Tagespolitik allgemein

Wenn dir muslimisch als Sammelbegriff nicht passt, was ist dir denn lieber? Arabisch kann man nicht nehmen, denn nicht alle sind Araber, Westasiatisch, wie der Begriff vor einiger Zeit durch die Medien ging, geht auch nicht, denn da sind auch Leute dabei, die aus zum Beispiel Afrika stammen. Willst du stattdessen alle Leute mit Migrationshintergrund über einen Kamm scheren? Das geht auch nicht,

Ich weiß dass negative framing von Muslimen, einer Gruppe von mehreren Millionen Menschen gehört zum Guten Ton von rechts außen.

Aber jetzt mal eine ehrlich gemeinte Frage von mir anhand eines Ostdeutschen Beispiels.

Es giebt hier einen nicht kleinen Teil von Russlandeutschen die Russland nahe stehen und Deutschland ablehnen und auch rassistische Anschaungen importiert haben die nicht mit unserem Grundgesetz dacor gehen.

Würdest du da sagen :
1. Russen sind das Problem
2. Deutsche sind das Problem
3. Christen sind das Problem

Oder würdest du hier eine rationale Einordnung anwenden welche du bei muslimischen Staatsbürgern nicht anwenden würdest?

Jede Volksgruppe und Religion hat Strömungen innerhalb ihrer Community welche die Deutsche Grundordnung ablehnen und nicht integriert sind.
 
Ich muss zugeben ich verzweifel grade ein bisschen, weil ich gegen das Gefühl habe gegen eine Wand zu schreiben.
Meine Definition des Lancelot-Gehabes galt für dich für den Zeitpunkt, da ich dachte, dass du so argumentierst. Mittlerweile relativiere ich diese Behauptung angesichts deiner letzten Beiträge.

Also mach hier kein Drama. Deine Botschaft ist längst angekommen. ;)
 
Nicht überraschend in Ländern in denen sogar die 50 Cent Bahnhofstoilettengebühr mit der Karte gezahlt werden können. In Deutschland bin ich zeitweise aufgeschmissen, wenn ich mir ohne Bargeld einen kleinen Mittagssnack à la Bratwurst und Pommes holen möchte. Ja, sogar in expliziten Urlauberhochburgen. :facep:

Mittlerweile gehe ich in viele Lokale aus Prinzip schon nicht mehr, wenn an der Tür "Nur Bargeld" prangt. Ich unterstütze keine potenziellen Straftäter.

Davon abgesehen habe ich höchstens Probleme ohne Bargeld, wenn Kollegen für andere zum Geburtstag sammeln und kein PayPal haben.
Im Unverpackt Laden in meiner Stadt ist auch nur Bargeld Zahlung möglich. Ich habe mal nachgefragt, warum das so ist. Alle Verhandlungen mit Dienstleistern für bargeldlosen Geldverkehr scheiterten an den hohen Transaktionsgebühren, die gerade bei kleineren Beträgen einen großen Anteil ausmachen und daher für sie in ihrer knappen Kostenkalkulation nicht drin sind.
 
Am Flughafen in Frankfurt bekommst Du ohne Karte seit Corona nicht einmal einen Gepäckwagen.
Ich bin dann immer so sauer das ich meinen Wagen vergebe wenn er leer ist.
 
Im Unverpackt Laden in meiner Stadt ist auch nur Bargeld Zahlung möglich. Ich habe mal nachgefragt, warum das so ist. Alle Verhandlungen mit Dienstleistern für bargeldlosen Geldverkehr scheiterten an den hohen Transaktionsgebühren, die gerade bei kleineren Beträgen einen großen Anteil ausmachen und daher für sie in ihrer knappen Kostenkalkulation nicht drin sind.
Die ganze Bezahl Infrastruktur muss da wohl mal erneuert werden, denn andere Länder kriegen es auch hin. Ich finde auch unsinnig dass man in vielen Läden erst ab 5€ oder 10€ mit Karte zahlen kann. Und wenn du dann mal in Not bist und irgendwo an einem Automaten der nicht zu deiner Bank gehört Geld abheben willst werden gleich wieder 5€ Gebühren für's Geld abheben fällig.
 
Im Ausland scheint es anders geregelt zu sein. Da kann man an der Eisbude und beim Straßenhändler winzige Beträge mit Kreditkarte zahlen.

In Deutschland teilweise nicht mal im Laden. Es scheinen also gänzlich andere Strukturen vorhanden zu sein.
 
Vielleicht wird der US-Wahlkampf ja doch noch mal richtig spannend. Dennoch könnte ich auf den Nervenkitzel bei diesem Amt verzichten.

 
Wer mir zustimmt oder nicht, das liegt außerhalb meines Einflussbereichs. Ist mir auch wurscht. Diese Vorgehensweise, problematische Aspekte in der sog. "Ausländerthematik" oder "Islamdebatte" nicht anzusprechen aus Sorge, dass die falsche Seite davon profitiert, trug ihren Teil dazu bei, uns erst in die heutige hochvergiftete Situation reinzumanövrieren.
Ich denke, dass es grundsätzlich auch darum geht, wie bestimmte Themen angesprochen werden.
Zumal es hier gar nicht darum gehen sollte, dass "die falsche Seite" profitiert. Themen anzusprechen, ohne alle über einen Kamm zu scheren oder zu diskrimineiren - dagegen sagt niemand etwas. Schwierig an solchen Debatten ist einfach oft, dass sich über die "anderen" geärgert wird, die dieses oder jenes nicht tun, die hier oder da eien Gefahr darstellen, aber in den eigenen Reihen selbst zu gerne weggesehen wird.
Meine Erfahrungen sind prägend für meine Position. Und meine Erfahrungen mit Angehörigen der ein oder anderen Gruppe - die ich v.a. in RL persönlich kennenlernen "durfte" - waren überwiegend negativ. Kein Grund für Pauschalurteile, aber eine gewisse Voreingenommenheit, irgendwo auch Antipathie. Ich bin in meiner Skepsis leider sehr oft bestätigt worden. Dafür benötigt es keine eingehenden Gesinnungstests, sondern schlicht gewisser Buzzwords, die jedes Mal dieselbe Reaktion zeitigten ("Völkermord an den Armeniern", "Juden", "Kurdistan", "Amazigh").
Schön, dass du es zugibst. Gerade der Punkt, dass wir Erfahrungen machen und zu oft dann aufs Ganze schließen, ist ein großes Problem.
Eines, dass zu gerne ausgenutzt und ausgeschlachtet wird.
Ein Beispiel, dass es verdeutlicht, bzw. ein Phönomen dessen Fachnamen ich gerade vergessen habe: wenn du raus gehst und nach Spielkarten auf der Straße suchst, wirst du immer welche finden.
(Das gibts bei europäischen Gruppen natürlich auch: ich sag nur "Katalonien", da zeigen sich Spanier auch gern mal von ihrer sympathischen Seite..)
Mit dem Unterschied, dass diese Themen so ziemlich oft unter den Teppich gekehrt werden, sich aber vor allem über Muslime aufgeregt wird. Da werden Distanzierung etc. verlangt, von Christen aber z.B. nicht.
Nach dem Anschlag von Hanau gab es auch keine "chrisliche" Distanzierung vom Attentäter.
Ungehalten hast du mich noch nicht erlebt.



Ich spreche vom Völkermord an den Jesiden 2014. Du weißt schon, als Muslime im Sommer desselben Jahres einen angeblichen solchen in Palästina anprangerten und global die Straßen fluteten, sich aber bei einem tatsächlichen seitens ihrer Glaubensbrüder ins stille Kämmerchen verkrochen.

Ich könnte auch Darfur anführen, das sich dieser Tage zu wiederholen droht. Oder Osttimor. Oder die Tamilen in Sri Lanka. Das Prinzip, also das Unvermögen, mit "dem anderen" (ethnische/religiöse/sexuelle/politische Minderheiten) umzugehen, ist und bleibt dasselbe. Im Großen sehen wir das bei Israel, dem einzigen "anderen" in ihrer Mitte, dem sie nicht mit Waffengewalt beikommen können -- was den Hass besonders anfacht.


Es sind in erster Linie muslimische Staaten, die diese Aufarbeitung - also den historischen wie aktuellen Umgang mit Nichtmuslimen generell - ihren Bevölkerungen regelmäßig wie nachhaltig vermitteln müssen, wie es zB europäische Staaten auch machen bzgl. Imperialismus, NS etc. Jede (Glaubens-)Gemeinschaft muss gegen Fanatiker in ihren Reihen vorgehen. Geht schlecht, wenn man mindsetliche Grundprinzipien ("Wir sind Herrenmenschen, weil wir Ethnie und/oder Religion X angehören!") teilt.

Was den random Moslem angeht: der hat mit Palästina auch nix am Hut. Wenn er universale Menschenrechte fordert, aber immer nur zu diesem einen Thema was zu sagen hat, entsteht ein Beigeschmack.
Der fade Beigeschmack bleibt aber auch bei deinen Beispielen, die ich durchaus wichtig finde.
Aber wie ich bereits geschrieben habe, scheint es mir, als seien im Besonderen Maße Zeigefinger auf Muslime gerichtet, wenn es um Verbrechen, Morde, Völkermorde, etc. geht.
Leider ist aber Fakt, dass verschiedene Religionen ein wunderbarer Deckmantel für verschiedenste Verbrechen sind.
Der Mord an Tabrez Ansari von Hindu-Extremisten, die Verbrechen an den Uiguren, der Genozid von Srebrenica, Falun Gong praktizierende sind hier einige Beispiele, über die weitaus weniger heftig berichtet oder diskutiert wird.

Wenn wir Verantwortung dafür, dass etwas nicht wieder passieren darf, an Raum und Zeit festmachen: Österreicher und Deutsche von heute haben mit dem NS auch nix mehr zu tun. Warum bleibt das hierzulande Thema?
Du hast es im ersten Teil deines Satzes schon erwähnt. Mehr muss dazu eigentlich nicht gesagt werden.
Ein Mensch ist ein Individuum. (Schuld ist zB auch individuell). Ab einer gewissen Größenordnung muss ich dennoch zwangsläufig von Kollektiven sprechen.
Dann schreibe ich mal ganz zynisch, und auch polemisch, dass kollektiv irgendwie jede Religion ein Problem mit dem Thema Verfolgung und Mord an anders- oder "un"gläubigen hat.
 
Mit dem Unterschied, dass diese Themen so ziemlich oft unter den Teppich gekehrt werden, sich aber vor allem über Muslime aufgeregt wird. Da werden Distanzierung etc. verlangt, von Christen aber z.B. nicht.
Nach dem Anschlag von Hanau gab es auch keine "chrisliche" Distanzierung vom Attentäter.

Wäre auch eine unsinnige Forderung. Dessen Motiv war schließlich nicht christlich, sondern rassistisch.
Der Attentäter von Mannheim dagegen fand sich durch den Islam motiviert.
Viele US-Attentäter, wie beispielsweise Paul Jennings Hill, dagegen sind christlich motiviert.
Das wird normalerweise auch jeweils so kommuniziert.

Das Argument, dass das nicht so sei, ist ähnlich dem Whataboutismus, der in den 10er-Jahren nach Fällen, wie der Ermordung von Hatun Sürücü, immer wieder von muslimischer Seite aufkam: "Wenn ein Deutscher seine Familie umbringt, dann ist es ein Familiendrama, wenn ein Muslim es macht, dann ist es ein Ehrenmord, das ist rassistisch!". Nein. Es ist das Ernstnehmen der Tatmotive. Wenn jemand aus Depression oder Eifersucht mordet, dann ist das Motiv Depression oder Eifersucht (mag man Familiendrama nennen, der Begriff ist solala). Wenn jemand aber wegen "Sünden" (Sürücü) mordet oder "Allahu Akbar" dabei schreit (Charlie Hebdo) oder für seine Tat "große Belohnungen im Himmel erwartet" (Hill), dann ist er ein religiöser Täter. Die Täter wissen und sagen meistens sehr genau, warum sie etwas tun. Das sollte ernst genommen und auch so benannt werden.

Es stimmt natürlich, dass man in Deutschland oft auf dem eigenen Auge blind ist. Niemand interessiert sich in großem Stil dafür, dass in russlanddeutschen Kirchen oft Geschlechtertrennung praktiziert wird, aber wenn jemandem auffällt, dass Frauen in der Moschee hinten oder auf der Empore beten, dann ist das kritikwürdig, denn dass eine sind "Fremde" und das andere "Christen wie wir". Genauso regen wir uns über islamische Parallelgesellschaften gerne auf, es interessiert uns aber weniger, dass in katholischen Krankenhäusern das Kirchenrecht über dem deutschen Recht steht und vergewaltigte Frauen aus religiösem Schwachsinn begründet einfach nicht behandelt werden.
Wie willst du den Splitter aus dem Auge eines Anderen entfernen, wenn du den Balken im eigenen Auge nicht siehst, sagte Jesus da mal richtigerweise.

Man sollte aber trotzdem islamisch motivierte Gewalt so benennen. Katholische, Freikirchliche oder was auch immer für welche bitte auch.
Das ist nicht rassistisch, sondern ehrlich. Außerdem wissen die Täter meist am besten, warum sie etwas tun.
Diese Motive klein zu reden (in vorauseilender Vermeidung eventueller Rassismus-Vorwürfe oder aus Angst mal alle Religionen gleich kritisch zu sehen) ist vielmehr Wasser auf die Mühlen echter Rassisten. Dann heißt es nämlich "die Mainstream-Medien zensieren das" und "wird man ja wohl noch sagen dürfen" und warum sollte man Rassisten Argument schenken. :zuck:
 
Wäre auch eine unsinnige Forderung. Dessen Motiv war schließlich nicht christlich, sondern rassistisch.
Christ war er trotzdem.
Der Attentäter von Mannheim dagegen fand sich durch den Islam motiviert.
Viele US-Attentäter, wie beispielsweise Paul Jennings Hill, dagegen sind christlich motiviert.
Das wird normalerweise auch jeweils so kommuniziert.

Das Argument, dass das nicht so sei, ist ähnlich dem Whataboutismus, der in den 10er-Jahren nach Fällen, wie der Ermordung von Hatun Sürücü, immer wieder von muslimischer Seite aufkam: "Wenn ein Deutscher seine Familie umbringt, dann ist es ein Familiendrama, wenn ein Muslim es macht, dann ist es ein Ehrenmord, das ist rassistisch!". Nein. Es ist das Ernstnehmen der Tatmotive. Wenn jemand aus Depression oder Eifersucht mordet, dann ist das Motiv Depression oder Eifersucht (mag man Familiendrama nennen, der Begriff ist solala). Wenn jemand aber wegen "Sünden" (Sürücü) mordet oder "Allahu Akbar" dabei schreit (Charlie Hebdo) oder für seine Tat "große Belohnungen im Himmel erwartet" (Hill), dann ist er ein religiöser Täter. Die Täter wissen und sagen meistens sehr genau, warum sie etwas tun. Das sollte ernst genommen und auch so benannt werden.
Nein, so einfach ist es nicht. Würde man hier auf die Idee kommen, so etwas wie "Kartoffel Morde" zu etablieren?
Die NSU-Mordserie hat ziemlich deutlich gezeigt, genau wie Hanau und andere, dass mit anderem Maß gemessen wird.
Es muss gar nicht immer eine religiöse Ideologie sein. Letztere lässt sich aber gut verwenden.
Depression ist kein Motiv für einen Mord.
Wenn ich zum Beispiel christliche Sekten, wie die Colonia Dignidad nehme, waren es auch keine christlichen Verbrechen. Beim Missbrauch in den Kirchen gibt es auch kein Wort wie "Christismus". Versteh mich nicht falsch, ich will darauf hinweisen, dass es unter Umständen sein kann, dass bestimmte Begriffe eher gewählt werden.
Allahu Akbar ist ein zentraler Ausspruch im Islam, der von Attentätern missbraucht wird. Im Christentum gibt es einen solchen zentralen Ausspruch nicht.

Es stimmt natürlich, dass man in Deutschland oft auf dem eigenen Auge blind ist. Niemand interessiert sich in großem Stil dafür, dass in russlanddeutschen Kirchen oft Geschlechtertrennung praktiziert wird, aber wenn jemandem auffällt, dass Frauen in der Moschee hinten oder auf der Empore beten, dann ist das kritikwürdig, denn dass eine sind "Fremde" und das andere "Christen wie wir". Genauso regen wir uns über islamische Parallelgesellschaften gerne auf, es interessiert uns aber weniger, dass in katholischen Krankenhäusern das Kirchenrecht über dem deutschen Recht steht und vergewaltigte Frauen aus religiösem Schwachsinn begründet einfach nicht behandelt werden.
Wie willst du den Splitter aus dem Auge eines Anderen entfernen, wenn du den Balken im eigenen Auge nicht siehst, sagte Jesus da mal richtigerweise.
Genau das meine ich und wollte ich zum Ausdruck bringen.
Man sollte aber trotzdem islamisch motivierte Gewalt so benennen. Katholische, Freikirchliche oder was auch immer für welche bitte auch.
Das ist nicht rassistisch, sondern ehrlich. Außerdem wissen die Täter meist am besten, warum sie etwas tun.
Ja, sollte man! Aber Islam und Islamismus sind zwei sehr unterschiedliche paar Schuhe

Diese Motive klein zu reden (in vorauseilender Vermeidung eventueller Rassismus-Vorwürfe oder aus Angst mal alle Religionen gleich kritisch zu sehen) ist vielmehr Wasser auf die Mühlen echter Rassisten. Dann heißt es nämlich "die Mainstream-Medien zensieren das" und "wird man ja wohl noch sagen dürfen" und warum sollte man Rassisten Argument schenken. :zuck:
Ist mir schon klar. Man ist nicht automatisch Anti-Muslim , wenn man sich kritisch äußert. Allerdings hat sich hier so manches eben in eine bestimmte Richtung gelesen.
 
Da werden Distanzierung etc. verlangt, von Christen aber z.B. nicht.

Das erlebe ich als Katholik in Hinblick auf Missbrauchsfälle oder homophobe Äußerungen in "meiner" Kirche aber ganz anders. Und für die Politik der PiS musste ich mich auch immer wieder rechtfertigen, obwohl ich deren Weltbild weder teile noch in Polen lebe oder mein Wahlrecht als Doppelstaatsbürger wahrnehme.
 
Ist mir schon klar. Man ist nicht automatisch Anti-Muslim , wenn man sich kritisch äußert. Allerdings hat sich hier so manches eben in eine bestimmte Richtung gelesen.
Wobei ich hierzu anmerken möchte, dass es vollkommen in Ordnung ist, Religionen als ganzes, eine bestimmte Religion oder gewisse Aspekte ganz grundsätzlich negativ zu bewerten und - solange kein Gesetz gebrochen oder Grundrechte verletzt werden - dies auch kundzutun. Schließlich gibt es das Recht auf freie Meinungsäußerung und kein Grundrecht darauf, dass religiöse Überzeugungen, gleich welcher Art, "respektiert" im Sinne von kritiklos hingenommen werden müssen. Die Aussage "Ich mag die islamische Religion aus Grund X nicht" ist für mich so akzeptabel wie "Ich mag die christliche Religion aus Grund X nicht".
 
@Ben Das kann gut sein.
Allerdings kann ich mich an keine Kundgebung oder ähnliches erinnern, wo Christen wegen der genannten Problematik auf die Straße gegangen sind - und auch nicht, dass das von der Öffentlichkeit gefordert wird.
Von Muslimen wird das viel öfter gefordert. Dazu auch was vom DLF.

@Janus Sturn Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Bei Religion halte ich es so: Ich tolerieren sie im wahrsten Sinne des Wortes "ertragen". Ich finde, und das ist nur meine Meinung, dass tatsächlich ziemlich viel Rücksicht auf religiöse Menschen genommen wird und zu wenig auf solche, die damit nichts anfangen können oder wollen. Aber das ist ein anderes Thema, das hier den Rahmen sprengen würde.

Am Ende sind es vermutlich meistens Aspekte einer Religion, die man nicht mag. Ich finde es nämlich durchaus schwierig etwas nicht zu mögen, dass man nicht kennt (damit meine ich niemanden hier persönlich).
Aber ja, trotzdem bin ich deiner Meinung, dass es eben ausgehalten werden muss, wenn man etwas bestimmtes oder einen Teil davon nicht mag - und das auch begründen kann.
 
Christ war er trotzdem.

Es gibt keine eindeutige Definition. Die meisten "Christen" in Deutschland sind auf dem Papier katholisch oder evangelisch, sind aber weder gläubig, noch gehen sie in die Kirche. Das hat allein Steuergründe und Mitgliedschaft wird vererbt. Die meisten Freikirchler bezeichnen solche Leute gar nicht so, sondern als "Christ" jemanden, der aktiv überzeugt ist, durch das Opfer Jesu von der Todesstrafe für seine Sünden befreit zu sein und dies auf einer persönlichen Beziehung für sich annimmt. Die sind aber alle konfessionslos, da Freikirchen keine Steuern erheben.
Sind jetzt die Katholiken Christen, die es nur auf dem Papier sind oder die konfessionslosen Freikirchler, die aber tiefgläubig sind? Oder doch die katholischen Christen, die glauben, aber nicht die gläubigen Freikirchler, weil nur die heilige-römische die einzig seligmachende Kirche ist und jedes andere Abendmahl ein Fake? (Übrigens ist falsches Abendmahl zu nehmen eine Sünde die nicht verziehen werden kann und einen sofort in die Hölle bringt, was nun? ) Ich bin Atheist, aber natürlich im christlichen Deutschland im christlichen Kulturkreis erzogen. Bin ich jetzt Christ oder nicht? Es bringt überhaupt nix dazu irgendwelche obskuren Einträge auf Steuerzetteln oder Vereinsmitgliedschaften zu Rate zu ziehen. Das einzige was zählt ist, warum jemand etwas tut. Bring ich jemanden für den Kommunismus um, für Deutschland, für meinen Gott? Das allein beschreibt meine Motivation, dann bin ich ein kommunistischer, nationaler oder religiöser Mörder. Ganz einfach.
Die NSU-Mordserie hat ziemlich deutlich gezeigt, genau wie Hanau und andere, dass mit anderem Maß gemessen wird.

Dass die deutsche Gesellschaft eine tief sitzende Fremdenfeindlichkeit besitzt, steht außer Frage. Dem zu entgegen, dass andere Nationalitäten, Religionen oder was auch immer aber selbst keinen hätten. Egal ob gegen Ethnien, Andersgläubige, Frauen oder Deutsche gerichtet. Und das deswegen auch ihre Taten nicht solchen Motiven entspringen können, ist aber kein Mangel an Rassismus sondern ein Spiegelbild-Rassismus wie "alle Asiaten sind gut in Mathe".

Wenn ich zum Beispiel christliche Sekten, wie die Colonia Dignidad nehme, waren es auch keine christlichen Verbrechen

Doch natürlich. Die Colonia Dignidad war eine christliche Sekte. Das wurde so kommuniziert und gelebt. Nur weil nicht jede Folter-, Gewalt- oder Missbrauchsmethode ein Vorbild in der Bibel hat, lässt das ja die christlichen Elemente ja nicht verschwinden.
Beim Missbrauch in den Kirchen gibt es auch kein Wort wie "Christismus"

Komisch oder? Warum ist eigentlich "Buddhismus" nach diesem Wortgebrauch nur in radikaler Ausprägung existent? Und warum gibt es keine Buddhaner? Das Einzige, wofür das spricht, ist, was für ein doppelmoralischer Quatsch das Wort Islamismus ist. Wenn in Saudi Ehebrecher exekutiert werden, dann ist das Islam, aber wenn der IS es im Bürgerkrieg macht, dann Islamismus? Sorry, die koranische Basis ist dieselbe und auch nicht wegzudiskutieren, indem man Hütchenspiele mit Vokabeln macht.
Paul J. Hill war ja auch kein Anhänger des Christismus, sondern ein Christ. Ob der jetzt von der einen Kirche exkommuniziert und von der anderen über den grünen Klee gelobt wurde, das sind Feinheiten theologischer Coleur, die uns in einer objektiven, faktischen Debatte nicht interessieren zu brauchen. Seine Motivation war das im Christentum relativ gängige Bild von dem Lebensbeginn ab Befruchtung. Fertig.
Das teilt übrigens auch die katholische Kirche wenn sie Kondome verbietet oder die CDU, wenn sie wieder gegen Stammzellenforschung stimmt. Christentum oder Christentumismus? Ein unlösbares ein Rätsel....
Allahu Akbar ist ein zentraler Ausspruch im Islam, der von Attentätern missbraucht wird. Im Christentum gibt es einen solchen zentralen Ausspruch nicht.

Abtreibungsärzte in den USA werden aus Nächstenliebe ermordet. Die Nächstenliebe zu den ungeborenen Kindern, die man da zu Retten sich einbildet. Andere Christen ziehen die Nächstenliebe für die unfreiwilligen Müttern oder Ärzten vor. Das bedeutet nicht, das eins Christentum ist, und eins Christismus, sondern dass man das Dogma Nächstenliebe unterschiedlich anwenden kann. Anwenden tun es aber alle Christen.

Die Conquistadoren tauften in Südamerika Säuglinge und schlugen ihnen dann die Köpfe ein, damit sie nach der Abreise von den Ureinwohner-Eltern nicht wieder rekonvertiert werden konnten. So starben sie als Katholiken und kamen direkt in den Himmel ohne zu riskieren, dass sie in zwanzig Jahren heretisch, sündig und höllenwärts sterben würde. Ebenfalls ein Akt der Nächstenliebe.
Es gibt keinen Missbrauch dieser religiösen Topoi. Die Conquistadoren, wie Hill, haben ganz nüchtern die Konsequenzen ihrer Handlungen durchdacht und sind zu der schlüssigen Konsequenz gekommen, dass das Töten (kein Morden!) hier die beste Befolgung des Dogmas ist. Das ist kein Missbrauch von Glaubenssätzen, sondern ihre konsequente Anwendung. Und ob die evangelische Kirche, Russlandmennoniten oder die kalifornischen schwulen Baptisten das anders sehen, und anders anwenden, das ist ein religionsinterner Konflikt der für Aussenstehende komplett irrelevant ist. Und ob wir das heute in unserem aufgeklärten Humanismus anders sehen, ändert an den religiösen Inhalten auch überhaupt nichts.
Ja, sollte man! Aber Islam und Islamismus sind zwei sehr unterschiedliche paar Schuhe

Nö. Das ist eine Nomenklatur des politischen Opportunismus, damit man sich aus dem Rassismusvorwurf winden kann.
Die Muslimbruderschaft unterscheidet dies nicht. Aber wenn sie die Witwen und Waisen füttert, dann nennen wir das im Westen Islam, wenn sie Anschläge verübt, dann nennen wir das Islamismus. Es sind dieselben Organisationen und dieselben Beweggründe.

Dabei käme ja auch niemand, außer Nazis selbst, auf die Idee das Kümmern der SA um die Kriegsversehrten und Arbeitslosen vor der Machtergreifung als Sozialarbeit darzustellen. Das war ein Rekrutierungsprogramm für die zukünftigen Parteikämpfer. Und es ist in der Religion genau dasselbe. Nächstenliebe und Menschlichkeit sind Programmelemente auf dem Weg zu mehr Macht und Gesellschaftskontrolle. Nur dass die Religion sie um eine übernatürliche Sphäre anreichert, die angeblich sogar wichtiger wäre als unsere physische Existenz.

Und nur weil wir in unserem Humanismus lieber die mögen, die mit ihrer Nächstenliebe für Schwulenrechte eintreten, als die die mit ihrer Nächstenliebe Schwule gesundbeten, wäre es ein Fehlschluss das eine als "echte/s Nächstenliebe/Christentum" und eins als "Missbrauch" zu betiteln. Beides ist gleich logisch aus Bibeltext und Dogma ableitbar. Beide berufen sich darauf und beide haben Recht. Das Problem ist das Dogma an sich. Nichts anderes.

Wir sind sicher auf dem deutschen Auge blind und hacken gern auf Einwanderern rum. Bei Religion sind wir aber auf allen Augen blind, weil wir aus irgendeinem Grund immer noch glauben, dass irrationaler, machtorientierter und menschenfeindlicher Aberglaube auf irgendeine inhärente Art Respekt verdient hätte, wenn ihn sich nicht Leute wie Hitler oder Stalin ausdenken, sondern Leute in komischen Hüten, die behaupten, dass das ja gar nicht ihren eigenen kranken Hirnwindungen entsprungen sei, sondern des Schöpfers des Universums unendlicher Weisheit obliege, den man natürlich nicht belegen muss, aber ihm auch nicht widersprechen kann, ohne direkt in der Hölle zu landen (die man auch wieder nicht beweisen kann.) Wenn es nicht schon Millionen Tode und noch mehr psychologische Traumata verursacht hätte, dann könnte man fast drüber lachen. Dass man sich bei solchen politischen Debatten nicht einfach drauf einigen kann, das christliche Mörder Christen sind, und das muslimische Mörder Muslime sind, genauso wie rassistische Mörder eben Rassisten sind, sondern reflexartig den schwachsinnigen Aberglauben aus der Kindheit der Menschheit verteidigen müssen, ist das lediglich ein trauriger Beweis des tiefgehenden Erfolges von Gehirnwäsche von ein paar Jahrhunderten Religion.
 
Wir haben einen Kollegen aus dem Libanon, der hat uns neulich erzählt dass manche seiner in Deutschland eingereisten Landesgenossen ihn wohl am liebsten umbringen würden weil er aus einem anderem Landesteil kommt und die, ich sag mal „Clans“ in Ermangelung eines besseren Wortes, untereinander so verfeindet sind dass fest im Glauben verankert ist dass man schneller in‘s Paradies kommt wenn man einen von „den anderen“ umbringt.
Das sind dann extreme Glaubensausrichtungen die man definitiv kritisieren kann und muss. Aber hier stellt sich mir dann die Frage was das noch mit Islam und „den Muslimen“ zu tun hat.
 
@THX1138 Als ob menschgewordene Monster eine religiöse Überzeugung für ihre Gräueltaten bräuchten. Dafür braucht es lediglich gute Absichten. Wie etwa Rodrigo Duterte sie bei seinem rücksichtslosen Amt als Präsident verfolgte.
 
Wir haben einen Kollegen aus dem Libanon, der hat uns neulich erzählt dass manche seiner in Deutschland eingereisten Landesgenossen ihn wohl am liebsten umbringen würden weil er aus einem anderem Landesteil kommt und die, ich sag mal „Clans“ in Ermangelung eines besseren Wortes, untereinander so verfeindet sind dass fest im Glauben verankert ist dass man schneller in‘s Paradies kommt wenn man einen von „den anderen“ umbringt.
Das sind dann extreme Glaubensausrichtungen die man definitiv kritisieren kann und muss. Aber hier stellt sich mir dann die Frage was das noch mit Islam und „den Muslimen“ zu tun hat.
Ich habe es auch schon erlebt, dass sich während meiner Ausbildungszeit (lang ists her) unser bosnischer Lagerist und ein serbischer Fahrer, der Rohstoffe anlieferte, spontan aufs übelste verprügelt haben.

Momentan bewundere ich die Professionalität meiner ukrainischen und russischen Kollegen und Trainees, die es schaffen, in gemischten Teams miteinander zu arbeiten.
 
Heute wählen die Briten ein neues Unterhaus.
Es wird eine harsche Niederlage der Konservativen erwartet.
Ich war schon lange nicht mehr so gespannt auf den Ausgang einer Wahl.
 
@Darth Keebo Ich sehe das nicht mal unbedingt anders als du, aber man kann nicht sagen, von (um beim Beispiel zu bleiben) Katholiken würde keine Reaktion gefordert, wenn jedwede Aufarbeitung durch Bistümer oder Diözesen überhaupt nur aufgrund öffentlichen sowie auch internen Drucks zustande gekommen ist.

Zu dem von dir verlinkten Artikel: Finde ich für unsere Debatte hier nur von mäßiger Relevanz. Deutschland und Frankreich lassen sich gerade in diesem Komplex eher schwer vergleichen. Die Franzosen haben ganz andere Spannungsfelder wie bspw. eine viel größere jüdische Bevölkerung, eine ziemlich brutale Kolonialgeschichte vor allem im afrikanisch-muslimischen Raum inkl. des Algerienkrieges oder nicht zuletzt die Einpferchung von Einwanderern in Banlieues.
 
Also in der Schweiz wurde das Thema bzw Katholiken und Ihre verfehlungen stark aufgearbeitet. Gab ja kürzlich den Skandal mit den mehr als 1000 bestätigten Missbrauchsfällen. Der Aufschrei war recht gross und die Kirchenaustritte sind ziemlich explodiert. Ich selber bin Atheist und habe der Katholischen Kirche schon lange den Rücken gekehrt. Geschichtlich hat Mexico seid der Revolution auch ein spezielles Verhältniss mit dem Papst. Hier würde ich mir aber mehr aufarbeitung wünschen., Weil in Lateinamerika wird die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle nur stiefmütterlich behandelt. Und da gibts immer noch viele strenge Katholische Schulen und Internate mit zweifelhaften Methoden.
 
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