Tagespolitik allgemein

Eine Aktientransaktionssteuer würde auch einiges Geld in die Kassen spülen

Kommt auf die Umsetzung oder generell mal auf eine Reform bei unserem Steuersystem an. Hier hätte Lindner übrigens mal ordentlich punkten können.

Kleinanleger, Sparer, Spekulanten und Großinvestoren müssen über dem Freibetrag alle 25% Kapitalertragssteuer zahlen. Wem wird das wohl mehr weh tun? Eine Aktien- oder Finanztransaktionssteuer muss da dann gerne differenzieren zwischen Spekulationsgeschäften und langfristigen Investments. Vor allem, wenn man das Rentensystem in Zukunft wirklich ernsthaft mit einer sogenannten Aktienrente entlasten möchte.
 
Kleinanleger, Sparer, Spekulanten und Großinvestoren müssen über dem Freibetrag alle 25% Kapitalertragssteuer zahlen. Wem wird das wohl mehr weh tun? Eine Aktien- oder Finanztransaktionssteuer muss da dann gerne differenzieren zwischen Spekulationsgeschäften und langfristigen Investments.
Das wäre eine ziemlich gute Sache und vermutlich auch umsetzbar.

Allgemein fällt mir noch ein, dass bestimmte Steuerschlupflöcher oder Steueroptimierungsmodelle verändert werde sollten. Ob bestimmte Konzerne ihre Steuer recht einfach senken können sollten ist mMn nämlich auch ziemlich fraglich.
 
Ob bestimmte Konzerne ihre Steuer recht einfach senken können sollten ist mMn nämlich auch ziemlich fraglich.

Spaßeshalber einfach mal Stellenabbau und Kurzarbeit besteuern, weil das effektiv ein Gewinn für den Arbeitgeber darstellt. Wenn der Staat solche Ideen aus der Wirtschaft eh über Bürgergeld kompensieren muss, dann kann er sich das Geld nach dem Verursacherprinzip auch zurückholen. Bei VW träfe das sicher nicht den falschen Laden.
 
Du lässt komplett außer Acht, dass die heutigen Generationen durch den technischen Fortschritt deutlich produktiver sind als vor fünfzig oder gar einhundert Jahren.

Grüße,
Aiden
Aber dafür bezogen sie auch deutlich kürzer Rente.


Die Produktivität sinkt allerdings wieder:

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Zuletzt bearbeitet:
Das Giesskannenprinzip bei manchen Soziallleistungen z.B. Auch die gestiegene Lebenserwartung passt nicht mehr zum Rentenmodell und auch nicht zum Krankenkassenmodell.

Was wären denn Sozialleistungen, die nach dem vermeintlichen Gießkannenprinzip verteilt werden? Und wenn wir das Ehegattensplitting anfassen wollen, dann schaffen wir's komplett ab. Eine Schlechterstellung von kinderlosen Ehepaaren ist grundsätzlich verfassungswidrig, zumal kinderlosen Menschen schon bei der Pflegeversicherung tiefer in die Tasche gegriffen wird.
 
Ich bin ja gespannt wie groß dann der Aufschrei ist, wenn sich Pfleger*innen, die um die 70 Jahre alt sind, um ü80-Patienten kümmern sollen. Immerhin kommt die Boomer-Generation schon jetzt an ihre Grenzen bei der Heimpflege ihrer Eltern.

Und schaue ich mir im Büro an, wie schwer sich die meisten Fast-Rentner mit dem Einführen neuer Programme und Arbeitsprozesse tun, sehe ich da auch einige Hemmnisse.

Ganz zu schweigen von der Idee, man könne Leute mit Mitte 60 noch erfolgreich in einen neuen Beruf umschulen.

Am Ende läuft es also viel mehr auf eine verkappte Rentenkürzung hinaus, weil die Leute trotzdem mit 60+ Jahren in Rente gehen werden.

Grüße,
Aiden
 
Ich bin ja gespannt wie groß dann der Aufschrei ist, wenn sich Pfleger*innen, die um die 70 Jahre alt sind, um ü80-Patienten kümmern sollen. Immerhin kommt die Boomer-Generation schon jetzt an ihre Grenzen bei der Heimpflege ihrer Eltern.

Und schaue ich mir im Büro an, wie schwer sich die meisten Fast-Rentner mit dem Einführen neuer Programme und Arbeitsprozesse tun, sehe ich da auch einige Hemmnisse.

Ganz zu schweigen von der Idee, man könne Leute mit Mitte 60 noch erfolgreich in einen neuen Beruf umschulen.

Am Ende läuft es also viel mehr auf eine verkappte Rentenkürzung hinaus, weil die Leute trotzdem mit 60+ Jahren in Rente gehen werden.

Grüße,
Aiden
Von denen habe ich nicht geredet, sondern z. B. Büroangestellten. Aber was spricht dagegen, dass Pflegende Dokumentationen übernehmen oder Ähnliches? Und es muss ja keine 40 Stunden Woche sein sondern das könnte man staffeln.

Aber by the way, wie würdest Du das Dilemma denn lösen? Außer einfach neue Schulden machen.

@Ben Kindergeld, kostenlose Kita, Elterngeld, Fahrzuschüsse bekommen auch viele, die es nicht bräuchten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von denen habe ich nicht geredet, sondern z. B. Büroangestellten. Aber was spricht dagegen, dass Pflegende Dokumentationen übernehmen oder Ähnliches?

Es fällt auch Büroangestellten ab einem gewissen Alter schwer, ihre Berufe in vollen Umfang (in der Regel 40 Stunden in der Woche) auszuüben. Genau bezog ich mich.

Und selbst wenn man ältere Bedienstete allein für die Dokumentation einsetzt, wird man wahrscheinlich nicht für alle in vollen Umfang Arbeit haben.

Aber by the way, wie würdest Du das Dilemma denn lösen? Außer einfach neue Schulden machen.

Da ich Schulden im Rahmen der volkswirtschaftlichen Produktivität und Nachfrage nicht als schlimm empfinde, sehe ich kein Problem darin auch Schulden zu nutzen. Noch einmal: Der Staat ist keine schwäbische Hausfrau.

Eine erste Maßnahme wäre aber das Abschaffen der ganzen Sonderversorgungen (betrifft unter anderem Ärzte, Rechtsanwälte und Beamte). Da hätten die Rentenkassen mit einem Schlag zwar mehr Rentenbezieher, aber auch deutlich mehr (vermögende) Einzahler. Ähnlich sieht es auch bei der Krankenversicherung mit deren Zwei-Klassen-Gesellschaft aus.

Eine weitere Option wäre die Kompensation durch Beiträge von Arbeitgebern, die vermehrt auf Maschinen als Arbeitskräfte setzen. (Da kommt nämlich ein großer Teil der gestiegenen Produktivität her.)

Grüße,
Aiden
 
Es fällt auch Büroangestellten ab einem gewissen Alter schwer, ihre Berufe in vollen Umfang (in der Regel 40 Stunden in der Woche) auszuüben. Genau bezog ich mich.

Und selbst wenn man ältere Bedienstete allein für die Dokumentation einsetzt, wird man wahrscheinlich nicht für alle in vollen Umfang Arbeit haben.



Da ich Schulden im Rahmen der volkswirtschaftlichen Produktivität und Nachfrage nicht als schlimm empfinde, sehe ich kein Problem darin auch Schulden zu nutzen. Noch einmal: Der Staat ist keine schwäbische Hausfrau.

Eine erste Maßnahme wäre aber das Abschaffen der ganzen Sonderversorgungen (betrifft unter anderem Ärzte, Rechtsanwälte und Beamte). Da hätten die Rentenkassen mit einem Schlag zwar mehr Rentenbezieher, aber auch deutlich mehr (vermögende) Einzahler. Ähnlich sieht es auch bei der Krankenversicherung mit deren Zwei-Klassen-Gesellschaft aus.

Eine weitere Option wäre die Kompensation durch Beiträge von Arbeitgebern, die vermehrt auf Maschinen als Arbeitskräfte setzen. (Da kommt nämlich ein großer Teil der gestiegenen Produktivität her.)

Grüße,
Aiden

Scheint nicht die Lösung zu sein. Aber da kommen wir wohl nicht zusammen.
 
Außer einfach neue Schulden machen.

Niemand fordert eine Aufhebung der Schuldenbremse, um unendlich Kredite aufzunehmen. Fakt ist aber, dass es am besten funktioniert, wenn der Staat in Zeiten des Abschwunges investiert. Dazu kommt, dass die Merkelsche Austerität und ihre Fortsetzung dazu geführt hat, dass viele grundlegende Bereiche, die vom Staat zu gewährleisten sind, marode sind. Da muss investiert werden. 100 Millionen für die Bundeswehr klingt nach viel, aber das ist alles schon verplant und reicht nicht mal für das Nötigste.

@Ben Kindergeld, kostenlose Kita, Elterngeld bekommen auch sehr viele, die es nicht bräuchten.

Kostenlose Kita ist 'ne kommunale Angelegenheit. Darauf hat die Bundespolitik bestenfalls indirekt Einfluss. Kindergeld sind nicht bloß die ~ 200 Euro pro Monat, sondern auch ein Steuerfreibetrag pro Kind. Eine Abschaffung hätte bestimmt keine wirtschaftlichen Verbesserungen für den Mittelstand zur Folge.

Über Elterngeld kann ich keine richtige Aussage treffen. Aber frühkindliche Betreuung prinzipiell kostenpflichtig zu machen und gleichzeitig das Elterngeld abzuschaffen, klingt wie ein feuchter, neoliberaler Traum.
 
So, noch ein paar Stunden dann geht es los.
Es bleibt zu hoffen das wir dann am Mittwoch wissen wer der nächste Präsident der USA sein wird.

Ich kann mir sehr gut vorstellen das zwei Arten von Insassen von US Bundesgefängnissen mit sehr gemischten Gefühlen auf diese Wahl sehen werden.
Zum einen die in den Todeszellen.
Denn Trump wird mit Sicherheit die Hinrichtungen wieder aufnehmen lassen.
Und zum Anderen die Kapitolstürmer.
Die will Trump ja alle begnadigen.
 
Die Proud boys sind schonmal ready
In der Ukraine wird man vermutlich auch sehr genau verfolgen was in den nächsten Stunden/Tage passieren wird.
Trump selber heizt die Stimmung ja auch wieder auf .
Ich weiß immer noch nicht wie so jemand , der auf dem Sturm ins Kapitol damals 5 Menschen auf dem Gewissen hat , noch Präsident werden kann.
Jedenfalls sollte sich die Polizei, diesen Proud Boys mit aller Gewallt entgegen stellen .
 
Kostenlose Kita ist 'ne kommunale Angelegenheit. Darauf hat die Bundespolitik bestenfalls indirekt Einfluss. Kindergeld sind nicht bloß die ~ 200 Euro pro Monat, sondern auch ein Steuerfreibetrag pro Kind. Eine Abschaffung hätte bestimmt keine wirtschaftlichen Verbesserungen für den Mittelstand zur Folge.

Über Elterngeld kann ich keine richtige Aussage treffen. Aber frühkindliche Betreuung prinzipiell kostenpflichtig zu machen und gleichzeitig das Elterngeld abzuschaffen, klingt wie ein feuchter, neoliberaler Traum.
Ich hatte schon den Eindruck, dass die Abschaffung der Schuldenbremse als Mutter der Lösung alles Probleme die Idee war, wenn auch nicht von Dir.

Und ja, das war ein großer Fehler in Zeiten sprudelnder Einnahmen nicht die notwendigen Investitionen zu machen.

Aber Fu fragtest ja nach Sozialleistungen nach dem Giesskannenprinzip. Gerne kann das Kindergeld auch gegen kostenlose Betreuung gestrichen werden. Letztlich wie auch beim Elterngeld ging es mir darum, dass auch Menschen, die eher zu den Besserverdienenden gehören, weder das Kindergeld noch kostenlose Kitaplätze noch Elterngeld benötigen und es trotzdem bekommen während andere dringend darauf angewiesen sind. Nicht mehr und nicht weniger.
 
Ich hatte schon den Eindruck, dass die Abschaffung der Schuldenbremse als Mutter der Lösung alles Probleme die Idee war, wenn auch nicht von Dir.

In Dresden führt die Schwarze Null-Politik, die Kommunen einzuhalten haben, dazu, dass die Kinderbetreuung eingeschränkt/verteuert wird und man beim Kulturangebot (z.B. bei Jugendclubs) spart. Wie preist du diese Einschränkungen bei der kommenden Generation ein?

Grüße,
Aiden
 
Trump selber heizt die Stimmung ja auch wieder auf .
Ich weiß immer noch nicht wie so jemand , der auf dem Sturm ins Kapitol damals 5 Menschen auf dem Gewissen hat , noch Präsident werden kann.
Jedenfalls sollte sich die Polizei, diesen Proud Boys mit aller Gewallt entgegen stellen .
Gerade unter den Polizisten gibt es vermutlich nicht wenige die sehr Trump nah sind. Aber ja ist an sich schon eine Bankrotterklärung das dies Möglich ist.
 
In Dresden führt die Schwarze Null-Politik, die Kommunen einzuhalten haben, dazu, dass die Kinderbetreuung eingeschränkt/verteuert wird und man beim Kulturangebot (z.B. bei Jugendclubs) spart. Wie preist du diese Einschränkungen bei der kommenden Generation ein?

Grüße,
Aiden
Das hat doch vor allem damit zu tun, dass die Kommunen Kosten haben, die der Bund an sie weitergegeben hat. In meinem Landkreis wird auch einiges gestrichen, was ich auch absolut falsch erachte.

Ich habe das Zitat von @SamRockwell geliked, der sagte, Schulden machen ist keine Problemlösungsstrategie. Weil es auch meine Meinung wiedergibt.

Daraufhin wurde gefragt warum ich das Like und ich habe darauf geantwortet. Wenn ich Interesse an der Diskussion in diesem Forum gehabt hätte, hätte ich mich gleich beteiligt.

Ein Like drückt die Zustimmung zu einem Beitrag aus und wenn ich gewusst hätte, dass diese Stellungnahme für @Ian Dice dazu führen würde, doch in die Diskussion einzusteigen hätte ich es gelassen. Ich habe höflichkeitshalber geantwortet aber möchte an dieser Stelle gerne abbrechen.
 
Gerne kann das Kindergeld auch gegen kostenlose Betreuung gestrichen werden.

Wie @Ben schon sagte sind das ja mehr als zwei Unterschiedliche Schuhe: Die Finanzierung der Kitas erfolgt auf Landes- und Kommunalebene, nicht direkt durch den Bund. Bundesgesetze können lediglich festlegen, wie viel Prozent der Mittel, die die Länder vom Bund erhalten, wofür verwendet werden sollen. Derzeit zeichnet sich eine Änderung ab: Der Bund befürwortet, dass diese Mittel weniger zur direkten Entlastung der Eltern und verstärkt zur Finanzierung von Personal eingesetzt werden.

Letztlich wie auch beim Elterngeld ging es mir darum, dass auch Menschen, die eher zu den Besserverdienenden gehören, weder das Kindergeld noch kostenlose Kitaplätze noch Elterngeld benötigen und es trotzdem bekommen während andere dringend darauf angewiesen sind.

Mal rein aus Interesse: Wo ziehst du da die Grenze? Was sind für dich Besserverdienende? Der Aufschrei war relativ groß, als die letzte Einkommensgrenze auf gemeinsame 200.000€ festgelegt wurde.
 
Warum nicht lieber in Sachen investieren, die sich langfristig auszahlen: Bildung, Forschung oder innovative Projekte zum Beispiel.
So könnten mehr Einnahmenn erzielt werden, ohne Steuern zu erhöhen und damit vor allem die zu treffen, die eh schon wenig haben.
Eine Steuer für Reiche wäre natürlich auch eine zusätzliche Optin.

Was wären denn eure Vorschläge zur Schuldenbremse?
Das geht aus den Likes ja leider nicht hervor und das macht es schwierig hier zu mehr/anderen Meinungen zu kommen.

Die Debatte über das Thema finde ich sehr anstrengend, weil auf der einen Seite Schulden verteufelt und auf der anderen eine erstaunliche unkritische Befürwortung stattfindet.

Weltwirtschaft und -geschichte sind dann gerne der Grabbeltisch, auf dem sich jeder das Beispiel heraussucht, welches z.B. am ehesten der eigenen politischen Überzeugung entspricht.

Du kannst dir die USA mit einer Rekordverschuldung durch den Inflation Reduction Act anschauen und das starke Wachstum als Beleg anführen oder du schaust dir Schweden an, die aktuell zwar bedingt durch die Wirtschaftslage und höhere Verteidigungsausgaben den Beutel etwas lockern, aber strukturell seit der Krise in den 90ern auf ausgeglichene Finanzen achten. Und wenn ich mir Frankreich, nicht in der Vergangenheitsform des 18. Jahrhunderts, sondern aktuell im Kontext Finanzpolitik anschaue, ist das nicht die beste Werbung zur Lockerung besagter Schuldenbreme.

Ich glaube, es wird mindestens kurzfristig nicht ohne Aushebelung der Schuldenbremse, und sei es über weitere Sondervermögen für Wirtschaft und Sicherheit, gehen. Eine Regierung kann über Kürzungen allein a) nicht die Summen zusammenbekommen muss b) damit rechnen, die Mehrheiten in der Bevölkerung zu verlieren. Im Übrigen wären z.B. selbst die Steuerpläne der SPD für Reiche, um die Einnahmeseite in den Blick zu nehmen, nicht annähernd ausreichend, um das aktuelle Loch im Haushalt zu stopfen, von künftigen Bedarfen mal ganz abgesehen.

Es bräuchte vermutlich eine umfassende Staatsreform, auf die sich eine Koalition, selbst mit 2/3-Mehrheit, kaum einigen können wird und die selbst wenn, eher mittel- bis langfristig wirken würde.

Trotzdem sind hohe Staatsschulden als Kompromiss nicht unproblematisch. In einer idealen Welt investiert der Staat „in Sachen, die sich langfristig auszahlen“. Das ist vermutlich dieselbe Welt, in der „der Markt alles regelt“. Wir (DE) sitzen auf einem Schuldenberg von 2.500 Mrd. € und unsere Brücken stürzen trotzdem ein, also geht die Rechnungen offenbar nur so semioptimal auf. Sicher ist da nämlich nur eines, nämlich der Stichtag, an dem die Banken ihr Geld haben möchten.
 
Das Gießkannenprinzip betrifft ja, neben dem angesprochenen Kindergeld auch Schulen bzw. Bildung, genau wie Kulturförderung. Da könnte man schon genauer hinschauen.
Vor al
Die Debatte über das Thema finde ich sehr anstrengend, weil auf der einen Seite Schulden verteufelt und auf der anderen eine erstaunliche unkritische Befürwortung stattfindet.
Ja, sie ist sie anstrengend, aber das sind Debatten ziemlich oft. Mir ging es weder um das eine, noch um das andere. Allgemein ist im TaPo leider besonders anstregend, dass jeder 100% Ahnung zu ahben scheint und dann schnell ins Kreuzfeuer gerät oder DIE Lösung haben muss.
Weltwirtschaft und -geschichte sind dann gerne der Grabbeltisch, auf dem sich jeder das Beispiel heraussucht, welches z.B. am ehesten der eigenen politischen Überzeugung entspricht.

Du kannst dir die USA mit einer Rekordverschuldung durch den Inflation Reduction Act anschauen und das starke Wachstum als Beleg anführen oder du schaust dir Schweden an, die aktuell zwar bedingt durch die Wirtschaftslage und höhere Verteidigungsausgaben den Beutel etwas lockern, aber strukturell seit der Krise in den 90ern auf ausgeglichene Finanzen achten. Und wenn ich mir Frankreich, nicht in der Vergangenheitsform des 18. Jahrhunderts, sondern aktuell im Kontext Finanzpolitik anschaue, ist das nicht die beste Werbung zur Lockerung besagter Schuldenbreme.
Na ja, ich verstehe deinen Punkt, aber Iron Fist hat das heutige Frankreich nun mal mit 1789 verglichen und dass der Vergleich hinkt, ist leider auch eine Tatsache. Und zwischen schwarzer Null und absoluter Sparpolitik gibts vielleicht auch noch Nuancen.
In jedem Fall war ich bemüht, ein paar Ideen zu bringen, die vielleicht auch wieder Geld in die Staatskasse bringen.
Ich persönlich denke, dass es wichtig ist für manche Bereiche eben doch Schulden aufzunehmen, und das vor allem beim Thema Bildung. Das Problem ist mMn einfach, dass nun eben meist im falschen Bereich gespart wird und das kann es einfach nicht sein, vor allem nicht in einem Sozialstaat.

Ich glaube, es wird mindestens kurzfristig nicht ohne Aushebelung der Schuldenbremse, und sei es über weitere Sondervermögen für Wirtschaft und Sicherheit, gehen. Eine Regierung kann über Kürzungen allein a) nicht die Summen zusammenbekommen muss b) damit rechnen, die Mehrheiten in der Bevölkerung zu verlieren. Im Übrigen wären z.B. selbst die Steuerpläne der SPD für Reiche, um die Einnahmeseite in den Blick zu nehmen, nicht annähernd ausreichend, um das aktuelle Loch im Haushalt zu stopfen, von künftigen Bedarfen mal ganz abgesehen.
Sagt ja auch niemand, dass die Steuerpläne der SPD für Reiche alleine oder überhaupt das Nonplusultra sind. Es braucht in jedem Fall eien ganzheitliche Strategie.
Es bräuchte vermutlich eine umfassende Staatsreform,
Das denke ich auch
auf die sich eine Koalition, selbst mit 2/3-Mehrheit, kaum einigen können wird und die selbst wenn, eher mittel- bis langfristig wirken würde.

Trotzdem sind hohe Staatsschulden als Kompromiss nicht unproblematisch. In einer idealen Welt investiert der Staat „in Sachen, die sich langfristig auszahlen“. Das ist vermutlich dieselbe Welt, in der „der Markt alles regelt“. Wir (DE) sitzen auf einem Schuldenberg von 2.500 Mrd. € und unsere Brücken stürzen trotzdem ein, also geht die Rechnungen offenbar nur so semioptimal auf. Sicher ist da nämlich nur eines, nämlich der Stichtag, an dem die Banken ihr Geld haben möchten.
Ja, unproblematisch ist das alles nicht, eben weil es diese Schulden gibt.
Das wird dir vermutlich nicht gefallen: Aber im Grunde ist es schon absoluter Wahsninn, finde ich, dass Geld im Grunde nur eine Erfindung ist und Geld doch so viel bestimmt.
 
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