Tagespolitik allgemein

SPD, Grüne und FDP würden laut Umfragen ja ziemlich verlieren, damit wäre für alle drei Schluss. Denke mal, das ist damit gemeint.
Das ist damit gemeint. Für die FDP ist die Parlamentszeit danach zuende, vielleicht für immer. Die SPD und Grüne werden die nächsten Jahre damit kämpfen über 15% (SPD) bzw. 10% (Grüne) zu kommen.

Und @Schuldenbremse: Mehr ausgeben, als man einnimmt, geht auf Dauer nicht gut. Nicht privat, nicht als Staat. Also entweder erhöht man auf Dauer die Steuern, gibt weniger aus oder schaut, wie man sonstwie die Differenz ausgleicht. Wie soll das gehen?
 
Höhere Steuern bringen zwar Geld in die Kasse, nehmen aber den Leuten oft die Kaufkraft, was die Wirtschaft auch wieder bremsen kann. Einfach weniger auszugeben klingt logisch, trifft dann aber oft genau die, die eh schon wenig haben, was keine tolle Lösung ist.

Warum nicht lieber in Sachen investieren, die sich langfristig auszahlen: Bildung, Forschung oder innovative Projekte zum Beispiel.
So könnten mehr Einnahmenn erzielt werden, ohne Steuern zu erhöhen und damit vor allem die zu treffen, die eh schon wenig haben.
Eine Steuer für Reiche wäre natürlich auch eine zusätzliche Optin.
 
Immer höhere Staatsschulden bedeuten immer höhere jährliche Zinslasten. Deutschland und Frankreich waren vor der Finanzkrise ähnlich hoch verschuldet. Seitdem ist die Staatsschuldenquote in Frankreich auf über 110 % gestiegen. Mittlerweile muss Frankreich im Jahr 57 Milliarden allein an Zinsen auf seine Schulden zahlen und ein Ende des enormen Anstiegs der Zinszahlungen ist nicht abzusehen. Pierre Moscovici, der Präsident des französischen Rechnungshofs warnte im Frühjahr, dass die Zinsausgaben Frankreichs bis 2027 auf 87 Milliarden Euro steigen könnten. Die immer stärker werdende Zinslast schränkt die finanziellen Spielräume Frankreichs immer stärker ein.

 
Wenn man schon Parallelen zu Privathaushalten ziehen will: Wenn man ständig nur spart zahlt man nach meiner Erfahrung oft das doppelte von dem was man bezahlt hätte, hätte man frühzeitig investiert (anstatt zu warten bis es wirklich wirklich brennt).
 
Immer höhere Staatsschulden bedeuten immer höhere jährliche Zinslasten. Deutschland und Frankreich waren vor der Finanzkrise ähnlich hoch verschuldet. Seitdem ist die Staatsschuldenquote in Frankreich auf über 110 % gestiegen. Mittlerweile muss Frankreich im Jahr 57 Milliarden allein an Zinsen auf seine Schulden zahlen und ein Ende des enormen Anstiegs der Zinszahlungen ist nicht abzusehen. Pierre Moscovici, der Präsident des französischen Rechnungshofs warnte im Frühjahr, dass die Zinsausgaben Frankreichs bis 2027 auf 87 Milliarden Euro steigen könnten. Die immer stärker werdende Zinslast schränkt die finanziellen Spielräume Frankreichs immer stärker ein.


Und? In Dresden hat der Sparkurs zu einem 100 Millionen Euro-Loch geführt, aufgrund einer eingestürzten Brücke. Wie preist man das denn ein?

Nebenbei: Die große Angst vor Schulden ist auch ein Grund, weshalb Deutschland - im Gegensatz zu anderen, vergleichbaren Industriestaaten - in der Rezession steckt.

Grüße,
Aiden
 
Hier wird doch gerne zurecht gesagt, dass der Realsozialismus gescheitert ist, weil wir Staaten als Praxisbeispiele haben. Genauso ist es auch bei einer harten Austeritätspolitik. Die Schuldenbremse mag kurzfristig einen Sinn haben, langfristig ist es aber ein Innovationskiller.
 
In Deutschland gäbe es sicherlich Potential sowohl die Einnahmesituation zu verbessern wie auch Ausgaben zu reduzieren, insbesondere die Einnahmesituation (z. B. Anhebung des Höchststeuersatzes bei der Einkommenssteuer, Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer) zu verbessen, bevor zusätzliche Ausgaben nur über eine Schuldenfinanzierung laufen, nur um nicht diverse Wählergruppen zu verärgern.

Um beim Beispiel Frankreich zu bleiben, das Deutschland seit 2008 bezüglich der Schuldenaufnahme enteilt. Was wäre gewonnen, wenn Frankreich seine Verschuldungsdynamik nicht in den Griff bekommen und den Punkt erreichen sollte, an dem es jährlich allein mehr an Zinsen für seine Schulden zahlen muss, als es ursprünglich an jährlichen Krediten benötigte.
 
Um beim Beispiel Frankreich zu bleiben, das Deutschland seit 2008 bezüglich der Schuldenaufnahme enteilt. Was wäre gewonnen, wenn Frankreich seine Verschuldungsdynamik nicht in den Griff bekommen und den Punkt erreichen sollte, an dem es jährlich allein mehr an Zinsen für seine Schulden zahlen muss, als es ursprünglich an jährlichen Krediten benötigte.

An diesem Punkt war Frankreich schon einmal: 1789.
 
@Darth Keebo

Ich gebe @sam Rockwell recht, dass in Zeiten der höheren Zinsen insgesamt sehr viel Geld für die Zinszahlungen draufgeht, wenn einfach nur neue Schilden gemacht werden, was dann ja ebenfalls nicht für den Haushalt zur Verfügung steht. Und die Kombi aus höheren Schulden nebst größerer Inflation ist keine gute.

Es war aber imo sicher ein Fehler, in Zeiten guter Steuererträge und exzellenter Wirtschaftslage an wichtigen Dingen wie z.B. der Infrastruktur zu sparen.

Ich hätte wohl die Cum-Ex Betrüger sehr viel intensiver verfolgt und auf die Rückzahlungen geachtet. Auch insgesamt würde ich mehr Energie in das Aufdecken von Steuerbetrügereien stecken. Eine Aktientransaktionssteuer würde auch einiges Geld in die Kassen spülen.

Aber auch auf der Ausgabenseite muss man unangenehmen Wahrheiten ins Auge sehen.

Das Giesskannenprinzip bei manchen Soziallleistungen z.B. Auch die gestiegene Lebenserwartung passt nicht mehr zum Rentenmodell und auch nicht zum Krankenkassenmodell. Also ja, höheres Renteneinstiegsalter kombiniert mit weniger Stunden für Menschen die gesundheitlich noch in der Lage sind, und Alternativen für diejenigen, die es nicht mehr sind z. B. in der Ausbildung. Kindergeld sowie Freistellung von den Kitakosten oder auch kostenloses Schulessen für die höheren Einkommensklassen ist völlig überflüssig ebenso die Dieselsubvention für private PKW. Ehegattensplitting nur für Paare mit Kindern. Die überbordende Bürokratisierung und dadurch immer mehr notwendigen Beamten.

Das sind Sachen, die mir da so spontan einfallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
An diesem Punkt war Frankreich schon einmal: 1789.
Welche Volkswirtschaftlerin kennt es nicht. Das multifaktorale Aufbegehren der Bevölkerung gegen ein feudal-absolutistisches ständeorientiertes Staatssystem im 18. Jhd als Negativbeispiel für Staatsinvestitionen (durch Schuldenaufnahme) in Krisenzeiten im 21. Jhd. Wird quasi direkt im ersten Semester VWL gelehrt.
 
Und @Schuldenbremse: Mehr ausgeben, als man einnimmt, geht auf Dauer nicht gut. Nicht privat, nicht als Staat. Also entweder erhöht man auf Dauer die Steuern, gibt weniger aus oder schaut, wie man sonstwie die Differenz ausgleicht. Wie soll das gehen?

Sag mir du hast 0 Plan von Ökonomie ohne mir zu sagen dass du 0 plan von Ökonomie hast.

Das Rennen hat Deutschland für die Zukunft schon verpasst. Wenn weiter an diesem realitatsfernen und unökonomischen Schwachsinn festhalten riskieren wir sogar überhaupt ins Ziel zu kommen.
 
Das Giesskannenprinzip bei manchen Soziallleistungen z.B. Auch die gestiegene Lebenserwartung passt nicht mehr zum Rentenmodell und auch nicht zum Krankenkassenmodell. Also ja, höheres Renteneinstiegsalter kombiniert mit weniger Stunden für Menschen die gesundheitlich noch in der Lage sind, und Alternativen für diejenigen, die es nicht mehr sind z. B. in der Ausbildung.

Du lässt komplett außer Acht, dass die heutigen Generationen durch den technischen Fortschritt deutlich produktiver sind als vor fünfzig oder gar einhundert Jahren.

Grüße,
Aiden
 
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