Hier nun meine Einschätzung zur Folge!
Story:
Größtes Manko - wie ich schon befürchtete - ist die Folgen-Story hier. Wieder haben wir eher "alt bewehrte" Zusammenhänge - ein Onderon-Monarch, der mit den "bösen" Separatisten liebäugelt und die Bestienreiter-Rebellen, die die Königsstadt Iziz befreien wollen. Alles nachvollziehbar und verständlich im TCW-Rahmen? Selbstverständlich ist es das. Nur erinnert eben die Story wie eh und je an das, was man schon kennt, nur das die Namen austauschbar sind. Galia ist hier Steela, Anakin Ulic Qel-Droma und der Monarch in Iziz könnte ebenso gut "schön böse, wie er dreinschaut" auch Amanoa bzw. Ommin sein - und gar sich am Ende von der Sith-Macht korrumpiert herausstellen.
Alles in allem - die Folgen-Story an sich nimmt sich als solches aber IMO gut erzählt aus, womit ich Darth Hirnfrost zustimme: Eben mal nicht das ständig leidige Kriegs-Action-Herumgehopse, sondern mal ein bisschen mehr Charakterskizze durch Dialoge, Schauspielerei der Animationsfiguren usw. Das fand auch ich mal eine angenehme Abwechselung und auch, dass die Folge einem ein wenig Zeit lässt, sich die Umgebung "in Ruhe anzuschauen".
Letztlich aber muss ich insgesamt Master Kenobi und Lord Garan beipflichten: Die Folge ist storytechnisch mehr für den TCW-Rahmen allenfalls interessant, als im EU-Zusammenhang eher belanglos.
Charaktere/Figuren:
Ein großes Plus gebe ich hier auf die Figuren-Charaktere, die sich erneut mal wieder als solche auch schön ausnehmen und in ihrer Interaktion untereinander ihre "Macken" auch schön ausspielen. All zu seichter Konfliktstoff? Eindeutig. Ein bisschen Eifersüchtelei hier, ein bisschen Rebellentraining da - und zwischen drin Herumgeturtel. Was einzig auffällt: Es wirkt ab und an so, als hätten die Macher selbst noch nicht gewusst, wohin das ganze "Zwischenmenschliche" der Figuren hinauslaufen soll.
Zur Platzierung der Figuren sei angemerkt, dass mich persönlich Kenobis Anwesenheit an Anakins und Ahsokas Seite überhaupt nicht stört, im Gegenteil. Schön - da stimme ich auch YCiv san Togru zu - wäre es allerdings tatsächlich gewesen, wenn man Ahsoka stattdessen einen anderen Meister zur Seite gestellt hätte, und zwar einen Meister, der hier sehr ähnlich Kenobi agiert, aber ebenso Charakterzüge Anakins mitbringt. Der Kenobi-Faktor allerdings ist hier für die Zusammenhänge des Storybackgrounds entscheidend wichtig, weshalb es gut war, dass er dabei war.
Setting/Ausstattung:
Hier schlagen die ewigen zwei Herzen in meiner Brust. Animations-, Grafik- und Design-Qualität sprechen hier wieder ihre ganz eigene und zudem sehr stimmungsvolle Sprache.
Aber - das ebenfalls ewig leidige Problem: Onderon sieht eigentlich an vielen Stellen dort nicht aus, wie Onderon. Nur ab und an mag man einen Anblick erhaschen, mit dem man auch das Onderon der Comics bzw. aus KotOR II assoziiert. Große Momente sind in sofern, wenn man aus größerer Entfernung die Reiter auf ihren Drexls sieht oder die große Stadtmauer, die Iziz umgibt. Das war es im Wesentlichen aber leider schon. Die Onderon-Figuren-Ausstattung (Kleidungsstil) ist IMO dabei noch völlig in Ordnung und über die "Urwald"- bzw. "Dschungel"-Szenerie kann man streiten (dass man sich eher eigentlich an südseeische Inseln erinnert fühlt). Größte Mankos hier im Design: Nichts im Hintergrund erinnert auch nur ansatzweise an die Gestaltungselemente, welche seinerzeit die Zeichner in der TOTJ-Reihe verwendet hatten, geschweige denn an die Szenarios aus TSL. Keines der von dort bekannten Geschöpfe (z. B. die Bomas) tauchen wirklich auf, noch sehen die Drexls auch nur ansatzweise so aus, wie man sie in Erinnerung hat (wobei es nicht einmal daran liegt, das diese Exemplare kleiner sind, als ihre ursprünglich riesenhaften Pendants in den Comics). Im Gegenteil wirkt zwar Iziz wunderschön mittelalterlich und aber doch erinnert einen architektonisch so recht kaum bis gar nichts an das, was man schon kannte.
Gesamtfazit:
Leider ist die Folge genau das, was sie ist und was auch andere hier schon kritisiert haben: Sie ist belanglos, vorhersehbar und somit allenfalls als kleiner "TCW-Abstecher nach Onderon" vielleicht ganz okay, während sie im EU-Rahmen einfach eher sang- und klanglos ist und bleibt. Nicht einmal auch nur ansatzweise weiß die Folge stoffinhaltlich eine Dramatik aufzubauen, wie sie seinerzeit in Veitchs Story-Plots der "Bestienkriege von Onderon". Aber damit nimmt sich auch leider in vielen Teilen die Folge hier vor so manchen anderen Folgen innerhalb der TCW-Serie selbst sogar noch schlechter aus: Ihre Erzähldynamik mag einerseits wirklich mal angenehm erholsam geruhsamer sein, ist aber andererseits auch genauso mehr einfach in so manchen teilen schlichtweg langweilig. Der Figuren.Charakter-Skizzierung insgesamt will ich das gar nicht einmal vorwerfen. Eine weit mehr durch die Klon-Kriege gebeutelte Ahsoka wäre hier charakterlich selbstverständlich goldwert, weil für diese das ganze Gefühlschaos-Konstrukt so dann im Bezug auf Bonteri weitaus eindringlicher und dramatischer hätte aufgebaut sein bzw. werden können. Aber Ahsoka ist nun eben die, die sie ist: Eine Jedi. Und selbst wenn sie sozusagen hier sich mehr erhoffen können wollen dürfte, ginge das nur, wenn sie sich vom eigentlichen Jedi-Dasein abwendet. So aber, wie es jetzt gestrickt ist, versinkt die Folgen-Dramatik in seichtem Fahrwasser eines eben solchen Tümpel-Seitenarms und die Gesamtspannungskurve erinnert allenfalls an das Kröten-Geschöpf in ROTJ auf Tattooine, was zu Beginn des Films mit seiner Kröten-Zunge sich ein Insekt schnappt und verspeist. Ja, gar grob gesagt ist diese TCW-Folge im Grunde nicht viel mehr, als dieses kleine, kurze ROTJ-Szenario -und somit leider verschenkte Erzählzeit.
4 / 10 König-Ommin-Nachfolger auf Hausschoßtier-Drexls!!!