Natürlich ist dass bekloppt und irrational. Aber fast jeder Terror ist irrational und bekloppt.
Dieser Aussage muss ich widersprechen. Der Gedanke "Um Ziel X zu erreichen, verbreiten wir mit Terrorismus unter Gruppe Y so lange Angst und Schrecken, bis diese sich meinen Forderungen beugt", ist von ethischen Erwägungen losgelöst betrachtet in sich logisch und schlüssig. Wie
realistisch das Erreichen von Ziel X mit der Methode Terrorismus ist, mag auf einem anderen Blatt stehen (und auch, wie lange man diese Methode versuchen will und
was das Ziel ist). "Bekloppt" im Sinne von geisteskrank sind Terroristen ebenfalls in der Regel nicht, und "dumm" im Sinne von verminderter Intelligenz nicht mehr oder weniger als "ganz normale" Menschen.
Der IRA und ihrem politischen Arm (der Einfachheit halber seien sie hier so genannt) gelang es durch eine Mischung von Terrorismus und politischer Aktivität, ihr Teilziel eines unabhängigen Irlands und eines Abzugs der britischen Truppen zu erreichen. Ihr Fernziel einer kompletten Loslösung vom Vereinigten Königreich ist mittlerweile ebenfalls beträchtlich näher gerückt. Man kann also argumentieren, dass die IRA trotz der zumindest gegenwärtigen Einstellung des "bewaffneten Kampfes" erfolgreich war.
In Afghanistan ist es den Taliban mit Terrorismus gelungen, eine ganze Koalition großer Industriestaaten mit auf dem Papier schlagkräftigen Armeen zu besiegen, in kopflose Flucht zu treiben und ihr eigenes Regime zu errichten. Angewandte Methode: Terrorismus. Angestrebtes Ziel: Ein islamistisches Regime unter Kontrolle der Taliban in Afghanistan. Das Ziel wurde erreicht, und die dafür angewandten Mittel waren absolut rational und effektiv.
Wenn jemand der festen Überzeugung ist, er könnte durch seine Taten langfristig den Boden dafür bereiten, dass Gleichgesinnte eines Tages eine Theokratie im Namen des Fliegenden Spaghettimonsters errichten können, weil die "Ungläubigen" durch die Furcht vor ständigen Anschlägen gelähmt sind und irgendwann nachgeben, handelt er aus dieser Warte heraus durchaus rational. Und wenn dieser jemand mit technischem Sachverstand Bomben baut, Aktivitäten von Gruppen koordiniert und im Kontakt mit einer wachsenden politischen Partei steht, die sich nach außen von Terror und Extremismus distanziert, langfristig aber das selbe Ziel verfolgt - dann kann ich das nicht "dumm" im Sinne von "vermindert intelligent" nennen.
Moralisch in jeder Hinsicht verwerflich, ja, und als Atheist gesprochen aus meiner Sicht dann auch für ein irrationales
Ziel.
Man sollte Terroristen, Extremisten und ihre Sympathisanten und Zuträger, egal welcher Colour und welches Fernziel sie auch verfolgen, ernst nehmen und energisch mit allen irgendwie legalen Mitteln bekämpfen. Sonst steht man eines Tages vor dem Trümmerhaufen einer Politik, die "Spinner" sträflich unterschätzt hat.