Tagespolitik allgemein

Im Schwimmkurs heute erzählte eine Mutter, jetzt wolle sie ja sowieso keine Kinder mehr weil ihr Mann sei ja nun leider geimpft und sie vertraue keinen Ärztinnen mehr. Auf vorsichtige Nachfrage einer anderen Mutter, wieso, kam dann, dass ja völlig ausreiche, was man in den Medien so während Corona gehört habe.

Ich hab mir dann unauffällig die Ohren zugehalten und nicht mehr zugehört, damit ich nicht explodiere, Taubenschach nutzt ja niemandem was. Aber ja, ich fragte mich da schon, welche Medien die Dame konsumierte. Von daher begrüße ich diesen Schritt.
 
Im Schwimmkurs heute erzählte eine Mutter, jetzt wolle sie ja sowieso keine Kinder mehr weil ihr Mann sei ja nun leider geimpft und sie vertraue keinen Ärztinnen mehr. Auf vorsichtige Nachfrage einer anderen Mutter, wieso, kam dann, dass ja völlig ausreiche, was man in den Medien so während Corona gehört habe.

Ich hab mir dann unauffällig die Ohren zugehalten und nicht mehr zugehört, damit ich nicht explodiere, Taubenschach nutzt ja niemandem was. Aber ja, ich fragte mich da schon, welche Medien die Dame konsumierte. Von daher begrüße ich diesen Schritt.
Ich wurde auch schon im vorwurfsvollen Ton gefragt ob ich denn gar keine Kinder haben möchte, weil COVID Impfung führt ja bekanntlich zu Unfruchtbarkeit, Geburtsfehlern etc.
 
Ja, ich bin mittlerweile auch überzeugt davon, dass das Internet die schrecklichste Erfindung für die Menschheit war.

Jeder Dorftrottel hat jetzt vermeintlich mehr Reichweite als ein Nobelpreisträger und mit TikTok und Co. haben wir Medien die zu einfache und zu schnelle Antworten für eine immer kompliziertere Welt liefern, sodass Menschen ihre Lösungen lieber in Esoterik, Verschwörungen, Religion oder Aberglaube suchen.

Als hätte es die Zeit der Aufklärung nie gegeben, als wäre Evidenz eine Todsünde und Sternenlesen ein Heilsbringer. Es kann jetzt nicht mehr lange dauern, bis wieder Menschen sterben weil sie unerklärliche magische Fähigkeiten besitzen.

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@Eowyn Ich habe eine Mitarbeiterin, die auch nicht viel von der Impfung hält aber gleichzeitig beruhigt war, da sie indirekt ja auch geimpft wurde durch uns! Denn wir dünsten das Spikeprotein als Stoffwechselprodukt ja über Schweiß und Co. aus und sie nimmt dies dann mit der Atemluft auf und ist so (leider) auch geimpft.
 
Die EU reagiert auf Orbans Alleingang. Leider wirkt die Reaktion auf mich eher wie ein zahlloser Tiger:


Grüße,
Aiden
 
Die EU reagiert auf Orbans Alleingang. Leider wirkt die Reaktion auf mich eher wie ein zahlloser Tiger:


Grüße,
Aiden

Ich würde mich ja eher freuen, wenn Ursula von der Leyen fernbleiben würde..
 
Von mir aus können beide - am besten ab heute - in die politische Rente gehen.

Grüße,
Aiden
Bei Zensursula habe ich immer noch so ein bisschen die Angst dass sie als nächstes Kanzlerkandidatin bei der übernächsten Bundestagswahl anstrebt.

Oder Bundespräsidentin. Ok bei letzterem könnte sie zumindest kaum Schaden anrichten.
 
Musste zwei Seiten zurückgehen um zu schauen, auf was du dich beziehst. Meinen Senf gebe ich dazu (nach Möglichkeit heute Abend) gerne noch dazu, wenn es so wichtig ist.

Ich kann den Tonus der Reaktion auf meine noch zu gebende Antwort jedoch schon erahnen. Eine Prognose sei hier gegeben (Spoiler):

Meine Antwort sei menschenverachtend und damit vollständig falsch. Das sei (quasi) lupenreiner Hass-Sprech, das sei AfD, das sei der Teufel. Manche werden sich wahrscheinlich verkneifen müssen zu sagen, dass mit Menschen wie mir nicht diskutiert werden darf, außer man erweitere den Begriff des Diskutierens um "aufs Maul hauen".

Wenn ich Glück habe, wird wenigstens auf den ein ander anderen inhaltlichen Punkt eingegangen - was ich aber wenig glaube. Denn meine Weltsicht kritisiert den vermeintlichen Konsens, der hier (und wahrscheinlich auch gesellschaftlich) gilt, welchen ich aber für falsch / verlogen halte, da er nach "68" auf einer Umdeutung unserer Begrifflichkeiten beruht.

Leider gilt, nach meinem Dafürhalten:
  • Wer die Definitonen setzt, beherrscht den Diskurs.
  • Wer Menscheit sagt, will betrügen.
  • Staaten haben keine Freunde, nur Interessen.

    Diesen Beitrag werde ich NICHT editieren, damit es später nicht heißt, meine "Erwartung" sei nachträglich angepasst worden.
Kommt da jetzt eigentlich noch was, oder war der ganze Post einfach eine möglichst laute Exitstrategie?
 
Kaufland, Rewe Edeka und Co. haben sich das aber nicht ganz freiwillig ins Regal gestellt, oder die Inhalte dieses Machwerks unterstützt. Der Pressevertrieb in Deutschland ist gesetzlich geregelt, und Grossisten sind verpflichtet, so ziemlich alles zu vertreiben, solange es nicht indiziert oder verboten ist, und die liefern das dann halt an die angeschlossenen Einzelhändler aus, wobei sich die jeweilige Sortierung noch nach einigen Faktoren wie zB der Verkaufsfläche der jeweiligen Filialen richtet.
Bei den Einzelhändlern wird man jetzt vermutlich eher froh sein, dass Rechtssicherheit besteht, und die Diskussionen beendet sind. Vorhandene Exemplare verschwinden aus den Regalen und gehen zurück an den Großhändler oder in den Schredder und fertig.

C.

Ich gebe zu, dass ich das nicht mehr so differenziert im Kopf hatte. Mir schwebte noch die sehr kritische Perspektive des bereits genannten Anwalts Jun vor, nach der man Kaufland zumindest unterstellen konnte, dass sie es sich relativ leicht gemacht haben.

Ich habe eine Mitarbeiterin [...]

Lange habe ich mich gefragt, wo diese ganzen Leute eigentlich stecken. Seit ein paar Jahren, zumindest geht es mir so, trauen sich zunehmend viele aus der Deckung und plötzlich findet man sie unter Arbeitskollegen und im schlimmsten Fall im eigenen familiären Genpool.

Es müsste vor ca. 2 Jahren gewesen sein, als mir ein Kollege im Telefonat plötzlich Statisitiken zur Übersterblichkeit zeigen und erklären wollte, dass da irgendwas "nicht stimme" bei der ganzen Panikmache. Der Mann ist Ingenieur und hat komplexe Versorgungsanlagen konzipiert, nützt aber alles nichts. Selbstverständlich konnte man die Checkliste mit klassischen AfD-Wagenknecht-Querdenker-Positionen bei ihm lückenlos durchgehen, da ließ er gar keinen Zweifel.

Schlussendlich sind wir so verblieben, dass er mich bis zu seinem Ruhestand Anfang diesen Jahres nicht mehr kontaktiert.
 
Neues vom "strategischen Genie" Donald Trump: Die USA seien lediglich ein Versicherungsunternehmen und Taiwan solle gefälligst Schutzgeld zahlen, sonst würde es keine amerikanische Unterstützung im Fall eines Angriffs der VR China geben.

Schob Trump bei den NATO-Staaten noch vor, diese würden das Zwei-Prozent-Ziel der NATO nicht erfüllen, lässt er bei Taiwan, das bedeutende Summen in seine Verteidigung steckt (und ein wichtiger Verbündeter und Handelspartner in der Region ist, laut Trump aber "nichts gibt"), gänzlich die Maske fallen.


Den Methoden aus seinem alten Metier ist der New Yorker Immobilienhai treu geblieben. Daher grad eine Frage an die Gestalten in seiner Anhängerschaft: Wie fühlt sich das so an, wenn das vermeintlich geliebte Land USA zum bloßen Versicherungsunternehmen degradiert wird und Trump ganz offen verkündet, dass er für den richtigen Preis die strategisch unersetzbare Produktion von Chips und 24 Millionen Menschen, die dezidiert pro-amerikanisch eingestellt sind, kühl lächelnd der Kommunistischen Partei Chinas ausliefern würde?

Kadett Fersensporn war, ist und bleibt ein armseliger kleiner Feigling mit Gangster-Methoden, der sich in eine Flagge hüllt, deren Werte er insgeheim verachtet, und der seine Anhängerschaft schröpft bis zum letzten Dollar und die einstige Weltmacht USA der Lächerlichkeit durch Regime wie das der Taliban, der Islamischen Republik Iran, der Demokratischen Volksrepublik Korea, der Volksrepublik China und der Russischen Föderation preisgibt. Aber, ich vergaß: In seine grobe Richtung ist ja kürzlich mal eine Kugel geflogen und ein bisschen wurde er angekratzt, also hat er nun Freifahrtschein und die Hand Gottes ruht auf ihm. Warum der sich dazu herablassen müsste, einen notorischer Sünder als sein Werkzeug zu benutzen, wissen wohl nur die Evangelikalen selbst, und warum Veteranen, die ja ohnehin laut ihm "sucker" sind, ihn wählen sollten...ja, das kann gerne auch mal erklärt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dass es grundsätzlich auch darum geht, wie bestimmte Themen angesprochen werden.
Zumal es hier gar nicht darum gehen sollte, dass "die falsche Seite" profitiert. Themen anzusprechen, ohne alle über einen Kamm zu scheren oder zu diskrimineiren - dagegen sagt niemand etwas. Schwierig an solchen Debatten ist einfach oft, dass sich über die "anderen" geärgert wird, die dieses oder jenes nicht tun, die hier oder da eien Gefahr darstellen, aber in den eigenen Reihen selbst zu gerne weggesehen wird.

Sicher richtig. Deine Kritik kann man v.a. auf Rechte anwenden.

Schön, dass du es zugibst. Gerade der Punkt, dass wir Erfahrungen machen und zu oft dann aufs Ganze schließen, ist ein großes Problem.
Eines, dass zu gerne ausgenutzt und ausgeschlachtet wird.
Ein Beispiel, dass es verdeutlicht, bzw. ein Phönomen dessen Fachnamen ich gerade vergessen habe: wenn du raus gehst und nach Spielkarten auf der Straße suchst, wirst du immer welche finden.

Betroffene von ethn./rel. Diskriminierung "finden" nichts, wenn sie on-/offline quasi aus dem Nichts angegriffen oder bedroht werden, wenn ein gewaltbereiter Mob vor der eigenen Türe steht. Das betrifft eben nicht nur Opfer von Neonazis, sondern eben auch Opfer migrantischer Äquivalente.

Dass rechts(extrem)/religiöser Fund. um nix weniger schlimm ist, wenn der Täter Ali heißt, versuche ich hier die ganze Zeit klarzumachen. Und werde daher nicht themenfremd auf deutsche Glatzen oder Pfaffen einschimpfen, damit sich Dritte, denen das Thema womöglich zu heiß ist, in Bestätigung ihres Beißreflexes besser fühlen ("Islamischer Fanatismus?? In Bayern hängen aber immer noch Kreuze im Klassenzimmer!!")

Mit dem Unterschied, dass diese Themen so ziemlich oft unter den Teppich gekehrt werden, sich aber vor allem über Muslime aufgeregt wird. Da werden Distanzierung etc. verlangt, von Christen aber z.B. nicht.
Nach dem Anschlag von Hanau gab es auch keine "chrisliche" Distanzierung vom Attentäter.

Der Hanau-Typ war kein christlicher Fundi, sondern Rechtsextremer. Dessen Gesinnungsgenossen - in deren Verantwortung Distanzierungen fielen - werden ebendies aus naheliegenden Gründen nicht tun. Mal abgesehen davon, dass der Großteil europ. Christen kaum ihre eigene Religion mehr ernst nimmt -- zum Glück, sonst hätten wir hier nahöstliche/balkanische Verhältnisse.

Und, bei aller Kritik an (deutschen) Kirchen: in punkto Gemeinnützigkeit, Flüchtlingshilfe, Stimmenerhebung gegen Rechts machen sie nicht gerade nichts und positionieren sich im öffentl. Diskurs oft recht eindeutig. Wollen wir mal kurz mit DITIB vergleichen? Lieber nicht, das würde für Letztere nämlich wenig schmeichelhaft ausgehen.

Der fade Beigeschmack bleibt aber auch bei deinen Beispielen, die ich durchaus wichtig finde.
Aber wie ich bereits geschrieben habe, scheint es mir, als seien im Besonderen Maße Zeigefinger auf Muslime gerichtet, wenn es um Verbrechen, Morde, Völkermorde, etc. geht.
Leider ist aber Fakt, dass verschiedene Religionen ein wunderbarer Deckmantel für verschiedenste Verbrechen sind.
Der Mord an Tabrez Ansari von Hindu-Extremisten, die Verbrechen an den Uiguren, der Genozid von Srebrenica, Falun Gong praktizierende sind hier einige Beispiele, über die weitaus weniger heftig berichtet oder diskutiert wird.

Ich zeige im Besonderen Maß den Finger auf muslimische Staaten/Gemeinschaften, weil die in punkto historischer Aufarbeitung tendenziell noch ein bissl weiter hinten sind. Siehe unverschämte Glorifizierung islamischer Großreiche/islam-arab. Kolonialismus/Expansion, Völkermordleugnung -- in welchem "christl." (westl.) Staat ist das Usus oder wird kritische Perspektive verfolgt? In welchem "christl." (/westl.) Staat drohen gerade Wiederholung von Völkermorden?

Und welche Ausreden haben Diaspora-Muslime, nicht endlich mit diesen Dynamiken zugunsten fortschrittlicherer Mentalität zu brechen?

Was zumindest Srebrenica angeht: an das wird in hiesigen Medien jährlich erinnert. Übrigens kommen viele Muslime tagtäglich um, werden massenhaft vertrieben - siehe zB die Paschtunen aus Pakistan vor einigen Monaten (eine Viertelmillion?) - interessiert aber die wenigsten der eigenen Glaubensgenossen. Weil die Täter auch derselben Religion angehören und sich damit kein politisch-emotionales Kleingeld schlagen lässt. Der Vorwurf muss für diese desinteressierten Leute mit besonderer Härte gelten.

Dann schreibe ich mal ganz zynisch, und auch polemisch, dass kollektiv irgendwie jede Religion ein Problem mit dem Thema Verfolgung und Mord an anders- oder "un"gläubigen hat.

Nicht jede Religion. Hauptsächlich Monotheisten. In der Antike zB war das kein Thema, jemanden wegen anderer Gottheiten den Schädel einzuschlagen.
 
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Der Hanau-Typ war kein christlicher Fundi, sondern Rechtsextremer. Dessen Gesinnungsgenossen - in deren Verantwortung Distanzierungen fielen - werden ebendies aus naheliegenden Gründen nicht tun. Mal abgesehen davon, dass der Großteil europ. Christen kaum ihre eigene Religion mehr ernst nimmt -- zum Glück, sonst hätten wir hier nahöstliche/balkanische Verhältnisse.
Ich zeige im Besonderen Maß den Finger auf muslimische Staaten/Gemeinschaften, weil die in punkto historischer Aufarbeitung tendenziell noch ein bissl weiter hinten sind. Siehe unverschämte Glorifizierung islamischer Großreiche/islam-arab. Kolonialismus/Expansion, Völkermordleugnung -- in welchem "christl." (westl.) Staat ist das Usus oder wird kritische Perspektive verfolgt? In welchem "christl." (/westl.) Staat drohen gerade Wiederholung von Völkermorden?
Ist das nicht ziemlich pauschal, was du da schreibst?
Da du explizit gefragt hast, stelle ich dazu mal Gegenfrage auf. Wie sieht es mit Kolonialverbrechen aus? Hiernwird häufig auf beschönigt und verleugnet. Ein Beispiel wäre Belgien, wo sucjberet neuerdings für die Verbrechen von Leopold II entschuldigt wird.
Was ist mit dem Thema Sklaverei? Und wenn wir bei Rassismus bleiben, können wir auch über indigene Völker sprechen.
Wenn wir nach Serbien schauen, dann ist dort die Mehrheit christlich-orthodox und man kann Vucic nun glauben, dass er sich von extremen Positionen abgewendet hat, oder auch nicht.
Welche Rolle spielte die katholische Kirche beim Völkemord in Ruanda?
NIcht jede Religion. Hauptsächlich Monotheisten. In der Antike zB war das kein Thema, jemanden wegen anderer Gottheiten den Schädel einzuschlagen.
Das ist mir ebenfalls zu einfach.
Über Hinduismus habe ich bereits geschrieben, Buddhismus ist auch nicht immer friedlich, Shintoismus auch nicht, etc.

Und zu Kirchen und Engagement, ja, klar christliche Nächstenliebe ist da aber ein Gebot. Ansonsten finde ich Whataboutism nach wie vor schwierig und wenn ich manche deiner Punkte durchaus verstehe, ist mir der Fingerzeig zu viel, ganz ohne mich festbeißen zu wollen.
 
Ist das nicht ziemlich pauschal, was du da schreibst?

Angesichts dessen, dass vor ein paar Tagen noch über den Wolfsgruß diskutiert wurde und der türkische Präsident, als Reaktion darauf, mit großem Pomp zu einem Länderspiel angereist ist oder das Aserbaidschan aktiv und weiterhin Kriegsverbrechen in Bergkarabach verübt - nein, ist es nicht.

Welche Rolle spielte die katholische Kirche beim Völkemord in Ruanda?

Eine ziemlich große. Papst Franziskus hat sich 2017 aber öffentlich für die Beteiligung der katholischen Kirche an der massenhaften Ermordung von Tutsi entschuldigt.
 
Haben die Muslimischen Staaten nicht auch Massenhaft sklaverei betrieben ? Wird dies dort aktiv aufgearbeitet ? Leugnet die Türkei nicht noch immer einen Völkermord ?
Ich finde auch das man in diesen Punkten oft den mahnenden Finger über Europa hält aber in den muslimischen Ländern oft beide Augen zudrückt bzw ignoriert das diese Entwicklung nicht wirklich stattfinden? Finden in Afrika nicht gerade jetzt wieder ethnische Säuberungen und vertreibungen durch islamische Warlords statt?

 
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Ich gebe zu, dass ich das nicht mehr so differenziert im Kopf hatte. Mir schwebte noch die sehr kritische Perspektive des bereits genannten Anwalts Jun vor, nach der man Kaufland zumindest unterstellen konnte, dass sie es sich relativ leicht gemacht haben.

Leicht gemacht insofern, dass sie das Ding einfach ins Regal gestellt, und auf die Gesetzeslage verwiesen haben. Man hätte die Exemplare wohl auch einfach im Lager lassen, und am Ende des Monats komplett an den Grossisten zurückschicken können. Kleinere Inhaber geführte Zeitschriftenläden haben das wohl so gehandhabt, wenn sie das Schmierblatt in der Sortierung dabei hatten.

C.
 
Es ist richtig, vor Pauschalisierungen zu warnen. Man kann allerdings objektiv belegbare Beobachtungen machen und daraus anschließend seine Schlussfolgerungen ziehen. Und da muss man bedauerlicherweise festhalten: Eine mit der westlichen oder anderen Vorgehensweise vergleichbare Aufarbeitung und Kritik an der eigenen Geschichte als Eroberer, Sklavenhalter, Plünderer und Völkermörder findet in der islamischen Welt (der Einfachheit halber möge man mir diesen breiten Begriff, der Staaten von Albanien bis nach Indonesien umfasst und ähnlich fluide wie "der Westen" ist, nachsehen) weder in der Tiefe noch in der Breite statt.

Der von arabischen Halbinsel aus kontrollierte Sklavenhandel in Afrika währte über einen Zeitraum von ca. 1.300 Jahren und zwang 9 Millionen Menschen unter unmenschlichste Bedingungen. Wie eng die Verquickung zwischen der Vorstellung, man sei aufgrund der Religion (Islam) und der Ethnie (Araber) allen anderen Menschen überlegen, war, zeigt sich exemplarisch im Mahdi-Aufstand 1881 im heutigen Ägypten und Sudan. Die britischen Kolonialherren dort schufen die Sklaverei ab - prompt entbrannte ein Aufstand, der sich aus Hass gegen die "Ungläubigen" und deren "Einmischung" in das einträgliche Geschäft mit der Sklaverei speiste. Auch der Versuch der Mahdi-Anhänger, das seit dem 4. Jahrhundert christliche Äthiopien zu unterwerfen, wurde explizit damit begründet, man wolle die dortigen "Ungläubigen" versklaven.

Es gibt bis heute nicht einen Hauch von Kritik im Sudan oder der arabischen Halbinsel an dieser langen und zahlreiche Menschen betreffenden Geschichte der Sklaverei. Und ich übertreibe hier nicht: Es gibt nicht nur keine Kritik, sondern man ist dort explizit stolz auf diese Kapitel und führt es nahtlos weiter. Im Sudan ist es der Völkermord der Dschandschawid-Milizen an der nicht-arabischen, nicht-muslimischen Bevölkerung, auf der arabischen Halbinsel werden bevorzugt nicht-arabische, nicht-muslimische Menschen in sklavenähnlichen Bedingungen halten und die Verachtung gegenüber den "Ungläubigen" wird nur mühsam kaschiert. Es gibt dort keine Lehrstühle für Post-Colonial studies, keine öffentlichen Proteste, keine Debatte über Lehrbücher, keine Diskussion um die Umbenennung von Straßen und Plätzen, keine Anregung, gestohlene Güter zurückzugeben oder Reparationen, keine Entschuldigungen. Nicht mal im Ansatz.

In Indonesien sieht es im Bezug auf den Völkermord in Ost-Timor, das als Kolonie erobert werden sollte, ähnlich aus. Statt Kritik an den von indonesischen Truppen verübten Massakern pflegt man dort einen dezidierten und immer stärker religiös aufgeladenen Hass insbesondere auf Australien, das im Rahmen einer UN-Friedenmission noch schlimmere Gräueltaten verhinderte. Und auch hier: Gesamtgesellschaftlich kein Hauch von Scham oder Reue zu beobachten, das Gegenteil ist der Fall: Die Bevölkerung wird in immer stärkerem Maße streng religiös und feindselig, beispielsweise gegenüber der jüdischen Bevölkerung - die gerade einmal 500 Personen umfasst.

Im Bezug auf die Türkei und deren Umgang mit dem Völkermord an den Armeniern muss ich glaube ich nicht zu weit ausholen. Es stimmt, dass sowohl die vergleichsweise säkularen Nationalisten als auch die Islamisten dieses Verbrechen entweder leugnen oder positiv bewerten, auffällig ist aber, dass mit dem Aufstieg Erdogans und einer Türkei, die mit großen Schritten Richtung Gottesstaat unterwegs ist und in absehbarer Zeit auch einer werden wird, die religiöse Komponente der angeblichen Überlegenheit noch einmal besonders kräftig betont wird. Die aggressive Glorifizierung des Osmanischen Reiches wäre, um einen Vergleich zu ziehen, im heutigen Spanien und den Katholizismus im Bezug auf dessen imperiale Vergangenheit etwas, das auf breite interne Kritik stoßen würde. In der Türkei ist es umgekehrt, da sind Kritiker in der absoluten Minderheit.

Ausnahmen von der Regel sind immer etwas, das man nicht übersehen sollte. Aber wenn von 500 Menschen 400 schreien "Wir finden Genozid so richtig toll" und die restlichen 100 entweder schweigen oder leise flüsternd ein bisschen Kritik anbringen, muss man die Mehrheits- und Machtverhältnisse anerkennen. Im Großdeutschen Reich konnten die Nationalsozialisten auf die grundsätzliche Unterstützung der deutlichen Bevölkerungsmehrheit zählen und mussten vom Rest oft nur mit punktueller oder pragmatisch motivierte Kritik rechnen ("Juden vertreiben ist ja ganz in Ordnung, aber umbringen muss man sie nicht, oder wenn schon nach dem Krieg, wenn die Mittel nicht anderweitig gebraucht werden").

Ich öffne die Argumente mal etwas abseits des historischen Bogens und stelle folgende Frage: Wäre in auch nur einem mehrheitlich muslimischen Land ein Film über Mohammed im Stil von "Das Leben des Brian" gegenwärtig oder, sagen wir mal einer Generation, auch nur grundsätzlich möglich? Die Antwort lautet Nein. Allein schon die Tatsache, dass Mohammed ein Kriegsherr, Sklavenhalter, Eroberer und religiöser Unterdrücker war, der seine Überzeugungen explizit gewaltsam verbreitet hat und Kritiker töten ließ, öffnet einen maßgeblichen Unterschied zu den Gründungsfiguren anderer Religionen wie des Christentums und des Buddhismus. Dort kann man sich, in Ablehnung der genannten Taten, auf diese Stiftungsfiguren berufen (im Hinduismus sieht es z. B. schon wieder anders aus).

In den meisten westlichen Staaten hat sich zumindest grundsätzlich die Vorstellung durchgesetzt, dass Religion zwar wichtig ist, aber nicht das gesamte Leben aller Menschen in einer Gesellschaft bestimmen sollte, und man gewisse Handlungen, ob gegenwärtig oder in der Vergangenheit, kritisch sehen kann oder vielleicht sogar sehen muss. Ähnliches hat in Teilen in Japan stattgefunden und anderen Gebieten des buddhistisch geprägten Asiens (mit deutlichen Ausnahmen, z. B. in Myanmar), wohingegen man in Indien das Erstarken eines hinduistisch geprägten Fundamentalismus beobachten kann.

Diese Säkularisierung schreitet in Deutschland zumindest grundsätzlich voran, lässt sich in der islamischen Welt und eben auch Indien hingegen nicht beobachten, und teilweise breiten sich fundamentalistische oder strenge Einstellungen auch in bestimmten gesellschaftlichen Gruppen weitaus stärker aus, man denke an die Evangelikalen in den USA, ultra-orthodoxes Judentum in Israel oder eben dezidiert erzkonservative oder reaktionäre islamische Glaubensüberzeugungen in Deutschland.

Kurzum: Pauschalisierungen verbieten sich. Dass es mindestens zwei Geschwindigkeiten im Bezug auf Aufarbeitung und Kritik gibt und in Teilen der Trend sogar in die andere Richtung geht, ist keine, sondern eine Tatsache.

Wenn eine Schnecke in eine gute Richtung kriecht, ist es zwar langsam, aber sie kommt voran. Kriecht eine andere Schnecke noch langsamer, ändert das nichts am Tempo der Ersten. Und macht eine kehrt und kriecht in die andere Richtung, sollte man davor nicht die Augen verschließen - damit wird das Problem nicht gelöst.
 
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