So da Griechland wieder in den Schlagzeilen ist werde ich mal darlegen warum ich die Austeritätspolitik, die maßgeblich von Fr. Merkel vorangetrieben wurde, für gescheitert halte.
Angefangen hat das Ganze 2008/09, als die Immobilienblase in den USA geplatzt ist. Dadurch gerieten europäische Banken in Schwierigkeite und das wiederum führte zu einer Staatschuldenkrise in u.a. Griechenland. Letztlich hat das auch zu einer Krise der realen Wirtschaft geführt, da sie auf Kredite durch die Banken angewiesen sind.
In dieser Situation war Griechenland nicht in der Lage die Schulden bei seinen Banken zu bedienen. Diese Banken wiederum hatten Schulden bei deutschen und französischen Banken. Also hat man damals beschlossen, dass Griechenland bei den Schulden geholfen wird. Das bedeutet in der Praxis, dass über 90% aller Hilfsgelder direkt an griechische und damit auch an deutsche Banken gingen. Wahrscheinlich hätte ich an der Stelle dasselbe gemacht, weil mir sonst das Finazsystem abgestürzt wäre und das hätte fatale Folgen für die Realwirtschaft gehabt. Für mich stellt sich, dann die Frage, ob wir überhaupt so große Banken brauchen bzw. wollen.
Jedenfalls setzte man Griechenland die Troika vor die Nase, die die Einhaltung der Bedingung für die Hilfsgelder überwachen. Diese Bedingungen sahen ein massives Kürzungsprogramm. An der Stelle bitte nicht falsch verstehen. In Griechenland gibt es Pronleme die angegangen werden müssen. Tote Rentner sollen natürlich keine Rente mehr bekommen. Auch ein Katasteramt brauchen und die Korruption muss bekämpft werden. Auf letzteres komme ich später nochmal zurück.
Diese Kürzung waren, aber wesentlich umfassender. Es wurd praktisch alles gekürzt bis hin zur Gesundheitsversorgung. D.h. viele Menschen werden nicht mehr medizinisch behandelt, weil sie nicht versichert sind. Eine drastisch erhöhte Säuglingssterblichkeit und Kinder, die wenn überhaupt in der Schule eine warme Mahlzeit bekommen sind weitere Folgen.
Desweiteren wurden Sozialleistungen, wie die Renten und Arbeitslosengeld gesenkt und Löhne gekürzt, wenn die Angestellten überhaupt noch ihren Job behalten durften. Damit hat man im Grunde Griechenland noch weiter in die Krise gestürzt, denn die Nachfrage ist nahezu zum erliegen gekommen und die braucht man, um eine reale Wirtschaft zu halten. Außerdem sind dadurch die Steuereinnahmen eingebrochen, was wiederum zu einer Erhöhung der Schulden des griechischen Staates geführt haben. Heute liegt die Verschuldung ca. 70% höher, als vor der Krise und das obwohl die Troika angetreten ist, um die Schulden zu senken. Was da fabriziert wurden
In dieser Situation sind die Griechen zurecht unzufrieden mit ihren Parteien und ich sage , sie hatten keine andere Wahl als Syriza zu wählen. Die beiden alten Parteien Pasok und Nea Demokratia haben ihnen den Mist eingebrockt, bieten keine Besserung in Zukunft und sind zudem noch korrupt.
Abgesehen davon hätten sie noch eine Nazipartei wählen können oder die Kommunisten. Ich denke beides wäre nicht besser gewesen.
Den Koalitionspartner Anel habe ich natürlich nicht vergessen. Im ersten Moment habe ich mich auch sehr gewundert, aber im Endeeffekt ist ein wirtschaftpolitisches Zweckbündnis gegen die Troika. Mehr nicht.
Aus deutscher Sicht müssten wir eigentlich wesentlich Nachgebiger sein, denn wir haben schon so massiv von der Krise profitiert, dass es selbst die Schulden übertrifft, die Griechenland mittlerweile bei uns hat. (nur noch ein kleiner Prozentsatz der Schulden sind bei den Banken) Ich gehe, aber davon aus, dass Merkel/Schäuble nicht nachgeben werden, denn sonst müssten sie zugeben, dass ihre Austeritätspolitik gescheitert ist.
Für Griechland könnte richtig böse werden, wenn nicht bald Besserung in Sicht ist, denn dann könnte die Nazipartei (jetzt schon drittgrößte Fraktion) stärker werden und das kann wirklich niemand in Europa wollen.
Ich hoffe ihr habt bis hierhin durchgehalten
Falls Fragen oder Unklarheiten sind immer her damit^^