Zum einen das, ja. Was ich allerdings vor allem meine, ist die Lage in Nigeria bezüglich der Organisation Boko Haram oder andere Bürgerkriege und Diktaturen (z.B Simbabwe), unter denen Unschuldige zu leiden haben. In Lybien und im Irak ging es ja auch.
Prinzipiell richtig. Allerdings ist das Deutschland des 2.WK in doch keinster Weise mit Liybien zu vergleichen, oder? Ich will dir gar nicht unterstellem, dass du soetwas denkst, finde aber, dass das an dieser Stelle gesagt gehört. Ansonsten hast du recht; Interventionen machen nur dann einen Sinn, wenn es konsequente Pläne gibt. Auf gut Glück irgendwelche Diktatoren aus ihren Regimen zu bomben, nur um danach zu hoffen, dass sich das Land nachher von selbst zu einer lupenreinen Demokratie aufbaut, ist aus meiner Sicht falsch und mir kann keiner sagen, dass das Leute wie Obama oder Hillary Clinton nicht verstehen.
Und wo bleibt die von die von dir angesprochene Moral, unter deren Gesichtspunkt jede außenpolitische Entscheidung getroffen wird?
Hier übrigens ein interessantes Video: (erster Spruch

)
Die US-Regierung hat Boko Haram als Terrorganisation eingestuft und unternimmt Bemühungen, die Finanzflüsse der Gruppe zu stören. Seit September 2015 sind zudem 300 Soldaten in Kamerun stationiert, um der afrikanischen Allianz gegen Boko Haram bei der Aufklärung zu helfen (dafür wurden auch 45 Millionen Dollar Militärhilfe bereitgestellt). Nigeria erhält aus den USA Transportfahrzeuge und Ausrüstung, aber keine Waffensysteme wie Kampfhubschrauber, da dafür Ausbildung und Technik fehlen. Zudem gab es Bemühungen, nigerianische Truppen auszubilden und Geheimdienstinformationen zu teilen, ersteres wurde auf Bitten der nigerianischen Regierung eingestellt, das zweite wurde aufgrund von Sicherheitsbedenken der USA angesichts der Unterwanderung der Streitkräfte zurückgefahren. Die USA leisten also durchaus einen Beitrag und respektiert die Wünsche Nigerias. Über die Situation in Zimbabwe bin ich nicht genau genug im Bilde, um etwas zu sagen, generell kann man aber festhalten, dass in Afrika Interventionen meist unter der UN, Frankreich/Großbritannien oder der Afrikanischen Union stattfinden, da die USA seit Somalia 92 sich dort lieber zurückhalten.
Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und Libyen wollte ich keineswegs 1 zu 1 vergleichen, es ging mir mehr um das Grundprinzip der Langfristigkeit. Zum einen fehlt heute der politische Wille und das Durchhaltevermögen, zum anderen wollen sich Politiker auch nicht den Vorwurf der Untätigkeit machen lassen, wenn Massaker stattfinden, weshalb man dann eben doch interveniert (siehe auch das, was
@David Somerset schreibt).
Wie ich sagte, moralische Überlegungen fließen mit ein, aber sie entscheiden eben nicht allein. Saudi-Araben oder die Türkei werden von vielen als notwendig erachtet, um zumindest ein Minimum an Stabilität zu haben, und sicher spielt auch das Argument eine Rolle, dass wenn man es sich mit diesen Staaten verscherzt man keine Verbündeten in der Region hat, sondern neue Feinde und dadurch die eigene Außenpolitik sehr eingeschränkt wird.
Das war die selbe Regierung, die diesen Krieg mit frei erfundenen Massenvernichtungswaffen begründet hat und die Koalition der Willigen ausrief, nachdem u.a. Deutschland und Frankreich nichts von diesem verbrecherischen Überfall wissen wollten
So ganz frei erfunden waren die Massenvernichtungswaffen nicht, man findet bis heute noch die Reste des Chemiewaffenprogramms, das nie wirklich eingestellt, sondern nur stark reduziert wurde.
http://www.nytimes.com/interactive/...casualties-of-iraq-chemical-weapons.html?_r=0
From 2004 to 2011, American and American-trained Iraqi troops repeatedly encountered, and on at least six occasions were wounded by,
chemical weapons remaining from years earlier in Saddam Hussein’s rule.
In all, American troops secretly reported finding roughly 5,000 chemical warheads, shells or aviation bombs, according to interviews with dozens of participants, Iraqi and American officials, and heavily
redacted intelligence documents obtained under the Freedom of Information Act.
The United States had gone to war declaring it must destroy an active weapons of mass destruction program. Instead, American troops gradually found and ultimately suffered from the remnants of long-abandoned programs, built in close collaboration with the West.
Dass das Ausmaß des Programms übertrieben wurde, ist zweifellos richtig, doch lag das meiner Ansicht nach weniger an "böser Absicht" als an der allgemeinen Vergeltungsstimmung nach 9/11, der nicht bezahlten Rechnung mit Hussein, schlechten bzw. falschen Informationen der Geheimdienste (wobei auch zweifelhafte Informanten eine Rolle spielten) und der Neigung nach 9/11, überall Al-Qaida am Werk zu sehen und sich stark bedroht zu fühlen (es gab islamistische Gruppierungen im Irak, die AQ ideologisch nahe standen und später den harten Kern von AQ im Irak bildeten). Ich schrieb an anderer Stelle schon, dass Hussein während des Iran-Irak-Kriegs und später während des Ersten Golfkriegs auch gerne mal propagandistisch auf Islamismus setzte und Islamisten in der Armee duldete, auch bestimmte Gruppen im Grenzgebiet zum Iran wurden zumindest mit Wohlwollen betrachtet. Der Irakkrieg ist weiß Gott nicht der erste Krieg, der aus so einer Mischung entstand.