Rollenspiele


Danke, fyi, Europa wird natürlich Englisch ausgesprochen - dann hört sichs IMO wirklich cool an ^^

Jain... du solltest schon vor dem Ausbruch der Kriege zur CIS gekommen sein, weil du sonst das erste Abenteuer nur zuschauen darfst :D

Oh ja stimmt, ist eigentlich klar. Dass ihr ex-Meister Held der Republik ist, ist dann halt eine nette Neben-Begebenheit, die gleich ein kleiner Motivations-Boost sein dürfte *G*
 
Danke, fyi, Europa wird natürlich Englisch ausgesprochen - dann hört sichs IMO wirklich cool an ^^

Dacht ich mir fast, ja ;)

Übrigens... netter Gag: Lains Jedi Seherin, die eine wichtige Rolle in der NJO Kampagne von vor zwei Jahren spielte hieß mit Nachnamen "Moraar". Daß deine Darksiderin jetzt Moraal heißt, hat was :D

Oh ja stimmt, ist eigentlich klar. Dass ihr ex-Meister Held der Republik ist, ist dann halt eine nette Neben-Begebenheit, die gleich ein kleiner Motivations-Boost sein dürfte *G*

Mal schauen, wie der Motivationsboost ist, wenn du rausbekommst, daß in deinem Team Ex-Jedi sitzen :p


Thema D&D:

in drei Tagen wird das vermutlich letzte Abenteuer meine Schattenseide Kampagne anlaufen, welches dann auch das Ende des ersten Buches darstellen wird. Ab diesem Zeitpunkt kann man dann bei mir auch per PN oder mail das erste Buch als Word-doc ordern, was an die 200 Seiten (fast 400 Seiten in Taschenbuch-Format) fassen wird. Für die Fans unter euch :D
Und den darauf folgenden Sonntag dürften wir dann auch vermutlich gleich mit der Folgekampagne "Wüstenblumen" anfangen, welche Buch II in meiner "Von Helden und Schurken" Mega-Kampagne einleiten wird (EDIT: da sind übrigens mittlerweile 4 weitere Bücher geplant... das wird somit auf 6 Bücher rauslaufen :kaw:)

Hier ein kleiner Prolog gleich vorweg:



Wie ihr seht, geht es immer noch um die alte Gruppe mit Kim und Co und gleich zu Beginn werden wir auch wieder einen neuen Gastspieler bei uns begrüßen dürfen, der unsere vertraute Runde ergänzen wird :)


Und wenn dann alles gut läuft, werden wir zu Ostern vielleicht sogar unser erstes Clone Wars Abenteuer erleben und kurze Zeit später hier online stellen können. Drückt uns die Daumen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Dacht ich mir fast, ja ;)

Übrigens... netter Gag: Lains Jedi Seherin, die eine wichtige Rolle in der NJO Kampagne von vor zwei Jahren spielte hieß mit Nachnamen "Moraar". Daß deine Darksiderin jetzt Moraal heißt, hat was :D

Japp, das ist mir (als Shinaka's Spieler) auch aufgefallen. Eine nette Parallele :braue
 
Und wenn Europa die Kriege überleben sollte (und damit meine ich nicht nur die Klonkriege *muha*), können wir am Schluß noch einen NJO/CW-Epilog spielen:

Moraar vs Moraal... may the best byatch win!​
 
Und die Sprüche des Abends (D&D-Runde):

Rubinius-Spieler: "Solche Gegner sind uns eigentlich unterlegen. Nur die werfen 18er, während wir nur 2en werfen."

_________________________

SL: "Ihr hört einen Schmerzensschrei aus dem Wald. Klingt nicht nach Dero."
Rubinius-Spieler: "Öffter mal was neues."

(Dero ist mein Char und als Waldläufer von den werten her eigentlich ein ganz passabler Kämpfer. Das Problem sind nur meine Würfelwürfe, die in der Regel meistens im niedrigen Einstelligen Bereich enden.)
 
Muha... die guten alten, überhaupt und garnienicht neutralen Würfel, die sich mit den Gegnern der Gruppe verbünden, um den Helden ein bisschen den Popo aufzureißen :)

Und tollpatschige Waldläufer erinnert mich immer an Jar Jar :kaw:
 
Moraar vs Moraal... may the best byatch win!​

Oh ja diese Namensparallele ist ja wirklich ziemlich witzig, ist mir gar nicht aufgefallen.
In Sachen byatch habe ich als Spieler von Yaya und Silas ja mittlerweile ziemlich gute Erfahrungen :braue
Ich würde sagen, Europa vereint die beiden besten Eigenschaften von Silas und Yaya und Silas und Silas und Yaya und Silas:
Böse - Schlampe - Böse - Böse - Schlampe - Böse... Yeah
 
Alles billige Ausreden!
"Als wir uns kennen lernten, kannte ich noch kein P&P!"
"Ich wußte nicht, daß gay noch andere Bedeutungen hat!"
"Während der Kuba-Kriese war ich noch gar nicht geboren!"
Immer und immer wieder das selbe :o Bitte...
:o How rude! Pah!

Da muss ich mir doch glatt überlegen ob ich meine tolle Charakterbeschreibung noch mit euch teilen will...

naja ok.

Charakter Name: Aylen Onspyre

Hauptbeschäftigung: Pilotin, hält sich fast ausschließlich in Raumhäfen auf, wo sie sich für alle denkbaren Aufträge anheuern lässt (von harmlosen Transport-Unternehmen bis hin zu Schmuggel-Unternehmen der dubiosesten Natur).

Charakter: Aylen wirkt nach außen hin meist kühl und gleichgültig, ab und zu auch sarkastisch. Innen verbirgt sich allerdings eine leicht ungesunde Neigung zu Rachsucht und Wut – besonders wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt (was nicht heißt, dass sie einen übermäßigen Gerechtigkeitssinn besitzt… die Perspektive ist hier eher egoistisch).
Freundschaften pflegt sie so gut wie keine, außer ein paar Bekanntschaften auf diversen Raumhäfen, mit denen sie sich bei Auftragsflaute die Zeit vertrieben hat (durchaus auch unter Einfluss von Glitterstim und ähnlichem). Diese Personen besitzen jedoch keinesfalls ihr Vertrauen.

Herkunft: Aylen stammt vom Planeten Kuat, bzw. von deren orbitären Schiffswerften. In deren Entwicklungslaboren ist sie quasi groß geworden, da ihre beiden Eltern dort als Ingenieure arbeiteten (sie stammen jedoch nicht von dort, sondern wurden als Spitzen-Fachkräfte angeheuert, standen somit also etwas außerhalb der Gesellschaft der Kuati. Ein Grund dafür, warum Aylen sich mit den etwas bizarren Bräuchen auf Kuat nie anfreunden konnte). Als eine der wenigen Nicht-Einheimischen unter Kuati fühlte sich Aylen dort oft unwohl, auch weil ihre Eltern durch ihren sehr fordernden Beruf wenig Zeit für sie hatten. Aus Frust und weil sie die hohen Erwartungen, die ihre Eltern an sie stellten, nicht erfüllen konnte, wandte sich Aylen schließlich von ihnen ab. Kaum dass sie volljährig war verließ sie die streng geregelte Welt von Kuat. Von ihren Eltern hat sie allerdings die Liebe zu Raumschiffen geerbt, wenn auch auf praktischer statt theoretischer Ebene.

Politische Einstellung: Aylen ist allem gegenüber, was sie nicht persönlich betrifft, ziemlich gleichgültig. Das Imperium war seit ihrer Geburt eine feste Institution, deshalb stellt sie es nicht in Frage. Durch zwei prägende Jahre als „freiberufliche“ Pilotin hat sie inzwischen die Schattenseiten der Galaxis kennengelernt und ihre Priorität sind nun die Credits. Sie hat es noch nicht geschafft sich einen Ruf als besonders gute Pilotin zu erarbeiten, also nimmt sie Aufträge jeder Art an, und ist auch gerne dem Imperium behilflich. Andersherum funktioniert das allerdings genauso. Die Rebellen sind ihr zwar tendenziell etwas sympathischer als das Imperium – schließlich ist sie dessen düsteren Gesandten auf Kuat mehr als einmal begegnet und hat gelernt, sie zu fürchten – aber mit deren bedingungslosem Idealismus kann sie nichts anfangen. Wenn Aylen mit ihren Pilotenjobs nicht genug verdienen kann, versucht sie sich durch Sabacc-Spielen etwas dazuzuverdienen, was jedoch auch nur von mäßigem Erfolg gekrönt ist.

Beste Fähigkeiten:
Astrogate +6
Hide +7
Move Silently +7
Pilot +7
Repair +6
Spot +6
Tumble +5

Da ist der Name Programm wie? ;)
 
Immer diese Kuati... verschmutzen unsere ganze schöne Galaxis und gleich noch ein paar Zwerggalaxien dazu *kopfschüttel*

:kaw:

Dann bin ich ja echt mal auf eure Abenteuer gespannt, in denen Aylen dann hoffentlich eine gewichtige Rolle übernehmen wird und den ein oder anderen Dogfight für die fleißigen Mitleser (oder auch die komischen Mitspieler) hinlegt.


Und TADAAAAA... am Sonntag ging unser Abschlußkapitel des ersten Story-Arcs flüssig über die Bühne, mein Bericht ist schon getippt und zur Überprüfung bei den anderen Spielern (sind 19 Seiten geworden!) und somit kann ich hier schon bald alles online stellen und dann eventuell sogar den Prolog zum nächsten Arc dazukleben...

Wer von euch liest da jetzt eigentlich noch regelmäßig mit? Wäre schon mal interessant zu wissen ^^°
 
Dungeons & Dragons - Schattenseiden #17 "Der brennende Thron"

Soooo... da wären wir. Das letzte Kapitel unseres großen Abenteuers über Licht und Schatten, Liebe und Schmerz, Helden und Schurken... enjoy!



Als sich der weiße Nebel um die Gefährten erst in diffuse Umrisse, dann in scharfe Konturen verwandelte, erkannten sie, daß sie in einer der größeren Straßen von Emerald gelandet waren. Die Häuser ragten dunkel um sie herum in die fahle Herbstsonne und aus der Ferne waren laute Rufe und Schritte auf dem harten Kopfsteinpflaster zu hören.
Als eine Gruppe Anwohner, bewaffnet mit Heugabeln, Sensen, Knüppeln und Messern in einiger Entfernung eine Querstraße entlang rannten, blickten sich die Gefährten verwundert an und zuckten zusammen, als genau neben ihnen eine der Haustüren aufgerissen wurde und ein gehetzt wirkender Erismond sie in's Innere winkte. Schnell begaben sich alle in die Stube des Zauberers, wo sie sich neugierig umschauten. Scirrocco hatte begonnen, Choras Haar zu verknoten und wurde, zum Entsetzen von Liss, für eine solche Tat von der Halbelfin auch noch mit kleinen Fruchtstückchen belohnt, die sie aus ihrer Tasche fischte und dem nun wild quiekenden Dämonen in den Mund stopfte.
Unterdess war Ulfgar noch damit beschäftigt, Maery-Jaynne am Fenstergitter neben der Tür anzubinden und das Pferd abzusatteln. Als er bemerkte, daß sich ihm aus einer anderen Seitengasse schnell zwei Männern näherten, die ebenfalls mit Kurzschwert und Küchenbeil bewaffnet waren, diese aber nicht ihn ansteuerten, sondern auch in Richtung des eben vernommenen Tumultes liefen, versuchte er einen davon mit einem Ruf anzuhalten, um sich nach dem Trubel zu erkundigen. Doch er wurde lediglich kurz angestarrt, während die beiden weiter die Straße hinunter jagten. Verdutzt schaute er ihnen nach und betrat dann ebenfalls Erismonds Haus, wo die anderen bereits angefangen hatten, dem tarleener Zauberer über die Entwicklungen im Kampf gegen die Spinnen zu unterrichten. Mit hellen Augen hörte der ältere Mann den Erzählungen zu, während eine stirnrunzelnde Kim im Hintergrund gerade versuchte, das Erzählte wieder einzuordnen... anscheinend hatte sie ihre Rolle als Sternentraum immer noch nicht vollständig verarbeitet oder gar kurzzeitig wieder vergessen. Als Erismond letztendlich von Elenar gefragt wurde, was denn zwischenzeitlich hier in Emerald passiert wäre und warum bewaffnete Mobs zumindest durch dieses Stadtviertel streifen würden, erklärte er, daß seit dem Mittag des Vortages die Republikshauptstadt im Ausnahmezustand sei...

Schattenpriesterinnen hatten in einem Schuppen eines Hauses gestern die Leichen vier ihrer Schwestern gefunden und sofort den Besitzer des Gebäudes auf den großen Senatsplatz im Stadtzentrum gezerrt und ihn dort öffentlich und äußerst brutal hingerichtet.
Da es sich bei dem Betroffenen um den beim Volk durchaus beliebten Senatoren Syd Atin gehandelt hatte, schlug die eh schon angespannte Stimmung fast augenblicklich um. Die unterdrückte und verängstigte Bevölkerung hatte genug von der Tyrannei der Priesterinnen und innerhalb weniger Stunden hatten sich die Plätze und Gassen Emeralds in die Schauplätze unzähliger Scharmützel verwandelt. Die Stadtwachen hatten sich zum Teil nun auch gegen die Schattenpriesterinnen gestellt und so waren Stück für Stück immer mehr Gebiete der Metropole befreit worden. Die meisten Priesterinnen waren in den Schutz des Bluttempels geflohen und verteidigten sich dort gegen die immer wieder anrückenden Miliztruppen. Gut einhundert dieser tödlichen Frauen hatten die ersten Auseinandersetzungen bei Emerald überlebt.
Während der Erläuterungen Erismonds sahen sich die Gefährten verstohlen an. Sie hatten die vier Schattenpriesterinnen nachts umgebracht, um deren Seidenroben zu stehlen und sich so in den Bluttempel zu schleichen. Sie hatten eilig einen geeigneten Schuppen mit einem primitiven Schloß ausgesucht und waren durch Zufall an Atins Besitz geraten, was den Senator letztendlich verdammte. Peinlich berührt hörten sie weiter den Erzählungen zu und ließen sich nicht anmerken, welche Schuld sie erneut auf ihre Schultern geladen hatten.

Doch sollte dieser Aufstand ihnen zu Gute kommen, denn so war es den Gefährten nun möglich, in den Tempel der Spinnen einzudringen und Cathya ein für allemal zu beseitigen. Doch riet Erismond von einem voreiligen Cortexzug dieser Größenordnung ab. Zu ungewiss war es, ob die Spinnen wirklich auch in dieser Welt an Kraft eingebüßt hatten und ob die Schattenkönigin nicht doch noch die Stärke hatte, die es ihr schon damals ermöglicht hatte, alles zu zerschlagen, was man ihr entgegensetzte. Sollte sie durch die Verhinderung der Spinnenplage im Stern nicht geschwächt worden sein, wäre es ein kurzer und fataler Kampf. Doch Ulfgar wollte den Plan vom Frontalangriff so schnell nicht aufgeben und als Kreiia anmerkte, daß sie immer noch im Besitz einiger Brandbomben sei, formte sich eine neue Idee im kollektiven Schlachtengehirn der illustren Truppe: könnte man einen großen Wagen mit brennbaren und explosionstauglichen Materialen in das Innere des Bluttempels rollen und diesen dann entflammen, wäre das Ende der Spinnen alles andere als unwahrscheinlich.
Doch auch hier mußte Erismond anmerken, daß es sehr wohl sein könnte, daß Cathya mehr als resistent gegen Feuer sei... sie würde Schmerzen leiden und umso aggressiver in den Kampf stürmen, aber keinen wirklichen Schaden davon tragen. Das intensive Nachdenken der Gruppe wurde nur durch Kims Aussage, daß Ulfgar schon früher nur mit seinem Schwanz gedacht hätte, seit seiner Verwandlung in einen Werbären wäre das Größenverhältnis aber bedenklich geworden und Ulfgars verärgertes Knurren unterbrochen, woraufhin Kim dann auch noch den Barbaren daran erinnerte, daß er eh noch eine Spinne auf einem Baum untergebracht hätte...

Wahrhaftig! Rosha, die von den Abenteuerern vor einigen Tagen auf dem Ast eines Baumes gefesselt zurückgelassen wurde, würde eventuell sogar einen taktischen Vorteil im Kampf gegen Cathya darstellen und so entschlossen sich Ulfgar, Liss und Chora, sich in den nahen Wald der Stadt zu begeben und dort die Schattennovizin aus ihrer vermutlich höchst ungemütlichen Lage zu befreien. Letztendlich hatte es in den letzten Tagen im Umland heftig geregnet und auch wenn die Spinnen anscheinend nicht allzu oft Nahrung zu sich nehmen mußten, war eine solche Tortur alles andere als menschlich. Die drei versprachen, bald zurück zu kommen und verließen eilig Erismonds Haus.
Kreiia packte nun ebenfalls ihre Sachen. Schon während dem Aufbruch der anderen hatte sie verkündet, daß sie nach dem Verbleib ihrer Eltern schauen wollte und verdrehte nur ihre Augen, als sich Elenar und Kim kurzerhand auch entschieden, sie zu begleiten. Grummelnd ließ sie dies zu und steuerte gezielt den Stadtteil an, in der ihre Eltern ihren Laden hatten.

Die anderen hatten mittlerweile einige Straßen hinter sich gebracht und waren in ein Gewirr aus engen Gässchen vorgedrungen, als Ulfgar mit seinen geschärften Sinnen bemerkte, daß sie nicht mehr alleine waren: aus den Schatten einer straßen-überspannenden Hausbrücke vor ihnen schälten sich drei Schattenpriesterinnen, die sofort in Kampfstellung gingen und sich auf der flachen Treppe aufstellten, die die Gasse hinauf führte. Doch ihre Augen wurden größer, als Ulfgar seine Hybridform annahm und mit einem lauten Brüllen auf sie zulief.
Zwei der Priesterinnen wichen angsterfüllt zurück, doch die dritte hatte sich aus einer Hocke heraus mit den Händen auf den Boden gestützt und sich im Bruchteil eines Augenblickes in eine massive Spinne verwandelt, die nun drohend und mit gifttropfenden Fängen den heranstürmenden Bärenmenschen erwartete.
Als Ulfgars Schwert den schimmernden Panzer des Untieres traf und die obere Hälfte des Spinnenkörpers mit einem glitschenden Geräusch und grün-gelblichen Fäden auf den Boden klatschte, wichen ihre beiden Schwestern panisch weiter zurück unter die Häuserbrücke und sowohl Liss, als auch Chora machten sich bereit, auch ihnen entgegen zu treten.

Doch kamen sie nie dazu, ihren Angriff zu starten, denn hinter den Priesterinnen erklang das helle Surren von sich lösenden Armbrustbolzen und mit nach oben verdrehten Augen und aus der Nase austretenden Blutstropfen sackten die beiden schwarz gekleideten Frauen nach vorne, während sich Ulfgar und seine Begleiterinnen überrascht umschauten.
Im Schatten der Häuser waren nun mehrere Gestalten zu sehen, die sich näherten und als Ulfgar seine bärengleichen Pranken hob, um den Neuankömmlingen zu signalisieren, daß er auf ihrer Seite stünde, kamen ein dutzend Männer und Frauen langsam in's schwache Licht der Häuserschlucht und ein großgewachsener Mann schob sich durch den Pulg, der Ulfgar immer noch mit ihren neu geladenen Armbrüsten in Schach hielt.
Doch Liss erkannte den Mann nach einigen Augenblicken und begrüßte ihn lächelnd, woraufhin er erstaunt vom monströsen Ulfgar zur Diebin schaute, während Chora eine der toten Priesterinnen entkleidete und die Schattenseidenkutte einpackte. Es war Geos Arvid, Vater von Kreiia, der anscheinend das Kommando über diese kleine Kampftruppe inne hatte. Während Ulfgar immer noch mißtrauisch beäugt wurde, unterhielten sich Liss und Geos und schnell wurde klar, daß er über Nacht eine kleine Widerstandsgruppe zusammen getrommelt hatte, dafür aber nichtmehr in der Wohnung über dem Laden der Arvids anzutreffen war. Zu gefährlich sei die Lage und auch seine Frau Lurin war in einem geheimen Unterschlupf in der dritten Straße des Händlerviertel untergekommen.
Schnell schickte Liss nun ihr Raben-Weibchen Oselle los, um Kreiia, die ja auf dem Weg zum elterlichen Laden war, über die neuen Umstände zu informieren und bekam dann auch noch einige Tipps, wie sie sich in den Straßen am besten aus Ärger heraus halten konnte. Anscheinend war Geos alles andere als erfreut darüber, daß ihm seine Tochter nichts über die plötzliche Abreise der Gruppe, über die Liss einige Hinweise fallen ließ, informiert hatte, doch entschied er sich, eher Ulfgar weiter im Blick zu behalten und sich später mit seiner Tochter zu beschäftigen.
Man verabschiedete sich vorerst voneinander und schnell machten sich die drei Gefährten wieder in Richtung Stadtrand auf, während Geos Leute die Leichen der Schattenpriesterinnen von der Straße zogen.

Am Laden ihrer Eltern angekommen, mußte Kreiia entsetzt feststellen, daß die Türe verriegelt war und auch auf hektisches Klopfen an Tür und Fensterscheibe niemand reagierte. Als dann noch das Klirren einer Scheibe durch die ganze Straße hallte und eine unschuldig schauende Kim erklärte, daß man wegen der Fenstergitter nicht in den Laden eindringen konnte und Elenar anmerkte, daß anscheinend wirklich niemand zuhause sei, da man ja sonst den durch das Glas fliegenden Stein vernommen hätte, wurde Kreiia leicht panisch und begann, sich am Schloß der Ladentür zu schaffen zu machen, was ihr aber ohne ihren meisterlich angefertigten Dietrich, den sie in Ulriz' Turm abgebrochen hatte, nicht gelingen wollte. Als dann auch noch Kim begann, die Tür mit Fußtritten zu bearbeiten, reichte es Kreiia und sie begann, die Hauswand nach oben in den ersten Stock hinaufzusteigen, um durch eines der Fenster zu blicken.
Was sie sah, ließ ihr Blut gefrieren: die Leiche ihrer Mutter lag auf dem Bett, reglos und steif... doch das verzerrte Bild der Glasscheibe hatte der jungen Frau einen Streich gespielt und während sie schon vor Schreck den Halt verlor, erkannte sie, daß es sich nur um eine alte Decke auf dem Bett ihrer Eltern handelte und während sie unsanft auf dem harten Straßenboden aufkam, konnte sie gerade noch Kim daran hinden, einen weiteren Stein in Richtung der oberen Fenster zu werfen.
Nervlich am Ende atmete Kreiia einige male durch, fing beinahe an zu weinen, als ihr Kim grinsend sagte, daß sie keine Angst mehr haben müsse, daß Spinnen das Haus ihrer Eltern übernehmen würden, da sie kleine Steine in's Schloß gestopft hätte und konnte ihre Tränen nicht mehr halten, als ihr die Närrin dann auch noch zuflüsterte, daß ihre Eltern wohl bereits zu Spinnenfutter verarbeitet worden wären... und gleich nochmal nachfragte, was Kreiia nochmal im Bluttempel probiert hatte.
Elenar grinste sardonisch über die gemeinen Attacken, die Kim auf die jüngere Frau abfeuerte und als sich Kreiia - halbwegs wieder unter Kontrolle - zum Gehen abwandte, landete ein schwarzer Schatten auf ihrer Schulter.
Kreischend wischte sie die Gestalt von sich, was aber damit endete, daß eine reichlich entsetzte Oselle sich nun vor ihr auf den Boden stellte und ihr mitteilte, daß sich ihre Eltern in einem Versteck in der dritten Straße des Händlerviertel befinden würden... Liss hätte Kreiias Vater getroffen und auch ihrer Mutter würde es gut gehen. Dann erhob sich der Rabe wieder in die Lüfte und flog über die Dächer der Stadt.
Mit Freudentränen in den Augen machte sich Kreiia in Richtung Händlerviertel auf, nur um zusammen zu zucken, als hinter ihr ein weiteres Klirren erklang. Kim winkte ihr lächelnd zu und deutete auf das nun ebenfalls zerstörte Fenster des Obergeschosses: "Deine Eltern sind wirklich nicht zuhause!"
Mit einem nervösen Zucken wandte sich Kreiia ab, während das Gekicher von Kim und Elenar sie weiter verfolgte.

Als die drei die "Dicke Kröte" passierten, wurden sie durch Klopfen auf eine Gestalt hinter dem dunklen Fenster der Taverne aufmerksam: Willem drückte seine Nase an der Scheibe platt und forderte die Frauen gestikulierend auf, die "Kröte" zu betreten. Er öffnete die Tür einen Spalt breit und von Innen kam ein tiefes "Wer ist da draußen und haben sie das Passwort gesagt?", woraufhin Willem nur erwiederte, daß es sich um Elenar, Kreiia und Kim handeln würde und sich die Türe weiter öffnete. Peter stand an die Wand gelehnt neben der Tür und schaute die drei Frauen, die ihm gleich die besten Grüße von seinem Vater ausrichteten, schüchtern an, während die brummige Stimme aus dem Schankraum verkündete, daß man schon das Passwort sagen müsse, um hier überhaupt reingelassen zu werden.
Am Tisch saßen Gorin und Cassio, beide über eine Stadtkarte gebeugt, in der an der Stelle des Bluttempels ein zwergischer Dolch steckte. Beide hatten einen großen Krug Bier vor sich stehen und während der immer nur mit tiefer Stimme grummelnde Gorin die drei Gefährten begrüßte, zwinkerte Cassio wieder pubertär übercharmant in die Runde, was nur damit endete, daß Kreiia ihm seine letzten Schlucke Bier wegnahm und diese in Gorins Krug schüttete, woraufhin der Zwerg das schale Gebräu angewidert anschaute und dann von sich wegschob. Anscheinend waren die drei Jungs doch nicht wie abgemacht zur 2. Legion aufgebrochen, sondern hatten sich mit Gorin verbündet, um den Widerstand gegen die Spinnen aufzuziehen.
Schnell war erklärt, welche Ziele die Gefährten im Stern erreicht hatten, auch wenn wieder Kims Anteil an der Geschichte in keinster Weise erwähnt wurden und als Gorin dann weiter ausholte und die Situation seiner kleinen Rebellenzelle umriß, bei der eben auch die drei Jungs eine wichtige Rolle zu spielen schienen, wurde allen schnell klar, daß Gorin zwar Kontakt zum Widerstandsnest von Geos Arvid hatte, ansonsten aber keinerlei Kooperation mit anderen Kämpfern bestand. Man entschied sich, diese Sache auf jedenfall weiter zu verfolgen und Kreiia drängte, daß sie nun endlich zu ihren Eltern aufbrechen wollen würde, woraufhin Kim ihr erneut klar zu machen versuchte, daß Kreiia sie doch bereits gegessen hätte und sie gaaanz nahe bei ihr wären. Nun reichte es Kreiia und während sich Kim von dem gar nicht mal so sanften Schlag in ihren Magen erholte, machten sich die drei unter dem Geleit von zwei in Lederharnische gekleidete Männer, die Gorin zu ihrem Schutz als Eskorte einteilte und die anscheinend mit anderen Rebellen im oberen Stock der Kröte mit der Erlaubnis des halbelfischen Besitzers der Taverne ihr Quartier aufgeschlagen hatten, auf den Weg in's benachbarte Stadtviertel.



Fortsetzung im nächsten Abenteuer...
 
Doppeposting wegen Zeichenbeschränkung ^^

Fortsetzung aus dem letzten Posting...


Ulfgar - der wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte - , Liss und Chora waren unterdess am Stadtrand angelangt, wo eine große Ansammlung von Bewohnern gerade damit beschäftigt war, eine sich halbwegs noch zur Wehr setzende Schattenpriesterin zwischen zwei Masten an festen Seilen hochzuziehen, während man sie bespuckte, beschimpfte und einer der selbsternannten Henker einen der Masten erklomm und die Kordel seiner Hose lockerte... schnell schritten die drei Gefährten an dem Schauspiel vorbei und überquerten rasch eine der kleinen Brücken, die den Fluß überspannten, der am nördlichen Rand Emeralds vor sich hineilte.
Nachdem die kleine Anhöhe zum Waldsaum erklommen war, fand der wildniserfahrene Barbar ohne Probleme den Baum, an dem man Tage zuvor Rosha gebunden hatte. Immer noch an der Unterseite eines großen Astes hängend, blickte sie die Gruppe mit glasigen Augen an.
Ulfgar kletterte schnell den großen Stamm hinauf und wollte wissen, ob Rosha sie vermißt hätte, bis ihm einfiel, daß die Novizin ja dank des Knebels gar nicht antworten konnte, lockerte die Fesseln und trug die schlaffe Gefangene auf den Waldboden hinunter, wo man ihr die restlichen Seile vom Körper zog und das Stück Stoff aus ihrem Mund entfernte.
Liss bot ihr Essen und Trinken an, was Rosha trotz ihrer Spinnennatur gierig in sich schüttete, während ihr die Besonderheiten ihrer aufgefrischten Zusammenarbeit erklärt wurden: sie sollte der Gruppe helfen, Informationen über die aktuelle Stärke der Spinnen zu sammeln und sollte dafür eventuell sogar mit dem Leben davon kommen, während ihre Schwestern vermutlich den Schwertern und Äxten der Verteidiger dieser Welt zum Opfer fallen würden.
Resigniert willigte die junge Novizin ein und zusammen machten sie sich auf den Weg zurück in die Stadt, wo die Altagskleidung der Spinnenfrau sie vor einer Entdeckung durch die Stadtbewohner schützen sollte.
Die Schattenpriesterin, die zwischen den Masten aufgespannt worden war, hatte mittlerweile anscheinend Feuer gefangen und eine angekohlte Leiche baumelte nun nackt über einer sich zufrieden auflösenden Menge, während Rosha mit entsetztem Gesichtsausdruck auf die Szenerie starrte und Ulfgar und Liss ihr zuflüsterten, sie solle sich nichts anmerken lassen. Ansonsten würde sie nicht lange als Mensch durchgehen und ihr würde das gleiche oder ein noch schlimmeres Schicksal ereilen.
Gemeinsam schritten sie die Straßen in Richtung Erismonds Haus entlang...

Kreiia war mittlerweile in der dritten Straße angekommen und während sich ihre vier Begleiter unsicher umschauten, erinnerte sie sich langsam an ihre frühe Kindheit zurück, als ihre Eltern öfters mit ihr in einem noblen Keller-Restaurant mit ihr zu Abend speisten. Ihrer Intuition vertrauend steuerte sie zusammen mit ihren beiden Gefährtinen und den beiden Rebellen aus Gorins Widerstandsgruppe den schmalen Aufgang zwischen zwei Häusern an, stieg die steile Treppe hinab und klopfte kräftig an die schwere Eichenholz-Türe.
Ein kleiner Spalt öffnete sich an der Oberseite der Türe und ein Augenpaar musterte die junge Frau. Auf die Frage von Kreiia, ob dies die Basis von Geos Arvid sei, schloß sich die Sichtluke und nichts passierte.
Ein weiteres mal klopfte Kreiia und fauchte dem Türsteher, der erneut den Spalt öffnete, an, daß sie die Tochter von Geos Arvid sei, woraufhin erneut der Sichtschutz auf seinen Platz gezogen wurde. Lächelnd schob Kim die protestierende Kreiia zur Seite, klopfte rythmisch-locker an die Tür und sagte dem erneut auftauchenden Augenpaar, das nun erzürnt die Närrin betrachtete, daß sie erwartet würden und sie doch bitte hereingelassen werden sollten. Die Türe entriegelte sich und Kim erklärte einer verwirrten Kreiia, daß sie ihr Talent im Umgang mit Menschen angewandt hätte, daß ihr ihre Barden-Ausbildung ermöglichte.
Alle betraten den großen Gastraum des Restaurants, als sich hinter ihnen schwer die Türe schloß und sie auf die Spitzen der Waffen blickten, die ihnen in dutzender Ausführung entgegen gehalten wurden. Kim schluckte und ein boshafter Blick Kreiias in Richtung der Närrin wurde abgelenkt, als sich eine bekannte Frau durch die Masse an Kämpfern schob und erstaunt Kreiia sah.
Lurin Arvid stürzte auf ihre Tochter zu und drückte sie an sich, während Kim und Elenar grinsend vielsagende Blicke austauschten. Die Waffen der Rebellen wurden gesenkt und murmelnd löste sich der Ring um die kleine Gruppe langsam auf.
Dann klopfte es erneut an der Türe und nach einem kurzen Wortwechsel wurde erneut der schwere Riegel beiseite geschoben. Geos Arvid betrat mit einigen Gefolgsleuten den Raum, erblickte seine Tochter zusammen mit seiner Frau und wuschelte Kreiia lächelnd durch's Haar, nahm sie ebenfalls in die Arme.
Während sich Elenar mit Geos langsam absonderte und zu sie sich zu bereden begannen, wann Geos die anderen Gefährten getroffen hatte, welche Widerstandszellen in der Umgebung sie noch kennen würden und welche Mittel es gäbe, die Spinnenplage im Kern anzugehen, setzte sich Kreiia leicht unter Zwang und immer unter Beobachtung Seitens Kims auf eine der schweren Bänke der Stube und fing ein eher peinliches Mutter-Tochter-Gespräch an, was Kim nur noch mehr die Freude in's Gesicht trieb.
Lurin bekrittelte die Haare ihre Tochter, zupfte die gesammte Zeit an ihr herum und flüsterte ihr zu, daß sie sich doch im Spätherbst bitte wärmer anziehen sollte - sie wäre "doch besser erzogen worden" – und schon bald begann Kreiia unkontrolliert zu schluchzen und verließ wenig später weinend den Raum, nur um Kim Platz zu machen, die der verdutzten Lurin sichtlich begeistert die Hand schüttelte und sich für die Lehrstunde bedankte. Verwirrt blieb die Frau zurück, als Elenar und Kim sich verabschiedeten und in Beleitung der noch schniefenden Kreiia, dafür aber ohne die beiden Rebellen Gorins, die für weitere Koordinationsversuche bei Arvid blieben, machten sie sich auf den Weg zurück zu Erismond.

Unterdess hatten die anderen das Händlerviertel erreicht, Liss hatte sich wieder mit Oselle zusammengefunden und alle blickten die recht lange dritte Straße entlang, als sich gerade zwei Männer aus einem Aufgang zwischen zwei Häusern herausbewegten und sich dann in einer der Seitengassen verloren. Sollte dies der Ort sein, an dem Arvid seine Widerstandgruppe versteckt hielt?
Die kleine Gruppe überbrückte eilig den Weg bis zur Treppe und klopften auf dem unteren Absatz an der Kellertür, woraufhin ein Sichtschlitz aufgeschoben wurde und Ulfgar verkündete, daß sie Geos Arvid kennen würden und etwas zu bereden hätten. Der Sichtschlitz schloß sich und nichts geschah. Diesmal klopfte Chora an die schwere Türe. Nichts passierte und gerade als Ulfgar seine Fassung verlieren wollte, hörte man erregte Stimmen von Innen... die Türe wurde aufgezogen und ein leicht wütender Geos schnauzte seine Leute an, daß man gefälligst ihn fragen sollte, wenn jemand behaupten würde, daß man ihn kenne und man die entsprechende Person nicht einfach wegschicken sollte... zuviel stand auf dem Spiel.
Sichtlich zufrieden für die Schelte der Rebellen betraten die Gefährten mit Rosha den Kellerraum und unterhielten sich kurz mit Geos, der ihnen erklärte, daß ihre Kollegen bereits vor einiger Zeit von hier zurück zu Erismond aufgebrochen waren und schon alles mit ihnen besprochen hätten.Erst war Geos etwas verwirrt, wer denn Ulfgar sei, erkannte den Barbaren dann aber doch recht schnell als den Bärenmenschen, den er eben schon auf der Straße gesehen hatte.
Man beschloß, weiter in Kontakt zu bleiben und während Rosha von den meisten Anwesenden nur freundlich begrüßt und nicht als Schattenpriesterin erkannt wurde, blieb diese immer noch stumm vor Angst auf einem der vielen Stühle sitzen. Unterdess wurde Chora von Kreiias Mutter ein Packet überreicht, das sie doch bitte der Tochter überreichen sollte. Chora nahm es verantwortungsvoll an sich und Lurin bedankte sich bei der höflichen Halbelfin.
Letztendlich brach die kleine Gruppe erneut auf, um sich wieder mit ihren Gefährten in Erismonds Haus zusammen zu schließen, woraufhin Chora aber nun doch ihr wahres Gesicht zeigte und zusammen mit einem neugierigen Ulfgar und einer sardonisch grinsenden Liss das Packet für Kreiia öffnete. Darin war eine Strickjacke, deren Farben eher verstörend wirkten und nachdem alle zuende gelacht hatten, schneuzte sich der Barbar auch noch herzhaft in das Kleidungsstück, woraufhin die anderen es wieder perinlich berührt in seine Verpackung wickelten.

Als sie die Stube des Zauberers betraten, vor dessen Fenster immer noch Maery-Jaynne angebunden war und vor sich hin döste, saßen Kim, Kreiia und Elenar am eher spärlich gedeckten Abendtisch und ließen sich von Erismond verköstigen.
Als beratschlagt wurde, wie weiter vorgegangen werden sollte, überreichte Chora Kreiia das Packet und sah zu, wie eine leicht verstörte Kreiia die Strickjacke ungläubig musterte, es seufenz anzog und dann feststellen mußte, daß an der rechten Schulter eine schleimige Substanz klebte. Angeekelt zog sie die Jacke wieder aus und sah giftig die drei Boten an, die anscheinend Schabernack mit dem Geschenk angestellt hatten. Kim sah glücklich dem Treiben zu.
Dann meldete sich Erismond zu Worte und verkündete, daß er bei weitem nicht den Platz hätte, die gesammte Gruppe in seiner eher spartanischen Behausung unterzubringen und machte allsgleich den Vorschlag, daß man doch ein Quartier in der "Dicken Kröte" aufschlagen könnte, wo Gorin eh seine Basis aufgeschlagen hatte.
Alle stimmten der Entscheidung zu und so zog man im Schutze der aufkommenden Dunkelheit mitsamt Maery-Jaynne durch die immer noch eher leeren Straßen der umkämpften Stadt in Richtung der "Kröte".

An der Tür zur Taverne wurde wieder von Innen heraus nach dem Passwort gefragt und genervt befahlen die Gefährten Willem, die Tür sofort aufzumachen. Dies wurde aber erneut vom immer noch am Tisch planenden Gorin alles andere als gut heißen... Regeln seien nunmal Regeln und vor allem im Kriegsfall würde es auf Disziplin und Vorsicht umso mehr ankommen.
Dank der Erlaubnis des Zwerges breiteten sich alle schnell in den noch nicht durch Widerstandskämpfern belegten Zimmern im ersten Stock und im Schankraum aus, Kreiia nahm Cassio erneut ein Bier nach dem anderen weg, um sie an Anwesende zu verteilen, die Alkohol schon vertragen könnten und während sich Elenar und Ulfgar dazu entschieden, einen nächtlichen Rundgang in der Stadt zu machen, um nach dem Rechten zu sehen und eventuelle Mitstreiter für ein mittagliches Treffen am nächsten Tage zu bewegen, versuchten die anderen möglichst zivilisiert den Abend zu bestreiten und Gorin in seiner Arbeit zu unterstützen.

Durch die dunklen Gassen schlichen die elfische Waldläuferin und der großgewachsene Barbar und schon bald erkannten sie, daß dieser Teil der Stadt anscheinend schon wieder vollständig unter der Kontrolle der Anwohner stand. An einer kleinen Brücke, die über einen urbanen Flußarm führte, fragten sie einen der dort stationierten Wachposten, ob der weitere Weg in den benachbarten Stadtteil sicher wäre, doch dieser verneinte. Anscheinend waren dort immer noch Schattenpriesterinnen verbarrikadiert, doch arbeitete man schon eifrig an der Aushebung dieser Nester.
Ulfgar bat die Wachen, ihren Befehlshabern zu sagen, daß Gorin sie zur Mittagsstunde in der Kröte empfangen wolle und daß sie auch weitere Gruppen in ihrer Umgebung informieren sollte, damit sich diese Sache wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreite, und machte sich dann mit Elenar auf den Weg tiefer in das unsichere Gebiet jenseits des Flußlaufes. Nach einigem Umherstreifen gelangten sie auf einen kleinen Platz, an dem ein großes Gebäude mit einem hohen Zaun gebaut war. Auf den Säulen des großen Außentores hockten in die Nacht schnüffelnde Priesterinnen und aus den Fenstern flackerte ihnen unheiliges Licht entgegen. Anscheinend hatten sie eines Nest der Spinnen gefunden, das sich bis dato noch in der Stadt halten hatte können.
Schnell huschten die beiden Kameraden wieder zurück in die sicheren Nebengassen und wollten die erarbeitete Information zurück zur "Kröte" tragen. Doch auf dem Weg entdeckte Ulfgar einen kleinen, von den Hauptstraßen abgelegenen Tempel, der zwar nicht erleuchtet war, aber vor dessen Tor ein humanoider Schatten Wache hielt. Auf der Frontseite des Gebäudes war eine Faust mit einem Blitz abgebildet, welche den Tempel klar als Ordensschrein des Gottes Hieroneous auszeichnete. Als der Barbar auf den Eingang der heiligen Hallen zutrat, zog die Wache geschwind sein Schwert und forderte Ulfgar auf, seinen Namen preis zu geben oder die Konsequenzen zu tragen.
Ulfgar und Elenar kamen mit vom Körper abgespreizten Armen und ihre Namen sagend weiter auf den Tempel zu und erkannten nun einen großgewachsenen Mann mit langem, wallenden Haar und einem kunstvoll geflochtenen Part. Ein schweres Kettenhemd war unter seinem Ordenswams zu sehen. Nicht gerade erfreut darüber, einem Paladin gegenüber zu stehen, seufzte Ulfgar und bat den Wachestehenden, ihn doch bitte zum Oberhaupt des Ordens zu geleiten. Es ginge um die Bekämpfung Cathyas und ihrer Schergen.
Dies öffnete anscheinend das Gehör des Mannes, denn er ließ Elenar und Ulfgar den bescheidenen Tempel betreten und sie gelangten durch eine düstere Säulenhalle, in der einige Ordenskrieger saßen und den Neuankömmlingen interessiert nachblickten, in einen kleinen Raum, in dem ein Mann mit Glatze und einem sehr langen Schnauzbart die beiden neugierig in Augenschein nahm. Er erhob sich, streckte den beiden die Hände entgegen und stellte sich als Xavis Arved vor. Schnell erklärte Ulfgar, wer er überhaupt war und daß Cruhn ihn geschickt hätte, um das Spinnenproblem zu beheben... woraufhin Arved nur amüsiert lachte und Ulfgar das Blut in den Kopf schoß.
Mit knirschenden Zähnen berichtete Ulfgar von dem angestrebten Bündnis der einzelnen Widerstandszellen und dem belagerten Haus, welches sie eben ausgekundschaftet hatten. Arved nickte und erklärte, daß es sich dabei um die Botschaft Cruhns handeln würde und sie von der Besetzung wissen würden und entschloß sich nach kurzem Überlegen, einen seiner Leute zum morgigen Treffen zu schicken.
Halbwegs wieder abgeregt verabschiedete sie Ulfgar und zusammen mit einer leicht amüsierten Elenar machten sie sich wieder auf den Weg zurück zur "Kröte".

Dort hatte Gorin mittlerweile einige seiner Leute losgeschickt, um einige Dinge zu erledigen. Peter sollte zum Tempel des Magie- und Totengottes Wee Jas laufen, um die dort beheimateten Kultisten für ihre Seite zu gewinnen. Willem, der davor noch Kreiias Strickjacke waschen mußte, trug eine Botschaft zu Geos Arvid, um auch ihm die Möglichkeit zu geben, bei der gemeinsamen Planung seinen Teil zu übernehmen.
Als auch Ulfgar und Elenar wieder in der Taverne angekommen waren und sich alle für weitere Konspirationen am größten Tisch des Schankraumes versammelten, flog plötzlich die Tür zur "Kröte" auf und ein sichtliche entsetzter Peter drückte sich zitternd durch den Eingang, an der Wand entlang und bis zur Treppe, während Gorin wieder nach dem Passwort schrie und eine freundlich lächelnde Frau mit ungezähmten Haaren und einer wehenden Robe das Haus betrat und verkündete, daß die Einladung Gorins an die Kultisten Wee Jas vernommen und akzeptiert wurde. Sie stellte sich als Karinala Zinto Ka vor und versprach, daß morgen jemand beim Gespräch erscheinen würde. Seit dem Massaker an einigen Klerikern des St. Cuthberts vor ettlichen Wochen waren die meisten Wee Jas Anhänger noch schlechter auf die Schattenpriesterinnen zu sprechen und betrachteten die toten Kleriker mehr oder weniger als Märtyrer. Dann verschwand Karinala genauso spektakulär, wie sie aufgetaucht war.
Liss wollte nun endlich wirklich von Gorin wissen, ob es überhaupt ein Passwort gebe, da sie ihn bis dato immer noch motzen gehört hatte, es aber nie tatsächlich fiel. Gorin nickte ernst und sagte, daß "Drachenhort" das Passwort in seine Kriegshallen sei, woraufhin die meisten Gefährten nur mit den Augen rollten und Liss zum Ärger Gorins erklärte, daß sie mit etwas einfallsreicherem gerechnet hatte. Vor sich her maulend holte sich der Zwerg noch ein Bier, während die anderen langsam ihre Quartiere zur Nachtruhe aufsuchten oder sich in bequeme Positionen für die gewohnte Meditation setzten.
Die Nacht verging schnell und nur das laute Singen zwergischer Lieder aus dem Schankraum konnte einige müde Abenteurer aus ihren Träumen wecken.

Der nächste Morgen wirkte verkatert.
Liss, Kreiia und Chora wichen zurück, als ein sich am Kopf kratzender Gorin gähnend vorbei drängte und dabei ganze Floh-Armeen aufscheuchte, Kreiia suchte sich ohne Skrupel unter dem wachsamen Auge des Tavernenbesitzers ihr Frühstück zusammen und nur Cassio wirkte munter und fidel, während er erneut versuchte, sich ein Bier zu genehmigen, aber erneut von Kreiia sabotiert wurde.
Als dann auch noch eine ziemlich verschlafene Kim in den Schankraum herabschritt und alle anfingen, sich über sie lustig zu machen, verlor sie kurzerhand die Fassung und schrie in den Raum, daß sie doch schon Cassio die ganze Nacht genug genervt hätte, jetzt würden ihre Gefährten auch noch weitermachen. Mitten im Satz erkannte Kim, was sie da über sich verraten hatte und während sie langsam verstummte und Cassio sich breit grinsend zurücklehnte, blickten die anderen die Närrin nur mit offenem Mund entsetzt an. Dann durchschoß Gelächter den Schankraum und während sich alle über die Liebesspiele der beiden amüsierten, ließ Kim ihren Kopf nur schwer auf die Tischplatte fallen und blieb in dieser Position so liegen. Nach einiger Zeit bedeckte Elenar den Kopf ihrer Freundin mit ihrem Mantel und tätschelte ihr aufmunternd den Rücken, während Kreiia immer noch Witzeleien über Kim und kleine Jungs riß, die Cassio in diesem Zusammenhang gar nicht mal so lustig fand und mit ernster Miene verkündete, daß er sehr wohl bereits ein Manne sei. Augenverdrehen allerseits folgte diesem Ausspruch.


Fortsetzung im nächsten Posting...
 
Doppeposting (oder so) wegen Zeichenbeschränkung ^^

Fortsetzung aus dem letzten Posting...


Als sich das Thema wieder langsam anderen Dingen zuwandte, fragte Kreiia neugierig, was überhaupt mit Rosha während des Angriffes passieren sollte... und wo Rosha überhaupt sei?!
Panisch schaute man sich an und bemerkte, daß sie seit gestern anscheinend nichtmehr bewacht worden war, sie im Grunde perfekt an der meditierenden Elenar im Gang des ersten Stockes vorbeigeschlichen sein könnte.
Schnell setzte Ulfgar seinen Hund Tjodalv auf Roshas Fährte an und blitzschnell eilte das Tier zur Überraschung aller die Treppe nach oben und setzte sich hechelnd vor eine der Türen. Ulfgar blickte in den Raum und sah dort eine einsame Rosha weinend auf dem Bett sitzen. Er fragte sie erstaunt, warum sie nicht abgehauen war und sie entgegnete, wohin sie denn bitte hätte fliehen sollen... doch etwas empathisch berührt, ließ Ulfgar Tjodalv bei der traurigen Novizin und holte ihr zudem ein großes Glas Milch und einige Stücke Kuchen, während er seinen Gefährten Entwarnung gab. Ihr Plan sei nicht komprimiert worden und alles könnte wie geplant von Statten gehen.
Es wurden Waffen gereinigt, Schwerter geschliffen und als Ulfgar immer wieder "ktsching!" ausstieß, wurde er gefragt, was das für ein Geräusch sein sollte. Er erwiederte, daß dies das Geräusch von einarmigen Banditen sei, wenn Geld von ihnen herabviel. Erstaunt wurde er gefragt, was denn bitte einarmige Banditen wären und lachend rief er, daß dies Räuber seien, denen er einen Arm abtrennen würde. Kim blieb mit ihrem Kopf immer noch depremiert auf dem Tisch liegen, auf dem Kreiia und Liss auch alsbald eine weitere der - für den Identifikationsspruch benötigte - Perlen an Ralph verfütterten, nur damit der Kater zwei identische Perlen hervorwürgte und Gorin und die Jungs erstaunt dieses Wunder betrachteten. Mit einem ausgestreckten Finger stupste der Zwerg eine der weiß schimmernden und nun mit einer dicken Speichelschicht überzogenen Kugeln und meinte lediglich mit verzückten Augen, daß dies geradezu ekelhaft sei.

Langsam trudelten die geladenen Gäste ein und während Gorin den Heironeous Novizen Maxym begrüßte, der von Lord Arved geschickt wurde, zuckte Peter erneut zusammen, als ohne Vorankündigung die Tür zur "Kröte" aufgestoßen wurde und ein Marder flink durch den Raum zu einem freien Stuhl wuselte, nur um sich dort niederzulassen und sich von einem Augenblick zum anderen in Karinala zu verwandeln. Anscheinend war sie persönlich erschienen und das Erstaunen war bei den Gefährten groß, als sich herausstellte, daß sie selbst die Hohemagister des Wee Jas Ordens war.
Insgesammt kamen neun Vertreter aller möglichen Gruppen und fanden sich am schweren Tisch wieder, wo Kim immer noch mit ihrem Kopf gebettet war und sich in Grund und Boden schämte. Doch das sollte die Anwesenden nicht weiter stören und so begannen die Diskussionen um eine endgültige Schlacht gegen die Brut der Spinnen... sei es nun auf die ein oder auf die andere Weise.
Ulfgar hatte damit angefangen, seine Gefährten vorzustellen, wobei er nach kurzem Zögern Kim einfach übersprang und dann allen mitteilte, daß sie "traurigerweise" die Gruppe wären, die König Moonglance losgeschickt hätte, dem Treiben der Spinnenkönigin ein Ende zu setzen. Die Gäste fragten unsicher nach, warum sie "traurigerweise" diese Gruppe wären und als Ulfgar als Erklärung nur auf Kim, Kreiia und überhaupt die ganze Mannschaft deutete, nickten alle wissend, während die Gefährten Ulfgar aus halb geschlossenen Augen anfunkelten.

Es wurde diskutiert, inwiefern ein direkter Angriff auf den Bluttempel von Erfolg gekrönt sein würde und da sich die Gefährten ja bereits in die Schatten dieser Hallen gewagt hatten, waren ihre Schilderungen äußerst interessant für die Vertreter der anderen Gruppen. Auch wurde besprochen, ob es noch andere religiöse Ordensgemeinschaften geben würde, die im Kampf Unterstützung leisten könnten. Doch lediglich ein paar Kapellen des Sonnengottes Pelor waren noch in Emerald angesiedelt und sowohl Karinala, als auch Maxym waren sich sicher, daß diese esotherischen Narren keine große Hilfe darstellen würden.
Als dann endlich ein Lebenszeichen der immer noch schmollenden Kim in Form einer gemurmelten Beleidung bezüglich Kreiias "Geschmack" bezüglich der Spinnenkost zu hören war, reichte es der Kundschafterin wieder einmal und sie versuchte, ein mit Frischkäse beschmiertes Brot auf den immer noch mit Elenars Mantel bedeckten Kopf der Närrin zu pressen, was die Waldläuferin aber schnell verhinderte. Genervt warf Kreiia das Brot zum Erstaunen aller Anwesenden in Richtung der Elfin... doch ein Fingerdeut von Karinala Zinto Ka in Richtung des Brotes ließ die improvisierte Wurfwaffe in einer rosafarbenen Rauchwolke aufgehen und ein daraus tauchender Schmetterling flog hektisch durch den Raum und verschwand im ersten Stock. Alle am Tisch sahen irritiert die grinsende Hohemagister an und Ulfgar setzte die Versammlung stockend wieder fort.
Am Ende war entschieden, daß ein testender Angriff auf die besetzte Cruhn-Botschaft wohl das beste wäre und man danach schauen könnte, inwiefern sich ein Angriff auf den Bluttempel lohnen würde. Zusammen könnte man eine Armee von ungefähr zweihundert Milizsoldaten aufstellen, die sich zusammen mit den Gefährten den einhundert Priesterinnen im Blutsstempel entgegenstellen würden. Davon waren neun ausgebildete Paladine des Hieroneous und fünfundzwanzig Meister der Magie, dazu mehrere Dutzend fähige Magiernovizen. Die Chancen waren nicht perfekt, aber es gab wenigstens welche.
Immer lauter wurden die Nebengespräche am Tische und als Ulfgar sich letztendlich wütend in seine Hybridform verwandelte, um mit dieser optischen und akustischen Untermalung nochmal für Ruhe und genügend Mut im Bezug auf den bevorstehenden Angriff nach Einbruch der Nacht zu machen, klatschte ihm Karinala nur begeistert Beifall.
Ulfgar erwähnte noch, daß zudem noch ein anderer Magier für ihre Sache kämpfen würde, er aber gerade dessen Namen vergessen hätte, woraufhin der Name "Erismond" in die Runde geworfen wurde. Ulfgar bedankte sich höflich bei dem Antwortgeber und zuckte zusammen, als er in das kalt lächelnde Gesicht des Zauberers Erismonds blickte, der schon die ganze Zeit über am Tisch gesessen hatte.
Elenar erhob sich ebenfalls vom Tisch, als sich die Versammlung langsam auflöste, drückte unter dem schweren Tisch nochmal sanft Kims Hand und verschwand dann in Richtung des Stadtrandes, um im naheliegenden Wald wie besprochen einen Druiden zu suchen, der den Gefährten beim Kampf sicherlich helfen könnte. Ulfgar, Gorin, Liss und Kreiia rappelten sich auf, um noch einmal die Botschaft auszukundschaften. Zusammen gingen sie los, während der Rest in der Taverne zurückblieb.

Auf der anderen Seite des kleinen Flußes, der durch Emerald floß, trennten sich die Gefährten und während Gorin an Ulfgars Seite die Straßen durchwanderte und Liss einen weiten Bogen um das Zielgebiet schlug, nur um von einer anderen Himmelsrichtung der Botschaft näher zu rücken, lief Kreiia geschickt über die Dächer der Großstadt.
Ulfgar und Gorin kamen als erste zum hoheitlichen Gebäude, mußten aber feststellen, daß die Botschaft anscheinend mittlerweile verlassen war. Ulfgar sagte Gorin, er solle zurückbleiben und schlich dann alleine vorsichtig bis zum offenen Torbogen vor, wo er mutig in das Halbdunkel der Eingangshalle lugte. Doch auch hier waren keine Schattenpriesterinnen zu sehen und immer die Decke im Auge behaltend, wagte sich Ulfgar weiter in das große Gebäude hinein, bis er an einer Seite des Raumes an den Wänden verteilte Knochen- und Fleischstrukturen erblickte, die eine Tür fast gänzlich verdeckten. Das Geflecht aus Leichen erinnerte unangenehm stark an den Fleischtempel, den die Gefährten vor nichtmal einem halben Jahr in Gilldring zerstört hatten. Auch ein Werk der Schattenspinnen, wie später herausgekommen war.
Mit kräftigen Hieben fing Ulfgar an, das Fleisch von der Türe wegzuhacken.

Unterdess war Liss an der Rückseite der Botschaft angekommen, hatte aber gerade noch sehen können, wie Ulfgar durch den mittlerweile verwilderten Garten des Gebäudes gegangen war. Leise schlich sie an eines der Fenster und schlug mit ihrem Dolchknauf die Scheibe heraus, nur um feststellen zu müssen, daß ein starkes Gitterwerk einen Einstieg verhinderte.

Kreiia beobachtete ebenfalls, wie Ulfgar das Haus betrat und auch Liss sich heranschlich, war aber erstaunt, als sie kurz darauf erblickte, wie Gorin in einem schnellen Zwergensprint aus dem Schutz der Gasse, in der er versteckt war, die Distanz zur Botschaft überbrückte und ebenfalls im Gebäude verschwand.

Gorin, alarmiert durch die schweren Schwerthiebe und das Klirren des Glases, ignorierte Ulfgars "Befehl", zurückzubleiben und lief schimpfend und fluchend in Richtung des Barbaren, der anscheinend seine Hilfe benötigte. Doch als er die Eingangshalle betrat, mußte er feststellen, daß Ulfgar in keinster Weise in Bedrängnis geraten war und nun, ebenfalls aufgeschreckt durch das Scheppern der Scherben , eine Türe an der gegenüberliegenden Seite des Raumes öffnete, während eine stinkende, pulsierende Masse links von ihm eine Türe eingehüllt hatte. Doch Ulfgar und Gorin erblickten keine Priesterinnen auf der anderen Seite des geöffneten Raumes... dort war nur Liss am Fenster zu sehen, die ihnen kurz zuwinkte und dann mit magischer Unterstützung begann, die Wand nach oben zu klettern.
Ulfgar drehte sich genervt um, um Gorin zu sagen, daß er doch zurückbleiben hätte sollen, als Gorin einen Schritt auf seinen Kameraden zumachte und zu spät eine irrwitzig schnelle Bewegung zu seiner Rechten wahrnahm.

Ulfgar schrie eine laute Warnung, als die beiden Metallstangen wie ein Pendel von der Decke sausten und den Zwerg in einem roten Vorbeifegen gegen die Wand schleuderten. Dünne Spinnenfäden, auf denen nun dicke Blutstropfen hingen, zogen sich wie ein Netz zwischen den beiden Stäben.
Gorin lag in drei Teile zerschnitten an einer der Wände und grimmig schloß Ulfgar ihm die vor Entsetzen aufgerissenen Augen. Er nahm die zerschnittene Axt des Zwergen an sich und sah, wie Kreiia, die mittlerweile von den Dächern der umliegenden Häuser gesprungen war, den Raum betrat und die Szenerie entsetzt betrachete.
Doch Ulfgar verwandelte seine Wut in Kraft und nach wenigen Schlägen war das Fleisch der unheiligen Struktur von der Tür und die Tür aus dem Rahmen geschlagen. Doch wünschten sich alle, nie diesen Raum geöffnet zu haben, denn dort lagen unzählige Leichen in allen möglichen Verwesungsstufen und ein schwärzlich-roter Brei ergoß sich langsam in die Eingangshalle. War das der Inhalt der Schüsseln, von denen Kreiia im Bluttempel probiert hatte? Während sich Kreiia übergab, betrat nun auch Liss, die ihren magischen Spinnengang über das Hausdach beendet hatte, den Raum und konnte dank Ulfgars Zurufen noch schnell ein Stück ihres Kleides vor Nase und Mund halten, wenngleich auch dies nicht besonders half.
Nachdem sich Kreiia einigermaßen gefangen hatte, machten sich die drei auf, das obere Stockwerk zu untersuchen, fanden aber nur beinahe komplett leer geräumte Zimmer, deren Inhalt anscheinend auf dem Treppenabsatz verbrannt worden war... jedenfalls zeugte ein großer Aschehaufen mit einigen Möbelüberresten davon. Doch die Schattenpriesterinnen schienen wahrhaft aus diesem Teil des Stadt verschwunden zu sein und während Ulfgar grübelnd an einem der Fenster stand und überlegte, ob jemand die Spinnen eventuell vorgewarnt haben könnte, erblickte er und Liss einen einsamen Reiter, der mit hellen Hufschlägen über die Straße hinter dem Botschaftsgebäude preschte.
Anscheinend hörte weder Reiter noch Ross Ulfgars Rufe und so zog er seinen Hammer und schlug das Fenster mitsamt Gitter aus der steinernen Verankerung, verwandelte sich in seine Hybridform und sprang einige Meter weit über Garten und Mauer bis auf die Straße, wo er sich rasch zurück verwandelte und den nun alarmierten Reiter erneut zu sich rief.
Anscheinend handelte es sich um eine elfische Kundschafterin, die das Wappen der 2. Legion an ihrer Lederrüstung trug und als Ulfgar nachfragte, was ihr anliegen sei, erklärte sie, daß General Tuana Reglon einen halben Tagesritt von Emerald entfernt sei und sie jemanden ausfindig machen sollte, der hier das Sagen hätte.
Auch Kreiia und Liss kamen nun bei ihnen an und während Ulfgar genau erklärte, welche Widerstandsgruppen inwiefern Pläne für einen Angriff hätten, versprach die Elfin, General Reglon von all dem zu berichten. Ulfgar solle sich auf die Ankunft des Heeres vorbereiten und die Stadt möglichst vollständig evakuieren. Sie verabschiedete sich und ritt, ihre Aufgabe erfüllt, wieder den Weg zurück, den sie gekommen war.
Zusammen eilten die drei Gefährten zur "Kröte", wo sie vom Nahen der 2. Legion und vom tragischen Tod Gorins berichteten. Während Erismond und die drei Jungs tief getroffen waren und Cassio schweren Herzens (aber stolz) die Bürde des Widerstandsführers auf seine Schultern lastete... was von Ulfgar nur belächelt und von Kreiia mit Küchendiensten für den Jungen bedacht wurde. Zwar versuchte er sich vorerst zu wehren und bat sogar Kim um Hilfe, doch die ließ es ohne jegliches Mitgefühl zu, daß Kreiia sich Cassio krallte und der "neue Rebellenkönig" den Abwasch machen mußte.
Elenar war schon vor einiger Zeit zurück von ihrem kleinen Waldspaziergang gekommen, hatte aber keinen Druiden gefunden. Stattdessen war sie über ein großes Flüchtlingslager gestoßen und hatte zur Freude der Lagerführerin sogar zwei Wildschweine erlegt, die die hungernden Bürger sättigen sollten.

Schon auf dem Rückweg zur Taverne hatten Ulfgar und die anderen die Kunde vom Nahen des Cromshell Heeres an die Wachen der anderen Gruppen in Umlauf gebracht und ebenfalls eine Evakuierung befohlen und nun wurde auch noch Peter losgeschickt, den Wee Jas Kult zu informieren. Der Junge hatte aber anscheinend tatsächlich Angst und so willigte Chora ein, ihn zum Tempelhaus des Magier-Ordens zu begleiten. Alle sollten wissen, daß der für den heutigen Abend geplante Angriff auf die Botschaft abgeblasen, dafür aber ein Treffen an der Nordwest-Straße bei Sonnenaufgang des morgigen Tages angesetzt war.
Zwar trumpften die Wee Jas Magier wieder durch spektakuläre Willkommens-Effekte, doch war die Unterredung mit Karinala Zinto Ka umso angenehmer, auch wenn Peter immer noch Angst zu haben schien... trotz seiner Kindheit im Turm seines magisch überaus begabten Vaters, konnte er anscheinend diese Masse an Zauberei nur schwer verdauen.
Während Kim mit Elenar bis tief in die Nacht Cortex spielten und Ulfgar sich nochmal davon überzeugte, daß Rosha - die mittlerweile unter einem quer über ihr liegenden und ebenfalls dösenden Tjodalv eingeschlafen war - noch auf ihrem Zimmer war, versuchten sich die anderen jeweils auf ihre Art und Weise auf den kommenden Tag vorzubereiten. Alle vermuteten, daß es heftig zur Sache gehen würde.
Diese Nacht waren keine Zwergenlieder aus dem Schankraum zu hören.

Noch vor Morgenanbruch versammelten sich alle und machten sich bereit, um das große Treffen mit der 2. Legion möglichst effektiv zu gestalten. Die Jungs sollten sich um Ralph und Maery-Jaynne kümmern und im Fall der Fälle zurück bleiben, während sich die Gefährten und Erismond direkt den Streitmächten Cromshells anschließen würden.
Im Dunkeln der herbstlichen Nacht wanderten sie in Richtung des genannten Straße. Die Stadt wirkte wie ausgestorben; die meisten Bewohner Emeralds hatten also den Ruf vernommen und waren über Nacht in's Umland geflohen.
Nur ein altes Mütterchen irrte auf der Straße umher und als Chora sie ansprach, daß sie doch besser ihre Sachen packen und abreisen sollte, erklärte sie mit zitternder Stimme, daß sie wie jeden Tag zum Markt gehen würde. Die Gefährten sahen sich machtlos an und als man ihr sagte, daß es einen vollkommen neuen und viel größeren Markt außerhalb der Stadtgrenzen gäbe und sie Rosha an die Hand gab, schaute die junge Schattenpriesterin zwar groß, wurde aber durch Nicken der Gefährten bekräftigt, ihre neue Rolle als Altenpfleger anzunehmen.

Es warteten schon viele Kämpfer an der Stelle, an der die nordwestliche Hauptstraße die letzten Häuser der Stadt passierte. Unter ihnen waren die versprochenen Magier des Wee Jas Kultes und Lord Xavis Arved mit seinen Kriegern des Hieroneous. Ulfgar begrüßte den Paladin kameradschaftlich und stellte ihn dann den Gefährten vor, die ihn noch nicht kannten. Erstaunt überlegte Kreiia, ob Lord Arved wohl mit ihr verwandt sei, doch da ihr Vater ebenfalls unter den Anwesenden war und nicht übermäßig viel mit dem Ordensoberhaupt beschäftigt war, schien das unwahrscheinlich. Nach einer kurzen Frage wurde ihr erklärt, daß man Arved mit "e" und nicht mit "i" schreiben würde. Auf solche Kleinigkeiten sollte nunmal geachtet werden.
Dann war eine Staubwolke auf der Straße zu erkennen und schon bald näherte sich ein Reiter mit Standarte, der von der Ankunft General Reglons Kunde tat und fragte, wer denn hier die Verantwortung hätte. Die Anführer der verschiedenen Gruppen meldeten sich und zusammen mit den Gefährten bewegte man sich in Richtung der nun deutlich zu erkennenden Reiterschaft, die vor dem Heer heranritt und in deren Mitte Tuana Reglon zu erkennen war.
Als sie vor den Gefährten anhielt, grinste sie ihnen verschmitzt zu und begrüßte alle mit Namen, ließ sich dann die Lage des Tempels und andere Einzelheiten erklären und befahl ohne Zögern sofort die Aufteilung ihrer Streitmächte, die jeweils von einer Seite die Stadt umrunden sollten. Auch wurde ihren Ingeneuren weitergegeben, sie sollten Belagerungsgerät anfertigen. Die Anführer der Widerstandsgruppen und Leiter der Tempel wurden ebenfalls in den Angriff eingeplant und ernst nahm jeder einzelne seine Position im bevorstehenden Gefecht wahr.
Als sich die Anführer der kleinen Gruppen zu ihren Kämpfern wandten, fragte Ulfgar erstaunt, ob Tuana keine Befehle für die Gefährten an sich hätte und lachend antwortete die Kriegerin, daß es eh keinen Sinn hätte, den Kameraden Befehle zu erteilen... sie würden eh das machen, was sie für richtig hielten. Grinsend nickte ihr Ulfgar zu und als der General zurück zu seinen Truppen ritt, kamen die Gefährten wieder auf Kreiias alten Plan zurück: der Tempel sollte im Notfall brennen und dafür mußte einiges an Material her.

Während man Rosha und die alte Dame auf einer kleinen Bank am Stadtrand parkte, brachen Kreiia und Ulfgar in verschiedene den Gasthof "Wanderers Ruhe" am Stadtrand ein, um dort Mehl, Lampenöl und andere Dinge zu stehlen, während auch ein großer Wagen ohne das Wissen seines Besitzers an die Gruppe ging und Maery-Jaynne davorgespannt wurde. Auch andere Tavernen und Herbergen fielen den Gefährten zum Opfer und schnell hatte man einige Modifikationen am Wagen vorgenommen und einen Plan entwickelt, der zwar wahnwitzig, dafür aber umso mutiger war.
Ulfgar suchte die immer noch auf der kleinen Bank sitzende Rosha auf und sagte ihr, sie solle nun gehen und nicht zurückblicken. Der Angriff gegen den Tempel stand kurz bevor und er wünsche ihr viel Glück in ihrem zukünftigen Leben. Sie solle sich nicht den Schatten verschreiben, möglichst wenig Spinnenkinder in die Welt setzen und überhaupt nur Gutes tun.
Rosha wirkte erstaunt, ging dann aber die Straße entlang und verschwand nach kurzer Zeit hinter einigen Bauernhäusern, während das alte Muttchen immer noch die letztenwarmen Sonnenstrahlen dieses Jahres genoß.


Fortsetzung im nächsten Posting...
 
Ääääh... ja...

Fortsetzung aus dem letzten Posting...


Dann begann der Beschuß des Bluttempels, was man am Surren geschleuderten Gesteinsbrocken und Wurzelgeflechter vernehmen konnte, die die Bilden mit tödlicher Prezession in Richtung der Spinnenstätte warfen.
Eiligst umrundeten die Gefährten die Stadt und mußten feststellen, daß zwar mittlerweile ein gutes dutzend Bilden den Tempel anvisierten, ein immer wieder von Treffern aufglimmendes Schutzschild aber die Geschosse ohne Probleme abwehrte. Fluchend spannte Ulfgar Maery-Jaynne vom Wagen ab und schob ihn selber hinter die Truppen der 2. Legion, die sich geordnet und diszipliniert mit Milizunterstützung um den Bluttempel geschart hatten.
In einem Halbkreis hatten sich zudem die Magier und Zauberer der 2. Legion und des Wee Jas Kultes vor dem Eingang positioniert. Auch Karinala und Erismond waren dort zu sehen. Mit geballter Macht lenkten sie ihren Spruch gegen die Barriere der Spinnen und während die Gefährten gespannt beobachteten, wie die magischen Fäden der Angreifer immer weiter die flackernden Schilde der Spinnen zerfraßen, gab es einen blendenen Blitz und glühende Funken regneten vom Tempel her. Fluchend löschte Ulfgar jede gefährdete Stelle, die auf dem Wagen zum Vorschein kam und ungläubig betrachteten alle die zerstörte Linie der Magier und Zauberer, die bei der Vernichtung der Tempelbarriere zu Boden gingen. Nur wenige standen wieder auf... der Rest blieb im verbrannten Feld liegen.
Dann aber trafen endlich die Geschosse der Bilden die unnatürliche Struktur der Bluttempelmauern, prallten mit donnerndem Lärm davon ab oder blieben im eingedrückten Schwarz der Wände hängen. Der Tempel war zu stabil, das Material aus Fleisch und Stein zu stark.

Doch hier kam der Plan der Gefährten zum Tragen: mit einem animalischen Brüllen drückte der wieder in seine Hybridform verwandelte Ulfgar den vollgestopften Karren nach vorne, während ihn Chora und Liss begleiteten. Elenar blieb wo sie war und spannte einen ölgetränkten, brennenden Pfeil auf ihren Bogen, während Kim ihre Seite bewachte.
Die überraschten Soldaten des Heeres wichen panisch aus dem Weg des nun immer schneller werdenden Karrens und einige Meter vor dem weit geöffneten Schlund des Tempeleinganges, stieß Ulfgar den rollenden Wagen kräftig nach vorne und ließ sich zur Seite fallen. Elenar ließ ihren Pfeil fliegen und wie an einer unsichtbaren Schnur befestigt grub sich das brennende Geschoß in eine der vielen Kisten und Säcke, die nun immer tiefer in die Schwärze des Bluttempels pollterten. Doch schon war die Schwärze erfüllt mit Flammen, denn Chora beschwor eine gewaltige Feuerkugel, die spiralenförmig durch den hohen Gang glitt und dabei einige Schattenspinnen, die an der Decke des Gemäuers lauerten, verkohlte. Schwarzes, aufgebrochenes Chitin rieselte auf den immer noch weiter in den Bluttempel rasenden Wagen, während ein berittener Hauptmann der 2. Legion vor Ulfgar sein Pferd aufbäumen ließ und ihn anschrie, was er sich bei einer solchen Dummheit überhaupt gedacht hätte.
Doch Ulfgar hörte nicht zu und drückte sich weiter gegen den Boden... was auch die richtige Entscheidung gewesen zu sein schien, denn eine höllische Explosion zerriß das Innere des Tempels und scharfe Flammen sprangen aus dem zerbochenen Eingang des schwarzen Bauwerkes. Das Pferd warf panisch den Hauptmann ab, der schwer neben dem Barbaren aufkam und entsetzt zuschaute, wie sich nun eine Flut aus Spinnen und Schattenpriesterinnen aus dem zerstörten und immer noch brennenden Eingang ergoß. Schnell wurden die Bestien aber vom jubelnden und heranstürmenden Heer Cromshells zurückgedrängt und während sich die Kämpfe im weiten Gang zur Königskammer festsetzen, eilten die anderen Gefährten an Ulfgars Seite und sahen mit funkelnden Augen auf das Werk, welches sie vollbracht hatten.
Doch war ein schnelles Vorankommen im Kampfgeschehen fast unmöglich und der enge Pfropfen, der sich im Eingang gebildet hatte, würde ein Vorrücken nicht einfach machen. Und dann sah Elenar einen großen Riß, der sich an der Seite des Tempels gebildet hatte und aus dem nur schwacher Rauch drang. Keine Priesterin und kein Soldat war dort zu sehen und so eilten die Gefährten geschwind an diese Stelle, an der Chora kurz inne hielt, tief in die ihr angeborene Magie griff und einen silbern leuchtenden Löwen in die Realität zog, der sie willig und mit aufgeweckten Augen ansah.
Ulfgar, der immer noch die Form eines Bärenmenschen hatte, trat durch den Spalt und sah zufrieden, wie er direkt im großen Saal herausgekommen war, durch den er einst von den als Priesterinnen verkleideten Gefährtinnen geführt wurde und in dem die Spinnen unter ihrer Tyrannin eine Orgie abgehalten hatten.

Doch nun war der Saal ein einziges Chaos aus Trümmern und Flammen. Liss, die gehofft hatte, einige der schönen Seidenwandteppiche als Kriegsbeute zu ergattern, mußte mit ansehen, wie all diese Kostbarkeiten verbrannten, als sie sich hinter dem Barbaren über den Schutt bewegte und Scirrocco befahl, für möglichst viel Chaos zu sorgen.
Dann ließ sich eine Schattenpriesterin direkt vor Ulfgar auf den Boden fallen und zischte ihn geifernd an, woraufhin der Barbar mit seinem Schwert gekonnt ihre Brust spaltete und sie dann enthauptete. Schwer kam ihr Körper im nahen Feuer auf und während sich alle in den Raum begaben, loderten die Flammen durch eine neue Erschütterung der Struktur auf. Und im Feuer der Vernichtung war auf einer Ruine aus verdrehtem Fleisch und geschmolzenen Knochen ein augedunsener, massiger Schatten zu erkennen... Cathya!
Der geflüsterte Name hörte sich aus Ulfgars Mund wie ein Fluch an und während er mit blutgetränktem Schwert langsam auf sie zu schritt, konnte sich Liss an der Wand an einigen Flammenzungen vorbei hinter den Fleischthron schleichen, auf dem die Spinnenkönigin immer noch saß. Mit einem gezielten Wurf einer der letzten Brandbomben entzündete Kreiia eines der borstigen Beine und das heiße Öl verteilte sich über andere Teile ihres Leibes.
Cathya erhob sich in ihrem Schmerz und nun fiel genügend Licht auf ihren Körper, daß die Gefährten alle sehen konnten, wie die Königin der Schatten mittlerweile aussah: ihre Beine wahren gebrochen und verdreht, ihre Arme verdörrt, ihr großer Abdomen zusammen geschrumpelt und mit Geschwüren übersäht... ihr Gesicht war deformiert und ihre Augen zeugten von Schmerz und Qual. Dies waren die Spuren, die die Gefährten verursacht hatten, als sie die Schattenspinnen in deren Welt überhaupt an ihrer Entstehung gehindert hatten und Cathya mit einem Schlag den Großteil ihrer Macht einbüßen mußte. Sie war am Boden, sie war geschlagen und nun lag es an den Kameraden, dem Ganzen ein Ende zu bereiten.
Ulfgar rannte schreiend auf Cathya zu, hieb ihr kraftvoll in die Seite und schmerzerfüllt versuchte sich die Spinnenkönigin, aus dem Ansturm der Gefährten zu retten. Tödliche Pfeile schwirrten von Elenars Bogen und gruben sich tief in das zerfallende Fleisch Cathyas.
Mit einem gezielten Dolchstoß, der tödliches Gift von der Klinge in den Körper der Tyrannin zog, stach Liss aus ihrem Versteck heraus zu und der magische Löwe Choras sprang an Ulfgar vorbei und verbiß sich in Cathyas Kehle, schlitzte mit seinen Pranken Rücken und Schulter auf. Dickes, schwarzes Blut quol aus den Wunden hervor und mit letzter Kraft versuchte sich Cathya wegzurollen, während sie mit gurgelnder, zischender Stimme um Gnade flehte.
Wie angestarrt blieb Kreiia stehen und betrachtete das Gemetzel, als Kim ihre Hohnlieder anstimmte und ein gestärkter Ulfgar weiter mit seiner Waffe Wunde um schlug. Zuckend brach die Tyrannin zusammen und Liss erhob ihre blitzende Klinge ein letztes mal, um sie in den schlaffen Hinterleib der Spinnenmutantin zu rammen und ihm so einen Schnitt zuzufügen, durch den Organe und Blut plätscherte.
Zitternd kam der Leib der Spinnenkönigin zur Ruhe. Cathya, Herrin über die Schattenspinnen, Hohepriesterin einer gefallenen Alison, die es seit der Reise in den Stern nie geben würde, Schlächterin unzähliger Leben und winselndes, verkrüppeltes, hilfloses Opfer ihrer eigenen Taten war tot.
Mit einem gekonnten Schwerthieb trennte Ulfgar ihren hässlichen Kopf vom Hals und schritt so durch die brennende Halle in Richtung der fortwährenden Kämpfe, die immer noch zwischen Priesterinnen und Soldaten des Königs ausgefochten wurden. Sein Bärenschrei übertönte den Kampfeslärm und als die Schattenpriesterinnen das Haupt ihrer erschlagenen Königin sahen, ließen sie sich auf ihre Knie fallen und senkten ihr kahles Haupt. Die Schattenspinnen an den Wänden und Decken falteten ihre Beine dicht an ihren Körper und ein helles Fiepen war zu hören, das aber schnell vom Jubel der Krieger überdeckt wurde.
Der Sieg gehörte den Gefährten und jeder Soldat Cromshells und Tarleens hob im Siegesrausch seine Faust zu ehren der kleinen Gruppe, vor der Ulfgar immer noch mit dem hoch erhobenen Kopf Cathyas stand, während Choras Löwe auf einem zerbrochenen Mauerstück hoch über ihnen Wache hielt.

Als die Gefährten den brennenden Bluttempel verließen und sich der Löwe von seiner temporären Herrin verabschiedete und wieder in die Magie überging, warf Ulfgar Cathyas Kopf vor die Hufe von General Reglons herantrabenden Pferdes.
Breit grinsend beglückwünschte die Befehlshaberin die Helden dieser Stunde und sagte, daß sie doch gewußt hätte, daß man ihnen nur grnügend Freiheit lassen sollte, um ein vorzeigbares Ergebnis zu erzielen. Sie fragte, ob sie den Kopf haben könnte, wartete das Nicken der Gefährten ab, zog ihr Schwert, stach mit der Klinge vom Sattel herab quer durch die Trophäe und ritt damit in Richtung ihrer Untergebenen.
Müde und zufrieden erkundigten sich die Gefährten nach den anderen Kämpfern dieser Schlacht. Doch gab es hier unschöne Neuigkeiten: Erismond und Karinala Zinto Ka waren bei der magischen Explosion der Barriere um ihr Leben gekommen und auch der Hieroneous Novize Maxym war im Ansturm auf den Tempel gefallen. Doch wenigstens waren Geos Arvid und die meisten anderen Soldaten dem Tode entronnen und nur knapp fünfzig Krieger waren beim Angriff auf Seiten der Gefährten von den Spinnen getötet worden.
Als die kleine Gruppe auf dem verdörrten Feld stand und erschöpft den Sieg auskostete, bemerkte Kreiia eine übernatürliche Präsenz hinter sich, die sie zu umarmen schien. Auch die Gefährten konnten einen leicht leuchtenen Schein um die junge Frau ausmachen und es sah im Licht der schwachen Sonne fast so aus, als würden durchsichtige Flügel von einer großen Gestalt ausgehen, die über Kreiia wachte. Doch keiner war über die Anwesenheit des Solars Mot, der schon damals in der Kathedrale von St. Cuthbert Kreiia manipuliert hatte, um gegen die Schattenspinnen vorzugehen, erfreut und so störte es auch niemanden, als sich seine dankende Aura langsam mit dem Wind verflüchtigte.
Die Gefährten halfen weiter bei den letzten Aufräumarbeiten, während sich die gefangenen Schattenpriesterinnen ohne jegliche Gegenwehr aus dem Tempel führen ließen und begaben sich dann zusammen mit Peter, Willem und Cassio, die die Kämpfe aus der Entfernung her beobachtet hatten, zurück zu "Dicken Kröte"...

Einige Tage später hielt General Tuana Reglon auf dem großen Senatsplatz von Emerald eine Rede. Sie beendete offiziell im Namen von König Iolyn Moonglance den Krieg gegen Tarleen, gab dem Senat alle Macht zurück und versprach Hilfsmaßnahmen beim Wiederaufbau seitens Cromshells. Sie bedankte sich bei allen wehrhaften und kooperierenden Bewohnern Emeralds und sprach noch einen speziellen Dank an die "idiotischen, disziplinlosen Chaoten" aus, ohne deren Hilfe der Sieg wohl gar nicht möglich gewesen wäre. Kim, die mit den anderen im Publikum stand, ließ bei dieser Aussage ein gellendes Jauchzen aus und Ulfgar rief mit lauter Stimme, daß sie vielleicht disziplinlos seien, aber gewiß nicht idiotisch. Während das Publikum laut loslachte, grinste Tuana Reglon von ihrer Tribüne nur in Richtung der Helden.

Doch noch andere Aufgaben erwarteten die Gefährten und so bedankte man sich beim Besitzer der "Dicken Kröte", statte noch einmal allen Leuten, die man näher kennen gelernt hatte, einen Besuch ab und versuchte, vor dem ersten Schneefall aufzubrechen.
Diesmal verabschiedete sich Kreiia wirklich von ihren Eltern und trug sogar die gehasste Strickjacke, die ihr ihre Mutter angefertigt hatte.

Schon bald waren die Gefährten auf dem Weg in Richtung Cruhn. Dort wollte man sich mit dem König treffen und auch Peter wieder mit seinem Vater vereinen. Auch Cassio und Willem waren mit von der Partie und in einem von Maery-Jaynne gezogenen Planwagen dauerte es nicht einen ganzen Monat, bis sie die hohen Türme und Kuppeln der Hauptstadt Cromshells erblickten. Schnell wurden auf dem Weg zum Palast noch einige Edelsteine in Bargeld umgewandelt und auch Elenar trennte sich schließlich von ihrem Hungrigen Schwert, das ihr einst Talbetha geschenkt hatte.
Und dann stand man vor den Toren des Königspalastes und Dromm Curnâch empfing die Gefährten und schon in der ersten Halle hinter dem Tor kam ihnen Iolyn Moonglance entgegen, küßte Chora, umarmte ihre weiblichen Kameraden und schüttelte brüderlich Ulfgars Hände. Ulfgar fragte beim herbeieilenden Hauptmann der Wachen sofort nach weiteren Begegnungen mit Gharoodo Kriegern, der loyale Mann verneinte jegliche Konfrontation mit den Wüstenräubern. Anscheinend hatten es sich die Gharoodo endlich anders überlegt.
Doch auch dies ließ Moonglace nicht in seiner Begeisterung aufhalten. Alles ließ er sich berichten, während ein riesiges Bankett aufgefahren wurde, an dem auch die Jungs saßen und Peter glücklich mit seinem Vater William Reech alberte.
Der König fragte die Gefährten, ob sie auch weiterhin der Gilde dienen wollten und als eher abweisende bis zurückhaltende Bemerkungen gemacht wurden, zwinkerte er ihnen lediglich zu und sagte, daß er sich soetwas schon beinahe gedacht hätte. Kim merkte an, daß es ja somit auch gut gewesen sei, sich nicht gleich das Gilden-Symbol von Barrison tätowiert haben zu lassen, als er dies angeboten hatte. Die Gefährten nickten zustimmend.
Alle Strapazen waren vergessen und Moonglance hatte an alles gedacht: melodische Musik durchdrang den hell erleuchteten Saal und nichtmal Choras Vater Gondram Uir oder gar Kardinal Shern Connor waren eingeladen... es sollte ein Fest ohne unangenehme Gäste sein und während immer noch Kim von den Abenteuern der Gruppe berichtete und einen Lacher nach dem anderen erntete, sah Ulfgar erwartungsvoll den König an.
Der bemerkte den Blick des Barbaren, lächelte ihn schief an und rief einen seiner Schreiber herbei, der dem vor Freude strahlenden Ulfgar sogleich eine Schriftrolle überreichte. Schnell war das Lederband abgestreift und das Siegel zerbrochen und Ulfgar laß stolz und laut den dort geschriebenen Text vor:

No. 1337
Hiermit überschreibt das Königreich Cromshell im Auftrag von König Iolyn Moonglance 250 Hektar Land an der nördlichen Grenze zu den Gebieten des ewigen Winters an Ulfgar Thorson. Als Gebietsgrenzen sollen die Landesgrenze des Königreiches im Norden, die Ufer des Flusses Hyvell im Westen, das Ende des Waldes am Fuße des Zweikopfgebirges im Osten und die Maast-Heide im Süden gelten und zudem soll der Titel des Landherren Lord Thorson ermöglichen, nur ihm und von ihm benannten Personen zu gestatten, dieses Land zu passieren.


Darunter prangten die Unterschriften des Magisters der Schrift, Mentzel Semmelsohn und die von König Ioyln Moonglance.
Während der neu ernannte Lord immer und immer die Rolle überflog, sagte Iolyn, daß dies aber nicht die einzige Überraschung dieses Abends sein sollte, erhob sich, sank vor der erstaunten Chora auf ein Knie und fragte sie, ob sie seine Eherfrau werde. Nach einem kurzen Schock antwortete sie mit einem "ja" und fiel dem König um den Hals, während alle anderen jubelten oder wissend grinsten.

Die Hochzeit war ein gigantisches Spektakel in der Hauptstadt des Königreiches und während ein nicht ganz so glücklich erscheinender Kardinal Connor das Brautpaar in der Kathedrale des St. Cuthberts ehelichte und Dromm den Bräutigam und William Reech die Braut als Zeugen dieses heiligen Bundes begleiteten, feierte das Volk auf den Straßen das Ende des Krieges und ihre neue Prinzessin Chora Ratan Moonglance.

Nur wenige Tage vergingen, bis sich die Gefährten von einander verabschiedeten... Elenar brach bald auf, um ihre Familie zu besuchen. Sie hatte auf der Reise nach Cromshell Kim gefragt, ob sie sich eine Art von Beziehung mit ihr vorstellen könnte und die perplexe Närrin hatte geantwortet, daß sie doch Liss lieben würde... Cassio würde nicht zählen, dies geschähe aus Mitleid und er sei eher etwas wie ein Haustier.
Elenar, die sich zwar zu Kim körperlich und freundschaftlich hingezogen fühlte, im Grunde aber ihre Liebe im Stern verloren hatte, als Carrigan beim Kampf gegen Ulriz um ihr Leben kam, wußte, daß Kim zwar im Grunde die Fortsetzung des Sternentraumes war, doch daß Carrigan doch nicht durch diesen Schritt zu ersätzen sei. Nochmal ihre kleine Freundin umarmend und sich von den anderen Gefährten verabschiedend, machte sie sich auf und verschwand im nun dichten Schneegestöber des angebrochenen Winters.

Dann packten Ulfgar, Liss und die ihr immer noch überall hin nachlaufende Kim ihre Sachen und zogen gen Norden, um mit den in Cruhn eingekauften Materialien und dem von Moonglance geliehenen Platinstücken Ulfgars Land zu bändigen

Und während Chora im Palast ihre Rolle als Prinzessin einnahm, stand eine zufrieden lächelnde Kreiia vor der einladenden Türe ihrer eigenen Taverne, die sie nicht unweit der Arena von Cruhn gekauft und eingerichtet hatte. Mit einem tiefen, wohligen Seufzer schritt sie unter dem Tavernenschild mit den großen Buchstaben "Blauer Stern" hinein in ihr neues Leben...



Epilog


Elenar Aranaar kam ohne große Probleme und mit nur zwei auf dem Weg ausgeräucherten Ork-Stämmen in der Siedlung ihrer Eltern an. Nach einiger Zeit überkam sie aber erneut eine gewisse Unruhe und erfüllt von unstillbarer Reiselust machte sie sich wieder auf, um die Weiten des Landes zu erkunden.

Lord Ulfgar Thorson erbaute innerhalb nur eines Jahres im Wald seines Landes Thors Wacht. Dieses Bollwerk sollte Ausgangspunkt für seine künftigen Operationen sein und oft stand er auf der hohen Aussichtsplattform eines Turmes und spielte mit seinen Fingern am Siegelring, der von einem Bärenkopf geziert war.

"Lady Elissa" gab ihr Gewerbe als Prostituierte und Diebin auf und zog mit Ulfgar in sein neues Heim und genoß all die Reichtümer, die sie bis dahin auf ihren Abenteuern angesammelt hatte. Zwar wollte sie sich immer noch nicht endgültig an den Barbaren binden, doch war der Gedanke wenigstens nicht mehr all zu befremdlich.

Kimberley McMuffin vergaß regelmäßig, daß sie lediglich der Traum eines Sternes war und wurde offizielle Hofnärrin eines Lords des Königreiches Cromshell: in Ulfgars Feste brachte sie Bewohner und Zuschauer nicht selten an den Rand der Verzweiflung und ließ nie von ihrer großen Liebe Liss ab.

Prinzessin Chora Ratan Moonglance wurde zur allseits bewunderten Dame des Landes und konnte in so manch brisanten Situation ihrem Gemahl rettende Ideen in's Ohr flüstern. Kurze Zeit nach der Hochzeit wurde klar, daß sie schwanger war und sie gebar im Sommer des nächsten Jahres dem König eine gesunde Tochter.


Kreiia Arvid vermarktete in ihrer Taverne die blaue Milch, die sie aus dem Gefallenen Stern, der immer noch in William Reechs Arbeitszimmer lag und durch den Dimensionsriss mit der Wirklichkeit verbunden war, importierte. Fast vergaß sie schon, daß sie einst vor einer Bedrohung aus ihrer Vergangenheit geflohen war...

...doch alte Rechnungen begleichen sich nicht von alleine.






TO BE CONTINUED...



Und schon morgen wird das alles im ersten Kapitel von "Wüstenblumen" wirklich schon continued :kaw:
 
Hmm... dann bin ich wirklich mal gespannt, wo das ganze hingehen wird.

Ds die ewige Dreiecksbeziehung Kim-Liss Ulfgr sich aber scheinbar nicht auflösen kann ist dann doch ein wenig interessant. (Wenigstens kann man Kim als ewigen Störfaktor betrachten, soweit hat sich also trotz plötzlichem Reichtums für die Gruppe anscheinend doch nicht alles geändert.)
 
Ganz und garnicht... um eines vorweg zu nehmen: die Beziehung zwischen den Charakteren wurde im ersten Kapitel unserer neuen Geschichte sogar noch um einiges interessanter... zum einen durch die verstrichene Zeit, zum anderen, weil hier endlich ein altes Rätsel erneut zum Vorschein kommt, das für so manchen der Gefährten anscheinend doch Motivation genug war, sich auf neue Wagnisse einzulassen.

Vorweg aber erstmal der Prolog zum neuen Story-Arc "Wüstenblumen"...


Gute Krieger hatte Adham Badr al Din schon an das Mädchen verloren, das einst mit ihm das Bett teilte und eines Nachts spurlos verschwunden war. Gute Krieger, die er für seine Raubzüge bräuchte und die ihm nun spürbar fehlten. Zahllose Nächte hatte er über dem Dillema gebrütet, vor das ihn Kreiia gestellt hatte und zahllose Tage hatte er vergeblich auf die Rückkehr seiner Suchmannschaften gewartet. Doch nur wenige waren jemals zurückgekehrt.
Adham schloß seine schweren Augenlieder und atmete tief die trockene Wüstenluft ein, die nun eisig unter den hellen Sternen den Duft von kleinen Blüten mit sich trug, die sich in schützenden Rissen der großen Steinformationen festgesetzt hatten. Hier war seine Heimat und er würde weder sie, noch seine Ziele aufgeben... alles andere stand nicht zur Debatte.

Es war Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen, Kreiia endlich wieder in seinen Griff zu bekommen. Fest entschlossen drehte er sich zum Eingang seines samtenen Zeltes und rief nach einem seiner tödlichsten Assassinen...



Aber cool, daß du noch so fleißig am Lesen bist ^^

Hast du mal wieder was neues aufgetan? Raidi ist gerade in Opus Anima versunken und ich überlege mir, welche Art von Charakter ich da spielen möchte :verwirrt:
 
Hast du mal wieder was neues aufgetan? Raidi ist gerade in Opus Anima versunken und ich überlege mir, welche Art von Charakter ich da spielen möchte :verwirrt:

*Uff* "Neu" ist gerade relativ zu sehen. Ich stecke gerade, sofern es sich machen lässt, meine paar müden Kröten in die mir noch fehlenden, englischen Unknown Armies-Bücher, seitdem bekannt ist, dass das Spiel nicht weiter auf Deutsch übersetzt wird. (Und das wird extra Teuer, weil zwei Bände in gedruckter Form gar nicht mehr zu haben sind, sondern nur noch als Kauf-PDFs. Da muss ich dann zum Copy-Shop mit rennen und das ganze ausdrucken und binden lassen. Was macht man nicht alles für das subjektive "beste Rollenspiel aller Zeiten".)

Und wenn die Zeit mal ausreichen sollte, muss ich mich nochmal mit dem Scion:Hero-PDF auseinandersetzen, das seid Halloween vorletztem Jahren auf meiner Festplatte rumliegt. (Aufgrund einiger Wirrer Umstände ist nämlich die deutsche Übersetzung des Nachfolgetitels Scion:Demigod in mein Bücherregal gewandert.)

Andererseits *hüstel*: Im Kostenlosen Sektor hat vor kurzem jemand "seine" Interpretation der Fate-Regeln zum Download bereitgestellt: FreeFate-Yahoogroup
"Fate" ist das Regelsystem hinter "Spirit of the Century" und dem demnächst veröffentlichten "Dresden Files"-RPG von EvilHat-Produktions *Click me*
Und außerdem der Regelkern von Starblazer Adventures und Diaspora

Und vor kurzem bin ich über ein Spiel Names "Dread" gestolpert, das einen Jenga-Turm als Spielhilfe vorraussetzt: *Click me* (Sobald bei mir mal wieder nicht mehr Ebbe in der Kasse herrschen sollte wird das zumindest angeschafft.)

Und wenn danach noch etwas übrig bleibt wird Lulu.com bemüht und in meinem RPG-Regal landen auch noch die beiden auf W12 basierenden RPGs Dread (was nur so ähnlich heißt wie das andere) und Spite. *Click me*

Das währen so meine aktuelleren Beobachtungen und Neuentdeckungen der letzten paar Monate, die man unter "könnte interessant sein" verbuchen könnte. (Ja, ich weiß: Sehr hoher Horror-Balast in dem ganzen. Aber hey, ich bin in dem Bereich Sammler.)


(Ich gehe mal einfach davon aus, dass du von den Prometheus Games-Spielen (das sind die mit dem "Ratten!"-RPG in der Printfassung) "Funky Colds", "1W6 Freunde" & Barbaren schon gehört hast.)

Edit: Bei Opus Anima kanns nie schaden mal einen Blick in alte Sherlock Homes und sonstige "Gaslight"-Filme zu werfen, wenn man überhaupt keine Idee hat. Ich bin eher immer am überlegen, was von der Grundlage her betrachtet sich am besten mit dem Seelenlosen-Hintergrund "reibt", damit dabei ein spannender Charakter bei rumkommt. (Ist wie beim Vampire-Live. Ich spiele einen Kunsthistoriker, der von'nem Malk gebissen wurde. - Das Klischee wäre da Clan Toreador gewesen und so waren Ursprünglich zwangsweise Zwiste zwischen meinem Charakter und dem "Clan der Künstler" eingeplant gewesen. Warum der jetzt allerdings Rechte Hand unter einem Torri-Prinzen geworden ist weiß ich bis heute nicht.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die ganzen Links... zum Glück habe ich derzeit frei und kann mich da in Ruhe durchwühlen :kaw:

Und nun eine kurze Unterbrechung dieses interessanten Informationsaustausches, um die neuesten Nachrichten bezüglich der "Helden und Schurken" Kampagne unters Volk zu bringen...
 

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    Cruhner Stadtschreyer Ausgabe 48-747.jpg
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O.K., der heutige Spielabend könnte sogar noch ein interessant Bericht aus dem Leben meiner D&D-Runde nach sich ziehen. Schaun wir einfach mal.
Aber zumindest schon mal die Sprüche des Abends:

(Unser Hexenmeister, der auf ca. 1 Lebenspunkt gerade auf einem Tisch liegt und das Geschehen in etwa verfolgen kann hatte gerade noch mitbekommen, wie mein Charakter nach dem gerade erschaffenem Artefakt der "Münze der Macht" gegriffen hatte und gar nicht zuhörte wie er noch einwände aufbringen wollte.) Danach gab es noch diese Aussagen, in denen man den bislang verfolgten Gedankengang weiterspinne wollte.

SL (zum PRjarpatie-Spieler): "Du sagst: Ich glaube wir sollten .... äh?"
Prajarpatie: "Schon gut."
(In etwa sah der verlauf dann so aus: Prjarpatie versucht den einwand zu starten: "Ich galube wir sollten..." - Deros Finger umschließen die Münze der Macht - Pjarpatie:"... Schon gut.")

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Rubinius-Spieler über ein magisches Schwert, dass mit einer eigenen Persönlichkeit ausgestattet wurde: "Wird das Schwert eigentlich eiversüchtig, wenn ich in einen Tempel des Unterhalters gehe?" (Das Ding wurde von den Anhängern einer anderen Gottheit geschmiedet.)

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Angesichts der Tatsache, dass mein Char jetzt das furchtbar-evile Münzlein in seinem Besitz hat, hat sich das Schwert "Sternenfeuer" dazu entschlossen uns auch zu begleiten und dabei im Besitz von Rubinius zu bleiben. Das Problem ist nur: Rubinius bevorzugte Waffe (ich glaube er hat da auch Wepon-Finess für) ist der Rapier. Ergo muss ein Ritual durchgezogen werden, in dem Sternenfeuer seine äußere Gestallt wandelt.

Rubinius-Spieler: Wenn die Zwerge das wüssten, die das einst geschmiedet haben: 'Gebt einem Elfen ein Schwert in die Hand und er macht ein Messer draus.' "

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SL (Als Kleriker-NSC des Wächters): "Nehmt das Schwert."
Rubinius-Spieler: "Das mache ich und versuche dabei erfürchtig zu wirken."
SL: " 'Netter Versuch!' - töhnt es in deinem Kopf."
 
D&D Wüstenblumen Kampagne - Abenteuer 1 "Südwind"

Knarzend gab der alte Schnee unter Elenars Stiefeln nach, als sie durch den dichten Wald schritt, ihre Schneeeule Lor'anth hoch über ihr segelnd. Die ersten Frühlingsblumen hatten schon an diesem schönen März-Morgen ihre farbenfrohen Köpfe gehoben, doch lag noch der kalte Frost in der Luft. Über zwei Jahre hatte sie ihre Gefährten von damals nicht mehr gesehen. Über zwei Jahre war sie durch den Norden der Königreiche gewandert, hatte ihre Familie besucht und dem ein oder anderen Orkstamm den Krieg erklärt.
Doch sehnte sie sich auch nach der Anwesenheit ihrer alten Kameraden, mit denen sie einst gegen die Schattenpriesterinnen ausgezogen war. Sie hatte sich verändert: kürzer war nun ihr Haar und als enger Zopf im Nacken gebunden, schwarz ihre Gewandung. Doch hatte sie das Gefühl, nun mehr zu leben als je zuvor... sich selbst gegenüber offener zu sein.
Als sie die Mauer und Zinnen der kleinen Burg erblickte, die zwischen den großen Bäumen hervorlugte, mußte sie lächeln. Ja, das war dem Größenwahn Ulfgars würdig. So kannte sie den Barbaren. Sie schritt auf das Tor in den hohen Mauern zu und als sie den Innenhof der Feste betrat, hörte sie ein anerkennendes Pfeifen von ihrer Seite klingen. Sie drehte sich langsam um und sah Cassio, größer als damals und mit wilderen Haaren, wie er mit Kampfstab und Lederrüstung bekleidet dastand und sie eindringlich musterte. Sein lüsternes Grinsen erinnerte sie an alte Zeiten, als er jede der Gefährtinnen gleichzeitig angegraben hatte.
Sie begrüßte Cassio, der nun erstaunt seine Stirn runzelte und nach langem, fassungslosem Grübeln endlich ein ungläubiges "Elenar?" hervorbrachte. Die Elfin nickte und Cassio ließ seine Waffe fallen und rannte mit ausgebreiteten Armen auf die geschickt einen Schritt zur Seite ausweichende Frau zu, was den Jungen in's Straucheln brachte. Wissend lächelnd fragte Elenar, ob Cassio sie nicht zu seinem Herren bringen wollte, und so betraten sie das Innere der Burg, die das Herzstück von Ulfgars kleinem Reich darstellte.
Neugierig nahm sie alles auf, was sie hier zu sehen bekam: große Räume mit rustikalen Möbeln, die dennoch nordischen Stolz verbreiteten... und im großen Aufenthaltsraum, wo ein Feuer im Kamin brannte, war an der Wand ein gewaltiges Portrait aufgehängt, welches die Szene zeigte, wo Ulfgar den abgeschlagenen Kopf Cathyas über die knieenden Priesterinnen streckte und die Gefährten unter dem silbernen Löwen Choras zwischen den Flammen des brennenden Bluttempels triumphierten. Elenar erkannte auch ihr Abbild auf dem Gemälde und sie schüttelte lächelnd den Kopf.
Cassio sagte, er wolle "Lord Thorson" bescheid geben und eilte von dannen, als sich die Tür zur Küche öffnete und Elenar die Stimmen von Kim und Liss erkannte. Die beiden Frauen diskutierten gerade eifrig und während Liss auf die Närrin einredete, sie sollte den Unsinn sofort sein lassen, schwang diese ein gerupftes, ungebratenes Hühnchen zwischen ihren Händen und imitierte mit verstellter Stimme ein Ulfgar-Huhn, das sich über seine dünnen Ärmchen und die stolz geschwellte Hühnchenbrust freute. Doch als Kim die auf dem Sofa sitzende Waldläuferin erblickte, ließ sie das Hühnchen fallen und lief auf sie zu, umarmte sie wild und auch Liss begrüßte die Elfin freundlich. Kim und Elenar begannen sogleich, sich von ihren bisherigen Erlebnissen der letzten zwei Jahre zu erzählen und als Liss sie unterbrach, um Kim zu befehlen, das am Boden liegende Hühnchen wieder in die Küche zu bringen und Kommentare wie "ich dachte, das wolltest du machen?" von Kim am finsteren Blick ihrer Geliebten abprallten, stakste sie motzend los, musterte kurz die Tür zu Küche und trat das tote Tier in einem formschönen Bogen in den Nachbarraum. Liss rollte nur die Augen und Elenar grinste verschmitzt.

Ulfgar war gerade dabei, mit seinem Schreiber Olivier, dem Adjutanten der Burgwache Bernard und dessen Untergebenen Richard im Studienraum seines Turmes die Pläne der nördlichen Länder zu studieren. Sein Vorhaben, Truppen gegen die unstrukturierten Siedlungen des eisigen Nordens zu schicken, wurde nur durch die Vorfreude auf das erstaunte Gesicht seines Vaters geschürt und so fand er es gar nicht mal so lustig, als Cassio - vorbei am gerade die Treppen hinabsteigenden Wachmann Sean, der dem laufenden Jungen mit gerunzelter Stirn Platz machte - in seinen Kriegsrat platzte und von der Ankunft einer gewissen "Lady Aranaar" berichtete. Nach zweimaligem Nachfragen, wer denn bitte "Lady Aranaar" sei, schrie Cassio Ulfgar schon beinahe an entgegen, daß es sich um Elenar handeln würde und das Gesicht von Ulfgar verwandelte sich von einem Staunen in ein freudiges Grinsen. Er befahl Cassio, die Elfin in den Turm zu führen und als sie letztendlich mitsamt Kim, Liss und Cassio oben angelangt war, begrüßte sie der Barbaren Lord mit einem kameradschaftlichem Packen der Unterarme, obgleich seine Männer schon vorsichtig in Richtung ihrer Waffen tasteten. Doch Ulfgar wies sie mit einer Handbewegung an, sich zu entspannen; es handelte sich schließlich um eine alte Freundin. Elenar erwiederte den Gruß und wurde auch sogleich vom bis dahin unter dem Planungstisch schlafenden Tjodalv begrüßt, der mittlerweile die Größe eines kleinen Kalbes erreicht hatte.
Elenar war in den Hallen der Thors Wacht herzlich willkommen und Ulfgar, dessen Soldaten der Elfin respektvoll zunickten, gab seinem Hofstaat den Auftrag, alles für ein festliches Abendessen vorzubereiten, um den Besuch seiner alten Freundin zu feiern.
Kim führte inzwischen Elenar durch die Räume der Burg und als sich einige Zeit später Ulfgar und Liss passend angezogen zum Bankett (Ulfgar in seiner goldenen Rüstung und Liss in ihrem aus Spinnenseide gefertigten Abendkleid, das ihre Rabenschwingentätowierungen am Rücken preisgaben) wunderten, wo denn nun letztendlich Kim und Elenar bleiben würden, zog die Konkubine des Hausherren los, um die vermißten Frauen zu suchen. Sie fand beide in Kims Zimmer... nach einigem Anklopfen und anzüglichen Kommentaren betrat Liss den Raum und sah gerade noch, wie Kim verlegen neben dem Bett stand, sich den Mund abwischte und sich Elenar wieder die Hose zurecht zog. Mit einem breiten Grinsen sagte Liss ihnen, das Essen wäre angerichtet und sie könnten ja danach weitermachen und führte sie dann in den Speisesaal, wo Willem, der bei Ulfgar eine Lehre als Waldhüter (und bei Liss eine Lehre als Schurke) angefangen hatte, eine Platte voller gebratener Hühnchen auf Wurzelgemüse servierte, von dem das größte eine deutliche Einbuchtung im Brustbereich hatte. Der Koch, der hinter Willem hermarschierte, um die Soße auf den Tisch zu stellen, funkelte mordlüstern Kim an, die unschuldig in der Gegend umherblickte und dann anfing, schmutzige Geschichten über "Lord Bärchen" zu erzählen und sich Hühnerfleisch in die Ohren zu stecken, sobald jemand anderes an der Reihe war, von vergangenen Abenteuern zu berichten.
Cassio, der mit seinem Flötenspiel für musikalische Untermalung sorgte, verschluckte beinahe seine Flöte und brachte einen gar ekelhaften Flötenton hervor, als Liss schelmisch berichtete, daß Kim Elenar ja noch die heißen Quellen oder das tarleenische Dampfbad, das sie in der Thors Wacht einrichten hatte lassen, zeigen könnte. Der Junge schaute entsetzt und bleich Kim an, die etwas schüchtern sagte, daß sie das eh noch vorhatte. Anscheinend hing Cassio immer noch sehr an der Närrin und akzeptierte zwar, daß Liss einen festen Platz in Kims Leben hatte, war aber über weitere Frauen an der Seite seiner Angehimmelten nicht besonders glücklich.
Als dann Ulfgar noch auf einen Kieselstein in seinem Essen biß und der Koch immer noch wütend Kim anfunkelte, durchzog nur ein lautes, warnendes "Kiiiiiiim!" die Burg, was die Närrin mit einem verwirrten Umhergeschaue quittierte.

Der Abend verging und während man in alte Erinnerungen versank und den besten (und einzigen) Wein der Burg süffelte, klopfte es am Burgtor. Cassio wurde geschickt, um nachzuschauen und als er das Tor öffnete, sah er einen dick in seinen Mantel eingewickelten Boten im neu gefallenen Schnee stehen. Der Bote hatte eine Nachricht für Lord Thorson und so wurde er hereingelassen und Ulfgar erhob sich, als Cassio ihm von dem Neuankömmling berichtete. Am Eingang fragte er, was denn los sei und so gab ihm der Bote bescheid, daß Hauptmann Gunter Weißfass aus Gilldring um seine baldige Anwesenheit bat. Auch fragte der Bote nach, ob Lady Elissa und Kimberley McMuffin zugegen wären, da er auch für sie diese Botschaft hätte. Ulfgar bat ihn in den Speisesaal, bot ihm einen Platz am Kamin an und befahl Cassio, das Gästezimmer für den Boten bereitmachen zu lassen. Elenar könnte ja in Kims Zimmer schlafen.
Der dankbare Bote wärmte sich am Feuer und gab Liss und Kim die gleiche Kunde von Weißfass' Nachricht, schaute dann prüfend und voller Hoffnung Elenar an und fragte dann kleinlaut, ob sie zufällig Lady Aranaar sei. Diese lachte und sagte "nein", wenn er aber Elenar Aranaar suchen würde, wäre sie das sehr wohl. Erleichtert aufatmend gab er auch ihr die Nachricht im Namen des Gilldringer Hauptmannes weiter und begab sich nach einem vollen Teller des üppigen Mahles in sein ihm zugeteilten Quartieres, während sich die alten Gefährten wunderten, was denn Gilldring wieder von ihnen wollte... erneute Probleme mit Untoten? Aber die Spinnen waren doch besiegt. Vielleicht hatte sich dennoch etwas Dunkles in der Stadt verschanzt und all die Jahre überdauert. Oder etwas völlig anderes war passiert.
Man entscheid sich, der Einladung nachzukommen und schon morgen früh in den Süden aufzubrechen.

Als es noch dunkel war, schlich Elenar aus dem Schlafgemach der Närrin und bereitete ihre Sachen vor, während Liss der Hauswirtschafterin die letzten Aufgaben für ihre Abwesenheit vortrug und dann selbst ihre (zum teil tödlichen) Sachen einpackte.
Ulfgar stand derweil barfuß und mit freiem Oberkörper Cassio gegenüber, der ebenfalls nur mit einer dünnen Hose bekleidet war. Beide hielten einen Kampfstab in ihren Händen und obgleich Cassio in seiner Zeit an Ulfgars Hofe viel über die Natur der Wälder und die Kunst des Kampfes gelehrt hatte, war er mit seinen vierzehn Jahren dem Barbaren komplett unterlegen. Als er sich nach einem kurzen Trainingsdurchlauf mit pochendem Kopf und schmerzenden Gliedmaßen erhob, streckte ihm Ulfgar stolz lächelnd die große Kampfaxt entgegen, die er einst aus der Arena von Cruhn gestohlen hatte. Nun sollte sie Cassio haben, den Ulfgar mittlerweile als eine Art Ziehsohn sah und den er in seinen Gedanken schon als mächtigen Barbaren und Gefolgsmann handelte.
Mit großen Augen nahm Cassio die Waffe entgegen.
Am späten Morgen zog die kleine Gruppe dann los. Tjodalv trotte neben der in der neuen Kälte des nachts wiedergekehrten schnaufenden Maery-Jaynne, während der kleine Dämon Scirrocco und die Rabendame Oselle in der Luft ihre Kunststückchen machten. Ulfgar, Liss, Kim und Elenar winkten nochmal den Zurückbleibenden zu und mit viel Mühe konnte Cassio ein Schluchzen unterdrücken, als er Kim im Wald verschwinden sah. Er rief ihr noch nach, daß er von nun an nur noch in ihrem Zimmer schlafen würde, was bei Kim keine große Begeisterung auslöste, und nur einige Tränen zeugten von seinem Leid...


Der April war in's Königreich Cromshell eingezogen und während draußen die Vögel die aufgehende Sonne begrüßten, blickte Sorcha Mirana Kaja ihre Mutter mit großen, aufgeweckten Augen an. Chora hob ihre Tochter vom flauschigen Teppich auf und drehte sich zur schweren Holztür, als es dort vorsichtig klopfte. Eine ihrer Kammerzofen öffnete die Türe und sagte, daß ein Bote auf die Prinzessin warten würde. Neugierig nahm Chora ihre nun fast zwei-jährige Tochter an die Hand und schritt mit dem herzig lachenden Mädchen hinunter in die Palastbereiche, die Dienstboten und anderen Leuten geöffnet waren. Dort wartete ein kaum einen Meter großer Halbling, der sich demütig verbeugte und Chora berichtete, daß er aus Gilldring gesandt war, um die Anwesenheit Prinzessin Choras zu erbitten. Hauptmann Weißfass hätte etwas mit ihr zu besprechen und auch die anderen Mitgleider ihrer "alten Gruppe" seien bereits informiert worden. Chora bedankte sich bei dem Halbling und machte sich gleich auf, um ihrem Mann mitzuteilen, was sie somit entschieden hatte.
Zwar fühlten sich die Berater und Botschafter reichlich gestört, als Chora in den Besprechungsraum platzte, doch machte dies dem König nicht viel und er nahm sogleich seine Tochter in die Arme, die wankend und mit einem kleinen Sturz auf ihn zulief. Er ließ die leicht protestierende Versammlung hinter sich und stellte sich mit Sorcha zu seiner Frau an die Türe des Raumes, um sie leise zu fragen, was sie auf dem Herzen hätte. Chora teilte ihm mit, daß sie Nachricht aus Gilldring bekommen hätte und nun aufbrechen wollte, um dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Iolyn nickte und sagte dann lächelnd, daß die Abenteuer seiner Frau wohl zu gefährlich für die kleine Sorcha seien... sie würde doch besser im Schloß bleiben, während ihre Mutter mit ihren alten Haudegen durch die Wälder kriechen würde.
Chora küßte ihren Mann dankbar und machte sich dann auf, um ihren Zofen und Dienern Aufgaben zu verteilen. Am späten Nachmittag war alles vorbereitet und nachdem sich die Prinzessin nochmal von ihrem Ehemann und ihrer Tochter verabschiedet hatte, ritt sie mitsamt ihrer Kröte in bequemen Reisesachen und auf einem der königlichen Pferde los. Doch als sie bei der großen Arena der Stadt vorbeikam, fiel ihr Blick auf ein kleines Haus, das sich zwischen den Gebäuden einer der Hauptstraßen einkuschelte: der "Blaue Stern", Taverne von Kreiia Arvid. Licht drang aus der weit geöffneten Türe und neugierig lenkte Chora ihr Pferd vor ein Fenster, band es an und betrat den kleinen Schankraum, in dem gerade einige Jungdichter ihre Werke zum Besten gaben. In einer Ecke saß entspannt Kreiia, gekleidet in ihrer nun typischen Bürgertracht, und nippte den Worten der Dichter lauschend an einem Becher blauer Milch.
Chora trat vor die Tavernenbesitzerin, zog einige erstaunte Blicke der Gäste auf sich und begrüßte Kreiia, die sich kurz entschuldigte, einem etwas dicklichen Burschen, der gerade mit einem leicht surrealen Werk fertig geworden war, die Hand, sagte ihm, er könnte hier öfters auftreten, gab der Bar das Zeichen für Gratisgetränke seitens des Künstlers und wandte sich dann wieder Chora zu, die sie umgehend fragte, ob sie auch die Nachricht aus Gilldring bekommen hätte. Kreiia verneinte das erstaunt und die Prinzessin, die mittlerweile einiges Getuschel zwischen den Gästen des "Sterns" ausgelöst hatte, fragte sie gerade heraus, ob sie sie nicht begleiten wollte. Kreiia überlegte kurz, gab dem älteren Paar, das sich meist um die Taverne kümmerte, bescheid und fing dann an, ihre Sachen zu packen.
Unterdess hatte der Kater Ralph Chora begrüßt und ein bunt gekleideter Barde dichtete - sich nicht bewußt, daß Chora im Raum war - einige Stophen über die Prinzessin und wie sie einst einige güldene Törtchen gebacken hatte, was Chora dann doch sehr erstaunte und als Kreiia mitsamt den wichtigsten Sachen vor ihr stand, schritten sie durch den vollen Gastraum des "Sterns"... mittlerweile schrie ein emotionshafter Elf mit schwarz gefärbten Haaren und blassem Gesicht seinen Weltschmerz in den Raum, trug sein Leid hervor und zog das Publikum in seinen Bann. Kreiia knuddelte nochmal Ralph, der bei den Wirtsleuten bleiben sollte und verließ ihre Taverne.
Schnell holten Chora und Kreiia noch ein das extra wegen Choras damaliger Schwangerschaft trainierte Pferd aus den königlichen Ställen - Chora wollte wohl nicht allzuviel mit Kreiias "Reitkünsten" riskieren - und schon bald waren sie auf der Straße in Richtung Norden unterwegs...


Der Fühling war nun endgültig im Lande eingekehrt, als die kleine Gruppe aus dem Norden die Stadtmauern von Gilldring durchritten. Viel hatte sich nicht verändert: der alte Marktplatz stand immer noch da, wo die Gefährten einst die Hinrichtung von Caldrock beobachtet hatten und das große Abenteuer seinen Anfang nahm. Die Menschen gingen ihren Beschäftigungen nach und auch wenn der Wochenmarkt nicht aufgebaut war, war ein reges Treiben auf den Straßen. Überall waren kleine Gruppen mit Wimpeln und Fähnchen zu sehen und während ein mit Leder gewappneter Halbling auf den Schultern einiger Menschen vorbeigetragen wurde und ein Banner mit der Aufschrift "Dorwinger Todesbrigade" schwenkte, gab es so manchen Jubelschrei aus der Menge. Erstaunt sahen sich Ulfgar, Liss, Kim - die die ganze Zeit über gemotzt hatte, sie wolle wieder nach Hause in Ulfgars Burg - und Elenar an und man entschied sich, sogleich zum Gebäude der Stadtwache zu reiten, um bei Hauptmann Weißfass nach dem Grund der Anreise zu fragen.

Bei der Wache angekommen, wurden die Gefährten zügig in Weißfass' Büro geführt und der ältere Mann, der in den letzten Jahren noch einige Pfunde und viele weiße Haare dazugewonnen hatte, ließ alle Platz nehmen. Kim legte ihre spitzen Schuhe auf den Schreibtisch und wackelte mit ihrer glöckchenbewehrten Mütze, während sie fragte, ob sie sich für den Anlaß auch richtig gekleidet hätte. Woraufhin Weißfass sich nur ernst räusperte und sagte, daß dies keinesfalls so wäre. Letztendlich wäre ein Erbe anzutreten.
Die Gefährten schauten sich verwundert an und als Weißfass vorschlug, daß man auf die Ankunft der anderen beiden warten sollte, nickten alle. Liss fragte nach, wo man denn am besten in Gilldring unterkommen könnte, woraufhin Ulfgar und Elenar meinten, daß der "Lustige Tropfen" doch immer recht gemütlich gewesen wäre. Liss erinnerte sich lächelnd und fragte nach, ob es denn Tom im "Tropfen" gut ginge, woraufhin Weißfass traurig den Kopf schüttelte und erklärte, daß dies der Grund für das Erbe sei.
Die Gefährten starrten wie vereist den rüstigen Hauptmann an, der nur hilflos mit den Schultern zuckte. Er erklärte, daß Tom vor mehr als zwei Monaten an einer Lungenentzündung verstorben war und nun seine langjährige Schankmaid Kami Taglicht den "Tropfen" übernommen hatte.
Verstört verließen die Gefährten die Wache und begaben sich, immer noch die Straßen und Gassen der Stadt im Hinterkopf, zur Taverne, wo sie schon so viele Tage gelagert, geplant und getrunken hatten und wo sie der geistig behinderte Tom immer freundlich empfangen hatte. Ulfgar gab Maery-Jaynne an einen leicht motzigen Stalljungen, der Elenar blöd anredete und als sie die ihnen bekannte Taverne betraten, wurden sie im recht leeren Schankraum von einer jungen Bewirtung begrüßt, die sie noch von früher kannten.
Sie bestellten Essen und Zimmer und als Kim komplett deplaziert den leicht dämlich-grinsenden Gesichtsausdruck und die unbeholfene Sprache Toms nachmachte, schlug ihr Ulfgar ohne zu Zögern mit der Faust gegen die Schläfe. Elenar konnte die benommende Närrin gerade noch auffangen, bevor sie von der Bank geschleudert wurde und ein älterer Zwerg am Nebentisch drehte sich zu Ulfgar um und nickte ihm bestätigend zu... wenn Frauen nicht horchen würden, sollte man sie kräftig schlagen. Beide nickten sich sachlich zu, während Elenar und Liss tadelnd schauten - Elenar wegen der geschlagenen Kim und Liss als Warnung, sowas ja nie bei ihr zu versuchen - und Kim versuchte, oben und unten zu unterscheiden.
Schon bald beschlossen Ulfgar und Liss, sich noch in der Stadt umzuschauen... Ulfgar, um im Artefaktenladen, der bei ihren ersten Besuchen schon besucht wurde, nach gewissen Gegenständen zu sehen und Liss, um sich nach dem Treiben auf den Straßen zu erkundigen, das sie eben verfolgt hatten. Um nicht weiter negativ aufzufallen, ließ sie Scirrocco lieber auf ihrem Zimmer; Dämonen waren in Gilldring nicht gerne gesehen. Nur Kim und Elenar blieben bei den Überresten einer großen Fleischplatte und den immer wieder gefüllten Bierkrügen sitzen, um sich einen gemütlichen Abend zu machen.



Fortsetzung im nächsten Posting...
 
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