@Jaro Krieg: Danke, dass Du mir zustimmst!


Reden wir hier von demselben Canderous Ordo, der bei jeder Gelegenheit vom Krieg schwärmt und wie schön es war, auf einem Basilisken zu reiten und die Gegner niederzumetzeln? ...
Ja, genau von dem sprechen wir. Dabei weiß ich gar nicht, was Du damit nun willst? Leute schwärmen eben von den "guten, alten Zeiten - als die Welt noch in Ordnung war". Ordo sehe ich da durchaus auch mit einem ironischem Auge. Im Gegensatz zu ihm finde ich jemanden wie Bendak Starkiller weitaus gefährlicher, ob dem "was aus diesen guten, alten Zeiten überdauert hat".
Bendak ist der, der aus meiner Sicht nur darauf wartet, dass irgendeiner das Zepter zu Gunsten der Mandos wieder schwingt, damit er Leute auf Gedeih und Verderb dahinmetzeln kann.
Ordo hingegen entpuppt sich durchaus als kompromissfähig. IMO geht es ihm nur darum, dass man Mandalorianer nicht unterschätzt, was heißt, sie in dem anzuerkennen, was sie sind und waren. Dafür - so erschien es mir - war er aber auch bereit, dass "Opfer des Gezeitenwechsels" einzugehen.
"Ehre" ist immer ein toller Vorwand, um Metzelaktionen zu rechtfertigen, deswegen wird der Begriff auch so gerne in Propagandaansprachen missbraucht ...
Nein, "Ehre" ist nicht irgendein "Vorwandsbegriff". "Ehre" ist ein kulturphilosophischer Eigenschaftenbegriff, wie es z. B. "Güte", "Barmherzigkeit", "Fürsorglichkeit" usw. ebenso sind. Er sagt nichts anderes, als jemanden Ansehen oder Anerkennung für etwas zu zollen, was dieser getan hat. Dabei geht es aber nicht um die Frage, ob oder wofür das geschieht, sondern wer das wem gegenüber tut. Es geht also nicht so sehr darum, dass das z. B. die Mandalorianer seit den Zeiten vor Exar Kun und Qel-Droma untereinander so getan haben, sondern dass irgendwann "Außenstehende" kamen und diesen Begriff ausnutzten, um sich die Mandalorianer zu nutze zu machen.
Was ich sagen will? Verstehst Du die Relativität dieses Begriffs? Z. B. in dem Unterschied gesehen, in dem man z. B. ein Kind dafür ehrt, weil es z. B. ein tolles Bild gemalt hat, während aber auch ein Soldat in oder nach einem Gefecht dafür geehrt wird, dass er tapfer Befehlen gefolgt ist und auch Frauen und Kinder der Gegner dahingemetzelt hat?
Oder gefällt es Dir nicht, wenn Dich jemand, der für Dich bzw. Dein Leben wichtig ist, Dich für etwas ehrt, Dir Anerkennung dafür zollt, dass Du etwas gut und richtig gemacht hast?
...Ehre gibt es nicht in einem Kampf um Leben und Tod, auch nicht in einem Duell. Es wird der gewinnen, dem Mutter Natur den richtigen Körper auf den Weg gab oder mehr Glück hatte, nicht der, der es verdient hätte...
Nun ja - das erzähl mal einem mittelgroßen, eher schmächtig wirkendem, ausgebildeten Kampfsportler, nachdem dieser einen Typen umgehauen hat, der eineinhalb Köpfe größer und doppelt so "stark" wie er war. In einem Krieg zwischen Soldaten zweier Parteien, welche auf beiden Seite relativ gleichwertig ausgerüstet und ausgebildet sind, mag Dein Hinweis auf "Glück" noch hinhauen. Mit "Ehre" hat auch das "Glückhaben" nichts zu tun!
Sagen wir, ein Feldherr beobachtet in einer Schlacht einen gegnerischen Krieger, der sich trotz überlegener Kriegstechnik und -Taktik auf Seiten des Feldherrn so herausragend schlägt, dass er letztlich nur deshalb fällt, weil einer der Soldaten des Feldherrn diesen regelrecht nur durch Glück zu bezwingen vermag (nachdem besagter Krieger aber unzählige seiner Soldaten hatte niedermähen können). Wenn der Feldherr nach dem Ende der Schlacht - die er insgesamt aber gewonnen hat - dann zu dem gegnerischen Kriegsherrn geht und diesen einen Krieger ihm gegenüber ehrt und lobend respektvoll hervorhebt, kann es aber dennoch sein, dass der Kriegsherr das als "Faux Pas" auffasst, es hämisch abtut, weil er das völlig anders sieht. Aus Sicht des Kriegsherrn hat dieser besagte Krieger vielleicht letztlich bis zu dem Zeitpunkt als er fiel nur das getan, was aus seiner Sicht dessen Aufgabe war: Zu kämpfen und Gegner zu töten.
...Und ich erinnere mich daran, wie die Mandalorianer auf Dxun mit ihren eigenen Männern umgehen. Zum Beispiel, als einer sagt, wenn einer der ihren sich im Wald bei lauter Bestien verlaufen hat, ist ihm das egal, er will nur die Ausrüstung zurück. Wenn ein Mandalorianer nicht kämpfen kann, ist er ein nichts, ein Ausgestoßener...
Und was sagt das? IMO nichts. Jemand der z. B. als "Außenstehender" verächtlich bemerken würde:
»...Es ist völlig egal, dass sich da einer im Wald bei lauter Bestien verlaufen hat. Es geht nur darum, die Ausrüstung zurückzuholen. Wenn ein Mandalorianer nicht kämpfen kann, ist er ein nichts, ein Ausgestoßener... «, weil er das für barbarisch hält, klingt damit auch ganz anders, als wenn z. B. ein Mandalorianer so nebenbei dahin sagt: »...Es ist völlig egal, dass sich da einer im Wald bei lauter Bestien verlaufen hat. Es geht nur darum, die Ausrüstung zurückzuholen. Wenn ein Mandalorianer nicht kämpfen kann, ist er ein nichts, ein Ausgestoßener... «, weil das für ihn alltägliche Normalität seines völkischen Kriegerdaseins ist.
...Ja, aber "gute" Jedi kämpfen nur, wenn sie es müssen. Yoda sagt ja auch "wars don't make one great". Für Jedi ist der Kampf ein notwendiges Übel, keine Tugend...
Ja, aber das ist doch genau der Punkt: Deshalb meinte ich doch damit nicht, die Jedi hätten kein Ehrempfinden. Nur gewichten sie ob ihrer Philosophie die Gründe für das, was als "ehrenswert" gilt, eben moralisch ganz anders, als die Mandalorianer.
True Mandos haben an sich gewonnen

Jango, Montross und Silas haben überlebt laut der Original Auslegung von Open Season aber keiner von der Death Watch. Silas wird von Dooku getötet, Montross von Jango selbst, welches ihn ja eben dazu treibt Boba zu wollen damit wenigstens irgendjemand übrig ist um die Mando-Tradition fortzuführen ...
Auch das ist Betrachtungsweise: Wenn nach einem Bürgerkrieg eine der Seiten siegt, weil nur ein einziger dieser Seite überlebt hat, während auf der anderen Seite niemand überlebte, ist das eine Frage, hier von Sieg oder Niederlage zu sprechen. Dieser einzelne Krieger wird sich vielleicht stolzbrüstig danach hinstellen und sagen: »Ich habe gesiegt! «
Nur wird er irgendwann auch feststellen: Da sonst niemand von seinem Volk überlebt hat, wird es ihm schwer fallen, dass fortzuführen, worum es eigentlich gegangen gewesen war: Das "Recht", wofür er gestritten hat, den "siegreichen Teil seines Volkes" nun in eine goldene Ära zu führen.
Selbstverständlich ist das hier nicht so. Bloß, weil seitens der "True Mandalorians" einige überlebt haben, heißt das eben ja nicht, es gäbe nicht noch Volksteile der Mandalorianer, die da irgendwo noch leben. Doch worum geht es hier?
Es geht darum, wie viel tatsächlich von dem Volk noch übrig geblieben ist. Und um das abzukürzen: Das beste Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man sozusagen den "Rest seines Volkes der Schlachtbank eigener Idealvorstellungen opfert" und nur noch als sehr kleiner Überbleibsel seines "Volkes" weiterexistieren darf bzw. muss, wird in dem Film "Mosquito Coast" mit uns "Han Solo"-Star Harrison Ford u. a. thematisiert.
...Dann meinte eine gewisse Schreiberin dies alles militant ignorieren zu müssen und plötzlich dem Volk (und vor allem Boba Fett) einen Zusammen-"Haltung" und einen Lebenskodex anzudichten, denn sie niemals auch nur im Ansatz gezeigt haben.
Nicht?

Dann wäre allerdings ebenso reichlich krude, wenn Autoren wie Veitch oder Anderson die Mandalorianer als "marodierende Kriegerhorden" darstellen, welche gemeinsam über andere Völker herfallen. Die Mandalorianer mögen sich ja untereinander unseins sein. Aber wie haben sie dann denn genug Krieger für solche Überfälle zusammen bekommen, wenn sie nichts hätten, was sie "zusammenhält" oder ihnen ein Gefühl der "Gemeinsamkeit" gibt?
Und die Mandalorianer hätten keinen "Lebenskodex"?

Seit wann denn das nicht? Und ich dachte immer, selbst durch KotOR I und II hat sich gezeigt, dass die Mandalorianer als "Lebenskodex" das Krieger-Dasein und das Kriegführen haben.
Sry, Lord Garan, aber hier verhaust Du Dich IMO deftig. Bloß weil einzelne mandalorianische Individuen, wie Jango oder Boba Fett z. B. einzelne unabhängige Wege beschreiten, heißt das nicht, dass deshalb alles sonstige Mandalorianische ausgestorben wäre oder verschwunden.
Ein ganzes Volk verschwindet nicht einfach - und im Gegenteil zeigt für mich Traviss ein sehr eingehendes Verständnis der mandalorianischen Volksseele: Sie thematisiert, dass gerade in ihrer "Uneinigkeit" auch eine gewisse Stärke liegt.
Das ist das, was wir heute als "Individualität" bezeichnen. Bloß also, weil ein - oder einige Mandos - irgendetwas bestimmtes tun, heißt das nicht, dass da dann gleich alles Mandalorianer gleichermaßen mitziehen. Da kann es dann auch genauso gut sein, dass ein anderer mandalorianischer Volksangehöriger sagt: »Die spinnen doch bei dem, was die vorhaben. Da mache ich nicht mit. Das ist Verrat an dem, was wir waren und sind. Ich bleibe lieber daheim, bewirtschafte mein Feld und versorge meine Familie! «
...Diesen blöden Traviss Mandolebenskodex.

Die True Mandos wurden zum Teil ja sogar gegründet weil sich kein Schwein für irgendwelche Regeln interessierte und Mereel die zerstreuten, zerstrittenen und plündernden Mandobanden etwas zivilisieren wollte.

...
UNd genau deshalb ist dieses "Bürgerkriegs-Szenario" zwischen "True Mandos" und "Death Watch" auch einfach simpel nur tragisch: Beide Gruppen entstehen letztlich gerade aufgrund ihres "Lebenskodex", der ja regelrecht eine gewisse Individualität und Eigensinnigkeit immer schon gefördert hatte (gut daran zu erkennen, wo die Unterschiede in der Haltung eines Canderous Ordo oder eines Bendak Starkiller schon lagen - wobei dort damals IMO für solche mentalen Separationserscheinungen gefallene Jedi wie Exar Kun oder Ulic Qel-Droma verantwortlich gewesen waren!!!)
...Ehrlich so wie sich das Volk die meiste Zeit aufführt wundert es dich? Es gibt schon nen Grund warum Mandalorian Space kaum bewohnt ist, die bringen sich die meiste Zeit gegenseitig um, und wenn sie es nicht tun suchen sie Streit mit jemand der es für sie erledigt.

(...) Death Watch geht es um eine Kultur zurückzubringen die rein auf Gewalt baut und sie benutzen dazu vor allem Gewalt ...
*Schmunzel* Nun ja, toll mag das wie gesagt auf Außenstehende nicht wirken. Nur - andere solcher "tollen Außenstehenden" ermöglichen doch gewisse Verhaltensweisen gewisser Mandalorianer überhaupt erst. Wenn ich als Mando in eine Catina gehe und laut verkünde: »So Jungs... Ab jetzt bin ich hier als Kopfgeldjäger, Söldner oder Assassine anheuerbar... Wie sieht es aus? « und dann schließlich doch irgendwann einer kommt und meint: »Na ja, also... Brauchen könnte ich Dich schon. Gibt auch ordentlich Asche dafür. Da gibt es jemanden, der mir gehörig auf den Kecks geht. Der müsste mal weg... «
Die Mandalorianer mögen ja so ihre inter-volkskulturellen Schwierigkeiten damit haben, sich "kulturell zu modernisieren bzw. zu reformieren". Aber anders herum betrachtet: Was können die Mandalorianer dafür, dass sich 1000 Jahre vor Palpatine die Galaktische Republik entschloss, einer friedlichen, entmilitarisierenden Ära entgegen zu steuern.
Denn mit Verlaub gesagt hatten die Erfahrungen der vergangenen Jahrhunderte und Jahrtausende doch gezeigt: Letztlich hat sich nie viel am Gesamtbild einer Galaxis geändert, in der ständig Leute irgendwelche Schlachten und Kleinkriege austragen und in denen auch immer die "Kriegs-Dienste" der Mandos letztlich gefragt waren.
...Santines Regime scheint eine breitgefächerte Bildung und Aufklärung des Volkes vorzuziehen, und es ist nicht so als ob sie kein Militär hätte. Ihre Garde sind sogar alte Mandokrieger. Sie hat nur etwas dagegen, andere Welten zu plündern und überfallen, was ja der Hauptmodus der klassischen Mandos ist...
Noch einmal - mich stört nicht unbedingt jetzt nur dieser ideelle Background dort in TCW, sondern die Plausibilität einer "weiblichen Anführerin" in einer vornehmlich eben bis dato eher patriarchialisch ausgerichteten Volkskultur wie der der Mandalorianer. Undenkbar? Nein, natürlich nicht. Eher fühlt es sich unplausibel an.
Wie ich schon sagte: Das hat für mich etwas mit dem SW-Gesamtdarstellungskonzept zu tun. Völker und ihre Kulturen sollten sich gut unterscheiden. Da gibt es dann wiederum erzählerisch-konzeptionelle Grenzen gegenüber der tatsächlichen Plausibilitäten. Was mich hier also stört, ist wenn dann eine out-universe-in-universe Inhomogenität und ich fand, dass Traviss das geschickter gelöst hatte, in dem sie die Mandos einerseits "modernisierte", andererseits aber "im Volksmentalistischen Kern" an ihre Kulturhistorie band.
Die TCW-Variante wirkt dagegen wie eine Paralleldarstellung zur Naboo-Monarchie - nur eben mit etwas mando-typischeren Dialogen. That's it.
...Was spricht dagegen diesen Horizont erweitern zu wollen?

...
Aus Mando-Sicht eine ganze Galaxis voller doppelmoralischer Heuchler, die ihnen zwar auf die "Finger hauen", wenn sie sich insgesamt bzw. im großen Maßstab mit ihr anlegen, im kleineren bis singulären oder gar individuellem Maßstab ihre "Krieger-Fähigkeiten" doch immer wieder gerne auszunutzen wissen und wünschen.
Heißt auch - nicht, dass ich eine solche fatalistische Grundeinstellung für gut heiße, aber das ist IMO die Art, wie die Mando-"Seele" sich bislang immer präsentierte - und in einem Fiktiv-Universe sollte man dabei bleiben, wenn man bis dahin auch dabei geblieben war.
Das zu ändern funktioniert nur, wenn man das zum Haupt- bzw. Kernthema dort macht - so, wie z. B. die "Mandalorianischen Kriege" 4000 Jahre zuvor in ihren Konsequenzen plausibel und richtig gewisse Auswirkungen auf die mandalorianische Kultur hatten.
In TCW hingegen sind die eigentlichen Mandalorianer (ob nun "true mandalorianisch", "death watchig", "jangoadisch" oder "satinisch" owe) als Kulturvolk dem thematischen Obermotto "TCW" untergeordnet und auch nicht sie selbst spielen hierbei eine wesentliche Rolle, sondern Klone eines einzelnen Mandalorianers, wobei diese Klone mit deren Kultur also so viel zu tun haben, wie ein Kleinkind, welches als einziges sein Volk überlebt.
Die Klone sind dort im Grunde eher caminoanisch-republikanisch sozialisiert und kulturalisiert - und eher eben nur ihr "genetisches Fundament" macht sie ob ihrer Krieger-Talentierung dort noch zu einem "mandalorianischen Teil".
...(Die "Death Watch") sind verkappte imperialistische Nationalisten, die ihr ja sogar irgendwie ihr eigenes Volk hassen. Wie willst Du die gut heißen?
Ich heiße sie nicht "(moralisch) gut", sondern ich bemühe mich, sie bzw. ihre Motive zu verstehen. Das ist ein Unterschied. Auch "Imperialistische Nationalisten" haben Gründe und Motive, weshalb sie tun, was sie für richtig halten. Aus Sicht der "Death Watch" kommen mir diese Terroristen also so vor, als wenn es ihnen im Prinzip um den Erhalt ihrer Lebensweise und Lebensgrundlage geht, wie sie zuvor auch schon immer möglich war - und wie sie ihrem kriegerisch-mentalistischem Volksmentalkern durchaus entspricht. Die "Death Watch" sind im Grunde "Traditionalisten" der "Konsequenzen aufgrund des Ausgangs der Mandalorianischen Kriege", in dem sie also das "beruflich" getan haben, wofür sich so manche Mandalorianer nach den Mandalorianischen Kriegen entschlossen: Zum Dienst als Sold-Krieger!
Das heißt nicht, dass ich das gut heiße. Das heißt nur, dass ich diese "Querköpfe" irgendwo verstehen kann. Was sie hingegen tun, finde ich alles andere als toll.
...Hü? Willst dann nicht gerade extra vielleicht etwas Produktiveres und zukunftsorientiertes für dein Volk schaffen? ...
Wieso? Ist es nicht "produktiv" oder auch in gewissem Maße "zukunftsorientiert", als Sold-Krieger, -Wächter oder -Jäger Credits für das Leben und den Erhalt der eigenen Familie ranzuschaffen? Dient nicht auch gerade das für den "Erhaltungsschaffung des eigenen Volkes"?
