So, dann komme ich mal, wie versprochen oder auch angedroht
, auf die noch ausstehende Antwort auf Beiträge
aus dem November zurück, zunächst einmal zu Geist.
Nein, das betrifft primär das Blabla, das die Diskussion nicht voranbringt, siehe obige Punkte etwa. Das mit James Bond beispielsweise war nur eine Randbemerkung und, darüber hinausgehend, dann noch eine Zusatzinformation für dich, da du das mit der Heirat etwa anscheinend nicht wusstest. Darüber brauchen wir uns nicht noch zehn Posts lang austauschen. Deine Argumente, die ich als sachbezogen einordnen würde, versuche ich damit eher herauszuarbeiten und zu beantworten. Auch wenn's mir zugebenermaßen nicht leicht fällt, in jedem Absatz eins zu entdecken.
Ich sehe die Parallelen bzw. Gegensätze zu anderen Franchises als durchaus relevant für die Diskussion an, da sie zeigen, was möglich ist bzw. wie unterschiedliche Kontinuitäts-"Konzepte" sich auf die Möglichkeiten auswirken.
Dass ich immer wieder darauf eingegangen bin, lag daran, dass ich den Eindruck hatte, dass Du noch nicht verstanden hattest, was ich mit diesen Beispielen aussagen wollte und dementsprechend die Gefahr bestand, dass es stillen Mitlesern ähnlich ging.
Nebenbei bemerkt hattest Du Dir für
Deine vorherige Antwort gerade dieses "Blabla" schwerpunktmäßig herausgepickt, während Du auf die durchaus ebenfalls umfassenden konkret SW-bezogenen Ausführungen, beispielsweise den Vorschlag, wie man ST und EU in Bezug auf Bens und Jainas Vorgeschichte geradezu genial verzahnen könnte, mit keinem Wort eingegangen bist.
Weil's gerade so schön ist
, werfe ich mal noch ein anderes Franchise in den Ring: Vor Kurzem habe ich die erste Staffel von Game of Thrones gesehen, nachdem ich im Herbst den ersten Band gelesen hatte. Was da alles an Charakteren, deren Beziehungen zueinander und historischen Hintergründen zu etablieren ist (die im Buch in langen, rückblickenden Gedankengängen erläutert werden), das ist geradezu alptraumhaft.
Aber: Es funktioniert! Ein paar verstreute Sätze: "Du hast seine Kriege für ihn gekämpft", "Sie haben uns unsere Krone weggenommen", "Wenn deine Schwester nicht gestorben wäre, wären wir jetzt verwandt" - und schon sind auch die Nicht-Buchleser voll im Bilde.
(Keks für denjenigen, der die jeweiligen Sprecher und Adressaten dieser Beispielsätze identifizieren kann.
)
Wo habe ich bitte geschrieben, dass das EU absolut betrachtet nicht die ST-Grundlage "sein darf"? Ich kann mich nicht an solch eine Formulierung von mir erinnern, also bitte einen entsprechenden Quote oder du zählst mal etwas weniger Erbsen.
Ich entschuldige mich bei Dir, wenn ich Dir tatsächlich etwas in den Mund gelegt habe, das Du so nicht geschrieben hast. Diese Aussage war allerdings der Tenor, den ich bei den EU-Gegnern herausgelesen hatte, und da Du derjenige warst, der sich auf eine intensive Diskussion eingelassen hat, hast Du es eben "abbekommen".
Auch auf die Gefahr hin, dass du das nun wieder wörtlich bzw. überwörtlich nehmen wirst und ich den Witz auf Kosten der nächsten zehn Postings mache: vielleicht hat er ja auch zielstrebig die besten Elemente des EUs genommen und sie verhalten sich in Relation zu den Filmen trotzdem so... ?
Dein Sarkasmus täuscht nicht darüber hinweg, dass Du immer noch Argumente für Dein Postulat schuldig bist, dass die (so gut wie nicht existierenden) EU-Einflüsse schuld daran sind, dass die PT so schlecht ist.
Ich habe eine bessere Idee: du hast mit der Wissensschiene angefangen, also erfüllst du zuerst deine Bringschuld und führst auf, welche 90% des Post-Endor-EUs ich nicht kennen soll (denn du weißt ja gewiss, dass Anschuldigungen ohne Beweise als üble Nachrede gelten). Oder ich sehe dir die Sache nach, du gehst nochmal in dich und liest nochmal meine Posts und erstattest dann nach wertfreier Abwägung Bericht, ob du deinen Vorwurf noch immer für zutreffend hälst. Und ob ich dir der Typ zu sein scheine, der eine derart konkrete und vehemente Meinung über etwas gebildet hat, von dem er nichts weiß. Und wenn ja: zu welchem Zweck?
Bezieh' doch diese allgemeine (und halbscherzhaft geäußerte) Bemerkung über EU-Gegner nicht todernst und ausschließlich auf Dich!
Aber jedenfalls, aus den Fragen, die Du gestellt hast und Argumenten, auf die Du nicht eingegangen bist oder die Du nicht vorgebracht hast, schließe ich, dass Du ab der NJO nur noch sehr auszugsweise gelesen hast. Aus der Bantam-Ära scheinst Du dagegen in der Tat das meiste zu kennen.
Meinen Standpunkt dazu habe ich eigentlich bereits dargelegt: mir gefällt die Vorstellung, dass die wichtigen, relevanten Ereignisse in den Filmen (= Hauptwerk) verarbeitet sind und nicht nur gefühlt 1/100stel davon.
Das sei Dir unbenommen, allerdings solltest Du Dir im Klaren sein, dass auch ein Auslöschen des bestehenden EU keine Garantie dafür ist, dass der dann wieder leere Zeitraum nicht mit (nicht-filmischen) Ereignissen gefüllt wird, die für Deinen Geschmack zu dramatisch und bedeutend sind.
Aber nach der gegenwärtigen Geschichtsschreibung wären das vergleichsweise Peanuts mit den Dingen, die sich erst noch danach abgespielt haben, und das unterminiert in meinen Augen doch irgendwo den Charakter.
Interessant ist, bei der Idee, die ich weiter unten für die ST beschreibe, könnte das Ereignis in der ST aufgrund seiner "spirituellen" Bedeutung die ganzen "profanen" EU-Geschehnisse rund um weltliche Kriege in der Tat wie Peanuts erscheinen lassen.
Die Kinofilme würden dann die Meilensteine der Geschichte der ersten beiden Skywalkers erzählen, den Fall des Auserwählten in der PT, die Rückbekehrung des Auserwählten in der OT und schließlich die Erfüllung der Aufgabe des Auserwählten durch einen Stellvertreter in der ST.
All die "Scharmützel", die sich zwischendurch abgespielt haben, wären für das große Schicksal der Galaxis vergleichsweise unerheblich.
Ich verweise ein weiteres Mal auf das Beispiel Klonkriege. Ich schätze, die meisten Star Wars-Fans haben bei der Ankündigung der PT damit gerechnet, die Klonkriege verfilmt zu sehen (Veteranen, korrigiert mich, wenn ich da falsch liege).
So genau weiß ich das von mir selbst nicht mehr, aber ich glaube, ich habe den Klonkriegen, die ja zunächst mal nichts anderes waren als eine hingeworfene Bemerkung, um Obi-Wans Hintergrund zu etablieren, keine so hohe Bedeutung zugemessen, dass ich sie unbedingt in der PT erwartet hätte. Was ich erwartet habe, war die Geschichte von Anakin Skywalker, gleich vor welchem politischen Hintergrund, und die gab's ja dann auch.
So wie Download-Content bei Spielen. Wenn ich deine Argumentation dahingehend ummünze, scheinst du mir der Kunde zu sein, der es begeistert aufnimmt, dass Videospiele durch DLC immer "erweitert" werden.
Ich spiele keine Computerspiele, aber ich tendiere dazu, es für Unfug und Abzocke zu halten, wenn ein Spiel bei seinem Erscheinen quasi unvollständig ist. Vielleicht kann man das auch mit Brettspielen vergleichen: Erweiterungen sind schön und gut, und insbesondere die 1. und 2. bei Carcassonne sind so zum Standard geworden, dass man sie schon als Teil des Grundspiels empfindet. Aber ein Spiel muss natürlich auch ohne Erweiterungen funktionieren und interessant sein, sonst würde es unbarmherzig abgestraft.
Abgesehen davon verstehe ich aber auch nicht, wie das auf die Diskussion zu übertragen ist. Ich habe nie (ernsthaft) gefordert, dass die ST sich so massiv auf das EU stützen soll, dass die Leute gezwungen werden, die Bücher zu lesen, um die Filme zu verstehen und genießen zu können. Im Gegenteil, ich habe immer dafür gesprochen, dass alle für das Verständnis der Filme erforderlichen Infos in den Filmen geliefert werden - und dass dies auch bei Verwendung existierender EU-Charaktere und -Hintergründe mit geringem Aufwand möglich ist.
Zusätzlich die Bücher zu lesen, weil man Interesse hat, mehr über die Charaktere und die Ereignisse bis zu diesem Punkt zu erfahren, ist nur ein
Angebot, das man wahrnehmen
kann. Das ist etwas völlig anderes, als etwas absichtlich unvollständig / unverständlich zu lassen, um die Konsumenten zum Kauf zusätzlicher Produkte zu nötigen.
Die drei Filmtrilogien müssen natürlich für sich stehen können, so wie sie ja auch von vielen Kinogängern wahrgenommen werden, die nie ein SW-Buch, Comicheft etc. angefasst haben und oft noch nicht einmal die TV-Serie gesehen haben: Drei "Momentaufnahmen" von entscheidenden Wendepunkten im Leben der Skywalkers. Dass in diesem Universum davor, dazwischen und danach weitere Dinge passiert sind, dürfte für jeden Filmseher eine Selbstverständlichkeit sein, die er hinnimmt wie etwa den Fakt, dass Luke zwischen ANH und ESB zum anerkannten Rebellenkämpfer und Commander aufgestiegen ist und nicht etwa nach Tatooine zurückgekehrt ist, um die Farm wieder aufzubauen.
Und das sehe ich ehrlich gesagt nicht unbedingt gegeben, weil die Galaxis unmittelbar nach RotJ doch sehr anders ist als die, in der wir gegenwärtig mit dem EU angelangt sind. Hier herrscht für mich keine Einheit.
Wenn die ST mehrere Jahrzehnte nach RotJ spielt, ist es absurd, anzunehmen, dass seither gar nichts passiert ist und die unmittelbar nach Endor erfolgenden Begründungen einer freien Regierung, des neuen Jediordens und der Solofamilie (oder was auch immer man sich da vorstellt) gezeigt würden.
Irgendetwas muss also passiert sein und ich als Leserin des bisher letzten Buches in der Chronologie argumentiere, dass dieses Buch die Zukunft so weit geöffnet hat, dass die ST eine freie Spielwiese hat. Der
aktuelle Hintergrund wird sich für Nichtleser im Großen und Ganzen logisch von RotJ extrapolieren lassen (auch wenn er nicht die exakten Vorstellungen von jedem trifft - aber das wird sowieso kein ST-Hintergrund tun), so dass nur wenig
historischer Hintergrund aus dem EU etabliert werden muss, der niemanden überfordern dürfte.
Das kannst Du so hinnehmen, oder, wenn Du das Buch / die Reihe selbst kennst, dem entweder ausdrücklich zustimmen oder dagegen argumentieren. Ohne Buchkenntnis darauf zu beharren, dass das ja gar nicht sein kann, wird uns allerdings nicht weiterbringen.
Ja, es ist gut möglich, dass die ST ohnehin soviel später spielt, dass eh wieder alles ganz anders ist als zu RotJ-Zeiten und dieser Zeitraum auch wieder nur mit (neuem) EU überbrückt werden kann, damit es wirklich Sinn ergibt. Aber selbst wenn das der Fall wäre, so wäre mir dieser Gedanke immer noch lieber - da ich einerseits weiß, dass dieses neue EU auf ein Endergebnis hinarbeitet, das von den Filmen, also vom Hauptwerk, vorgegeben wird,
Und ich finde es schade, wenn Geschichten dadurch beschränkt werden, dass ihr Endpunkt bereits feststeht.
Von der "Geschmackswarte" aus kann man also für beide Varianten sprechen.
Dinge einzusehen (zB Unterschiede zwischen für den Filmkontext nicht darstellenswerter Rahmenhandlung und aus dem Film fehlender Rahmenhandlung), die ich nicht nur für relativ glasklar halte, sondern überdies trotzdem auch noch mehr als einmal erläutert habe (siehe oben).
Der Unterschied ist mir durchaus klar, ich habe nur immer noch nicht verstanden, warum die Filme das gesamte EU nacherzählen müssen, wenn sie es nicht zerstören, warum es also als "fehlende Rahmenhandlung" statt als "für den Filmkontext nicht darstellenswerte / notwendige Rahmenhandlung" einzustufen ist.
Micah