Da sieht man ja mal wieder, das die ganze Planung mit der Wehrpflicht und der Bundeswehr nicht durchdacht ist. Einerseits wird an anderen Stellen Geld verpulvert und dann scheitert es an "Kleinigkeiten" wie der geeigneten Schutzausrüstung oder der Versorgung. "Kleinigkeiten" die sich schmerzhaft bemerkbar machen, sobald sie in Anspruch genommen werden müssen. Und wenn man sich anguckt was die für den neuen Airbus Truppentransporter inverstiert haben, der in der Militärversion 100 Mio Euro/ Stück mehr kostet als ne zivile Standardmaschine mit allem technischen Komfort. (Der ja nun doch nicht kommt, aber die Miliarden für die Vorbestellung sind trotzdem bezahlt worden und damit weg!) Dagegen ist ja finanziell die Truppenversorgung regelrecht "Peanuts". Und trotzdem spart man dort, da in so manchen Gehirnen der Soldat (und der Mensch ansich...äh pardon, das "Humanmaterial") ein entbehrliches Wegwerfprodukt ist. Anders kann man sich ja nicht erklären wie auch die Nachsorge von PTBS-Patient/innen so sträflich vernachlässigt wird. In den USA hat man übrigens sogar eine Hauptursache für PTBS (ähnliche) Symptome gefunden: Mikroverletzungen des Gehirns durch niederfrequente Druckwellen, wie sie durch Bombenexplosionen entstehen. Die schicken Überlebende von Bombenanschlägen, auch wenn sie scheinbar keine Verletzungen erlitten haben, sofort in die MRT-Röhre um das Gehirn zu untersuchen, bevor Langzeitschäden entstehen. Denn selbst dort hat man erkannt, dass eine Vorsorgebehandlung effektiv billiger ist als eine spätere Störung zu behandeln. Ich bin mir nicht sicher ob sich das auch bei den europäischen Streitkräften, besonders unsere Bundeswehr schon mal rumgesprochen hat. Wenn doch, dann spart man sich das sicherlich und lässt die Kamerad/innen damit allein. Allgemein lässt man ja die Soldaten (die ja für die Bundesrepublik
dienen) doch oft im Regen stehen so bald es ernst wird. Das war bei einer Wehrpflichtarmee die sich im eigenen Land aufhält ja noch so halbwegs zu verbergen, aber mit den Jahren und den steigenden internationalen Verpflichtungen zeigt sich das diese Verhaltensweise sich noch gewaltig rächen wird. Ehrlich gesagt kommt doch ne gewisse Schadenfreude hoch, das die so toll beworbene Berufsarmee so wenig Nachwuchs hat. Die Bezahlung ist das eine, darüber kann man sich streiten, aber für professionelle Arbeit, die man im Auftrag unseres Staates ausüben soll, so schlecht ausgerüstet und versorgt zu werden, das ist doch nur Panne.Die "tollen" karrieremöglichkeiten sind bei näherer Betrachtung alles andere als toll. Da überlegt man es sich doch 2 mal ob man sich da verpflichtet.
Aber es ist doch eigentlich schizophren: Erst schaffen wir die Wehrpflicht ab, weil wir angeblich zu viele Soldaten haben, schließen massenhaft Standorte, entlassen die "4. Teilstreitkraft" (also die zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr, ohne die es ja nie ging) wo es nur geht und "verschlanken" das ganze System auf die Statur, dagegen ist Kate Moss noch fettleibig. Alles um Geld zu sparen. Und dann sollen der Kosovo, Afghanistan, das Horn von Afrika, bald noch Mali, die türkisch-syrische Grenze (Patriot-Einheiten) , Somalia und Dafour befriedet werden (hab ich noch ne Beteiligung vergessen?).
Wie soll das dann alles abgedeckt werden?
Aber mal ehrlich, würde die Rückkehr zur Wehrpflichtarmee das Problem lösen? Ich würde behaupten: Nein. Jedenfalls nicht bei bisheriger Herangehensweise.
In Zeiten von Fachkräftemangel und demoskopischem Wandel den Wert von Menschenleben nicht gebürend zu berücksichtigen, das ist das Problem. Die Verantwortlichen stecken noch in Strukturen fest, die nicht zeitgemäß sind. Früher war der Soldat ein Verbrauchsmaterial und Menschenleben zählten nicht, so kann man aber zu keiner Zeit Konflikte lösen.
Wahrscheinlich ist aber bei uns generell das Problem, dass sich in der Chefetage niemand so richtig einig ist, was wir mit der Armee eigentlich wollen. So hat ja erst Karl-Theodor von Googelberg öffentlich bemerkt, das es "kriegsähnliche" Zustände in Afghanistan sind. Immerhin! (Nach 10 Jahren) Dieses Alibi mit der "Verteidigungsarmee" konnte man ja so lange aufrecht erhalten, wie der Warschauer Pakt nicht vor hatte über den Eisernen Vorhang zu stiefeln. Spätestens beim NATO-Angriff auf Jugoslavien (als man viel zu lange beim Genozid weggeschaut hatte) war ja die Planung nach altem Muster völlig für die Tonne.