Nachdem ich die letzten drei Folgen hintereinander geschaut habe, frage ich mich schon, was denn eigentlich erzählt werden soll.
Ja, es gibt Grautöne zwischen "nur gut" und "nur böse". Das weiß man als Mensch so ab einem Alter von etwa 10 Jahren und das ist auch keine neue Erkenntnis, die noch nie zuvor medial umgesetzt wurde.
Die Jedi erscheinen mir wie die Katholische Kirche zu ihren Hochzeiten dargestellt, mit allem Glanz, der großen Macht, aber eben auch den negativen Auswirkungen (Unterdrückung, Dogmen, Missbrauch in jeglicher Form, Gewalt, Rassismus usw. ).
Wir haben also Kritik an einer mächtigen Institution. Für mich nun auch keine neue These und durch etliche aufgestiegen und gefallene Reiche der Menschheit historisch dokumentiert.
Im Grunde habe ich damit auch kein Problem, wenn das alles gut und stimmig umgesetzt wird. Ein Problem habe ich mit der Selbstgerechtigkeit, mit der uns das als etwas wahnsinnig Neues verkauft werden soll, dass sich Frau Headland ganz deep mental erschlossen hat.
Jegliche Interaktion zwischen den Figuren wirkt hölzern und künstlich. Das hat nichts mit dem Talent der Darsteller zu tun. Es passiert einfach alles gezwungen, aufgesetzt. Funkausfall zur richtigen Zeit, Auftauchen einer Figur wenn es gerade für den Fortgang der Story nötig ist.
Um solche Themen wie Familie, Loyalität, Traumata zu bearbeiten, sind die Folgen viel zu kurz. Die Figuren können das doch gar nicht in 10 Minuten herunterspielen. Stattdessen gibt es dann als Krücke Flashbacks (natürlich auch immer im richtigen Moment), minutenlanges Starren und ausschweifende Erklärungen drum herum. Greifbar werden die inneren Konflikte der Personen dadurch trotzdem nicht.
Die Serie ist gut gestartet, die Musik gefällt mir und ebenso die Figur Sol. Der Rest ist dann doch wieder sehr typisch für die Star Wars Serien.
So ganz verstehe ich nicht, warum man nun doch wieder an die Filme andockt, wo doch eigentlich ein gänzlich unbekanntes Zeitalter erkundet werden sollte.