So, ich hab TuF nun auch endlich durch und helfe mal hier ein wenig mit dem Diskussionsmangel aus indem ich meine Meinung poste! Sagt mal, hab ich mich eigentlich versehen opder haben Wraith und Aeron immer noch keine Reviews gepostet? tststststs...
Hmm, micah, bis jetzt waren wir ja eigentlich im Großen und Ganzen immer auf einer Linie was die Bewertung der NJO-Romane anging (trotz einiger Differenzen bei der FH-Reihe) -- aber ich kann deinem überaus positiven Review leider so gar nicht zustimmen: Ich sag es klar und deutlich:
Ich fand TUF schlecht. Und anbetracht der Tatsache, daß es der letzte Band dieser Serie ist, war das natürlich eine herbe Enttäuschung für mich!
Was ist so schlecht an TUF?
Nun - zuallererst und vor allem - ist es einfach der absolut langweilige, nüchterne, "matter-of-fact"-Schreibstil von Luceno! Ich weiß du bemängelst das auch, micah, aber IMHO spielst du die Bedeutung herunter. Wenn ein Schreibstil ein Buch nicht bestimmend prägt, was dann? Luceno's Stil jedenfalls erinnert mich in seiner Trockenheit eher an einen sachlich, objektiven Dokumentarfilm als an einen spannenden, mitreissenden, epischen letzten Band in einer Fantasy-Galaxie! Vor allem die Kämpfe (vor allem die Personenkämpfe/ Lichtschwertkämpfe) sind so distanziert und ohne Emotionen beschrieben daß ich mich überhaupt nicht in die Situation/Stimmung hineinversetzen konnte. Da kommen dann Sätze wie "Mit schemenhaft schnellen Lichtschwertbewegungen fällte er einen Vong-Krieger nach dem anderen." Gleiches gilt für andere Situationen, z.B. "sie schoss einen Koralskipper ab und wendete sich dem nächsten zu." - Die Raumschlachten haben zwar Masse und sind vielfältig, aber ihnen fehlt es an Emotionen, Bedeutung, Spannung. Und es gibt zuviele: Eine grosse, epische und entscheidende Schlacht wäre bessser gewesen.
Naja, Luceno's Stil ist einfach sch****e: Abgesehen von oben erwähnten krampft er sich teilweisen was zusammen, daß es nicht mehr schön ist: Da versucht er krampfhaft, irgendwelche cool klingenden, selten gebrauchte englische Wörter in einen Mega-Schachtelsatz zu zwängen und andere Späße (liefere vielleicht noch ein Beispiel nach). Auch springt er immer von Storyerzählung zu allgemeiner Informationszusammenfassung für den Leser. Da taucht zum Beispiel ein altbekannter EU-Charackter auf - er schreibt abrupt in einem Absatz ne Kurzbiographie über den Typ (als wenn wir das nicht eh schon wüssten) - und macht genauso abrupt weiter mit der Story. Das man sowas auch in ne Story irgendwie einflechten kann weiß (oder kann) er wohl nicht.
Apropos EU-Characktere: Da hab ich gleich 2 neue Kritikpunkte:
1. Die Charackter und 2. Die Anzahl dieser
zu 1. :
Die Characktere sind viele zu eindimensional und oberflächlich. Vor allem von Jacen hab ich mir viel mehr erwartet als ein bisschen Macht-Hokus-Pokus und Dhuryam-Trösten. Aber Stover hat da wohl ne unerreichbare Vorlage geschaffen...
Besonders negativ ist mir auch noch Mara aufgefallen (im Vgl. zu T. Zahns klasse-Charackterisierung) und Luke (Archetyp ernster, mächtiger Jedi-Meister). Auch Jaina ist irgendiwe total fad. Vor allem wie sie am Schluss da "rumhängt"
und praktisch von Jacen gerettet werden muss - schwach! (Sword of the Jedi?!)
Nom Anor ging (obwohl ich auch schon besseres von ihm las - der und Freitod?!), Shimmra und Onimi dagegen auch viel zu eindimensional (VERRÜCKT! BÖSE!)
Han und Leia gingen, obwohl Han's "ich bin immer für nen guten Spruch zu haben"- Gehabe teilweise selbst für ihn übertrieben war.
zu 2.:
Ja, die Anzahl der Characktere im Buch. Es sind einfach zu viele! Ich habe das Gefühl Luceno hat mit der Brechstange versucht alle Characktere die jemals irgendwann im EU auftauchten in das Buch reinzuzwängen. Dauert spaziert irgendein Wichtigtuer durchs Bild oder hat ein paare triviale Sätze zu sagen. So als wenn ein Aufruf durch die Galaxie ginge: hey, das ist der letzte NJO-Band, letzte Chance Leute, kommt her oder ihr seid nicht dabei gewesen.
Die Folge: Eine Unzahl an irgendwie bekannten aber ultimativ total unwichtigen Charackteren, welche wenig bis gar nichts zur Handlung beitragen und diese unnötig strecken bzw. auf viele Punkte zerstreuen. Durch dieses Rumgehüpfe entsteht natürlich kein Handlungsfocus, sondern ein zerstreuter unübersichtlicher Handlungs-Misch-Masch.
Autoren wie Stover und Keyes machen vor wie es besser geht: Konzentration auf einige wenige Hauptcharcktere, die dafür in aller Tiefe beleuchtet werden und dadurch ein fokussierter, durchgehender Handlungsstrang!
Sowieso war die Handlung einfach zu zäh: Am Anfang fings ja noch recht atmosphärisch an mit der Flucht aus dem Gefangenenlager - aber dann folgten immer mehr Zwischenspiele und Geplänkel die man genauso gut auch hätte weglassen oder kürzen oder (noch besser) für wichtige Dinge hätte nutzen können.
Vor allem der Mittelteil war einfach total zäh und langweilig. Ich kann die Qualität, den Lesefluss eines Romans i.d.R. immer gut daran erkennen wie schnell ich es durchhabe. Für TFP brauchte ich zum Beispiel nur ein paar Tage: Ich konnte es einfach nur schwer aus der Hand legen und wenn ich das tat dann nur für kurze Zeit. Für TUF brauchte ich bestimmt 3 Wochen!
Naja, jetzt ist die NJO rum und ich denke ich verliere mal noch ein paar Worte zur Serie im allgemeinen:
- Fing echt gut an mit Vector Prime und Michael Stackpoles Romanen (Dark Tide I + II oder so ähnlich)
Ein neuer interessanter Gegner, exotische Biotechnologie, die Jedi im internen Zwist, eine Gefahr die wirklich die ganze Galaxie bedroht und die Grundfesten der Jedi-Philosophie erschüttert...
- Luceno brachte dann ein 2 mittelmäßige, aber immer noch gute Romane raus. Seinen ungewöhnlichen Stil fand ich damals sehr schwer zu lesen (verständnismäßig wegen der vielen Vokabeln - nicht wegen der Zähigkeit der Handlung, wie jetzt bei TUF)
- Balance Point fand ich im allgemeine recht gut, wenn auch nicht gerade ein Stern am NJO-Himmel.
- Dann folgten das geniale Conquest und das immer noch recht gute Rebirth. Super gemacht Keyes! 2 der besten Bände der NJO.
-Auch SbS war im Nachhinein betrachtet (von einigen kleinen Mängeln mal abgesehen) ganz gut gemacht. Es war halt DER ACTION BAND der NJO.
-Dann folgte das IMHO grottenschlechte Dark Journey. Kein weiterer Kommentar.
-Allston entschädigte mich für die bei DJ erlittenen mentalen Schäden wieder mit köstlichem Humor und wunderbaren OT-Charme. Danke!
-Traitor Bester Band der NJO vom besten SW-Autor. Braucht man nix mehr weiter zu sagen...
So: ab DW ging es jetzt IMHO (ausnahme TFP) nur noch bergab:
Zuerst mal DW selbst: Konnte mich ähnlich wie TUF nicht begeistern. Zu sachlich, zu wenig Emotionen, schlechte Handlung. Warum wurde eigentlich Allstons und Stovers geniale Vorlage nicht aufgegriffen? Ungefähr so: Mit der Republik zerschmettert wird wieder eine Rebellen-Allianz gegründet. Die Jedi und die loyalen Anhänger der NR kämpfen einen verzweifelten aber heldenhaften und erbitterten Widerstand gegen die dunklen Besatzer der Galaxie. DAS ist SW pur!
Stattdessen wird in DW wieder der Status quo hergestellt: Die NR ist tot, es lebe die GFFA (bescheuerter Name). Coruscant wurde erobert und der Grossteil der Flotte vernichtet? Egal, unsere Fabriken hauen so schnell neue Raumschiffe (und Rekruten?) raus, daß wir schon wieder ne schlagkräftige Armee haben. Gähn. langweilig. Bantam.
Danach kam dann die grottenschlechte und drei Bände zu lange FH-Trilogie welche praktisch nichts zur Handlung beitrung außer daß auf einmal ein denkender in der Galaxie herumhüpfender Planet mitmischt im Krieg. Na toll. Das hätte man sich auch sparen können. Selbst für Fantasy ist das schon für meinen Geschmack etwas zu nah an der Grenze zur Absurdität! Und es hat auch zu sehr den fahlen Beigeschmack von DEUS EX MACHINA...
TFP war dann wieder ein Lichtblick und erfüllte mich mit Hoffnung bezüglich TUF.
War dann wohl nix. Statt der bescheurten, vorhersehbaren Auflösung daß Zonama einfach alle YV mitnimmt hätte man das ganze auch ohne den Planeten lösen können: Mit Nom Anor und den Shamed Ones, Jacen und Jaina, den Jedi, Shimmra, Onimi etc. hätte man genug Möglichkeiten gehabt...
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Ach ja, fast hätte ich das wichtigste vergessen: Der Grund warum TUF wirklich für mich kein würdiger Abschluss der NJO ist:
Die wichtigste Frage der NJO, die Frage welche sich ab dem 1. Band stellte und für unzählige Diskussionen und Philosophiefragen sorgte... wurde nicht gelöst! Ihr wisst was ich meine:
WIE kann es sein daß die YV nicht Bestandteil der allumfassenden Macht sind?
Ja ich weiß, es wird uns ein Brocken hingeworfen: "They were stripped of the Force". (Sozusagen als Bestrafung für ihre bösen Taten in der Vergangenheit.)
Aber das ist nur eine
Aussage! Ich habe im ganen Buch nicht mal den Ansatz einer
Erklärung gefunden. Ich meine, wenn die Macht wirklich diese allumfassende mystische Energie ist, diese Grundkonstante des Universums, die Lebensenergie welche alles und jeden durchfließt -- wie kann es dann sein daß eine GANZE RASSE über ZAHLLOSE GENERATIONEN einfach der Macht beraunt wird? Das ist doch DIE FRAGE welche die ganze NJO begleitet hat (und die Jedi fast in den WAhnsin trieb).
Ich meine die Macht ist doch kein Autoradio oder Perlenkette die man mal einfach so wegnehmen kann...
Selbst wenn der Dieb ein unglaublich mächtiger Planet ist finde ich es doch ziemlich enttäuschend und dreist den Leser nach 19 Bänden mit so einer simplen Aussage (Die YV waren BÖSE also hat Mami ihnen 1 Million Jahre Machtverbot erteilt) abzuspeisen.
Ich frage mich was jetzt passiert nachdem die YV auf Zonama leben. Werden sie ihre Verbindung zur Macht langsam wiederfinden?
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Okay das war's erstmal. Abschliessend möchte ich noch sagen daß wenn auch mein Review zu TUF sehr harsch war, es doch auch gute, positive Stellen im Buch gab (Kann mich nur gerade an keine erinnern).
Alles in allem: Die NJO war ein erfrischender Ausflug in SW-Neuland mit Höhepunkten aber auch Tiefpunkten.
Gut angefangen, stark nachgelassen wäre eine andere Art es zu beschreiben. Nichtsdestotrotz bin ich froh sie gelesen zu haben und würde es auch wieder tun!
so soviel erstmal, ich hoffe ihr kommentiert meine Meinung und wir diskutieren ein bisschen!