[Rendili-System | Rendili || Rendili City | Kulturpalast | Haupthalle | Captain Toji Murata mit Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee) und TIE-Captain Morn, andere Gäste
Mit sich und Galaxis zufrieden betrachtete Celessa die Feierlichkeiten voller würdevoller Distanz, während sie ihr Spiel mit Toji fortsetzte. Ihr kam dabei der Umstand zur Hilfe, dass die Aufmerksamkeit der Menge größtenteils auf der Bühne ruhte. Vermutlich hätte sie in diesem Raum den beiden Männer neben ihr problemlos ein Messer in den Rücken rammen und verschwinden können. Nur gut, dass der Geheimdienst hier war um die Trauergäste zu schützen und nicht um sie umzubringen, auch wenn letzteres vermutlich unterhaltsamer wäre.
Toji versicherte ihr, dass sie nicht viel von den Beförderungen verpasst hätten und bezweifelte, dass er selbst eine Medaille verdient hätte, bevor er sie scherzhaft fragte, ob sie ihn für derart invalide hielt. Die junge Agentin reagierte mit einem anzüglichen Grinsen und betrachtete Toji gespielt prüfend von oben nach unten.
“Ich weiß nicht, Toji. Dafür müsste ich Sie mir wohl etwas…genauer ansehen.”
Antwortete sie trocken und hielt ihren Blick auf sein Gesicht gerichtet. Alles verlief perfekt. In gewisser Weise musste sie sich wohl bei diesem Störenfried Morn bedanken. Wären sie und der charmante Offizier vorhin allein geblieben, das Spiel wäre wohl schnell zu seinem Ende gekommen. So aber ging es weiter, und Celessa bot sich die Möglichkeit ihren Begleiter mehr und mehr einzuwickeln, so lange bis er nicht mehr wusste, was er eigentlich tat. Ein Triumph für ihre Manipulationskünste.
Nun kam der Captain auf ihren Kommentar zu der Beförderung des Chiss (Sharin) zu sprechen. Aufmerksam richtete die Agentin ihre ganze Konzentration auf Toji, blendete die Umgebung aus und hörte genau zu. Das erfüllte gleichzeitig den Zweck den Eindruck zu erwecken, dass sie förmlich an seinen Lippen hing. Bewunderung wirkte bei ihm glänzend. Toji meinte, dass sie wohl nicht sonderlich gut über die militärischen Strukturen informiert war und nannte einige Beispiele für erfolgreiche Frauen und Nichtmenschen, darunter auch unter seinem Kommando, bevor er auf die konservative Einstellung vieler älterer Offiziere und Ausbilder an der Akademie verwies. Bei der Aussage “nicht sehr gut informiert” unterdrückte die junge Frau nur mit sehr viel Mühe ein Lachen. Der gute Captain hatte ja keine Ahnung, mit wem er es zu tun hatte.
Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. Aber sie wusste nun genau, mit wem sie es zu tun hatte, und er tappte weiterhin im Dunkeln. So sollte es sein. Kenne den Feind und kenne dich selbst, auch das ein Maxim ihres Trainings. Toji schien das Thema etwas unangenehm zu sein. Celessa neigte leicht entschuldigend den Kopf und präsentierte ein etwas verlegenes Lächeln, dass nicht ganz zu dem kurzen, winzigen Funkeln in ihren Augen passte.
“Sie müssen meine Ignoranz entschuldigen. Normalerweise habe ich mit dem Militär nicht so viel zu tun. Allerdings bin ich gerne bereit mein Wissen zu vertiefen. Vielleicht können Sie mir ja dabei helfen, Toji.”
Die junge Frau blinzelte Toji zu, bevor sie sich zur Bühne zuwandte. Die Beförderungen waren noch nicht zu Ende, und mit frenetischen Applaus wurden die gerade beförderten Offiziere besonders von den Angehörigen ihrer jeweiligen Teilstreitkraft geehrt. Wie typisch. Celessa wollte das Geschehen gerade kommentieren, als Toji endlich auf die mysteriöse Frau (Serenety) zu sprechen kam. Die Agentin konnte spüren, wie er versuchte seine Überraschung zu verbergen und scherzte, dass ihr wohl kein Blick entging, bevor er ihr erklärte um wen es sich handelte. Commander Serenety Akaji, Erster Offizier unter seinem Kommando. Ein kühles Glitzern erhellte die eisblauen Augen der Agentin, und für einem Moment verhärteten sich ihre Gesichtszüge etwas. Das war es also. Endlich hatte sie einen Namen zu diesem Gesicht. Und eine Theorie. Mit einem selbstsicheren Lächeln sagte Toji noch, dass dies wohl seine liberale Haltung erklärte.
“Alles Teil des Berufs, Captain. Aufmerksamkeit ist für uns ebenso wichtig wie für ihre Leute. Und Commander Akaji scheint ebenfalls sehr…aufmerksam zu sein. Meinen Glückwunsch zu Ihren fähigen Untergebenen. “
Eine winzige Spur von Gift lag in ihrer Stimme, und ihre Betonung des Wortes “aufmerksam” konnte man auf verschiedene Arten verstehen. Celessa wollte ihrer Rivalin, denn als solche schätzte sie die junge Frau mittlerweile ein, gerade einen unmissverständlichen Blick zuwerfen, aber die hübsche Exotin war verschwunden, von der Menge aufgesaugt worden. Oder totgetrampelt, dachte sich die Agentin mit düsterer Befriedigung. Das wäre doch wirklich zu schön. Dann würde der arme Captain wohl einiges an Trost brauchen, um über diesen tragischen Verlust hinwegzukommen.
Ihr Gedankengang wurde von ihrem Begleiter unterbrochen, der offensichtlich bemüht war das Thema zu wechseln. Sie hatte wohl einen wunden Punkt getroffen. Toji merkte an, dass er noch keinen ihrer Kollegen gesehen hatte, vermutete Undercover-Aktivitäten und fragte sie scherzhaft, ob sie ihm das überhaupt sagen durfte. Erleichtert über das Verschwinden ihrer Rivalin lachte Celessa und legte Toji eine Hand auf die Schulter, bevor sie im verschwörerisch ins Ohr flüsterte. Es war wirklich schwer geworden die Unterhaltung bei diesem Applaus fortzusetzen. Und außerdem befanden sich in ihrer Umgebung mehr und mehr hochrangige Personen. Nun, sie suchten ja auch einen Helden des Imperiums.
“Vielen Dank. Aber um die Antwort auf diese Frage zu erhalten müssten Sie mich schon von hier entführen. Nur ein Vorschlag, Toji.”
Mit einem breiten Lächeln löste sich Celessas wieder von ihm. Sie konnte wirklich zufrieden sein. Bis jetzt war die Veranstaltung wie geplant verlaufen, die Sicherheitsmaßnahmen schienen zu wirken. Wenn dieser Abend vorbei war würden ihre Vorgesetzten sehr erfreut sein. Und sie hatte auch noch einen hübschen kleinen Bonus ergattert. Wirklich perfekt. Was konnte jetzt schon schief…
Gegen ihren Willen biss sich die junge Agentin auf die Zähne, als die Lautsprecher verkündeten, dass nun Commander Akaji an der Reihe sei. Mit eisiger Wut verfolgte Celessa, wie die hübsche Offizierin auf die Bühne trat und für ihre Heldentaten von General Celda gelobt wurde, der ihre Feldbförderung durch Toji bestätigte. Aufmerksam verfolgte die Agentin die Ereignisse, hörte die kurz angebundene Erwiderung Akajis und sah dann mit wachsender Zufriedenheit, wie Serenety davon stürmte, nachdem sie kurz eine Frau umarmt hatte, die ihr recht ähnlich sah (Sakura). Waren die beiden verwandt ? Sorgfältig beobachtete Celessa wie ihre Rivalin noch kurz mit den beiden Chiss sprach, mit denen sie sich schon zuvor unterhalten hatte und dann den Saal verließ.
Was war hier los ? Eine solche Beförderung, noch dazu durch eine Berühmtheit wie General Celda und vor diesem erlesenen Publikum musste doch für jeden Uniformträger ein Traum sein. Und dann erhaschte Celessa einen Blick auf das eisige, kalkweise Gesicht der Frau und wusste Bescheid. Das hier hatte nichts mit dem Militär zu ging. Es ging um Toji. Der Blick, den sie ihnen zugeworfen hatte, die peinliche Berührtheit ihres Begleiters, als er auf Serenety angesprochen worden war, und jetzt das. Ganz offensichtlich war Toji für seinen Ersten Offizier mehr als nur ein Vorgesetzter.
In Augenblicken wie diesen offenbarte sich der fundamentale Unterschied zwischen Celessa Kenzee und anderen Lebwesen. Diese wären angesichts dieser Erkenntnis wohl gerührt gewesen, hätten sich geschämt oder sogar Mitleid empfunden. Aber nicht sie. Tief im innern lachte die Eiskönigin über das Leid Serenetys. Lachte und lachte und lachte, konnte kaum verhindern, dass diese Geste nach außen drang. Ein finsteres Glitzern erfüllte ihre Augen und für einen kurzen Augenblick zerbrach ihre Maske, enthüllte ein bösartiges, höhnisches Grinsen. Das war ja wirklich zu…unterhaltsam. Die naive junge Frau (Serenety) hegte diese Gefühle vermutlich nicht erst seit heute. Und so hatte sie wohl Wochen, vielleicht sogar Monate an seiner Seite gestanden und es nicht gewagt ihm ihre Gefühle zu gestehen. Hatte ihn wohl manches Mal voller Sehnsucht angesehen, an seiner Seite gekämpft, mit ihm gelitten. Und was hatte sie dafür bekommen ? Nichts. Stattdessen hatte ihre Rivalin sehen müssen, wie Celessa kaum mehr als eine Stunde gebraucht hatte, um Toji um den Finger zu wickeln. Hatte all dies sehen müssen und nichts tun können. Es war wirklich zu…dumm. Das Leben verzieh keine Schwäche und kein Zögern, wenn man etwas wollte musste man es sich nehmen, ohne Rücksicht oder Mitleid. Das war der Grund warum Celessa heute gewonnen hatte. Warum sie immer gewann.
Mit glitzernden Augen verfolgte die Agentin wie Serenety die Halle verließ, bald gefolgt von einer der Chiss (Carla). Celessa brachte sich wieder unter Kontrolle und sah der Flüchtenden gespielt mitleidig nach, bevor sie sich an Toji wandte.
“Ihr Erster Offizier scheint öffentliche Veranstaltungen nicht sonderlich zu mögen. Nun ja, es ist ja auch schwierig sich dieser Menge zu stellen. Nicht alle sind dafür stark genug.”
Ihr Tonfall war gerade mitfühlend genug, um nicht übertrieben zu klingen. Sie musste aufpassen, dass Toji sie nicht durchschaute. Die meisten Lebewesen reagierten eher furchtsam und entsetzt, wenn sie Celessas wahres Gesicht sahen. Und für den Captain hatte sie doch etwas anderes im Sinn. Zufrieden lächelte Celessas ihren Begleiter aufmunternd an. Sie hatte gewonnen. Jetzt musste sie nur noch die Begegnung mit Captain Thiuro überstehen, und dann würde sie…
Ihr triumphaler Gedankengang hatte sie soweit abgelenkt, dass sie gar nicht bemerkte wie sich ihnen zwei er Gäste (Sakura und Jeremy) näherten. Erst als sie die Frau (Sakura) sie lächelnd ansprach bemerkte Celessa die neuen Störenfriede. Misstrauisch kniff sie die Augen etwas zusammen. Das war doch die Frau, die Serenety ähnelte und die sich vorhin umarmt hatten. Was beim Imperators wollte sie und ihr Begleiter von ihr und Toji ? Sorgfältig musterte sie die beiden. Galauniformen, vermutlich Sternjägerkorps. Diese Teilstreitkraft machte ihr heute wirklich Ärger.
Zögerlich und verärgert ließ die junge Frau die Hand Tojis los und nahm ein etwas geradere Haltung an. Die Pilotin (Sakura) sprach Toji an, stellte sich und ihren Begleiter (Jeremy) vor und bat darum mit dem Captain sprechen zu dürfen, bevor sie sich an Celessa wandte und sie darum bat ihr zu verzeihen, wenn sie Toji einen Moment entführte. Das Lächeln von Flight Officer Mitsumo - ah, also keine Schwester - war offen und freundlich, ihre Bitte höflich vorgetragen.
Es nützte nichts. Innerlich brodelte Celessa vor Zorn. Was beim Imperator sollte das ? Steckte diese Serenety dahinter ? Mühsam brachte die Agentin ihre Emotionen unter Kontrolle und versuchte ebenfalls zu lächeln. Das Resultat war nicht perfekt, dass stand fest.
“Es…ist mir eine Freude, Sie und Ihren Begleiter kennen zu lernen, Flight Officer. Ich bin Lieutenant Celina Kez, Rendili Security Force.”
Brachte Celessa schließlich als Antwort zustande und nickte Flight Officer Mengsk beiläufig zu, während ihre eisigen blauen Augen fest auf Sakura gerichtet waren. Die junge Agentin steckte in einem Dilemma. Verweigerte sie den so freundlich formulierten und scheinbar unverdächtigen Wunsch der Frau, so würde sie vor Toji unmöglich dastehen. Darüber machte sie sich keine Illusionen. Der charmante Captain hatte sich in eine Rolle, eine Illusion verguckt. Das wahre Ich von Celessa würde ihm wohl nicht gefallen, dafür war er zu weich, zu schwach. Aber wenn sie ihn jetzt gehen ließ bestand die Gefahr, dass er sich aus dem Zauber lösen konnte, ganz besonders hier. Hinter ihrem Rücken ballte Celessa die Fäuste, ihre Fingernägel schnitten in ihr Fleisch. Verdammt. Verdammt ! Ein nervöses Zucken bewegte ihre Mundwinkel. Was sollte sie tun ?
Zu allem Überfluss begann auch noch der Begleiter der jungen Exotin zu sprechen. Mengsk, Mengsk…ah ja, die bekannte Militärfamilie. Wenn sie nicht alles täuschte war noch ein anderes Mitglied der Familie hier. Aber als die junge Agentin versuchte sich an das zu erinnern was sie noch wusste versagte ihr sonst so gutes Gedächtnis. Der Mann (Jeremy) war etwa in ihrem Alter, sein braunes Haar und seine hellblauen Augen verliehen ihm ein gewisses verwegenes Aussehen. Flight Officer Mengsk präsentierte ein höfliches Lächeln, das für Celessa so künstlich wirkte wie ihr eigenes, salutierte vor Toji und erklärte noch, dass es sich um ein wichtiges Thema handle. Dann wandte er sich an sie und fragte sie, ob sie etwas dagegen hätte, wenn er ihr in der Abwesenheit von Toji Gesellschaft leisten würde. Wütend biss Celessa die Zähne zusammen, schaffte aber trotzdem noch ein halbwegs annehmbares Lächeln. Ihre Gedanken rasten, aber es gab nur eine Möglichkeit.
Als sie antwortete war ihre Stimme so glatt und fast schon monoton, dass sie einem Droiden ähnelte.
“Wenn es sich um eine derart wichtige Angelegenheit handelt bin ich bereit für eine Weile auf Captain Muratas charmante Begleitung zu verzichten. Ich hoffe nur, dass es nicht den ganzen Abend dauert.”
Damit wandte sie sich an Toji und lächelte ihn verheißungsvoll an, ihre Stimme gewann wieder etwas an Leben. Sie hatte noch nicht verloren.
“Schließlich haben wir noch etwas vor, nicht wahr, Captain Murata ?”
Ihre blauen Augen fixierten beinnah hypnotisch ihren Begleiter und sie nickte ihm ermutigend zu, drängte ihn zu einer entsprechenden Antwort.
Als ihr Toji und Sakura gingen konnte sich Celessa des unangenehmen Gefühls nicht erwehren, dass ihr nicht gefallen würde was noch geschehen würde. Nun gut, vielleicht hatte sie Glück und Toji würde schon bald wieder hier sein, noch immer in ihrem Netz gefangen. In der Zwischenzeit würde sie sich wohl oder übel mit diesem Mengsk hier beschäftigen müssen. Celessa sah den beiden noch einen Moment hinterher, dann nahm sie sich von einem Kellner ein Glas Sekt und nahm daraus einen großen Schluck, bevor sie sich zu dem Flight Officer umdrehte und ihn von oben bis unten musterte, ihre blauen Augen kühl und unnahbar, ein herausforderndes Lächeln auf den Lippen. Ganz offensichtlich fühlte er sich nicht sonderlich wohl, sie hatte den Eindruck er schauspielerte. Das dürfte ja spaßig werden.
“Sagen Sie, Flight Officer Mengsk, haben Sie auch einen Vornamen ? Ich hasse es so formell zu sein, besonders wenn man nur zu zweit ist. Und irgendwo müssen wir ja anfangen.”
Bei Menschen, die versuchten etwas zu sein was sie nicht waren konnte es hilfreich sein, offensiv vorzugehen. Mal sehen, wer dieser Mann war. Celessas wachsamer Blick ruhte für eine Weile auf dem Gesicht ihres Gegenübers, bevor sie sich im Raum umsah. Mehr zufällig als gezielt fiel ihr Blick auf die Empore. Was sie dort sah entlockte ihr ein winziges Lächeln. Es war doch tatsächlich Senior Agent Konshi, ebenfalls in der dunkelblauen Uniform der RSF. Offenbar hatte er sich entschieden persönlich ein Auge auf die Trauerfeier selbst zu werfen. Und auf sie, was die Situation verkomplizierte. Sie musste also die Unterhaltung mit diesem Flight Officer überstehen, ihren Vorgesetzten beeindrucken und dafür sorgen, dass Toji nicht von der Bildfläche verschwand. Für einen Moment trafen sich der Blick der jungen Frau und der ihres Vorgesetzten, und fast unmerklich nickte Celessa ihm zu. Das…würde wirklich ein harter Tag werden.
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