Hast du denn auch darüber gebrainstormt, was im besten Fall bei einem neuen EU rauskommen könnte?
Ja, ich hatte sowas
hier im Thread auch schon einmal angedeutet, "verpackt" als mein Wunschtraum für die Sequels.
Aus meiner Sicht wäre das neue EU im besten Fall bis zum Ende der NJO weitgehend dasselbe, ggf. mit kleineren Ausbügelungen wie dem Wegfall von überflüssigen Romanen wie dem Kristallstern oder dem in der JAT entdeckten "Machtsensitivitätsmessgerät". Diese Korrekturen sind mir allerdings nicht besonders wichtig. Es mögen ja Verirrungen sein, aber für mich stehen sie in Relation zu so viel anderem Material, dass längst Gras darüber gewachsen ist und ich mich aus "EU-historischer Sicht" eigentlich nur noch darüber amüsieren kann. Die Aufregung, mit der sich die Kritiker immer wieder über Klon-Imperatoren und Sonnenhämmer empören, spielt die Bedeutung dieser Elemente IMHO ungerechtfertigt hoch.
Nach der NJO ginge es dann aber komplett anders weiter, nämlich mit einer realistischen Aufarbeitung des Krieges und der Kriegsfolgen, einer Weiterführung von Jacens neuer Machtphilosophie ohne Fall zur dunklen Seite, mit einem weiteren Auf- und Ausbau der neuen Generation, ohne die alten Helden idiotisch oder nutzlos aussehen zu lassen, und ohne dass der Jediorden immer näher an den PT-Orden herangerückt wird und es in den Bücher von sonstigen sinnlosen PT-Bezügen nur so wimmelt. Ach ja, und
Der Prophet würde natürlich früher oder später wieder als Bösewicht auf den Plan treten.
Ich fürchte allerdings, dass das in keinster Weise den Vorstellungen entspricht, die ihr vom Reboot habt, und dass auch die Wahrscheinlichkeit extrem gering ist, dass dies der Reboot wäre, der für die Sequels benötigt würde, wenn denn einer benötigt würde.
Daher bleibe ich lieber beim alten EU und mache daraus das Beste. Auch der Zeit nach der NJO kann ich nämlich durchaus positive Seiten abgewinnen, beispielsweise die tiefe und intensive Charakterentwicklung, die man Ben schon in einem Alter zugestanden hat, in dem die Solokids noch von einer Entführung in die nächste stolperten
, oder die spannendste Neueinführung der letzten Jahre, Vestara Khai.
Ein
komplettes EU-Reboot fände ich nur dann sinnvoll und lohnenswert, wenn von Beginn an etwas radikal anderes gemacht wird und nicht nur im Wesentlichen die gleiche Geschichte nur "besser" nochmal erzählt wird. Beispielsweise, wenn die Sequels ein düsteres Szenario voraussetzen, in dem die Bevölkerung der GFFA, inklusive unserer OT-Helden und deren Nachwuchs, jahrzehntelang in Unterdrückung, Sklaverei und Elend gelebt hat, weil die Yuuzhan Vong gleich nach Endor eingefallen sind und weder das "kopflose" Imperium noch die junge neue Republik mit ihrem zerfledderten Militär und ihrem einen Jedi nennenswerten Widerstand leisten konnten.
Das würde sich dann aus kreativer Sicht wirklich lohnen und auch das Nochmal-Lesen der Zeit zwischen OT und ST wäre interessant, weil das nun wirklich noch nicht da war und es spannend wäre, die Charaktere (gerne auch bekannte Charaktere aus dem alten EU mit bis zur Invasion identischem Hintergrund) in dieser vollkommen neuen Situation zu erleben.
Solange sich die Sequels aber in dem politisch-geschichtlichen Rahmen bewegen, der im EU gegeben ist, mit neuer Republik, freier Gesellschaft und neuem Jediorden, und die Probleme sich darauf beschränken, dass einzelne Figuren zu tot, zu lebendig, zu alt oder zu jung sind, die falsche Hautfarbe, das falsche Geschlecht oder den falschen Namen haben, ist ein Reboot echter Overkill. Diese kleineren Konflikte kann man dadurch lösen, dass man jemanden noch schnell umbringt, Zeitpunkte verschiebt, Rollen tauscht, zusammenfasst oder aufteilt, für die Erfüllung bestimmter Funktionen neue Figuren einführt oder auf andere etablierte Figuren zurückgreift usw. Dass solche Techniken beim Ausarbeiten von Geschichten üblich sind, kann man immer mal wieder in Making ofs erfahren.
Um nochmal das Hautfarbenbeispiel von LordSidious aufzugreifen: Eine solche Änderung wäre beispielsweise gerechtfertigt, wenn eine rassistische Gesellschaft gezeigt werden soll, in der das Leben der Skywalker-Familie, der Charakter der Tochter und dementsprechend auch die Handlung des Filmes von den Anfeindungen aufgrund der Hautfarbenmischung geprägt ist.
Yeah, not gonna happen...
Da es also nur um die Hautfarbendiversität der Diversität wegen geht, muss man keinen EU-Verstoß begehen, sondern kann statt einer Frau für Luke z.B. einen dunkelhäutigen Freund oder eine Freundin für Ben neu erfinden.
Ich habe beides ausprobiert, Fanfictions und eigene Arbeiten, und finde letztere unvergleichlich viel erfüllender. Vielleicht ist das aber auch bei mir so. Trotzdem, man sollte nicht unterschätzen, wie "sexy" absolute künstlerische Freiheit sein kann.
Übrigens kann jeder Autor eine breitgefächerte und langlebige Welt erschaffen. Es stellt sich nur die Frage, ob er einen Verlag für die Geschichten findet, die er schreibt.
Genau das ist der Punkt. Ein professioneller Autor muss von seiner Arbeit leben können, und eine so breitgefächerte und langlebige Welt wie das SW-Universum, von einem einzelnen Autor geschrieben, würde vermutlich den Großteil seiner Zeit in Anspruch nehmen. Wenn er nicht das rare Glück hat, dieses Mega-Universum an einen Verlag und die Käufer zu bringen, bleibt ihm keine Zeit mehr für den Brötchenverdienst. Dann kann er seine "sexy" künstlerische Freiheit auf der Straße ausleben...
Und wir sollten nicht vergessen, dass einige von den angeheuerten Autoren gar keine SW-Fans sind.
Man muss ja nicht gleich "Fan" sein, nur die Bereitschaft, sich mit diesem Universum und den Charakteren auseinanderzusetzen, muss gegeben sein (war allerdings auch nicht immer der Fall, siehe Jedi-Hasserin Karen Traviss mit entsprechend katastrophalem Ergebnis). Aber es wird ja keiner gezwungen, für SW zu schreiben - auch Michael Arndt nicht. Er wird sich das schon reiflich überlegt haben und genau gewusst haben, worauf er sich eingelassen hat, als er zugesagt hat, inklusive aller kreativen Einschränkungen, die damit einhergehen.
Denn auch wenn man das EU rebootet, ergeben für ihn sich Einschränkungen und Vorgaben aus der OT und auch der PT. Er kann nicht hingehen und sagen, dass er es aber viel besser fände, wenn Han schwarz wäre. Oder dass er Chewie als reptilienartiges Alien darstellen will, weil das viel cooler und gefährlicher ist als ein zotteliges Pelzvieh. Oder dass ihm die Art und Weise, wie die Macht funktioniert, nicht in den Kram passt und er das gerne grundlegend ändern möchte.
micah hat mir im Gegensatz zu dir nicht vorgeworfen, Schwachsinn eines 9-Jährigen zu verfassen. Von einer Bestätigung deiner Behauptung kann folglich keine Rede sein. Wenn du willst, dass auf deine Beiträge vernünftig eingegangen wird, solltest du es als allererstes jetzt mal mit einer Entschuldigung versuchen.
lightside hat eben noch nicht am eigenen Leib die Erfahrung gemacht, dass Du zwar gut im Austeilen, aber ziemlich schlecht im Einstecken bist und darauf dann gnadenlos herumreitest.
Wenn ich mich jedes Mal so echauffiert hätte, wenn ich mich durch irgendeine Formulierung in diesem Thread persönlich angegriffen gefühlt hätte, hätte ich wahrscheinlich nochmal doppelt so viel geschrieben als sowieso schon. Aber mir ist schon klar, dass das zum Teil auch Taktik ist, denn wo man sich über Attacken aufregt und statt der Nachricht den Überbringer angreift, muss man nicht auf Sachargumente eingehen.
Nein. Denn erstens hat man mit der ST eine Filmvorlage, wie sich die Galaxis in dem Zeitraum filmgemäß zu entwickeln hat
Wie ich schon vermutet hatte ist es also ein psychologischer Effekt: Die ST als "Zielpunkt" von GLs Gnaden (wobei wir wohl nie erfahren werden, wie viel oder wenig GL am Ende wirklich "drin ist") gäbe dem neuen EU im Empfinden mancher Fans eine Legitimität, die ein nicht mit diesem Zielpunkt geschaffenes EU niemals haben kann.
Ich frage mich nur, was passiert, wenn der Zielpunkt den eigenen, hochfliegenden Idealvorstellungen nicht entspricht oder sogar subjektiv noch schlechter ist als die Entwicklungsrichtung des bestehenden EU. Was durchaus passieren kann, denn schon die Interpretationen und damit Vorstellungen der Fans gehen weit auseinander (wie man hier gerade sehr schön sehen kann) und die PT hat gezeigt, wie weit die Verantwortlichen nochmal von den Fans weg sein können und wie wenig Feingefühl sie manchmal für Dinge haben, die den Fans selbstverständlich oder sogar "heilig" sind.
Was machst Du denn z.B., wenn Episode VII uns 30 ABY einen Jediorden von mehreren Tausend vorsetzt, der praktisch identisch zum PT-Orden ist und im Dauerclinch mit einem Sithstamm liegt?
(das hatte man mit Episode VI auch, allerdings wurde das einfach kurzerhand nicht berücksichtigt. Imperium nicht besiegt, der Imperator wieder am Leben, Luke wieder den Verführungen der Dunklen Seite ausgesetzt und dieser ganze Unsinn!).
Beim nicht besiegten Imperium habe ich im ersten Moment auch gestutzt, denn meine Lesart von RotJ war auch, dass es komplett und endgültig besiegt ist. Nach kurzem "Gewöhnen" kam mir Zahns Interpretation aber wesentlich schlüssiger vor, denn ein galaxisweites Regime verschwindet nicht über Nacht. Man hätte es zeitlich etwas weniger auswalzen können, aber siehe oben, für mich ist das abgehakt und ich schaue in die Zukunft.
Der geklonte Imperator
ist eine schräge Idee, aber mich stört an diesem Comic in erster Linie der sehr gewöhnungsbedürftige Zeichenstil und dass diese Thematik, die eigentlich eine sehr tiefe und psychologische Darstellung von Lukes Gedankenwelt erfordert hätte, in dem "oberflächlichen" Medium Comic abgearbeitet wurde, in dem man nicht in die Köpfe der Charaktere einsteigt. (Bin immer noch für eine Ausarbeitung in Romanform durch Stover!
)
Luke wieder den Verführungen der Dunklen Seite ausgesetzt empfinde ich wiederum als überhaupt keinen Unsinn, denn die Lehre aus der OT war für mich mitnichten, dass man immun ist, wenn man sie einmal besiegt hat, sondern nur, dass man sie überhaupt besiegen
kann (woran Yoda und Obi-Wan nicht geglaubt haben) und ihr nicht hilflos ausgeliefert ist. Dass ein Jedi sein ganzes Leben lang aufmerksam bleiben muss, stand für mich nie in Frage.
Zweitens wird man aus Schaden klug, das sollte auch dir geläufig sein. Das heißt, im Zweifelsfall wüsste man jetzt bereits rückblickend, dass Unsinnigkeiten wie ein Sonnenhammer oder der Imperator-Klon keine gute Idee sind (auch wenn ich persönlich denen das natürlich schon beim ersten EU-Versuch im Voraus hätte prognostizieren können!).
Ich schlage vor, Du bewirbst Dich bei LFL und Disney als Unsinnswächter. Das ist nämlich die einzige Garantie, dass nichts mehr durchkommt, was in Deinen Augen Unsinn ist.
Aber so voreingenommen möchte ich gegen ein neues EU natürlich nicht sein, um das schon im Vorfeld abzuverurteilen, so wie manch anderer hier.
Dafür lässt Du Dir von einem Film, von dem Du noch nicht weißt, ob er überhaupt ansatzweise etwas taugt, vorschreiben, dass Du die ihm zugrundeliegenden Schlussfolgerungen aus der OT gut zu finden hast.
Wie auch immer, jedenfalls finde ich R2 als Retter in letzter Sekunde inzwischen ziemlich ermüdend. Kam meiner Meinung nach jetzt einfach schon zu oft vor.
Ich würde Wetten darauf abschließen, dass das in den Sequels noch ein paar Mal vorkommt. Artoo als Retter in der Not ist nämlich auch so ein Element, bei dem die Verantwortlichen denken werden, dass sie damit die erwünschten OT-Reminiszenzen wecken können...
Ansonsten würde ich ihn auch nicht als Deus ex machina einstufen; er wird einfach nur oft als Plot Device verwendet.
Und zu dem anderen Off-Topic-Thema: Die Interpretation der OT, dass jeder die Macht nutzen kann, finde ich sehr ungewöhnlich. Für mich war immer eindeutig, dass diese Fähigkeit extrem rar - wesentlich rarer als der Riesenorden in der PT dann nahelegte - und vererbbar ist. Die Andeutungen in Bezug auf Han interpretiere ich so, dass auch sein Schicksal vom "Plan" der Macht beeinflusst ist.
Vlllt passt einiges dennoch rein, anderes dann nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, das Disney den größeren Wert darauf legt, das der Film für jeden sofort verständlich ist. Also bringt man Mara, Jaina, Jacen und Anakin vllt rein, aber wird dann eher das Storypotential der Figuren nutzen, statt darauf rücksicht zu nehmen, dass diese eigentlich Tod sein sollten.
Der Punkt ist aber doch gerade, dass dadurch, dass sie tot sind, die Sache für den Nicht-EU-Kenner überschaubarer und verständlicher wird: Tote Charaktere muss er nicht kennenlernen und sich nicht merken. Mit dem kompletten SkySolo-Clan am Leben hätte man ihn mit Mara plus fünf Sprösslingen konfrontieren müssen. Jetzt sind es nur noch drei Sprösslinge - Jaina, Ben und Allana - und damit gerade mal die Hälfte, wobei man noch nicht mal unbedingt alle verwenden muss.
Ein paar Korrekturen und Ergänzungen zu Tahirihs Sith-Übersicht:
Im Post-Endor-Expanded-Universe (40 NSY) will Jacen Solo das Böse vernichten, und wird dafür selbst zum superbösen Sith-Lord (sehr logisch)
Jacen Solos Ziel war nicht, das Böse zu vernichten, sondern die gesamte Galaxis zu kontrollieren, so dass sie "sicher" ist. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Danach erscheint der Lost Tribe of the Sith, der sich über 5000 Jahre lang auf einem entlegenen Planeten versteckt hat und gerade jetzt wieder aktiv wird
Der Lost Tribe hat sich nicht versteckt und wird auch weder absichtlich noch zufällig zu diesem Zeitpunkt aktiv, sondern es war eine sehr schlüssige Ursache-Wirkungs-Kette: Zuerst hat Jacen seinen damaligen Sith-Schüler Ben auf eine Mission nach Ziost geschickt, dieser hat dort wiederum die Sith-Meditationssphäre "Ship" aufgestöbert und Ship wiederum hat schließlich den Lost Tribe aufgesucht, wodurch die Sith erstmals überhaupt die
Möglichkeit erhalten haben, den Planeten zu verlassen, auf dem ihre Vorfahren 5000 Jahre zuvor abgestürzt waren.
All of this has happened before. And all of this will happen again.
Und das nächste Mal möglicherweise in den Sequels... Ich hoffe, dass in dem Fall alle, die am EU das wiederholte Auftauchen von Sith kritisieren, auch entsprechende Kritik an den Filmen üben werden.
Micah