[Outerrim / Weltraum / Nar Shaddaa ] Pumpkin, NPC
Der Flug von Excarga nach Nar Shadda war wie immer ziemlich langweilig. Mehrere Stunden, gar Tage für die Reise ohne große Vorkommnisse. Wäre es sein Schiff und hätte er eine Werkbank, hätte er die Zeit sinnvoller nutzen können. Beispielsweise durch das Produzieren gewisser Kleinst- oder Ersatzteile. Es gab immer was zu schweißen und zu löten. Doch es brachte nichts, sich solcherlei Gedankenspielen hinzugeben, weil der Umstand es einfach nicht vorsah.
Soweit so gut. Das Schiff landete langweilig an der Landebucht und der Droide wurde samt Waren ausgeladen, die er soweit stapelte. Nun war die Frage, wie er die Waren verticken konnte und das auf eine zügige und effiziente Art und Weise. Warenkisten und andere Güter standen immer mal rum und konnten selbst hier für einpaar Minuten stehen bleiben, man sollte aber trotzdem aufpassen, immerhin war Nar Shaddaa kein sicherer und friedlicher Ort, wo man seine Familie zum Sonntagsausflug mit hin nahm. Daher organisierte er sich einen Repulsorgleiter, der die Masse seiner Waren aufnehmen und transportieren konnte und flog in die mittleren Ebenen der Stadt, an diversen Restaurants, Märkten und Kneipen vorbei, um an deren Liefereingang seine Waren anzubieten. Viele Händler und Besitzer waren über Pumpkin's Vorgehen verwundert und beobachteten ihn argwöhnisch, doch mit etwas 'Honig-ums-Maul-schmieren', konnte er seine Waren Kiste für Kiste los werden. Der Alkohol ging am schnellsten weg, wohl mehr aus Geschäftssinn der Händler, diesen schneller wieder veräußern zu können. Exportgüter – besonders Alkohol – waren immer gerne gesehen und konnten um ein Vielfaches teurer verkauft werden, wenn man damit warb, dass es von woanders her kam als vom Schmugglermond selbst. Der Seltenheitswert einer Ware ließ jeden Preis steigen, obwohl das Gut selbst nur ein Bruchteil Wert war. Es dauerte einige Stunden, bis auch die letzte Kiste verkauft war und der Droide sich nun seinen eigentlichen Geschäft widmen konnte.
Aufgrund des geplatzten Händlernetzwerkes auf Excarga konnte er mal grad die Einkaufkosten seiner vorherigen Ausgaben wieder einbringen, doch mit händlerischem Geschick und gutem Einkauf- und Verkaufswissen (was kostet die Ware wo am günstigsten), konnte er auf Nar Shaddaa wieder einen guten Umsatz machen. Der Pseudo-Protokolldroide kam wohl das zweite mal auf Nar Shaddaa mit der gleichen Summenhöhe wie beim ersten Mal und war bereit, gute Geschäfte und Aufträge hier abzuschließen. Zumindest war er erstmal froh, dass er seinen 'Ballast' – in Form seiner Waren – loswerden konnte. Dies die ganze Zeit herum zu schleppen, war nicht nur müßig und sperrig, sondern auch nervig und gefährlich. Immerhin hätte Jeder kommen können, ihn die Waren entreißen, während er die Scheiße in den Metallklauen trug. Einen weiteren wirtschaftlichen Schaden wollte er nicht noch haben. Das selbstgegründete Händlernetzwerk – dass nur aus feigen Idioten bestand – war schon Verlust genug. Wobei man auch sagen konnte, dass deren Verlust kein wirklicher 'Verlust' war, weil wer schon bei der kleinsten Brise einknickte wie Grashalme im Wind, war kein beständiger Partner. Doch was erwartete er von wertlosen Fleischsäcken, die überall und jederzeit ihre Ausdrunstungen und organischen Fettflecken hinterließen. Alleine die Vorstellung, wie eine dieser 'Gesellen' ihre organischen Fettfilmen hinterließen, ließ den Droiden so manchmal aufschauern. Daher liebte er es auch eher mit Droiden zu arbeiten. Effizient, Präzise, Still und 'Rein'. Dummerweise benötigte er die Organischen als Handelspartner und nur, wenn es darum ging, sie finanziell auszuweiden und ausbluten zu lassen. Ein schöner Gedanke. Also nicht das finanzielle, aber das Bildnis ließ das Tötungswerkzeug manchmal in Gedanken schwelgen.
Nun, auf Nar Shaddaa, galt es wie zuvor auch, Geschäfte abwickeln und zu suchen. Er streifte wie so oft durch die Straßen, stoppte ab und an bei einem Terminal, um sich einen Überblick über den Ort zu verschaffen, wo er war, welche Geschäfte und Straßen in der Nähe waren und wo er gesuchte Güter bekommen könnte. In den oberen Ebenen brauchte er nicht gehen, weil dort eher die Tourismus-Ebene war und das noblere Volk, mit denen er nichts zu tun hatte, geschweige keiner mit ihm – einen angeschossenen, Blut befleckten Droiden, der schon mal besser aussah – Geschäfte abschließen wollen würde. Während er durch die belebten, dreckigen Straßen wanderte, umgeben und besucht von organischem Geschmeiß verschiedenster Couleur, erblickte er immer wieder das gleiche sich wiederholende Elend auf den permabetonversehenden Boden der Straßen. Kriminelle, teils bewaffnete Organische, die sich versuchten gegenseitig abzuzocken, um sich selbst zu bereichern und einen weiteren Tag in ihrer eigenen gescheiterten Existenz auf diesen Mond zu überleben.
Der verbesserte Taschenrechner durchforstete diverse Geschäfte nach Hardware, Droiden und Utensilien, die er für eine Geschäftsöffnung gebrauchen könnte. Egal ob er dort verweilen würde oder nicht, selbst wenn es eine Werkstatt wäre, die später tage- gar wochenlang leer stehen würde, musste das äußerliche Bild seriös wirken. Dabei hatte er eine grobe Vorstellung von dem, was er benötigte und was er suchte. Er hatte noch nie ein Geschäft gegründet und selbst darüber hinaus war er kein Droide der auf Dauer einen Standort verweilen würde, um dort artig Schrauben zusammen zu drehen, dies minderwertige Aufgabe überließ er Organischen oder anderen Droiden, die das viel effizienter konten als er. Er selbst würde das Material beschaffen, die Ausstattung, das 'Personal', doch die eigentliche Arbeit würden Andere tun. Er selbst war mehr der stille Investor, der im Hintergrund die Gelder organisierte, beschaffte, im Schatten operierte und seine Dinger drehte, damit alles nach seinem Willen lief ohne dass man die wahren Drahtzieher kannte.
Das war auch das Prinzip der Black Sun. Jegliches kriminelle Geschäft lief im Schatten ab und nicht im Scheinwerferlicht der Holo-Cams in den Sechs Uhr Nachrichten.
Die Fassade durfte nach außen hin scheinen, doch was hinter der Theke passierte, sollte keiner mitbekommen, ein typisches Scheingeschäft halt. Hieß ja nicht, dass das 'Scheingeschäft' nichts sinnvolles tun sollte, immerhin bedurfte er auch mal eine Reparatur oder Wartung und da würde sich eine (legale) Werkstatt gut anbieten, nur dass im Hinterzimmer Geheimabsprachen oder Waffen gebaut werden, musste man ja vorne nicht wissen und mitbekommen. Bestimmt würde sich auch der eine oder andere Organische als 'Aushängeschild' im Laden gut machen – dabei war nicht gemeint, einen Organischen im Laden aufzuhängen, wortwörtlich – doch wenn man sah, dass es auch Menschen (oder Aliens) gab, die das Geschäft leiteten, wäre die Akzeptanz bestimmt um einiges Höher. Immerhin konnte er auch gut Kontaktleute gebrauchen, die als Mittelsmann zwischen Auftraggebern und ihm fungierten. Man musste nicht unbedingt Jeden auf die Nase binden, dass man ein krummes Ding abzog. Die Sektor-Ranger, Kopfgeldjäger und anderes lästiges Geschmeiß war jederzeit überall vorhanden, der einen ein lukratives Geschäft kaputt machen wollte oder zumindest antizipieren.
Der orangene Todesengel fand sich schlussendlich in einem kleinen Archiv wieder, wo er ungestört sich selbst reparieren und dann an einem Terminal arbeiten konnte. Dort studierte er diverse Programme, Informationen und Waren, die das HoloNet zu bieten hatte. Besonders seine Diversen Werkzeuge und dessen Funktionsweise mussten genau ergründet werden. Es wäre sinnlos und vermessen, erst vor einem Terminal, Schloss oder Tür zu stehen, nicht zu wissen, welches Werkzeug nun zu gebrauchen sei ohne zu wissen, welches man nun benötigte. Die offensichtliche Wissenslücke schloss der Droide durch eine ausführliche Recherche, worauf er sich dann um andere Dinge kümmern konnte.
Immerhin galt es die 'frisch verdienten' Credits wieder mit vollen Metallklauen auszugeben und zu expandieren. Davon ab, hatte er noch nicht mal geschafft, seine Ausrüstung – gemeint seine diversen Dietriche – auszuprobieren. Bestimmt konnte er irgendwo gut Geld machen, immerhin lagen die Credits förmlich auf den Boden, er musste sie nur einsammeln. Vielleicht sollte er tiefer in die Eingeweide des Mondes gehen, wo der Abschaum der Gesellschaft sich versammelt hatte, um noch krummere Dinger abzuziehen, die in den höheren Ebenen aussahen wie Chorknaben. Ein Hoch auf das HoloNet, dass mit den richtigen Frequenzen und Verschlüsselungen genug Input auspuckten, die den Droiden so oft weiter halfen. Abgesehen von Seiten der Black Sun, die so oft Aufträge veröffentlichten, als auch Hehlerware, die man günstig kaufen und später versilbern konnte, war der gesamte Schmugglermond ein El Dorado für gute Geschäfte. Nach einem üblichen Blick nach aktuellen Kopfgeldern – wer derzeit gesucht war und wer es wagte, die Black Sun ans Standbein zu pinkeln – fokussierte der Droide ein Gesuch, dass ihn interessierte.
Gesucht wurden zwei Personen, ein Twi'lek namens Seyesh und einen Zeltros namens 'Borrat'. Auf beiden wurde ein Kopfgeld von jeweils 250 Tugruts ausgesetzt, dafür, dass man beide tötet. Interessiert begann der Droide seinen Ablauf für Kopfgeldjagden, indem er als erstes prüfte, ob er für derlei Jobs bestmöglichst ausgerüstet war. Für eine tötliche Menschenjagd bedurfte es eines einfachen Blasters und da er dies – einen DC-15S-Blasterkarabiner – besaß, war seine Standardwaffe ausreichend, um einpaar Löcher in Organische zu 'stanzen'. Intern prüfte ein Programm eine Checkliste ab, wann und wie er solche Aufträge angehen konnte. Darunter fragte das Programm auch ab, ob er genug Kabelbinder oder Handschellen besaß, doch dies konnte er getrost streichen, weil es nicht um eine lebende Übergabe handelte, sondern um eine Exekution. Wobei angemerkt, das wohl eine der wenigen Aufträge war, den der Droide gerne erledigte. Nach Prüfung seiner Waffen und Munition, war auch der Punkt der 'Bewaffnung/Munition' abgehakt, worauf es um seine weitere zusätzliche Ausrüstung ging. Gemeint waren Granaten, Computer, Droiden oder Sonden, die er benötigen würde. Derzeit konnte er aus den Sachverhalt wenig schließen, welche spezielle Ausrüstung er für den Auftrag brauchte, doch mit Blaster samt Lock-Picking-Ausstüstung müsste er gut gefeit sein. Nun kam der nächste Oberpunkt 'die Informationsbeschaffung' zum tragen.
Der Auftraggeber war ein Hutte namens Turga, der später nach der Erledigung beauftragt werden musste. Pumpkin kannte zwar den Hutten nicht, doch der Killerdroide hatte bereits genug Hutten beobachtet und liquidiert, dass er etwas mit dieser Spezies anfangen konnte. Sie waren gierig und verschlagen, dazu teils paranoid und widerstandsfähig. Nicht, dass dieser Turga ein Ziel wäre, nur bei der späteren Auszahlung musste der Droide aufpassen, dass der Hutte ihn nicht später über den Tisch ziehen würde.
Nächster Punkt waren die Zielpersonen. Es galt zu erfahren, wie die Namen, Alter, Aussehen, Bekleidung, Körperbau und besondere Merkmale (wie zb. Körperliche und/oder geistige Fitness) waren, wobei nach etwas Rechere im HoloNet und des Auftrages heraus kam, dass der Twi'lek 'Seyesh' und der Zeltros 'Borrat' – wohl ein Pseudonym oder Spitzname hieß. Soweit so gut, doch über die restlichen Daten, wie Alter, Aussehen, Körperbau und spezielle Merkmale war kaum etwas bekannt. Die Tätigkeit der Beiden standen zwar nicht im Auftrag beschrieben, doch mit etwas Recherche ließ sich heraus finden, dass beide wohl selbst Kopfgeldjäger waren und damit hatte der Droide schon etwas mehr Anhaltspunkte. Entweder waren es Profis oder einfache Kriminelle, die sich als Kopfgeldjäger verdingen wollten. Fakt war aber – zumindest schlussfolgerte es der Killerdroide – dass die Gesuchten wohl bewaffnet waren. Ob mit Schlag- oder Schusswaffen, war derzeit unklar. Ein weiterer Punkt – und somit erster Anhaltspunkt – für die kommende Suche waren die üblichen Orte, wo diese wohnten oder arbeiteten. Soweit er feststellen konnte, musste deren Arbeitsbereich auf den Mond sein, ansonsten hätte er den Auftrag nicht hier vor Ort bekommen. Doch wo deren Wohn- oder Tätigkeitsfeld war, blieb unbestimmt. Auch welche Kontakte oder Verbündete sie hätten, konnte er nur im laufe der eigenen, persönlichen Recherche ergründen. Dies war in dem Sinne wichtig, um mögliche Unterschlupfe, Verstecke oder Lager zu erfahren, wo die Gesuchten untertauchen konnten oder versorgen konnten.
Wer zuletzt mit ihnen Kontakt hatte, wo deren direktes Umfeld war oder nähere Informationen über deren Aufenthaltsort konnte er selbst nach längerer Recherche nicht erfahren – was aber nicht unüblich war für 'mobile Ziele'. Kopfgeldjäger besaßen zwar ein gewisses Einsatzgebiet, in dem sie arbeiteten, doch sie waren nicht wirklich an einem Stadtteil gebunden und mussten mobil sein, um ihre eigenen Ziele und/oder Aufträge erledigen zu können. Schlussendlich kam der Droide zum letzten Punkt und zwar der Frage, was ihre eigenen Ambitionen waren. Waren sie selbst auf der Flucht? Suchten sie derzeit nach einer Zielperson? Wohin würden sie gehen, wenn sie fliehen wollten oder wenn sie jemanden suchen würden?!
Viele Punkte waren noch offen oder konnte er nur im Laufe seiner Ermittlung erfahren, worauf er seine Sachen wieder verstaute und sich vom Terminal erhob. Es war Zeit, die theoretische Informationsbeschaffung abzuschließen und sich um den praktischen Teil zu kümmern. Der Droide wusste nicht, wo die Zielpersonen waren, doch unabhängig davon, ob sie nun selbst ein Ziel jagten oder nicht, musste der Droide selbst dort Informationen einholen, wie sie es wohl taten – in einer Bar oder Kneipe. Er verließ das Archiv und steuerte die nächste Kneipe an. Leider kam er nicht drum herum, die Cantinas, Bars und Kneipen aufzusuchen und sich den üblichen Problemen seiner Person auszusetzen – sprich der Ablehnung von Droiden in Cantinas und damit dem Zeit erkaufen für Anwesenheit. Glücklicherweise besaß der Droide gutes Handgeld, um sich diese Zeit etwas zu erkaufen und betrat selbstbewusst und zielsicher eine Bar. Ohne großes Gerede, bezahlte er dem Barmann einpaar Drinks für die Gäste am Tresen, worauf die Situation sich etwas entspannte. Dann fragte er den Barmann, ob er einen der Zielpersonen kennen würde. Pumpkin erhoffte sich wenig Chancen, dass er sofort ins Schwarze treffen würde und er gleich was fand, daher verließ er das Etablisment auch gleich nach wenigen Minuten wieder, als er erkannte, dass er mit leeren Händen gehen musste.
Die Stunden zogen sich, die Kleinstbeträgen von Credits flossen aus seinen Händen, wie auch seine Erkenntnis wuchs, dass er in dem kleinen Suchradius nichts finden würde. Das hieß, er musste seine Suchstategie ändern. Einmal hieß es, den Radius zu erweitern, nicht jede Bar abzugrasen, sondern vielleicht die größten Cantinas pro Stadtteil und Informationshändler mit einzubeziehen, dass diese sich an der Recherche mitbeteiligen würden.
In eine der Cantinas beauftragte er einen Informationshändler damit, sich umzuhören und etwas über die Zielpersonen zu erfahren. Sobald er etwas wissen, wo sie sich aufhielten, beziehungsweise den Suchradius eingrenzen könne, würde der Droide ihn für die Information bezahlen. Derlei Versprechen waren immer ein lukratives Geschäft für Informationshändler, um Augen und Ohren offen zu halten und sich umzuhören. Es war gewiss nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand hörte oder sah, wo sich die Zielpersonen aufhielten. Doch während seines Streifzuges musste der Droide auch feststellen, dass gewisse Ecken des Mondes außerordentlich gefährlich waren. Nicht, dass der Schmugglermond ein Familienidyll war, doch an einigen Stellen konnte man sehr gut das Aufflammen und Kämpfe zwischen Huttenkartell und Black Sun miterleben, dass man lieber schnell das Weite suchen sollte, anstatt ins Kreuzfeuer zu gelangen. Zwar ergötzte sich der orangene Todesengel aus Stahl einem Blutbad und Gemetzel, doch derzeit hatte er andere Prioritäten und mischte eher den ein oder anderen Betrunkenen auf, um an Informationen zu kommen, als sich in einem Kreuzfeuer wiederzufinden.
[Outerrim / Nar Shaddaa / Unterer Rand der mittleren Ebenen / Straßen von Nar Shaddaa] Pumpkin