Nach 3 Monaten des Wartens habe ich vorgestern dann auch endlich mein Exemplar von Dark Journey bekommen.
Zu allererst: Ich habe nie damit gerechnet, dass Jaina tatsächlich Isolder heiraten würde. Ta'a Chume hatte aber etwas herrlich vertrautes. Sie hat mich an vielen Stellen an Palpatine erinnert. Es ist fast so gewesen, als hätte jemand mit einem Hammer hinter mir gestanden und mir nach jeder dritten Seite damit auf den Kopf geschlagen und gesagt "Ziehe hier jetzt eine Parallele zur PT". Jaina benimmt sich allzuoft wie Anakin Skywalker und Kyp Durron ist ein noch schlimmerer Meister, als Obi-Wan. Diese Parallelen zur PT sind nicht zufällig da, was auch schon durch das Vorwort von Dark Journey bewiesen wird:
For Erik Kulis, nephew and Star Wars fan, who stood up in a crowded theater and screamed, "NO!" at the conclusion of the battle between Obi-wan and Darth Maul.
Und es geht noch weiter: Jaina hat ihren Bruchpunkt ( Mace Windu lässt grüßen
) am Ende von SbS erreicht und flippt aus. Ihr Verhalten gipfelte in der Entführung und Untersuchung des Ni'Korish und erst zum Schluss des Buches kriegt sie gerade eben noch die Kurve. Ihre Läuterung geht tragischerweise auf Kosten von Teneniel Djo. Das ist der Punkt, an dem sich Jaina hätte entscheiden müssen, ob Thron oder nicht (Und hier lässt Hamlet grüßen
). Diese Entscheidung, und der damit verbundene sublime Druck, wird ihr allerdings von Tenel Ka abgenommen und genau darauf läuft die gesamte Intrige am Hof raus. Von Anfang an weiß Tenel Ka, wo der Hase lang läuft und sie versuchte, sich vor ihrer Verantwortung zu drücken. Das und die Anti-Jedi Stimmung im Hapes-Cluster bilden die Grundlage für Ta'a Chumes Vorgehensweise. Jaina gerät immer mehr in die Fänge von Ta'a Chume und so ziemlich jeder weiß, was mit Jaina passieren soll, ausser ihr selbst. Sie hat nur ihre kriegswichtigen Pläne im Kopf und die kalte Effizienz, die sie dabei an den Tag legt, erinnert mich doch wirklich sehr stark an Kar Vastor und Depa Bilaba. Allerdings ist man im Jediorden mittlerweile weiter, als noch zur Zeit der Klonkriege. Den meisten Jedi, wie Corran Horn, Kyp Durron und auch Luke Skywalker sowie sein Neffe Jacen wissen, dass sie den Jediorden nicht am Leben erhalten können, wenn sie sich weiterhin an die starre Verteidigerphilosophie halten. Dies ist für mich eine der wichtigsten Aussagen, die in Dark Journey im Gesamtkontext der NJO macht. Natürlich ist das in den vorhergehenden Bänden ebenfalls ein Thema gewesen, aber Jaina lebt endlich das aus, wovon alle reden. Sie und Kyp merken, dass eine zu offensive Haltung ebenfalls das Ende des Jediordens herbeiführen könnte, aber eine rein defensive Haltung keine kriegsrelevanten Ergebnisse zu Tage fördern kann. In Dark Journey werden zum ersten Mal wirklich nennenswerte taktische Vorteile erläutert, die aus der YV-Technik analysiert werden können. Man bekommt langsam ein Bild über das nutzbare Potential, welches in der YV-Technik liegt und endlich hat man als Leser die Gewissheit, dass die Yuuzhan Vong nicht unbesiegbar sind. Nach den Voxyn war dies meiner Meinung nach auch bitter nötig. Bis jetzt haben die YV eine Superwaffe nach der anderen aus dem Hut gezaubert und zum Ende von SbS habe ich mich gefragt, ob es überhaupt noch eine reelle Chance für die "Ureinohner" der GFFA gibt. Es war für mich ziemlich interessant, eine Jedi so nah am Abgrund spazieren gehen zu sehen. Der Titel "Dark Journey" hält für mich durchaus, was er verspricht, nämlich eine Reise auf einem schmalen Grat in der Dunkelheit. Ob dieser Roman wirklich den Wendepunkt des Kriegsglücks darstellt, wird sich in den nächsten Tagen klären, wenn ich "Behind Enemy Lines" anfange.
Fazit:
Dark Journey ist ein geschickter Kunstgriff. Die Charakterdarstellung ist ziemlich liebevoll und fast alle Nebenpersonen der Subplots haben ihre starken Momente. Das Erzähltempo ist angenehm und man wird so gut wie gar nicht durch langwierige Schlachtenerzählungen überfordert. Eine Kampfhandlung zu beschreiben, ist eine der schwierigsten Übungen, die man als Autor entweder beherrschen oder komplett weglassen muß. Elaine Cunningham hat sich für letzteres entschieden und das kommt Dark Journey sehr positiv zugute. Diese Tatsache macht Dark Journey zu einer, für Star Wars zwar untypischen, aber doch eleganten Erzählung. Es sind solche Einzigartigkeiten, die mich als Leser bei der Stange halten und keine Wiederholungen, wie dies im Post-Endor-EU leider so oft der Fall gewesen ist. Die Einbettung des Romans in die NJO und darüber hinaus auch in die gesamte Star Wars Saga ist ebenfalls gelungen. Es gibt viele, zu Teil wirklich sehr gut versteckte Anspielungen auf die PT-Ära und es freut mich wirklich, dass Dark Journey seit seinem Release vor 3 Jahren auch so kurz vor Episode III nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Jedenfalls hatte ich nicht eine Minute lang den Eindruck, als würde ich mit der Lektüre von Dark Journey Zeit verschwenden.