sith lies durch ein kleines Fenster auf einen Garten hoffen. Dass war Alicias erstes Ziel: Die Sith da raus locken oder treiben. Dort hätte sie bedeutend mehr Platz um zur Not ausweichen zu können.Sie genau beobachtend wartete Alicia darauf, dass die Sith den ersten Angriff wagte.

Naboo-Haus der Minlanas- Küche-mit Tyris, Juley und Samara.
 
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