Naboo

- Naboo - Theed - Norden - Trineers Haus - Wohnzimmer - mit Graham -

Die beste Idee würde es sein Lianna zu verlassen. Den Job in der Werft konnte er getroßt kündigen, er konnte den Betrieb eh nicht mehr ertragen. Tag ein und Tag aus diese stupide Arbeit...Al sehnte sich nach den alten Tagen. Das Lannister Stadion, das Feuer des Spiels, die vielen Erfolge und die Anerkennung, nichts davon war geblieben. Der Meistering, den er für die gewonnene planetare Meisterschaft bekommen hatte, baumelte heute als stummer Zeuge dieser glorreichen Zeiten an seinem Hals. Die Königin selbst hatte ihm, genau wie dem Rest des Teams, damals diese schöne Annerkennung übereicht. Wo waren diese Zeiten hin? Aldridge musste lachen, dann schnauben, dann langte er nach seinem Komlink, und kontrollierte es das xte mal. Nicky hatte sich nicht gemeldet. Natürlich nicht. Was dachte er sich überhaupt ? Das sie sich meldete, ihn zu ihrem Märchenprinzen erklärte, und ihm anbot seine Frau zu werden ? Das würde nicht passieren, sie würde sich gut möglich sogar nie wieder bei ihm melden. Das war Nicole, das war Nicole...das war Nicky...er liebte sie.

Der Werftarbeiter kratzte sich an seinem kahlen Schädel, und verfluchte sich das tausendste mal, diese Sache hätte nie passieren dürfen. Wäre er nicht mit Nicky ins Bett gestiegen, er wäre nicht so völlig aus der Bahn geraten, sie wäre noch immer seine Ziehschwester, und nichts weiter. Bis dato war er zufrieden gewesen, sein Leben hatte klare Strukturen gehabt. Den lamen Job, die On/ Off Beziehung mit Dionna, und dann die schönen Wochen in denen seine Schwester mal Zuhause war. Sein Leben war geordnet........und tot langweilig. Egal wie das alles ausgehen würde, Nicole hatte nach vielen Jahren mal wieder Feuer in sein Leben gebracht. Zwar für den Preis, das er alles was er bis dato gehabt hatte in Frage stellte, aber trotzdem....

Aldridge warf einen Seitenblick auf seinen Vater, sein alter Herr lag gerade bequem ausgestreckt auf dem Sofa und zapte durchs HoloTV Programm. Er beineidete seinen Vater gerade sehr, er hatte einen Job den er liebte, eine Frau die ihn liebte, Kinder... Wie sehr musste er mit sich im reinen sein.

Wo waren seine Kinder ? Wo war seine Frau? Das surrende Geräusch eines Speeders riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Vater sah ebenfalls auf, Aldridge stand auf bevor er sich auch nur in eine sitzende Position bringen konnte.


„Ich gehe schon, ich denke das ist Mom“.

Wobei das wohl eher unwahrscheinlich war, diverse News Networks berichteten gerade, das ein weiträumiger Bereich im Zentrum abgesperrt worden war, für einen Polizeieinsatz. Was passiert war wusste er genau so wenig wie sein Vater, aber das seine Mutter dort war, das war klar. Die Aufnäher der Uniformen der Polizisten, die an den Absperrungen immer wieder Interviews ablehnten, trugen alle die vertraute Nummer 12 über dem Stadtwappen. Ein paar schlurfende Schritte später blickte er in Noas Augen. In ihrem Blick lag undeutbare Emotion, immerhin guckte sie ihn diesmal nicht an als wäre er ein Monster oder sowas . Er war gerade dankbar für die kleinsten positiven Brotkrumen.

„Hallo nochmal Meisterin“.

Sagte er zu der freundlich lächelnden Catar (Cheetah) , die sich schweigend an ihm vorbei schob, um sich direkt Noa zu zu wenden. Obwohl er nicht so erzogen war, konnte er gerade nicht das Lächeln aufbringen, das er normalerweise Gästen schenkte. Seine Mutter kam später? Und weiter?

„Danke für die Info“.

Brachte er im neutralen Ton hervor, bevor ihm die Scham fast körperlich weh tat. Was konnte sie denn für seine schlechte Stimmung?

„Wenn ich helfen kann, sag mir bitte bescheid ja?“

Aldridge machte der Reporterin, deren dunkle Augen ihm gerade in seiner irrationalen Stimmung bohrend vorkamen, platz und lies sie an sich vorbei gehen. Eigentlich, dachte er bei sich, konnte man jetzt mit dem Packen fürs Ferienhaus beginnen. Seine Mutter würde in absehbarer Zeit nicht heim kommen, was hielt ihm davon ab noch heute dort oben vor der Stadt sein Lager auf zu schlagen? Das Haus lag mitten im Wald, dort würde er heute Nacht noch in Ruhe Bäume verprügeln können.

„Ich hoffe ihr musstet euch nicht zu krassen Kram anschauen“.

Begann er doch noch eine kleine Konversation mit Noa, warum wusste er auch nicht.

- Naboo - Theed - Norden - Trineers Haus - Flur - mit Noa -
 
- Naboo – Randgebiet – Haus der Trineeers – Mit Al –

Während sich Cheetah wortlos an Captain Trineers Sohn vorbei schob, blieb es an Noa hängen, sich mit ihm zu unterhalten. Nicht, dass sie das ablehnte. Aldrige hatte bisher einen netten Eindruck gemacht. Wahrscheinlich aber fühlte er sich lediglich dazu verpflichtet, ein Gespräch mit ihr anzufangen und ihr seine Hilfe anzubieten, weil sie Gast bei seinen Eltern war und sich das so gehörte. Noa wiederum fühlte sich nicht in der besten Stimmung zu Smalltalk. Am Abend vielleicht, mit einem kühlen Bier in der Hand, aber nicht jetzt. Ihr gingen noch zu viele Dinge durch den Kopf.

“Sagen wir so, deine Mutter hat schon keinen leichten Job.“

Antwortete sie dennoch auf seine Bemerkung über die „krassen“ Dinge, die sie hoffentlich nicht hatten erleben oder mit ansehen müssen. Nicht viel krasser als auf Coruscant, dachte Noa insgeheim, aber von einem anderen Kaliber.

“Wir sind aber auch noch nicht fertig für heute. Die Meisterin Jedi hat noch einige Untersuchungen anzustellen und deine Mutter hat noch eine Besprechung oder so.“

Und obwohl das beides nichts darüber aussagte, was Noa eigentlich vor hatte, hoffte sie, dass sie Cheetah würde begleiten können. Falls nicht, würde sie sich Theed ansehen – bei ihrem ersten Besuch auf Naboo mit diesem Vollidiot Jace hatte sie ihre Sightseeing Tour nicht beendet – und Passanten auf der Straße über ihre Meinung zum Orden der Jedi befragen. Solches Material konnte sie gut für ihre Kolumne gebrauchen. Vielleicht baute sie diese Zitate in ihren Bericht über Naboo ein, oder sie schrieb ein Special über den Ruf der Jedi auf verschiedenen Planeten innerhalb der Republik. Cheetah kam die Treppe wieder hinunter. Sie war schnell gewesen.

„Noch nicht fertig?“

Genau das war der Startschuss für Noa und die Bestätigung, auf die sie gewartet hatte. Sie grinste, als Cheetah schon hinaus ging.

“Bin schon unterwegs.“

Versicherte sie der Jedi, bevor sie die Treppe hoch schoss, erheblich besser gelaunt als noch vor fünf Minuten. Die Aussicht, sich nützlich machen zu können und ernst genommen zu werden, veränderte alles.

“Schicke Halskette, übrigens!“

Rief sie nach unten.

“Geschenk von deiner Freundin?“

Mit Tasche und Jacke kam sie zurück. Sie mochte Schmuck an Männern ja nicht unbedingt, es sei denn sie waren Rockstars (das war immer was anderes), aber sie plante ja auch nicht, sich von Aldrige, diesem haarlosen Riesen, verführen zu lassen, nur weil er in ihrem Alter war und Muckis hatte. Sollte er tragen, was er wollte.

- Naboo – Randgebiet – Haus der Trineeers – Mit Al –
 
- Naboo - Theed - Norden - Trineers Haus - Flur - mit Noa -​

Seine Freundin? Aldridge war sich sicher, das er gerade drein blickte, als hätte ihm Noa kräftig in die Nüsse getreten. Der Werftarbeiter rang mit sich, und schaffte es seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bringen, gerade rechtzeitig. Noa war so schnell wie sie die Treppe raufgejagt war, wieder herunter gekommen, hatte sich eine Jacke übergeworfen, und eine Tasche geholt. Aldridge besah sich Noa das erste mal so richtig. Grandios hübsch war sie, hatte aufmerksame Augen, und herrlich glänzendes dunkles Haar. Sie wirkte wie eine der Frauen, die so aussahen, ohne sonderlich dafür kämpfen zu müssen. Und ganz sicher lagen der Reporterin die Männer reihenweise zu Füßen, und sie würde, emotional bequem zurück gelehnt, aussuchen können wen sie wollte.

„Ich hab keine Freundin“.

Gab er unnötigerweise Weise an, war dieser Fakt für irgendwen hier gerade relevant? Nur ihn störrte es das er Single war, nicht weil Dionna weg war, sondern weil Nicky nicht hier war. „Waschlappen!“ fur er sich mental selbst an, und konzentrierte sich wieder aufs hier und jetzt.

„Das ist blos ein Erinnerungstück“.

Der kleine Ring um seinen Hals, fühlte sich für einen Moment Tonnen schwer an, bevor Aldridge sich besann, und der sehr viel kleineren Frau ein Auge zukniff. Seine Hand schob sich vor und berührte sie kurz an der Schulter.

„Ich wünsche dir und der Meisterin viel Erfolg, wir werden uns hier nicht mehr sehen, es sei denn dieser Fall dauert noch länger. Falls wir uns nicht mehr sehen, alles gute, es hat mich gefreut deine Bekanntschaft zu machen“.

Er würde erst in ein paar Tagen wieder heimkehren, wenn das Dach wieder korrekt gedeckt war, und seine Birne wieder richtig funktionieren würde.

„Aldridge? Ich hab gerade bescheid bekommen, Desré wird den Transporter gleich vorbei bringen, wir können gleich mit dem Verladen beginnen.“

Die Verabschiedung von Noa wurde jäh unterbrochen, als sein Vater aus dem Wohnzimmer geschlendert kam. Sein alter Herr, lächelte Noa freundlich an, reichte ihr im vorbeigehen die Hand, und zog sich im Hausflur seine Baustellen Schuhe an, die wie die Hausherrin es verlangte nicht über die Türschwelle durften.

„Alles klar, ich hole eben meine Tasche“.

Aldridge freute sich nun richtig, gleich noch los zu können, er würde es noch vor Anbruch der Dunkelheit schaffen, den Transporter am Ferienhaus zu entladen, und es sich im Haus gemütlich zu machen....allein.

„Ich bin übrigens Graham“.

Ging sein Vater überhaupt nicht auf Aldridges Ankündigung ein, stattdessen hatte er sich auf Noa, die im Begriff war zu gehen, konzentriert.


„Ich hasse Förmlichkeiten, und so lange ich Sie als Gast in meinem Haus habe, möchte ich das weder Sie noch ich mich beklommen fühlen“.

Aldridge staunte nicht schlecht, sein Vater machte erst gar nicht den Versuch sich vorsichtig an die fremde Frau heran zu tasten. Sein alter Herr erhob sich nach dem umständlichen Anziehen der Schuhe, und baute sich zu voller Größe vor Noa und ihm auf. Aldridge musste an nur wenigen Menschen hochblicken, rein physisch gesehen natürlich, sein Vater war einer davon.

„Passen Sie auf sich auf, und viel Erfolg bei dem was sie auch immer tun“.

- Naboo - Theed - Norden - Trineers Haus - Flur - mit Noa, Graham -​
 
- Naboo - Kaadara - Gated Community - Baugrundstück - Mit Masao -

Weil die Sonne hoch stand, musste Richard seine Augen mit der Hand abschirmen. Mit langen, gedehnten Schritten schritt Masao das bereits fertige Fundament ab. Er stand jetzt genau an der Ecke, in der sich in weniger als drei Monaten eine Küche befinden würde. Nicht irgendeine: es würde Akemis und Richards Küche sein. Direkt im Anschluss daran erstreckte sich das geräumige Esszimmer. Akemi hatte Platz für eine große Tafel gewollt, um Dinnerparties veranstalten zu können. Noch war es nicht mehr als grauer Betonboden, doch mit etwas Fantasie und Masaos detaillierten Plänen im Kopf konnte Richard bereits die deckenhohen Fenster sehen, die eine breite Glasfront bilden würden. An das Esszimmer schloss sich ein moderner Salon an und beide Räume würden Ausblick und Zugang zur Terrasse haben. An lauen Abenden konnten sie draußen sitzen. Platz für eine Sitzecke war reichlich vorhanden. Vielleicht sogar ein Swimmingpool, hatte Akemi überlegt, und ein von Kletterpflanzen umrankter Pavillion. Sie wollte, das alles perfekt war. Richard genoss die Aussicht am meisten. Ihr Grundstück lag auf einem grünen Hügel direkt oberhalb der Küste. Sie hatten das Meer zu ihren Füßen und nachts würde sie das Rauschen der Wellen in den Schlaf singen. Vielleicht würde ihn das auch nerven. Wenn das der Fall war, würde er sich Ohrstöppsel besorgen müssen. Das Beste an ihrem Haus aber würde sein, dass es ihnen gemeinsam gehörte, dass sie es zusammen erschaffen hatten. Jeder von ihnen hatte genau so viel Energie in die Baupläne gesteckt wie der andere. Vor Monaten noch hätte Richard niemals gedacht, dass er sich noch einmal irgendwo dauerhaft niederlassen könnte, dass er noch mal neu begann, doch mit Akemi war es möglich. Mit ihr konnte er sich alles vorstellen. Manchmal hatte er sich gefragt, ob es richtig war, sie so sehr an sich heran zu lassen. Er war fast 30 Jahre älter als sie, auch wenn es sich nie so anfühlte. Was würde geschehen, wenn er sein Alter eines Tages spürte? Wenn er Schwierigkeiten bekam zu laufen, seine Augen begangen ihn im Stich zu lassen oder er gar krank wurde? Sollte er sich von ihr pflegen lassen, während Akemi sich noch in der Blüte ihres Lebens befand? Sie verschwendete ihre besten Jahre an ihn. Er hatte sie damit konfrontiert. "Akemi,", hatte er von ihr wissen wollen, "willst du das wirklich?" Er war sich bewusst, dass sie selten über die Zukunft nachdachte. Wenn man noch so jung war, sorgte man sich nicht um die großen Probleme des Lebens oder um den Tod. "Ich werde nicht ewig da sein.", hörte er sich selbst wieder sagen, schonungslos offen. Es war spät gewesen, lange nach Mitternacht und im Zimmer war es dunkel, bis auf das kleine Nachtlicht auf Akemis Seite des Bettes. Zuerst antwortete sie nicht, was er als ein gutes Zeichen wertete. Er wollte, dass sie seine Bedenken ernst nahm. Dann hatte sie ihm das Gesicht zugewandt und sich auf ihren Ellbogen aufgestützt, nachdenklich. "Warum sollte ich es nicht wollen?", hatte sie zurück gefragt. "Ich könnte morgen sterben und dann wärest du auch allein." "Das ist nicht das selbe.", hatte er erwidert. "Ich werde vor dir alt sein, das ist keine Frage oder ein Vielleicht, sondern Fakt." Als sie sich kennen gelernt hatten, erinnerte er sich, hatte das alles keine Rolle gespielt. Weder sie noch er hatte ahnen können, wie ernst es zwischen ihnen werden würde. Am Anfang hatten sie sich heimlich getroffen und es war vor allem die körperliche Anziehung gewesen, die sie zusammen gebracht hatte. Wenn sie geredet hatten, hatte er sich verstanden gefühlt. Wenn sie lachte und er ihre Augen strahlen sah, war es wie ein Geschenk. Aus bloßen Berührungen wurde mehr. Er wollte sie immer öfter sehen, sie wollte bis zum Morgen bleiben. Ecile hatte einmal zu ihm gesagt, was er brauchte war eine Frau, die ihn zurück ins Leben brachte und er war zwar nicht der Meinung, dass er ein hoffnungsloser Eremit gewesen war, doch ganz unrecht hatte sie nicht gehabt. Als sie für eine Weile getrennt gewesen waren, hatte Richard geglaubt, den größten Fehler seines Lebens gemacht zu haben. Er wusste noch, wie es sich angefühlt hatte, als Mirande, seine erste Frau, ihn verlassen hatte. Damals war er dumm gewesen. Er hatte einen Fehler gemacht und mit dem Verlust seiner Familie dafür bezahlt. Akemi jedoch war seine zweite Chance und sie nicht fest zu halten war vergleichbar mit Selbstmord. Und dennoch hatte er mit sich selbst gehadert, sich gefragt ob es fair war, ihr gegenüber. Sie verdiente mehr. Zurück in der relativen Dunkelheit des Schlafzimmers hatte sich Akemi über ihn gebeugt. Weiche Locken streiften sein Gesicht, als sie ihn küsste. "Ich will mit dir zusammen sein. Jetzt und später und so lange es geht." Sie hatte gegrinst, tückisch wie eine Katze, die die Maus in der Falle sah. "Du willst es doch auch." Beinahe gequält hatte Richard aufgestöhnt. "Natürlich will ich es!" Ihr Grinsen war noch zufriedener geworden. "Siehst du,", hatte sie ihn belehrt, "dann gesteh mir das Recht zu, mir genau so sicher zu sein, wie du es bist." Er hatte er das Thema seitdem nie wieder angesprochen.

20 Meter von Richard entfernt machte sich Masao Notizen auf seinem Datapad. Als sie ihn zum ersten Mal mit der Idee konfrontiert hatten, ein Haus bauen zu wollen, hatte er ihnen spaßeshalber gedroht nie wieder ein Wort mit ihnen zu sprechen, sollten sie ihn nicht als Architekt engagieren. Natürlich hatten sie niemals etwas anderes vor gehabt. Akemis Bruder machte seine Sache gut. Während des Entstehungsprozesses der Pläne hatte er viele Ideen gehabt, Richards und Akemis Wünsche berücksichtigt und fast immer eine kreative Lösung präsentiert wenn etwas nicht machbar gewesen war. Das war allerdings nur selten der Fall gewesen. Der Vorteil daran, ganz neu zu bauen war, dass man alles genau so machen konnte wie man es haben wollte. Schwieriger war die Entscheidung gewesen, wo sie überhaupt leben wollten und dann dort ein passendes Baugrundstück zu finden. Akemi hätte nichts dagegen gehabt in Theed zu bleiben, doch Richard hatte raus aus der Hauptstadt gewollt. Es war schon komisch, dass gerade ihn der Tumult dort störte, wo er doch sein ganzes Leben auf Coruscant gelebt hatte, doch er hatte die Abgeschiedenheit Dee'ja Peaks zu schätzen gelernt. Dort oben in den Bergen war es ruhig und friedlich. Niemand behelligte ihn oder Akemi, niemand folgte ihnen bis dorthin. Er konnte natürlich verstehen, dass die abgelegene Stadt für Akemis Arbeit kontraproduktiv war. Sie konnte nicht von überall arbeiten, so wie er, also hatten sie sich für die Küstenstadt Kaadara entschieden. Die lag rein von der Entfernung zwar nur geringfügig näher an Theed als Dee'ja Peak, war jedoch besser zu erreichen, verfügte sogar über einen eigenen Raumhafen und auch hier waren viele Agenturen und Studios der kreativen Branche beheimatet. Kaadara galt als einer der Schwerpunkte der wohlhabenderen Bevölkerung Naboos und zog dank seiner direkten Nähe zum Meer viele Touristen an. Luxuriöse Pavillons standen am Strand zur Vermietung, teure Hotels lockten mit paradiesischen Garten- und Poolanlagen und hunderte Cafés bezauberten mit ihren beliebten Freiluftterrassen, ob mitten in der Stadt oder an einem der traumhaften Sandstrände. Auf den ersten Blick schien hier jeder immer Urlaub zu haben und das Wetter immer schön zu sein. In Kaadara, sagte man, lebten die Naboo einen unkomplizierten, leichten Lebensstil, irgendwo zwischen dem steifen Gebaren, das man der Hauptstadt nachsagte, und der extremen Unabhängigkeit der Exilstadt Dee'ja Peak. Was den Ort für Richard und Akemi besonders interessant machte, waren die geschlossenen Nachbarschaften, in die ihnen kein Paparazzi folgen konnte. Seit dem Erfolg seines Romans "Deirdre und die Jedi-Ritter von Coruscant" wurde Richard recht häufig erkannt und auf der Straße angesprochen, doch das war alles nichts gegen Akemis Popularität. Hier auf Naboo war sie der Star. Sie konnte nirgendwo unerkannt hin gehen, nicht zum Shoppen, nicht ins Restaurant. Fans und Reporter folgten ihr gleichermaßen. Dass dies für Richard nicht akzeptabel war, hatte sie eingesehen. Von Zeit zu Zeit wurde es ihr ja selbst zu viel. Also hatten sie sich umgehört und schließlich dieses wunderbare Grundstück in einer Gated Community in Kaadara aufgetan. Es war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gewesen.


"Sieht alles gut aus."

Masao kehrte von seinem Rundgang zurück, wirkte zufrieden.

"Das nächste Mal, wenn du her kommst, steht schon der ganze Rohbau."

"So lange wollte ich eigentlich nicht warten."

Antwortete Richard schmunzelnd. Er vermutete zwar, dass die Mauerarbeiten schnell gingen, doch es war ein großes Haus. Es war allerdings das erste, das er baute und Masao kannte sich da weitaus besser aus. Mit Akemis Bruder kam Richard im Großen und Ganzen gut zurecht. Zu Anfang hatte sich Masao etwas schwer getan, den deutlich älteren Mann an der Seite seiner Schwester zu akzeptieren, doch inzwischen hatte er sich damit arrangiert. Für Richards Geschmack war Masao manchmal zwar zu sehr von seiner eigenen Meinung überzeugt und ausserdem viel zu eitel, doch im Grunde war er ein netter Kerl.

"Wann kommt meine Schwester eigentlich wieder?"

Masao hatte sich sein Datapad unter den Arm geklemmt und seine Sonnenbrille abgenommen, deren Gläser er jetzt mit einem Zipfel seines Hemds putzte.

"Nächste Woche vielleicht, wenn es gut läuft. "

Erwiderte Richard. Bei Akemis stressigem Terminplan war das schwierig zu sagen. Sie befand sich mitten in den Dreharbeiten des erste "Deirdre" Teils, wollte jedoch versuchen für ein paar Tage nach Naboo zu kommen, um Richard zur Verleihung der Golden-Line-Awards in Moenia begleiten zu können. Jedes Jahr wurden dort die besten Dichter geehrt und Richard war als einer der Laudatoren geladen, um einen Preis zu überreichen. Er hoffte, dass sie es schaffen würde die Zeit frei zu bekommen. Auf solchen Events fühlte er sich wohler wenn sie dabei war, wenn alle Augen auf sie gerichtet waren und er in ihrem Schatten verschwinden konnte. Davon abgesehen waren sie schon wieder viel zu lange voneinander getrennt.

"Dann melde ich mich spontan wegen der offenen Fragen."

Kündigte Masao an. Ein Haus zu bauen, lernte Richard, bedeutete vor allem Kommunikation. Es gab immer etwas zu besprechen und immer etwas zu klären, selbst wenn alles nach Plan verlief. Ihre Schuhe waren schmutzig von der feuchten Erde, als sie dorthin zurück kehrten wo ihre Gleiter geparkt standen. Masao klopfte die gröbsten Dreckklumpen ab, bevor er einstieg und Richard sah ihm noch nach, bis die rot leuchtenden Rücklichter verschwunden waren. Manchmal vermisste er Coruscant und die Stadt, die so lange sein Zuhause gewesen war. Manchmal vermisste er Alderaan, wo seine Tochter lebte. Ein kräftiger Windstoß wehte den vollen Geschmack salziger Meeresluft in sein Gesicht, als er noch einmal über die Wiese lief und hoch über den Klippen stand. Naboo. Es war wahrhaftig ein Ort voller Wunder. Wenn er Akemi hier fragte, ob sie ihn heiraten wollte, würde sie Ja sagen? Es war längst keine Frage mehr, ob er ihr einen Antrag machen würde: Er liebte sie. Richard Cohn wandte sich um, den Blick gen' das Haus, das erst sein würde. Er konnte sie sehen, seine Zukunft mit ihr.

- Naboo - Kaadara - Gated Community - Baugrundstück -
 
- Naboo - Theed – Randgebiet – Haus der Trineeers – Mit Al –

Keine Freundin also, soso. Nicht, dass es Noa interessierte. Entgegen Cloés Behauptung sprang sie nicht jeden Mann an, der ihr über den Weg lief. Manches war eben einfach nur harmlose Konversation. Sie verabschiedete sich von Captain Trineers Sohn und auch von ihrem Mann, der kurz dazu gekommen und sich ordentlich vorgestellt hatte. Sie sollte ihn Graham nennen, ganz ungezwungen. Solche lockeren Umgangsformen waren Noa am liebsten. Sie beeilte sich, Cheetah nicht länger warten zu müssen und stieg neben der Cathar in den gemieteten Gleiter. Von dort begangen ihre eigenen Ermittlungen.

Zwei Stunden später waren sie so schlau wie zuvor. Sie hatten es sich natürlich bereits gedacht, doch da es die direkteste Route war, die sie hatten nehmen können, waren sie diesen Weg zuerst gegangen: die königliche Zollbehörde hatte ihren Hauptsitz am Raumhafen Theeds, wo ihr nicht nur ein ganzer Hangar unterstand, sondern auch drei Lagerhallen, zwei von etwa gleicher Größe und eine etwas kleinere, leicht abgelegen. Hinzu kamen Verwaltungsgebäude und die Büros im Herzstück des Raumhafen selbst. Cheetah und Noa waren in eines der separat stehenden Gebäude geführt worden. Die Zollbeamten hatten nicht gezögert, die Untersuchungen einer Jedi zu unterstützen, auch wenn sie im Dunkeln darüber geblieben waren, um was genau es ging. Geholfen hatte der Jedi und der Journalistin dies bisher jedoch nicht.


"Bedaure, Meisterin, aber die Auswertung wird noch einige Minuten dauern."

Entschuldigte sich die Zollbeamtin zum wiederholten Male. Cheetah warf ihr einen beschwichtigenden Blick zu. Die Beamtin war nervös gewesen, seit sie zur Tür herein gekommen waren und sie Cheetah in ihrer Tunika und ihrem braunen Umhang als Jedi erkannt hatte. Jetzt waren sie schon eine ganze Weile hier und sie war noch nicht ruhiger geworden. Ihr Computer durchsuchte tausende gespeicherter Frachtbriefe, die in den letzten Wochen und Monaten hier abgelegt worden waren. Wenn Kristallschlangen auf offiziellem Weg nach Naboo importiert worden waren, dann würde es hier einen Nachweis darüber geben. Noa hatte die Beine übereinander geschlagen und ließ ihren Fuß in einem Takt, der nur in ihrem Kopf zu hören war, auf und ab wippen. Manchmal träumte sie nachts davon, als Rächerin der Schwachen berüchtigte Verbrecher zur Strecke zu bringen. Sie häufig die strahlende Heldin in ihren Träumen, geliebt und bewundert und manchmal sogar reich. Ob das was zu bedeuten hatte? Es sollte ja Leute geben, die die Zukunft träumen konnten...

"Die Daten stehen zum Abrufen bereit."

Die Stimme der Beamtin hatte einen monotonen Klang an sich. In ihren Träumen gab es mehr Action. Nicht, dass an diesem Tag nicht schon viel passiert wäre, doch Noa selbst hatte kaum anderes getan als sich die Beine in den Bauch zu stehen.

"Was sagen die Resultate, Ma'am? Konnte der Computer etwas finden?"

Cheetah war aufgestanden, um der Zollbeamtin über die Schulter zu sehen.

"Drei Treffer, Meisterin."

Bestätigte diese und Noas bewegungsfreudiger Fuß erstarrte in Spannung.

"Einer davon hat eine Übereinstimmung von 100% mit dem Suchbegriff. Ich ziehe Euch die relevanten Daten und eine Kopie des Frachtbriefes auf Euer Datapad, wenn es recht ist, Meisterin."

"Es ist recht, danke."

Erwiderte die Jedi. Halbherzig versuchte Noa, nicht zu enthusiastisch über ihren Erfolg zu sein. Es war nur der allererste Schritt und ein Treffer mochte gar nichts bedeuten. Trotzdem gab es ihr das Gefühl, auch endlich etwas sinnvolles getan zu haben.

- Naboo – Theed – Raumhafen - Zollbehörde - Mit Cheetah –
 
[Naboo, Theed, Zentrum, vor der Dyson-Privatschule, Sanitätsgleiter]- Deanna, Cris

Cris musste zugeben, dass Trineer seine Enthüllung positiver aufnahm, als er es vermutet hätte. Ihre Beschwerde, er hätte sie früher einweihen können, klang da mehr wie ein formaler Protest – sie wusste, wie das Spiel gespielt wurde, und vermutlich konnte sie sogar ahnen, dass er bereits mit der jetzigen Offenbarung seiner Identität und insbesondere seines Auftraggebers seine Kompetenzen überschritten hatte. Nein, das Direktorium war wohl kaum daran interessiert, dass das Wissen um Geheimdienstoperationen seinen Weg bis in lokale Polizeikräfte fand, auch dann nicht, wenn man sich ihrer Hilfe bediente. Andererseits hatte der Fall hier auf Naboo seine Brisanz verloren – zumindest aus Kriegssicht. Für Trineer jedoch, soviel stand fest, war die Suche nach dem Wahnsinnigen noch ein ganzes Stück persönlicher geworden.


„Meine Tochter ist noch ein gutes Stück jünger“, entfuhr es ihm ganz automatisch, als Trineer ihn nach eigenen Kindern fragte, bevor seine Stimme ins Stocken kam.

„Deswegen kann ich mir wohl recht gut vorstellen, wie es ist… auch wenn das Ganze eine… relativ neue Erfahrung für mich darstellt.“

Verlegen zuckte er mit den Schultern.

„Eine lange Geschichte.“

Eine, für die sie in diesem Moment keine Zeit hatten. Wie Trineer richtig ausführte – jetzt war es an der Zeit, eine gewisse Professionalität an den Tag zu legen. Und war Cris darin nicht ein wahrer Meister…?

Stirnrunzelnd betrachtete der ehemalige Sturmtruppler die Dienstmarke, die die Polizistin ihm überantwortet hatte, und studierte ihre Dienstnummer – identisch mit der Nummer, die in den Deckel der Kiste eingeritzt worden war, in der ein grausiger Fund ihnen Gewissheit über Yacob Astors Schicksal verschafft hatte.

„Eine Botschaft…?“, fragte er vorsichtig. Diese Erkenntnis alarmierte ihn. Die Dienstnummern von Polizisten waren nicht unbedingt Staatsgeheimnisse – schließlich trugen sie sie an ihren Marken mit sich herum – doch wer machte sich die Mühe, diese auswendig zu lernen? Konnte es sich bei dem Täter um jemanden handeln, der mühelos permanent Zugriff auf derlei Daten hatte? Oder war s ganz einfach eine Obsession mit dieser speziellen Polizistin und allem, was mit ihr zusammenhing?

„Jemand, den Sie festgenommen haben, vielleicht…?“, spekulierte er.

„Jemand, der auf Rache aus ist?“


Langsam schüttelte er mit dem Kopf. Aber wo war die Verbindung zu Astor, zu scheinbar wahllosen Morden an Familien, den bestialischen Zerstückelungen? Hätte Trineer jemals einen derartigen Mörder festgenommen, so wäre er gleich am Anfang der Fahndung auf der Liste möglicher Verdächtiger ganz oben aufgetaucht. Schließlich war das TPD tatsächlich keinen Dorfmiliz und operierte nach Standards, die man von den Polizeikräften einer jeder zivilisierten Welt erwarten konnte.


„Aber wie passt das zu den Familien… zu Astor?“, gab er seinen Zweifeln schließlich Ausdruck, bevor ihm ein nächster Gedanke kam:

„Wenn es der Täter auf Sie abgesehen hat, sollten Sie Maßnahmen ergreifen, die Ihr persönliches Umfeld schützen, Ihre Familie. Es scheint mir, als könnte man zu diesem Zeitpunkt nichts ausschließen – weder, dass der Täter sich wieder wahllos ein neues Opfer sucht, noch, dass er sich nun, da er die Verbindung zu Ihnen offenbart hat, näher an sie herantastet.“

Warum diese Forschheit? War es absolutes Selbstvertrauen, das daraus sprach? Oder Wahnsinn? Die Deformierung der Opfer und die scheinbar Wahllosigkeit der Fallen in dem Keller der Privatschule ließen eher auf Wahnsinn schließen, aber trotzdem waren sie dem Täter keinen Schritt näher gekommen, trotzdem schien es so, als hätte er dies alles kalt und analytisch geplant, mit der Präzision eines Chirurgen jeden Schritt seines mysteriösen Plans umgesetzt. Oder gab es am Ende keinen Plan und dies alles war Resultat grausiger Willkür, die sie niemals verstehen würden?

„Sie haben Ihre Tochter erwähnt… Miranda?“, rutschte es dann aus ihm heraus, als eine Erinnerung verspätet einrastete, vielleicht, weil sie ihn an einen Ort führte, an dem gewisse Dinge – mit Noa – noch in Ordnung gewesen waren.

„Ich habe eine Miranda Trineer auf Mon Calamari kennengelernt. Auf der… Siegesfeier der Republik angesichts der Befreiung Corellias. War das Ihre Tochter?“

Wenn dem so war, dann war zumindest sie sicher vor dem umtriebigen Mörder – bis zu einer der bestgesicherten Welten der Republik dürfte auch dessen Arm nicht reichen.

[Naboo, Theed, Zentrum, vor der Dyson-Privatschule, Sanitätsgleiter]- Deanna, Cris
 
- Naboo - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - Al allein -​

Laut wummerte die entspannende Folk Musik aus der geöffneten Haustür, Aldridge der sich keine Sorgen über gestörte Nachbarn machen musste, sang lauthals mit. Der Werftarbeiter, der seit dem frühen Nachmittag auf dem Dach des rustikalen Holzhauses saß, zog sich den Durastahlnagel, der dank seiner Spezialbeschichtung irgendwie fruchtig schmeckte, aus dem Mundwinkel und schlug ihn in die letzte Schindel des Tages. Gut voran gekommen war er, Aldridge hatte am Vormittag das komplette Dach von den alten durchgemoderten Holzschindeln befreit, die Teile die er heute noch nicht bearbeiten konnte, hatte er mit einer Plane abgedeckt. Wobei es fast ausgeschlossen war das es regnen würde.

Der Naboo lächelte, seufze, und genoß das getane Werk für ein paar Momente. Wenn er in dem Tempo weiter machte würde er morgen Abend schon mit der Arbeit fertig sein, und würde die Ruhe hier draussen noch genießen können. Nur noch ein paar Tage im Wald, in denen er in Ruhe alles überdenken konnte. Etwas in ihm hoffte verzweifelt, das die Gefühle für Nicky einfach nur ein irres Strohfeuer waren. Al lächelte als er an das erste richtige Gespräch mit ihr dachte, er hatte die Familie damals ins Lanister Stadion eingeladen. Während sich seine Eltern und Miranda am Catering und dem Privileg den abgesperrten Berreich , der nur für die Manschaften und Funktionäre zugänglich war, erfreut hatten, war Nicky zu ihm gekommen und hatte ihn ausgefragt. Damals vielleicht vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, hatte sie ihn mit erstaunlichem Fachwissen über die Diskus Liga überrascht. Er hatte Nicky von Anfang an gemocht, und auch wenn er durch den Sport nicht viel Zuhause war viel von ihrer Entwicklung mitbekommen. Seine Eltern hatten ihr die sicheren vier Wände gegeben, die sie gebraucht hatte, um ihren Geist in Ruhe frei entfalten zu können. Sie war weit gekommen, aber als Frau gesehen? Nein das hatte er nie, wenn er ehrlich war, selbst als sie ihn aufgefordert hatte mit ihm zu schlafen war er nicht so weit gewesen. Der erste Kuss der beiden, den den er auf dem Bürgersteig vor seinem Apartmenthaus angezettelt hatte, der hatte ihm den Schleier von den Augen genommen. Die Erkentnis darüber, das das alles mehr als nur ein kleiner ***** gewesen war, die war ihm gekommen als sie ihn ausgesperrt hatte. Er hatte einfach nicht mehr weggehen wollen. Im Grunde stand er ja selbst jetzt noch vor dieser Glastür im Regen, und sie saß irgendwo im Café in der Dunkelheit... Und er wollte immernoch nicht weg...Gute Güte...wann war er eigentlich in dieses Fass voller Pathos gefallen?


„Hey Skippy!“

Aldridge rief nach dem kleinen Baudroiden den er für seinen Vater testen sollte. Der kleine Bauhelfer, hatte sich bisher als sehr praktisch erwiesen. Nicht nur das man sich durch die kleine Trittfläche die er bot eine Leiter sparen konnte, er transportierte auch das Arbeitsmaterial, man brauchte also nur zugreiffen. Das umständliche Tragen der Schindeln und Werkzeuge auf das Dach war weg gefallen, und hatte extrem viel Zeit gespart.

„Ich will runter“.

Wies er den kleinen Kasten an, nachdem dieser mit Hilfe seiner winzigen Düsen neben ihn navigiert war. Aldridge erhob sich vorsichtig von dem Dachbalken auf dem er gesessen hatte, und stieg auf die Trittfläche des kleinen Helfers. Zwei Sekunden später stand er wieder mit beiden Füßen fest auf dem Boden. Mit ein paar Handgriffen war Skippy deaktiviert und auf dem Boden abgestellt, und dann begann der Naboo auf dem Grundstück zu suchen. Er hatte einige Vorräte mitgebracht, aber an Bier oder sonnstige Alkoholika hatte er nicht gedacht. Aber zum Glück war auf seine Schwester verlass, selbst wenn sie gar nicht da war. Da seine Eltern keine sonderlich großen Freunde von derberen Alkoholika waren, und Miranda genau wie er diese Eigenschaft selbst als Erwachsene respektiert hatten, hatte sie immer kleine Verstecke angelegt. Nicky, Miranda und er hatten sich, wenn sie hierher eingeladen wurden, immer auf „Spaziergänge“ begeben, und waren stets sehr gut gelaunt zurück gekehrt. Wie Gesetzlose hatten sie sich gefühlt, hatten gedacht die Eltern ausgetrickst zu haben. Al war sich mittlerweile sehr sicher, das sie es durchaus gewusst, aber es heimlich tolleriert hatten um den Halbstarken nicht den Spaß zu nehmen.

„Ein Hoch auf dich Miranda!“

Entwich es Aldridge ein wenig zu laut, aber wer zur Hölle würde es hören? Er hatte eines von Mirandas Verstecken gefunden. Eine von Laub und Schmutz bedeckte Flasche „Firebird Whisky“ lachte ihn aus einem hohlen Baum aus an. Die kunstvoll geschliffene Flasche, mit dem goldfarbenenen Inhalt, musste seit Jahren in dem Baum lagern. Zum Glück wurde so ein feines Zeug ja nicht schlecht. Das war die richtige Medizin um mal für einen Abend alle Sorgen zu vergessen.....

- Naboo - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - Al allein -​
 
- Naboo - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - Al allein -

„Hey Al!“

Aldridge wurde von einer Männerstimme aus tiefem Schlaf geweckt. Der Werftarbeiter öffnete irritiert die Augen. Es brauchte eine Sekunde bis er registrierte wo er war, und wer da vor seinem Bett stand.


„Donnie?“


Was machte Jules Sohn, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, denn hier? Wieso...


„Was machst du hier? Ist irgend etwas passiert?“

Die hellblauen Augen über ihn starrten ihn an, im halbdunkeln des Schlafzimmers, das nur durch das Mondlicht erhellt wurde, wirkte das verdammt unheimlich. Irgendwas war doch da los.


„Was ist denn? Ist dir was passiert? Bist du mit deinem Gleiter irgendwo liegen geblieben?"

Wobei das machte keinen Sinn, hier draussen gab es keinen Hauptverkehrsweg. Es machte keinen Sinn das er hier draussen war. Aldridge raffte sich auf und zog sich seine Jeans, die er achtlos neben das Bett geworfen hatte wieder an. Donnie starrte ihn weiterhin wortlos an, was ging hier eigentlich ab?

„Ich hab da Dinge getan Al, die waren schrecklich.....aber auch wichtig...das musste getan werden. Aber ich hab ein wenig Mist gebaut....mein Vater ist sauer deswegen.....ich muss ihm was liefern um ihn zu besänftigen. Mir ist da DIE Idee gekommen....tut mir leid“.

Aldridge schüttelte überfordert den Kopf, was redete er da nur? Und irgendwie wurde das ganze hier gerade irrational bedrohlich. Der Junge durchbohrte ihn mit seinem Blick, starrte durch ihn durch und machte einen Schritt auf ihn zu. Aldridge, der mittlerweile mit einem Fuß in seinem Sportschuh steckte, machte unwillkürlich einen Schritt zurück. Das er mit diesem Schritt gegen seinen Nachtisch sties, das bemerkte er nicht, wohl aber das Donnie etwas aus seiner Tasche zog..

„HEY!?“

Aldridge preschte nach vorn, langte nach Donnies Handgelenken und warf sich auf den kleineren Mann, als er den Gegenstand als Blaster erkannt hatte. Zu Als Erstaunen, schaffte es Donnie sich irgendwie mit ihm, der auf ihm saß und gute hundert Kilo wog, auf zu bäumen. Aldridges Faust krachte fast automatisiert in das Gesicht von Donnie. Der schüttelte sich und dann traf Aldridge ein fester kalter Gegenstand, hart am Kopf. Der Schmerz lies seinen Wiederstand zusammen brechen, dann traf ihn der Gegenstand nochmal. Erst als er seitlich von seinem Kontrahenten kippte, sah Aldridge was ihn da getroffen hatte. Die blutige Flasche, die neben ihm auf den Boden geworfen wurde, trug den Schriftzug „Firebird“. Al, dessen Kopf immer schlimmer rauschte, hatte sie neben dem Bett abgestellt. F***

„Wie schon gesagt....“


Aldridge, der völlig benommen auf der Seite lag, hob den Kopf an als er angesprochen wurde. Das Blut das ihm in die Augen lief, das blinzelte er weg. Donnie stand vor, nein über ihm und grinste.


„Es tut mir wirklich leid!“.


Dann trat er ihm mit seinem schweren Stiefel ins Gesicht....

- Naboo - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers -.... -
 
- Naboo - Theed - Straßen - Gleiter - Jules, Donnie -

Jules, hatte Donnie eigentlich erschießen wollen, hatte es schon geplant. In seinem Zimmer wäre es passiert, hätte wie Selbstmord ausgesehen. Er hatte in der Dyson Schule Spuren hinterlassen, die gut möglich entdeckt werden konnten, wenn an der richtigen Stelle gesucht werden würde. Tja er liebte seinen Sohn, aber die die Mission gefährden? Nein da würde er ihn lieber der großen Sache opfern, um ungestört in ein paar Jahren von vorne an zu fangen. Aber jetzt..jetzt gerade stand das nicht zur Debatte. Donnie hatte ihm gesagt, das er eine Überraschung für ihn hatte.

„Daddy, du wirst staunen! Ich weis ich hab Mist gebaut, ich hätte diese Waffen nicht anbringen sollen, ich dachte aber das wäre kreativ und würde Eindruck schinden weist du?“.

Jules, der auf dem Beifahrersitz des Familiengleiters saß sah ihn argwöhnsich von der Seite an.

„Ein sehr junger Cop ist tot, der junge Bursche war besser als du, jetzt ist er tot“.

Die Augen seines Sohnes suchten kurz Blickkontakt, er wirkte getroffen. Ja sollte er nur die Warheit erfahren. Jules empfand es immernoch als Schande das der junge Archer tot war, das war nicht nötig gewesen..


„Wo ist der Rest von Astor? Und was sollte diese lächerliche Nummer mit Deannas Dienstnummer?“.


Donnie seufzte und beschleunigte den Speeder, sie hatten die Stadtgrenzen erreicht und bewegten sich auf die Wald und Sumpfgebiete vor den Toren Theeds zu.


„Tante Dee soll wissen, das sie einen großen Gegenspieler hat! Und das hab ich heute Nacht noch unterstrichen! Und der Rest von Astor ist im Paonga – See, irgend ein Riesenfisch wird den gemampft haben. Und wenn nicht...der See ist viel zu tief als das er da je gefunden wird. Ich hab den Leichnahm mit Steinen beschwehrt weist du?“

Jules konnte nicht umher seinen Sohn jetzt lauthals aus zu lachen. Er bereute wieder einmal das Mikan tot war und nicht Donnie. Wieso nahmen sich die Schöpfer eigentlich pures Gold und ließen Blech im leben? Das er die Idee mit dem See gut fand, das schob er Beiseite.

„Du bist also der große Gegenspieler ja?“

„Ich habe genug Leute getötet Dad“.

„Überraschte Leute, die du hinterrücks überfallen hast. Das da..“ .

Er deutete auf das blühende Pfeilchen, das sein rechtes Auge zierte.

„zeigt was du drauf hast, wenn du jemandem nicht in den Rücken fallen kannst“.


„Das war es wert, glaub es mir“.

Und dann versprach er, das er die Überraschung bald sehen würde...

Eine halbe Stunde später, die beiden wahren zum Ferienhaus der Trineers gefahren, war die Überraschung wirklich perfekt. Donnie hatte Deannas wertvollsten Schatz, neben ihrem Waschlappen, überwältigt. Aldridge lag vor ihm auf dem Fußboden, seine riesigen Hände waren ihm mit Handschellen auf den Rücken gefesselt worden. Seine Füße waren mit....Wäscheleine? zusammen gebunden worden. Panzertape zwang ihn zum schweigen...Der Junge sah Jules und Donnie an, als hätte er ein Gespenst gesehen. Dabei blickte er doch nur in die Augen seines Todes.

„Und du hälst das für eine gute Idee? Den Sohn der Chefermittlerin zu entführen?“

Donnie hob lächelnd die Schultern, er war sich seiner Sache offensichtlich sehr sicher. Jules, musste zugeben, das das alles begann, ihm zu gefallen.


„Aber ja. Sie wird sich nicht mehr konzentrieren können, Fehler machen, der Öffentlichkeit wird das nicht entgehen. Die Stadt wird sich noch mehr in die Hosen machen.“


Jules nickte, zwar hatte er just in diesem Moment ganz andere Ideen entwickelt, die aus diesen neuen Möglichkeiten entstanden waren, aber falsch lag Donnie auch nicht. Tja und wenn die Sache mit der Dyson Schule aufflog, da konnte er ihn immernoch töten. Aber jetzt gerade stand das gar nicht mehr zur Debatte.

„Gut gemacht Sohn, hilf mir mal!“

Der Cop lies sich von seinem Sohn dabei helfen, Aldridge, das gutenmütige Riesenbaby auf einen Holzstuhl, der rasch vom Schreibtisch des Schlafzimmers herbei geholt wurde, zu drapieren. Aldridge war schwer benommen, weswegen er sich kaum wehrte, als seine Handschellen gelöst wurde. Okay vielleicht hatte auch der Faustschlag, den Donnie ihm in seinem albernen Übereifer auf seine bereits schlimm lädierte rechte Schläfe verpasst hatte sein übriges getan. Gut das der Bursche trotzdem wach war, für den nächsten Schritt musste er schon ein wenig mithelfen.


„Dann wollen wir Tante Dee mal einen Liebesbrief schicken hm? Donnie holst du mir mal meinen Kabelbeisser?“

Das winzige Laserwerkzeug, sein Kabelbeisser, lag nur ein paar Sekunden später in Jules Hand. Eigentlich benutzte er das kleine Ding für Reparaturen am Haus, aber damit ließen sich auch prima kleine Gliedmaßen abtrennen.

„Ich denke ein Finger wird Eindruck machen..hübsch drapiert for die Haustür..Aldridge? Mach mal die Hand auf“.

Seine Stimme war so ruhig und entspannt gewesen, ein Aussenstehnder hätte meinen können, er hätte ihn um einen Kugelschreiber gebeten. Der eben noch völlig neben sich stehende Aldridge, wirkte plötzlich hellwach, und zog seine Hand zu einer Faust zusammen. Der Junge war stark wie ein Voorpak, naja zumindest physisch, die Hand würden sie von aussen nicht aufbekommen.

„Du hast die Wahl mein Junge, entweder du spendierst uns einen Finger, oder...“


Er stellte den Laser auf volle Leistung, und hielt ihn Aldridge nahe vor die Augen.

„gleich deine ganze Hand. Na was meinst du?“

Und da öffnete er die Hand, langsam....er zitterte.....



- Naboo - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - Al allein -
 
- Naboo - Theed – Zoologischer Großhandel – Mit Cheetah und Angestelltem -

Im Film sah immer alles so spannend aus, die Realität jedoch war gähnend langweilig, jedenfalls was Noas eigenen Teil der Ermittlungen anging. Es war inzwischen Abend, draussen dunkelte es schon, und alles was sie bisher zu tun schienen war zu sitzen und zu warten.

"Wie lange brauchen Sie noch?"

Selbst Cheetah schien langsam ungeduldig zu werden, dabei war die Jedi sonst die Ruhe in Person.

"Ich sagte Ihnen doch, ich versuche mein Bestes. Es ist... nicht so einfach."

Dyson arbeitete in dem zoologischen Großhandel, der vor einigen Monaten drei dutzend Kristallschlangen importiert hatte. Einen Markt für exotische Tiere gab es überall, hatte Dyson erklärt. Er arbeitete seit rund fünf Jahren in dem Handelsunternehmen, das wiederum etliche kleine Fachgeschäfte belieferte. Leider hatte er selbst keinen Zugriff auf sensible Kundendaten und Kaufverträge und sein Chef war nicht erreichbar. Er hatte mehrfach versucht eine Verbindung per Komlink herzustellen, es jedoch nicht geschafft. "Wir brauchen eine Information und zwar noch heute." Noa hatte keine Ausreden gelten lassen, während Cheetah sich auf eigene Faust zwischen Aquarien und Terrarien umgesehen hatte, und sich drohend vor Dyson aufgebaut. Sie hatte den Verdacht, dass Cheetah ihr absichtlich Raum und Gelegenheit überließ, die böse Polizistin zu spielen und irgendwie gefiel sich Noa in dieser Rolle. Dyson war ein nervöser Typ und hatte keinen Schimmer was er tun sollte, erst recht nicht, als Noa ihm das Schriftstück der Zollbehörde unter die Nase gehalten hatte, das man ihr von dort mitgegeben hatte. "Wissen Sie, was passiert, wenn wir den Laden auf den Kopf stellen? Wir konfiszieren alles. Ihr Chef kann dicht machen und was glauben Sie, passiert mit Ihrem Job?" Noa hatte Spaß daran, leere Drohungen auszusprechen und freute sich noch mehr, als diese Wirkung zeigten. Vorm Zoll hatten sie alle Angst. Dyson versuchte weiter, seinen Boss zu erreichen, saß aber jetzt schon seit einer gefühlten Ewigkeit vor dem Terminal des Geschäftsführers und versuchte, sich in dem Verkaufsprogramm der Firma zurecht zu finden. Und das war für Noa exakt der langweilige Part.

"Vielleicht sollte ich es besser doch selbst versuchen."

Überlegte sie laut, im Begriff aufzustehen.

"Nein, nein, ich hab's sicher gleich!"

Erklärte der junge Mann hastig und seine Stirn glänzte feucht von einzelnen Schweißperlen. Während sich Cheetah unverkennbar als Jedi zu erkennen gegeben hatte, hatte sich Noa als Zollbeamtin vorgestellt und so jemanden ließ man nicht selbstständig im Computer herum stöbern... schon gar nicht, wenn man etwas zu verbergen hatte. Von den Kristallschlangen, die der Zoohandel nach Naboo eingeführt hatte, war keine einzige mehr greifbar. Dyson wusste, dass ein paar von ihnen der Transport nicht bekommen war und sie gestorben waren. Einige aber hatten sie verkauft. Aber an wen? Ungeduldig suchte Noa Cheetahs Blick. Sie wollte wieder ein Ergebnis haben, ein Erfolgserlebnis. Das erste dieser Art hatte sich gut angefühlt, das wollte sie noch mal spüren! Außerdem hatte sie Hunger. Das Komlink des Angestellten meldete sich mit einem schrillen Signalton. Bevor er seine Hand danach ausstrecken können, hatte Noa es sich bereits geschnappt. Sie reichte es Cheetah.

"Guten Abend, Mr. Burga."

Raunte sie in gurrendem Tonfall.

"Wenn Sie ein wenig Zeit erübrigen können, könnten Sie dem Orden der Jedi eine große Hilfe sein. Theeds Sicherheit steht auf dem Spiel. Ich muss wissen, wo Ihre Kristallschlangen sind."

Der Mann am anderen Ende erwiderte etwas, das Noa nicht verstehen konnte.

"Oh, sicher nicht. Kommen Sie vorbei und überzeugen Sie sich selbst. Wir sitzen in Ihrem Büro mit Ihrem Mitarbeiter..."

"Dyson Carrac."

Warf Noa ein.

"Dyson Carrac. Genau. ... Ja. Vielen Dank, Sir."

Die Jedi warf das Komlink zu Dyson hinüber. Ungeschickt fing dieser es auf. Die Verbindung zu seinem Chef war noch nicht beendet und er konnte noch einige Worte mit ihm wechseln. Obwohl er sich abwandte und seine Stimme senkte, konnte Noa hören, dass er die Kristallschlangen und die vermeintliche Zollbeamte erwähnte. Kaum eine halbe Stunde später stand der Geschäftsführer höchstpersönlich vor ihnen, ein hagerer Kerl mit strengem Gesicht und tiefen Furchen auf Stirn und Wangen. Er übernahm den Platz vor dem Terminal, sandte Dyson wie einen kleinen Jungen auf einen Stuhl in der Ecke und konnte schon nach wenigen Minuten Ergebnisse präsentieren: zehn Schlangen waren an einen Kleintierhandel in Kaadara gegangen, fünf an ein Reptilienhaus in Theed und ein Dutzend an ein Zoofachgeschäft in Moenia.

"Bleiben noch neun übrig."

Rechnete Noa.

"Was ist mit denen?"

"Alle eingegangen."

Erwiderte Burga.

"Tot."

Er sah Noa direkt in die Augen, lange und ausdauernd.

"Die Haltung von Kristallschlangen ist äusserst schwierig. Die Bedingungen müssen stimmen."

Warf Dyson jetzt ein. Noa warf einen Blick auf das Logo des Großhandels, das auf einem Plakat an der Wand abgebildet war. Man warb mit dem Slogan "Ihr Fachhandel für alles Exotische."

"Sind die Tiere alle auf einmal gestorben?"

Wollte Cheetah plötzlich wissen.

"Äh, nein, nacheinander."

"Die Weibchen zuerst?"

"Nein..."

Ihre Fragen schienen Burga aus dem Konzept zu bringen. Cheetah wandte den Blick nicht von ihm ab.

"Kalkulieren Sie diese Verluste als mögliches Kaufrisiko vorher ein?"

Es war interessant zu sehen, wie sich das Gesicht des Geschäftsführers veränderte, wie seine Wangen röter wurden und sein Blick gehetzter. Er sah sich jetzt vermehrt um und Noa entging nicht, wie er sich die spröden Lippen wiederholt mit der Zunge befeuchtete. Ein Blick auf Cheetah wiederum verriet ihr, dass die Jedi ihn genau dort hatte, wo sie ihn haben wollte. Später sollte sich Noa wundern, ob in diesen Sekunden sogar noch mehr passiert war als sie mitbekommen hatte. Das Geständnis, das mit einem Mal mit einer Kraft aus Burga heraus schoss wie der tödliche Kolben, der Stunden zuvor in einem dunklen Kellerraum einen Polizisten das Leben gekostet hatte, war ein fast größerer Erfolg als Noa sich erträumt hatte.

"Ja, schön! Ich habe einige der Tiere unter der Hand verkauft!"

Rief er, die Arme in die Luft werfend. Cheetah wiederum verschränkte ihre vor der Brust.

"Dann erzählen Sie doch mal alles von Anfang. Noa, schreiben Sie mit?"

Sie hörten, weshalb sie gekommen waren, und einiges mehr. Sie hatten ihn ordentlich eingeschüchtert, und das ganz ohne Waffengewalt. Noa war beeindruckt. Hier taten sich ja ganz neue Möglichkeiten auf! Ein gut positionierter Blaster führte zwar in der Regel schneller zum Ziel, doch Cheetahs friedlich erzieltes Ergebnis war ebenfalls nicht zu verachten. Burga schloss immer wieder mal schwarze Geschäfte ab und erzielte damit Profit, der direkt in seine Tasche wanderte. "Das wird das Finanzamt sehr interessieren.", hatte Noa eingeworfen, nur um ihrer Rolle treu zu bleiben. Dann hatten sie erfahren, dass tatsächlich nicht alle der übrigen neun Kristallschlangen "eingegangen" waren, sondern nur fünf. Vier hatte Burga weiter verkauft, ohne Rechnung und offizielle Papiere, dafür für eine attraktive Summe, die nicht nur Bezahlung für die Tiere, sondern auch für sein Schweigen gewesen war. Das jedoch hatte er soeben gebrochen.

"Sagen Sie uns den Namen des Käufers."

Forderte Noa. Der Mann zögerte.

"Ich... kann mich nicht erinnern."

Log er erbärmlich schlecht. Das konnte sogar Noa besser. Hätte sie einen Blaster bei sich geführt, sie hätte ihn ihm jetzt gegen die Stirn gepresst. Das hätte ihn zum Singen gebracht! Doch sie hatte ja noch eine andere Waffe: ihre erfundene Autorität.

"Wir haben bereits jetzt genug gegen Sie in der Hand, Mr. Burga. Sollten Sie sich jedoch entschließen kooperativ zu sein..."

"Edwardson."

Seine Stimme klang tatsächlich sehr resigniert.

"Ich hab' sie verkauft an einen Typ namens Mikan Edwardson."

"Mikan Edwardson. Und weiter? Wie sah er aus? Haben Sie eine Adresse?"

Das war ihr Mann, Noa konnte es spüren. Nervös zog sich ihr Bauch zusammen. War alles, was sie hatten tun müssen um den Mörder zu finden, der Spur der Schlangen zu folgen? Sollte das wirklich alles gewesen sein? Burga hatte eine Adresse und er hatte eine Personenbeschreibung. Cheetah gab die Koordinaten ein.

"Haben Sie Captain Trineers Nummer?"

Fragte sie, als sie wieder draussen waren. Sie hatten Burga und Dyson hinter sich gelassen, nicht ohne eine Warnung natürlich, auch wenn sich in Wahrheit weder Noa noch Cheetah für die schwarzen Geschäfte eines mittelgroßen Zoofachhandels interessierten. Sollte sich Burga so viel Geld in seine Taschen stecken wie er wollte. Hier ging es um Leben und Tod.

"Ja, soll ich ihr die Adresse durch geben?"

"Noch nicht."

Antwortete Cheetah.

"Schreiben Sie ihr, dass wir vermutlich die ganze Nacht weg bleiben. Ich regele das allein. Ich will keine weiteren Tote."

Noa schluckte ihre Enttäuschung herunter. Sie hatte gehofft, dass sie helfen durfte den Killer zu überführen, aber das war naives Wunschdenken gewesen. Sie musste sich inmer wieder daran erinnern, dass sie hier nur die Journalistin war. Sie zog ihr Komlink aus ihrer Tasche und tippte eine kurze Nachricht an Captain Trineer. Im Grunde hatte Cheetah wohl auch Recht, sie würde keine Hilfe benötigen, sie war schließlich eine Jedi. Sie hatte mehr drauf als sie alle zusammen. Sie konnte Noa lediglich aus zwei Gründen nicht sofort zu den Trineers zurück schicken: erstens hatten sie nur den einen Gleiter, den sie beide brauchen würden, und zweitens riskierte sie damit, dass Trineer Noa Name und Adresse des Killers entlockte und sie Cheetah ein ganzes Einsatzteam hinterher schickte. Captain Trineer hatte gern alle Fäden in der Hand und sie ließ sich nichts sagen, das hatte sie bewiesen, als sie Cris die Meinung gegeigt hatte. Noa bewunderte diese Stärke an ihr.

"Soll ich fahren?"

Bot sie an. Cheetah nickte zustimmend und schloss auf dem Beifahrersitz die Augen, ganz in sich versunken, als bereitete sie sich vor. Noa startete den Gleiter und schaute hinaus in die vor ihr liegende Dunkelheit. Was sie nicht verstand war, warum Burga die Adresse von Mikan Edwardson gehabt hatte, wenn dieser doch so bedacht darauf gewesen war das Schweigen des Händlers zu erkaufen und seine eigene Spur zu verwischen. Möglicherweise kannten sie sich schon länger. Möglicherweise war es nicht das erste krumme Geschäft, das sie gemeinsam angewickelt hatten... oder Burga war in alles involviert. Noa schauderte es. So oder so, es würde eine lange Nacht werden.

- Naboo - Theed - Gleiter - mit Cheetah -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - vor der Dyson Privatschule - Sanitätsgleiter - mit Cris -

Das Sheldon selbst eine Tochter hatte, das überraschte Deanna, und überraschte sie nicht. Sie schätzte das er Alterstechnisch irgendwo zwischen 29 und 34 anzusiedeln war. In dem Alter war es wohl am wenigsten ungewöhnlich Kinder zu haben. Seine Tochter war sehr viel jünger als Archer? Oder eben Miranda? Dann musste er erst recht den Schmerz verstehen können, trotzdem er seine Elternschaft, als sehr neu deklarierte. Irgendetwas in der Naboo wollte genau diese lange Geschichte hören, die er angegeben hatte. So schwierig der Start mit Sheldon gewesen war, irgendetwas in Deanna fand ihn interesannt, irgendetwas empfand gar Sympathie für ihn. Das er Vater war, das er diese Verletzlichkeit zugegeben und gezeigt hatte...das machte ihn irgendwie nahbar. Zumindest bildete sich Deanna das ein.

„ Ich dürfte auf keiner aktuellen Rache Liste stehen, ich wurde vor 10 Jahren zum Captain befördert, unser Revier behandelt in der Regel eher kleine Delikte. Der letzte Mörder der uns ins Netz gegangen ist, ist mittlerweile tot. Allerdings kann ich das Thema Rache am Ende des Tages nicht ausschließen. Ich hab viele Jahre beim SWAT gedient wissen Sie?“

Ging Deanna auf die Vermutungen des GD Agenten ein, sie kam immernoch nicht darüber weg, was der hochgewachsene Bursche da für ein Spiel getrieben hatte. Ärgerlich konnte sie deswegen aber nicht mehr werden, sie hatte weder Kraft noch Zeit dazu. Zudem, wenn er mitspielte, verfügte sie jetzt vielleicht über mehr Möglichkeiten als zuvor. Eine Jedi...ein Agent.....bessere Karten konnte sie im Grunde gar nicht mehr besitzen.

„Ich glaube aber eher, das diese Botschaft an mich pure Provokation ist, ich soll vorgeführt werden. Ich bezweifle das ich der Fokus des Geschehens bin. Dennoch..“

Sie schloss kurz die Augen um sich zu sammeln....es gelang ihr schwer.


„Werde ich ihren guten Rat beherzigen und meine Familie schützen lassen, auch wenn mir der Gedanke widerstrebt. Doch die Irationalität mit der dieses Monster agiert lässt mir keine Wahl. So Sinnlos....so völlig ohne Logik...unsere Profiler haben Schwierigkeiten ein Bild zu zeichnen. Und jetzt bin ich für ihn spannend geworden. Wo wir wieder beim Thema Nummer 1 wären“.

Sie blickte hinter sich auf den toten Archer. Hach dieser arme Junge...


„Ich habe um mich selbst keine Angst, niemals, aber meine Familie... ich kann nicht riskieren sie in Gefahr zu bringen“.


„Sie haben Ihre Tochter erwähnt… Miranda?“

„Ja?“

„Ich habe eine Miranda Trineer auf Mon Calamari kennengelernt. Auf der… Siegesfeier der Republik angesichts der Befreiung Corellias. War das Ihre Tochter?“

Und das erste seit Wochen hatte Deanna einen Grund lauthals auf zu lachen, und das trotzdem hinter ihr im Wagen das Leid lauerte, mit dem sie sich noch lange würde beschäftigen müssen. Sie gönnte sich ein paar Momente an ihre Tochter zu denken..

„Die Galaxie ist doch verdammt klein nicht wahr? Ja das war meine Tochter, ich weis bis heute nicht wie sie es auf genau diese Feier geschafft hat, aber sie war da“.

Wenn man Miranda aus dem Fenster warf, landete sie stets auf den Beinen. Das Mädchen hatte immer ihre Gelegenheiten genutzt....das sie je auf einer Yacht mit dem Kanzler sein würde, hatte sie sicher nicht erwartet, aber vermutlich ganz toll gefunden.

„Ich hoffe sie hat sich ordentlich benommen Sir?“

- Naboo - Theed - Zentrum - vor der Dyson Privatschule - Sanitätsgleiter - mit Cris -
 
- Naboo - Theed - Waldgebiet vor den Toren der Stadt - Ferienhaus - Al, Donnie, Jules -​

Wenn man zu lange im Dunkeln war, verschwand die Schwärze und machte Bildern platz. Aldridge sah grellbunte Muster, die sich mit jedem seiner hektischen Atemzüge veränderte. Er saß immernoch auf dem Stuhl auf den Donnie und Jules ihn gefesselt hatten. Im Schlafzimmer eingesperrt hatten sie ihn, das Licht aus gemacht, ihn in jeglicher Hinsicht im Dunkeln gelassen. Wieso hatten sie ihm das alles angetan? Wieso machten die beiden so was? Woher hatte Donnie gewusst wo er ihn finden konnte? Wieso passierte das alles? Was würde als nächstes passieren?

Der Naboo seuftze leise, und atmete so tief ein wie es ihm, durch seine geschwollene Nase möglich war. In seinem Mund pocherte die Wunde, in der noch vor kurzem ein völlig gesunder Backenzahn gesteckt hatte. Sie hatten sich entschlossen ihm nicht den Finger ab zu schneiden, vor seiner Nase darüber diskutiert was sich besser als ein Finger eignete. Dann hatte ihm Jules mit einer Zange einen Zahn gezogen, und dann direkt beschlossen, das das keinen Eindruck machen würde. „Ein Finger ist zu viel, ein Zahn ist keine Botschaft“ hatte er in seinem freundlichen Singsang gesagt. Letztendlich hatte Jules, der nicht weniger als ein Onkel für ihn war, an seiner Kette gezerrt, und sich für den daran baumelnden Meistering entschieden. Ihn wollte er für.... Aldridge schluchzte und schluckte das Blut in seinem Mund runter, ausspucken konnte er es nicht, weil sie ihm wieder Tape über die Lippen geklebt hatten. Er würde sterben, er würde hier sterben, nie wieder heim kommen, er würde sterben.


„Hey Aldridge!“

Jules Stimme war hinter der Tür zu hören, der Werftarbeiter hielt sofort die Luft an, zwang sich nicht mehr zu schluchzen...aber die Panik in sich konnte er nicht unterdrücken.

„Ich lass euch Jungs mal allein für heute Nacht. Ich werd deine Mom gleich morgen früh von dir grüßen ja?“

Bei den Schöpfern, er redete so ruhig und entspannt, als wäre das alles hier normal? Da war sogar Wärme in seiner Stimme. Wie ein Dämon wirkte er, ein lächelnder Dämon. Der hinter seiner Mutter her war...

„Ach Donnie ? Lass deinen Freund mal Pinkeln ja?“

„Wieso das denn?

„Wir sind keine Tiere Donnie, und ich mag Aldridge“.

Aldridge konnte nicht fassen was er da hörte, und fragte sich wiederholt was das alles sollte, und als jegliche Überlegung wieder zu keinem Ergebnis führte, da kam er zu dem Schluss das er träumen musste. Ja genau! Er lag in seinem Bett und schlief, tief und fest, weil er Mirandas verrückten Schnaps getrunken hatte. Das war alles gar nicht echt, nur ein verrückter Traum. Aber wieso wachte er nicht auf? Aldridges Gedanken zerstoben, als die Tür zum Schlafzimmer geöffnet wurde. Der Werftarbeiter kniff die Augen zusammen, als er vom Flurlicht geblendet wurde. Alles was er erkennen konnte ,war eine große, aber sehr schlanke Silouette. Es war Donnie.

„Wenn du versuchst ab zu hauen, bring ich dich um. Ich bring dich um“.


Sprach er ihn direkt an, um dann seine Fußfesseln zu lösen, Al überlegte kurz nach ihm zu treten, doch er brach den Gedanken ab, bevor er zu einer Idee wurde. Stattdessen stand er nachdem seine Handfesseln gelöst worden waren, und er aufgefordert wurde auf. Der Blaster der ihm gegen den Kopf gehalten wurde, tat für diese Entscheidung sein übriges.


„Los rein da!“

Wies ihn Donnie an, als sie nach ein paar Schritten im Bad angelangt waren. Aldridge trat vor die Toilette, und blickte über seine Schulter.

„Willst du unbedingt wissen wie ein richtiger Junge gebaut ist?“

Nahm er den letzten kleinen Funken Mut, der ihm geblieben war, als er feststellte das Donnie direkt hinter ihm stehen blieb, um ihm den Blaster fest in den Rücken zu stoßen. Donnie, den Al seitdem er geboren wurde kannte, der kleine schmächtige liebe Donnie, blickte ihm prüfend in die Augen. Aldridge hielt dem Blick stand, nicht aber dem rein physischen Druck, dem er am liebsten nicht vor ihm nachgeben wollte. Gute Güte, warum wache ich nicht auf? Der Werftarbeiter registrierte erneut die Surrealität, in der er gerade feststeckte. Was war hier eigentlich los? Er war also von Donnie angegriffen und gefesselt worden, dann hatten er und Jules ihn gemeinsam misshandelt. Und jetzt pinkelte er, während ihm dieser kleine Mistkerl einen Blaster in den Rücken bohrte. Ihm wurde erlaubt sich das Tape vom Mund zu ziehen...

„Ich werde deine Schwester vögeln. So richtig Al“.

Sprach Donnie plötzlich, und Al zwang sich nicht sofort um sich zu schlagen. Miranda! An die hatte er gar nicht gedacht. Er war einfach nur dankbar, das sie gerade auf Lianna war und nicht......verdammt sie würde sicher nach Naboo reisen, wenn sie von seinem Schicksal erfuhr....WANN WACHTE ER ENDLICH AUF.


„Oh deine Chancen das zu tun sind gar nicht schlecht“...


Aldridge zog sich den Reißverschluss seiner Jeans wieder zu, bevor er ein Experiment startete. Wachte man nicht aus Träumen auf, wenn man in ihnen drohte zu sterben?

„denn wie jeder weis, steht sie auf Mädchen“.


„ARSCHLOCH!“


Oh die Schläge, die ihm mit dem Blasterknauf auf den kahlen Schädel trafen fühlten sich aber real an. Wann würde er endlich aufwachen? Aldridge kam, als er auf den Boden viel, zu dem Entschluss, das er nicht träumte. Das alles war echt...

- Naboo - Theed - Waldgebiet vor den Toren der Stadt - Ferienhaus - Al, Donnie -​
 
- Naboo – Moenia – Wohngebiet - Gleiter – Mit Cheetah –

Sie waren lange unterwegs gewesen, fast drei Stunden, und die Dunkelheit der Nacht hatte ihre Fahrt begleitet wie ein verhängnisvoller Schatten, der über ihnen lag. Spannungsgeladen trommelte Noa mit den Händen auf dem Steuer herum, je näher sie ihrem Ziel kamen. Die Adresse, der sie folgten, befand sich in Moenia, der Stadt der Schreiber, Dichter und Maler auf Naboo. Noa war nie dort gewesen, aber sie kannte den Namen der Stadt und hatte Bilder gesehen, als Vorbereitung auf ihre Reise nach Naboo. Niemand hatte ihre nachsagen sollen, dass sie nicht ordentlich für einen Job recherchierte, selbst wenn es nur um den Ort ging, an den sie eine Jedi begleitete. Dabei, sich in der Stadt zurecht zu finden, half ihr ihr spärliches Wissen natürlich nicht, doch dafür hatten sie das in den Gleiter eingebaute Navigationssystem, dass sie auf mehr oder weniger direktem Weg in das Wohngebiet brachte, nach dem sie gesucht hatten. Sie hielten nicht direkt in der Zielstraße. Cheetah hatte Noa angewiesen, drei Blöcke entfernt zu parken, was sie auch getan hatte. Es war nachvollziehbar, dass die Cathar keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, doch Noa war außerdem klar, dass es auch um ihre eigene Sicherheit ging. Cheetah hatte angekündigt, Mikan Edwardson alleine aufzusuchen und alles was Noa tun konnte, war im Gleiter zu sitzen und zu warten. Alleine in der Dunkelheit. Alleine in der Langeweile.

„Sollte ich in einer Stunde noch nicht zurück sein oder mich noch nicht gemeldet haben, fahren Sie zurück ins Stadtzentrum, suchen sich einen sicheren Parkplatz und verständigen Captain Trineer. Verstanden?“

Lauteten Cheetahs letzte Anweisungen. Noa nickte, nicht glücklich mit dem Arrangement. Sie wollte einen Blaster und das Haus dieses Typen stürmen. Sie waren zu zweit und sie hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Was sollte schon großartig passieren? Cheetah durfte auch gerne vor gehen. Noa hatte gar nichts dagegen, sich im Hintergrund zu halten, wenn sie nur überhaupt mit durfte! Sie durfte aber nicht und dabei blieb es auch. Das letzte, das sie von der Jedi sah, war der dunkle Umriss ihrer schattigen Gestalt, als sie mit leichten, lautlosen Schritten die Straße hinunter lief und in der Dunkelheit verschwand. Noa sank im Sitz zurück und sah aus dem Fenster. Niedliche Wohnhäuser im Baustil der Naboo reihten sich hier aneinander. Die Gegend war ähnlich zu der, in der die Trineers wohnten, soweit Noa das in der Dunkelheit beurteilen konnte. Die Menschen, die hier lebten, hatten grüne Vorgärten und niedrige Gartenzäune, die wohl eher zur Zierde dienten als anderen den Zutritt zu verwehren. Auf Coruscant gab es so etwas nicht. Wenn dort in den Mittleren oder Unteren Ebenen ein Grundstück abgesperrt war, dann mit Mauern, schweren Eisentoren oder verrosteten Maschendrahtzäunen. Nicht selten spannte sich darüber Stacheldraht. Weiter oben sah man häufig Energiewände, doch die konnte sich längst nicht jeder leisten, schon gar nicht als Privatperson. Aber solche Sorgen hatten die Leute hier auf Naboo nicht. Wohl niemand in dieser Nachbarschaft konnte auch nur erahnen, dass ein Serienmörder unter ihnen lebte.

Die Journalistin spielte mit ihrem Komlink herum, während die Uhr nur langsam vor sich hin zu ticken schien. Nichts um sie herum regte sich. Kein Gleiter kam vorbei, kein Fenster in Noas direkter Umgebung war beleuchtet. Moenia schlief tief und fest. Irgendwann beschloss Noa, dass sie nicht mehr sitzen konnte. Zuerst die lange Fahrt, nun die Warterei… sie musste aufstehen und sich die Beine vertreten. Die Luft draußen war frisch, aber angenehm warm und der Sauerstoff ließ Noa auch wieder etwas wacher werden. Sie schloss die Tür des Gleiters hinter sich, ging ein paar Schritte auf und ab, vor und zurück und prüfte die Uhrzeit. Cheetah war seit rund 40 Standardminuten weg. Sie hatte zwar noch ein kurzes Stück zu laufen gehabt, doch inzwischen musste sie längst bei Edwardson angekommen sein. In Gedanken wieder bei dem potentiellen Mörder, versuchte sich Noa den Mann vorzustellen. Mr. Burga, der Geschäftsführer des Zoofachhandels, hatte eine recht griffe Beschreibung von ihm parat gehabt. Demnach war Edwardson recht schmächtig, keine besonders einprägsame Erscheinung, relativ jung und dunkelhaarig. Das traf aber auch auf tausende andere junger Männer auf Naboo zu. Noa überprüfte wieder die Uhrzeit. Sie hatte plötzlich kein besonders gutes Gefühl mehr, auch wenn sie nicht sagen konnte, woher das auf einmal kam. Cheetah hätte längst von sich hören lassen sollen. Nervös schaute Noa über ihre Schulter. Auf keinen Fall durfte sie jetzt an einen spannenden Thriller oder Krimi denken. Sie steckte ihre Hände in die Tasche ihrer Jacke, zog die Schultern etwas höher und überlegte, dass es vielleicht eine bessere Idee wäre, doch wieder zurück in den Gleiter zu steigen. Es konnte sein, dass der Killer die Jedi vorzeitig bemerkt und durchschaut hatte und sogar vermutete, dass ihr Partner irgendwo auf sie wartete. Was, wenn er die Nebenstraßen abgesucht und Noa längst gefunden hatte? Er konnte sie schon in diesem Augenblick aus jedem der naheliegenden Büsche in den Vorgärten der Anwohner heraus beobachten oder hinter einem der hübsch gepflanzten Bäume lauern. Im Stockfinsteren konnte Noa niemanden sehen, doch womöglich sah er sie und erkannte, dass sie alleine war und unbewaffnet. Sie zuckte zusammen, als ihr Komlink sich meldete und die friedliche Stille der Nacht durchbrach.


“Cheetah.“

Noa hatte den Kommunikator in der Hand gehabt und konnte sich schon nach dem ersten Signalton melden. Das Herz war ihr förmlich in die Hose gerutscht.

„Ich gebe Entwarnung.“

Hörte sie die Stimme der Cathar sagen.

„Edwardson ist nicht hier.“

Die Frustration der Jedi lag deutlich in ihren Worten. Noa hingegen sah alarmiert auf. Sie entriegelte den Gleiter, plötzlich noch entschlossener als zuvor, wieder einzusteigen. Wenn Edwardson nicht in seinem Haus war, wo war er dann?

- Naboo – Moenia – Wohngebiet - Gleiter – Mit Cheetah –
 
- Naboo - Theed - Norden - Haus der Trineers - Küche - Graham allein -​

Ob es eine kluge Idee gewesen war, Aldridge mit all seinen Gedanken, allein in das Ferienhaus zu schicken, das würde sich noch zeigen. Graham war aber optimistisch, wenn eines seinem Jungen bei seinen kleinen und großen Krisen immer geholfen hatte, dann war es körperliche Arbeit gewesen. Das seinen Jungen, der schon sehr sehr lange kein Junge mehr war, eine Verliebtheit so aus der Bahn warf, das wunderte ihn doch. Doch noch mehr wunderte ihn in wen er sich da so verrannt hatte. Der Architekt überlegte, wie lange er dem Drang wiederstehen konnte, Deanna von dem Dilemma zu erzählen. So vier bis fünf Sekunden vielleicht? Okay ihre Jacke ausziehen würde sie dürfen, wenn sie heimkam... Graham überlegte noch etwas für sie zu kochen, trotzdem es schon spät war. Er wusste zwar nicht genau wann sie heim kam, aber er kannte Deanna gut genug, um zu wissen das sie wieder während ihres Einsatzes nicht gegessen hatte. Es gehörte zu den Pflichten eines guten Ehemannes, für seine hart arbeitende Frau zu sorgen.....und Deanna wurde ensetzlich unausstehlich wenn sie unterzuckert war...

Zwanzig Minuten später, Graham hatte alles für eine feurige Pasta Sauce vorbereitet, kündigte das Klacken des Türschlosses ihre Heimkehr an. Es musste Deanna sein, die Jedi und das Mädchen wollten die ganze Nacht weg bleiben, Al sprintete gerade ganz sicher durch den Wald. Graham legte den Kochlöffel den er gerade in die Hand genommen hatte, beiseite, regulierte die Hitze auf dem Herd herunter und schlenderte in den Flur.


„Hey“

Entfuhr es ihm leise, alles was er ihr eigentlich hatte sagen wollen stufte er sofort als zu trivial ein, als er sie anblickte. Deanna stand da und sah ihn aus sehr sehr müden Augen an, allein das hätte ihn schon aufhorchen lassen, aber das sie ihre Panzerweste trug, und ein Blastergewehr kraftlos in der Hand hielt, das war allarmierend.

„Holst du bitte direkt Bob rein Graham? Ich hab uns da leider ein Problem mit nach Hause gebracht“.

Der Architekt erschrak, versuchte sich das nicht anmerken zu lassen, und ging an ihr vorbei durch die Haustür in den Vorgarten. Er fand Bob sofort und zu seiner Überraschung einen Pulk von Fremden in Polizei Uniformen. Sie umringten zwei wuchtige, mannshohe pechschwarze Droiden, diese Dinger sahen gefährlich aus. Was auch immer hier los war, es war kein Spaß. Graham widerstand den Drang sich den nächsten Uniformträger zu krallen und ihn auszufragen, und sammelte lieber sein Haustier ein. Der aufgeregte Bob, das wohl agilste Tortapo der Galaxie, zischte und grummelte als er aufgehoben wurde, seine sechs Beinchen zappelten in Protest als Graham ihn mit dem Panzer vorran vor die Brust nahm. Andernfalls würde ihn das Tier beissen, Miranda konnte da ein Lied von singen.

„Sie sind gleich wieder weg. Bob würde die Bewegungssensoren ohne Pause aktivieren“.

Sprach Deanna leise, sie wartete im Türrahmen auf ihn um direkt hinter ihnen die Haustür zu schließen. Graham brachte Bob, trotzdem alles in ihm gerade etwas ganz anderes wollte, in den Keller. Eigentlich war das kleine Reptil das ganze Jahr über draussen, trotzdem hatte er ihm ein kleines Notquartier in einem Abstellraum für zu kalte Nächte gebaut. Bob zischte und krabbelte sofort weg als Graham ihn in dem kleinen hellen Raum absetzte. Das Einschalten der Wärmelampe und ein paar lange Schritte die Treppe rauf, und Graham war wieder bei Deanna. Sie saß zusammen gesunken auf dem Sofa, ihr Gewehr lag auf dem Couchtisch.

„Was ist hier los?“

Fragte er und setzte sich zu ihr. Deanna wehrte sich nicht, als er ihr dabei half die schwere Schutzweste ab zu legen. Und als hätte er ihr gerade das Rückrad von den Schultern genommen, lies sie sich sofort mit dem Kopf gegen seine Brust sinken. Graham strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schmiegte sich an sie.

„Dieser Mörder, der von dem ich dir erzählt habe.....er hat nicht nur Yacob Astor umgebracht..“

„Du meinst diesen Senator ? Sein Gesicht geht durch die Medien.“

„Ich habe heute seinen Kopf in einer Kiste gefunden, und in den Deckel der Kiste...da hat der Mistkerl meine Dienstnummer eingeritzt. Das sind eigentlich Interna die ich niemandem sagen darf, aber in Anbetracht der Umstände finde ich wichtig das du das weist.“

Graham wurde schlecht, zum Glück nur emotional. Er musste den Mund schließen bevor er ihm austrocknete. Es brauchte eine Sekunde bis er antworten konnte.

„Du wirst bedroht? Von diesem Monster? Deanna gib diesen Fall ab! Wir verreisen so lange bis das alles vorbei ist!“

„Du weist das ich diesen Fall nicht abgeben kann, nicht bevor das erledigt ist. Zudem glaube ich das diese Aktion nur pure Provokation ist Grames“.

Graham grinste obwohl ihm nicht dazu zumute war. Diese Frau hatte einen so großen Sturrkopf, dennoch, gewisse Dinge waren Verbissenheit nicht wert.


„Ach deswegen bauen deine Kollegen diese Kampfdroiden im Garten auf?“


„Das sind keine Kampfdroiden, sowas gibt es bei uns gar nicht, das sind im Grunde nur riesige mobile Scanner, sie schlagen Alarm und aktivieren eine Bereitschaftseinheit wenn sich irgendwas bewegt. Ich bin nicht unvorsichtig wenn du das vermutest, im Gegenteil, ich weis was diese Person kann und bereit ist zu tun. Die Droiden da draussen stehen da nicht umsonnst.“

Seine Frau nahm ihren Kopf von seiner Brust und raffte sich auf um ihre Schuhe aus zu ziehen.

„Ich kann jetzt einfach nicht aufhören, das würde sich dieses Miststück wünschen. Das wäre zudem ein völlig falsches Signal an die Öffentlichkeit. Ich halte die Zügel in der Hand, nicht dieses Ungeheuer“.

Graham breitete die Arme aus und umschloss Deanna, als sie sich daran machte sich wieder zurück auf die bequemen Polster sinken zu lassen. Er widersprach ihr nicht, obwohl er es wollte. Ihre Kraft für einen Streit zu verwenden, der zu keinem Ergebnis führen würde brachte keinem etwas. Deanna entschuldigte sich für die Unanehmlichkeiten die sie ihm bereiten musste. Er fand das sie die einzige war, die gerade fürchterlich litt.


„Komm, du musst etwas essen. Danach lasse ich dir ein Bad ein“.

Schlug er vor und Deanna stimmte zu. Graham war froh ihr wenigstens für ein paar Stunden die Sorgen nehmen zu können, oder zumindest für eine kleine Atempause zu sorgen.

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Niemand konnte so gut kochen wie Graham. Deanna lächelte zufrieden, als sie ihr Besteck beiseite legte. Zwar wurde einem als Frau eingeprägt, das Pasta pures Gift war , aber nach einem unendlich langen Arbeitstag waren Nudeln nichts als Power, die man wieder bekam. Tja die Zeiten in denen sie hatte essen können was sie wollte waren definitiv vorbei. Mittlerweile schlug ihr alles leicht auf die Hüften, und dieser durchtrainierte junge Körper den sie so lange besessen hatte....der hatte sich ganz heimlich verabschiedet. Die Polizistin hatte ihren Frieden damit gemacht, weil sie nach Jahren endlich akzeptieren konnte zu altern. Sie war ehrlich genug um sich ein zu gestehen, das das nicht zu hundert Prozent daran lag das sie mit den Jahren weiser geworden war, es lag an ihm. Graham liebte sie nach wie vor, einfach so, ohne Bedingungen zu stellen. Manchmal wirkte es, als wäre er nicht geboren, sondern extra für sie gebacken worden.

„Graham? Ich weis das du große Bedenken hast. Ich weis das du viele Fragen hast.“


Ihr Ehemann, der zwei Teller Nudeln gegessen, und seine Figur im Gegensatz zu ihr noch nicht verloren hatte, nickte gewichtig.

„ Ich sorge mich um dich Deanna, dich nimmt das alles nicht nur seelisch mit Liebes. Dir bekommt der Stress nicht mehr, ganz abgesehen davon, das dies wohl der schlimmste Fall ist denn du je bearbeiten musstest, zumindest soweit ich das beurteilen kann.“


Grames holte tief Luft ein, entlies sie pfeiffend und streckte seinen langen Arm über den Tisch nach ihr aus. Seine großen langen Finger streckten sich nach ihrer Hand aus, bedenkten sie sanft.


„Du weist das ich dich in jeder Hinsicht unterstütze, aber auch du musst einsehen, das es vielleicht etwas gibt das du nicht bezwingen kannst. Deanna du bist nicht mehr.... wir werden alle älter.“

Er senkte das Haupt, seine Finger ließen sie nicht los. Deanna lächelte und nickte, sie wusste das doch selbst. Sie war fünzig Jahre alt, und damit hatte sie gar kein Problem, ihr Wille war aber leider noch fünfundzwanzig. Dennoch, sie teilte seine Gedanken ob ihr das passte oder nicht.

„Ich werde beim Department Chief um meine Frühberentung bitten Grames. Ich höre auf, wenn diese Sache erledigt ist. Ich liebe meinen Job, aber dich liebe ich noch mehr. Ich denke es ist an der Zeit seine Prioritäten zu setzen.


Die Polizistin musste lachen, Graham blickte irgendwie gequält drein, dann flakerte Misstrauen in seinen Augen auf, dann wurde das Misstrauen von Freude abgelöst als ihm dämmerte das sie keinen Scherz machte.

„Du bist meine Priorität naja und dieses kleine Mädchen. Yin soll eine Vollzeit Mutter bekommen. Was hälst du davon?“

Sie bekam ihre Antwort in einem zärtlichen Handkuss, und etwas gegen ihre Haut gemurmeltes, das sich wie „Ich weis nicht was ich sagen soll!“ klang.
Wow, sie hatte es gesagt, das ausgesprochen, das ihr seitdem sie die Kleine in dem Waisenhaus gefunden hatten durch den Kopf gegangen war. Miranda und Aldridge hatten eine gute Kindheit bekommen, dennoch war sie viel weg gewesen. Hausfrau und Mutter, wow, das nächste große Abenteuer. Und es fühlte sich irgendwie gut an, all diese Verantwortung nieder zu legen, und gegen eine neue ein zu tauschen. Wo war eigentlich Aldridge?


„Wo ist Al?“

Graham erklärte ihr hierauf hin, das er das Dach ihres Ferienhauses reparieren wollte, bot an ihn sofort ab zu holen. Eine ganz schlimme Idee. Deanna langte nach ihrem Komlink, vielleicht sollte man eine Einheit zu ihm schicken.

„Wer weis davon?“

„Niemand! Uns naja mir ist die Idee vorhin spontan gekommen. Desré hat uns einen Transporter gebracht, aber auch sie weis nicht wo es hingeht. Die Jedi und Miss Noa waren vorhin kurz hier, sie wussten wohl das er weg wollte, aber wohin wissen die beiden auch nicht“.


„Okay, das ist gut, vielleicht ist es gar nicht schlecht, das er weit weg ist. Zudem ist es nicht publik das er hier ist. Ich versuch trotzdem ihn zu erreichen. Ich werd ihm sagen das er gleich morgen früh zurück kehren soll. Ich werde ihn an der Stadtgrenze abholen lassen.“

Zu ihrem großen Glück erreichte sie ihn, zwar war der Empfang da draussen so mies, das sie ihm nur eine Nachricht schicken konnte, aber er antwortete sofort und versprach so zu tun wie sie ihm geraten hatte. Aldridge war sicher, für heute Abend war alles gut.



„ Grames, lenk mich ab, sag mir irgendetwas das nichts mit dem ganzen Drama zu tun hat. Bitte“.


Deanna sehnte sich nach Ruhe...so sehr...soo sehr.

„Oh! Da kann ich dir was bieten!“

Das Gesicht ihres Mannes erhellte sich, Deanna wusste das dies zum Teil Fassade war, er grämte sich innerlich vor Sorge, aber er zeigte es nicht...ihretwegen. Sie liebte ihn.


„Wusstest du ? Wusstest du das unser Sohn mit unserem liebenswerten Sonnenschein Nicky angebandelt hat? Deswegen ist er so schlecht drauf“.


Die Polizistin staunte nicht schlecht, und fragte sich ernsthaft was das alles sollte? Wieso taten diese bescheuerten Kinder sich das gegenseitig an? Nicole interessierte sich ganz sicher nicht für ihren Sohn..zumindest nicht so... Tja und Al war leider viel zu gutmütig. Im Grunde, auf eine schräge Art und Weise also so theoretisch, da passten die beiden zusammen. Aber hier und jetzt und so? Nein. Aldridge hatte sich nach seiner Sportkarriere noch immer nicht gefunden, und Nicole, tja die musste sich selbst noch mehr aufräumen...und diesen Platz in ihrem Herzen frei räumen. Ach Blödsinn, ein was wäre wenn war hier nicht angebracht. Es war ein Drama, das die Kinder sich selbst gestrickt hatten. Deanna kombinierte rasch, Miranda, in die Nicky verliebt war, hatte jetzt eine Freundin. Nicole passte das ganz sicher nicht tja und dann war das eine zum anderen gekommen.....gute Güte die Kinder waren echt bescheuert. Alle drei.

„Heisst das jetzt das wir jetzt alle mit Nicole schlafen müssen? Das scheint so ein Familiending zu werden. Du fängst aber an Schatz.“


Oh wie süß Graham war. Er guckte so niedlich erschrocken, bis ihm auffiel das sie einen Scherz gemacht hatte. Oh er hatte es noch nie sofort verstanden, wenn sie sarkastisch wurde. Deanna grinste, ach sollten die Kinder das unter sich regeln...diese blöden bescheuerten Kinder....sie waren alt genug....nein sie würde das Gespräch mit A...


„Mr. Trineer?“


„Ja ?“


„Du wolltest mir ein Bad einlassen“.


„Ja.“

„Kommst du mit baden?“


„Oh ja!“

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In dem Moment, in dem Noa den Gleiter vor dem Haus der Trineers parkte, konnte sie nur einen großen Seufzer der Erleichterung ausstoßen. Sie hundemüde und sehnte sich nach einem Bett. Cheetah hatte auf der Fahrt zurück nicht geschlafen, doch sie machte einen zehnmal frischeren Eindruck als Noa. Woran lag das bloß? Noas Ernährung war nun schon seit Wochen konstant gut. Sie hatte begonnen, deutlich gesünder zu essen, als sie Cris kennen gelernt hatte, um ihren Body für ihn in Form zu bringen. Damit konnte sie eigentlich wieder aufhören, jetzt wo sie wieder solo war, aber dann wäre ja alles umsonst gewesen. Kaf hatte die Cathar auch nicht getrunken. Drogen schloss Noa auch aus. Cheetah hatte entweder schlicht mehr Energie, oder sie nutzte gemeine Jedi-Tricks, um über Stunden und Stunden hinweg so fit zu bleiben. Und doch hatte ihr auch das nicht geholfen, die Zielperson zu finden. Edwardson war ihnen erwischt. Nein, er war nicht einmal in Schlagdistanz gewesen. Moenia war eine falsche Fährte gewesen. Er hatte nie dort gelebt, in dem Haus dessen Adresse sie gehabt hatten. Cheetah hatte mitten in der Nacht eine harmlose Familie aufgeschreckt, aber keine Spur von einem Serienkiller gefunden. Wahrscheinlich war alles über ihn falsch, selbst der Name, und trotzdem war Noa überzeugt davon, dass es dieser Mann war, hinter dem sie her waren. Das warf sie wieder zurück an den Anfang, zu dem Zoohandel, in dem er seine Kristallschlangen gekauft hatte. Sie würden noch mal mit den Leuten dort sprechen müssen und diesmal weniger freundlich dabei sein. Aber zuerst brauchte Noa dringend eine Mütze Schlaf, acht Stunden mindestens, oder besser zehn.

"Ich werde noch ein paar Erledigungen machen."

Cheetah hielt Noa ihre geöffnete Handfläche entgegen, als sie ausgestiegen waren, um den Steuerschlüssel des Gleiters von ihr zu übernehmen. Noa gab ihn ihr.

"Wenn Captain Trineer fragt..."

Begann sie fragend.

"Es schadet sicher nicht, den Namen überprüfen zu lassen. Er ist vermutlich erfunden, doch vielleicht hat er ihn nicht zum ersten Mal gebraucht."

Antwortete die Jedi. Noa nickte und begab sich in Richtung Haus. Im Garten hatte sich etwas verändert. Zwei Droiden waren dort platziert, mit vermutlich recht scharfen Sensoren. Um zur Tür zu gelangen musste Noa relativ nahe an ihnen vorbei, doch sie machten keine Anstalten sich zu bewegen. Hätte einer der beiden plötzlich ausgeschert und ihr auf den Kopf gehauen, das wäre die Krönung einer recht erfolglosen Nacht gewesen. Auf der letzten Stufe vor der Tür trat sie fast auf einen Umschlag, der dort lag. Noa hob ihn auf und drückte auf die Klingel. "Ein Liebesbrief für Aldrigde.", dachte sie grinsend. Trineers Sohn hatte keine Freundin, hatte er ihr erzählt, aber vielleicht eine Verehrerin? Dafür, dass es nur ein Brief war, war der Umschlag allerdings zu gut gepolstert. Noa befühlte ihn mit den Fingern. Da musste noch etwas anderes drin sein. Ihre Augen wurden plötzlich groß. Ein neutraler, brauner Umschlag ohne Absender, das konnte eigentlich nur eines bedeuten. Sexspielzeug! Captain Trineers netter Vorzeigemann bestellte heimlich bei schmuddeligen Holo-TV-Sendern. Gott, ob sie das wusste? Was er wohl geordert hatte?! Nicht, dass Noa das wirklich wissen wollte. Sie interessierte sich schon aus Prinzip ausschließlich für ihr eigenes Sexleben und sie wollte sich auf keinen Fall vorstellen, wie die beiden...

"Oh, guten Morgen!!"

Es war Graham Trineer, der ihr die Tür öffnete. Noa überreichte ihm den Umschlag, grinsend.

"Ich glaube, das gehört ihnen. Lag vor der Tür."

Sagte sie. Jetzt musste sie sich ihn doch vorstellen.

"Ihre Frau auch Zuhause?"

- Naboo - Theed - Stadtradt - vor dem Haus der Trineers - Mit Graham -
 
- Naboo - Theed - Norden - Haus der Trineers - Schlafzimmer - mit Deanna -​

Es hatte nicht lange gedauert bis Deanna eingeschlafen war, das sie es sich wie ein Klammeräffchen fast komplett auf ihm bequem gemacht hatte, das war ihm nur recht. Er liebte es, wenn sie so sehr in Schmuselaune war. Weich und warm war sie.. Graham gestattete es sich die Zukunft aus zu malen, Deanna daheim bei ihm, mit der kleinen Yin. Eine schöne Zukunft wäre das, sie hatten sie sich verdient. Graham seufzte, erst musste sie diesen Fall abschließen. Er betete darum, das dies schnell gelang, ohne schlimmere Zwischenfälle. Grahams Gedanken zerstoben, als sich dieser warme Mensch auf seinem Bauch bewegte, sich säufzend in seiner Position korrigierte und es sich an seiner Schulter bequem machte. Der Architekt schmunzelte, kuschelte sich wie ein noch schlimmeres Klammeräffchen an seine Frau und schloss die Augen...

„Warte!“

Graham lag in seinem Bett und erstarrte auf Weisung seiner Frau. Deanna war aufgesprungen, nachdem sie beide von etwas banalem wie gerade ungewöhnlichen geweckt worden waren. Es hatte an der Tür geklingelt. Und jetzt stand seine Frau in ihrem zarten dunkelblauen Seidennachthemd, und einem Blastergewehr im Anschlag am Fenster und spähte vorsichtig in Richtung Vorgarten. Was für ein surrealer Anblick.

„Das ist Miss Cortina! Gehst du runter und machst ihr die Tür auf?“

Der Naboo erhob sich aus dem Bett und zog sich ein T-Shirt über, Deanna kramte nach ihrem Polizei Komlink.

„Soll ich?“


„Ja ich komme gleich nach!“


Und so verlies er rasch das Schlafzimmer, lauschte seinen tapsenden Fußschritten auf der Treppe und öffnete der jungen Noa die Tür. Das Mädchen, das von Typus her, seiner Tochter erstaunlich ähnlich sah, begrüßte ihn breit grinsend. So breit das er nicht widerstehen konnte das Grinsen zu erwidern und ihr ebenfalls einen guten Morgen zu wünschen, wobei man noch nicht ganz, von einem Morgen sprechen konnte. Sie überreichte ihm einen Briefumschlag und fragte nach seiner Frau.

„Sie kommt gleich runter. Ich nehme an wir haben vergessen Ihnen einen Schlüssel für die Tür zu geben Noa?“

Er nahm den Brief zwischen beide Hände. Merkwürdig, war ihm der Brief runter gefallen? Er war gestern mit einem ganzen Stapel Flimsiplast von der Arbeit heim gekommen, diverse Umschläge mit Bestellungen und neuen Informationen der Bauherren waren dabei gewesen. Graham bat Noa herein, und bot ihr einen Kaff an, nicht nur wegen ihrer müden Augen. Er selbst war so träge das er glaubte gleich im stehen ein zu schlafen.

„Deanna?!“


Er rief laut nach ihr, und bekam promt eine nicht minder laute Antwort.


„Willst du auch einen Kaff?“


Sie bestellte einen, und einen Bagel, und versprach noch einmal sofort herunter zu kommen. Graham wusste, das sie sich vermutlich gerade anzog, sie war niemand der sich Fremden in Schlafkleidung zeigen würde.

„Ich nehme an Sie haben nicht wild gefeiert Miss Noa?“

Bemerkte er grinsend, als er ihr eine große Tasse mit der tiefschwarzen Flüssigkeit über den Küchentisch schob, an den er sie gebeten hatte.

„Meine Frau ist gleich da, so lange müssen Sie mit mir vorlieb nehmen“.

Er nahm einen Schluck aus seiner eigenen Tasse , um sich direkt der Post zu wittmen, die ihm das hübsche junge Fräulein überreicht hatte.


„Sie sind die netteste Postbotin, der ich je begegnet bin. Ich muss den Brief gestern draußen verloren haben..“

Der Umschlag war schlecht zu öffnen, es war dem Architekten, als hätte man ihn mit Superkleber zugeschweißt.


„Na komm schon!“.

Feuerte er den Brief unnützerweise an, der tote Gegenstand gehorchte nicht. Graham nahm sich dem Problem mit drastischen Mitteln an, und riss ihn einfach auf. Ein kleiner weißer Gegenstand flog aus dem Umschlag, und landete mit einem klacken unter dem Küchenregal. Was?! Der Gegenstand war sofort vergessen, als Graham eine Kette aus dem Umschlag zog, an ihm hing ein Ring. Das war doch nicht etwa.. Er verzog das Gesicht, besah sich den Meister Ring..die Gravour in der Innenseite lies keinen Zweifel, „Aldidge Trinner, Center Nr. 7, Theed Lannisters“. Dem Naboo stockte der Atem, das war...

„DEANNA!“


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Es war der frühen Uhrzeit geschuldet, dass Graham Trineer noch seinen Schlafanzug trug, trotzdem wünschte sich Noa, er hätte sich die Zeit genommen sich etwas ordentliches anzuziehen. Sie fand es immer peinlich, sich mit Leuten in Unter- oder Nachtwäsche zu unterhalten, vor allem wenn sie sie nicht besonders gut kannte. Nicht, dass das oft vor kam. So gut wie nie eigentlich. Es war ja nicht so, dass Noa es darauf anlegte. Es war einfach zu… intim. Auf gar keinen Fall sollte irgendjemand sehen, was sie drunter trug und sie wollte nicht wissen, was andere drunter trugen. Cloé hatte mal gesagt, anhand der Unterwäsche konnte man den Charakter eines Menschen feststellen. Gerade Männer wären, behauptete sie, soooo leicht zu durchschauen, wenn man wusste welche Art Shorts sie bevorzugten. Wo sie das gelernt haben wollte, war Noa schleierhaft. In der Schule war das definitiv nicht gewesen.

Graham Trineer bot ihr einen Kaf an. Eigentlich war es unklug das Angebot anzunehmen, da Noa nicht vor hatte noch länger wach zu bleiben. Sie wollte schlafen und zwar pronto. Die Nacht war so schon lang genug gewesen und sie war schließlich keine zwanzig mehr. Inzwischen war sie der dreißig sogar deutlich näher. Daran durfte sie eigentlich gar nicht denken. Ihr blieben nur noch ein paar Jahre, bis man sie offiziell eine alte Jungfer nennen durfte. An Männern hatte es ihr bisher zwar nicht gemangelt, einen langfristig zu halten hatte sie bisher allerdings nicht geschafft und die Aussichten, dass sich das in absehbarer Zeit ändern würde, standen auch nicht gut. Zum Thema Kaf hatte Noa noch nicht Ja, aber auch noch nicht Nein gesagt, als Graham bereits eine Tasse zu ihr herüber schob. Er hatte sie ja gebeten, ihm beim Vornamen zu nennen. Seine Frau sollte gleich herunter kommen, sagte er. Dann begann er, den Umschlag zu öffnen. Noas Augen weiteten sich. Das wollte er doch nicht allen Ernstes in ihrer Gegenwart tun? Um Himmels Willen, wie wenig Scham konnte jemand haben?! Am Ende wollte er ihr seine Einkäufe noch vorführen!


“Ich, äh… habe nicht gefeiert, nein.“

Gelang es ihr, auf seine Frage zu antworten. Okay, wahrscheinlich war kein Sexspielzeug in dem Umschlag. Aldrige mit seiner gewachsten Brust mochte ja ein wenig exzentrisch sein, aber davon abgesehen machten die Trineers doch den Eindruck anständiger, normaler Leute. Sie grinste, als er sie als die netteste Postbotin bezeichnete. Sie hatte früher mal Postbotin werden wollen, um die Geheimnisse anderer Leute zu erfahren. Briefe wurden auf Coruscant zwar kaum versendet, Pakete jedoch in Hülle und Fülle. Als sie diesen Berufswunsch gehabt hatte, war sie jedoch noch ziemlich jung gewesen, vielleicht neun oder zehn und diese Phase hatte auch nicht lange angehalten. Danach hatte sie Pharmazeutin werden wollen, wie ihr Vater und ihr Bruder, sich dann aber doch für Journalismus entschieden.

“Wenn der Umschlag so schwer auf geht, wissen Sie wenigstens, dass ich nicht heimlich rein geschaut habe.“

Erwiderte sie, während sie noch mit sich haderte, ob sie nicht doch von dem Kaf trinken sollte. Er duftete herrlich. Graham Trineer riss inzwischen gewalttätiger an dem Papier und als er es schließlich schaffte, den Umschlag zu öffnen, hatte er diesen so unsanft hin und her geschwenkt, dass sofort etwas heraus fiel.

“Upps!“

Noa tauchte unter, um auf dem Boden nach dem heruntergefallenen Gegenstand zu suchen. Er war in Richtung des Regals gefallen. Sie kniff die Augen zusammen. Irgendwo hier…

„DEANNA!“

Grahams lauter Ruf nach seiner Frau ließ sie erschreckt zusammen fahren. Noas natürliche Reaktion wäre gewesen, ihn zu fragen, ob er sie noch alle hatte. In dieser Lautstärke hätte Deanna Trineer ihn sogar auf Coruscant gehört. Im gleichen Moment jedoch schlossen sich Noas Finger um das kleine Etwas, das aus dem Umschlag gefallen war. Sie richtete sich wieder auf, sah die Kette mit dem Anhänger in Grahams Hand, seinen alarmierten Gesichtsausdruck und seine Frau, die gerade im Laufschritt zur Tür herein kam. Noa öffnete ihre Hand. Die Farbe war mal weiß gewesen, nicht reinweiß, aber weiß im herkömmlichen, sprichwörtlichen Sinn. Jetzt war sie dunkler, blutverschmiert.

“Es ist ein Zahn.“

Sagte Noa , doch sie musste nicht fragen, wem er gehörte. Diese Frage beantwortete bereits die mitgeschickte Halskette.

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Nein. Nein. Nein. Deanna stürzte auf Graham zu und zog den Ring samt Kette aus seinen riesigen Händen.

„Graham die Ringe kann man in jedem Fanshop kaufen. Das könnte eine Replic sein, ich hab ihn seit 10 Jahren mit dem Ding nicht mehr gesehen.“


„Er ist graviert, das sind die Dinger aus den Shops nicht“.

Und dann sickerten die Worte, die ihr Gast, Miss Cortina eben gesagt hatte....sie hielt einen Zahn in der Hand. Einen Zahn. Einen....Zahn. Deanna hatte eben noch mit Aldridge Nachrichten ausgetauscht, direkt nachdem sie das Einsatzteam zurück gepfiffen hatte, das andernfalls vermutlich schon hier gewesen wäre, nachdem die Sensoren aktiviert worden waren. Die Polizistin kramte das Komlink aus der Hosentasche ihrer Jeans und blickte auf das Display...eine neue Nachricht..von ihrem Sohn. Ja..das war eine Finte, der Killer hatte gebluffed um sie aus der Fassung zu bringen..ja das musste so sein. Er hatte seinen ersten Fehler gemacht.. „IST DIE POST SCHON DA?“ prangte ihr in großen Lettern entgegen.. Die Post, Miss Cortina hatte sie gebracht jene Post. Deanna warf den Ring auf den Tisch, nur die silberne Kette konnte verhindern das er nicht direkt weg rollte.


„Wo haben Sie diese Sachen her?“


Sie ging eiligen Schrittes auf die Reporterin zu, und nahm ihr den Zahn aus der Hand. Die beiden Frauen trennte jetzt nur noch eine Armlänge. Deanna wies sie an sich hin zu setzen, Noa Cortina setzte sich nicht, blieb einfach stehen. Ein Fakt der Deannas Zähne knirschen lies, dennoch forderte sie sie nicht noch einmal auf. Ihr Sohn war weg, Aldridge war weg, niemand war diesem Ding bisher entkommen, niemand der verschwunden war. Sie hätte ihn doch abholen lassen sollen, sie hatte alles unterschätzt, sie war schuld das er weg war.


„Noa.“

Sie nannte das Mädchen das erste mal beim Vornamen und beschloss, das sie jetzt trotz allem ruhig bleiben musste. Wenn sie allerdings nicht erklären konnte, plausibel, wie das hier alles zustande gekommen war, dann würde sie sie kennen lernen.

„Es kann gut sein, das mein Sohn, den ich mehr als mein eigenes Leben liebe gerade in sehr großen Schwierigkeiten steckt. Und jetzt stehen Sie hier mitten in der Nacht in meiner Küche, und haben mir diesen Brief ins Haus gebracht. Sie verstehen das ich da nachhaken muss?“

Und die Analytikerin in ihr, die gerade irgendwie autag neben ihrem emotionalen Ich existierte, wies sie darauf hin, das nichts in der Körpersprache der jungen Frau sie irgendwie verdächtig machte.


„Wo waren Sie heute Nacht, woher haben Sie den Brief?“


Deanna blickte über ihre Schulter zu Graham und sprach ihn an.

„Holst du mir bitte mein anderes Komlink? Es wird Zeit andere Saiten auf zu ziehen.“

Und damit meinte sie nicht einmal Noa, die Ermittlungen würden weiter gehen, intensiver als jeh zu vor. Jetzt.

"Also?"

Sie wand sich wieder Noa zu. Doch nur einen Herzschlag lang.


"Graham hat er diesen Ring getragen heute Abend?"


Sie bekam ein verzweifeltes, "ich weis es nicht", zurück.

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Es konnte nicht ihr Ernst sein, nicht ihr verdammter Ernst. Vor ein paar Stunden noch war Noa die Heldin gewesen, die an der Seite einer Jedi gegen einen gefährlichen Killer ermittelte, vor drei Minuten war sie noch die netteste Postbotin der Galaxis gewesen und jetzt war sie auf einmal die Hauptverdächtige in einer bis dato ungeklärten Mordserie? Noa war kurz davor, sich ärgerlich aufzuplustern. Captain Deanna Trineer stand vor ihr und funkelte sie an. Sie hatte ihr den Zahn aus der Hand gerissen, als fürchtete sie, Noa würde das Beweisstück vernichten wollen. Einen Beweis für was? Es war Aldriges Zahn, daran konnte kein Zweifel bestehen. Die Halskette mit dem Ring, den Noa gestern noch für ein Geschenk seiner (nicht existierenden) Freundin gehalten hatte, hatte sich zusammen mit dem fragwürdigen Souvenir in dem Umschlag befunden, den sie mit ins Haus gebracht hatte. Das nächste Mal, beschloss Noa, würde sie alles liegen lassen wo es war. Sie würde ganz bestimmt niemandem mehr die Post von irgendwoher mitbringen.

“Es ist früher Morgen, nicht mitten in der Nacht!“

Das erste, das Noa einfiel war, Captain Trineer zu korrigieren. Sie ärgerte sich furchtbar. Lief das so bei Polizisten? Verdächtigten sie alles und jeden? Sie waren Verbündete, keine Feinde! Als nächstes würde diese Frau ihren eigenen Mann ausfragen, was?! Die Journalistin schnaubte.

“Der Umschlag lag draußen auf der Haustürtreppe, als ich gekommen bin. Oberste Stufe, direkt vor der Tür. Ich hab‘ ihn mit rein gebracht weil ich nett bin, nicht weil ich Ihnen Böses will!“

Wie absolut dämlich, wirklich! Trineer konnte nicht allen Ernstes glauben, dass sie etwas damit zu tun hätte. Warum sollte sie? Und vor allem wie? Noa war die letzte, die Frauen im Allgemeinen irgendwelche Schwächen zusprach, aber hatte sich diese Mutter ihren Sohn mal angeschaut? Aldrige war ein Riese und wog eine geschätzte Tonne. Noa hätte ihn niemals alleine überwältigen können. Ach, aber wahrscheinlich war sie sowieso nur die Komplizin, die für irgendjemanden arbeitete. Schon klar. Noa funkelte die Polizistin an.

“Nehmen Sie meine Fingerabdrücke, wenn Sie unbedingt wollen. Ich habe das Ding nicht angefasst.“

Sie deutete auf den Ring. Den Zahn hatte sie sehr wohl in der Hand gehabt, aber das hatten sie schließlich beide gesehen. Lächerlich, absolut lächerlich.

“Ich habe keine Ahnung wo Ihr Sohn ist.“

“Und ich bin tödlich beleidigt, dass Sie mich überhaupt verdächtigen.“, dachte sie. Noa schaute von Deanna zu Graham, bis der Ring wieder seinen Blick in ihren Fokus fand.

“Aldrige trug die Kette um den Hals.“

Sagte sie schließlich, wieder eine Spur ruhiger.

“Ich habe ihn hier getroffen, gestern Nachmittag. Sie waren dabei, Graham.“

Beinahe vorwurfsvoll sah Noa den Mann an. Das konnte er doch wohl bestätigen?

“Und ich erinnere mich an den Ring. Ich habe ihn noch danach gefragt. Er sagte, es sei ein Erinnerungsstück.“

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