Das Post-Endor-EU ist sogar ganz gewiss lukrativer als manch andere Epochen. Alleine, weil man mit dem aus der OT bekannten Material zu arbeiten die Möglichkeit hat. Doch dann muss man im Umgang mit jenem Material halt besondere Sorgfalt walten lassen.
Da stimme ich Dir zu. Mir wäre es auch lieber, wenn das Post-Endor-EU durchgehend qualitativ hochwertig wäre. Dass es zwischendurch Mist gibt - was ich nie bestritten habe - ist für mich aber kein Grund, gleich alles plattmachen zu wollen. Denn ein Reboot trifft eben nicht nur den Schrott, sondern pauschal alles, auch sämtliche guten Elemente, und die bin ich nicht bereit, aufzugeben.
Zumal es auch gar nicht notwendig ist. Die oft kritisierten Punkte wie z.B. der Palpatine-Klon (am Rande bemerkt haben gerade die DE-Comics aber auch ihre Fans!) spielen ja bereits jetzt jenseits der Romane / Comics, in denen sie vorkommen, keine oder keine große Rolle mehr. Warum muss man sich darüber also aufregen?
Statt eines Radikalreboots könnte man eine behutsame, natürliche Auslese des Kanons bewirken, indem man die guten Sachen aus dem EU verstärkt referenziert, während man die schlechten durch Nichterwähnung sachte in der Obskurität versinken lässt.
Diese Evolution ist ja auch schon im Gange. Die "was-soll-ich-lesen"-Empfehlungen für Neueinsteiger im EU-Forum fokussieren ganz klar auf die Meilensteine und Highlights. Der Kristallstern beispielsweise wird nur sehr selten empfohlen.
Die schlechteren, weniger bedeutenden Sachen werden irgendwann nur noch eine Handvoll Vollständigkeitsfanatiker und diejenigen, die die EU-Entwicklung "live" miterlebt haben, gelesen haben.
Auf diese Weise wäre der "Schrott" irgendwann zumindest gedanklich eliminiert, während die guten Sachen erhalten bleiben und die EU-Kontinuität als ganzes keinen Schaden nimmt.
Das muss der Grund sein, warum gerade Hollywood von jeder Art von Origins-Prequel-Verfilmung für beliebte Charaktere vollkommen absieht
Diese Origins gibt es wohl kaum deswegen, weil das Kinopublikum den Charakter im ersten Film nicht verstanden hat.
Dass ein Interesse an solchen Vorgeschichte vorhanden ist und sich damit gut Geld machen lässt, darum geht es hier ja gar nicht. Es geht darum, dass Du behauptest, dass das Filmpublikum z.B. Jaina Solo nicht verstehen würde, ohne das EU gelesen zu haben. Bist Du demnach auch der Meinung, dass das Filmpublikum Wolverine 9 Jahre lang überhaupt nicht verstanden hat, bis dann endlich der Origins-Film herauskam?
Es gibt zwei Arten von Vorgeschichten für Figuren: diejenigen, die relevant genug für eine Verfilmung sind und diejenigen, die es nicht sind. Im letzteren Falle ist klar, dass eine Verfilmung nicht notwendig ist. Aber nun sag mir selbst, als EU-Fan: ist etwa Ben Skywalkers Vorgeschichte so irrelevant bzw. ereignislos, dass diese nicht erzählt werden sollte? Wäre es für einen Film, der diese Vorgeschichte gar nicht erst erzählt, nicht besser, eine Figur zu verwenden, deren Vorgeschichte es rechtfertigt, nicht Teil des Films zu sein (unabhängig davon, ob diese später durch Beiwerk aufgebauscht wird)?
Nein, Ben Skywalkers Geschichte ist nicht so irrelevant und ereignislos, dass sie nicht erzählt werden sollte. Sie
wurde ja bereits erzählt. Dennoch ist es genau wie bei Wolverine (der auch eine ereignisreiche und relevante Vorgeschichte hat) problemlos möglich, ihn in der ST zu verwenden, ohne gleich seine komplette Vorgeschichte im Film nachzuerzählen.
Wer von den Nicht-EU-Kennern ihn dann spannend genug findet, um mehr über ihn erfahren zu wollen, dem stehen die Bücher zur Verfügung. Aus marketingtechnischer Sicht eine perfekte Strategie, um Neuleser an die Bücher heranzuführen und - ohne dass Neuinvestitionen nötig sind (denn die Bücher sind im Gegensatz zu Origins-Filmen bereits vorhanden) - bequeme Zusatzgewinne zu machen.
Sollte man aus Bens Vorgeschichte auch filmisch Kapital schlagen wollen, hätte man zugegebenermaßen aufgrund seiner Jugend und der bisher sehr engmaschigen Abdeckung seines Lebens nicht viele Möglichkeiten außer einer Buchverfilmung. Eine Möglichkeit wäre der 5-Jahres-Sprung zwischen DN und LotF, was bei einem Alter von 8-13 Jahren aber wohl eher auf eine "Die Abenteuer von Ben Skywalker und Jacen Solo"-Kinderserie hinauslaufen würde.
In der gleichen Situation mit Jaina hätte man schon andere Möglichkeiten. Da ist z.B. die ebenfalls 5jährige Lücke zwischen DN und NJO, in der sie Schmuggler / Piraten gejagt haben soll und die jede Menge Möglichkeiten bietet, sie in einem coolen Abenteuer losgelöst von allen Vorgaben und anderen EU-Figuren zu zeigen (sie muss am Ende nur am Leben und Single sein
).
Wenn man eine derartige Verzahnung von geschriebenen und bewegten Medien unter weitgehender Wahrung der Kontinuität hinbekommen würde, wäre das mE etwas, das höchsten Respekt und Wertschätzung verdient. SW könnte hier wieder einmal Visionär und Pionier sein, indem es anderen Franchises vorführt, wie die unterschiedlichen Medien nicht nur nebeneinander oder gar in Konkurrenz zueinander stehen, sondern ineinandergreifen und einander befruchten können.
Natürlich haben die Filmemacher die freie Wahl, statt oder zusätzlich zu Ben und Jaina ganz neue Charaktere zu verwenden, deren Vorgeschichte allen unbekannt ist und die in einem völlig freien Origins-Film erzählt werden könnte. Man könnte beispielsweise andeuten, dass eine Figur während des Vongkrieges Schreckliches erlebt hat und dies dann nachträglich erzählen, so wie X-Men die realen Kriege auf der Erde als Hintergrund für die Origins verwendet.
Ich gebe zu, dass mir der Gedanke gut gefällt, dass uns die Filme die Hauptgeschichte erzählen; jene Ereignisse im Leben der Charaktere, auf die man zurückblickend als die geschichtlich relevanten zurückblicken würde. Und nicht nur auf einen Auszug von gefühlt 1/100 jener.
Für mich stehen eben Film und Buch gleicheberechtigt gegenüber und können beide wichtige Ereignisse darstellen. Ich bin froh, dass es auch das Buch gibt, das in der Produktion lange nicht so teuer ist wie ein Film und das deswegen keine solchen Massen befriedigen muss, so dass dort auch "andere" Geschichten wie Traitor erzählt werden können, das als Verfilmung nie eine Chance gehabt hätte.
James Bond war verheiratet und hat mutmaßlich sogar ein uneheliches Kind. Zumindest seine Heirat wird in späteren Filmen auch noch referenziert.
Wusste ich gar nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich alle Filme gesehen habe und viele sind auch schon sehr lange her.
Wie auch immer, es scheint nicht mein Postulat eines "statischen Charakters" zu widerlegen, denn es gab offensichtlich keinen Einschnitt, ab dem Bond verheiratet und Vater war und das sein Auftreten und Handeln beeinflusst hat. Mir klingt das eher nach praktischem Plot Device, das aufgegriffen werden kann, wenn es gerade in den Kram passt und ansonsten ignoriert wird.
Ein nobles Ziel, aber ein unrealistisches. Jedem passieren mal Fehler. Aufgrund dieser Tatsache sollte man sie also später nicht auszubügeln versuchen?
Gegen Ausbügeln spricht nichts, jedoch dagegen, beim Ausbügeln gleich das ganze Hemd mit zu verbrennen. Dann hat man nämlich auch nichts mehr davon. Siehe oben mein Vorschlag, wie man die Auswirkung von Fehlern auch sanft minimieren könnte.
1 bis 5 in fünfzehn Jahren wäre vielleicht nicht realitätsnäher, aber dramatischer (weil es den Effekt des Imperiums besser ehrt).
Es wäre eine Option gewesen, aus der man sicher auch interessante Geschichten hätte machen können. Es bringt aber nichts, dass Du Dich auf versteifst, denn es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass auch eine ST und ein rebootetes EU mit einer größeren Anzahl von Jedi arbeiten. Lichtschwertschwinger sind cool und bringen Merchandise-Dollars!
Insofern hättest Du in dieser Beziehung höchstwahrscheinlich nichts gewonnen, aber andere Leute hätten viel verloren.
Inwiefern leicht geworden? Spielst du darauf an, dass die Figuren vermehrt Spuren aus der in der PT gezeigten Vergangenheit finden... im EU?
Ja, es ist ausgesprochen bemerkenswert, was 2005 mit dem ersten nach Abschluss der PT veröffentlichten EU-Roman passiert ist: Plötzlich waren PT-Ereignisse in aller Munde, Redewendungen bezogen sich auf zuvor nie im EU erwähnte Planeten wie Naboo und Mustafar, Hinz und Kunz war das Schicksal der wichtigen PT-Figuren vertraut, Artoo entwickelte schlagartig ein Bedürfnis, Szenen von Anakin und Padme vorzuspielen und nicht zuletzt bezog sich der Jedi-Orden immer mehr auf den OJO, bis hin zur exakten Replik des alten Jeditempels inklusive Fließenmosaikmuster (das ist in einer Szene in der Tat wichtig
). Es war, als ob man nach dem Vongkrieg die PT-Filmrollen gefunden hätte und Episode 1-3 in der GFFA zu einem riesiger Filmhit geworden wäre, den große Teile der Bevölkerung auswendig gelernt hatten...
Ich habe mich lange gefragt, was der Grund für diesen von mir von Anfang an kritisierten (und zum Glück in den neuesten Büchern wieder etwas zurückgefahrenen) Blödsinn ist. Bisher sind mir zwei Erklärungen eingefallen: 1. Die Autoren waren unfähig oder zu bequem, die notwendige gedankliche Trennung zwischen dem PT-Universum und dem OT- und Post-OT-Universum zu vollziehen und die Post-OT-Galaxis unabhängig, ohne PT-Anleihen, so wie sie im EU entwickelt wurde, weiterzuführen. 2. Die EU-Macher glaubten, dass es die Leser überfordern würde, sich mit einer solchen unabhängigen Post-OT-Galaxis auseinandersetzen zu müssen, die keine Züge der durch die Filme übermächtig gewordenen PT-Galaxis zeigte bzw. hofften, dass sich so PT-Filmfans leichter gewinnen ließen.
Mit der Ankündigung der ST ergibt sich jedoch eine neue Erklärungsmöglichkeit: 3. Die Post-OT-Galaxis sollte auf die PT-Galaxis hin entwickelt werden, um in der ST eine Verschmelzung von beidem zeigen zu können, da vertraute Bilder, Namen und Charaktere für die beste Strategie gehalten werden, sowohl OT- als auch PT-Fans für die Sequels zu gewinnen...
Jaja, ich höre schon den Sturm heraufziehen, dass das ein weiterer Grund ist, das bestehende EU zu vernichten.
Aber wie bei der Jedizahl gebe ich auch hier zu bedenken, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es auch in einer ST und einem rebooteten EU von PT-Referenzen nur so wimmeln wird. Vermutlich sogar schlimmer als zuvor, da man jetzt von Anfang an darauf zurückgreifen kann und nicht erstmal 10 Jahre lang gezwungen ist, sich selbst etwas einfallen zu lassen.
Wenn man sich eine Meinung über die Qualität eines Stils gebildet hat, dann ist auch ein dazugehöriges Urteil über die Befürworter eines solchen Stils jedoch nicht weit.
Nochmal, ich setze nicht Stil mit Qualität gleich. Stil ist zu allererst eine Geschmacksfrage.
Wenn mir beispielsweise jemand erzählen würde, dass Thrawn der tollste Schurke in der ganzen GFFA ever ist und die Filmfiguren in den Hintern kickt (ein Schluss, der nach Zahns Arbeit zugegebenermaßen ja nicht allzu weit hergeholt scheint),
So toll er nicht gewesen sein, wenn er sich von seinem Bodyguard niederstechen lässt.
Ehrlich gesagt kann ich das Thrawn-Gefanboye auch nicht verstehen, für mich war er nicht mehr und nicht weniger als ein guter, interessanter Gegner, aber Urteile über seine Fans erlaube ich mir deswegen noch lange nicht.
Aber sowas mache ich seit etwa fünf Jahren einfach nicht mehr so gerne. Es wäre eine angenehme Abwechslung, nicht über jedes Detail gleich eine Grundsatzdiskussion führen zu müssen.
Na, dann lass' es. Es zwingt Dich doch keiner dazu.
Und sich auch nicht von zwei Seiten Textkolonnen entgegenschießen lassen zu müssen, wenn man die absolut legitime Meinung vertritt, dass das Post-Endor-EU nicht die Grundlage der ST bilden sollte (als wäre es überhaupt eine ganz schockierende Neuigkeit, wenn man das EU hinterfragt).
Ich habe nichts gegen Deine Meinung und natürlich ist mir die fundamentale EU-Kritik auch nichts Neues. Ich habe lediglich etwas gegen den Absolutheitsanspruch, mit dem diese Meinung vertreten wird ("das EU ist Mist und muss weg!"), während gleichzeitig immer noch niemand ein konkretes, sachbezogenes Argument anbringen konnte, warum eine auf dem EU basierende ST schlechter wäre als eine nicht darauf basierende.
micah schrieb:
Es gibt keine PT-Referenzen und insbesondere keinen exakt wiederaufgebauten Jedi-Tempel auf Coruscant. Die PT ist einfach zu schlecht und entspricht nicht den aus der OT abzuleitenden Informationen über diese Ära, so dass darauf keine vernünftige, an die OT anknüpfende ST aufgebaut werden kann. Außerdem widerspricht die Wiederentdeckung von PT-Informationen dem durch die OT vermittelten Eindruck, dass Palpatine alle Informationen vernichtet hat.
Du willst die Qualität der PT als K.O.-Kriterium für sie als ST-Basismaterial anführen, aber beim EU soll das nicht der Fall sein? Offensive gescheitert, würde ich sagen.
Das war eine parodistisch-polemische Überspitzung der Argumente der EU-Vernichtungs-Befürworter...
Ganz abgesehen davon, dass ich selbst mehr als genug an der PT auszusetzen habe, stützt sich diese auch noch erheblich stärker auf das EU als die OT es getan hat. Wenn du die PT als so schlecht proklamierst, zerlegst du damit also eher deinen eigenen Standpunkt (denn mich hindert nichts daran, deine bereits für die ST getroffene Prophezeiung wahr werden zu lassen und die Schwächen der PT auf EU-Einflüsse zurückzuführen).
Wegen des Planetennamens Coruscant?
Finde ich ja jetzt wirklich witzig, dass die EU-Feinde sich bei ihrer kanon-mäßigen Herabqualifizierung des EU einerseits darauf berufen, dass sich GL ja nie darum gekümmert hat und deswegen u.a. auch in der PT gemacht hat, was er will, und das auch weiter tun wird, und dass Du andererseits jetzt andeutest, dass die PT so schlecht ist, weil sie so viel aus dem EU übernahm. Ich würde diese Argumentation gerne lesen, aber bitte nicht mehr in diesem Thread.
Niedlich. Aber leider vergeblich, da deine vorgebrachten Vorwürfe in einer alarmierenden Mehrheit unzutreffend sind. Das führt mich in Versuchung, dir zusätzlich zu einer eher schwach geführten Argumentation auch noch zu geringe Aufmerksamkeit beim Lesen zu attestieren (denn ich will dir natürlich nicht unterstellen zu lügen).
Und nochmal: Parodistisch-polemische Überspitzung. Und wenn sie nichts anderes bewirkt hat, als dass Du erkannt hast, wie Deine Argumente teiweise auf mich wirken, ist das ja auch schonmal was...
Grundsätzlich stehe ich übrigens zu meinem Vorschlag eines Post-NJO-Reboots (natürlich nur als abstruser Wunschtraum, denn mit so einer düsteren Geschichte würden sich keine Massen und vor allem keine Merchandise-kaufenden Kinder ins Kino locken lassen), "normalerweise" würde ich dafür nur sachlicher argumentieren.
Geistig minderbemittelt ist ja wohl maßlos übertrieben.
Polemische Überspitzung, diesmal ohne Parodie.
Und dafür, was du für einen Respekt und eine Akzeptanz predigst, gehst du überraschend schlecht mit meiner Meinung um und meinst, alles bis zum Erbrechen hinterfragen zu müssen, statt eine Position einfach anzuerkennen.
Ich habe nie behauptet, dass ich eine Meinung akzeptiere, nur weil sie "da ist". Sie muss schon irgendwie mit Argumenten fundiert sein. Die fehlen mir hier, und die Diskussion dient dazu, sie herauszukitzeln - doch da scheint nichts herauszukitzeln zu sein.
Nehmen wir allein mal den Punkt mit der Vorgeschichte der Charaktere. Seit 'zig Seiten drehen wir uns diesbezüglich im Kreis und sind immer noch bei Deiner argumentativ nicht hinterfütterten Behauptung, dass es für das EU-unkundige Filmpublikum einen Unterschied macht, ob die ihnen neu vorgestellten Charaktere schon im EU vorgekommen sind oder nicht.
Ich habe normalerweise wirklich eine Engelsgeduld, aber mit dem gönnerhaften "ich wäre glücklich" ist dieser Faden gerissen.
Allerdings gibt der auch nur Aufschluss über das "Wie", ohne jedoch die Bedeutung des "Was" zu schmälern. Frag dich mal selbst, ob du in der Diskussion diesen beiden Aspekten die jeweils richtige Bedeutung zugemessen hast.
Öh, häh? Ich fürchte, damit bin ich als "geistig minderbemittelter" EU-Fan, der für seinen "ersten Schritt in eine größere, womöglich hochqualitativere Welt" erst noch an die Hand genommen werden muss, überfordert.
Micah