Ein Beispiel: Es dauert im Durchschnitt mindestens ein Jahr, bis ein Unternehmer in Griechenland eine Forderung gerichtlich durchsetzen kann. Damit ist jeder Mittelständler auf den Anstand seiner Kunden angewiesen. Ohne eine verlässliche und effektive Justiz wird es keine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung geben.
Ich stimme dem zu. In Griechenland liegt einiges in der Verwaltung, Justiz usw. im Argen. Das ist bekannt und zwar auch in Griechenland.
Die Entwicklung eines stabilen und dauerhaften Wirtschaftswachstums scheitert eben nicht am Fehlen finanzieller Mittel oder an einer von oben verordneten Sparpolitik, nein, sie scheitert daran, dass es schlichtweg keine Grundlage für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum gibt.
Die Wirtschaftgrundlage wurde bereits in den letzten 30 Jahren von ND und Pasok zerstört. Wir dürfen nicht vergessen, dass die griechischen Regierungen bis 2009 ihre Wirtschaftsdaten geschönt haben und sie so in den Euro überhaupt erst hineingelangt sind.
Als dann der ganze Spaß losging 2010 hat man Griechenland mit Krediten/Garantien ausgeholfen. Die Bedingungen bestanden u.a. aus Kürzungen in fast allen Bereichen. Überwacht wurde das Ganze von einer Gruppe von Beamtens Namens Troika, die rein nach zahlen agierten.
Wozu führten diese Kürzungen, welche u.a. aus Personaleinsparungen, Sozialleistungen- und Gehaltkürzungen bestanden? Richtig zu einem massiven Einbruch der Binnennachfrage. Man könnte jetzt noch die humanitäre Komponente erwähnen, aber ich möchte mich auf den volkwirtschaftlichen Teil konzentrieren.
Durch den Einbruch der Binnennachfrage hat sich die Rezsession verstärkt und dadurch sind natürlich Steuereinnahmen weggeblieben. Außerdem schliessen reihenweise Geschäfte, weil die Kunden wegbleiben, dadurch sinkt wiederum die Nachfrage und das Spiel geht weiter.
Bevor jetzt die Widerworte kommen. Ja es gibt in unnötige Ausgaben, die man kürzen kann und muss. Die gibt es in Deutschland ebenso,wie in fast jedem Land der Welt (mal mehr, mal weniger) Allerdings gingen die Kürzungsvorgaben weit darüber hinaus. Außerdem bedeutet das umgekehrt nicht, dass die Geldgeber unbegrenzt Geld nach Griechenland pumpen.
Eine Möglichkeit den Kreislauf zu durchbrechen, in dem sich Griechenland aktuell befindet, wären gezielte Investitionen. In der Praxis könnte man z.B. in die Infrastruktur investieren und notwendige/nützliche Straßen, Schienen o.ä. ausbessern oder neu bauen. Mit dieser Maßnahme könnte man 2 Dinge bewirken. Zum Einen wird die Nachfrage belebt, da die Bauarbeiter wieder Geld in der Tasche haben und zum Anderen haben Firmen in Zukunft ein gut ausgebautes Transportnetz, was die attraktivitäts des Wirtschaftstandort erhöht.
Diese Art des Vorgehens nennt sich
antizyklische Finanzpolitik. In Griechenland hat man genau das Gegenteil gemacht und das halte ich für falsch.
Renomierte Wirtschaftwissenschaftler, wie Piketty, Stiglitz und Krugman sind derselben Meinung.