...Naja was die Szene mit den Tusken-Räubern betrifft, kann ich mal wieder nur sagen: Interpretationssache...
Ja, selbstverständlich ist das immer auch Interpretationssache. Das habe ich wohl auch kaum in dem anderen Thread bestritten. Die Frage ist nur aber auch, ob die eine oder eine dazu gegenteilige Interpretation durch jeweilige mehr oder weniger offenkundige Plausibilitäten deshalb stimmiger wird?
Tja: Gegenfrage: Was hätte sie den tun sollen? ...
Tja: Gegenantwort: Wie wäre es mit... *öhm...* ihm eine Standpauke zu halten? Ihm zu zeigen bzw. klarmachen, dass er als Jedi-Ritter (und sie WEISS sehr genau, was Jedi-Ritter sind, welche Macht diese besitzen und welche Rolle sie in der Republik bzw, Galaxis spielen) so etwas nicht nur nicht tun darf (das weiß er ja selbst), sondern es schlichtweg einem "Verbrechen an Integrität, Verantwortungsbewusstsein und Vertrauenswürdigkeit" gleichkommt?
Wenn man sich übrigens die Mimiken und Gestiken der handelnden Charaktere näher betrachtet, so muss man sagen, dass Sätze wie "Tjo, macht ja nix..." fehlgedeutet sind...
Nein, sind sie nicht. Vielleicht schaust Du Dir mal lieber die Szene selbst noch einmal an, bevor Du hier so etwas in die Welt haust.
Anhand von Mimik und Gestik wird alles andere als hinreichend deutlich, dass Padmé sich hier irgendwie von ihrem eigenem Dilemma unter Druck gesetzt fühlt. Vielmehr - wenn ich mir denn da nun hier einer möglichst wirklich objektiven Deutung ihrer Mimik und Gestik befleißige - kann man allenfalls sagen, dass man merkt, dass sie schlichtweg überfordert damit ist, wie sie auf ihn reagieren soll. Und das passt im Grunde überhaupt nicht zu der gestandenen Regentin aus TPM, die mal eben Mut und Stirn beweist, gegen die Droidenarmee der Handelsförderation in die Schlacht zu ziehen.
Gut, alternativ kann man auch wieder sagen, dass sie vielleicht doch auch schon in TPM in Wahrheit einfach nur überfordert mit der gesamten Situation war, weshalb sie sich ja von Palpatine überreden lässt, gegen ihren wohlwollendsten Gönner und gar wohlgesonnenen Freund Finis Valorum einen Misstrauens-Antrag einzubringen. Dieser bringt ihr aber im Endeffekt gar nichts und in diesem Zusammenhang wirkt es eigentlich eher so, dass sie dort eine fast schon ärgerlich-entschlossene Entscheidung trifft und nach Naboo zurückkehrt, um es zu befreien.
So oder so, ihre Haltung in AOTC erklärt das IMO nicht vernünftig. Für die Desillusionierung, die sie in TPM am eigenen Leib hatte erfahren müssen, reagiert sie in AOTC dann gerade in einer solchen von ihren Idealen her doch sehr klar bewertbaren Situation beachtlich inkompetent und unplausibel.
...dass es nur menschlich ist, wütend zu sein und Frauen und Kinder zu ermorden. Es liegt vlt. an der Wortwahl und den Spracheinsätzen, die in den Filmen nicht die passendsten waren,... aber das ist ja Interpretationssache
Na, was denn nun? Ist das nun Inhalts-Kritik oder Umsetzungs-Kritik oder keines von beiden, weil ja Padmés Verhalten tatsächlich so nachvollziehbar wäre?
Aus "Padmés" Sicht ist das also IMO ziemlich unplausibel. was die da sagt und wie sie sich verhält. Sie mag jung sein, ja. Aber selbst ein ganz normaler in-universer, blinder Republik-Bürger mit Krückstock weiß, "dass man sich mit Jedi besser nicht anlegt". Und sie war Regentin und verfügt entsprechend über eine andere Art der Bildung und somit automatisch über weitaus mehr Objektivität in ihrer Sichtweise. Zumindest sollte es so sein und nach den Ereignissen aus TPM wäre es wie gesagt nur logisch, dass sie hier in dieser Situation durchaus klar erkennen müsste, was Anakin da tatsächlich getan bzw, was für eine Tat er begangen hat.
Denn sie müsste klar wissen bzw. sehen können, dass auch Anakin Skywalker genauso wie Kenobi oder jeder andere Jedi nicht irgendjemand in dieser (fiktiven SW-)Galaxis sind, sondern sehr mächtige und durchaus daher gefährliche Individuen.
Man mag dagegen halten, dass sie eine persönlichere Bindung zu bestimmten Jedi aufgebaut hat- wie z. B. ihre Beziehung zu "Little Ani". Aber auch wenn sie eben weiß, dass die Jedi im Allgemeinen oder Qui-Gon Jinn im Besonderen nicht unverletzbar oder sogar tötbar sind, so müsste alleine ihre Kenntnis vom Umstand, dass es stattdessen aber Kenobi gelang, den düsteren und aus ihrer Sicht nicht wesentlich weniger mächtigen Darth Maul zu besiegen, ihr erneut wieder die Verantwortung ggü. der Macht, über welche die Jedi verfügen, konkret einmal mehr verdeutlicht haben.
Und Darth Maul war nun seinerseits ein sehr besonderer, mächtiger Kämpfer - was schon der Umstand deutlich macht, dass es diesem gelang, einen Jedi-Meister wie Jinn auszuschalten.
Padmé muss also nicht zwingend etwas von den "Angelegenheiten der Jedi oder deren Macht" verstehen, um erkennen zu können, welche Verantwortung damit einher geht. Immerhin zeigt sie in TPM - überfordert oder nicht - dass sie selbst sich ihrer eigenen Verantwortung als Regentin ihres Volkes ja auch bewusst ist.
Gut, was also hätte sie tun können oder sollen? Sagen wir mal, das mein obiger Vorschlag daran kranken würde, dass sie wohlmöglich hier regelrecht Angst vor Anakin hat, nachdem sie hört, was er getan hat (was allerdings dann ja super zu ihrer Art Liebes-Kiste passen würde...
Aber gut - das hätte dann eben noch eine weitaus düstere und bedenkliche Komponente)
Aber gewiss hätte sie hier nicht so getan, als sei das, was er ihr gerade da erzählt hatte, fast schon eine Banalität. Wenn man ihr wenigstens hätte ansehen sollen können, dass ihr das wirklich alles anderte als egal ist mit den Tusken - oder aber sie zumindest erheblich besorgt über Anakins Tat wegen seines Missbrauches seiner Jedi-Macht-Position in der SW-galaktischen Gesellschaft, also seine Korrumpierung wäre, gibt es ein besseres Beispiel dafür: Man braucht sich nur mal die Mimik von Mark Hamill in TESB an Bord des Falken anschauen, nachdem er von Vader erfuhr, dass er sein Sohn ist und auf Bespin von Land und Leia gerettet wurde. Diesen Gesichtsausdruck werde ich lange zeit niemals vergessen.
Das hätte selbstverständlich bei Padmé nicht so stark sein brauchen, weil bei Luke hier nun vielleicht noch etwas persönlichere Belange eine Rolle spielen.
Doch stattdessen wirkt Padmé hier vergleichsweise, als hätte sie gerade von Anakin die schlechten Ergebnisse der letzten, galaxieweiten Dejarik-Weltmeisterschaften erfahren.
Selbstverständlich versteht Padmé Anakins Situation und weshalb er das getan hat. Aber fast genauso intensiv müsste sie hier auch verstehen, wie schlimm und falsch es war, wozu er sich hinreißen ließ.
Und DAS wird dort schlichtweg IMO nicht einmal im Ansatz ausreichend deutlich.
Und DAS ist IMO auch keine große Frage der Interpretation, sondern schlichtweg die, ob man als SW-Fan nun über solche Logik-Schwächen oder -Schnitzer hinwegsehen will oder nicht.