Ossus - kleine Jedi-Basis - auf dem Weg in die alten, gefährlichen, (beinahe) vergessenen Kristallhöhlen - Aketos, Mya
Dass Mya nicht wirklich in Sorge darüber war, ob sich Aketos irgendwelche Beulen an lächerlich niedrigen Türstürzen holte, merkte auch die Kamino, nicht, dass es eine wirkliche Überaschung gewesen wäre. Für die sorgte die Kamino gleich im Anschluss, als sie meinte, sie müsste noch schnell ein Holo verschicken. Ernsthaft?! Ein letztes Holo, bevor sie in die gefährliche Höhle latschte, wo sie sich bestimmt den Kopf (oder die Schulter) am ersten Stalaktiten anhaute oder sowas. Dann hörte Mya (die unter den gegebenen Umständen befand, dass Aketos' Recht auf Privatsphäre weniger schwer wog als das berechtigte öffentliche Interesse an Information) auch noch den Namen ihrer Meisterin Eleonore! Gerade, als wäre Aketos eine Plage, die ihre liebe spitzschädelige Meisterin ihr auf den Hals gehetzt hätte, um sie zu prüfen! Aber das würde ja heißen, dass sie auf dem Weg war, befördert zu werden, und das konnte nicht sein. Daran glaubte sie nicht mehr. Der Inhalt der Nachricht, den die Kamino ins Aufnahmegerät sprach, machte Mya dann doch nachdenklich.
»Ich hoffe, du bekommst bald eine Nachricht von Eleonore, der fürsorglichen Mama Jedi, die für jeden ein offenes Ohr hat, außer für ihre Sorgen ihrer eigenen Padawan. Meisterin Eowyn steht dir nahe, nicht wahr? Ich wünschte, ich könnte das von meiner eigenen Meisterin auch noch behaupten…, aber egal!«
Mya hielt inne, bevor sie zu viel von dem erzählte, was Aketos eigentlich überhaupt nichts anging.
»Wie du siehst, ist es für andere auch nicht einfach – aber es geht mir ganz gut. Jedenfalls tust du richtig daran, deine Träume nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Immerhin bist du eine Padawan mit alles, was dazu gehört. Vorsicht, niedrig hängender Stalaktit!«
Mit der Sicherheit einer geborenen Höhlenbewohnerin und der Unterstützung durch die Macht navigierte die Twi'lek sich und ihre Begleiterin durch die Höhlen, wobei das seltsame grüne Pflanzenlicht der Kamino zwar nicht nötig, aber trotzdem willkommen war. Dem einen oder anderen scharfkantigen Stalagmiten oder unerwartetem Trittloch entkamen sie dann doch, sowie manchen lästigen Spinnweben aus ungewöhnlich dicken Fäden von mörderischer Adhäsionsfähigkeit. Für längere Zeit wanderten sie schweigend durch das dunkel, ihre Aufmerksamkeit durch den engen, unebenen Pfad gefordert, bis sie tatsächlich die kleine Kaverne erreichten, die Mya gesucht hatte. Die Lethan war zufrieden – jetzt nur noch schnell den Kristall abgreifen und nichts wie raus hier. Aber Aketos… nicht nur, dass sie auf Knien rutschen musste, weil die Decke zu niedrig war, nein, ihr liefen auch Tränen über das nun auf Myas Augenhöhe befindlichem Gesicht, und sie schüttete der Twi'lek nun ihr Herz aus. Die rothäutige Padawan brauchte einen Moment, um den Schwall erst einmal zu verarbeiten!
»Hey, du musst dich nicht entschuldigen. Ich war sicherlich auch nicht gerade die Freundlichste und das tut mir leid. Ich habe mich von meiner derzeitigen Situation und meinen negativen Gefühlen, der Kälte in mir übermannen lassen. Ich glaube, ich schulde dir eine Erklärung. Wahrscheinlich hätte mich Eleonore längst zur Ritterin gemacht und ich kann ihr keinen Vorwurf machen, weil sie es nicht tut. Ich habe Mist gebaut. Ein gefährlicher Sith namens Darth Zion läuft wegen mir frei herum. Er hat bereits das Leben mehrerer Jedi und diverser anderer Personen in Gefahr gebracht und ich will gar nicht wissen, von wie vielen anderen noch, von denen wir es nur nie erfahren haben. Ich mache mir selbst Vorwürfe deswegen und hätte gerne deswegen mit meiner Meisterin gesprochen, aber sie geht dem Gespräch aus dem Weg, schickt mich nur herum und hält mich beschäftigt. Weißt du, um ehrlich zu sein… ich wurde auf Taris geboren, glaube ich zumindest. So genau weiß das wohl niemand. Meine Oberschichtseltern sind nicht wirklich meine Eltern, sie sind beide Menschen. Taris, Oberschicht und Nichtmensch, das geht nicht wirklich zusammen, weißt du. Sie haben mich adoptiert. Anscheinend hat man mich irgendwo in der Unterstadt ausgesetzt gefunden. Mit zwölf hat man mich zu den Jedi gebracht, und es kam mir vor, als hätte man mich erneut weggegeben. Nun bin war ich auf bestem Weg zur Ritterin, dann passiert dieses Missgeschick und Eleonore macht den Eindruck, als ob sie sich von mir abwendet. Das wäre dann das dritte Mal, verstehst du? Drei Mal nicht gewollt und verstoßen zu werden ist mehr, als eine einzelne Person verkraften kann. Ja, ich wünschte mir auch, unsere Meisterinnen wären hier. Es ist schon irgendwie ironisch, dass die Macht uns beide an diesem Ort zusammengeführt hat,«
Entgegnete Mya, und zu ihrem Erstaunen half es wirklich, sich den Frust von der Seele zu reden. Irr! Noch vor zehn Minuten hätte sie jeden verspottet, der behauptet hätte, sie würde dem langen Elend jemals aus ihrem Leben erzählen und nun… jedenfalls fühlte sie sich dadurch tatsächlich besser! Sie hatte zweifellos doch recht damit gehabt, sich eine Aussprache mit Eleonore zu wünschen, aber die Leidensgenossin Aketos war besser als niemand. Die Twi'lek-Padawan sah sich um in der Höhle, wo die Kristalle im Licht der Hian'bian glitzerten.
»Aufgrund deiner Konzentrationsprobleme schlage ich vor, wir holen uns die Kristalle tatsächlich auf dem althergebrachten Wege, also durch Meditation. Man hält sich nicht oft an einem Ort wie diesen auf und die Übung schadet dir sicherlich nicht. Ich kenne da eine Meditation, die ich im Ordensinternat gelernt habe, basierend auf der Geschichte einer Padawan mit großer Begabung für Kryokinese, aber ohne die Fähigkeit, diese zu kontrollieren. Mach' dich bereit!«
Mya setzte sich im Lotossitz auf dem Boden, was okay war, schließlich hatte sie eh vor, eine schwebende Meditation zu machen, und überließ es Aketos, sich eine möglichst wenig unangenehme Position in der Höhle zu suchen.
»Wir sind im Gebirge, im Winter, es ist dunkel. Der Schnee glänzt weiß auf den Bergen heute Nacht, keine Spuren sind zu sehen. Der Wind heult wie der Sturm ganz tief in uns. Versuche ihn zu kontrollieren, ihn zu beruhigen, los zu lassen. Lass' jetzt los! Die Macht, sie ist grenzenlos. Wir lassen los, lassen jetzt los!
Es ist Zeit, nun sind wir bereit. Der Sturm klingt ab. Die Macht in uns treibt uns voran, was hinter uns liegt ist vorbei. Wir sind frei! Wir spüren die Macht, sie ist ein Teil von uns. Sie fließt in unsere Seelen und all' die Schönheit hier. Wir fühlen uns wie neu geboren. Die Macht, sie ist nun ein Teil von uns!«
Es funktionierte für Mya, die schon ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte und tatsächlich diverse Kristalle in der Macht spüren konnte. Jetzt musste sie nur noch den richtigen finden. Theoretisch sollte jetzt einer nach ihr »rufen«, aber so hatte sie das auch noch nie praktiziert.
Ossus - die alte, gefährliche, (beinahe) vergessene Kristallhöhle - Aketos, Mya