Naboo

Naboo - Wald ganz weit weg von Theed - Aketos, Shim'rar

Shim'rar lächelte. Die Kaminon schien sich langsam etwas unwohl zu fühlen, und er hatte wenig Interesse daran, sie in diesem Moment zu beruhigen. Er ließ sie los und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. Dann atmete er tief durch und seufzte, als ob er jemandem eine traurige Nachricht mitzuteilen hatte.

Twi'lek genießen eine Erziehung, ja. Unsere Mädchen lernen wie beim Tanzen sehr flexibel sein kann. Die unflexiblen enden meist als Sklavinnen. Die meisten Männer werden Buchhalter oder Verwalter. Bis auf einige Schläger und Söldner sind die meisten Twi'lek ganz unbescholtene Bürger.

Es drängte den Twi'lek, seine Fähigkeiten in einer theatralischen Demonstration unter Beweis zu stellen - Dinge herum sausen zu lassen, ihr mit der Macht zu zeigen, dass er sie wie eine Marionette durch die Gegend marschieren lassen konnte, und das sie hilflos in seinen Klauen war... Aber wo war dabei der Reiz?
Er sah sich am Boden um und hob einen Ast auf, der so lang war wie sein Unterarm und so dick wie sein Daumen. Er hielt ihn an einem Ende in seiner Linken, und schlug das andere Ende mehrmals in einer Drohgebärde auf seine rechte Handfläche. Sollte Aketos doch glauben, es drohe ihr körperlicher Schaden.


Und dann gibt es mich. Lass es mich so formulieren. Meine Erziehung hat vor Kurzem eine überraschende und für dich durchaus nicht angenehme Wendung genommen.

Der Sith dachte an sein Leiden - und an die darauf folgende Leidenschaft, auch wenn diese zumeist nur in seinem Kopf existierte - unter seiner Meisterin. Arica hätte im Moment wahrscheinlich mehr als hundert Dinge an seinem Vorgehen auszusetzen gehabt, aber schließlich war sie nicht hier. Langsam und gemessenen Schrittes begann der Twi'lek, sein Opfer zu umkreisen.

Ich mache dir einen Vorschlag. Entweder ich begleite dich zu deinem Schiff, oder du erklärst dich bereit etwas von dem, was du mir gerade verkauft hast, herunter zu schlucken. Dann lasse ich dich gehn. Klingt fair, oder?


Naboo - Wald ganz weit weg von Theed - Aketos, Shim'rar
 
Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes

Kestrel hörte mehr zu als dass sie redete, sie wirkte für ihre Verhältnisse ungewöhnlich schweigsam. Wes vermutete, dass sie viel nachdachte und grübelte, was sie tun sollte, wie es weiter gehen würde. Vielleicht war das ein Teil des Problems, dass sie zuviel überlegte, was sein könnte, und zu wenig auf die Macht vertraute. Da sie mehr oder weniger direkt ihren Eindruck geäußert hatte, die Macht würde es nicht gut mit ihr meinen und ihr übel mitspielen. Vielleicht fehlte ihr auch ein wenig der Vergleich. Sie hatte die Gefangenschaft überstanden, lebendig und ohne dauerhafte Schäden an ihrem jungen Körper davonzutragen, während so viele Jedi in den letzten Jahren gestorben oder verschollen waren. Ihre Verluste waren seit Corellia wirklich hart gewesen. Sarid, die immer eine mustergültige Jedi gewesen war, hatte sich zurückgezogen, nachdem sie so viele Freunde verloren hatte, dass sie es nicht länger ertragen konnte. Auch er wusste nicht einmal, auf welchem Planeten sie sich überhaupt aufhielt.

Da er von Schicksal sprach, Kestrel meinte, dass sie gespannt sei, was ihre Bestimmung sei, und fügte an, dass ihr das alles Angst machte. Es war, wie der Jedi sich schon dachte. Wenn sie der Macht vertraute, hätte sie keine Angst. Wes' Züge wurden weicher.

"Aber du brauchst keine Angst haben. Ich meinte auch nicht, dass dein Leben lediglich einem längst vorbestimmten Pfad folgt. Es ist weniger, welchen Weg du nimmst als vielmehr, vor welche Entscheidungen du gestellt wirst. Du kannst darauf vertrauen, dass die Macht an deiner Seite ist und dich auf den wichtigen Weg leitet, sofern du gewillt bist, auf ihre Stimme zu hören."

Der Großmeister hoffte, es richtig vermittelt zu haben. Er hatte jedenfalls nicht sagen wollen, mit der Macht sei es wie bei einem Passagier auf einem Linienflug, der das Ziel des Schiffs nicht kennt und der auch keinen Einfluss auf den Weg hatte. Man kannte vielleicht das Ziel nicht, und hatte einen bestimmten Pfad, aber ob man darauf blieb oder nicht, blieb jedem selbst überlassen.

Die Ritterin antwortete ohne große Begeisterung, dass es ihr nicht an Erfahrung mit den Sith mangelte und das vermutlich ein Vorteil sei. Wes war sicher, dass dem so war, denn früher oder später würde sie wieder auf welche treffen, und dann konnte sich das Gelernte, was für Leute sie waren, wie sie vorgingen und wie sie kämpften, als sehr nützlich erweisen. Er fand jedoch nicht, dass Kestrel in der Stimmung war, das hören zu wollen. Die Verheißung weiterer Sith besserte ihre Laune und ihren Willen weiterzumachen bestimmt nicht, darum schwieg er.

Außerdem fand sie es nett, dass er ihr helfen wollte und betonte, dass sie den Kodex sehr gut kannte. Der Jedi bezweifelte dies auch gar nicht, doch offensichtlich machte die praktische Umsetzung teilweise Probleme. Dass sie überlegt hatte, die Jedi zu verlassen, weil sie Angst vor den Sith hatte, Dinge wie diese. Sie ließ sich von all diesen negativen Gefühlen leiten. Allerdings gab es jetzt keinen Grund, sie nochmals mit der Nase darauf zu stoßen.

Wes' Vorschlag, gemeinsam zu arbeiten anstatt sie allein vor sich hin meditieren zu lassen, nahm Kestrel freudig auf und bekundete, dass sie den Jedi-Orden vermisst hatte, der für sie wie eine Familie war. Gleich im Anschluss meinte sie jedoch, dass es noch etwas gäbe, das sie noch nicht erwähnt hatte und das ihr sehr zu schaffen machte.

Sie fragte, ob sie vielleicht einen Fehler gemacht hätte. Anscheinend wusste Ranik immer genau, wenn sie ihn über den Standort der Geheimbasis anlog. Um den Planetennamen aus ihr herauszupressen, drohte er damit, eine Familie mit Kind zu töten. Kestrel wusste, dass durch die Preisgabe des Namens viel mehr Wesen den Tod finden würden, und folgerichtig verweigerte sie.

Die junge Jedi brach in Tränen aus. Die Sith hatten sie alle nacheinander getötet, selbst ein acht bis zehn Jahre altes Kind, und sie in der Zelle liegen lassen, damit sie es auch immer vor Augen hatten Sie fand, es sei ihr Werk gewesen, und sie sie letztendlich umgebracht hätten, weil sie es zugelassen hätte, obwohl sie ja in Ketten gelegen und nichts hatte tun können. Doch schließlich hätten sie wegen den Jedi sterben müssen, und ihrem Konflikt mit den Sith.

Wes seufzte. Es war eine ziemlich traurige Geschichte, die er da hörte, eine, die Kestrel noch gar nicht erwähnt hatte, und er fragte sich, wie viele weitere dort noch warteten. War er überhaupt der richtige für diesen Job? Er konnte ja kaum mitreden, was so schlimme Erfahrungen wie Gefangenschaften anging. Was sollte er ihr da schon für kluge Ratschläge geben? Nüchtern betrachtet hatte sie natürlich richtig gehandelt, und wahrscheinlich hätte sie keinen Jedi gefunden, der etwas anderes behauptete. Moralisch gesehen war die Sache allerdings schon schwieriger. Allerdings lud sie sich seiner Meinung nach eindeutig zu viel auf, wenn sie sich die Schuld an allem gab, aber das war vermutlich genau das, was der Sith beabsichtigt hatte. Der Gedanke an die unschuldige Familie und das Dilemma der jungen Jedi ging Wes auch nahe. Für gewöhnlich floh er in globalere bzw. galaxisweite Maßstäbe, um mit solchen Gefühlen fertig zu werden. Wenn man sie genauer ansah, an jedes einzelne Schicksal dachte, das hinter den nüchternen Zahlen stecken mochte, konnte man womöglich verrückt werden. Aber so nah wie die beiden jungen Jedi - und dann Tage damit verbringen, in einem trostlosen Kerker die Folgen zu sehen und zwangsläufig darüber zu sinnieren... er hoffte, dass er nie in eine solche Situation geriet. Es war deprimierend, überhaupt darüber nachzudenken, und er hatte großes Mitleid mit der weinenden jungen Frau neben ihm auf dem Bett.

"Ihr habt das vorher noch nicht erwähnt, das ist wirklich schrecklich, es tut mir leid."

Antwortete der Jedi traurig und reichte ihr ein Taschentuch, um ihre Tränen abzuwischen.

"Aber bitte beruhige dich und trockne deine Tränen. Wie du sagst, was hättest du schon tun können? Ich meine, wirklich tun können? Abgesehen davon, die Basis zu opfern? Wäre das eine realistische Option gewesen? Selbst wenn kein einziger Jedi ums Leben gekommen wäre, und ohne die ganzen Folgen zu betrachten, denke an all die Zivilisten, die das Imperium bzw. die Sith aus Rache getötet hätte. Hättest du das wirklich tun können? So wie du deine Lage beschrieben hast, sehe ich nicht viele andere Möglichkeiten. Ihn anlügen, natürlich, aber wenn du das schon probiert hast. Es ist absolut möglich, dass es schwer ist, einen erfahrenen Sith so zu täuschen. Immerhin musst du nicht nur seine herkömmlichen Sinne, sondern auch seinen Machtsinn überlisten, und er hatte genügend Zeit, dich kennen zu lernen. "

Meinte Wes und schüttelte den Kopf. Ihm fiel auch nichts ein, was die Jedi hätte anders machen können. An sich wollte er auch gar nichts finden, er wollte ihr keine perfekte Lösung servieren, aber das spielte keine Rolle, er glaubte, es gab wirklich keine.

"Moralisch gesehen wart ihr natürlich in einem Dilemma. Leben sollte nicht handel- oder verhandelbar sein und es ist eigentlich verwerflich, das eine gegen das andere abzuwägen. Trotzdem denke ich, dass die Entscheidung richtig war. Eine schlechte, eine bittere vielleicht, doch die einzig mögliche. Ich kenne keinen Jedi, der in der Situation anders entschieden hätte, und ich glaube nicht, dass einer von jemandem, der in deiner Situation steckte, sagte, er hätte richtig gehandelt. Die Sith haben euch in eine Situation gebracht, in der ihr irgendjemanden durch euer Handeln oder Unterlassen zum Tode verurteilt. Moralisch gesehen ist beides falsch. Doch du hast von zwei schlechten Optionen die weniger schlimme gewählt. Zugleich war das diejenige mit den größeren Chancen, selbst zu überleben. Auch wenn das möglicherweise Spekulation ist, eb ist verständlich, das ihr versucht habt, selbst zu überleben. Aber selbst wenn man das außen vor lässt, war dies das beste, denke ich, was du in der Lage tun konntest."

Es war also ziemlich klar, dass es keine sinnvolle Alternative gab, und der ältere Mann hoffte, die Jedi damit schon einigermaßen beruhigt zu haben, doch er hatte das Gefühl, dass noch etwas fehlte. Die Schuld. Letztendlich konnte sich Kestrel trotzdem noch die Schuld an dem Tod der Unschuldigen geben, obwohl er sich nicht sicher war, ob sie das würde.

"Ich weiß, ein Punkt fehlt noch, die Schuld. Du fühlst dich schuldig, aber wieso? Schuld ist immer etwas wertendes. Die räumliche Nähe zu der toten Familie verstellt deine Perspektive, denke ich. Das ist nicht dein Fehler. Ich glaube nicht, dass mir die Entscheidung in deiner Situation leichter gefallen werden, selbst jetzt nicht, nachdem ich darüber nachgedacht habe. Du musst allerdings unterscheiden zwischen Ursache und Schuld. War deine Entscheidung ursächlich für den Tod der Familie? Traurig, aber neben mehreren anderen, und wie ich meine gewichtigeren Faktioren, ja. So wie sie ursächlich für den Tod viele Jedi und vielleicht auch euch selbst gewesen wäre, hättet ihr euch anders entschieden. Aber wer ist schuld? Wer trägt die Verantwortung? Sind die Jedi schuld daran, dass die Sith über Leichen gehen, um sie zu töten?"

Fragte er.

"Wenn dich jemand so fanatisch hast wie die Sith die Jedi, dass dieser jemand praktisch alles tut, um dich tot zu sehen, wärst du dann schuld, wenn sie dich mit einer Bombe in die Luft sprengen und damit Unschuldige mit in den Tod reißen würden? Wenn du nirgendwo mehr sein könntest, ohne jemand anders in Gefahr zu bringen? Wärst du dann Schuld, nur weil du existierst? Die Sith hassen die Jedi, weil die Jedi existieren. Glaubst du, es könnte Frieden zwischen Jedi und Sith geben? Oder müssen wir aufhören zu existieren, um den Sith keinen Grund mehr zu geben, Unschuldige zu töten? Und meinst du, es würde jenen Unschuldigen dann besser gehen, wenn die Sith allmächtig wären?

Sind nicht vielmehr jene Fanatiker schuld, die keinen Respekt vor Leben haben, in ihrem blinden Hass auf alles, was nicht an ihrer Seite ist, insbesondere uns? Oft genug haben wir die Sith davon abgehalten, Unschuldigen den Tod zu bringen, aber manchmal scheitern wir auch daran. Man kann nicht immer gewinnen. Es gibt Tage, da hat man keine andere Wahl, so wie du damals. Es ist traurig, aber so ist es nun mal, und wir müssen lernen, das zu akzeptieren."

Schloss der Jedi, und hoffte, Kestrel würde ihn verstehen.

Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes
 
Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes

Wes schien ziemlich geschockt zu sein, als sie ihm die Geschichte erzählte, denn er sagte erstmal nichts dazu, sondern hörte nur zu. Das fand sie immer schon gut an ihm. Er war ein guter Zuhörer und ließ einen vor allem ausreden. Zunächst sagte er nur, dass er das nicht gewusst hatte und es ihm sehr leid tat und reichte ihr ein sauberes Taschentuch. Kestrel nahm es dankend an und wischte sich damit ihre Tränen aus dem Gesicht. Seufzend hielt sie das zerknüllte Taschentuch in den Händen. Mit einem hängendem Kopf und im Schneidersitz sitzend hörte sie sich Wes Meinung zu der Sache an.

Er beruhigte sie, dass sie nicht anders hätte handeln können, dass selbst ein erfahrener Jedi nicht anders hätte handeln können. Es war eine schwierige Situation, da nur zwei schlimme Möglichkeiten zu Auswahl gestanden haben und man leider nur die weniger Schlimme hatte auswählen können. Er bestätigte außerdem, dass es gut möglich war, dass ein Sith Wahrheit von Lüge durch seine Machtsinne unterscheiden konnte. Zumal Ranik auch genug Zeit gehabt hatte sie kennenzulernen. Kestrel nickte nur schwach. Wes dachte immer wieder nach wie man die Situation hätte anders lösen können, doch auch er kam zu dem Schluss, dass es keine andere Option gab. Sie hatte richtig gehandelt. Zudem sollte sie sich für all dies nicht die Schuld geben. Die Sith waren Schuld durch ihren grenzenlosen Hass auf die Jedi und auf jedes Leben, was sich ihnen nicht anschloss. Die Jedi konnten nicht immer gewinnen, sie hatte schon oft unschuldige Zivilisten vor den Sith zu gerettet, doch es gab immer wieder Niederlagen die man akzeptieren musste. Kestrel nickte wieder nur schwach, fast wie in Trance. Sie durfte sich nicht die Schuld an sich geben, nur weil sie existierte, denn die Sith könnten überall Zivilisten mit in den Tod reißen, nur um sie zu töten. Kestrel warf dabei Wes einen merkwürdigen Blick zu. Der Gedanke gefiel ihr nicht. Ihr Blick war zwischen Entsetzen und Zorn.


„Ich wünschte es würde keiner der beiden Seiten existieren! Würden die Sith und die Jedi, oder überhaupt die Macht nicht existieren, würde es das alles nicht geben! Nicht passieren! Nur wegen unseren übernatürlichen Fähigkeiten sind wir den normalen Wesen überlegen! Ich hasse es! Es wird schamlos von den Sith ausgenutzt! Es dürfte das alles gar nicht geben! Es ist unfair! Ich meine...niemand von den Zivilisten schätzt uns Jedi! Und wieso? Weil wenn wir auftauchen wir den Tod mitbringen! Zumindest zur Zeit, da die Sith hinter uns her sind! Momentan können die Zivilisten gar nicht wirklich unterscheiden, wer hier den Unfrieden bringt. Ob nun Jedi oder Sith! Sie verabscheuen jedes Wesen, welches die Macht benutzt!“


Schrie sie wütend und hatte dabei das Taschentuch in mehrere Stücken zerrissen.

„Wir sind eigentlich schon lange keine Hilfe mehr für die Galaxis! Sieh uns doch an! Entweder verstecken wir uns vor den Sith oder tun gar nichts oder wir bringen Zivilisten den Tod, weil wir die Sith an uns drankleben haben!“

Schrie sie erneut und spürte eine enorme Wut auf sich selbst und auf die Sith. Sie bemerkte schnell den erschrockenen Blick von Wes und versuchte sich wieder zu beruhigen. Sie atmete tief durch und merkte erst jetzt, dass sie sogar vor Wut zitterte.

„Tut mir leid, ich habe mich momentan überhaupt nicht unter Kontrolle. Sicher, kann man die Macht nicht abschaffen...sie existiert nun mal, aber dennoch. Es macht mich alles so wütend. Ich weiß, ich dürfte es nicht sein...ich hasse mich momentan nur noch selbst, fürchte die Sith und hasse sie sogar. Das ist das was ich meinte...ich fühle mich nicht im Gleichgewicht der Macht. Ich bewege mich auf einem Pfad wo ich nicht hin will. Das ist auch so ein Grund von vielen, warum ich momentan eine Pause brauche und nicht in den Dienst gestellt werden will. Ich würde nur alle gefährden! Besonders auch mich selbst.“

Meinte sie und versuchte sich wieder etwas zu entspannen.


„Es macht mich alles so fertig. Die ganze Situation, die Sith, meine letzten Missionen, die Situation der Jedi und der ganzen Galaxis. Wann hört das endlich auf?!“


Sagte sie während sie ihr Gesicht kurz hinter ihren Händen versteckte, die ihren Kopf hielten und schüttelte langsam den Kopf.


„Es macht mich alles krank! Ich habe meine Gefühle schon lange nicht mehr unter Kontrolle! Im Endkampf mit Ranik war ich der dunklen Seite näher als ich es mir überhaupt selbst eingestehen will. Ich glaube, es hätte nicht mehr viel gefehlt und er hätte es geschafft. Selbst Brianna hatte es gespürt und dachte schon sie würde mich verlieren! Wenn sie es sogar als Padawan gespürt hat... . Ich habe in blinder Wut gekämpft, aus Angst zu versagen...uns nicht retten zu können, Angst zu sterben...aus Hass auf Ranik, was er uns angetan hat! Es war nicht das erste Mal gewesen, schon als mich Ranik immer wieder in der Folterkammer ...gefoltert hat...ich war immer zwischen Panik und Wut gewesen. Es wurde bis zum Endkampf immer schlimmer. Ich vergaß mich selbst, wer ich war. Seit dem...habe ich das Gefühl, dass die dunkle Seite nur darauf wartet, dass ich einen weiteren Fehler mache. Ich spüre sie immer wieder um mich herum. Ich weiß, dass ich diese Gefühle wie Wut und Angst nicht haben darf...es ist leichter gesagt als getan. Ich schaffe es nicht. Ich fürchte die Sith, hasse sie für alles, was sie mir je angetan haben, was sie uns Jedi und all den Zivilisten angetan haben und werden! Sie sind wie Tiere!“


Sagte sie und schrie ihre letzten Worte wieder und hielt sich dann den Kopf, als hätte sie von alledem Kopfschmerzen und fing dann wieder an zu weinen. In ihr herrschte vollkommendes Gefühlschaos. Sie hatte immer versucht sich als Meisterin vor Brianna zusammenzureißen, nichts so viel von ihrem wirklichen Inneren preiszugeben, doch jetzt konnte sie all dies nicht mehr zurückhalten.

„Sie haben einen fast in den Wahnsinn gequält!“

Schrie sie dann wieder plötzlich und griff mit der Macht nach einem Apfel, der neben ihr auf dem Nachtschrank lag und warf ihn mit voller Wucht gegen die Tür, so dass er völlig verformt und teilweise auseinandergebrochen auf dem Boden landete. Für manchen mochte dies kindisch wirkten, doch sie wusste einfach nicht wie sie diesen Druck in ihr aushalten sollte. Diese Wut...sie musste sie irgendwie rauslassen. Sie würde sie sonst zerreißen.

„Ich....so...so kann ich niemals eine gute Meisterin für Brianna sein, wenn ich mich nicht mal selbst unter Kontrolle habe!“

Schluchzte sie.


„Vermutlich hätten die Sith die Familie auch so umgebracht, auch wenn wir ihnen den Standort verraten hätten. Wahrscheinlich hätten sie uns dann alle getötet, aber dann hätte die Familie vor ihrem Tod zumindest nicht MIR die Schuld gegeben für all das.... .

Durch ihren Zorn sprang Kestrel von den Themen hin und her, je nach dem was ihr eben einfiel.

Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes
 
[Naboo - Theed - Im Haus der Entführer]Kadajj mit Brianna, den Kindern (NPCs), LVN-5 aka Levon(NPC) unten im Erdgeschoss

Gespannt wartete Kadajj, bis Brianna etwas sagte. Sie sah aus, als kämpfte sie um eine Antwort und die Rattataki rechnete schon halb damit, dass sie nichts sagen würde. Doch dann bekam sie mehr beantwortet, als sie eigentlich gefragt hatte und diese Antworten warfen noch einige Fragen mehr auf. Das, was die Echani ihr mitteilte, bestätigte Kadajjs Vermutung. Obwohl sie deshalb nicht ganz so überrascht war, rieselte ein Brennen wie glühender Sand über ihren Rücken. Einiges würde sich in ihrem Leben ändern – dessen war sie sich sicher, auch wenn sie nicht wusste was.

Die Echani war nicht direkt eine Jedi, sondern eine Padawan, eine Jedi-Schülerin. Allerdings meinte sie, dass sie nur noch eine Padawan blieb, um bei ihrer Meisterin bleiben zu können, weil sie eine ihrer wenigen Freunde war. Das Ziel eine Ritterin zu werden, habe sie mehr oder weniger aufgegeben. Weshalb führte sie nicht aus, sondern kam auf ihre Gabe, der Heilung durch die Macht, zu sprechen, welche eines der wenigen Dinge wäre, die sie in ihrer Ausbildung gelernt habe. Anschließend fragte sie Kadajj, ob sie vielleicht schon etwas über die Macht wusste.
„Ich muss zugeben, dass ich nicht viel mehr darüber weiß, als man in Holofilmen sieht oder in alten Geschichten liest. Ganz zu schweigen von den vielen Gerüchten. Außerdem ist mir noch nie jemand von eurer Sorte begegnet, zumindest nicht dass ich wüsste. Die Macht soll eine Art Kraftfeld sein, die euch und den Sith übernatürliche Fähigkeiten gibt. Man muss dafür besonders empfänglich sein oder irgendetwas im Blut haben, heißt es, aber man kann ziemlich verrückte Dinge damit anstellen, wie mit dem Lichtschwert kämpfen, Telekinese oder Leute beeinflussen. Oder eben heilen.“
Die Rattataki zuckte mit den Schultern, warum sollte sie über die Macht mehr wissen als jeder andere Normalsterbliche auch? In den letzten Jahren war der Konflikt zwischen Imperium und Republik komplett an ihr vorbei gezogen. Erst als sie Rattatak wieder verlassen hatte und durch die Galaxis gezogen war, hatte sie das aktuelle Geschehen wieder eingeholt. Doch sie konnte sich mit der Lage arrangieren und kam sowohl auf imperialen als auch im geschwundenen republikanischen Gebiet zurecht. Der Angriff auf Theed hatte ihre Gleichgültigkeit ins Wanken gebracht, wobei allerdings auch die Republik sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte. Mit den Jedi hatte sie sich nur insoweit beschäftigt, als dass sie sich fragte, wo diese gewesen waren, als eine der friedlichsten und schönsten Welten der Galaxis angegriffen wurde.

Immerhin waren schon einmal zwei von ihnen da, und wenn Brianna von sich meinte, dass sie nur geringe Fähigkeiten besäße, musste ihre Meisterin zu einigem mehr in der Lage sein. Was ihr noch bei ihrer Erzählung aufgefallen war, dass die Silberhaarige gleich (aber auch widerstrebend) zugegeben hatte, wie unsicher sie sich über eine Zukunft als Jedi war. Es passte irgendwie nicht zu ihrem resoluten Auftreten von vorhin – und dass sie es sofort einer Fremden erzählte, mit der sie noch ziemlich erbittert gekämpft hatte, fand Kadajj recht erstaunlich. Dennoch zeugte deren Eingeständnis von großem Vertrauen, ein Gefühl, dass sich auch rasch bei Kadajj eingestellt hatte. Bestimmt würde sich noch eine Gelegenheit finden genauer diese Fragen zu klären, denn Brianna wechselte sofort das Thema, indem sie vorschlug die Jungen und Kadajjs Nase provisorisch zu versorgen, weil sie für einen Bruch mehr Zeit bräuchte und dafür erholter sein müsste.

Die leichten Kratzer, die die Jungen abbekommen hatten, waren schnell desinfiziert und verbunden. Mari half ihnen so gut sie konnte – nichts von der großmäuligen Göre von vor ein paar Stunden war noch übrig geblieben. Das Mädchen tröstete ihre beiden Freunde und entschuldigte sich sogar, dass sie sie überredet hatte zu diesen Kriminellen zu gehen.
Dann zupfte sie verlegen an Kadajjs Rock.
„Tut mir echt Leid, was ich heute im Park zu dir gesagt habe. Und dass ich die alle so gegen Bror aufgehetzt habe. Nur hatten wir alle Angst, nichts mehr zu essen zu haben und er benahm sich so komisch – als ob er eine Gehirnwäsche erhalten hätte. Das hat mir auch Angst gemacht. Dann kamst noch du und ich bin immer wütender geworden...“
Als die Erinnerung in dem Mädchen hochkam, sickerten wieder Tränen aus ihren Augen. Kadajj kniete sich hin und nahm Mari in die Arme.
„Es ist in Ordnung, vod’ika. Bror geht es wieder gut. Freunde von mir kümmern sich um ihn. Vielleicht hätte ich euch nicht soviel Angst einjagen sollen, aber ich wollte nicht, dass ihr ihm weh tut.“
Mari nickte und gähnte. Auch Lars und Nikos waren sehr müde geworden.
„Wenn ihr wollt, suche ich euch ein paar Decken und ihr könnt euch hier ein wenig ausruhen. Brianna möchte noch nach meiner Nase sehen, und wir müssen uns darum kümmern, dass bald die Polizei kommt und die Entführer abholt.“
„In der Kammer, wo wir eingesperrt waren, liegen noch welche. Aber wir möchten dort nicht wieder rein,“ sagte Mari.
Kadajj sprang auf und ging in die schmale fensterlose Abstellkammer, wo zwischen herumliegendem Gerümpel drei große Decken lagen. Gerade noch mit letzter Anstrengung wickelten die Kinder sich in die Decken und waren mitten im Flur rasch eingeschlafen. Wieder ein großer Vertrauensbeweis.

Da die Abstellkammer frei war, verfrachteten Kadajj und Brianna den Gangsterboss und seine Gefolgsmänner kurzerhand dort hinein, bevor sich die Echani um Kadajjs Nase kümmerte. Mehr als sie abtupfen und desinfizieren konnte sie unter diesen Umständen nicht, doch für die Rattataki war es kein großes Unglück. Sie war schon mehrfach mit gebrochenen Gliedmaßen ohne sofortige Versorgung unterwegs gewesen – von daher stellte dieser Bruch keine wirkliche Belastung dar, höchstens für ihre Eitelkeit.

Natürlich war sie sehr neugierig darauf, wie sich die Machtheilung abspielen würde und wie Brianna angedeutet hatte, brauchte sie dazu Zeit, viel Konzentration und vor allem Erholung. Also hieß das, dass sie sich noch ein paar Mal sehen würden. Kadajj freute sich, vielleicht eine neue Freundschaft geschlossen zu haben und würde hoffentlich noch viel über die Jedi und Brianna selbst erfahren. Dass sie vorhin gesagt hatte, sie wolle Kadajj nicht zum Feind haben, fasste die Rattataki als ein sehr großes Kompliment auf.
Es kam ihr sehr merkwürdig vor, dass die Ambitionen der Echani eine Ritterin zu werden, sich ziemlich in Grenzen hielten. Bestimmt war es nicht einfach, in den Orden aufgenommen zu werden, und eigentlich konnte sie doch darauf stolz sein.
Briannas Offenbarung hatte eine Lawine von Fragen in der Rattataki losgetreten, so dass sie am liebsten alles auf einmal erfahren hätte. Außerdem hatte Kadajj das Gefühl, dass die Silberhaarige auf etwas Bestimmtes hinauswollte. Doch es war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort für tiefschürfende Gespräche und sie sah immer erschöpfter aus. Wie durchtrainiert sie auch war, sie wirkte bei näherem Hinsehen ausgezehrt, als ob sie nicht genug gegessen und große Anstrengungen ausgestanden hätte, und das nicht nur für ein paar Tage.

Zunächst war zu klären, wie die überwältigte Gangsterbande an die Behörden zu übergeben waren.
„Sag mal, bist du offiziell mit deiner Meisterin hier auf Naboo? Dann könntest du auch die Polizei verständigen, weil du als Jedi bestimmt vertrauenswürdiger bist als ich. Jemand vom Geheimdienst fand es heute Nachmittag sehr beeindruckend, dass ich ein Speederbike imperialer Herkunft besitze. Wenn sie noch verschiedene andere Kleinigkeiten entdeckten, fänden sie das bestimmt noch beeindruckender.“
Kadajj lächelte schräg, worauf Brianna in gespielter Überraschung die silberweißen Augenbrauen hoch zog – eine Mimik, die die Rattataki stets sehr seltsam fand, weil ihre Spezies keine hatte und nur die sehr langen und dichten Wimpern die Augen umrahmten.
Die Echani erklärte sich bereit, die Polizei zu rufen und bat um ein Com, da sie keines dabei hatte. Dabei murmelte sie irgendetwas davon, dass sie heute schon zum zweiten Mal mit den Ordnungshütern zu tun hätte.
„Ja, du hast vorhin erwähnt, dass du auf einer Polizeiwache warst. Was war denn geschehen?“, fragte Kadajj, während sie sich daran machten, die restlichen überwältigten Verbrecher auf diesem Gang in die Abstellkammer zu schaffen. Zwar würde es ziemlich eng werden, aber sie konnten sich schon einmal auf ein gemütliches Plätzchen im Gefängnis freuen.

Ihre Frage wurde von Brianna nicht sehr ausführlich beantwortet und zwischen den Zeilen hörte es sich an, als ob noch etwas mehr als eine bloße Fehlentscheidung bei der Wahl ihrer Mitfluggelegenheit dahinter steckte. Indessen dachte Kadajj sich, dass ihre Kampfgefährtin schlichtweg zu müde für lange Erzählungen wurde und drängte nicht weiter.
„Ich sollte dir unsere Verstärkung vorstellen,“ schlug sie ihr vor, „er wartet schon die ganze Zeit so geduldig dort unten. Aber nicht erschrecken, er tut niemandem etwas zuleide, außer ich sage es ihm. Und er ist bei Kindern sehr beliebt – ich denke, wir können die drei gleich mit nach unten nehmen.“

Kadajj weckte vorsichtig die drei ehemaligen Geiseln.
„Wir gehen jetzt nach unten ins Erdgeschoss. Dort wartet ein Freund von mir, der uns geholfen hat, die Verbrecher festzunehmen und jetzt bewacht er sie. Ihr braucht keine Angst zu haben – er sieht vielleicht etwas gefährlich aus, aber er ist sehr lieb und kennt viele tolle Geschichten. Kommt ihr mit?
Mari, Nikos und Lars nickten verschlafen und folgten in ihre Decken gewickelt den beiden Frauen.
Die Rattataki musste lachen, als sie von der Treppe aus nach unten sah. Levon hatte die teils benommenen, teils bewusstlosen Verbrecher ordentlich in Teppiche und Vorhänge gerollt, mit Gardinen verschnürt, so dass sie wie überdimensionale Geburtstagsgeschenke aussahen.
Der zwei Meter große Droide stand dennoch mit angelegtem Blastergewehr da und summte währenddessen ein Schlaflied für Huttlinge. Sie war froh, dass er das Gewehr gefunden hatte – es war eine hochwertige, präzise Waffe, deren Verlust schmerzlich gewesen wäre und um seinen Hals hatte er ihre Nachtsichtbrille hängen, die sie bei der Verfolgung verloren hatte. Ihr Mantel hing ordentlich geglättet an der Garderobe.
„Miss Kadajj, ich hoffe, dass die Verwahrung dieser Männer in Eurem Sinne war. Darf ich fragen, wer Eure Begleiter sind und ob Ihr medizinische Versorgung benötigt? Eure Nase sieht gebrochen aus.“
„Das hast du sehr gut gemacht, Levon. Dies ist Brianna Kae, sie hat mir geholfen, die Verbrecher zu überwältigen und diese Kinder hier aus deren Gewalt zu befreien. Sie heißen Mari, Nikos und Lars. Um meine Nase wird sich Brianna später kümmern, es geht mir sonst gut.“
„Sehr angenehm, es freut mich Euch kennenzulernen,“ begrüßte sie der Droide mit seiner angenehmsten Protokollstimme und deutete eine Verbeugung an.
Die Kinder, die zunächst etwas eingeschüchtert gewirkt hatten, kicherten leise.
„Was hast du für ein Lied gesungen?“, fragte Lars neugierig.
„Dies war ein huttisches Schlaflied, Master Lars, es handelt von...“
„Nicht jetzt, Levon,“ unterbrach Kadajj ihn, bevor der Droide in die nicht ganz appetitlichen Details ging.
Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Polizei, unterstützt von Militärpolizei hier eintraf.
Die Rattataki fühlte sich immer unwohler bei dem Gedanken, noch einmal dem Militär unter die Augen zu kommen, da dieser Offizier vom Raumhafen höchstwahrscheinlich etwas über sie vermerkt hatte.
„Mir wäre es lieber, wenn ich mich mit Levon ‚zurückziehen’ könnte, solange die Polizisten da sind. Es tut mir Leid, dass ich dich damit alleine lassen muss, aber ich denke, dass es so besser ist. Dir als Jedi nehmen sie es bestimmt auch ab, dass du eine massive Tür eintreten und sämtliche Bösen auf einmal überwältigen kannst.“ Brianna sah nicht begeistert aus, willigte dann doch ein. „Falls die Kinder nicht sofort zu ihren Angehörigen gebracht werden, sag der Polizei, dass du sie im Heim am Sonnenhügel unterbringen kannst. Es ist eines der besten und wird von jemandem geleitet, dem ich sehr vertraue.“
Den Kindern nahm sie das Versprechen ab, nichts der Polizei über sie zu verraten. Kadajj glaubte, dass sie ihnen vertrauen konnte.
„Ich komme sofort wieder, sobald sie mit den Verbrechern abgezogen sind,“ versicherte sie allen und suchte sich mit LVN-5 ein Versteck in den Ruinen der Nachbarschaft, wohin sie auch das Speederbike mitnahmen.

Kurz darauf erschienen mehrere Polizeispeeder mit einer Patrouille der Militärpolizei, die anderthalb Stunden zur Spurensicherung und zum Verhör der Zeugen brauchten, bis sie die gefangenen Verbrecher abtransportierten.
Kadajj und ihr Droide warteten, bis auch das letzte Polizeifahrzeug verschwunden war und ging zu Brianna, die bei ihrem Speeder wartete.
„Wo wohnst du eigentlich mit deiner Meisterin?“, fragte sie Brianna, als sie auf dem Weg zum Heim waren. Levon fuhr ihnen auf dem Speederbike voraus.


[Naboo - Theed - im Speeder unterwegs]Kadajj mit Brianna, Levon (NPC)
 
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Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes

Zuerst hatte Wes den Eindruck, Kestrel würde auf seine Worte anspringen, und vielleicht tat es auch, zumindest bis er auf die Verantwortung und den Fanatismus der Sith zu sprechen kam, aber es war schwer zu sagen. Danach wurde es ziemlich offensichtlich, dass sich etwas in ihr veränderte, als ob etwas in ihrem Kopf "klick" gemacht hätte. Ein Reizwort, was auch immer, der Jedi hatte keine Ahnung, was er denn falsches gesagt haben könnte. Die Sith nochmal zu erwähnen vielleicht? Er wusste es nicht, doch was er sehen konnte war, dass die Ritterin ganz plötzlich völlig austickte.

Auf einmal schrie sie ihn an, sie wollte, dass die Macht gar nicht existierte, weil es dann das alles, wovon er gesprochen hatte, ebenfalls nicht gäbe. Sie fand es unfair, dass Machtbenutzer "normalen Wesen" überlegen seien und behauptete, dass niemand die Jedi mochte, weil sie angeblich den Tod brächten, wegen den Sith, die ihnen folgten. Sie lehnte sich sogar soweit aus dem Fenster, zu behaupten, dass "Zivilisten" gar nicht zwischen Jedi und Sith unterschieden und einfach jeden verabscheuten, der die Macht benutzte. Wütend zerfetzte sie ihr Taschentuch und brüllte, dass die Jedi schon lange keine Hilfe für die Galaxis mehr waren, weil sie sich entweder versteckten oder von den Sith gejagt wurden.

Wes sah die junge Frau verdattert an. Er hatte befürchtet, dass es schwierig werden würde, aber nicht so schwierig. Ihre Ansichten offenbarten eine sonderbare Mischung aus Überheblichkeit, Selbstmitleid, Paranoia und Weltfremdheit, doch was das schlimmste war, er hatte ein starkes Gefühl der dunklen Seite. Es war nicht wirklich wie die Kestrel die er kannte. In Ansätzen ja, aber nicht derart. Er war zwar kein Psychologe, vermutete aber doch, dass es eine logische Folge der langen Gefangenschaft und Isolation sein konnte.

Vielleicht war es ganz gut, sie reden zu lassen. Sollte sie sich doch den ganzen Frust von der Seele schreien, es wäre wahrscheinlich besser, als es weiterhin in ihr drin gären zu lassen. Er war ja da, für den Fall, dass sie es auf die Spitze trieb. Tatsächlich wirkte es so, als würde alles wieder gut werden, und Wes entspannte sich ein wenig. Die Dunkelhaarige wurde viel ruhiger und entschuldigte sich dafür, sich nicht unter Kontrolle zu haben. Es sei, weil sie sich selbst hasste wie auch die Sith, und dies hatte sie mit nicht im Gleichgewicht mit der Macht gemeint. Sie sei auf einen Pfad, wo sie nicht hin wollte, was einer der Gründe für eine Pause sei, weil sie für alle eine Gefahr darstellte, und sie fragte, wann das endlich alles aufhörte.

Doch dann redete sie sich wieder immer mehr in Rage. Sie hätte ihre Gefühle schon lange nicht mehr unter Kontrolle und wäre im letzten Kampf mit Ranik fast der dunklen Seite verfallen, selbst Brianna als Padawan hätte es gespürt, so sehr hatte sie ihre Wut und Hass für den Kampf gebraucht. Selbst zuvor während den Foltern hatte sie immer wieder diese dunklen Gefühle gehabt, welche sich von Mal zu Mal bis zum Ende gesteigert hatten. Sie hatte das Gefühl, dass die dunkle Seite nur darauf wartete, dass sie einen Fehler machte, sie spürte sie immer wieder um sich herum. Sie wusste, dass sie diese Gefühle nicht haben durfte, schaffte es jedoch nicht. Sie fürchtete und hasste die Sith zugleich, für alles, was sie getan hatten.

Sie schrie schon wieder und fügte noch an, dass sie einen fast in den Wahnsinn gequält hatten, und momentan konnte man beinahe den Eindruck haben. Dann nämlich, in einem Aufblitzen der dunklen Seite, das mit Sicherheit jeder Machtbegabte im Haus gespürt hatte, selbst Tara, schleuderte sie einen Apfel mit lautem Krach gegen die Tür. Genau das war der Punkt. Wes wusste, er konnte nicht länger darauf hoffen, dass sie sich beruhigen würde, wenn sie alles aus sich herausschrie. Der Punkt war erreicht, wo er einschreiten musste. Im nächsten Moment wechselte ihre Stimmung jedoch wieder und sie wirkte todunglücklich, weil sie sich erkannte und meinte, so niemals eine gute Meisterin für ihre Padawan sein zu können. Sogleich wechselte sie erneut das Thema und eröffnete die eigentlich abgeschlossene Diskussion wieder, und behauptete, dass es ihr lieber gewesen wäre, sie hätte den Sith den Standort verraten, obwohl sie glaubte, dass dann die Familie genauso wie sie auch gestorben wären, doch zumindest hätten diese ihr nicht die Schuld dafür gegeben.

Schon wieder hob sich ihre Stimme, und Wes erwartete, dass sie gleich wieder der verbalen Rage hingab, was immer dann auch passieren würde, doch das wartete er nicht ab, diesmal nicht.

"STOP! Das hört jetzt sofort auf! Nimm einen tiefen Atemzug und sag das nochmal! Was du mit deinem Leben machst, ist deine Sache, aber dass du lieber die beiden Padawane geopfert und das Leben der meisten anderen Jedi gefährdet hättest, nur um dich nicht schuldig fühlen zu müssen für den Tod dieser armen Familie, obwohl auch du davon ausgehst, dass sich daran nichts geändert hätte! Sag das nochmal! Wie egoistisch ist das?"

Rief der Großmeister. Dies war eine der inzwischen seltenen Situationen, in denen er laut wurde, und ärgerlich. Die erschrockene Kestrel schwieg für einen Moment, und Wes nutzte die Gelegenheit, eine kurze Weile durch das Fenster das abendliche Naboo zu betrachten und sich wieder zu beruhigen. Er hatte das Gefühl, er konnte dies alles nicht handhaben, und er würde mit dem Problem der jungen Ritterin nicht fertig. Vielleicht brauchte es jemand weiseren Jedi als ihn, möglichst einen psychologisch bewanderten. Vielleicht war es aber auch einfach nur zu früh, und das Trauma der Gefangenschaft noch viel zu frisch, um wirklich etwas mit bloßen Worten ausrichten zu können, oder überhaupt. Er war gar nicht einmal sauer auf sie, oder enttäuscht, nicht wirklich. Dass all diese schlimmen Erlebnisse, von denen er sich teilweise gar nicht ausmalen konnte, wie schlimm, ihre Spuren hinterließen, war wenig erstaunlich. Noch, dass die junge Frau auf diese Weise reagierte. Er konnte sie verstehen, doch sie war in großer Gefahr und musste irgendetwas tun, um sie zu stoppen.

"Gelassenheit, Kestrel."

Meinte er schließlich so ruhig, als wäre nie etwas gewesen. Nach so langer Zeit bei den Jedi lernte man, seine Gefühle im Zaum zu halten.

"Und versprich mir, dass du so etwas nie wieder tust. Den Apfel, meine ich. Du kannst jederzeit gerne die Sith mit Schimpfnamen belegen und meinetwegen auch mich oder wen auch immer. Wenn du dich dann besser fühlst, gerne. Aber versprich mir, dass du nie wieder die Macht benutzt, um deine angestaute Wut und Aggression zu entladen! Mir scheint, dass du eine wichtige Sache noch nicht über die Sith und die dunkle Seite gelernt hast: es gibt keine solche dunkle Seite, die um dich herum schleicht und versucht, dich in den Abgrund zu ziehen. Nein, die wahre dunkle Seite ist in dir, in jedem von uns. Allzu gut gedeiht sie auf dem Boden unserer negativen Gefühle, und allzu leicht wächst sie zu einer Größe heran, ab der wir sie nicht mehr kontrollieren können, sondern sie uns. Wenn nicht mehr wir Herr über unsere Gefühle, unsere Furcht, unseren Hass, unsere Aggression sind, sondern sie über uns. Dieses Mal hast du einen Apfel zerschmettert, das nächste Mal wäre es vielleicht ein lebendes Wesen. Du solltest die Sith nicht fürchten oder hassen, du solltest sie bemitleiden, denn es ist leicht, so zu werden wie sie. Sie haben die Kontrolle über sich verloren, und du bist in Gefahr, sie zu verlieren. Du könntest genauso enden wie sie."

Wes seufzte; er fühlte sich gerade ein wenig hoffnungslos. Wenn er etwas erreichte, dann wahrscheinlich höchstens, dass die Ritterin sich jetzt gekränkt fühlte. Doch es waren bereits so viele gefallen, die dachten, sie würden niemals fallen.

"Weißt du, was ich gerade glaube, was dein eigentliches Problem ist? Ich kann mich auch irren, vielleicht geht es auch völlig an der Sache vorbei, aber das ist es, wie es für mich aussieht. Das Hauptproblem ist nicht etwa, dass dich diese Gefangenschaft, dieses Trauma völlig fertig macht und du diejenigen hasst und fürchtest, die dir das angetan haben. Ich kann das verstehen und ich schätze, dass das ziemlich normal ist, nach all dem ganz und gar nicht normalen, das dir zugestoßen ist. Niemand könnte das alles einfach so wegstecken, einfach von sich abperlen lassen. Das Problem ist, dass du eigentlich denkst, es kann dir nicht passieren, oder es sollte dir zumindest nicht passieren. Ich denke, deswegen hasst du dich selbst. Du bist wütend auf dich selbst, weil es von dir eben nicht abperlt, weil es dich genauso mitnimmt wie es jeden anderen auch mitnehmen würde. Du denkst, du müsstest was besseres sein als andere Leute. Zum einen, weil es dein Bild einer Jedi-Ritterin ist, dem du fürchtest, nicht gerecht zu werden, zum anderen wegen deiner Padawan. Weil du glaubst, ihr nicht den Eindruck vermitteln zu können, den du von deinen Meisterinnen hattest. Aber du scheinst dabei zu vergessen, in welch extremer Situation ihr euch befandet."

Ein tiefer Schnauer entfuhr Wes' Mund. Das Gespräch wurde langsam sehr anstrengend und er war sich nicht sicher, ob unter dem Strich etwas positives dabei rauskommen würde. Er ermahnte sie dennoch.

"Du solltest dringend von der Vorstellung loskommen, du wärst etwas besseres als alle anderen Leute, nur weil du ein paar Zaubertricks beherrschst. Die Begabung, die Macht zu benutzen macht einen nicht zu einem höheren Wesen. Schön, du bist vielleicht in der Lage, fast jeden da draußen in einem Lichtschwert zu töten, aber das ist eine sehr begrenzte Fähigkeit. Fast jeder da draußen ist dir zumindest in einer Kleinigkeit überlegen. Oder mir, oder jedem anderen Jedi oder Sith. Wir könnten nicht existieren ohne all die anderen. Glaubst du wirklich, dass Chesara von sich denkt, sie ist allen anderen prinzipiell überlegen, die die Macht nicht benutzen können. Oder Sarid? Komischerweise denken viele junge Ritter genau das von sich. Aber du bist auch nur ein Mensch! Jemand, der nicht mal eben Monate von Ungewissheit, Entbehrungen, Schmerzen und Todesangst überstehen kann, ohne dass das irgendwelche Spuren hinterlässt. Dementsprechend kann ich dir natürlich auch nicht verübeln, dass du jetzt wirklich mit deinen Nerven und deinen Gefühlen am Ende bist. Du bist stärker als die du denkst, da du das alles überstanden hast, und ohne der dunklen Seite oder dem Wahnsinn zu verfallen, da gehört schon was dazu."

Wes machte eine kurze Pause, um den letzten Satz kurz "einwirken" zu lassen, um dann das Verhältnis zwischen Jedi und Öffentlichkeit anzusprechen. Natürlich war es in letzter Zeit manchmal schwierig gewesen, aber eher, weil die Jedi sich der allgemeinen Meinung zufolge zuwenig engagierten, und nicht, weil sie auf irgendeine Weise Tod und Zerstörung brächten, wie Kestrel meinte.

"Übrigens, was die Jedi angeht, da haben die Monate der Isolation wohl auch ihre Spuren hinterlassen, den Eindruck, den du verständlicherweise durch deine Erlebnisse gewonnen hast, trügt dich da ein wenig. Die Jedi sind keineswegs auf der Flucht, noch werden sie von den Sith verfolgt. Wir haben eine allgemein bekannte Basis auf Lianna, und die Republik ist längst wieder in der Offensive gegen das Imperium, und die Jedi sind ein Teil von ihr, im Untergrund von Coruscant. Was die Meinung des Durchschnittsbürgers angeht: ich habe mich sehr positiv aufgenommen gefühlt als ich neulich in Theed war, um nach den Bombardements zu helfen. Der Rat hat außerdem anscheinend andere Jedi entsandt, um dort zu helfen, und offenbar dafür gesorgt, dass dies medienwirksamer erfolgt als mein Auftritt. Die Meinung der meisten Leute von den Jedi scheint recht gut zu sein, und mir wäre auch sonst nichts negatives zu Ohren gekommen, es sei denn, dass man uns gerne öfters sehen würde. Und glaube mir, die Leute können zwischen Jedi und Sith unterscheiden. Sie mögen vielleicht nicht mehr wissen, als in irgendwelchen Holovids vorkommt, aber sie sind nicht dumm, verlass dich drauf."

Wes seufzte.

"Mich überrascht ehrlich nicht, dass du noch sehr dazu tendierst, die Galaxis in schwarzen Farben zu malen, aber es ist nicht alles so schlecht, wie du denkst. Wie gesagt, niemand könnte das so schnell wegstecken, innerhalb von nur drei Tagen nach eurer geglückten Flucht. Ich werde alle Zeit, die wir noch haben, damit verbringen, dich auf den rechten Weg zurückzubringen. Außer du meinst, ich hätte mich völlig vergaloppiert und willst keine weitere Hilfe von mir. In diesem Fall nimm nur diese Worte von mir: es ist kein Verbrechen und du musst dich nicht dafür schämen, Angst oder Hass zu empfinden, auch ein Jedi tut das, es ist nur natürlich, und es wäre schlimm, wenn wir gar nichts fühlen würden. Was du auf alle Fälle verhindern musst ist allerdings, dass diese Gefühle dich kontrollieren."

Man hörte einen weiteren - längeren - Seufzer, und der Großmeister schüttelte dazu den Kopf.

"Ich hasse es wirklich, es zu sagen, aber in einem Punkt hast du leider völlig recht: du bist eine große Gefahr für dich selbst, und vielleicht noch mehr für deine Padawan. Ich möchte, dass du dir Hilfe suchst, wenn ich nicht mehr da bin. Du wärst bei Chesara bei vollem Einsatz besser aufgehoben als wenn du ganz allein hier bleibst. Sie könnte dir helfen. Du könntest auch nach Lianna gehen, deine Wahl. Dort gibt es auch erfahrene und einfühlsame Jedi, denen du dich anvertrauen kannst. Oder du suchst Sarid, deine alte Meisterin auf. Falls du sie finden kannst, wäre sie sicherlich die beste Wahl."

Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes
 
Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes

Kestrel fuhr zusammen, als Wes sie so zurechtwies. Er schrie, dass sie damit aufhören sollte und einmal tief Luft holen sollte und fragte sie ob sie wirklich so egoistisch wäre sich und ihre Padawan zu töten, nur um keine Schuld zu tragen an dem Tod der Familie.

Sie sah den Jedi Meister erschrocken an und begriff erst langsam wie sie sich eigentlich benahm. Sie schämte sich und wurde zugleich rot im Gesicht. Sie atmete noch immer schnell durch ihren Zorn, der jedoch durch den Schreck wie weggeblasen war. Sie stand nun vielmehr unter Schock. Ihr Blick haftete auf Wes und sie sah sich dann im Zimmer um und sah die Reste des Apfels in der einen Zimmerecke und dann das zerpflügte Taschentuch auf ihrem Schoß.

Er ermahnte sie dann zu Gelassenheit und klang nun selbst auch wieder etwas ruhiger. Danach sollte sie ihm versprechen, dies niemals mehr zu wiederholen. Er erklärte ihr, dass dieser Apfel das nächste Mal ein Lebewesen sein könnte... . Oder jemand der ihr nahe stand...dachte Kestrel weiter. Wes klärte sie dann nochmals über die dunkle Seite auf, dass sie in jedem von einem steckte und nicht um sie herum existierte. Zudem ermahnte er sie, dass sie eben niemals die Macht benutzen sollte, um ihre Aggressionen auszulassen. Da war ihm jedes Schimpfwort lieber.
Kestrel hatte immer noch nichts gesagt, sondern starrte nun zu dem Apfel und stellte sich vor, dass dies einmal Brianna sein könnte. Nein, das durfte niemals passieren!
Als Wes erwähnte, dass sie die Kontrolle über ihre negativen Gefühle verlor und somit enden könnte wie die Sith, traf sie hart, jedoch nicht härter als die Worte die er davor schon gesagt hatte. Sie waren im allgemeinen hart, aber wahr.
Danach legte er die Theorie dar, dass sie zu perfekt sein wollte und sich daher hasste, weil solche Gefühle nicht zu einer Jedi-Ritterin passten obwohl es normal war, dass sie nach solchen harten Monaten so reagierte. Er hatte schon irgendwie recht. Es war ihr nicht so bewusst gewesen, aber jetzt, wo er es erwähnte konnte es wirklich mit ihrem perfektionismus zusammenhängen.
Zudem ermahnte er sie so darüber zu denken, dass sie allen anderen Wesen mit ihrer Machtbegabung überlegen war. Dem war nicht so, denn ohne die Anderen würden sie alle nicht existieren. Sie war nichts besseres. Er klärte sie ebenfalls über die Lage der Jedi auf, dass es nicht mehr so düster aussah wie sie glaubte und die Leute ihre Hilfe gerne annahmen und nicht fürchteten. Außerdem hatten die jedi allg. gegenüber dem Imperium eine bessere Stellung angenommen und arbeiteten sogar im Untergrund von Coruscant.
Das hatte sie nicht gewusst. Es hatte sich scheinbar viel geändert in der Zeit ihrer Gefangenschaft. Leicht beschämt sah sie nun wieder auf ihren Schoß, auch wenn sie in dem Fall nichts dafür konnte für ihr Unwissen.

Wes erwähnte jedoch auch die Isolation von der Außenwelt und somit glaubte sie, dass er verstehen konnte, dass sie nichts von alledem wusste. Er bot ihr dann seine Hilfe an, wenn auch mit einem Unterton. Er war sich scheinbar nicht sicher, ob sie seine Hilfe wollte. Was sie jedoch viel mehr erschreckte, dass er ihr recht gab, dass sie eine Gefahr für sich und ihre Padawan war und erwähnte hohe Ratsmitglieder, die ihr helfen sollten, während er nicht mehr da war. So schlimm war ihre Situation also, dass sogar solch erfahrene Jedi zu ihr kommen mussten?

Noch immer völlig erschrocken starrte sie ihn an. Ihr Puls war noch immer hoch, doch schwand ihre Wut immer mehr. Stattdessen fühlte sie nur noch Verzweiflung und Traurigkeit und schüttelte langsam den Kopf und sah Wes mit Tränen in den Augen an.


„Wie kommt ihr darauf, dass ich eure Hilfe nicht haben will? Ich habe doch selbst darum gebettelt, dass ich diesem Pfad, dem ich momentan unweigerlich und unbeabsichtigt folge, nicht gehen will.“

Meinte sie mit weinerlicher Stimme. Sie spürte einen enormen Kloß im Hals. Seine Worten saßen wirklich.

„Ist es wirklich so schlimm? Ich merke das manchmal gar nicht so sehr...im Nachhinein schon, wenn ich mir die Ausmaße ansehe oder anhöre. Das was mit mir nicht stimmt und auf dem falschen Weg bin allerdings schon. Aber verloren bin ich noch nicht oder? Ich will nicht so werden wie die Sith! Das ist keine Absicht! Es passiert einfach...von alleine. Ich will es stoppen, es soll aufhören!“

Jammerte sie und nun rollten bereits einige Tränen über ihr Gesicht.


„Natürlich hätte ich meine Freunde nicht sterben lassen, nur damit ich keine Schuld für die Familie trage. Die Schuld für meine Freunde und der gesamten Galaxis wäre viel höher als das. Ich meine...wie könnt ihr mich egoistisch nennen, wenn ich den Weg doch gar nicht gewählt habe?!“

Fragte sie und sah ihn enttäuscht an.

„Es tut mir so leid...ich wollte das mit dem Apfel ja gar nicht und ich fürchte mich davor, dass ich mich mal nicht vor Brianna oder sonst wem beherrschen kann. Hier habt so recht...es hätte auch meine beste Freundin Brianna treffen können! Das ist eben einfach so passiert. Ich kann es mir selbst nicht erklären. Ich musste irgendwie Luft lassen...das verbale hat nicht mehr gereicht! Es soll wirklich nie wieder vorkommen, doch ich habe Angst, dass ich es alleine nicht schaffe! Das es dennoch passiert!“

Sagte sie und schluchzte nun.

„Und ja, vielleicht hat es etwas mit meinen Perfektionismus zu tun, den habe ich allemal, da ich eine gute Meisterin für Brianna sein will...doch das macht nicht meine Wut aus. Mein Zorn gilt wirklich nur den Ereignissen, die vorgefallen sind. Ich hasse mich nicht im wirklichen Sinne, sondern diejenigen, die uns das angetan haben. Ich hasse die Situation an sich, in der ich mich befinde, da ich fürchte nicht mehr alleine herauszukommen. Es ist so, als würde ich unter einer Eisschicht im Wasser ertrinken, da ich nicht alleine den Ausweg finde.“

Meinte sie und schluchzte erneut.

„Und es tut mir leid, wenn ich momentan so ein falsches Bild von den jedi habe. Ich weiß praktisch gar nichts was in der Zwischenzeit passiert ist...die Sith haben uns auch teilweise falsche Informationen zu der Situation der Galaxis gegeben. Man hätte dem nicht vertrauen dürfen, doch manches bleibt eben doch hängen. Ich war schließlich vor meiner Mission im Notlager der Jedi. Solange ist es schon her!“

Erklärte sie und schluckte hart.


„Bitte denkt nicht schlecht über mich, nur weil ich mich Momentan gar nicht beherrschen kann...ich will ja, aber es geht irgendwie nicht! Ich will doch eure Hilfe, ich würde es doch sonst nicht euch erzählen! Ich bin einfach so verzweifelt, dass es Ranik im nachhinein noch schafft mich aus dem Licht zu reißen! ich habe einfach das Gefühl, dass ich es nicht alleine zu schaffen!“

Sagte sie und konnte sich nun nicht mehr halten und warf sich mit ihrem Oberkörper auf das Bett und vergrub ihr Gesicht in der Bettdecke und weinte nun bitterlich. Jeder Anflug von Zorn war nun gänzlich verschwunden, was blieb war nur noch die Angst und die Verzweiflung.

„Ist es wirklich so schlimm, dass es gleich der ganze Rat erfahren muss und sogar ein so erfahrener Jedi zu mir kommen muss?“

Jammerte sie.

Sie schämte sich ein wenig dafür, vielleicht spielte das gewisse: „Ich muss perfekt sein“ wirklich eine Rolle, war jedoch nicht der Auslöser ihres Zorns. Eher ihrer Angst vielleicht, jedoch nicht im Vordergrund. Die Angst war, dass niemand ihr helfen konnte sie aus dem Dunkel wieder herauszuziehen. Sie wollte nicht auf die dunkle Seite. Und zum anderen...wenn ein Jedi-Rat zu ihr kommen sollte um ihr zu helfen, dann musste es schlimm um sie stehen, denn wieso reichte denn kein Jedi-Meister oder Advisor dafür? Die Tatsache machte sie nachdenklich und machte ihr Angst. Sie selbst konnte ihre Situation nicht so beurteilen wie ein Außenstehender es vermochte.

„Bitte helft mir!“


Schluchzte sie. Irgendwie hatte sie auch Angst, dass Wes ein guter Freund,neben Sarid, Brianna und Soraya ein schlechtes oder gar anderes Bild von ihr bekam, dass er sie deshalb vielleicht nicht mehr leiden konnte. Wahrscheinlich war diese Angst unbegründet doch nach seinen harten Worten war sie sich nicht mehr so sicher.

„Es tut mir so leid, Wes!“

Schluchzte sie weiter.

Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes
 
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- Naboo - Wald - mit Shim'rar

Zu Aketos Verwunderung ging der Twi'lek tatsächlich auf die, naja... Erziehungsweisen von seinesgleichen ein... Jedoch war die für die Kaminoanerin zu skuril, als dass sie sie für wahr ansehen konnte. Für Aketos schien klar, dass ihr Gegenüber nun vollends übergeschnappt war... Vor allem, da er vermutlich glaubte, sie, Aketos, mit einem kleinen Stückchen morschen Astes, der wohl schon seit ca 5-6 Jahren dort lag, bedrohen zu können. Ach ja, dachte sie sich und grinste für sich selber süffisant, jetz lässt er sich auch noch einen Wolf heraushängen... Kein Wunder, dass wir Kaminoaner die, wenn wir sie klonen hätten wollen, ganz anders modelliert hätten... Für Aketos sah es absolut lächerlich aus, wie sie dieser Jon'Smiz sie umkreiste und sie eben mit jenem lächerlichen Stück Holz verprügeln wollte. Als Alternative bot er ihr an, dass sie einen Dart schlucken könnte.

Klingt schon fair, aber warum sollte ich denn einen Dart schlucken, wenn ich auch so gehen könnt?

Die Kamino sah ihr Gegenüber intensiv und studierend an. Sie sah sich seine Schrittfolge an, wie er sich bewegte und wie er sich verhilt, suchte Schwachpunkte, so wie ihr Sensai es ihr auf Kamino beigebracht hatte.

Und welche Wendung sollte das bitte sein, von der du da gesprochen hast? Man hat dir erlaubt, dich mit einem Stück Treibholz zu "bewaffnen"?

Aketos grinse Jon'Smiz an, dachte aber dann trotzdem schön langsam daran, sich in irgendeiner Weise verteidigen zu müssen, falls dieser Verrückte doch letztendlich dazu übergehen würde, sie angreifen zu wollen... Furchtbar, dass machen Leute nicht wissen, wann es genug war.

Aber lassen wir diese Spielchen. Der Handel ist vorbei! Ich bin glücklick, dass ich dir eine Freude bereiten konnte und du solltest glücklich sein, dass du deine Ware erhalten hast, die bei uns in Auftrag gegeben hast. Damit sind wir quit. Ich gehe meinen Weg und du gehst deinen.

Dann murmelte sie noch etwas in Kamino, was soviel bedeutete wie "lästiger Kunde", griff nach hinten zu ihrem Bo-Kampfstab, ihrem Heiligtum, und stützte sich ein bisschen darauf. Im Dämmerlicht des Waldes waren die feinen Metalllinien schön zu sehen und glänzten hier und dort ein Wenig.

Und da ich auch den Weg zu meinem Schiff alleine finden kann, werde ich das auch tun. Genau so alleine. Und das werde ich auch jetz dann tun.

Aketos lies aber diesen Jon'Smiz zu keiner Zeit aus den Augen... Plötzlich glaubte sie etwas flackern zu sehen, etwas dunkles, als der Twi'lek gegen das Licht der Sonne stand. Dieses Flackern ängstigte die Kamino doch etwas sehr, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie es nun gesehen hatte oder nicht. Auch schien ihr etwas kälter zu werden. Doch, man konnte sagen, dass sie Muffensausen hatte, auch wenn sie sich nicht erklären konnte, warum. Dieses Etwas von Twi'lek schnupfte sie doch normalerweise mit Links... aber hier war sich doch etwas, etwas sehr, verunsichert.

- Naboo - Wald - mit Shim'rar
 
Naboo - Wald ganz weit weg von Theed - Aketos, Shim'rar

Shim'rar trat einen Schritt zurück, als die Kamino ihre bessere Krücke hervorholte und sich darauf stützte. Wahrscheinlich zu übertrieben sah er erschrocken seinen morschen Prügel an, während er überlegte, ob er von Arica jemals als Treibgut bezeichnet worden war. Vielleicht war das der Fall gewesen, vor einigen Jahre. Er warf das Holz in hohem Bogen zur Seite, weit außer Reichweite.
Er war kein Treibholz. Er war der aufziehende Sturm, der aus allem Treibgut machte, das seinen Weg kreuzte. Er griff mit der Macht hinaus und hielt Aketos Kampfzweig fest, ohne ihn zu bewegen. Sollte sich die zerbrechliche Frau daran doch festhalten, es würde ihr ohnehin nichts nützen.


Nimm deine Waffe, strecke mich nieder mit all deiner Arroganz.

Der Twi'lek ließ Maske der gespielten Furcht fallen und breitete seine Arme in einer offenen Geste aus, seine leeren handflächen seiner Gegenüber zugewandt, um zu demonstrieren, dass er unbewaffnet war.

Ich habe keine Waffe. Worauf wartest du? Bring es zuende, bevor dein Stab hier Wurzeln schlägt.


Naboo - Wald ganz weit weg von Theed - Aketos, Shim'rar
 
Naboo, Theed - Gang im Obergeschoss des Hauses - Entführer und Kinder (NPCs), Kadajj, Brianna

Es schien so aus, als verstünde Kadajj den Wink, das sie vielleicht schon einiges über die Macht wüsste, nicht. Offenbar wusste sie nicht viel mehr, als man in Holofilmen oder alten Geschichten erfuhr, und es wäre ihr auch noch nie ein Jedi begegnet. Es kam Brianna seltsam vor, dass die junge Frau in diesem Zusammenhang von "einem von ihrer Sorte" sprach, da es so ganz und gar nicht zu ihrem Selbstbild passte. Sie fühlte sich absolut nicht als eine, bestenfalls war sie die Padawan von einer, und sie wusste nicht, wie es weitergehen würde. Die ersten eher langweiligen Jahre hatten die romantische Hoffnung in ihr getötet, eine machtvolle Streiterin für das Gute zu werden, durch endloses Verstecken, Warten auf einen Meister, um ihre Entscheidung hernach zu bereuen, und wenig Training mit noch weniger Erfolgen. Nachdem ihre Passion zu einem bloßen Beruf, oder sollte man sagen Beschäftigung, geschrumpft war, der sie nachging, weil sie nicht wusste, was sie sonst hätte tun sollen, kamen die Sith. Sie nahmen ihr ihr Selbstwertgefühl und setzten sie einem monatelangen Alptraum aus, aus dem sie erst kürzlich erwacht war. Nur Kestrel hatte ihn überhaupt erträglich gemacht und sie in die Lage versetzt, ihm zumindest bei geistiger Gesundheit zu entfliehen. Ohne sie wäre sie wohl an dieser Prüfung zerbrochen, doch ihre Stärke hatte ihr immer neuen Mut gegeben, auch wenn sie jetzt wusste, dass es ihrer Freundin hinter der Fassade längst nicht so gut ging. Kein Wunder, hatte sie doch bei weitem das schwerere Los gehabt. Brianna hatte mehr und mehr den Eindruck, dass man sie selbst eher als Druckmittel für den äußersten Fall aufbewahrt hatte als dass man versucht hätte, sie mit allen Mitteln zum Reden zu bringen.

Glücklicherweise hatten die Freuden von Naboo vieles von dem verdrängt, die Echani genoss ihre neue Freiheit in vollen Zügen. Doch eins war geblieben: die Sith hatten ihr den Glauben genommen. Den an die Macht ebenso wie den an sich selbst, dass sie es schaffen konnte. Sie hatte Dinge gesehen, vollbracht in einem Augenblick, die sie niemals erreichen konnte, während sie selbst Minuten, wenn nicht Stunden (oder zumindest beträchtliche Teile von einer) brauchte, um überhaupt eine Kleinigkeit in die Tat umzusetzen. Die Heilung war der eine Punkt, in dem sie gut war, doch dieser wirkte wie ein einsamer Berg inmitten einer endlosen, leeren Ebene. Doch das machte sie nicht zu einer Jedi, und selbst wenn sie nach dem Buchstaben alleine dadurch eine werden können würde, würde sie sich nicht so fühlen. Sie war eine Echani, was zählte war, ob sie wie eine Jedi kämpfen konnte, und das konnte sie eben nicht. Es war nicht der Lichtschwert-Teil. Die bevorzugte Waffe von Jedi wie Sith würde sie auch ohne die Macht beherrschen lernen. Es waren all die beteiligten Machtkräfte drumherum. Niemals würde sie, die kaum in der Lage war, dieses Energiefeld zu fühlen, wenn sie sich nicht ganz besonders darauf konzentrierte, irgendeine dieser Techniken derart schnell beherrschen, um sie mitten im Kampf einsetzen zu können. Obwohl sie gelernt hatte, dass sie dank ihr Echani-Kampfausbildung selbst eine Sith unter gewissen Bedingungen besiegen konnte, blieb sie immer hilfloses Freiwild, sobald die Macht ins Spiel kam, und sowohl Ranik wie auch Kira hatten ihr gezeigt, wie hilflos.

Sie würde nicht bei den Jedi bleiben wenn das bedeutete, eine der schwächsten unter ihnen zu sein, oder eine der schwächsten, was den Kampf anging, soviel Stolz hatte sie noch. Lieber gehörte sie zu den stärksten des Rests, und das war sie wohl, wie man hier und heute hatte sehen können. Es war immerhin ein Lichtblick.

Kadajj hatte derweil erzählt, dass sie wusste, dass sie Macht eine Art Kraftfeld sei und man dafür empfänglich sein oder etwas im Blut haben musste. Brianna hatte die Antwort einmal gehört, wenngleich nicht von einem Jedi. Sie hatte sie nicht danach gefragt, weil sie es schon wusste, und sie hatten ihr nichts darüber erzählt, weil sie vermutlich nicht so viel Zeit für die Echani hatten erübrigen können.

Die Rattataki schloss damit, dass man damit, wie sie es ausdrückte, "ziemlich verrückte Dinge anstellen" konnte, unter anderem natürlich heilen. Oder zu wissen, wenn sich jemand von hinten anschleicht, oder ein Schwert wie ein Magnet anziehen, das außerhalb der eigenen Reichweite liegt, solche Dinge, hätte Brianna fast hinzugefügt. Sie entschied sich dann jedoch anders und verschob die Erklärung der Andeutung, die die andere Frau nicht verstanden hatte, auf einen Zeitpunkt, wo es ihr einfacher fiele, der Padawan zu glauben, weil sie die Macht gerade durch ihren Körper fließen und heilen fühlen konnte zum Beispiel. Die Weißhaarige erklärte dann, warum sie dies nicht sofort in die Tat umsetzen konnte, bevor sie dann beide - mit Maris Unterstützung - die beiden Jungen versorgten.

Kadajj unterhielt sich mit dem ziemlich verwandelt wirkenden Mädchen und besorgte ihnen dann Decken aus einer Kammer. Gemeinsam brachten die beiden Frauen die Kinder anschließend dazu, einzuschlafen. Die Entführer sperrten sie in dieselbe Kammer, in denen sie die drei gefangen gehalten hatten. Die junge Echani spürte wieder den stechenden Schmerz in ihrem Rücken, obwohl sie die Männer nur schleifte. Sie musste ihre Bandscheiben die nächsten Tage wirklich einmal schonen und konnte langsam wirklich nur noch hoffen, dass am Ende ein wenig Machtheilung für sie selbst übrig blieb. Momentan war natürlich absolut der schlechteste Zeitpunkt, selbst wenn sie sich nicht noch um ihre Kampfgefährtin hätte kümmern müssen. Abgesehen von dieser fast permanenten mentalen Erschöpfung, die sich schon nach der kurzen Heilung von Mari wieder eingestellt hatte, war sie auch übermüdet und außerdem hatte sie nicht genug gegessen, nicht genug um wieder ein wenig zuzunehmen zumindest. Vor allem fühlte sie sich ausgebrannt nach all den Belastungen der letzten Zeit. Dies waren die Momente, wo sie verstand, warum sich Tara darüber wunderte, dass sie in ihrer Verfassung noch Sport treiben konnte.

Leider waren sie noch nicht fertig, obwohl Brianna sich danach fühlte, alles stehen und liegen zu lassen, sie konnten es nicht. Die Rattataki fragte, ob die Padawan offiziell hier war. Sie wollte die Polizei nicht gerne selbst rufen nach bestimmten Scherereien mit dem Geheimdienst, und deutete etwas von anderen "beeindruckenden" Kleinigkeiten an.

Brianna zog mehr zum Scherz als echt die Augenbrauen vor Überraschung hoch. Unter diesen Umständen, so wie sie sich gerade darstellte, konnte man den Eindruck haben, Kadajj wäre eine eher zwielichtige Person, doch die Echani wusste es besser. Nachdem sie gegen sie, und anschließend mit ihr gekämpft hatte, wusste sie so viel von ihr, weniger konkrete Dinge als vielmehr ihr Wesen, wer sie wirklich in ihrem Innersten war, dass sie gar nicht anders konnte, als ihr zu vertrauen. Und sie zu mögen, natürlich. Briannas Eindruck zufolge hatten sie viel zuviel gemeinsam, als dass es anders sein konnte.

"Ich habe leider kein Kom mehr, aber ich kann sie natürlich rufen, wenn du eins hast. Ich bin nicht direkt offiziell hier, hatte aber heute schon mit der Polizei zu tun."

Sie hätte es vorhin erwähnt, meinte die andere Frau während sie die übrigen Verbrecher verräumten, und fragte, was vorgefallen war.

"Wir mussten schnell von Bothawui verschwinden und hatten ein wenig Pech bei der Auswahl unserer Mitfluggelegenheit, ausgerechnet an gesuchte Sklavenhändler zu geraten. Im Nachhinein war es allerdings eher Pech für sie, ich musste heute eine Zeugenaussage für ihren Prozess machen."

Erwiderte die junge Sportlerin, die sich zu müde fühlte, die Geschichte in allen Details zu erzählen. Vielleicht konnte sie ihr ja morgen alles erzählen oder wann auch immer, sie würden sich ja hoffentlich nicht gleich wieder aus den Augen verlieren. Von Kadajjs Kom aus rief sie dann die Sicherheitskräfte. Sie sagte ihren Namen, erwähnte, dass sie die Jedi sei, die am Nachmittag schon einmal da war, und berichtete von der Kindesentführung und allem, was nötig war. Der Polizist, mit dem sie sich unterhielt, fragte nicht viel nach und versprach, trotz der angespannten Personalsituation umgehend Leute zu entsenden. Brianna lächelte als sie auflegte. Als Jedi öffneten sich einer doch recht viele Türen.

Anschließend wollte Kadajj ihre Verstärkung vorstellen, den Mann mit der tiefen Stimme, und machte die rätselhafte Bemerkung, dass sie nicht erschrecken solle.

"Ich bin nicht gerade ängstlich, und ich möchte ihn sicher gerne kennenlernen."

Die Echani lachte. Die andere Frau weckte die Kinder, um ihn ihnen ebenfalls bekanntzumachen, und gleich darauf begaben sie sich die Treppe hinunter zum Eingangsbereich. Brianna war tatsächlich überrascht, denn die Verstärkung war ein schwer bewaffneter Droide der, wie es aussah, alle Gauner im Erdgeschoss fein säuberlich zu Paketen verschnürt hatte und jetzt sonderbare Geräusche von sich gab. Ihre Begleiterin stellte sie gegenseitig vor. Levon war sein Name, und er verbeugte sich leicht.

"Die Freude ist ganz auf meiner Seite."

Erwiderte die Weißhaarige und machte schnell eine höfliche Echani-Verbeugung, obwohl sie sich unsicher darüber war, ob das bei einem Droiden überhaupt einen Sinn hatte. Der Lärm von vorhin stellte sich als huttisches Schlaflied heraus, aber Kadajj hielt Levon davon ab, mehr darüber zu erzählen. Überhaupt war ihr offenbar gerade unwohl beim Gedanken, der Polizei unter die Augen zu treten. Sie fragte Brianna, ob sie sie alleine lassen konnte und meinte, bestimmt glaubten sie ihr als Jedi, das alles alleine geschafft zu haben.

"Mir ist nicht wohl dabei, aber wenn es dir lieber ist, mache ich es."

Meinte die Angesprochene skeptisch. Sie fand den Gedanken ein wenig absurd, dass sie die ganze Bande ohne jede Hilfe überwältigt und "verpackt" haben sollte, und ohne sie entkommen zu lassen. Vielleicht nahmen es ihr die Ordnungshüter trotzdem ab, denn für sie war sie ja eine Jedi... Die Rattakai meinte, dass die Kinder im Zweifelsfall in ein Heim am Sonnenhügel gebracht werden könnten, dessen Leiter sie vertraute, ließ sich von den ehemaligen Geiseln versprechen, sie nicht zu erwähnen und verschwand.

Brianna blieb alleine zurück und wartete. Sie wollte sich in Zwischenzeit ein wenig um ihre eigene Nase kümmern, die brauchte ja nicht viel, doch bevor sie sich groß konzentrieren konnte, kamen bereits die vom Militär der Republik unterstützten Sicherheitskräfte von Naboo. Für sie gab sie natürlich ein passendes Bild einer Jedi ab, die über dem Schlachtfeld meditierte. Es war nicht so beabsichtigt, doch es passte irgendwie.

Schnell hatte sie ihnen erklärt, wo sie die Männer überall untergebracht hatten. Einige Polizisten begannen damit, die Aussagen der Kinder aufzunehmen. Andere sicherten alle Spuren und Beweismittel. Während die Polizei einen nach dem anderen verhörte und anschließend auf die Speeder verlud, wurde ihr Erstaunen immer größer.

"Nun, immerhin bin ich eine Jedi."

Behauptete Brianna, die hoffte, dass sich niemand am Fehlen eines Lichtschwerts störte und dass sie die teilweise vorhandenen Blasterverletzungen nicht "unjedihaft" wirken würden. Zumindest schien es Kadajj geschafft zu haben, niemanden mit ihren Waffen zu töten. Am Schluss, nach geraumer Zeit, die sie hatte nutzen können, um sich ein wenig ihre Nase und Rücken zu kümmern, kam der Hauptmann der Truppe zu ihr.

"Beeindruckende Leistung, all diese Leute alleine ausgeschalten zu haben. Ihr lässt uns wenig mehr zu tun als diese Ganoven einzubuchten und eine Bleibe für die kleinen zu finden, bis wir ihre Eltern ausfindig gemacht haben. Schade, dass es nicht mehr von Eurer Sorte gibt."

Meinte er, und die Echani fühlte sich durchaus stolz. Sie war zwar nicht alleine gewesen, aber schließlich war sie auch keine Jedi, und dafür hatten sie zu zweit eine Menge erreicht.

"Keine Ursache. Die Kinder können Sie übrigens gerne zum Heim am Sonnenhügel bringen. Ich bin überzeugt, dass sie dort einstweilen gut aufgehoben sind. Könnten Sie mir bitte einen Gefallen tun und Wes Janson, den höchstrangigen Jedi hier, verständigen, dass ich immer noch in Theed bin. Sie müssten seinen Kontakt auf der Wache haben."

Erwiderte sie und versuchte dabei, so gut es ging die erfahrene und vertrauenswürdige Jedi heraushängen zu lassen. Innerlich befürchtete sie, dass Kestrel sich längst große Sorgen um sie machte, immerhin war es mitten in der Nacht. Da sie beide kein Kom hatten, konnte sie ihr auch nicht direkt Bescheid geben, aber obwohl sie kein großes Vertrauen in Wes hatte, war sie zuversichtlich, dass er das hinkriegen würde.

"Ich kenne es, und ich denke, das lässt sich einrichten. Beides, meine ich."

Meinte er und nahm die Kinder mit sich. Brianna kehrte zu ihrem Speeder zurück und fand Kadajj dort.

"Die Kinder werden in das Heim gebracht, wie du wolltest. Eine beeindruckende Leistung haben wir vollbracht, das möchte ich an dich weitergeben. Wir sind ein gutes Team."

Strahlte sie, als sie in den Speeder einstieg.

"Wohin kann ich dich bringen?"

Fragte sie und erhielt zu Antwort, dass sie zu just jenem Heim gebracht werden wollte.

"Sag mir einfach, wohin ich fahren soll, ich bin fremd hier. Was hat es mit diesem Heim auf sich?"

Brianna war neugierig und wollte gerne mehr von ihrer vielleicht bald neuen Freundin wissen. Zumindest konnten sie die Zeit nutzen, die sie ohnehin im Speeder verbrachten, um sich ein wenig auszutauschen und besser kennenzulernen. Tatsächlich erkundigte sich Kadajj, wo sie und ihre Meisterin wohnten.

"Ich und Kestrel, meine Meisterin, wohnen weit draußen auf dem Lande, dort wo die großen Seen sind. Es ist zu spät und ich bin zu müde, um jetzt noch so weit zu fahren. Ganz zu schweigen davon, dass ich dann den ganzen weiten Weg hin und her fahren müsste, um dich zu heilen, und das habe ich dir versprochen."

Mindestens genauso wichtig war, dass sie ihr noch etwas sehr wichtiges sagen wollte und sich sowieso nicht so schnell einfach so von der Rattataki, die sie ins Herz geschlossen hatte, verabschieden wollte.

"In eurem Heim ist nicht zufällig noch ein kleines Eckchen für mich frei? Ich brauche nicht viel, eine Decke würde schon genügen, ich bin nicht verwöhnt."

Naboo, Theed - Auf dem Weg ins Kinderheim - LVN-5 (NPC), Kadajj, Brianna
 
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- Naboo - Theed - Randbezirk - Johns Häusschen - John, Billie -​

Phillipa also, John war für Sekunden ein wenig irritiert weil er jenen doch sehr feminimen Namen nicht mit der durchsetzungstarken Pilotin verband. Doch dann nahm jene Seite in ihm überhand die es sich gestattete eine Frau frei von allen Einflüssen zu sehen. Und jene Seite in ihm kam zu einem Fazit das sie sicherlich nicht hören wollte, weil ihr jener Name ganz offensichtlich unangenehm und peinlich war.

Phillipa, sehr sehr süß.

Rutschte es ihm viel zu ehrlich über die zu einem Lächeln verzogenen Lippen. Das Lächeln wurde zu einem kehligen Lachen als sie sich nach seine Aussage fast an ihrem Steak verschlucken zu schien. Beschwichtigend als wolle er einen agressiven und betrunkenen Bargast beruhigen hob er schließlich die Arme.

Ich glaube wir bleiben lieber bei Billie und John – die anderen beiden Namen tun wir als nicht mehr benutzbare Künstlernamen ab ok?.


Das ihm anschließend weder Teller noch Geschirr ins Gesicht flogen interpretierte er als nonverbales Einverständnis der scheinbar halb verhungerten Blondine.

Ich werd dich auch nicht nach deiner wirklichen Haarfarbe fragen versprochen.

Setzte er glucksend hinterher bevor er ihr ein Auge zukniff und sich auch endlich seinem Steak witmete. Während beide schweigend aßen ratterte zumindest bei ihm der Kopf,drohte, dank der vielen Gedanken die durch jenen Körperaufsatz schossen, zu zerbersten.


Wie war sie gefahrenlos hier hergelangt, was war ihr widerfahren, was war mit ihrer Zuneigung für den Sith Lord, hatte sie ebenfalls jenen dummen Fehler begannen den er bereits vor ihr verbrochen hatte. Wenn dem so wäre würde die endlose Freude über ihre pure Gegenwart rasch zerstört worden, wer war er das sie so mir nichts dir nichts für ihn ihr Leben verschwenden müsste? Jene Gedanken wollte er für sich behalten um sie nicht zu belasten, was ihm schwerlich gelang weil er allein die unbestätigte Vorstellung das sie eine ebenso heftige Last wie er mit sich herumtrug nicht ertragen konnte. So brach er schließlich nachdem die beiden nicht nur Steaks sondern auch einen luftigleichten Nachtisch aus hiesigem Obst genossen hatten das Schweigen.

Ich vermisse weder das Wolvesquad noch meine Kameraden noch die glorreiche effiziente Kriegsmaschinerie für die ich gearbeitet habe noch den Ruhm und die Annerkennung.


John begann unvermittelt und ernst, so ernst das die gemütliche Atmosphäre in der sie sich mittlerweile im halbdunkeln (er musste nachher Holz nachlegen) gegenübersaßen ein klein wenig zerstört wurde. Billie derren schönes Gesicht vom Licht der halb abgebrannten Kerze vor ihr golden erhellt wurde verharrte und schien ihm aufmerksam zu zu hören. Jetzt würde sie ihn vermutlich gleich wieder verlassen, schwermütig und schwach wie er war.


Doch was ich sehr nein unendlich vermisse sind meine Lieben Billie. Ich habe all das, meine lieben Schwestern und meine Freiheit aufgegeben – unüberlegt, einfach so.


Den Kopf in Schande senkend sprach er leise weiter.


Ich hoffe du hast keine Dummheiten gemacht die dir dein bisheriges Leben ruiniert haben. Das bekommst du hier nicht wieder.

Erschrocken darüber das sie jene Worte vielleicht hatte falsch auffassen können sprang er buchstäblich auf ging zu ihr herüber und ging vor der sitzenden Frau in die Hocke. Seine ihm noch verliebene Hand fand an ihre, mehr als jene Berührung wagte er nicht.


Ich liebe jede Sekunde in der du hier bist, ich fühle mich wie neu geboren weil du hier bist. Was ich dir verdeutlichen will ist einfach – hier bekommst du keinen Ruhm, keine Annerkennung von „Fans“ nein hierbekommst du nur mich, mich ganz allein. Und ich will alles dafür tun das du hier glücklich bist, egal wie lange du bleibst.

Und egal wie du dich entscheidest, fügte er noch im Geiste an, es war egal wie sie sich entschied oder einfach nicht entschied. Jeder Moment in dem sie hier bei ihm verweilte war ein guter Moment und jene guten Momente sog er dank seiner neuen Lebenseinstellung einfach auf und genoss sie in voller Blüte. Er machte sich wie der göttliche Sohn (zu dessen alter Religion er mitlerweile konvertiert war) nicht so viele Sorgen, der nächste Tag würde sein übriges für sich tun.


Ja hier bekommst du nur mich, aber ich will alles dafür tun das du glücklich bist. Willst du dich niederlassen reisse ich eine Wand ein und bau dir ein Zimmer, willst du hier für eine überschaubare Zeit hierbleiben baue ich dir zumindest ein eigenes Bett, willst du morgen wieder gehen trage ich dich zur Not auf dem Rücken zum Raumhafen wenn mein kleiner Speeder nicht funktionieren sollte. Du bist hier frei und sicher egal was kommen mag und egal was du vor hast.


In seinem Inneren war ein gewaltiger Wandel vollzogen worden seitdem er hier angekommen war er war unteranderem selbstsicherer geworden. Ein Teil von ihm begehrte sie immenser als jeh zu vor und dieses Gefühl war mit jeder Stunde gewachsen. Aber jener Teil, jener gereifte Teil der noch nicht lange existent war blieb ruhig und entspannt verehrte sie einfach abseits von allem und war bereit sie selbst wenn sie seine Gefühle nicht erwiderte zu genießen, sie zu umsorgen und immer und überall dafür zu sorgen das es ihr mental wie pysisch gut ging. Einfach so ohne jegliche Beschränkungen und Pflichten – frei und für alle Zeit ungebunden. Billie P. Ferrer sperrte man nicht ein, sie würde vermutlich wie ein Singvogel im Käfig verenden würde man solch eine Schrecklichkeit begehen.....



Nein im Ernst..


nahm er lächelnd den Anfang des Gespräches wieder auf.

Ich hoffe du bist nicht so bescheuert wie ich gewesen!

- Naboo - Theed - Randbezirk - Johns Häusschen - John, Billie -​
 
Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes

Vielleicht war er zur hart zu Kestrel. Sie sah ihn erschrocken an und machte den Eindruck, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Es war, weil sie Wes ebenfalls einen ziemlichen Schrecken eingejagt hatte, als ihre Emotionen zwischen Trauer und Wut hin und her pendelten, und sich immer weiter aufgeschaukelt hatten und darin gipfelten, dass sie die dunkle Seite benutzte, um einen Apfel an der Tür zu zerschmettern. Im Nachhinein kam ihm manches, was er gesagt hatte, ziemlich heftig vor, doch es war ein Produkt des Augenblicks gewesen. Dass die Ritterin einen solchen Zornesausbruch haben würde, hatte er einfach nicht erwartet. Doch zumindest zeigte es Wirkung, Kestrel schien nachzudenken. Sie wirkte nicht länger wütend, das war die gute Seite, doch dafür um so trauriger.

Sie fragte ihn unter Tränen, wieso er glaubte, sie wolle seine Hilfe nicht, obwohl sie drum gebettelt hatte, und fragte, ob es so schlimm um sie stünde, und ob sie denn schon verloren war. Sie wollte nicht so werden wie die Sith, sie wollte es stoppen, doch es passierte einfach. Im Anschluss erklärte sie, dass sie ihre Freunde natürlich nicht geopfert hätte, um keine Schuld am Tod der Familie zu haben, und war enttäuscht darüber, dass er sie egoistisch genannt hatte. Anscheinend hatte sie ihn ein wenig falsch verstanden, in zweierlei Hinsicht, dachte Wes. Vielleicht hatte er sich nicht klar genug ausgedrückt, oder es kam von der emotionalen Aufgewühltheit.

Sie entschuldigte sich, dass sie das mit dem Apfel gar nicht gewollt hätte, und befürchtete, sich einmal vor Brianna nicht beherrschen zu können. Sie wollte es nicht wieder tun, hatte jedoch Angst, es nicht zu schaffen. Sie musste sich abreagieren, doch Worte waren nicht mehr genug gewesen. Die Jedi schluchzte, dass es schon am Perfektionismus liegen konnte und rechtfertigte sich damit, dass sie eine gute Meisterin sein wollte. Ihr Hass käme jedoch von der Situation und zielte auf die Leute, und sie fürchtete, nicht mehr alleine wieder herauszufinden.

Der Großmeister nickte, er fühlte sich traurig. Vielleicht hatte er einen Teil des Problems getroffen, einen Teil nicht, und es schien, als müsste er den Preis dafür zahlen, Kestrels Zornesausbruch gestoppt zu haben. Er schien ihr eine Menge Angst eingejagt zu haben. Sie war auch schon vorher da gewesen, doch er hatte sie wohl verstärkt. Sie hatte Angst, als Jedi zu scheitern und nicht mehr aus ihrer Lage herauszukommen, zusätzlich zur Angst vor den Sith. Alles in allem war Angst auch nicht so viel besser als Hass, sie führte genauso zur dunklen Seite, es war wie ein Kreislauf des Übels bei ihr. Wes bezweifelte mehr und mehr, dass er der richtige war, um der Ritterin zu helfen. Er wusste selbst nicht, was der Weg hinaus war, letztendlich musste sie ihn ja auch selbst finden, aber er hatte keine Ahnung, wie er ihr dabei helfen konnte, weniger Angst zu haben und die Sith weniger zu hassen, außer den Möglichkeiten, die er schon vorgeschlagen hatte und die mit einem Male ziemlich schwach und nutzlos wirkten.

Es täte ihr auch leid, sagte sie, ein falsches Bild von der Galaxis zu haben, schließlich hätten sie auch falsche Informationen gegeben. Sie war ja auch so lange weg gewesen, dass sie noch von Ossus gestartet war. Außerdem bat sie ihn, nicht schlecht über sie zu denken, weil sie sich nicht mehr beherrschen konnte. Sie betonte erneut, seine Hilfe zu wollen, weil sie auch einfach verzweifelt war, sie wollte nicht in die Dunkelheit gerissen werden und hatte das Gefühl, es alleine nicht zu schaffen. Mit diesen Worten warf sie sich aufs Bett und weinte in die Decke. Der Jedi schüttelte traurig den Kopf. Natürlich war eine solche Stimmung immer ansteckend. Es tat ihm leid, dass er wohl vermutlich ihr Vertrauen verspielt hatte. Es war ihm durchaus nicht entgangen, dass sie ihn wieder siezte. Vielleicht hatte er sie verloren, noch nicht an die dunkle Seite, sicherlich, doch verloren für ihn. Er fragte sich, ob es so noch irgendeinen Sinn hatte, ihr zu helfen, entschied sich allerdings dafür. Es würde nur noch schlimmer werden. Wenn sie es nicht einmal versuchte.

Kestrel sah ihn an und fragte weinend, ob es wirklich so schlimm war, dass der Rat davon erfahren müsse und sie von einem erfahrenen Jedi betreut werden müsse. Außerdem bat sie ihn nochmal um Hilfe, und schluchzte erneut, dass es ihr leid tat. Also versuchte Wes, zu helfen, und legte seine Hand auf ihre Schulter.

"Mir tut es auch leid, Kestrel. Meine Worte waren bestimmt viel zu hart. Ich hatte einfach große Angst um dich nach deinem Ausbruch."

Er bückte sich hinunter und umarmte die junge Frau.

"Ich hatte Angst, ich würde dich ebenso an den Imperator verlieren so wie ich einst Radan verloren habe. Bitte, trockne deine Tränen."

Daraufhin ließ er sie los, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte, wenn er redete.

"Ich habe nicht gesagt, oder zumindest nicht gemeint, dass dies eine Angelegenheit ist, die der ganze Rat erfahren sollte, oder die er erfahren müsste. Aber mir wäre wohler, wenn ich wüsste, dass sich jemand um dich kümmert, sei es ein Ratsmitglied oder jemand anders. Ich will euch nicht beide ganz alleine zurücklassen. Du brauchst jemanden, ihr beide, nach allem, was euch widerfahren ist, jemanden zum Reden, jemanden der dir sagen kann, ob es richtig oder falsch ist, was du tust, aber auf jeden Fall irgendjemanden, der dir beisteht. Vielleicht auch, damit du keine Angst hast. Ok?"

Wes atmete einmal tief durch..

"Ich wollte auch nicht behaupten, du wolltest meine Hilfe nicht. Ich war einfach nur unsicher, ob ich mit meiner Theorie komplett daneben liege und du dann vielleicht denkst, ich könnte dir sowieso nicht helfen. Doch es ist gut, wenn das nicht der Fall ist, und ich werde tun was ich kann."

Erklärte er ihr sanft.

"Dafür, dass du nicht auf den Laufenden bist, was die Jedi angeht, kannst du in der Tat nicht, aber das habe ich ja auch gesagt, Es ist nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Ich war selbst noch nicht in der neuen Basis auf Lianna. Vielleicht gibt es auch Leute, die so denken wie du meinst, aber es ist bestimmt eine Minderheit. Der Krieg wird vom Militär geführt, und nur die Politik kann ihn stoppen. Er geht mit oder ohne uns weiter, und ich denke, die meisten Leute wissen das."

Meinte er. Jetzt war die Frage, wo er beginnen sollte, und was er ihr kluges sagen konnte. Jetzt war der Zeitpunkt, wo es noch schwieriger würde.

"Ich möchte, dass du weißt, dass ich nicht schlecht von dir denke. Das könnte jedem passieren, das ist auch schon ganz anderen passiert. Nicht wenige Jedi haben solche Extremsituationen nicht überstanden. Doch ich bin davon überzeugt, dass du es schaffst, wenn du anderen dir helfen lässt. Du musst dir wirklich keine Vorwürfe machen, da hineingeraten zu sein. Denke an dieses alte Sprichwort: es ist keine Schande, hinzufallen. Eine Schande ist, nicht wieder aufzustehen. Die Jedi, deine Familie, wie du so schön gesagt hast, werden dir helfen, wieder aufzustehen. Du willst ja aufstehen, du willst auf der Seite des Lichts bleiben. Glaube an die Kraft deines Willens."

So versuchte er, sie aufzumuntern.

"Die Gefahr, der dunklen Seite zu verfallen, könnte größer sein. Schlimmer ist es in den Fällen, die hineinschliddern und es nicht einmal ahnen. Du weißt ja von der Gefahr, und wenn du sagst, du hast etwas getan, was du gar nicht wolltest, und konntest es nicht stoppen, genau das ist die dunkle Seite. Wie mit dem Egoismus. Ich meinte nicht, dass du egoistisch warst, aber dein Zorn hat dich gebracht, äußerst egoistische Gedanken zu formulieren, obwohl das gar nicht deine Art ist. Die dunkle Seite! Aber du darfst dich auch nicht vor ihr fürchten, die Angst verstärkt diesen Abwärtsstrudel, du hasst die Sith dafür noch mehr, und so weiter. Es ist kein unausweichliches Schicksal, du bist nicht verloren, nur, wenn du nichts unternimmst. An irgendeiner Stelle musst du den Kreislauf unterbrechen, der sich immer mehr selbst verstärkt. Wir müssen dir die Zuversicht einflößen, dass du es schaffst, und dann wirst du es auch schaffen! Du kannst auch eine gute Meisterin sein und darfst von mir aus gerne perfektionistisch sein, wenn du positiv denkst und daraus die Motivation beziehen kannst, eine bessere Jedi zu werden, aber eben nicht, wenn du dich grämst, dass du nicht die Jedi bist, die du gerne sein möchtest. "

Erklärte der Jedi. Es war leider immer noch sehr theoretisch, und wie man Kestrel konkret wieder aufbauen konnte, war ihm immer noch ein Rätsel. Irgendwas musste es doch geben...

"Auf jeden Fall musst du auf andere Gedanken kommen, Erlebnisse haben, an denen du dich freuen kannst. Vielleicht auch mit deiner Padawan zusammen, ihr versteht euch doch gut. Einfach mal ein paar positive Gefühle entwickeln. Über deine Erlebnisse meditieren finde ich daher nicht so gut. Ich glaube, das schafft man nicht, dazu brauchst du mehr Abstand. Solange die Wunden noch so frisch sind, sollte man nicht viel dran rühren. So richtig verarbeiten kann man das erst später. Bis dahin, lenk dich ein wenig ab - und weine nicht mehr!"

Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes
 
[Naboo - Theed - im Speeder] Kadajj, Brianna

Die drei Kinder wurden von den Sicherheitskräften in das Heim gebracht, das Kadajj Brianna empfohlen hatte und sie meinte, dass sie zusammen eine beeindruckende Leistung vollbracht hätten. Auch wenn die Polizisten nun annahmen, dass die Echani alleine die Verbrecher zur Strecke gebracht hätten, Kadajj freute sich über das Kompliment ihrer Mitstreiterin sehr. Hier ging es nicht darum, wer am besten gekämpft oder die meisten Gegner besiegt hatte sondern gemeinsam für eine gute Sache gestritten zu haben. Ja, sie waren ein gutes Team.

Brianna fragte sie, wo sie sie hinbringen könne, worauf Kadajj ihr das Heim am Sonnenhügel nannte, wo auch die Kinder hingebracht wurden. Sie war ein wenig erstaunt, dass die Rattataki in dieselbe Richtung wollte und fragte, was es mit dem Heim auf sich habe. Levon wird uns vorausfahren, er kennt den Weg. Nun, ich wohne dort für die Zeit meines Besuchs. Und ich bin dort aufgewachsen – für neun Jahre war es mein Zuhause gewesen. Das mag vielleicht seltsam klingen, aber ich bin tatsächlich Bürgerin von Naboo. Master Nindus, der Heimleiter, nahm mich im Alter von sechs Jahren auf. Dort werden zumeist Kinder vieler verschiedener Völker untergebracht, die hier auf der Flucht vor dem Konflikt zwischen Imperium und Republik gestrandet sind. Aber jetzt sind auch viele Kinder dort, die ihre Angehörigen bei dem Angriff auf Theed verloren haben. Da es ein ehemaliges Verwaltungsgebäude der Königlichen Landvermessungsbehörde war, ist das Heim ziemlich geräumig und Nindus nimmt so viele Kinder und auch Jugendliche auf, wie es nur geht. Außerdem liegt es in einem Randbezirk, der von dem Bombardement weitgehend verschont wurde. Es ist also relativ sicher dort.“

Kadajj erkundigte sich nach dem Aufenthaltsort von Brianna und ihrer Meisterin. Wie sie erzählte, hatte sie mit Kestrel, so hieß die Meisterin, eine Unterkunft weit draußen auf dem Land bei den großen Seen gefunden.
Sie war nur einmal bei einem Ausflug vor vielen Jahren dort gewesen, als sie vielleicht zehn Jahre alt war. Eine wunderschöne Gegend, aber auch sehr abgelegen und sie erinnerte sich, dass Hin- und Rückfahrt unheimlich lange gedauert hatten, weshalb es sie nicht wunderte, dass Brianna fragte, ob sie im Heim übernachten könnte, weil sie zu müde für den Rückweg war.

„Natürlich – du wirst auch ein anständiges Bett und gutes Essen bekommen. Das ist das mindeste, was ich für dich tun kann, wenn du meinen Nasenbruch mit deinen Jedikräften heilen kannst.“
Auf ihrem Kom spielten die Meldungen für neue Text- und Audionachrichten ein wahres Feuerwerk ab. Nindus, Kamee und auch Lutha Bennos waren besorgt über ihren Verbleib, nach dem die Polizei drei Kinder im Heim abgeliefert hatten, die sowohl den verwirrten Jungen Bror kannten, als auch Kadajjs Namen erwähnten. Sie schrieb eine kurze Nachricht an den Heimleiter:
Master Nindus, mir geht es gut und ich bin auf dem Weg nach Hause. Sagt Kamee und Madam Bennos, dass alles ok, ist.
P.S. ich werde noch eine Freundin mitbringen, die bei uns übernachten wird. Stellt noch ein Bett in mein altes Zimmer.
P.P.S. außerdem sind wir hungrig!
Gruß K.​

Als Kadajj die ganzen Meldungen löschte, bemerkte sie, dass noch eine weitere Nachricht wartete. Es war eine Holonachricht von den Fives!
„Verzeih, ich muss mir das schnell ansehen,“ entschuldigte Kadajj sich bei Brianna für die längere Unterbrechung des Gesprächs. Nachdem die Echani zustimmend genickt hatte, aktivierte sie die Nachricht. Sie sah die fünf zusammenstehen, es war windig und immer wieder flogen Wasserspritzer durchs Bild. Noola hielt einen quengelnden Huttling in den Armen.
Su’cuy Kaddi’ka, wo treibst du dich herum? Wir haben uns gefreut zu hören, dass es Nindus gut geht und das Heim nicht zerstört wurde. Kamino ist totaaal langweilig und nass, aber dem kleinen Stinker hier scheint’s gut zu gefallen. Nun ja, Hauptsache ist, dass Rulla uns gut bezahlt, die Verdauungsprobleme seines ik’aad.....iiiih, das war wohl das Stichwort. Hier, Veera, nimm du ihn jetzt. Jeder ist mal dran, aliit und so. Also, ich hoffe du langweilst dich nicht zu sehr in der alten Heimat und hast ein bisschen was zu erzählen. Oh, hat Levon schon Stinkis Schlaflied zum Besten gegeben? Sag ihm auch Grüße von uns. Miro, wink jetzt auch, wie ich’s dir beigebracht habe. Wir denken an dich, vod’ika!“​

Die Fives versuchten trotz Stinkis Problemen fröhlich zu winken und der Huttling wedelte aufgeregt mit beiden Händchen. Damit endete die Übertragung. Langweilig war es Kadajj bis jetzt nicht geworden, und mehr als nur ein bisschen würde es auch zu erzählen geben. Sie würden vor Neid platzen.

„Mit diesen fünf bin ich hier aufgewachsen,“ erklärte sie ihrer Fahrerin, die die Nachricht interessiert aus dem Augenwinkel mitverfolgt hatte. „Noola, ihre Anführerin, ist so alt wie ich, die anderen vier etwas jünger und sie waren die ersten richtigen Freunde, die ich als Kind hatte. Sie kamen etwas später als ich in das Heim – ihre Mütter, zwei Schwestern, ließen sie hier, weil diese damit rechneten ihre Mission oder was auch immer nicht zu überleben. Jedenfalls haben sie mir alles übers Kämpfen beigebracht und nebenbei auch ziemlich viel über ihre Kultur, weshalb ich manchmal in Mando’a falle. Ich hätte sogar Mando’ade werden können, wenn ich gewollt hätte. Wir sind aliit, wie eine Familie geworden. Aber die Fives erkannten als erste, dass meine wahre Natur sich nicht lange unterdrücken lassen würde und ich irgendwann nach Rattatak zurückkehren musste. Schließlich halfen sie mir dabei und standen mir an diesem dunklen Ort in schweren Zeiten beiseite, obwohl es für sie selbst äußerst gefährlich wurde.“

Kadajj konnte einen leisen Seufzer nicht unterdrücken – die Bezeichnung dunkler Ort in schweren Zeiten für Rattatak war eigentlich eine lächerliche Untertreibung. Wobei sie sich auch eingestehen musste, dass es dort auch Momente gegeben hatte, die die glücklichsten ihres Lebens waren.

„Nach drei Jahren kehrte ich Rattatak den Rücken und verdiene seit anderthalb Jahren ziemlich gut Geld mit der Wartung, Programmierung und Reparatur von Droiden im Outer Rim, manchmal auch bei den Imps, weil sie am besten bezahlen und sich nebenbei ein paar nützliche Dinge mitnehmen lassen. Jedenfalls hatte ich gerade auf Tatooine gearbeitet, als ich von dem Angriff auf Theed erfuhr und bin so schnell ich konnte hergekommen, um nachzusehen, dass es Master Nindus gut geht. Bei dieser Gelegenheit habe ich heute Nachmittag von Madam Bennos, den Auftrag bekommen, nach ihren Droiden zu sehen und sie zu wieder instand zu setzen. Eigentlich hatte ich nicht erwartet, dass dann ich mit einer Jedi gegen eine Gangsterbande kämpfe und entführte Kinder befreie.“

Bei dem Wort Jedi reagierte Brianna unangenehm berührt. Es musste daran liegen, dass sie so unsicher über ihre Zukunft und Fähigkeiten war. Wer wusste schon, was sie schon alles erlebt hatte; vielleicht war sie auch schon Sith begegnet. In Kadajjs Fantasie waren Sith vielen Kriegern auf Rattatak nicht unähnlich, für die die Bezeichnung blutrünstiges Monster oder wahnsinnige Bestie noch ein wirklich nettes Kompliment war. Dass es noch eine Steigerung geben konnte, konnte sie sich kaum vorstellen. Ihr tat die junge Padawan Leid, wobei sie nicht wusste, was sie für sie tun könnte.
Vielleicht war es besser, sie erst einmal nicht mit zu vielen Fragen zu löchern, sondern ihr einfach mehr über sich selbst zu erzählen.

„Naja, ich hatte zunächst auch einige Probleme, als ich auf Rattatak ankam. Ich musste mich als eine Kriegerin ausgeben, die ich nicht war. Gleich am ersten Tag, wurde ich von einer Feldherrin herausgefordert, weil ich angeblich ihrem Messer ausgewichen bin, das sie mir ins Gesicht werfen wollte. Sie ist übrigens meine Cousine, aber sie wusste nicht, dass wir verwandt waren. Mit mehr Glück als Verstand hatte ich sie besiegen können, mit dem Ergebnis, dass sie noch wütender auf mich wurde und erst recht, als sie herausfand, dass wir verwandt sind. Ich wollte nie andere Wesen verletzen oder töten, aber ich fand mich dann in einer gewaltigen Clanfehde wieder und musste entscheiden, ob ich davor fliehen sollte und diejenigen, die wegen mir leiden mussten, im Stich ließ oder blieb um mich den Konsequenzen meiner Taten zu stellen. Also lernte ich, was es hieß Rattataki zu sein und verbrachte die meiste Zeit sehr erfolgreich damit, Angst und Schrecken zu verbreiten, obwohl ich das nie für möglich gehalten hätte. Doch eines Tages fragte ich mich, ob es nicht noch etwas anderes gäbe, als ununterbrochen Krieg zu führen. Der Friede von Naboo war das eine Extrem in dem ich lebte, die Schlachtfelder von Rattatak das andere und seitdem suche ich nach etwas, das diese beiden Extreme ausgleicht.“

Überrascht hielt Kadajj mit ihrer Erzählung inne. Bis eben hatte sie nicht einmal genau gewusst, was sie seit ihrem Abschied suchte, aber es war ihr jetzt einfach so herausgerutscht. Sowieso war es für sie überraschend, dass sie der Echani dermaßen in ihre Geschichte einweihte. Die blutigen Details musste sie nicht unbedingt erfahren, und auch nicht, dass Kadajj es für eine Weile sehr genossen hatte, dass ihr Name gefürchtet war. Noola und ihre Geschwister wussten über alles Bescheid, da sie schließlich hautnah dabei gewesen waren. Die Fives machten ihr keine Vorwürfe – schließlich gehörten Kampf und Tod zu einem Teil ihres Lebens. Wie es bei Jedi aussah, konnte Kadajj nicht einschätzen – zwar hatte Brianna selbst gesagt, dass die Befreiung ihr Spaß gemacht hätte, aber sie war nie soweit gegangen den Tod einer der Entführer in Kauf zu nehmen. Das Töten hatte die Rattataki anfangs sehr belastet, doch im Laufe der Zeit war es zu einer notwendigen Gewohnheit geworden. Sie hätte den Gangsterboss durch einen Kopfschuss erledigen können – warum hatte sie ihn bloß in die Schulter geschossen?

Brianna hatte ihr gespannt zugehört. Wie schon vorhin sah sie aus, als ob ihr etwas auf dem Herzen läge, musste sich aber aufs Fahren konzentrieren. Vor ihnen begann Levon das Speederbike abzubremsen.
„Siehst du das Gebäude mit den vier großen Säulen? Das ist das Heim – und unser Empfangskomitee steht auch schon bereit.“

Nindus, Kamee und ihr Freund Mesren und dessen Tante Lutha Bennos mussten seit Kadajjs Nachricht vor der Tür gewartet haben. Kaum dass der Speeder hielt, stürmten sie aufgeregt zu den beiden Frauen hin und überhäuften sie mit Fragen
Kadajj, ist das etwa die Jedi, von der die Kinder erzählt haben?“
„Und es ist wahr, dass sie eine ganze Bande alleine besiegt hat?“
„Was hast du eigentlich mit der ganzen Sache zu tun?“
„Oh je, was ist mit deiner Nase geschehen?“
„In den Theed HoloNews hat die Palastsprecherin gesagt, dass noch andere Jedi hier sind um beim Wiederaufbau zu helfen. Wo sind sie denn alle?“
„Wow, Ihr seid die erste Jedi, die ich wirklich gesehen habe. Könnt Ihr mir ein Autogramm geben?“


Es hörte und fühlte sich an, als ob die hundertfache Menge an Leuten sich um sie drängte.
„Beruhigt euch doch,“ versuchte Kadajj sie zu beschwichtigen, „wir hatten einen langen Tag und sind hungrig und müde. Und so laut wie ihr seid, weckt ihr noch jeden in der Nachbarschaft auf. Morgen früh können wir euch alles erzählen, ok?“
Kamee, Mesren und Madam Bennos sahen zwar ein, dass Kadajj und die Jedi sich erst einmal ausruhen mussten, zogen aber leicht enttäuscht in das Nachbarhaus von dannen.

Nindus brachte die beiden in das oberste Stockwerk, wo sich die Privat- und Verwaltungsräume befanden. In den Schlafräumen der Heimkinder war es still und friedlich – eine ungewohnte Atmosphäre nach den vergangenen Ereignissen.
„Als ich älter wurde, dachte Nindus, es wäre besser, dass ich mein eigenes Zimmer hätte – damit ich bei meinen Wutanfällen niemandem etwas antun könnte und er mich besser im Blick hätte,“ erzählte Kadajj, als sie vor der Tür standen. „ Jetzt wohnt Kamee dort, die grüne Twi’lek, die dich nach dem Autogramm gefragt hat. Sie ist ebenfalls mit mir hier aufgewachsen und hilft ihm bei der Arbeit im Heim. Solange ich hier bin, wohnt sie bei ihrem corellianischen Freund nebenan. Ach ja, sie hat ein gewaltiges Faible für Rosa, wie du gleich merken wirst.“

Zwar war sie vorgewarnt, aber Brianna hob im ersten Augenblick die Hand schützend vor die Augen.
„Man gewöhnt sich recht schnell daran. Hier in diesem Schrank gibt es hier eine tolle Auswahl an Pyjamas und Morgenmänteln in den verschiedensten Rosetönen und wenn du dich duschen willst, das Bad ist links auf dem Gang die zweite Tür. Handtücher gibt es dort ebenfalls genug, sogar in anderen Farben.“

Während die Echani im Bad verschwand, vergewisserte Kadajj sich, dass das Gästebett in Ordnung war und schaute nach dem Essen, das ihnen auf den Schreibtisch gestellt worden war. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen, als sie die Deckel der großen Platte abnahm – es war ein Gratin mit Nudeln, verschiedenen Gemüsen und Shaakfleisch. Unter dem Deckel der Kuchenplatte lachte ihr Ryshcate, corellianisches Nussgebäck, entgegen. Uj-Kuchen wäre ihr noch lieber gewesen, doch einen Original-Ryshcate würde sie ebenfalls nicht verschmähen, wenn man schon Corellianer als Nachbarn hatte.

Nachdem Brianna im Bad fertig war, ging auch Kadajj duschen und schlüpfte ihn ihren eigenen silbergrauen Pyjama. Nichts gegen Rosa, aber sie war froh ihre eigenen Sachen dabei zu haben. Jetzt konnte der entspannte Teil des Abends beginnen, falls die Echani noch nicht eingeschlafen war und tatsächlich war sie noch wach. Sie saß auf ihrem Bett mit einem Teller Gratin, von dem sie schon etwas gegessen hatte. Der fragende Blick, den sie Kadajj zuwarf, war seltsam – wie vorhin im Speeder.
„Schmeckt es dir nicht? Ich kann mit meiner dicken Nase kaum riechen, hoffentlich kann ich überhaupt etwas schmecken...was ist denn los mit dir?“
Erwartungsvoll setzte sie sich mit einem randvoll gefüllten Teller auf die Bettkante.


[Naboo - Theed - in Kadajjs altem Zimmer] Kadajj, Brianna
 
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- Naboo - Wald - mit Shim'rar

Dieser Jon'Smiz glaute doch wirklich, dass sie so arrogant und streitsüchtig war, dass sie ihn jetz angreifen wollte... Da hatte er sich aber geschnitten. Ihr Sensai hatte ihr immer gepredigt, nicht selber anzugreifen, sondern den ersten Schlag des Gegners für den Gegenangriff zu nutzen. Obwohl sie doch ein relativ großes Bedürfnis verspürte, ihn niederzustrecken. Aketos atmete tief durch. Dann lächelte sie ihn müde an...

Jon'Smiz, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich so niederträchtig bin, wie manch anderer in dieser Galaxis, was man so gehört hat. Aber bedrohen lass ich mich von DIR nicht.

Fest umklammert hielt Aketos den Stab fest und wollte ihn aber dann schließlich doch wegstecken. Langsam fühlte die Kamino, wie sich ihre Muskeln im rechten Arm anzuspannen begannen... Der Stab rührte sich keinen Millimeter... Unterstützende Muskelpartien entlang der Wirbelsäule reagierten auf die Anstrengung und spannten sich ebenfalls. Der Stab rührte sich keinen Millimeter. Aketos war etwas verwirrt. Ließ locker, spannte die Muskeln erneut an, deutlich wölbten sie sich an ihren doch dünnlich ansehenden Armen. Doch auch dieses Mal bewegte sich der Kampfstab keinen Deut. Sichtlich irritiert blickte sie sich um... Gerade eben hatte sie doch den Stab aus dem Köcher auf ihrem Rücken genommen und jetz sollte sich die Waffe nicht mehr bewegen? Fauler Zauber?! Kosmische Kräfte und Mächte?! Schwachsinn... Was, zum Teufel, war hier los. Was wurde mit ihr gepsielt?! Aketos blickte sich um, sah aber niemanden außer den immer noch provozierend wirkenden Twi'lek, der noch Augenblicke zuvor seinen komischen Treibholzprügel in hohem Bogen in die Ferne befördert hatte. Die Verwirrtheit und Irritiertheit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Probeweise ließ sie das Holz locker. Doch auch dieses Mal gehorchte es nicht den grundlegenden Gesetzen der Physik. Es schwebte einfach fröhlich vor sich hin.

Jon'Smiz, was wird hier gespielt?!

Der Tonfall der Kamino war arrogant und fordernd. Sie hasste es, wenn etwas geschah, dass sie sich nicht erklären konnte.

- Naboo - Wald - mit Shim'rar
 
Naboo, Theed - Auf dem Weg ins Kinderheim - LVN-5 (NPC), Kadajj, Brianna

Kadajj erklärte ihr ohne zu zögern, was an dem Heim so besonders war. Nicht nur, dass sie dort wohnte - es war für neun Jahre, seit ihrem sechsten Lebensjahr ihr zuhause gewesen, was sie zu einer Bürgerin von Naboo machte - etwas überraschend für eine Rattataki. Sie erzählte noch ein wenig darüber, und teilte ihr mit, dass Levon vorausfahren würde.

"Ich bin nirgendwo zuhause..."

Erwiderte Brianna ebenso traurig wie knapp, dann musste sie sich darauf konzentrieren, dem Droiden auf dem Speederbike zu folgen. Die andere junge Frau ging auf ihre Bitte nach einer Übernachtungsgelegenheit ein, sie würde ein anständiges Bett und ein gutes Essen bekommen, was das mindeste sei, wenn sie ihren Nasenbruch heilen konnte.

"Wegen mir braucht ihr euch wirklich keine Umstände zu machen. Immerhin versuche ich nur den Schaden zu beseitigen, den ich angerichtet habe."

Erwiderte die Weißhaarige bescheiden. Man hörte Kadajjs Kom rumoren und wie selbige zu tippen begann, doch Brianna versuchte es zu ignorieren, da es sie nicht anging und außerdem gut beraten war, auf die Straße zu achten. Immer wieder lagen Trümmerteile auf der Straße oder liegengebliebene Fahrzeuge behinderten den Weg, und im Dunkeln sah man diese oft erst spät. Doch als die Rattataki eine Holonachricht abhörte konnte sie gar nicht anders, als sie aus den Augenwinkeln zu verfolgen. Für sowas war sie einfach zu neugierig, und die andere Frau schien es auch nicht zu stören.

Es waren drei... vier... fünf Mandalorianer mit einem... einem Hutt-Baby? Sie grüßten von einer wenig einladend aussehenden Welt, die anscheinend Kamino hieß und wollten wissen, wo Kadajj sich so rumtrieb. Obwohl sie Mandos waren wirkten sie auf den ersten Blick nicht unbedingt unsympathisch. Ihre Beifahrerin erzählte ihr, dass sie mit diesen fünf aufgewachsen war und diese ihr das Kämpfen beigebracht hatten. Darüber hinaus hatten sie sich offenbar für sie in Gefahr begeben, als sie die Rattataki zu ihrem Geburtsort begleiteten. Sie schienen wirklich dicke Freunde zu sein.

"Ah, daher kommt dann wohl auch dein Akzent, nehme ich an?"

Meinte Brianna und lachte. Es machte ihr nichts aus, dass ihre vielleicht neue Freundin mit solchen Leuten aufgewachsen war, zumindest nicht, solange sie nicht auftauchten und Streit anfingen. Kadajj erzählte weiter, dass sie Rattatak nach drei Jahren, also mit 18, wie die Echani mitrechnete, wieder verließ und die letzten anderthalb Jahre gutes Geld verdiente. Nach Naboo war sie wegen dem imperialen Angriff zurückgekehrt, um nach dem Heimleiter, Nindus zu sehen, und sie hatte nicht gerade erwartet, mit einer Jedi Kindesentführern das Handwerk zu legen.

Jedi. Die junge Echani seufzte leise. Wenn sie sie nur nicht immerzu eine Jedi nennen würde! Sie war keine wirkliche Jedi und hatte wahrscheinlich auch gar nicht das Zeug dazu, egal wie lange sie noch trainieren würde. Indem sie sie immer wieder als Jedi bezeichnete, erzeugte sie eine Erwartungshaltung, der sie einfach nicht gerecht werden konnte. Ein Jedi war einfach etwas völlig anderes.

"Jetzt erzähl mir aber nicht, du hättest Levon selbst gebaut. Zumindest sieht er nicht wie ein Modell von der Stange aus."

Brianna versuchte das Thema zu wechseln, doch Kadajj erzählte ihr ohnehin noch mehr über die drei Jahre auf Rattak, und sie hörte ihr interessiert zu. Die auf dem friedlichen Naboo aufgewachsene musste sich plötzlich als Kriegerin ausgeben und wurde gleich von einer, wie sich im Nachhinein herausstellte, verwandten, Feldherrin herausgefordert und fand sich gleich ohne es zu wollen in einer riesigen Clanfehde wieder. Es hörte sich so als hätte sie gezwungermaßen - wenngleich erfolgreich - jahrelang das ausgelebt, was man als Natur einer Rattataki erwartete. Sie hatte also zwei Extreme kennengelernt, Naboo und Rattak, und jetzt suchte sie eine Art Ausgleich zwischen den beiden, wie sie sagte.

"Vielleicht gibt es da etwas, ich bin mir nicht absolut sicher, aber vielleicht doch."

Brianna dachte (natürlich) an die Jedi, war aber nicht hunderprozentig überzeugt davon. Ein Unsicherheitsfaktor davon war die junge Frau selbst. Im allgemeinen war sie ruhig und beherrscht, eine Bürgerin von Naboo, und sie vertraute ihr, doch hatte sie im Kampf auch andere Tendenzen gezeigt - kurzzeitig. Die Rattataki in ihr - ihre wahre Natur, wie sie sagte. Die Padawan fragte sich, welche sich zum Schluss als stärker erweisen würde, gerade auch in Extremsituationen, wie sie sie erlebt hatte. Dafür sprach allerdings, dass sie offenbar selbst den Schlussstrich gezogen hatte, und dass die Wege der Macht es ihr vielleicht erleichtern würde, diese Natur im Griff zu behalten. Genau wie ihr ursprünglicher Gedanke war - die Balance zwischen beiden suchen. Vor allem aber war sie die letzte, die in Sachen Beherrschtheit reden musste. Oft genug hatten sie diverse Meister deswegen zurechtweisen müssen, zuletzt beim Herflug. Der zweite Unsicherheitsfaktor bestand indes genau darin, dass sie sich unsicher war, ob der Jedi-Orden das tatsächlich leisten konnte. Im Hinblick auf ihre eigene Biografie war das eher zu bezweifeln, ebenso bei Kestrel. Andererseits waren das besondere Umstände, und die Zeiten änderten sich gerade. Vielleicht bekäme sie einen besseren Start.

"Interessanterweise habe ich etwa in dem Alter ganz ähnliche Zeiten durchlebt - auch wenn Gamorr sicher nicht annähernd so dramatisch ist wie Rattatak, was das angeht."

Plauderte sie schließlich, nachdem sie sich entschieden hatte, Kadajj doch noch nicht darauf anzusprechen, bis sie sich wirklich sicher wäre, dass es der richtige Moment sei. Sie erreichten ohnehin gerade ihr Ziel. Der Droide vor ihnen bremste ab, und die weißhäutige junge Frau neben ihr zeigte ihr das Gebäude, welches inzwischen ein Waisenhaus war. Es warteten ohnehin schon ein älterer Mensch, eine junge Twi'lek und zwei weitere Leute dahinter auf sie. Nachdem Brianna den Speeder zu Stehen gebracht hatte und sie beide ausstiegen, kamen alle auf sie zugestürmt. Die Echani hatte einen schweren Stand, all die Fragen zu beantworten, mit denen sie überschüttet wurden.

"Nein, alleine hätte ich das nie geschafft, ich hatte tatkräftige Unterstützung...
Ich weiß von mindestens zwei Jedi, die unmittelbar nach dem Bombardement in der Stadt waren, um Verschüttete zu suchen...
Sicher, aber ich bin weit davon entfernt, eine richtige Jedi zu sein. Ich habe nicht einmal ein Lichtschwert..."

Die Rattataki beruhigte sie jedoch und vertröstete sie auf morgen, woraufhin sie der ältere Mann in die oberste Etage brachte. Die Tasche mit ihren Einkäufen nahm die verhinderte Jedi mit. Kadajj erzählte beiläufig, dass sie irgendwann ein eigenes Zimmer bekommen hatte wegen ihrer Wutanfälle, und jetzt die Twi'lek darin wohnte. Außerdem wurde sie vorgewarnt, dass diese offenbar einen Fimmel für rosa hätte. Aber da waren sie wieder, die Wutanfälle, dachte Brianna. Doch andererseits konnte sie sehr offen darüber reden, und sie erschien ihr beileibe nicht wie eine solche Person, und nachdem sie mit ihr gekämpft hatte, vertraute sie ihr genug um sich für sie zu verbürgen. Nicht, dass das jemanden interessieren würde. Nun gut, sie war noch ein Kind gewesen zu der Zeit, und hatte in den drei Jahren auf ihrem Heimatplaneten sicher viel gelernt. Immerhin war sie jetzt aktiv auf der Suche danach, der Selbstfindung. Die Weißhaarige glaubte, was man als ihre wahre Natur ansah, war nicht, wer sie wirklich war. Die Natur war nur ein Teil der Persönlichkeit, auf deren Fundament die Erziehung und die Regeln der Gesellschaft, in der man lebte, aufbauten. All die Dinge die man tat oder eben nicht tat. Kadajj bewies, dass Verallgemeinerungen wie 'alle Rattataki sind gewalttätig' einfach nicht angebracht waren.

Kamee bewies tatsächlich einen grauenvollen Geschmack, was die Einrichtung anging. Alles war in rosa gehalten, von dem einen zusätzlichen Bett einmal abgesehen, das man offenbar kurzfristig hinzugestellt hatte, und das dafür sorgte, dass die Verhältnisse ein wenig beengt wirkten. Alles in allem erinnerte die Farbgebung an ein Puppenhaus, an keins allerdings, wie Brianna es je besessen hatte. Ihre neue Freundin tröstete sie damit, dass man sich schnell daran gewöhnte und zeigte ihr, wo sie Pyjamas, Morgenmäntel, und vor allem das Bad fand.

Die muskulöse Echani suchte sich einen der Pyjamas, bei dem die Hosen größer ausfielen, und verschwand damit im Bad, um ausgiebig zu duschen und sich fertig für die Nacht zu machen. Ein kritischer Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass sie bisher deprimierend wenig zugenommen hatte, dann schlüpfte sie in den teilweise etwas engen Schlafanzug und kehrte mit einem weißen Handtuch ums Haar ins Zimmer zurück, um sich mit Kadajj abzuwechseln.

Die andere Frau hatte bereits die Deckel der Essensplatten abgedeckt, und es duftete verführerisch. Eigentlich wollte sie auf ihre Zimmergenossin warten, und sie hielt auch einige Minuten lang stand, doch am Ende erwies sich ihr knurrender Magen als stärker. Sie nahm sich eine Portion von dem lecker aussehenden Nudelgratin und setzte sich auf ihr - das nicht rosarote - Bett. Trotzdem hatte sie noch Hemmungen, ohne ihre neue Freundin mit dem Essen zu beginnen. Stattdessen dachte sie an sie, und ob sie ihr von ihrer Gabe gleich erzählen sollte oder nicht. Es schien nicht wie eine Neuigkeit, die man einer so mal eben beim Essen erzählte. Andererseits, fand Brianna, hatte sie ein Recht darauf, es zu erfahren, und bei all den Überlegungen, ob es ihrer Meinung nach gut war, wenn sie eine Jedi würde oder nicht, war die Hauptsache doch schließlich, ob sie es selbst überhaupt wollte.

Fast automatisch hatte die 23-jährige damit begonnen, einige Bissen von dem Gericht zu nehmen, als Kadajj zurückkehrte. Die Echani hatte sich immer noch nicht entschieden und beobachtete sie genau, während sie innerlich um eine Entscheidung rang. Die Betroffene bemerkte die Blicke und schien irritiert. Sie fragte, ob es ihr nicht schmeckte, beklagte sich, dass sie mit ihrer Nase kaum riechen konnte, und fragte, was denn los sei.

"Es ist sehr gut, wirklich..."

Erklärte die Angesprochene ehrlich, die spürte, wie sie ein wenig rot wurde.

"Gleich nach dem Essen machen wir die erste Sitzung, das bin ich dir schuldig."

Sie kam sich nach wie vor ziemlich dämlich vor dafür, ihr die Nase gebrochen zu haben.

"In Wirklichkeit beschäftigt mich etwas ganz anderes. Hast du jemals daran gedacht, selbst die Wege der Macht zu erlernen und eine Jedi zu werden?"

Fragte Brianna, aß und wartete, bis sich die erste Überraschung ihrer Gesprächspartnerin gelegt hatte.

"Ja, wirklich, es ist wahr, du verfügst über die Gabe. Die Art, wie du Angriffe von hinten spüren kannst. Wie du dein Schwert alleine mit der Kraft deiner Gedanken zu dir hin gezogen hast, als du am Boden lagst. Andere Dinge, Kleinigkeiten. Ich bin mir sicher seit Maris Heilung, ich fühlte deine Aura als du wiederkamst und ich nur konzentriert da saß. Vielleicht hast sogar du etwas gespürt in diesem Moment."

Vermutete sie, sah ihr in die scheinbar pupillenlosen Augen, und ließ eine weitere Nudel in ihrem Mund verschwinden.

"Ich bin mir sicher, dass du Macht die später bei der Heilung fühlen können wirst. Du könntest wahrscheinlich Fähigkeiten entwickeln, die dir helfen in solchen Situationen wie heute, wenn du weiterhin für das Gute kämpfen möchtest, Fähigkeiten, die ich nicht einmal beherrsche. Vielleicht ist das ja deine Bestimmung, jener Mittelweg, den du suchst zwischen dem Pazifismus von Naboo und der Gewalt von Rattatak, vielleicht ist es für den Frieden zu kämpfen. Oder du erfährst zumindest, wer du wirklich bist, wenn du lernst, dich selbst mithilfe der Macht zu betrachten. Wenn du willst, kann ich dich den Jedi vorstellen."

Es fühlte sich seltsam an, für etwas zu werben, wovon sie selbst nicht (mehr) richtig überzeugt war, aber wenn sie sich für die Jedi interessierte, würden sie Gelegenheit haben, mehr Zeit miteinander zu verbringen.

Nachdem sie fertig gegessen hatten und auch den Nachtisch, irgendwelches Nussgebäck das Brianna nicht namentlich kannte, verzehrt hatten, fand sie es an der Zeit, sich um die Heilung zu kümmern. Sie selbst war inzwischen wieder putzmunter und etwas aufgedreht, wie ein Schulmädchen das ausnahmsweise bei einer Freundin übernachten durfte.

"Jetzt versuche ich, dir noch etwas gutes zu tun. Am besten. du legst dich ganz flach und entspannt auf dein Bett. Ich werde mich konzentrieren und auf deine Nase einstimmen. Wunder kann ich heute wohl keine mehr bewirken, doch es wäre immerhin ein Anfang."

Meinte sie und hielt die Rattataki an den Wangen fest, woraufhin sie die Augen schloss und versuchte, die Macht zu fühlen. Mühevoll drängte sie alle Gedanken aus dem Kopf, von all den Erlebnissen des Tages, dem Kampf, all den Leuten. All die Dinge, die sie Kadajj noch so gerne erzählen würde, rührten sich. Immerhin wusste sie noch so wenig über Brianna, und das sollte sich ändern. Hoffentlich war sie nach der Behandlung noch nicht eingeschlafen. Und hoffentlich war sie überhaupt noch imstande, zu heilen. Sie musste kämpfen, um diese Vorstellung zu verdrängen.

Schließlich setzte sie sich jedoch durch, sie fühlte die gebrochene Nase und die Schwellung. Sie stellte sich vor, wie es aussehen müsste und arbeitete hart, um die Vorstellung Wirklichkeit werden zu lassen. Sie arbeitete, bis sie völlig erschöpft war.

Naboo, Theed - Kinderheim, in Kadajjs altem Zimmer - Kadajj, Brianna
 
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Naboo - Wald ganz weit weg von Theed - Aketos, Shim'rar

Shim'rar verschränkte seine Hände hinter seinem Rücken und seufzte theatralisch. Diese Kamino schien keine Ahnung von der großen weiten Galaxis zu haben. Andererseits war es nicht verwunderlich, dass sie sich nicht mit den feinen Windungen der Macht auskannte. Er selbst, in dem Leben als Verwalter im Dienste der Hutts, das bereits unerreichbar weit entfernt war, hatte kaum etwas von dieser ominösen Macht gewusst. Aber immerhin hatte er sich in seinem Umfeld zurecht gefunden, und er wäre niemals so weit gekommen, dass er unvorbereitet und gleichsam als Bauernopfer zu einem für ihn anberaumten Treffen erschienen wäre.

Nun, zunächst will ich wissen, wo dein Raumschiff steht.

Er streckte seine Hand nach dem Stab aus und ließ ihn mit Hilfe der Macht ein paar Mal in seine Richtung zucken. Wieso sollte er die Tatsache, dass Aketos wenig bis keine Erfahrung mit der Macht hatte, nicht ausnutzen? Wenn sich primitive Völker durch Transparistahlperlen beeindrucken ließen, dann dürfte etwas Ähnliches auch bei diesem Gerippe funktionieren.

Dann wirst du mich dort hin begleiten. Dann...

Shim'rar trat auf die Kamino zu und ballte seine Hand zu einer Faust. Dabei hielt er den Kampfstab wieder so fest, wie es ihm möglich war. Vielleicht funktionierte sein Plan nicht. Vielleicht durchschaute sie seine angeblichen Tricks, vermutete irgendeinen Betrug hinter dem Benehmen ihres Stockes, und fühlte sich dadurch überlegen genug, ihm entgegenzutreten. So oder so kein Verlust für den Twi'lek.

wirst du das Schiff versiegeln, damit wir uns ungestört über etwas unterhalten können, das mich im Moment sehr belastet.

Er bewegte seine Faust langsam auf den Kopf der Kamino zu, weniger bedrohlich als - zumindest war das der Plan - unheimlich und vielleicht etwas wahnsinnig. Einen halben Meter entfernt öffnete er seine Hand ruckartig, und gab dem Stab gleichzeitig einen kleinen Schubs nach hinten, bevor er ihn komplett der Kontrolle von Aketos und der Schwerkraft übergab.

Ich hoffe du hast etwas gutes zu Trinken an Bord. Sollen wir?


Naboo - Wald ganz weit weg von Theed - Aketos, Shim'rar
 
Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes

Kestrel versuchte sich zu beruhigen. Seine Warme Hand tat gut auf ihrer Schulter und als er sie schließlich umarmte, viel ihr irgendwie ein Stein vom Herzen. Es tat ihr gut und sie spürte nun körperlich, dass jemand für sie da war. Das sie damit nicht alleine da stand und er sie dennoch noch mochte.

Er entschuldigte sich für seine harten Worte und erklärte ihr, dass er einfach nur Angst um sie gehabt hatte. Er hatte schon einmal seinen Schüler Radan an den Imperator verloren und hatte Angst, dass ihr das gleiche Schicksal wiederfahren könnte.
Er bat sie dann darum ihre Tränen zu trocknen und nahm ein weiteres Taschentuch an und setzte sich wieder auf. Ihre Tränen versiegten nun, doch es blieb ein dauerhaftes Schluchzen. Es hatte sie gefühlsmäßig wirklich sehr mitgenommen und sie schämte sich ein wenig dafür, dass sie sich so zeigte. Dennoch waren Gefühle nicht verboten, es war immerhin besser so, als sie zu verdrängen.

Das hatte sie nur all zu oft Brianna gepredigt.

Wes beruhigte sie dann, dass es nicht unbedingt der ganze Rat erfahren musste, es ihm jedoch lieber war, wenn jemand, egal wer ,in der Zeit seiner Mission, auf sie und Brianna aufpassen würde. Damit sie sich selbst auch sicherer fühlen würde.

Kestrel nickte etwas erleichtert und atmete tief durch, um sich weiter zuberuhigen und dieses lästige Schluchzen zu unterdrücken.
Er war außerdem froh, dass sie seine Hilfe sehr gerne annahm und hatte eigentlich auch gar nicht angenommen, dass sie sie nicht wollte.
Er erklärte ihr ebenfalls nochmals den genauen Stand der Jedi, dass sie eben nicht so dastanden wie sie glaubte, es aber verständlich war, dass sie so in Unwissenheit war.

Er versicherte ihr dann ebenfalls, dass er nicht schlecht von ihr dachte und es jedem Jedi einmal passieren konnte, egal welchen Ranges und nicht gleich eine Schande war und irgendwo auch verständlich. Solange sie sich helfen ließ und wieder aufstehen würde, war es kein Problem. Das hatte Kestrel auch vor. Sie wollte Hilfe und nahm sie gerne an. Bisher hatte es ihr immer geholfen. Sogar sehr.

Danach erklärte er ihr, dass es schlimmer um sie stehen könnte, denn sie merkte wenigstens die Nähe der dunklen Seite. Manche schlittern wohl unwissend darin hinein. Das war wohl viel schlimmer. Er erklärte ihr den Abwertstrudel und, dass sie den Kreislauf von Hass und Angst unterbrechen musste. Zudem sollte sie aufhören sich dafür zu grämen wie sie war und nicht die Jedi war, die sie gerne sein wollte. Kestrel nickte langsam. Er hatte recht, aber es war schwer umzusetzen. Das ging sicher nur in kleinen Schritten. Irgendwie hatte sie teils ähnliche Probleme...wie Brianna. Brianna wollte auch immer eine ...perfekte Jedi sein und verlangte von sich zu viel...dies tat sie scheinbar auch... .

Er fügte dann hinzu, dass er Meditation doch nicht als so günstig betrachtete, um die Ereignisse zu verarbeiten. Sie sollte erstmal sich ablenken und Spaß haben mit ihrer Padawan und erst später, wenn alles nicht mehr so frisch war, darüber meditieren. Schließlich sollte sie es ja auch nicht verdrängen. Das war auch nicht gut.

Kestrel nickte wieder.


„Ja, du hast recht. Ich danke dir!“

Sagte sie und hatte sich nun wieder beruhigt und saß nun direkt neben ihm auf der Bettkante.

„Wahrscheinlich ist es gar nicht so schlecht, wenn jemand hier wäre, der mich und Brianna etwas betreut und uns unter die Arme greift. Auch Brianna hat schwere Selbstwertprobleme. ich habe wirklich lange Gespräche auf Loronar mit ihr geführt und auf Korriban, doch in einer Zelle, war dies natürlich nicht wirklich...fruchtend...verständlicher Weise. Die Gefangenschaft hat auch bei ihr vieles schlimmer gemacht. Sie hat schon vieles erlebt und weiß nicht wohin, da sie ja niemanden mehr hat. Sie fühlt sich auch bei den Jedi nicht mehr heimisch. Eher ausgeschlossen und fühlt sich als minderwertig und als jemand, der nichts kann. Dabei stimmt das gar nicht. Sie hat ihre Stärken und Schwächen wie jeder andere, nur eben anders verteilt, als vielleicht die Meisten. Sie ist genauso talentiert! Aber langsam...wenn ich selbst nicht mehr im grünen Bereich bin mit mir selbst....schaffe ich es nicht auch sie noch wieder ins Licht zu ziehen. Sie neigt auch eher...zum dunklen denke ich. Sie hat auch öfters viel zu negative Gedanken von sich und ist auch so einige Male ihrem Zorn unterlegen gewesen. Die Gefangenschaft hat uns wie in eine Depression gestürzt. Daher ist es vielleicht ganz gut, wenn jemand auf uns Beide ein Auge wirft.“


Meinte sie und sah Wes eine Weile an und holte dann tief Luft.

„Du scheinst auch nicht so recht an die Echani zu glauben oder? Ich habe dein Gesicht letztens gesehen, als ich das mit dem Heilen erzählte und auch deine Stimme zeigte starke Zweifel an ihr. Wieso? Sie hat mir viele schlimme Geschichten erzählt, wie einige Jedi sie im Orden behandelt haben. Sie schien etwas Pech gehabt zu haben. Sie sprach vorrangig von Dhemya. Wisst ihr davon etwas? Ich hatte eigentlich immer angenommen, dass unser Orden zusammenhält und niemand ...ausgrenzt. Sicherlich kenne ich nur ihre Variante...daher frage ich dich, was du dazu weißt und denkst. Ihr Selbstvertrauen ist ziemlich am Ende...sie überlegt die jedi sogar zu verlassen und ihre Drang ist weitaus höher, als es meiner je wahr. Ich glaube sogar, sie nicht mehr halten zu können, dabei wäre sie eine gute Heilerin für uns und außerdem...ich habe sie wirklich gern. Sie ist mir wie eine Schwester geworden. Ich will sie nicht verlieren, weder an die dunkle Seite noch ins Nichts...außerhalb unseres Ordens.“

Sagte sie und klang dabei sehr ernst.

Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes
 
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Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes

Kestrel beruhigte sich tatsächlich nach einiger Zeit. Sie trocknete ihre Tränen, wirkte dann zwar noch etwas weinerlich und nach einigen kleinen Atemübungen war das auch verschwunden. Erleichtert lächelnd sah Wes sie an. Gleich sah alles schon wieder viel besser aus. Dies war die richtige Einstellung, Zuversicht, die es brauchte. Wenn sie beharrlich an sich arbeitete, würden die Dinge wieder ins Lot kommen - wenn nicht wieder irgendwelche Sith kämen. Es würde dauern, doch der Weg der Jedi war oft beschwerlich, und sie wussten es vorher. Das bedeutete allerdings nicht, dass er sich nicht am Ende doch lohnte.

Die junge Ritterin hatte sich inzwischen wieder aufgerafft, saß neben ihm und bedankte sich.

"Gern geschehen. Freut mich, dass du gleich schon wieder optimistischer aussiehst. Ich bin sicher dass, alles wieder in Ordnung kommt, wenn du immerzu schön an dir arbeitest. Hoffentlich habe ich noch ein wenig Zeit, dir dabei zu helfen."

Anschließend meinte Kestrel, dass es tatsächlich gut wäre, wenn sich jemand in seiner Abwesenheit um sie kümmerte. Sie offenbarte ihm, dass Brianna schwere Selbstwertprobleme hätte und sie sich auch schon lange mit ihr unterhalten hatte. Wes zog verwundert die Augenbrauen hoch, als er das hörte. Sie schien ihm gar nicht der Typ für sowas, und er hörte davon zum ersten Mal. Sie hatte sich auch bei ihrer Ankunft nicht entsprechend verhalten, sie hatte bescheidener als üblich gewirkt, aber trotzdem selbstbewusst.

Jedenfalls hätte die Gefangenschaft es trotz der Gespräche verschlimmert. Sie hatte niemanden mehr und fühlte sich bei den Jedi auch nicht heimisch, fühlte sich ausgegrenzt und minderwertig, obwohl sie genauso talentiert sei wie alle anderen. Kestrel traute es sich nicht zu, ihr auch noch zu helfen, wo sie selbst nicht mit sich klar kam, besonders, weil sie eher zur Dunkelheit tendierte, häufig schlecht von sich dachte und sich teilweise nicht beherrschen konnte. Es sei daher besser, wenn jemand ein Auge auf sie hätte, weil die Gefangenschaft sie beide in eine Depression gestürzt hätte.

Wes dachte über die Worte der jungen Ritterin nach. Es schien viel Licht und Schatten bei der jungen Padawan zu geben, soviel war sicher, aber er wusste zu wenig von ihr, um großartig helfen zu können. Er konnte sie einfach zu wenig einschätzen; sie war sehr verschlossen ihm gegenüber und redete kein Wort mit ihm darüber, wie sie sich so fühlte, noch suchte sie das Gespräch mit ihm. Deswegen hatte er bisher auch nichts davon gewusst. Sie hatten einen schwierigen Start miteinander gehabt und es war seitdem nicht so viel besser geworden.

Nachdem Kestrel ihn eine Weile prüfend gemustert hatte, warf sie ihm vor, ein wenig wie die Jedi zu sein, von denen Brianna sich ausgeschlossen fühlte, weil er auch nicht an sie glaubte. Wes betrachtete die junge Frau mit Verwunderung. Tat er das? Er hatte es gar nicht so empfunden. Anscheinend war sie schlecht behandelt worden, was sie irritierte, weil es nicht nach der Art des Ordens war, jemanden auszugrenzen. Daher wollte die Ritterin gerne seine Variante hören. Briannas Selbstvertrauen sei jedenfalls ziemlich am Ende, und sie wollte anscheinend die Jedi am liebsten verlassen, so sehr dass sie nicht glaubte, sie noch halten zu können. Dabei wäre sie eine gute Heilerin, außerdem wollte Kestrel sie nicht verlieren, weil sie inzwischen wie eine Schwester für sie war.

Mit diesen Worten schloss sie und ließ einen Wes zurück, der sich fragte, was er in dieser Sache überhaupt tun konnte. Er seufzte.

"Das sind schlechte Neuigkeiten, und recht überraschende noch dazu. Es wäre ein Verlust unseren arg dezimierten Orden, wenn sie uns verlassen würde."

Meinte der Jedi.

"Sie verfügt über ein wertvolles Talent, ich weiß. Es macht mich ein wenig traurig, wenn du denkst, ich würde Brianna auch ausgrenzen oder für minderwertig erachten."

Er musterte den Gesichtsausdruck der Ritterin kurz, bevor er fortfuhr.

"Der Grund, warum ich ihr nicht sofort geglaubt habe ist, dass ich sie als eine übermäßig selbstbewusste, eher überhebliche junge Frau kennengelernt habe. Ich dachte, sie übertreibt einfach drastisch. Wie du sagst, tendiert sie wohl eher zum Dunklen, was, so am Rande gesagt, irgendwann einmal gefährlich werden könnte. Deswegen und wegen ihrer offensichtlichen anderen Talente hätte ich ihre Stärken auch eher im Lichtschwertkampf, im eher aggressiven Bereich gesehen, falls es so etwas bei den Jedi gibt, als beim Geistigen, wovon die Heilung einer der etwas seltener vorkommenden Teilbereiche ist. Ich finde es jedenfalls ziemlich ungewöhnlich, dass eine Padawan, besonders eine die kaum imstande ist, die Macht zu benutzen, oder zumindest haben sich eure Erzählungen so angehört, jemand anders auf diese Weise das Leben retten kann. Sorry, aber zumindest da wirst du wohl mehr Jedi finden, die Schwierigkeiten haben, das auf Anhieb zu glauben."

Wes zuckte mit den Achseln.

"Da weiß ich auch nicht recht, was ich tun soll. Sie redet nicht mit mir und würde mir auch nicht zuhören. Ich weiß nicht viel über sie, sicher weniger als du, aber ich kann dir mitteilen, was ich weiß, auch aus ihren Anfängen bei den Jedi. "

Nachdem er sich Gamorr und alles dazugehörige wieder in Erinnerung gerufen und einmal tief Luft geholt hatte, begann Wes zu erzählen.

"Wenn sie schon so lange Padawan ist und trotzdem noch nicht viel gelernt hat, obwohl sie großes Potential hat, dann muss irgendetwas gehörig schief gegangen sein, die Frage ist was. Die Gefangennahme natürlich, aber das kann nicht der einzige Grund sein. Leider weiß ich nicht, was ihr so alles passiert ist zwischen dem Verlassen von Gamorr und dem, was ihr uns schon erzählt habt. Eines fällt mir allerdings auf: die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Sie war doch drei oder vier Jahre Schülerin dieses dunklen Jedi, den wir auf Gamorr getötet haben, nicht wahr? Warum hat sie dann nicht gelernt, die dunkle Seite zu benutzen, immerhin der schnellere und leichtere Pfad, wie es heißt? Es gab andere Schüler, die sehr wohl in der Lage waren, die Macht rudimentär zu benutzen, doch sie anscheinend nicht. Hat sie dir je irgendwas erzählt, was da vorgefallen ist?"

Fragte er Kestrel.

"Jedenfalls hat sie sich das Leben nicht unbedingt leicht gemacht bei den Jedi, denke ich. Wir haben uns ziemlich schnell in die Wolle bekommen, und seitdem sprechen wir nur das Nötigste miteinander. Irgendwie mochten wir uns von Anfang an nicht recht, beide. Mit Radan vertrug sie sich auch nicht, glaube ich, und mit Dhemya hatte sie sich in die Haare gekriegt, weil diese partout gegen ihren Vorschlag war, auf Nar Shaddaa Unterschlupf zu suchen. Und das, obwohl sie sie eigentlich ziemlich zu mögen schien, immerhin war sie auch diejenige, die sie bekehrt hatte. Sie ging dann mit Fritz nach Nar Shaddaa, während ich Dhemya nach Myrkr begleitete. Es wäre besser für sie gewesen, mit uns mitzukommen, dann wäre sie viel eher zum Orden gekommen. Ich meine, sie kann doch nicht mehr als eine Handvoll Jedi kennengelernt haben in der ganzen Zeit, oder?"

Wes zuckte wieder mit den Achseln, um kurz darauf mit der Geschichte fortzufahren.

"Sie begleitete also Fritz und seinem Schüler nach Nar Shaddaa, oder vielleicht eher andersrum, so wirkte es jedenfalls. Was dann passiert ist, weiß ich nicht, aber ich kenne den Wollhufer schon ziemlich lange. Ich kann mir daher schon denken, wie das ablief. Brianna war damals eher stur und anstrengend und streitsüchtig. Sie war auch extrem selbstbewusst, aber im Nachhinein gesehen, vielleicht auch nur nach außen. Ich schätze, Fritz war einfach überfordert mit ihr, zusätzlich zu seinem eigenen Schüler. Die Begrenzung auf einen Padawan kommt nicht von ungefähr, außerdem hat sie sich eh von niemandem was sagen lassen.

Was dann mit Maedhros abgelaufen ist, weiß ich absolut nicht, aber vom Typ her kann ich mir nicht vorstellen, dass die beiden miteinander harmoniert haben, auch nicht so, wie sie jetzt ist. Die passen einfach nicht zusammen. In ihr brennt ein Feuer aus Emotionen, er ist kalt wie ein Eisblock. Ich war auf Loronar am Ort des Kampfes und hatte seltsame Visionen. Ich habe gefühlt, was ihr gefühlt habt, und ich habe ihm danach erzählt, was mit seiner Padawan passiert ist. Keine große Regung, das fand ich schon sehr sonderbar, auch für einen Jedi oder für einen ehemaligen Sith, der sehr bemüht ist, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Das hat mich wirklich irritiert, wie jemand so kalt sein kann."

Der Jedi schüttelte den Kopf, als er an seine Erlebnisse auf Loronar dachte.

"Kannst du damit was anfangen? Dir traue ich das schon zu, dass du sie wieder hinkriegst, eher als sonst wem. Sie scheint meiner Ansicht nach nichts mit Autorität anfangen zu können, aber ihr seit Freundinnen, wahrscheinlich ihre einzige bei den Jedi, auf dich hört sie anscheinend. Und du hast ihr die Heilung beigebracht, war das kein Erfolgserlebnis für sie? Nichts, wodurch sie Selbstvertrauen gewonnen hat? Aber du solltest dir wirklich Hilfe holen, jemandem, den du vertraust, und am besten jemanden, von dem du denkst, dass er mit ihr auch kann, damit sie sieht, dass du nicht die einzige freundliche Person bei den Jedi bist."

Wes fragte sich abschließend, ob das jetzt eine große Hilfe gewesen sein konnte, und hoffte, dass er vielleicht Kestrel auf irgendeine Idee gebracht haben könnte. Ihm selbst fiel nichts rechtes dazu ein.

Naboo, auf dem Lande - Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Wes
 
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Aketos bekam es doch etwas mit der Angst zu tun, ein Gefühl, dass sie schon lange nicht mehr hatte... und sie wusste, warum sie es aus ihrem Körper verbannt hatte... Angst machte sie schwach. Hätte sie jetzt gesprochen, wäre ihre Stimme sicherlich zitterlich und bebend geklungen. Ihr Stab vollführte Bewegungen, die denen der Hand von Jon'Smiz folgen zu schienen. Ein Zucken, dann wieder unheimliche Stille... Am liebsten wäre die Kamino auf und davon gerannt. Welche finsteren Mächte waren hier im Spiel, was wurde überhaupt gespielt und warum? Zu welchem Zweck wollte dieser Twi'lek nur unbedingt auf ihr Schiff, dass ihr nicht einmal selber gehörte, geschweige denn der Regierung von Kamino.
Jon'Smiz kam dann ein paar Schritte auf sie zu und hob die Faust, die er fest geschlossenhielt. Ein eiskalter Schauer lief über den Rücken der Kamino. Kalter Angstschweiß trat ihr auf die Stirn. Adrenalin raste ein weiteres Mal durch ihren Körper, der der Stresssituation ausgesetzt war. Plötzlich ein Bild aus ihrer Kindheit vor ihrem geistigen Auge. Ihr Vater und sie bei ihren ersten Schwimmübungen. Sie wäre beinahe abgesoffen... Dann sah sie wieder den Twi'lek, dessen Augen sich in die Ihren brennen wollten. Der Wahnsinn stand ihm aufs Gesicht geschrieben.
Plötzlich öffnete er die Faust, der Stab zuckte zurück in Richtung der Kamino und nahm sie mit. Aketos riss es von den Beinen und landete hart auf dem Rücken. Ein paar Zentimeter weiter links und sie wäre voll auf einer Wurzel gelandet und hätte sich vermutlich ein paar Wirbel gebrochen. Schnell war sie wieder auf den Beinen und fing an, ihre Angst aus sich zu schreien:


Ich habe dich vorhin schon gefragt, was hier gespielt wird! Antworte!!! Was ist es, was dich stört... Sag es frei heraus! Hier ist niemand, der dich belauschen könnte! Hab ich dir was getan? Warum behandelst du mich so? Und was noch wichtiger ist: Wie bewerkstelligst du das, was du mit meinem Stab gemacht hast?!

Aketos beruhigte sich mit der Zeit schön langsam, atmete jedoch immer noch heftig. Ihr graziler Körper schmerzte an den Aufprallstellen, an denen er mit dem Waldboden konfrontiert worden war. Sie strich sich auch den Dreck und den Staub ab, hielt dabei immer noch die Waffe verkrampft in der Hand. Die Angst wandelte sich nun auch ein Stück, ein kleines Stück in schiere Panik. Ihre Gehirnwindungen arbeiteten auf Hochtouren: Ihr wollte einfach nicht in den Kopf, wie so etwas mit ihrem Stab möglich war. Doch keine logische Erklärung kam ihr in den Sinn...

Und nein, wir sollen nicht!

- Naboo - Wald - mit Shim'rar
 
[Naboo - Theed - in Kadajjs altem Zimmer] Kadajj, Brianna


Kadajj fühlte sich ein wenig an eine Pyjama-Party erinnert – etwas paradox, wenn man bedachte, dass sie nur wenige Stunden vorher mit Brianna gegen eine ganze Bande von Kidnappern gekämpft hatte. Ihre Mitstreiterin saß ihr in einem von Kamees rosa Pyjamas und mit einem Handtuch um die Haare gewickelt auf dem Gästebett gegenüber und versicherte ihr, dass das Essen wirklich gut wäre. Sie versprach Kadajj, sie gleich nach der Mahlzeit zu behandeln, weil sie es ihr schuldig wäre. Es hörte sich auch ein wenig danach an, als ob es der Echani irgendwie peinlich gewesen wäre, den Bruch verursacht zu haben, was auch an der leichten Rotfärbung ihres Gesichts deutlich wurde. Selbst dieses Zugeständnis auch nur zwischen den Zeilen durchschimmern zu lassen, wäre bei vielen Leuten, die Kadajj kannte, ein Zeichen von Schwäche gewesen. Das waren hauptsächlich diejenigen, die sie von Rattatak kannte. Sie selbst hingegen fand, dass es von wahrer Größe zeugte, wenn jemand zugab einen Fehler gemacht zu haben.

Brianna war allerdings noch nicht fertig und sprach weiter. Dabei wollte Kadajj eigentlich anfangen zu essen, aber dann meinte die Silberhaarige, dass sie etwas anderes beschäftige, worauf die Rattataki neugierig den Teller auf den Nachttisch stellte, weil es sich so bedeutungsschwer anhörte. Was es in der Tat auch war, denn sie fragte Kadajj, ob sie je daran gedacht hätte, die Wege der Macht zu erlernen und eine Jedi zu werden!
Zuerst dachte sie an einen Witz, aber so wie Brianna über die Jedi und ihr eigenes Jedi-Sein oder Nicht-Sein gesprochen hatte, glaubte Kadajj nicht, dass die Echani Witze darüber machen würde.
Ihr entschlüpfte ein zaghaftes „Oh!“, während ihr heiß und kalt wurde, je klarer ihr wurde, dass es ihre neue Freundin völlig ernst meinte.
„Das kann doch nicht wahr sein, ich...bin doch...also wie soll ich denn... wie meinst du...ich meine woran...?“
Kadajj hasste es, wenn sie so perplex war, dass sie nur noch vor sich herstammelte – doch sie konnte nichts dagegen tun. Also war es erst einmal besser, den Mund zu halten und sich anzuhören, was Brianna zu sagen hatte. Diese aß ein paar Bissen und fuhr dann fort zu erklären, dass sie es daran gemerkt hätte, dass Kadajj Angriffe von hinten spüren könnte und das Schwert mit Hilfe ihrer Gedanken heran gezogen hätte. Außerdem an Kleinigkeiten und bei der Heilung von Mari hätte sie es auch gespürt. Auf ihre Vermutung, ob Kadajj selbst dabei etwas gespürt hätte, gab diese nur ein weiteres ungläubiges„Oh“ von sich, weil sie es zunächst nicht in Worte fassen konnte.
„Als du dabei warst Mari zu heilen, hatte ich das Gefühl, dass etwas wie ein Netz in der Luft lag, zumindest kommt es dem am nächsten, was ich glaubte zu fühlen, bzw. es war eine komische Mischung aus Sehen und Fühlen,“ versuchte die Rattataki es zu beschreiben.
Später bei der ihrer eigenen Heilung, so erzählte Brianna, könnte sie die Macht wahrscheinlich fühlen. Und sie könnte Fähigkeiten entwickeln, die ihr helfen würden, weiter für das Gute wie an diesem Abend zu kämpfen – als einen Mittelweg zwischen Krieg und Frieden. Wenigstens könnte die Macht ihr auch helfen, herauszufinden wer sie wirklich war und bot ihr an, sie den Jedi vorzustellen.

Nach dieser schier unglaublichen Eröffnung musste Kadajj ein paar Mal schlucken bevor sie in der Lage war, etwas zu sagen. Sie, die blutige Schlachten geschlagen hatte und in unzähligen Kämpfen siegreich hervor gegangen war – es war so unglaublich, was sie eben gehört hatte, dass sie vor diesen simplen Worten kapitulieren musste. Dabei fühlte sie sich, als ob gerade jemand die Schwerkraft abgestellt hätte und sie hilflos im Raum herum ruderte.
„Ich meine, was auch immer ich getan haben soll, es kam mir gar nicht ungewöhnlich vor – also nur, dass ich eben immer viel Glück und immer irgendwie die richtige Ahnung hatte. Ashû, meine messerwerfende Cousine, bezeichnete mich als Dämon, weil ich ihrem Dolch ausgewichen wäre. Alle die dabei waren, dachten, dass sie nur schlecht gezielt hätte und sie wurde verspottet. Aber ich wusste, dass es etwas anderes war, weshalb sie mich verfehlt hatte – nur eben nicht ich selbst. Und das Schwert.. vielleicht konnte ich doch noch meine Hand etwas weiter ausstrecken - ich weiß nicht, wie es sonst in meine Hand kam - jedenfalls hatte ich es, nachdem ich es unbedingt wiederhaben wollte."

Die Macht – deswegen hatte Brianna sie vorhin danach gefragt. Woher sollte sie aber wissen, dass es jene Macht war, die sie diese Dinge tun ließ und wahrscheinlich auch für die Blackouts verantwortlich war, die sie manchmal überkamen. Sicher hatte jeder schon einmal von der ominösen Macht gehört und dass es Wesen gab, die sie nutzen konnten – jedoch war sie für die meisten normalen Bewohner der Galaxis ein abstraktes, fantastisches, manchmal auch unheimliches Ding, das eher in das Reich der Sagen und Legenden gehörte als zur Realität. Und gerade hatte ihr eine Jedi-Schülerin erzählt, dass sie eine Verbindung zu dieser Macht besäße und mit ihrer Hilfe einen Ausweg aus ihrem Dilemma finden könnte. Auch wenn Brianna zur Zeit ein eher gespaltenes Verhältnis zur Macht hatte, für Kadajj war es ein Beweis ihrer Hilfsbereitschaft und ehrlichen Interesses an ihrer Situation.

„Ich würde schon gerne herausfinden, ob oder wie die Macht mir helfen kann. Aber ich muss darüber erst in Ruhe nachdenken und außerdem sterbe ich vor Hunger,“ meinte die Rattataki verlegen, weil ihr Magen unüberhörbar nach seinem Recht zu verlangen begann. Daher konzentrierten sich die beiden auf ihre Mahlzeit und redeten nur wenig. Madam Bennos’ Ryshcate war trotz des eingeschränkten Geschmackssinnes eine Offenbarung und konnte Kadajjs Lieblingskuchen durchaus das Wasser reichen. Zur Abrundung des Mahls hätte jetzt nur noch netra’gal gefehlt, schwarzes Ale – aber leider gab es hier keines und sie hatte vergessen aus ihrem Schiff ein paar Flaschen mitzunehmen. Bei der nächsten Gelegenheit wollte sie das reichhaltige Getränk holen - nach einem langen anstrengenden Tag war es das beste, was man trinken konnte und bestimmt würde Brianna ein paar zusätzliche Kalorien gut vertragen können.

Dennoch zufrieden räumte sie die Teller beiseite, wobei sie erfreut zur Kenntnis nahm, dass Brianna gut gelaunt und erholter als vorher aussah.
Überhaupt war die Atmosphäre viel entspannter – Kadajj fühlte sich an alte Zeiten erinnert, wenn die Fives und Kamee mit den anderen drei Twi’lek-Mädchen heimlich zu ihr geschlichen waren, sie sich Holofilme angesehen hatten für die sie angeblich zu jung waren und dabei zu viele ungesunde Snacks in sich hinein gestopft hatten.

Die Echani meinte, dass sie Kadajj nun auch etwas Gutes tun wollte, indem sie schon einmal mit der ersten Behandlung anfing. Sie wies die Rattataki an, sich flach auf das Bett zu legen und sich zu entspannen. Leichter getan als gesagt, denn natürlich war Kadajj sehr darauf gespannt, wie sich eine Machtheilung anfühlen würde. Das Gespräch über ihre eigene Machtsensibilität hatte sie beim Essen verdrängt, aber nun kehrte die Aufregung wieder zurück, als sie die Augen schloss. Zunächst spürte Kadajj nur die Wärme von Briannas Händen auf ihren Wangen, was sich angenehm anfühlte, aber erst einmal nichts Besonderes war. Vermutlich musste sich die Silberhaarige erst einmal konzentrieren und es dauerte einige Minuten bis ihre Hände lockerer wurden.

Im Dunkel der geschlossenen Augen sieht Kadajj selbstverständlich nichts – indessen kriecht etwas durch ihren Kopf, für das der Ausdruck unsichtbares Licht am besten passt – ein eklatanter Widerspruch in sich selbst, doch wie soll sie es sonst beschreiben. Das Licht bahnt sich seinen Weg bis zu ihrer Nase, wo es jede Zelle mit einem feinen Netz umschließt.
Erinnerungen wie verrauschte monochrome Bilder aus einem uralten Holoprojektor mit Wackelkontakt blitzen unwillkürlich auf. Kurze Szenen aus dem Heim, eine Tür, die sich öffnet, Levon, gerade einmal 30 Zentimeter groß. Rattatak, blutgetränktes Land, die Cantina. Gozu. Obacc Riyoss, der lebende Schatten. Zwei Rattataki, ihre Eltern. Sie kennt sie, aber erinnert sich nicht an sie. Sie muss gehen. Das Kind ist eine Gefahr. Nein. Dann Gefühle, erst großes Leid, das plötzlich von großer Erschöpfung abgelöst wird, worauf das Netz sich aus ihrem Kopf zurückzieht und Leere hinterlässt
.


Langsam öffnete Kadajj die Augen, nachdem Brianna ihre Hände von den Wangen genommen hatte. Obwohl sie die ganze Zeit wach gewesen war, glaubte sie aus einem seltsamen Traum erwacht zu sein, der sie durcheinander zurück ließ.
Die Echani sah wieder sehr erschöpft aus, als sie ihr einen Handspiegel reichte. Sofort richtete sich die Rattataki auf, was sie gleich bitter bereute, weil ihre Nase heftig zu pochen begann. Der Blick in den Spiegel entschädigte sie aber für das unangenehme Gefühl, denn die Schwellung war deutlich zurückgegangen und auch das schwarz-lila Hämatom war blasser geworden. Das Beste war, dass sie wieder Luft durch die Nase bekam, allerdings war das Innere noch sehr empfindlich und jeder Atemzug ziemlich deutlich zu spüren. Trotz der großen Versuchung wäre es vermutlich besser, sich nicht an den Nasenrücken zu greifen, der zu ihrer Freude noch gerade geblieben war.
„Das ist Wahnsinn, Brianna. Ich konnte nun wirklich etwas spüren – ich denke nicht, dass ich es mir nur eingebildet habe – eine Art Netz aus unsichtbarem Licht...und noch viel mehr...also klingt wahrscheinlich komisch, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll.“

Kadajj betrachtete mit dem Spiegel ihre Nase aus allen möglichen Winkeln. Vermutlich dachte ihre neue Freundin (falls sie das auch so sah) jetzt, dass sie ziemlich eitel war, was aber auch genau der Wahrheit entsprach. Hoffentlich hatte sie es nicht es so verstanden, dass Kadajj sich nur aus rein kosmetischen Gründen für die Macht interessierte. Diese blitzartigen Erinnerungen und die Gefühle, die sie gespürt hatte, überhaupt das Wirken dieses seltsamen Netzes – es war als ob sie eine neue Welt in sich selbst entdeckt hätte.
„Ich bin mir jetzt sicher, dass ich mehr über die Macht erfahren möchte. Vielleicht kann sie mir tatsächlich helfen, einen neuen Weg für mich zu finden.“

Begeistert wandte sie sich wieder der Echani zu, die neben ihr saß und viel zu niedergeschlagen für die großartige Leistung wirkte, die sie vollbracht hatte. Bestimmt war es für sie eine größere Anstrengung gewesen als ein aufgeschrammtes Knie zu heilen, aber es musste mehr als das sein – vor allem nachdem zu schließen, wie sie sich schon vorher eingeschätzt hatte. Kadajj holte für sie beide noch zwei weitere Stücke Gebäck und schenkte zwei Tassen Tee ein. Beides duftete so wundervoll, dass sie genießerisch den Geruch einsog. Sie stellte das Tablett auf der rosageblümten Tagesdecke ihres Bettes ab und setzte sich im Schneidersitz hin. Brianna saß nachdenklich mit dem Kopf auf angezogenen Knien neben ihr und griff nach der Teetasse.

„Ich bin dir wirklich sehr dankbar. Du solltest stolz auf deine Begabung sein – oder zumindest zufrieden, das können bei den Jedi sicher auch nicht alle. Und du denkst ernsthaft daran, keine Jedi mehr sein zu wollen, bei dieser wundervollen Gabe, die du besitzt? Das verstehe ich nicht, warum denkst du so über dich?“

[Naboo - Theed - in Kadajjs altem Zimmer] Kadajj, Brianna
 
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Naboo - Wald ganz weit weg von Theed - Aketos, Shim'rar

Ein breites Lächeln breitete sich auf Shim'rars Gesicht aus, als die Kamino endlich das Verhalten zeigte, das er von ihr erwartet hatte - Angst, vielleicht noch nicht blank, aber mit der Priese Unsicherheit, auf der sich aufbauen ließ. Wieder verschränkte er seine Hände hinter dem Rücken als er sprach, eine Geste die, so klischeehaft sie auch sein mochte, immer noch ihren Zweck erfüllte.

Du willst Antworten. Ich gebe dir Antworten. Das Leben kann sich von einem Moment auf den anderen komplett ändern. Erst glaubst du, deinen Platz im Universum gefunden zu haben, den Weg des geringsten Widerstands, den Regeln des Lebens getreu, bist ein kleines Licht in der Verwaltung eines mindermoralischen Import-Export-Betriebs, und dann Paff...

Er klatschte für den Geräuscheffekt einmal kräftig in die Hände, bevor er seine Arme wieder hinter den Rücken nahm.

Kommt jemand daher und sagt dir, das für dich die Regeln des Universums nicht gelten. Das du mit einem Gedanken den Willen eines anderen in Brei verwandeln kannst. Das du mit einem Schnipsen...

Auch hier ließ sich der Twi'lek die theatralische Geste nicht nehmen.

ein Leben nehmen oder zerstören kannst. Das du keine Konsequenzen für dein Handeln fürchten musst, und das es dir offen steht, dich von anderen fürchten zu lassen, solange es dir gefällt. Und wenn sich das ändert kannst du alle Erinnerung an dich löschen, wegwischen, und dich gleichsam unsichtbar machen.

Er holte die Schachtel mit dem Handelsgut hervor und hielt sie Aketos hin. Es machte wenig Sinn die Frau mit den Feinheiten der Sith und ihrer Organisationsstruktur zu belästigen. Es war ohnehin viel eindrucksvoller, sich selbst als Unikat darzustellen.

Das Problem ist... Ich muss für meine Fehler nicht büßen, denn niemand hätte die Macht dazu, gegen mich vorzugehen. Du hingegen hast diesen Luxus nicht. Und ich sage dir auch warum. Im Moment habe ich alle Macht, und du hast keine. Im Moment bestimme ich, was geschieht, nicht du. Im Moment will ich mit dir zu deinem Schiff gehen. Tu dir selbst einen Gefallen,

fuhr der Mann mit leiser, hoffentlich bedrohlicher Stimme fort,

und vertraue darauf, das ich dich schlicht und einfach näher kennen lernen will. Dieser Gedanke wird dir den Weg zu deinem Schiff erleichtern, denn so musst du diese Schatulle erst öffnen, nachdem sich das Schott hinter uns beiden geschlossen hat. Wenn du mir allerdings nicht traust, dann öffne die Schatulle hier. Ich verspreche dir, wir werden zu deinem Schiff gehen und uns dort privat unterhalten. Aber wenn du weißt was in der Schachtel ist wird der Weg dorthin für dich um einiges...

Er sah der Kamino ein paar Sekunden direkt in die Augen, grade einen Bruchteil länger als er für angenehm hielt. Dann endete er seinen Satz mit einem geflüsterten,

länger.


Naboo - Wald ganz weit weg von Theed - Aketos, Shim'rar
 
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