@Geist: Lohnt es sich noch für mich, dich anzusprechen? Irgendwie warte ich immer noch auf irgendeine Reaktion von dir. Ganz egal, welche...
Meinst du jetzt in Bezug auf dein Gedankenspiel, dass mit einem neuen EU auch das Machtpotential für jedermann einhergehen müssten? Ein interessanter Gedanke, grundsätzlich, auch wenn ich seine Weiterverfolgung nicht unbedingt für richtig halte. Zum einen ist der Weg der Macht, sprich das Nutzen von Machtkräften wie Jedi oder Sith, immer noch ein sehr exklusives Ding im Kontext der OT und sollte es meines Erachtens auch bleiben. Zweitens ist, wenn es schon früher nicht als eindeutige Ambition rüberkam, das Szenario mit der erforderlichen Machtsensitivität spätestens durch die PT in Stein gemeißelt. Sollte ein EU-Reboot (bzw. die ST) davon jetzt abweichen, würde das in meinen Augen höchstens für Verwirrung sorgen und die Frage nach sich ziehen, ob die Erfüllung der Prophezeiung durch die Skywalkers diesbezüglich eine universelle Veränderung hervorgerufen hat (ein ansich reizvoller, wenn auch unwahrscheinlicher Gedanke).
Selbst im reinen OT-Kontext, den ich heutzutage nicht mehr als so klar gegeben sehe, würde ich es immer noch so erklären, dass selbst,
wenn für jeden grundsätzlich die Wege der Macht offenstünden, das Ganze dennoch auf sehr wenige Personen beschränkt bleibt. Nämlich aus dem einfachen Grund, dass es sich immer noch um eine Art Religion handelt, zu der man zunächst finden muss. Um es an einem RL-Beispiel auszudrücken: im Grunde kann auch (fast) jeder Mensch Papst werden, rein von der biologischen Veranlagung her. Aber dennoch muss man zuallererst zu dem entsprechenden Glauben finden (können/wollen) und dann sowohl durch das eigenständige, konsequente Beschreiten dieses Glaubensweges sowie dem Folgen entsprechender Führungspersonen dazu ausgebildet werden, bevor es soweit kommen kann. Die Chancen, dass ein Han Solo zu einem Jedi wird, wären folglich etwa so groß, wie dass ein Harrison Ford Papst wird. Möglich, wenn auch höchst unwahrscheinlich.
Mit Jar-Jar und dem Podrennen halte ich es allerdings ähnlich wie mit den kleineren, langfristig konsequenzlosen Verirrungen des EU: Am Anfang drüber aufregen, dann irgendwann abhaken. Die Dinge, die ich dauerhaft als störend empfinde und daher auch als Kritikpunkte weiterhin anbringe, sind Dinge, die weitreichendere und längerfristige Auswirkungen haben. Etwa, dass die starke Frauenfigur Padme durch den lächerlichen "Tod an gebrochenem Herzen" ruiniert wurde oder dass Yodas Würde durch die Kampfflummiaktion nachhaltig angekratzt wurde.
Das waren auch nur Beispiele. In einem Versuch absoluter Diplomatie versuche ich es mal mit folgendem Erklärungsansatz: man nehme die Knights of the Old Republic-Spiele her. Coole Spiele, wenn man das Genre mag; nette, wenn auch nicht in jeder Hinsicht taufrische Thematik, ansprechende Umsetzung. Alles sehr okay, und doch habe ich die Spiele dann im Endeffekt nur deshalb gespielt, weil sie Teil meines Lieblingsfranchise Star Wars sind (weil mir das Genre zugegebenermaßen auch nicht liegt). Sehr gut demonstriert wird das am Beispiel Mass Effect, das Bioware gemacht hat, nachdem man mit KotOR wertvolle Erfahrungen sammelte. Und obwohl diese Spiele ähnlich gut, wenn nicht noch besser, gemacht sind, spiele ich sie nicht, weil es eben nicht Star Wars ist und mich damit thematisch erheblich weniger interessiert.
Soweit die Vorgeschichte. Die Frage ist nun: hat mir KotOR gefallen? Ansich ja. Eben weil es gut gemacht und Star Wars war, auch wenn ich den zweiten Teil bisher nicht durchgespielt habe. Aber! Sehe ich KotOR in einem stimmigen Zusammenhang, den ich in meinem persönlichen Kanon mit den Filmen einstufen würde? Nein. Weil es Star Wars ist und nicht Krieg der Sterne. Das mag komisch klingen, aber dazu sei erläutert, dass ich diese Namen für das Franchise in bestimmten Situationen gerne unterscheidend verwende: Krieg der Sterne ist das, was ich kennen- und lieben gelernt habe. Star Wars hingegen, angelehnt an die Titeländerung durch die ST, ist das, wozu das Franchise bis zum heutigen Tag
geworden ist im Laufe der Zeit, gewachsen und auch aufgebläht durch sehr viel Beiwerk, das sich teils erheblich von dem unterscheidet, was ich als Krieg der Sterne kennenlernte. Um es überspitzt zu sagen: ich bezeichne als Star Wars das, wozu der einstige Krieg der Sterne in gewissem Sinne verwässert wurde. Insgesamt bin ich dennoch nach wie vor auch Star Wars-Fan, weshalb ich mich dann für etwas wie KotOR interessiere. Aber auch diese Spielereihe ist die Frucht, welche die Verwässerung des Franchise ansich getragen hat. Wie hier in dem Thread nachzulesen ist, geht mir zum Beispiel die zunehmende Konzentration auf Jedi und Sith auf den Geist, und damit scheine ich ja nicht der einzige zu sein. KotOR ist nun ein Kind genau jener Thematik. Es ist immer noch cool genug, um mich anzusprechen, aber nicht auf der Ebene, auf der ich wünschte, dass mich das Franchise heute noch ansprechen würde. Hätte sich das EU in eine Richtung entwickelt, welche für ein Knights of the Old Republic etwa andere Rahmenbedingungen erlaubt hätte, welche meiner Wunschversion von Star Wars näherkäme (dann logischerweise wohl unter einem anderen Titel), dann wäre ich heute wahrscheinlich glücklicher.
So ist das nun mal in einer Diskussion, dass die Antwort / Reaktion des Diskussionspartners eine ganz andere sein kann, als man erwartet hatte. Und das ist auch der Sinn der Sache, denn ansonsten würde man aus einer Diskussion keine neuen Erkenntnisse gewinnen.
Die rhetorische Frage hatte allerdings den Sinn, dass
du eine neue Erkenntnis gewinnst, nämlich darüber, ob ein neues EU denn nur zwangsläufig gleich oder schlechter sein könnte als das bestehende. Wenn du mir dann so einen Exkurs über deine Änderungspräferenzen lieferst, sind wir kein Stück weitergekommen, weil es für mich in dem Punkt, den ich ansprach, keine relevante Antwort ist und du mir damit auch nicht kommunizierst, ob du die von mir übermittelte Botschaft verstanden hast.
Nein, ganz so einfach in der Tat nicht. Weil auch Du bisher noch nicht erläutert hast, was Du grundlegend anders gemacht haben wolltest. Die Elimination von Klonimperatoren und Sonnenhämmern, die ärgerlich sein mögen, aber eben keine langfristigen Konsequenzen haben, reicht nicht für einen anderen politisch-geschichtlichen Rahmen aus. Auch durch "weniger Jedi" ändert sich die Geschichte noch nicht grundlegend. Und wenn das Imperium nach RotJ komplett besiegt sein soll und auch Sith als Feinde unerwünscht sind, sollte zumindest mal ein Vorschlag kommen, was für Gegner im neuen EU für Spannung sorgen sollen.
Das Problem hierbei ist das altbekannte Paradoxon, dass ein Filmkritiker etwa selbst kein Regisseur sein muss, um Filme kritisieren zu dürfen. Ich muss kein Komponist sein, um den AotC-Soundtrack enttäuschend zu finden. Und ich muss auch weder Autor sein noch konkrete Vorschläge liefern, um festhalten zu können/dürfen, dass ich das EU in seinem jetzigen Zustand nicht erfüllend finde. Kurzum, wenn ich mich auf meine Kritik als Publikum bzw. Kunde beschränke, muss ich mich dafür nicht großartig rechtfertigen. Wobei ich finde, dass die Streichung des Superwaffen-Wahns, unnötiger Konflikte, im Geheimen überlebender Sith, Kryptonit-Gegner àla Yuuzhan Vong und eine generell weitaus geringere Fokussierung auf Jedi, Sith und Macht ohnehin schon ausgesprochen konkrete Anhaltspunkte sind, mit denen man durchaus arbeiten könnte. Ich empfehle diesbezüglich die X-Wing-Romane von Allston. Diese sind zwar ironischerweise in der Form auch nur durch die entsprechenden Rahmenbedingungen des EU möglich, aber sind dabei dezent und vage genug, der Originalvorlage in meinen Augen extrem treu zu bleiben und sich auch recht umstandslos in veränderte Kanon-Situationen einzupflegen. Die Gespensterstaffel-Reihe handelt im Wesentlichen "nur" von der Jagd nach Zsinj (mit Ausnahme des neuesten Romans), und dabei erledigen sie den Typen in den Büchern nicht mal. Das Ganze ist im Grunde dann nur eine Vorgeschichte zu Courtship. Wie leicht könnte man Warlord Zsinj durch einen Terroristen ersetzen und die Handlung damit fast vollständig von den Rahmenbedingungen des EU loslösen, ohne dem Werk was Wesentliches wegzunehmen... rein theoretisch.
Also würdest Du ggf. das alte EU im Nachhinein doch wieder besser finden als das neue? Denn dort hatte der Jediorden 30 ABY nur ca. 100 Mitglieder, hatte nichts vom OJO und kämpfte nicht gegen Sith sondern gegen Yuuzhan Vong, so dass das Gesamtbild Deinen Präferenzen wesentlich näher kommt.
Sollte sich die ST bzw. ein ggf. daraus resultierendes neues EU als schlechter denn das alte herausstellen, würde ich das alte EU freilich besser finden. Wobei ich nur unterstreichen kann, dass dem gegenwärtigen EU bereits so mancher schwer verschmerzbare Faux-Pas unterlaufen ist, dass ich mir nicht recht vorstellen kann, wie sie bei Vermeidung eben dieser Fehler das Ganze unterbieten sollten. Aber natürlich kommt es hierbei in erster Linie auf die ST selbst an. Wer weiß - die PT war ja bereits in mancherlei Hinsicht nicht das Gelbe vom Ei. Vielleicht wird die ST ja totaler Bockmist. Aber darüber urteile ich dann, wenn's soweit ist.
Wie kommst Du darauf, dass es nicht so ist?
Weil du mir solche Fragen stellst und auch andeutest, dass die bloße Ankündigung der ST für mich bereits festlegen würde, wie gut ich etwas finde. Dabei habe ich dazu meines Wissens keinen Anlass gegeben, also liegt die Überlegung nahe, ob du solche Schlüsse nun aus meinem Verhalten ziehst und nicht viel mehr aus deinem eigenen.
Was Du als Unbestechlichkeit bezeichnest, ist für mich Abschied von der Menschlichkeit, und diesen hat Luke im Gegensatz zu Ben und Yoda zum Glück nie genommen.
Ich finde nicht, dass man Ben oder Yoda als unmenschlich beschreiben kann. Sie hatten im Gegensatz zu Luke den Nachteil, den Fall von Anakin mitzuerleben. Während Luke also im ersten Augenblick erschüttert ist, die Wahrheit zu erfahren, so geht damit doch auch zum ersten Mal in seinem Leben die Hoffnung einher, da er weiß, dass sein totgeglaubter Vater am Leben ist. Natürlich beginnt er sich somit stärker für ihn zu interessieren und seine Motive selbst dann noch zu hinterfragen, als er von anderen bereits aufgegeben wurde. Ben und Yoda wurden von Anakin auf eine Art und Weise betrogen und verletzt, die Luke nicht teilt. Ihre Reaktion mag insofern vielleicht die einer beleidigten Leberwurst sein, wenn man's provokant ausdrücken will, aber sie ist nicht unverständlich und gewiss nur allzu menschlich.
Ich habe keine Ahnung, woher Du die Idee nimmst, dass ich Wiederauferstehungen oder das "olympische Prinzip" für originell halte.
Vielleicht lag's an der Art, wie du darauf reagiert hast, dass ich diese Dinge als Unsinn bezeichnet habe. Sowie an deiner Ergänzung, dass es in meinen Augen Unsinn sei. Diese Betonung suggeriert mir, dass du hier eine Unterscheidung zu anderen Meinungen vornehmen wolltest, beispielsweise zu deiner. Wenn du meine Ansicht, dass diese Ideen Blödsinn sind, jedoch teilst, dann ergibt dein Smilie dazu keinen Sinn. Wozu mit den Augen rollen, wenn ich doch deiner Meinung bin?