micah
EU-Fossil
So, hier nun also mein Review. Ich fürchte, es ist fast genauso lang geworden wie TUF selbst , und es ist ein Dreiteiler... Ich hoffe, ein paar von euch bringen trotzdem die Geduld auf, es ganz zu lesen und ggf. zu antworten. Die ersten Absätze sind spoilerfrei bzw. vorschriftsmäßig geschwärzt.
TUF ist ein beeindruckender, würdiger, unvergeßlicher Abschluss der NJO! Und ich muss mir selbst Recht geben : Luceno war der Mann, um ein Buch mit so vielen Handlungssträngen in den Griff zu kriegen. Wahnsinn! Er hat wirklich an (fast) alle offenen Enden gedacht, man denke z.B.
Die Masse an Erzählebenen und Figuren, die er insbesondere in Teil 3 scheinbar mühelos miteinander verbindet, ist unglaublich. Und er hat wirklich allen einen wenn auch kleinen Anteil an der Auflösung gegeben. Die ganz großen Überraschungen blieben zwar aus, aber äußerst spannend ist es trotzdem.
Dennoch ist meine Begeisterung nicht ganz ungetrübt und ich habe so einige Kritikpunkte. Diese haben teils mit Lucenos Stil zu tun (mit dem ich ja so meine Probleme habe, wie ihr im oben verlinkten CoD-Reviewthread nachlesen könnt), teils aber auch an den Vorgaben (oder auch Nicht-Vorgaben) durch andere Bücher und dem Gesamt-NJO-Plan. Auch einige der Lösungen der NJO-Probleme haben mir nicht 100%ig gefallen ? und einige davon werfen tatsächlich mehr Fragen auf, als sie beantworten. Details später.
TUF leidet trotz Lucenos hervorragender Leistung eindeutig darunter, dass der NJO-Plan einfach zu viel für den letzten Band vorgesehen hatte. Der erste Teil, insbesondere die Darstellung des Gefangenenlagers (so was fehlte generell noch in der NJO,
), war noch sehr detailreich und atmosphärisch, aber gegen Ende wird das dann immer weniger und es wirkt teils gehetzt. Zu oft werden einfach Lücken gelassen und hinterher Geschehnisse, die eigentlich ein spannendes Kapitel hergegeben hätten, nur noch knapp zusammengefasst.
Luceno muss viele Dinge erklären oder in Dialogen/Monologen klarstellen, was die Vorgängerbücher teilweise ein bisschen versäumt haben. Ich verstehe natürlich die Absicht, alle Offenbarungen für den letzten Band aufheben zu wollen, aber die ein oder andere (
) hätte man auch schon früher anbringen können. Die vielen Erklärungen/Zusammenfassungen von Ereignissen aus den vorherigen NJO-Büchern nerven auch etwas, halten sich aber noch im Rahmen. Zu allem Überfluss bringt Luceno dann aber auch noch jede Menge eigentlich unnötige Rückgriffe auf frühere (imperiale, Bürgerkriegs- oder NR-) Ereignisse bzw. ausführliche Beschreibungen des früheren Coruscant, die oft Action (die durchweg großartig ist!) ausbremsen oder Raum einnehmen, der für eine Vertiefung der aktuellen Ereignisse gebraucht worden wäre.
Das Buch hätte also, obwohl sowieso schon ein unglaublicher Wälzer, noch sehr viel länger sein müssen. Vielleicht wäre es gut gewesen, TUF als eine Trilogie oder Duologie aufzuziehen und die mit Handlung nicht gerade überladene FH-Trilogie stattdessen auf einen oder zwei Bände zu beschränken... Teil 1/2 sowie 3/4 von TUF sind ohnehin praktisch eigenständige Bücher.
Nebenbei bemerkt gibt es ziemlich viele Druckfehler, und außerdem scheint Luceno die Redewendung "to shake one's head back and forth" zu lieben. Zum Cover habe ich mich ja schon geäußert, und es sieht im Original nicht besser aus als im jpg. Von der Bonus-CD war ich ein bisschen enttäuscht, da alles (Vector Prime e-book, Interview, YV-Bibel, Abbildungen von verschiedenen Raumschiffen) einfach in eine pdf-Datei geknallt wurde. Das Interview ist aber hochinteressant; die YV-Bibel habe ich noch nicht gelesen.
Nach diesem allgemeinen Überblick nun zu den Details. Vor jedem Stichwort ist mit -- / - / = / + / ++ eine Art Bewertung gegeben.
Achtung, ab hier sind Spoiler nicht markiert, da das zu aufwändig wäre. Scrollt schleunigst runter, wenn ihr nichts über den Inhalt erfahren wollt!!!
+ Kontinuität und interne Logik:
Gerade bei dem Umfang und der Vielseitigkeit von TUF ist es erstaunlich, wie gut die Kontinuität zu allen vorangegangen NJO-Romanen gehalten wird. Luceno ist eben ein echter EU-Freak , wie auch in dem Interview auf der Bonus-CD deutlich wird. Wenn nur alle Autoren so gewissenhaft wären... Das einzige, was mir aufgefallen ist: Luceno behauptet, dass das Komagas bei den YV nicht wirkt, während sie in SbS durchaus davon beeinflusst wurden.
Gefragt habe ich mich weiterhin, warum bei der Befreiungsaktion über Selvaris eigentlich keine Interdiktoren eingesetzt wurden und warum Jacen nicht mit zum Weltgehirn gegangen ist. Okay, letzteres ließe sich damit erklären, dass Luke wusste, dass er bei Shimrra gebraucht wird...
In den Kapiteln 11-14 scheint mir der Zeitverlauf zwischen Jaina/Ralroost, wo Tage vergehen und Han und Leia/Caluula, wo es nur Stunden sind, nicht ganz zusammenzupassen.
- Emotionalität/persönlicher Aspekt:
Mit Lucenos nüchternem und wenig persönlichen Schreibstil komme ich ja generell nicht so gut zurecht. Es ist mir in TUF aber weniger unangenehm aufgefallen als z.B. in CoD und einige Stellen hat er richtig gut hinbekommen. Natürlich wird er niemals so mitreißend werden wie Keyes oder Stover...
Sehr gut gelungen ist ihm z.B. das letzte Kapitel und insbesondere der letzte Abschnitt, mit Hans Rede für Chewie und dem Versenken von Anakins Lichtschwert im Baum mit Chewies Konterfei. Der ergreifendste Moment des Buches, und ich gebe gerne zu, dass ich am Heulen war. Unzufrieden bin ich aber z.B. damit, wie er das Wiedersehen mit all den Freunden und Kindern aus dem Maw abgehandelt hat, nämlich mit einem einzigen Satz: "He [Luke] gave everyone a day to mingle and catch up..." Da diese Wiedervereinigung ein sehr starkes Symbol für die Befriedung der Galaxie ist, hätte sie IMHO mehr Raum verdient. Und natürlich hätte ich wahnsinnig gerne die Szene gesehen, in der Mara und Luke nach immerhin einem Jahr Trennung endlich wieder mit ihrem Sohn zusammenkommen. Aber im Endeffekt war in TUF für so etwas wohl einfach keine Zeit, was nicht allein Lucenos Fehler ist (siehe oben).
TUF ist ein beeindruckender, würdiger, unvergeßlicher Abschluss der NJO! Und ich muss mir selbst Recht geben : Luceno war der Mann, um ein Buch mit so vielen Handlungssträngen in den Griff zu kriegen. Wahnsinn! Er hat wirklich an (fast) alle offenen Enden gedacht, man denke z.B.
an den auf Coruscant verbliebenen Wraith Baljos Arnjak.
Dennoch ist meine Begeisterung nicht ganz ungetrübt und ich habe so einige Kritikpunkte. Diese haben teils mit Lucenos Stil zu tun (mit dem ich ja so meine Probleme habe, wie ihr im oben verlinkten CoD-Reviewthread nachlesen könnt), teils aber auch an den Vorgaben (oder auch Nicht-Vorgaben) durch andere Bücher und dem Gesamt-NJO-Plan. Auch einige der Lösungen der NJO-Probleme haben mir nicht 100%ig gefallen ? und einige davon werfen tatsächlich mehr Fragen auf, als sie beantworten. Details später.
TUF leidet trotz Lucenos hervorragender Leistung eindeutig darunter, dass der NJO-Plan einfach zu viel für den letzten Band vorgesehen hatte. Der erste Teil, insbesondere die Darstellung des Gefangenenlagers (so was fehlte generell noch in der NJO,
und einige von euch dürften sich ja sehr gefreut haben, Page und Cracken wiederzusehen
Z.B. wird die abgebrochene Schlacht bei Mon Calamari aus Jainas Sicht nicht zuende geschildert. Oder bei Maras Verfolgung von Nom Anor heißt es einfach (sinngemäß) "sie fiel nicht auf seine Falle herein...", statt das Erkennen und Vermeiden der Falle als spannende Szene darzustellen.
Luceno muss viele Dinge erklären oder in Dialogen/Monologen klarstellen, was die Vorgängerbücher teilweise ein bisschen versäumt haben. Ich verstehe natürlich die Absicht, alle Offenbarungen für den letzten Band aufheben zu wollen, aber die ein oder andere (
z.B. die Informationen über Quoreal/Shimrras Machtergreifung
Das Buch hätte also, obwohl sowieso schon ein unglaublicher Wälzer, noch sehr viel länger sein müssen. Vielleicht wäre es gut gewesen, TUF als eine Trilogie oder Duologie aufzuziehen und die mit Handlung nicht gerade überladene FH-Trilogie stattdessen auf einen oder zwei Bände zu beschränken... Teil 1/2 sowie 3/4 von TUF sind ohnehin praktisch eigenständige Bücher.
Nebenbei bemerkt gibt es ziemlich viele Druckfehler, und außerdem scheint Luceno die Redewendung "to shake one's head back and forth" zu lieben. Zum Cover habe ich mich ja schon geäußert, und es sieht im Original nicht besser aus als im jpg. Von der Bonus-CD war ich ein bisschen enttäuscht, da alles (Vector Prime e-book, Interview, YV-Bibel, Abbildungen von verschiedenen Raumschiffen) einfach in eine pdf-Datei geknallt wurde. Das Interview ist aber hochinteressant; die YV-Bibel habe ich noch nicht gelesen.
Nach diesem allgemeinen Überblick nun zu den Details. Vor jedem Stichwort ist mit -- / - / = / + / ++ eine Art Bewertung gegeben.
Achtung, ab hier sind Spoiler nicht markiert, da das zu aufwändig wäre. Scrollt schleunigst runter, wenn ihr nichts über den Inhalt erfahren wollt!!!
+ Kontinuität und interne Logik:
Gerade bei dem Umfang und der Vielseitigkeit von TUF ist es erstaunlich, wie gut die Kontinuität zu allen vorangegangen NJO-Romanen gehalten wird. Luceno ist eben ein echter EU-Freak , wie auch in dem Interview auf der Bonus-CD deutlich wird. Wenn nur alle Autoren so gewissenhaft wären... Das einzige, was mir aufgefallen ist: Luceno behauptet, dass das Komagas bei den YV nicht wirkt, während sie in SbS durchaus davon beeinflusst wurden.
Gefragt habe ich mich weiterhin, warum bei der Befreiungsaktion über Selvaris eigentlich keine Interdiktoren eingesetzt wurden und warum Jacen nicht mit zum Weltgehirn gegangen ist. Okay, letzteres ließe sich damit erklären, dass Luke wusste, dass er bei Shimrra gebraucht wird...
In den Kapiteln 11-14 scheint mir der Zeitverlauf zwischen Jaina/Ralroost, wo Tage vergehen und Han und Leia/Caluula, wo es nur Stunden sind, nicht ganz zusammenzupassen.
- Emotionalität/persönlicher Aspekt:
Mit Lucenos nüchternem und wenig persönlichen Schreibstil komme ich ja generell nicht so gut zurecht. Es ist mir in TUF aber weniger unangenehm aufgefallen als z.B. in CoD und einige Stellen hat er richtig gut hinbekommen. Natürlich wird er niemals so mitreißend werden wie Keyes oder Stover...
Sehr gut gelungen ist ihm z.B. das letzte Kapitel und insbesondere der letzte Abschnitt, mit Hans Rede für Chewie und dem Versenken von Anakins Lichtschwert im Baum mit Chewies Konterfei. Der ergreifendste Moment des Buches, und ich gebe gerne zu, dass ich am Heulen war. Unzufrieden bin ich aber z.B. damit, wie er das Wiedersehen mit all den Freunden und Kindern aus dem Maw abgehandelt hat, nämlich mit einem einzigen Satz: "He [Luke] gave everyone a day to mingle and catch up..." Da diese Wiedervereinigung ein sehr starkes Symbol für die Befriedung der Galaxie ist, hätte sie IMHO mehr Raum verdient. Und natürlich hätte ich wahnsinnig gerne die Szene gesehen, in der Mara und Luke nach immerhin einem Jahr Trennung endlich wieder mit ihrem Sohn zusammenkommen. Aber im Endeffekt war in TUF für so etwas wohl einfach keine Zeit, was nicht allein Lucenos Fehler ist (siehe oben).