Riley May
everybody else's girl
- Naboo – Theed – Al’s Wohnung – Mit Al –
Wirklich wohl fühlte sie sich nicht. Es war keine gute Idee gewesen, hierher zu kommen und noch dazu in gewisser Weise unnötig. Aldridge machte nicht den Eindruck, als habe er auf das Geld, das Riley ihm schuldete, dringend gewartet. Er freute sich nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Klar, ihr unangekündigtes Auftauchen machte noch lange keine Samariterin aus ihr, doch sie hatte sich zumindest eine Art positiver Überraschung von Al erhofft. Der bedankte sich zwar, doch irgendwie klangen seine Worte flach und wenig ehrlich. Riley war enttäuscht. Aldridge wusste es nicht, doch er war ihr einziges Fenster in das normale Leben der Galaxis. Er war verheiratet, lebte in einer großen Wohnung, hatte einen regulären Beruf und ein Kind auf dem Weg. Er führte ein Leben wie Millionen Andere auch und für ihn mochte es nichts besonderes sein. Für Riley war es noch immer eine unerreichbare Parallelwelt. Umgekehrt jedoch war sie aus seiner Sicht eine Tür, durch die man besser nicht hindurch trat. So wenig Aldridge über sie wusste, eine Sache musste er längst erkannt haben: Riley war kein guter Umgang und das war noch vorsichtig ausgedrückt. Kein Wunder eigentlich, dass er ihr nicht um den Hals fiel.
“Wegzulaufen bedeutet nicht zwangsläufig, einer Sache auch zu entkommen.“
Erwiderte Riley schulterzuckend. Sie hatte den Drink unberührt stehen lassen, den er ihr ausgeschenkt hatte, lehnte sich lässig gegen Tresen und sah sich in der geschmackvoll eingerichteten Wohnung um. Dunkle Farben und naturbelassene Materialien wie das alles dominierende Holz sorgten für ein angenehm warmes Flair. Man fühlte sich hier geborgen, wie es in einem Zuhause sein sollte. Aldridge hatte solches Glück und trotzdem behauptete er, dass er nicht gut drauf war? Wusste er gar nicht, wie gut es ihm ging? Die Frage veranlasste Riley, ihn sich genauer anzusehen. Glücklich wirkte er in der Tat nicht, schon allein sein Blick war abwesend. Obwohl er sie ansah, schien es, als schaute er durch sie hindurch, als lägen seine Augen hinter einer Scheibe aus Milchglas, die seine Gedanken von der Wirklichkeit trennten. Und er roch nach Alkohol. Das taten Männer oft und war im ersten Schritt gar nicht so ungewöhnlich, konnte jedoch ein Indiz auf sein Befinden sein. Betrunken waren Männer am gefährlichsten.
“Warum bist du denn schlecht drauf?“
Sie begann, durch das Zimmer zu schlendern, einen Finger über die Kante einer hölzernen Schrankwand schleifend, und nahm jedes Detail des Raumes in sich auf. Eigentlich sollte sie sich verabschieden. Das Geld hatte sie ihm gegeben, ihre Pflicht war erfüllt. Was kümmerte sie, wie es ihm ging? Riley und Aldridge waren quitt, er hatte ihr geholfen, sie hatte den von ihr verursachten Schaden bezahlt und mehr als das gab es nicht zwischen ihnen.
“Ich habe mal gelesen, dass es besser ist, wenn innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne mehr passiert als unser Verstand verarbeiten kann, als zu wenig.“
Riley, die sich von Aldridge entfernt hatte, drehte sich wieder zu ihm um.
“Stillstand lässt uns schneller altern, weil dabei die Aktivität unseres Gehirns nachlässt und unsere Lernkurve sinkt.“
Sie zuckte wieder mit den Schultern, fast gleichgültig, so als wollte sie sagen, dass sie selbst wusste, dass diese Information Aldridge zwar nicht helfen würde sich besser zu fühlen, aber trotzdem ein interessanter Fakt war, über den es sich lohnte nachzudenken. Riley wusste, was Stillstand bedeutete. Schon ein einziger Tag konnte sehr lange sein, wenn man ganz alleine war. Wenn daraus Wochen wurden, stellte sich irgendwann fast zwangsläufig eine gefährliche Lethargie ein.
“Aber weißt du, was noch besser ist?“
Sie würde ihm den ultimativen Ratschlag geben, den der sie selbst gerettet hatte.
“Mit jemandem zu reden. Behalte nichts für dich. Wenn du schlecht drauf bist, sprich mit deiner Frau oder einem Freund. Glaub mir, nichts ist schlimmer, als etwas ganz alleine durchstehen zu müssen.“
Es war Zeit zu gehen. Riley spürte, dass ihre Begegnung nur noch merkwürdiger werden würde, wenn sie noch blieb. Obwohl Aldridge freundlich gewesen war und sie herein gebeten hatte war das doch nicht mehr als Höflichkeit gewesen. Er hatte ihr einmal geholfen, das bedeutete nicht, dass sie Freunde waren. Sie packte ihre Handtasche fester.
“Also, dann.“
Sagte sie, in aufgerichteter Haltung. Ja, ein Teil von ihr wünschte sich, dass er ihr Freund wäre, aber das war unrealistisch. Sie kannten sich nicht, sie lebten in verschiedenen Welten und Al hatte bereits sein eigenes Leben. Riley musste ihres erst noch finden und außerdem konnten ein Mann und eine Frau niemals befreundet sein.
- Naboo – Theed – Al’s Wohnung – Mit Al –
Wirklich wohl fühlte sie sich nicht. Es war keine gute Idee gewesen, hierher zu kommen und noch dazu in gewisser Weise unnötig. Aldridge machte nicht den Eindruck, als habe er auf das Geld, das Riley ihm schuldete, dringend gewartet. Er freute sich nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Klar, ihr unangekündigtes Auftauchen machte noch lange keine Samariterin aus ihr, doch sie hatte sich zumindest eine Art positiver Überraschung von Al erhofft. Der bedankte sich zwar, doch irgendwie klangen seine Worte flach und wenig ehrlich. Riley war enttäuscht. Aldridge wusste es nicht, doch er war ihr einziges Fenster in das normale Leben der Galaxis. Er war verheiratet, lebte in einer großen Wohnung, hatte einen regulären Beruf und ein Kind auf dem Weg. Er führte ein Leben wie Millionen Andere auch und für ihn mochte es nichts besonderes sein. Für Riley war es noch immer eine unerreichbare Parallelwelt. Umgekehrt jedoch war sie aus seiner Sicht eine Tür, durch die man besser nicht hindurch trat. So wenig Aldridge über sie wusste, eine Sache musste er längst erkannt haben: Riley war kein guter Umgang und das war noch vorsichtig ausgedrückt. Kein Wunder eigentlich, dass er ihr nicht um den Hals fiel.
“Wegzulaufen bedeutet nicht zwangsläufig, einer Sache auch zu entkommen.“
Erwiderte Riley schulterzuckend. Sie hatte den Drink unberührt stehen lassen, den er ihr ausgeschenkt hatte, lehnte sich lässig gegen Tresen und sah sich in der geschmackvoll eingerichteten Wohnung um. Dunkle Farben und naturbelassene Materialien wie das alles dominierende Holz sorgten für ein angenehm warmes Flair. Man fühlte sich hier geborgen, wie es in einem Zuhause sein sollte. Aldridge hatte solches Glück und trotzdem behauptete er, dass er nicht gut drauf war? Wusste er gar nicht, wie gut es ihm ging? Die Frage veranlasste Riley, ihn sich genauer anzusehen. Glücklich wirkte er in der Tat nicht, schon allein sein Blick war abwesend. Obwohl er sie ansah, schien es, als schaute er durch sie hindurch, als lägen seine Augen hinter einer Scheibe aus Milchglas, die seine Gedanken von der Wirklichkeit trennten. Und er roch nach Alkohol. Das taten Männer oft und war im ersten Schritt gar nicht so ungewöhnlich, konnte jedoch ein Indiz auf sein Befinden sein. Betrunken waren Männer am gefährlichsten.
“Warum bist du denn schlecht drauf?“
Sie begann, durch das Zimmer zu schlendern, einen Finger über die Kante einer hölzernen Schrankwand schleifend, und nahm jedes Detail des Raumes in sich auf. Eigentlich sollte sie sich verabschieden. Das Geld hatte sie ihm gegeben, ihre Pflicht war erfüllt. Was kümmerte sie, wie es ihm ging? Riley und Aldridge waren quitt, er hatte ihr geholfen, sie hatte den von ihr verursachten Schaden bezahlt und mehr als das gab es nicht zwischen ihnen.
“Ich habe mal gelesen, dass es besser ist, wenn innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne mehr passiert als unser Verstand verarbeiten kann, als zu wenig.“
Riley, die sich von Aldridge entfernt hatte, drehte sich wieder zu ihm um.
“Stillstand lässt uns schneller altern, weil dabei die Aktivität unseres Gehirns nachlässt und unsere Lernkurve sinkt.“
Sie zuckte wieder mit den Schultern, fast gleichgültig, so als wollte sie sagen, dass sie selbst wusste, dass diese Information Aldridge zwar nicht helfen würde sich besser zu fühlen, aber trotzdem ein interessanter Fakt war, über den es sich lohnte nachzudenken. Riley wusste, was Stillstand bedeutete. Schon ein einziger Tag konnte sehr lange sein, wenn man ganz alleine war. Wenn daraus Wochen wurden, stellte sich irgendwann fast zwangsläufig eine gefährliche Lethargie ein.
“Aber weißt du, was noch besser ist?“
Sie würde ihm den ultimativen Ratschlag geben, den der sie selbst gerettet hatte.
“Mit jemandem zu reden. Behalte nichts für dich. Wenn du schlecht drauf bist, sprich mit deiner Frau oder einem Freund. Glaub mir, nichts ist schlimmer, als etwas ganz alleine durchstehen zu müssen.“
Es war Zeit zu gehen. Riley spürte, dass ihre Begegnung nur noch merkwürdiger werden würde, wenn sie noch blieb. Obwohl Aldridge freundlich gewesen war und sie herein gebeten hatte war das doch nicht mehr als Höflichkeit gewesen. Er hatte ihr einmal geholfen, das bedeutete nicht, dass sie Freunde waren. Sie packte ihre Handtasche fester.
“Also, dann.“
Sagte sie, in aufgerichteter Haltung. Ja, ein Teil von ihr wünschte sich, dass er ihr Freund wäre, aber das war unrealistisch. Sie kannten sich nicht, sie lebten in verschiedenen Welten und Al hatte bereits sein eigenes Leben. Riley musste ihres erst noch finden und außerdem konnten ein Mann und eine Frau niemals befreundet sein.
- Naboo – Theed – Al’s Wohnung – Mit Al –