Positiv:
- Die Protagonisten. Jyn, Chirrut, Cassian, Bodhi. Das sind meine Favoriten gewesen. Gerade Cassian hat mir gefallen, da er einfach mal kein super netter Kerl war, sondern über sehr weite Strecken ein ziemlicher Schurke. Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung warum die erste Person bei ihm sterben musste und ich finde auch seine Meinungsänderung bei Galen hätte wohl besser gewirkt, wenn er hätte hören können, was gesagt wird aber alles in allem braucht es genau das. Hier hatte man das was Rebels fehlt und das war klasse. Zu dem keiner von ihnen Machtnutzer, auch wenn man bei Chirrut wohl eine Verbindung vermuten darf aber es musste kein Laserschwert gezückt werden, nichts musste per Macht rumfliegen. Bei Jyn hätte ich sogar noch gerne mehr ihrer Jugend gesehen, mehr von ihr und Saw (eventuell rausgeschnittene Szene?) und mehr von Krennic und Galen. Auch von Galen hätte ich nämlich durchaus gern mehr gesehen aber dafür muss man wohl Catalyst lesen. Insgesamt aber viel mir keiner richtig negativ aus. Kazwo empfand ich als etwas nervig teilweise, weil er einfach wie erwartet sehr viel für Witze benutzt wurde aber selbst er wusste aktiv und nützlich zusein und war weit von einem Comic Relief wie Jar Jar Binks entfernt. Der Droide war ernst zu nehmen, vielleicht sogar etwas zu sehr.
- Look & Feel. Das ist einfach die Star Wars Welt. Das zieht sich durch den ganzen Film. Ich erwarte natürlich schon, dass man es hinbekommt aber ich würde dennoch sagen, dass es nicht unbedingt selbstverständlich ist, das SO gut hinzukriegen. Jyns Zuhause war wirklich wunderschön gewesen, genau so stellt man sich die abgelegenen Farmerbuden in Star Wars vor, ohne dass es sich allzu sehr anfühlt als wäre hier 1:1 einfach Lukes zu Hause kopiert worden. Auch die neuen Vehikel und Rüstungen sind allesamt ziemlich gut gelungen. IMO ist der Tank-Commander immer noch eine der besten neuen Trooperversionen. Ich hoffe dass man diese aufjedenfall noch deutlich öfter nutzt. Mir hat das Archiv gefallen, auch wenn meine Begleiter es bescheuert fanden und seien wir ehrlich, natürlich war es auch bescheuert aber die Anlage wirkte cool, die Art wie man die Festplatten rausgeholt hat, die Ebene an der Spitze, sogar an Geländer hatte man dabei gedacht. Es machte keinen Sinn aber es hatte trotzdem oder vielleicht gerade deswegen einen gewissen Charme. Zudem - alles wirkt weiterhin sehr altmodisch. die Hologramme, die Displays, es fügt sich wunderbar ein.
- Action. Dazu kann ich gar nicht soviel sagen aber sie war grundsätzlich ziemlich spannend und gut gemacht. Mit hat es gefallen wie lang die Schlacht letztendlich anhielt, man sah schöne Kämpfe an allen Stellen. Einziger Wehrmutstropfen ist IMO, dass auch weiterhin man kaum sieht wie die Großkampfschiffe mal schießen. Raddus war ziemlich klasse, eventuell hätte man noch deutlicher seinen doch recht genialen Plan formulieren könenn aber grundsätzlich war das alles eine tolle Aktion. Die Rebellen sind Reihenweise darufgegangen, wenn auch fern davon dass es alle gewesen wären, die Imperialen sind Reihenweise draufgegangen aber waren nicht nur Schießbudenfiguren. Aber auch und das darf man gern noch reduzieren (siehe Negativ). Die Schlacht wirkte nicht nur wie ein Selbstzweck, sondern tatsächlich wichtig und bedeutend und der Sieg hart erkauft, so muss das sein.
- Grauheit. Der Film ist ein Kriegsfilm. Die Macht spielt eine Rolle, sie ist dabei aber es wird nicht gezaubert und wir sehen alle Schattierungen bei den Rebellen. Da sind extreme Fanatiker, die schon gar nicht mehr an das Gute glauben, vermutlich nicht mal mehr an den Sieg. Da sind die Hardliner, die harte Lösungen statt reiner Hoffnung bevorzugen, da sind Feiglinge und Zweifler und da sind natürlich auch die Idealisten. Und natürlich verschwimmt es auch mal, wie bei Cassian. Und das ist einfach toll. Ausgerechnet eine Serie wie Rebels hatte die Chance uns die Rebellion näher zu bringen, mehr von ihrem Aufbau und den Unterschiedlichen Bestandteil zu zeigen. Das tut man, zu einem sehr geringen Anteil zwar auch und die Rebels verhalten sich auch gern wie Terroristen aber in Rogue One spricht man das auch an, man macht klar dass das was man tut oder tun will etwas falsches oder zumindest etwas fragwürdiges ist, anstatt es einfach unter den Tisch fallen zu lassen und so zutun als wäre jeder ja lieb und nett. Ich finde das genial und wünschte wir hätten mehr davon und auch gern umgedreht bei den Antagonisten.
- Fanservice. Auch wenn es bei Negativ auffällt, die Rebels Verweise sind subtil und wirklich schön implementiert. Auch wenn ich kein Fan der Serie bin, gefällt mir das. Diese Art Fanservice, diese kleinen Cameros, diese Subtilen Referenzen, die man so leicht übersehen kann, sind das richtige Mittel. Im Nachhinein in Bildern dann zu erkenenn "Tatsächlich, da ist ja XY!" ist toll und spaßig. Mehr davon bitte! Bail Organa war natürlich nicht subtil aber ehrlich gesagt erkenne ich ihn auch kaum noch als Fanservice an. In meinen Augen gehört er da genau rein und ich fand es toll ihn wiederzusehen, auch.. wenn seine Augen vielleicht ein bisschen komisch aussahen.^^
- Keiner überlebt. Könnte auch zu Grauheit zählen aber dennoch, dass man sich traut jeden über den Jordan zu schicken oder überhaupt mehr als eine Person, das ist was besonderes, das ist mutig und das erkenne ich an. Auch wenn ich selbst nicht ganz zufrieden bin aber das Imperium weiß sich sehr wohl zu wehren, nicht jeder "Gute" schafft es überall ohne Kratzer raus, sie müssen Opfer bringen. Ich hoffe, Disney oder Lucasfilm traut sich nun entsprechend auch mehr. Ein Star Wars Film darf anders sein, wenn nicht sogar Spin-Offs anders sein sollen.
Negativ:
- Die Antagonisten. Zu erst ein Mal, das Imperium ist okay dargestellt aber eben leider auch nicht mehr als das. Es ist schon schade, wie unfähig die Autoren sind gute Antagonisten in Star Wars zu schreiben, wobei man es stets gut hinbekommt ein gutes Konzept oder eine Basis zu haben aus dem aber nie mehr wird. Die Verbindung von Krennic zu Galen Erso ist eigentlich nicht schlecht, es sind aber die Details die zählen. Man stelle sich die Szene als er die Ersos abholen wollte mit einer kleinen Änderung vor. Anstatt dass er den Death Trooper anweist auf Lyra zu schießen, schießt sie zu erst, der Death Trooper feuert daraufhin ohne Befehl und Krennic artikuliert ein deutliches "NEIN" mit Blick auf Lyra. Damit hätte der Antagonist direkt etwas weniger Abziehbildhaftes. Dasselbe in der Szene als Krennic nach Eadu fliegt. Dass er droht die Ingineure zu erschießen ist völlig in Ordnung aber warum es dann doch noch tun, nach dem Galen sich schon gestellt hat? Das ist einfach absolut stereotyp, ist auf keiner Ebene konstruktiv und zeigt nur, dass die verantwortliche Person ein Amateur ist. Hätten am Ende die Rebellen die "unschuldigen" Ingineure in die Luft gesprengt, wäre das viel stärker gewesen und hätte auch deutlich besser in diesen Konflikt gepasst. Zuletzt musste dann natürlich auch noch der Standort auf Scarif gesprengt werden weil... Gründe. Die Nachricht war schon abgeschickt, der Kampf vorbei. Es wirkt wie eine Ausflucht weil Jyn und Cassian noch lebten, irgendwie musste man die Charaktere noch loswerden also setzt man den Superlaser ein. Dass man dabei die eigenen Leute und das Archiv und wer weiß was noch alles sprengt... na ja der Film muss halt irgendwann fertig werden.
Außerdem: Man darf in Zukunft ruhig weniger Antagonisten so leicht töten.
- Weiß, männlich, menschlich. Ich weiß, es gibt sehr viele die das Imperium gerne als Drittes Reich im Weltall sehen und Chris Weitz scheint das auch gern so zusehen. Ich dagegen finde die Botschaft nicht sinnvoll, weder die dass das Böse ja nur das Dritte Reich ist und noch viel weniger dass das böse weiße, männliche Menschen sind, während jeder der anders ist natürlich für die gute Sache kämpft, und finde es daher enttäuschend, dass man in Rogue One nicht die Gelegenheit genutzt hat mehr zu zeigen. Egal ob Rebellen oder Imperium, das Verhältnis allein zwischen Männern und Frauen ist vollkommen unausgeglichen. Passt natürlich zu ANH aber einfach nie zum Rest des Universums, erst Recht nicht nach dem Reboot des Kanons. Ich hätte es schön gefunden auf allen Seiten mehr Frauen anzutreffen und sowieso immer mehr Aliens aber nicht mal unter den Protagonisten schafft man es mal ein Alien zu packen. Und auch im Rebellenrat hätte ich gerne mehr gesehen. Ja wir kriegen Mon Calamari, das ist nett aber der Rest waren wieder nur Menschen. Es lässt die Galaxis einfach unheimlich klein wirken, obwohl wir im EU, egal ob das alte oder neue, was ganz anderes sehen.
- Das CGI. Meiner Meinung nach steckte das deutlich hinter Westworld oder Ant-Man zurück. Ich weiß nicht wie das funktioniert aber ich habe das Gefühl Lucasfilm hätte sein eigenes Ding durchgezogen, anstatt mit den Leuten bei (oder für) Marvel zusammenzuarbeiten. Mehr Subtilität wäre hier denke ich von Vorteil gewesen. Tarkin sah dabei durchaus nicht schlecht aus, hier hätte es aber auch mehr geholfen nicht die Kamera direkt raufzuhalten. Mehr über Spiegelung, von der Seite und nur ganz kurz vielleicht mal von vorn hätten mehr Eindruck hinterlassen. So wirkt er deutlich mehr Fake und nein, das hatte sicher nichts damit zutun, dass man wusste dass es Fake ist. Ich wusste es bei anderen Filmen auch und dennoch war der Effekt dort kaum noch wahrnehmbar. Leia war richtig schlimm gewesen und hier kann ich tatsächlich nicht nachvollziehen, wieso man überhaupt so eine riesige Aufnahme machen musste, das war völlig unnötig. Alles vor dieser direkten Einstellung war nämlich klasse.
- Ich bin eins mit der Macht, die Macht ist mit mir. Ich mochte Chirrut Imwe aber sein Gebet war nervtötend, es war auch eher ein Mantra. IMO fehle hier die Kreativität sich ein richtiges Gebet auszudenken. Mir gefällt es, dass man mehr auf die Religion(en) der Macht eingeht aber dann sollte man sich auch mühe geben. Ich weiß nicht ob ein Mantra einfach in China besser ankommt aber etwas poetischeres, mehr in Versform, etwas das mehr die Länge eines Vater unsers hat, wäre nicht so nervig gewesen und hätte dem World Buildung mehr geholfen.
- Fanservice. Auch hier hilft Subtilität mehr. R2D2 und C3PO hätten am Rand auftauchen können oder im Hintergrund laufen können aber diese eine Szene war völlig überflüssig. Ich habe hier das Gefühl, es würde vielleicht helfen mal Leute zu engagieren die keine Fans sind, da bisher jeder Regisseur den Zwang empfand Sachen einzubauen, mal größer, mal kleiner, einfach nur weil man Fan ist und mal eine solche Szene drehen will, ohne Rücksicht darauf, ob das Sinn macht. Man verstehe mich nicht falsch, die Szene hat den Film nicht ruiniert aber sie war halt unnötig. Dasselbe auch mit Ponda Baba und seinem Kumpel. Das kurze anrempeln war völlig ausreichend, wer Aufmerksam war hat es gesehen aber nein, man muss natürlich unbedingt einen Blick zurück werfen, es in die Länge ziehen und dabei ANH zitieren. Das Problem dabei auch: Man wird dann besonders aufmerksam, sieht die Unterschiede und Fehler.
- Keiner überlebt. Ich weiß ich habe es als positiv aufgezählt aber ich persönlich hätte mich einfach auch gefreut, wenn jemand überlebt, bevorzugt Bodhi Rook. Ich empfand es als etwas gezwungen und unnatürlich, wie so oft beim dem Zehn kleine Negerlein Prinzip. Auch Jyn hätte ich gerne wiedergesehen, so wie Cassian und Chirrut. Rogue One hat einige interessante Charaktere eingeführt, die ich im EU gern wiedergsehen hätte. Dieser Negativpunkt ist daher wie auch der Fanservice und andere nicht absolut schwerwiegend aber ein kleiner Wehrmutstropfen.
- Synchro/Sound. Ich persönlich fand die Stimmen nicht überzeugend und denke auch der Sound hätte teilweise etwas durchdringender sein können aber gerade die Synchro hat mir gar nicht zugesagt. Kann ich dem Originalfilm natürlich nicht anlasten aber auf deutsch überzeugten mich die Stimmen nicht.
- Ganz kleine Kleinigkeiten. Woran ich mich jetzt spontan erinnere, ganz am anfang des Films gab es einen Moment bei den Planetenringen. man sieht nur "Blöcke", es sah fast aus wie ein Barcode, dann kommt eine neue Einstellung und man sieht dass es Planetenringe sind. Das war am Anfang eine recht unnötige Irritation. Außerdem das Ende. Dass Vader da hinkommt und alles ummetzelt okay, wollen halt Vader Fans aber warum muss die Tantive da sein? Ich hätte es lieber gesehen, wenn man die Pläne hingefunkt hätte.
- Eine Frage. Wie finden jetzt die Rebellen eigentlich diese so genial platzierte Sabotage? Habe ich was verpasst oder hatte man das nicht gesagt?
Von mir gibt es 7 von 10 Kyber-Kristallen. Mit anderer Synchro vielelicht auch 7.5 von 10.