Nochmals eine Frage zu der ganzen Woke-Thematik.
Man hört/liest immer wieder, dass das bei TA das Schauen der Serie überlagere und man sich „belehrt“ fühle. Fragt man dann nach kommt nach spätestens drei Beiträgen nichts mehr an Beispielen sondern man wechselt zu einem lauten und ausführlichen ABER LESLIE HEADLAND HAT DOCH GESAGT DASSd…“. Ich schrieb es schon mal an anderen Stelle: was die Macher einer Serie/eines Filmes sagen, ist mir eigentlich bummsegal. Und ich gehe davon aus, dass die allermeisten Normalseher auch nichts darüber wissen. Die Aussagen von Headland kenne ich nur aus dem Forum aus zweiter Hand. Und es ist ja meistens nicht die originäre Aussage, sondern es wird gesagt, dass das Werk, also hier TA, die Agenda so auffällig pusht, dass es stört und einen aus der Immersion zieht.
Und da hätte ich jetzt einfach mal gerne gelesen, wo ihr in der Serie diese „Belehrung“ seht. UM es einfacher zu machen, nenne ich schon mal ein paar Punkte, die gerne mal von der Anti-Woke-Vertretern (bei anderen Filmen etc.) kritisch gesehen werden und warum ICH da in TA keine Probleme sehe.
„Frau kann alles und vor allem alles besser als jeder Mann“
Sehe ich überhaupt nicht. Ich sehe auf keiner Ebene eine Figur, die allen anderen immer überlegen ist – weder Mann noch Frau.
„Frau wird moralisch als besser dargestellt.“
Sehe ich auch nicht. Die Zwillinge sind Mörderinnen, Aniseya vergewaltigt Torbins Geist, Korvil (schrieb man sie so? Sorry) befürwortet einen Präventivmord und triggert die dunkle Seite ihrer Tochter, die anderen Hexen versuchen Kelnacca dazuzubringen einen Freund zu ermorden, Venestra macht einen Freund zum Sündenbock und Indara vertuscht alles, wodurch die ganze Entwicklung überhaupt erst starten kann.
„Schwarz besser als weiß“.
Siehe oben. Moralische Fehlentscheidungen quer durch alle Hautfarben.
Homosexuelle Lebensweise wird verherrlicht“.
Dazu noch zwei Sätze mehr: wenn ich daran denke, welche Thumbnails mir vor der dritten Folge in den Feed gespült wurden… Gefühlt jede zweite beschäftigte sich mit „lesbian space witches“ (abgesehen von der Ankündigung, dass diese Folge die Lore für immer zerstören würde). Was für ein Stürmchen im Fingerhut….
Blinzelt der Zensor einer handelsüblichen homophoben Diktatur an der falschen Stelle, läuft TA dort anstandslos über den Schirm, dann hat er nämlich die einzige kurze zärtliche Geste, die nahelegt, dass die beiden Mütter ein Paar sind, verpasst. Und die anderen Hexen? Ehrlich gesagt keine Ahnung, was deren sexuelle Orientierung betrifft. Nur weil die beiden Anführerinnen ein Paar sind, sagt das nichts über die anderen. Ist halt ein Frauenzirkel. Und selbst der wird nicht verherrlicht oder als ideal dargestellt. Sie nutzen die dunkle Seite (wird zumindest suggeriert. Sie sind dauernd uneins. Ein Teil ist auch zu präventiver Gewalt bereit. Man dringt in Torbins und Kelnaccas Geist ein. Eines der Kinder will lieber zu den Jedi. Auch darüber ist man uneins. Klar, Aniseya wird von einem Mann getötet. Der Rest des Zirkels wird aber von einer Frau gekillt.
„Frauen sind überrepräsentiert“
Joa. Es gibt halt einen HEXENzirkel. Da braucht man halt ein Dutzend Red-Shirt-Hexen und hat damit einen Frauenüberschuss. Und ja in der Unterrichtsszene hat man mehr weibliche KINDER. Wer sich hier belehrt fühlt, darf dann diese Punkte gerne nennen. Aber bei den Hauptfiguern/Sprechrollen? Ich sehe da nichts.
„Zwanghaft diverser Cast“
Ja, der Cast ist gemischt. Aber warum sollte das einem überhaupt auffallen oder die Geschichte übertönen? Alle Figuren außer Venestra, Yoda, KI-Adi-Mundi (und einer Figur aus Legends) sind weder durch Comics noch Filme noch Bücher oder Spiele vordefiniert, sondern neu und damit doch eigentlich problemlos frei besetzbar. Und warum sollte es dann überhaupt auffallen, wenn man in der GFFA, in der es was weiß ich wie viele Menschen und Nichtmenschen in allen Formen und Farben gibt, eben Weiße, POC und ostasiatisch anmutende Menschen sieht? Inwiefern ist das belehrend oder schwächt die Geschichte?
Und nochmals: es geht mir nicht darum, wer LH ist oder was LH sagt. Der Vorwurf, der Vorwurf, der immer wieder im Raum stand, war, dass hier eine Agenda im Werk selbst dominant im Vordergrund steht und der Story und dem eigenen Wahrnehmen der Story schadet, ja sogar, dass TA ja nur ein Vehikel für diese Agenda sei.
Klärt mich auf, wo diese Dominanz zu sehen ist.