Truuine

[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Gerichtsblock | Gerichtssaal] Matthew, Ridley sowie Legatin Kolba und Richter Hantonar (NPCs)


Matthews freudloses Lachen verklang in dem Gerichtssaal. Noch bevor der Gouverneur ebenfalls etwas zu den ‚Urteilen‘ sagen konnte antwortete der alte Richter ohne jegliche Emphatie. Matthew unterdrückte ein weiteres Lachen, als der Richter sich dafür entschuldigte, die ‚zartbesaiteten Befindlichkeiten‘ eines Siths verletzt zu haben.

Wenn der Richter nicht noch benötigt werden würde dann hätte Matthew ihm in aller Ruhe seine ‚Befindlichkeiten‘ nähergebracht. Während Matthew darüber nachdachte, wie er dem alten Sack wehtuen würde glommen seine grauen Augen leicht gelb auf.

Der Gouverneur stand auf während er dem Richter den Kopf wusch. Hantonar, der bereits gezeigt hatte was für ein verblendeter Rassist er war gefiel es offensichtlich nicht von einem Fast-Menschen gerügt zu werden. Er wurde lauter und stand auf, sein Gesicht hatte einen rosa Farbton angenommen.

Der Gouverneur war aber noch nicht fertig, und offensichtlich nicht bereit wiederworte zu akzeptieren und befahl dem Richter beinahe sich zu setzten. Der kurze Seitenblick zu Matthew wäre nicht nötig gewesen, Matt hatte auch so verstanden was der Gouverneur wollte. Er drückte den alten Mann einfach mit Gewalt mittels der Macht in seinen Stuhl zurück. Dem überraschten Richter entschlüpfte ein erschöpftes Keuchen.

Auf die Drohung, dass Matthew den Richter persönlich vom Planeten befördern würde grinste Matthew lediglich diabolisch. Er war sich der Auswirkung, die seine Machtaura auf ein solches Grinsen hatte, wohl bewusst und genoss es als dem Richter die Gesichtsfarbe vollständig abhandenkam.

Der Rest der Besprechung bestand eigentlich nur noch daraus, dass der Gouverneur dem Richter die erwarteten Urteile diktierte. Mit seiner üblichen geschäftsmäßigen Stimme beendete Ridley Solaris das Treffen und verließ den Saal.

Draußen wurden sie wieder in verschiedene Gleiter gesetzt und zum Raumhafen gebracht. Matthew überlegte immernoch wie er es anstellte sein Zentrales Ministerium in Moraband und gleichzeitig seine lokalregierung von Abyston zu schmeißen. Vermutlich würde er zwischen den Städten mitunter mehrfach am Tag hin und her fliegen müssen.

Am Raumhafen angelangt stiegen die Legaten und der Gouverneur aus den Gleitern und wurden, wie schon den ganzen Tag von einer Sicherheitseskorte vor sich hergeschoben. Jedoch wurde der etwas unsanfte Gang zu den Shuttles plötzlich vom Auftauchen des Amtierenden Polizeichefs von Abyston unterbrochen.

„Gouverneur, gut, dass ich Sie erwische.“, der große Aqualish sah gestresst aus. „Ich weiß nicht ob sie mein Rücktrittsgesuch erhalten haben.“ Der blick von Matthew und Ridley traf sich für einen Moment, dann trat Matthew vor den etwas größeren Nichtmenschen, und dessen Gesichtsfarbe wurde etwas blasser als er Matthew wiedererkannte.

„Ihr Gesuch wurde akzeptiert. Sie sind aus dem aktiven Polizeidienst entlassen, packen Sie Ihre Sachen zusammen Di Guhta. Sie sind ab sofort mir direkt unterstellt, Präfekt. Ich erwarte, dass sie noch heute in Moraband anreisen. Da ich mich noch um diverse Dinge kümmern muss werden sie die Zusammenlegung der Sicherheitsministerien von Abyston und Osicia organisieren und durchführen. Legat Talzin ist bereits unterrichtet.“


[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Raumhafen | nahe Landefeld] Matthew, Ridley sowie Legatin Kolba und Präfekt Di Guhta, außerdem jede Menge Sicherheitsleute
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Gerichtsgebäude / Gerichtssaal ] Ridley und Matthew, sowie Legatin Kolba und Richter Hantonar

Die Reise zurück zum Raumhafen gestaltete sich mehr als unspektakulär. Wieder wurden sie in getrennte Gleiter gesetzt und binnen kürzester Zeit waren sie angekommen. Wie auch bei Ihrer Ankunft hatte sich eine deutliche Polizeipräsenz versammelt und bugsierte sie umgehend in Richtung des Shuttles. Grade wollte Ridley den Fuß auf die Rampe setzen, da tauchte ein bekanntes Gesicht aus der Menge auf.

Der etwas gestresst wirkende Polizeichef Di Guhta trat auf sie zu und fragte gehetzt ob Ridley nicht sein Rücktrittsgesuch erhalten hatte. Die Mundwinkel des Gouverneurs zuckten, als er einen Blick mit Severide wechselte und dem Legaten das Feld überließ. Di Guhta sah plötzlich aus, als hätte man ihm ein künftiges Leben auf einem Wüstenplaneten angeboten.

Mit knappen Worten nahm Severide den Rücktritt des Aqualish an, nur um ihn sofort zum Präfekten zu befördern. Viel verdatterter hätte Di Guhta nicht aussehen können hätte er es versucht und Ridley grinste schelmisch.


„Herzlichen Glückwunsch, Präfekt. Ich erwarte, dass Ihre Bilanz sich nach diesem Vertrauensvorschuss verbessert. Wir sehen uns dann in Moraband.“

Kameradschaftlich klopfte Ridley dem frisch gebackenen Präfekten auf die Schulter und bestieg dann das Shuttle. Dieses erhob sich einen Augenblick später in die Luft und trat die durch seine Geschwindigkeit deutlich verkürzte Rückreise an.

Der Rest des Tages, sowie die beiden folgenden vergingen in einem Wirbel aus Planung, Gesprächen, Meetings und einer Mischung aller drei. Ridley hätte nicht sagen können, wo genau ihm sein Kopf stand, doch noch schlimmer erging es den Legaten. Severide hatte alleine am Vormittag seiner Beförderung eine enorme To-Do-Liste angehäuft und die Aufgaben hörten nicht auf einzutrudeln, nur weil dieser erste Vormittag vorbei war und Ridley bekam ihn in dieser Zeit nicht einmal zu Gesicht.


***

Mit trockener Kehle räusperte sich Ridley und nippte von dem Getränk in seiner Hand. Fast schon wollte er den ältlichen Selkath, der die Bedienung machte, fragen ob er auch ein wenig Tee mit seinem Honig haben könne, verkniff es sich dann aber doch. Immerhin half es seiner schmerzenden Kehle, die sich von der Aufnahme einer Reihe von Holonachrichten so langsam mehr als angegriffen fühlte. Die vergangenen zwei Stunden hatte Ridley damit verbracht einer ganzen Reihe von anderen Verwaltern Einladungen anlässlich seiner Benennung zum Gouverneur, sowie der Eröffnung von Sturns Fabrik zu schicken. Die Idee war von Legatin Kolba gekommen, die ihm auch direkt eine Liste an lohnenden Zielen zusammengestellt hatte.

Ridley selbst war von der Idee nur so mäßig begeistert, war er sich doch nicht sicher was er denn Spannendes erzählen konnte, dass auch nur irgendwer anbiss, hatte sich dann jedoch geschlagen gegeben. Der Aufwand war gering genug und das Risiko quasi nicht vorhanden, wobei ein möglicher Benefit durch entstehende Beziehungen und Abmachungen enorm war. Von daher nahm er nun schon die x-te Nachricht auf, die nächste an einen Sektoradjutanten des Myto-Sektors, Agustin Prada, der seiner Welt mit unkonventionellen Methoden und der Niederschlagung einer handfesten Rebellion zu wirtschaftlichem Boom verholfen hatte. Einer der nützlichsten Kontakte der Liste.

Nach Beendigung seiner kurzen Pause stellte Ridley die Tasse weg und stellte sich erneut vor die Holokamera. Kurz warf er dem Selkath einen Blick zu, der nickte und dann begann die Aufnahme.



//Nachricht an Agustin Prada\\

Absender: Ridley Solaris, Gouverneur von Truuine

Ein androgynes Gesicht erscheint, ein freundliches Lächeln auf den Lippen.

Guten Tag, Sector Adjutant Prada!

Mein Name ist Ridley Solaris und ich bin der Gouverneur des Planeten Truuine, im Mid Rim. Ich möchte Sie anlässlich meines Amtsantrittes, sowie der Eröffnung einer neuen Werft der Firma Alaani Inc. einladen nach Truuine zu kommen, um über wirtschaftliche Beziehungen zwischen dem Mytus-Sektor und meinem Planeten zu sprechen. Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen Sie zur Befriedung und wirtschaftlichen Wiederauferstehung Dubrillions zu gratulieren. Die Berichte waren äußerst beeindruckend und ich wünschte, dass ich dies persönlich hätte miterleben können.

Ich hoffe Sie können Zeit für eine Reise nach Truuine erübrigen und verbleibe mit besten Grüßen.

Ridley Solaris

\\Ende der Nachricht//


Die Aufnahme endete und wortlos spielte der Selkath sie noch einmal ab. Die Übung und die dauernden Wiederholungen zahlten sich langsam aus. Die Nachricht war Ridley sauber und glatt über die Lippen gekommen und musste nicht noch einmal aufgenommen werden. Zufrieden nahm er noch einen weiteren Schluck von seinem Tee, bevor die nächste Person anstand.

Es dauerte noch eine ganze Stunde, bis das Ende der Liste erreicht war. Der Name des letzten Kandidaten war Aren Vayliuar, ein ähnlich interessanter Charakter wie Prada auch. Verbindungen zu Geld, Niederschlagung von sich regender Unruhe…genau was Truuine gebrauchen konnte. Noch einmal räusperte sich Ridley und begann dann:



//Nachricht an Aren Vayliuar\\

Absender: Ridley Solaris, Gouverneur von Truuine

Ein androgynes Gesicht erscheint, ein freundliches Lächeln auf den Lippen.

Guten Tag, Sector Adjutant Vayliuar!

Mein Name ist Ridley Solaris und ich bin Gouverneur des Planeten Truuine, im Mid Rim. Ich möchte meinen Amtsantritt, sowie die Eröffnung einer neuen Werft der Firma Alaani Inc. zum Anlass nehmen Sie nach Truuine einzuladen, um über wirtschaftliche Beziehungen zwischen dem Prefsbelt-Sektor und meinem Planeten zu sprechen. Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen Sie zum Sieg über die Terroristenzelle zu gratulieren. Die Berichterstattung darüber war äußerst beeindruckend und ich wünschte, dass ich dies persönlich hätte miterleben können.

Ich hoffe Sie können Zeit für eine Reise nach Truuine erübrigen und verbleibe mit besten Grüßen.

Ridley Solaris

\\Ende der Nachricht//


Ridley atmete tief durch und trank den letzten Schluck Tee aus seinem Becher. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es endlich Zeit für ein ausgiebiges Abendessen und das Ende des Tages war. Freundlich nickte er dem Selkath – dessen Namen er immernoch nicht gelernt hatte – zu und verließ den Raum. Die Nachrichten würden morgen noch geschnitten, editiert und dann im Laufe des Tages von Legatin Kolba verschickt werden.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Arbeitszimmer ] Ridley
 
Zuletzt bearbeitet:
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Lambdafähre auf dem Weg nach Osicia ] Ridley, sowie Macar

Konzentriert starrte Ridley auf ihr Datapad und versuchte sich von dem durchdringenden Starren ihres neuen, temporären persönlichen Assistenten nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Das Leben des ältlichen Selkath, das sich bis noch vor kurzem darum gedreht hatte das alte Praxeum warm zu halten, hatte sich seit der Ankunft von Ridleys Administration deutlich verändert. Zunächst war sein Reich rasch von den Angestellten des Gouverneurs in Beschlag genommen worden und jetzt hatte man ihm auf seine alten Tage noch eine Position aufgedrückt, die er weder gewollt noch um die er gebeten hatte. In Ermangelung eines besseren Kandidaten hatte Ridley Macar, so hieß er hatte sie erfahren, kurzerhand befördert und in ihren Stab aufgenommen. Leider hatte die Massenfestnahme am Abend des Anschlags auch einiges von ihrem Personal abgeschöpft und alles qualifizierte Personal war mehr schlecht als recht auf die vitalen Positionen Morabands aufgeteilt worden. Für den Job eines persönlichen Assistenten gab es unter Resten der Morabander Administration keinerlei Kapazitäten und sogar Legatin Kolba, die dieses Amt bis zu ihrer defacto Beförderung wahrgenommen hatte, hatte jetzt sehr viel Besseres zu tun. Also hatte Ridley, wie inzwischen gewohnt, improvisieren müssen und hatte sich die einzige Person herausgepickt, die nicht schon mit wichtigen Aufgaben betraut war, oder im Zwangsarbeiterlager arbeitete. Macar hatte dies zwar gar nicht geschmeckt, doch hatte er den neuen Job ohne (auf Basic) zu Murren akzeptiert und managte jetzt, schleppend und unwillig wie er war, Ridleys Tagesablauf.

„Mister Macar…“

, sagte Ridley mit einem innerlichen Seufzen. Gut, dann hatte er eben gewonnen mit seinem gelangweilten Starren.

„…sagen Sie mir bitte noch einmal was für ein Termin als nächstes ansteht.“

Mit einem Knopfdruck versetzte Ridley ihr Datapad in den Ruhemodus und machte sich eine mentale Notiz später nochmal einen Blick auf mögliche Rehabilitation und Beschäftigung der jetzigen Zwangsarbeiter zu werfen.

„Hm. Nun. Wie Sie auch in Ihrem Terminplan ablesen könnten, sind wir grade unterwegs nach Osicia, um Ihre beiden Architekten über Ihren Fortschritt zu befragen. Ein nutzloser Termin, sind Sie doch absolut in der Lage Fortschritt aus Ihrem Arbeitszimmerfenster heraus…“

„Danke Macar.“

, schnitt Ridley ihn ab und warf ihm einen missbilligenden Blick zu. Ganz hatte sie sich noch nicht an die Attitüde des Selkath gewöhnt, genauso wie die Tatsache, dass er zu allem und jedem seine (unqualifizierte) Meinung abzugeben pflegte. Normalerweise hätte sie derlei in ihrer Administration nicht geduldet, doch hatte sie bereits erfahren müssen, dass sie Macar entweder mit seinen Eigenheiten akzeptierte oder in Zukunft ihren eigenen Assistenten spielen durfte. Da sie aber aktuell schon die Arbeit des Gouverneurs und des Vizegouverneurs machte, war das ein Ding absoluter Unmöglichkeit.

Während Ridley damit begann Macar mit Fragen zum aktuellen Status der Bauarbeiten zu löchern, setzte die Lambdafähre zum Landeanflug in Osicia an. Seit Ridleys letztem Besuch hatten sich einige Dinge in Bewegung gesetzt und so hatte sich auch der Ort verändert. Rundum das Rondell, in dem die Fähre gelandet war, hatte man Gerüste aufgebaut und versetzte nun die graffitigetränkten Wände mit neuer Farbe. Die Arbeiter schienen größtenteils lokale Einwohner zu sein, einige trugen jedoch fabbekleckste Uniformen von Zwangsarbeitern. Ein ähnliches Bild bot sich vor dem Raumhafen selbst, auf dem Paradeplatz. Auch hier wurde rigoros geschrubbt und übermalt. Ridley musste schmunzeln, als sie am Büro der Sector Ranger ein paar Jugendlicher beobachtete, die unter bewaffneter Bewachung ihre eigenen Schandtaten entfernten. Ob die Jungs wussten, dass Ridley ihnen das Leben gerettet hatte? Der Gouverneur bezweifelte es.

Sergeant Denon ging vor, den Blick wachsam auf seine Umgebung gerichtet und öffnete die Gleitertür für Ridley und Macar die rasch einstiegen. Die kurze Fahrt zum Restaurant Truuines Fruchtkorb war fast eine Formalität.

Im Innern des Restaurants warteten Mori Mar-Mar und Mak Kaldha bereits auf Ridley, die sich zu ihnen an den Tisch setzte. Macar hielt höflich Abstand und nahm an einem Nachbartisch in Hörweite Platz. Augenblicklich öffnete sich die Tür zur Küche und mehrere Keller brachten das bestellte Essen an den Tisch.

„Hallo, Miss Kaldha, Mister Mar-Mar. Ich hoffe es geht Ihnen gut?“

, fragte Ridley und lächelte, während Sie ein Fruchtbier von einem der Kellner in Empfang nahm.

„Wie gehen die Arbeiten voran?“

Die beiden Architekten tauschten einen Blick aus und Ridley runzelte die Stirn.

„Hallolo Mister Governor, Sir. Der Job wird gut voran gemacht. Diese superheftig Zwangsarbeiters arbeiten mega…gut und der zunächste Milestone wird pünktlichst abgeben sein…“

„Aber?“

, Ridley hörte das fiese Wörtchen drei Klicks gegen den Wind.

„Nun…Gouverneur…“

, begann jetzt auch Kaldha zögerlich

„Der Fluch und der Segen gleichermaßen sind Ihre Zwangsarbeiter. Viele von ihnen sind unwillig zu arbeiten, was unter normalen Umständen kein Problem sein würde, aber ihre geringe Zahl macht übermäßigen Verschleiß problematisch. Darüber hinaus gab es ja neulich diese Aufstände, wo wir gleich eine ganze Menge durch Tod, Verletzung, oder Flucht verloren haben. Dazu kommen jetzt die drei Dutzend, die Sie offworld verkaufen wollen und wir stehen einem ernsthaften Problem mit verfügbarer Arbeitskraft gegenüber.“

, Ridley nickte nachdenklich.

„Ich hatte Legat Talzin angewiesen Ihnen weitere Arbeiter aus den Gefängnissen zur Verfügung zu stellen. Hat das Abhilfe geschaffen?“

„Ein wenig.“

, die Architektin zögerte

„Sowohl Osicia als auch Abyston haben damit angefangen Gefangene mit geringeren Vergehen in unsere Operationen zu schicken, doch der Verteilungsschlüssel geht nicht auf. Aus irgendeinem Grund gibt es deutlich weniger Gefangene als ein Planet von der Größe Truuines haben sollte und jetzt grade reißen sich Mister Mar-Mar, ich und die Verwaltungen aller drei Städte um frisches Personal. Dazu kommt Ihr Vorhaben die Arbeiter nach einer bestimmten Zeit Dienst zu begnadigen und freizulassen. Bei allem Respekt, Gouverneur, ich weiß nicht wie Sie sich vorstellen, dass wir bei so vielen Problemen in Ruhe unsere Arbeit machen können.“

Ein weiteres Mal an diesem Tag stieß Ridley innerlich ein tiefes Seufzen aus. Wie sie diesem elenden Richter Hantonar grade den Hals umdrehen könnte. Wenn er in allen seinen Urteilen so liberal mit der Todesstrafe war, dann war es kein Wunder, dass die Gefängnisse leergefegt waren. Immer dieses Problem mit dem Personal auf diesem Planeten. Es war doch zum Mäusemelken! Nicht nur in der Verwaltung, sondern jetzt auch auf der allerniedrigsten Ebene gingen ihr die Zwangsarbeiter aus?!

„Ich verstehe Ihr Personalproblem nur allzu gut.“

, gab Ridley leicht gefrustet zurück und verbarg ihren Ärger hinter einem weiteren Schluck Fruchtbier.

„Ihr Bereich ist leider nicht der einzige, in dem wir mit Unterbesetzung kämpfen. Ich werde die Legaten Talzin und Severide anweisen die Gefängnisse zu leeren und Ihnen alles Verbleibende zur Verfügung zu stellen. Diese Gefangenen werden Ihnen dann auch nicht unter der Nase weg freigelassen. Ansonsten schaut sich Legatin Kolba zurzeit nach Mitteln und Wegen um billige Arbeitskräfte auf den Planeten zu schaffen.“

„Eine andere Möglichkeit wäre natürlich uns zu erlauben freie Bewohner der Städte anzuheuern…“

Energisch schüttelte Ridley den Kopf. Finanzierung war bisher nicht das Problem gewesen, doch wenn sie damit begann volle Löhne für Projekte zu bezahlen, die sich nicht sofort rentieren würden, dann würde ihr das Imperium schneller aufs Dach steigen als sie ‚Pleite‘ sagen konnte.

„Das ist leider keine Option, miss Kaldha. Was ich Ihnen jedoch anbieten kann, sind Maßnahmen, die vielleicht die Arbeitswilligkeit Ihrer Arbeiter erhöhen könnte. Wir denken zurzeit über Rehabilitationsmaßnahmen und Abendschulen nach, sodass wir die Zwangsarbeiter nach Ihrer Entlassung postwendend zu niedrigem Lohn in den Fabriken einstellen können. Wir könnten das Programm beschleunigen und als Belohnung für gute und harte Arbeit in Ihren Projekten einsetzen.“

Beide warfen Ridley einen skeptischen Blick zu, nickten dann aber.

„Diese Maßnahme birgt natürlich das Risiko die Arbeiter von ihrem Job abzulenken, aber ich bin offen für alles, was das Potential hat Produktivität zu steigern. Sollten unsere Boni am Ende einbehalten werden, weil Ihre Administration nicht in der Lage ist die zugesagte Arbeitskraft bereit zu stellen, werden wir dieses Gespräch sicherlich vor einem höheren Gericht besprechen können.“

Ridley brummte unwillig. Dass die beiden vor Gericht ihre Ansprüche durchsetzen konnten war fraglich, doch würde ein Rechtsstreit sowohl Ressourcen als auch die beiden als Ansprechpartner verbrennen. Das Beste war das alles gar nicht erst dazu kommen zu lassen und den Architekten alles zur Verfügung zu stellen, was sie brauchten.

Den Rest des Gesprächs und Mittagessens verbrachten sie damit kleinere Probleme und Hindernisse zu besprechen, jedoch auch was gut lief. Alles in allem gingen die Arbeiten voran und die aktuellen Probleme waren noch nicht so groß, dass man bereits im Hintertreffen war. Nach etwa einer Stunde schließlich verabschiedeten die Architekten sich und verließen das Restaurant, während Ridley noch ein paar Minuten blieb und weitere Notizen auf ihrem Datapad machte. Grade wollte auch sie sich zum Gehen und ihrem nächsten Termin zuwenden, da trat ein älterer Selkath aus der Küche und auf ihren Tisch zu. Ridley erkannte ihn von den Fotos und Diplomen an den Wänden des Restaurants. Das musste der Besitzer sein.

„Mister Governor, Sir, bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung. Mein Name ist Sasori, ich bin Koch und Besitzer dieses kleinen Unternehmens.“

, freundlich lächelnd sah Ridley von ihren Notizen auf.

„Sie stören keineswegs. Es ist vorzügliches Essen, das sie zubereiten und ich freue mich über jede Gelegenheit hier zu Gast sein zu dürfen. Was kann ich für Sie tun?“

, dass dem Mann nicht nur darum ging Ridley seine Aufwartung zu machen, konnte sie sehen.

„Nun…ähh…wenn Sie erlauben, Gouverneur…ich hätte da einen Vorschlag, oder eine Bitte, je nachdem wie Sie es sehen würden.“

Ridleys Mundwinkel zuckten. Hatte sie es doch geahnt.

„Lassen Sie hören, ich habe einen Moment Zeit.“

Der Selkath nahm sich den Moment Zeit, zögerte und sagte dann schließlich:

„Mein Etablissement befindet sich auf der magischen Grenze zwischen Profitabilität und Verlust. Wir verdienen genug, um alle Rechnungen zu bezahlen und den Laden am Laufen zu halten…aber nicht genug um zu investieren und den Gewinn in der Zukunft zu steigen. Ich habe ein wenig Geld aus meinen persönlichen Ersparnissen für einen Berater zusammengekratzt und was sie vorgeschlagen hat war eine Erweiterung der Verkaufsfläche. Abends und nachts sind wir so gut wie immer ausgebucht mit Reservierungen und die Antwort scheint zu sein mehr Gästen Raum zu geben… Das Problem ist jedoch, dass meine Ersparnisse nicht reichen, um ein Bauvorhaben dieser Größe zu beginnen und hiesige Banken vergeben keine Kredite dieser Größenordnung. Ein Standortwechsel kommt leider auch nicht in Frage, da Mieten, Umzug, und Einnahmenausfall Bauarbeiten mehr als aufwiegen würden. Da Sie das Restaurant zu schätzen wissen…dachte ich…vielleicht könnte der imperiale Staat mir aushelfen?“

Sasori kam stockend zum Ende und Ridley lehnte sich nachdenklich in ihrem Stuhl zurück. Eigentlich sollte Sie den Typen abblitzen lassen. Das Restaurant war zwar nicht schlecht, aber es war auch nicht ihr Bier sich in den Konkurrenzkampf des freien Marktes einzumischen. Andererseits war es eine nützliche Ressource, um Gäste zu beeindrucken und verköstigen, solange es in Moraband nichts Vergleichbares bei ähnlich angenehmen Temperaturen gab. Ebenfalls war es eine Gelegenheit Osicia öffentlichkeitswirksam sein Zuckerbrot zu verabreichen. Je länger Ridley über die Idee nachdachte, desto eher gefiel sie ihr. Dennoch antwortete sie nach einem Moment der Kontemplation:

„Sagen wir, meine Administration würde sich bereit erklären Ihnen mit einem Kredit unter die Arme zu greifen, Mister Sasori, welche Anreize könnten Sie für uns schaffen, die ein inhärentes Risiko tragbar machen würden?“

Der Selkath richtete sich auf. Offenbar hatte er mit so einer Frage gerechnet, dann aus einer Tasche zog er ein Datapad und einen kleinen Stapel Filmsi hervor, was er auf Ridleys Tisch ablegte.

„Zunächst einmal hätten Sie und Ihre Verwaltung ein Mitspracherecht, wie genau der Ausbau von Statten gehen sollte. Ich weiß, dass Sie hier gerne Meetings und Besprechungen abhalten, die zum Teil sicher nicht für alle Ohren bestimmt sind. Wir haben bereits ein Angebot für schallgesicherte Hinterzimmer und dergleichen eingeholt. Darüber hinaus können wir über eine Teilhaberschaft, sowie eine Gewinnbeteiligung sprechen.“

Langsam nickte Ridley

„Das klingt erst einmal nicht verkehrt. Es wird sich im Laufe der Woche jemand bei Ihnen melden, damit wir die Details ausarbeiten können.“

, Ridley leerte den Rest ihres Getränkes mit einem Zug und erhob sich dann

„Achso, eins noch. Sollte meine Administration wirklich in dieses Etablissement investieren, erwarte ich einen Wechsel zu einem patriotischeren Namen. Ich möchte nicht, dass meine Geschäftspartner bei jedem Bissen an einen größeren Planeten mit stärkerer Wirtschaft erinnert werden. Ich bin sicher, Ihnen fällt da etwas ein.“


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Restaurant manaans Fruchtkorb ] Ridley, sowie Macar
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Ridleys Büro ] Ridley

Zufrieden warf Ridley einen Seitenblick auf den schrumpfenden Stapel zu unterschreibender Papier, der sich normalerweise in einem Ablagefach auftürmte, jetzt jedoch nur knapp über dessen Ränder hinausragte. Manche Gouverneure, so hatte er gehört, unterschrieben einfach kurzerhand alles was sich in einem solchen Fach wiederfand, doch er hatte sich vorgenommen über jedes einzelne Dokument noch einmal drüberzusehen, bevor er ihm seinen Stempel aufdrückte. In der Verwaltung gab es noch zu wenig Vertrauen und zu viel Instabilität, als dass man ausschließen konnte irgendjemand würde eine Gelegenheit nutzen eigennützige Politik unter der Nase des Machthabers durchzuschmuggeln.

Dementsprechend hatte es aber auch beinahe den ganzen Tag gedauert alles abzuarbeiten, was sich angestaut hatte. Jetzt grade erst hatte Ridley seine Unterschrift unter zwei hastig ausgearbeitete Dekrete bezüglich seiner aktuell schrumpfenden Zwangsarbeiterpopulation gesetzt. Als Belohnung für gute und harte Arbeit würden die Gefangenen in Zukunft Unterricht in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen erhalten, in denen sie nach ihrer Entlassung arbeiten konnten. Auf der anderen Seite würde es ehemaligen Arbeiten aber auch verboten sein den Planeten jemals wieder zu verlassen. So konnte die Investition in Bildung und Expertise sich auch wirklich so auszahlen, wie es angedacht war.

Grade wollte Ridley das nächste Dokument zum Unterschreiben hernehmen – die überarbeitete Liste mit Urteilen von Richter Hantonar – da klopfte es plötzlich sacht an der Bürotür. Wenig überrascht sah Ridley auf. Den ganzen Tag über gingen bereits verschiedene Mitglieder der Verwaltung durch die frisch eingesetzte Tür ein und aus. Knapp erteilte der Gouverneur die Erlaubnis zum Eintreten und Legatin Kolba trat durch die Tür, in den Fingern ihr Datapad.

„Was gibt es, Legatin?“

, fragte Ridley neugierig und legte die Urteilsliste noch einmal zur Seite.

„Sir, ich freue mich mitteilen zu dürfen, dass meine Idee Vertreter anderer Verwaltungen einzuladen sich bezahlt zu machen scheint. Wir haben grade zwei Zusagen erhalten.“

Ridley brummte erfreut und zog eine Augenbraue hoch. Zwei Zusagen von der ganzen Liste, der er Einladungen geschickt hattem war nicht die beste Bilanz, aber doch mehr als er sich von der Sache erhofft hatte.

„So? Um wen handelt es sich denn?“

„Die Sector Adjutanten Vayliuar und Prada. Sie reisen wohl zusammen an und werden im Laufe des Tages von Yaga Minor aus abfliegen.“

Ein überraschter Laut entrang sich Ridleys Kehle. Ausgerechnet die beiden? Es waren zwar nicht die dicksten Fische, denen er eine Einladung geschickt hatte, doch hatten sie mit die besten Qualifikationen, um für Truuine nützlich zu sein. Diese Neuigkeiten waren großartig!

„Das heißt die brauchen von Yaga Minor aus…zweieinhalb Tage?“

, sagte Ridley und überschlug im Kopf die Reisezeit in den Achten Supersektor.

„Eher zwei. Sector Adjutent Vayliuars Reisemittel der Wahl scheint eine Yacht der Galactica-Royal-Klasse zu sein. Der Hyperraumantrieb Klasse 0.8 verkürzt die Reisezeit um gut zwölf Stunden und ich halte es für unwahrscheinlich, dass grade für diese Reise auf eine Lambdafähre umgestiegen wird. Ich nehme an, dass die Gäste übermorgen pünktlich zum Dinner hier sein werden. Soll ich bereits eine Reservierung im Manaans Fruchtkorb veranlassen? Ich könnte ihnen auch bereits die Speisekarte zukommen lassen…“

Die Begeisterung, dass ihr Projekt Früchte trug, konnte sehen und an der Geschwindigkeit ihrer Sprache hören. Auch Ridley lächelte. Das war eine einmalige Gelegenheit weitere Kontakte zu knüpfen und vielleicht sogar Unterstützung auszuhandeln.

„Nein. Ich nehme an wir werden bei diesem Geschäftsessen ein wenig Zeit benötigen. Die Speisekarte zu konsultieren und auf das Essen zu warten ist Teil der Experience. Sagen Sie aber Mister Sasori, dass er sich besser gestern als heute einen besseren Namen überlegen soll. Wir wollen unsere Gäste nicht unnötig an die Existenz Manaans erinnern während sie hier sind.“

Ridley verschränkte die Arme vor der Brust und hob seinen Blick nachdenklich zur frisch verputzten Decke.

„Das ganze ist Ihr Projekt, Legatin, also greifen Sie Macar bitte ein wenig unter die Arme ein spannendes Programm für den nächsten Tag zu erarbeiten. Sollten die Sector Adjutanten das unterhaltsam finden, wäre es sicher keine schlechte Idee die geplante Hinrichtung als Höhepunkt des Tages zu gestalten. Haben Sie vielleicht eine gute Idee parat, wie wir den meisten Pathos aus der Todesart herausholen können?“

Einen Moment schien die Legatin nachzudenken, dann hellten sich ihre Augen auf. Offenbar hatte sie einen guten Einfall.

„Ich denke schon, Gouverneur. Wir könnten Legat Severide bitten die Hinrichtung selbst, in seiner Funktion als Sith, vorzunehmen. Das könnte vielleicht Eindruck bei den Sector Adjutanten schinden, ganz sicher aber beim Rest der Bevölkerung. Wenn Sie dem Event noch das kleine Bisschen extra Sprengkraft verleihen möchten, kann ich als Ort den Paradeplatz in Osicia festlegen.“

Unwillkürlich musste Ridley ob der Ungeheuerlichkeit dieser Idee kichern. Dennoch nickte er. Die Vorteile waren klar und diese Ausführung würde gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Man musste natürlich nur darauf achten, dass die Gäste nichts von den folgenden Unruhen und Protesten mitbekommen würden. Aber Ridley hatte Vertrauen in Severides Fähigkeiten Abyston bis zur Abreise der Gäste unter Kontrolle zu halten und abzuschirmen.

„Tun Sie das, Legatin. Sehen Sie bitte auch zu, dass wir präsentable Gästezimmer hier im Praxeum haben, sollten die Sector Adjutanten es nicht vorziehen auf der Yacht zu nächtigen…das beste wird es sein, wenn ich mein eigenes Schlafzimmer zeitweilig aufgebe.“

Einige Minuten verbrachten Ridley und die Legatin damit Pläne für die nächsten beiden Tage zu schmieden. Das würde alles ein wenig eng werden, doch dieser Gelegenheit konnte man mit nichts anderem als Perfektion begegnen. Schließlich, als die großen Details endlich geklärt waren, wandte Legatin Kolba zu gehen, hielt jedoch nochmal inne, als hätte sie etwas vergessen.

„Ehm Gouverneur…, wenn Sie erlauben…“

Ridley seufzte. Seit er das Amt des Gouverneurs auf Truuine übernommen hatte, hatte er diesen Tonfall nur zu gut kennengelernt. Die Legatin war kurz davor um etwas zu bitten, hatte aber gleichzeitig Bammel vor Ridleys Reaktion.

„Ich hätte da noch ein Anliegen in eigener Sache…“

„Sprechen Sie, Legatin.“

, antwortete Ridley knapp und die Euphorie, die er bis grade noch gespürt hatte, verlief sich langsam.

„Es geht um die Urteile. Eine der Personen, die in die Zwangsarbeit geschickt werden soll…nun…ich weiß, dass sie unschuldig ist. Ich hatte sie an diesem Tag noch selber angestellt… Wissen Sie, sie ist eine Freundin von mir und sie hatte mich um einen Job gebeten, also hatte ich…“

Je länger die Legatin sprach, desto mehr näherten sich Ridleys Augenbrauen einander an. Seine Stirn zog sich in Falten und seine Lippen wurden weiß, als er sie aufeinander presste. Erst mit den guten Nachrichten hereinkommen und beim Gehen versuchen den unangenehmen Teil abzuhandeln. Clever.

„Sie haben Ihr aus Nepotismus einen Job verschafft und dann ist die ganze Sache nach hinten losgegangen, als Makunnay den Anschlag auf mich verübt hatte?“

Ridleys Stimme klang gepresst. Die Selkath nickte.

„Und jetzt bitten Sie mich Ihre Freundin zu begnadigen?“

Ein erneutes Nicken und diesmal wallte echter Zorn in Ridley auf.

„Haben Sie eigentlich IRGENDEINE Idee in welche Situation Sie mich hier grade bringen?!“

Ridleys Stimme ergab sich in einem Crescendo, während die Legatin erschrocken zurückzuckte. Mit einem lauten Knall traf die Faust des Gouverneurs auf den Tisch und für einen Moment schien es als würde der ganze Raum vibrieren.

„Nicht nur beichten Sie mir, dass es wegen Ihnen nichtmal zwei Wochen gedauert hat bis sich Korruption in meine Verwaltung eingeschlichen hat, nein, Sie wollen auch dass ich daran teilhabe, um Ihnen einen persönlichen Gefallen zu tun?! Jeder andere Gouverneur würde Sie auf der Stelle feuern und ebenfalls zur Zwangsarbeit verurteilen!“

Doch leider war Ridley nicht jeder andere Gouverneur. Stattdessen war er in einer Verwaltung gefangen, die so knapp besetzt war, dass die Legatin zu feuern jetzt reiner Wahnwitz wäre! Darüber hinaus würden die Vorbereitungen für den Besuch der Sector Adjutanten in Gefahr gebracht werden, was er sich absolut nicht leisten könnte. Und Legatin Kolba wusste all dies. Der Gouverneur hasste es derart in die Ecke gedrängt zu werden, doch in dieser Sache war er ausmanövriert worden.

„Verlassen Sie mein Büro, ehe ich etwas tue, was ich bereuen könnte.“

, sagte er kalt und die Legatin verließ den Raum, nicht jedoch ohne ein „Ihr Name ist Maa Sporn“, anzufügen. Das von Ridley geworfene Datapad sauste durch die Luft, traf jedoch nur noch die geschlossene Tür. Mit einem hellen Klingen sprang das Display und das Gerät zersprang am Boden in tausend Teile.

Kurz überlegte Ridley. Es war eine Möglichkeit der Bitte einfach nicht nachzukommen und weiterzumachen wie gehabt. Doch er entschied sich dagegen. Die Legatin mit drastischer Aktion gegen sich aufzubringen war womöglich noch schlimmer als sie bei sich zu behalten und vermutlich handelte es sich bei der Freundin wirklich um eine unschuldige Person. Dennoch konnte er die beiden nicht einfach damit durchkommen lassen.

Noch immer kochend zog Ridley das Dokument mit den Urteilen hervor. Mit einer resoluten Bewegung strich er den genannten Namen kurzerhand durch und setzte dann seine Unterschrift auf das Dokument. Unsanft landete das Filmsi auf dem kleinen Stapel unterschriebener Dokumente und Ridley nahm sich ein frisches Blatt aus einer Schublade seines Schreibtisches.

In knappen Worten setzte er ein Dokument auf, dass Maa Sporn zur Persona Non Grata auf Truuine erklärte, unterschrieb es und legte es ebenfalls zur Seite. Ein Knopfdruck benachrichtigte Macar, dass ein neuer Stapel mit auszuführenden Projekten abgeholt werden konnte.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Ridleys Büro ] Ridley
 
//Nachricht an Ridley Solaris//

Schönen guten Tag Herr Gouverneur Solaris,

herzlichen Glückwunsch zu ihrer Beförderung zum Gouverneur.
Ich möchte sie hiermit Einladen nach Borosk zu kommen, um Beziehungen zwischen den Regierungen von Borosk und Truuine aufzubauen.


Wohlwollend

Gouverneur von Borosk
Michael von Berchem

//Nachricht Ende//
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Ridleys Gemächer ] Ridley

Wie so oft in den letzten Tagen nahm Ridley sein Abendessen alleine in seinem Quartier ein. In den letzten Wochen war im Praxeum so einiges an Renovierung passiert, was sich auch in dem kleinen Raum spiegelte, den sie seit ihrer Ankunft bewohnte. Die Wände hatte man ausgebessert, sowie eine Wand eingerissen um Platz für weitere Möbel, sowie einen breiten Screen zu schaffen, über den grade die Holonachrichten ins Zimmer plärrten. Der aktuelle Bericht drehte sich um einen kommenden Kongress zwischen Vertretern des Imperiums und der Republik und sich damit zusammenhängend anbahnenden Verhandlungen über das Schicksal Manaans und Alderaans. Der Nachrichtensprecher gab sich alle Mühe die Planeten kleinzureden und die Situation so darzustellen als würfe das Imperium seinem Erzfeind ein Almosen hin, doch Ridley wusste es besser.

Seit Imperator Darth Allegious der Erste die Macht im Imperium nach einem blutigen Bürgerkrieg übernommen hatte, hatte das Reich Schlag um Schlag hinnehmen müssen. Der republikanisch besetzte Corellian Run schnitt das Hoheitsgebiet glatt entzwei und strategisch ungünstig gelegene Planeten wie Trantor zwangen imperiale Reisende Umwege zu nehmen. Ebenfalls waren überall kleinere Rebellionsherde ausgebrochen, die Kräfte des Imperiums banden und nach außen hin weiter schwächten. Der Verlust weiterer Planeten an die Rebellen und dazu noch zwei, die mitten in imperialem Gebiet lagen, zerfetzten das Hoheitsgebiet noch weiter und erschwerten imperiumsinterne Bewegungen. Und noch schlimmer, würde Manaan wirklich die Seiten wechseln, dann wäre Truuine plötzlich eine potentielle Front. Ein Gedanke der Ridley einen Schauer über den Rücken trieb. Dennoch konnte sie nicht umhin zu bemerken was ein ungeheures Glück sie gehabt hatte. Als frisch gebackener Gouverneur Manaan an den Feind zu verlieren, hätte ihrer jungen Karriere den Todesstoß versetzt.

Gedankenverloren nahm Ridley den letzten Bissen ihres Essens und lehnte sich in ihrem bequemen, frisch angeschafften Ledersessel zurück. Endlich wechselte das Thema des Nachrichtenberichts zu etwas Unwichtigem und so reduzierte sie die Lautstärke, grade rechtzeitig, um die Endnoten des Klingeltons ihres Coms zu hören. Hastig griff sie danach, nur um zu sehen, dass sie keinen Anruf verpasst, sondern eine Nachricht bekommen hatte. Der Absender war ein gewisser Michael von Berchem, der Gouverneur von Borosk, einer Welt im Prefsbelt-Sektor. Nachdenklich runzelte Ridley die Stirn. Borosk…da klingelte doch etwas. Einen ganzen Moment überlegte sie, kam jedoch nicht drauf und beschloss die Nachricht abzuhören.

Ein Knopfdruck und das Konterfei eines Menschen mittleren Alters mit braunen Haaren und Bart baute sich von ihr auf. Das Hologramm wünschte ihr einen guten Tag und beglückwünschte sie zu ihrer Beförderung zum Gouverneur. So viel zu den Förmlichkeiten, denn dann kam es schon zum Punkt. Sie war eingeladen dem Planeten Borosk einen Besuch abzustatten, um Beziehungen zwischen den Verwaltungen aufzubauen. Dann endete die Nachricht auch bereits und der Gouverneur von Borosk verabschiedete sich wohlwollend. Nachdenklich legte Ridley das Gesicht in Falten. Die Nachricht war simpel genug und sehr ähnlich dem was sie an Prada und Vayliuar geschickt hatte. Abseits davon war die Nachricht inhaltsbezogen und der andere Gouverneur bot keine Gelegenheit ihn aufgrund von Sprechweise oder Merkmalen einzuschätzen. Äußerlich war er einfach ein weiterer menschlicher Verwalter, der Interesse hatte mit Truuine seinen Einflussbereich zu erweitern.

Noch immer nachdenkend tastete Ridley nach ihrem neuen Datapad, das sie schon für die Nacht in ihrer Arbeitstasche verstaut hatte. Eigentlich hatte sie die Arbeit für heute ruhen lassen wollen, aber diese Entwicklung war nun doch zu interessant, um sie auf morgen zu verschieben. Geübt rief sie die Informationen über von Berchem auf und begegnete der bekannten Frage nach Autorisierung mit dem Einstöpseln eines Datenzylinders. Der Bildschirm flackerte einen Moment, während die Daten ausgelesen wurden, dann ertönte ein bestätigendes Piepen und die Akte des Menschen baute sich auf.

Das erste was Ridley ins Auge sprang war die militärische Laufbahn von Berchems vor Eintritt in die Verwaltung, sowie ein Orden, den man ihm scheinbar erst hinterher verliehen hatte. Als Ridley den Titel der Medaille, des Ehrenkreuzes zu Borosk in Gold, las, fiel ihr auch wieder ein was ihr vorhin auf der Zunge gelegen hatte. Borosk war der ehemalige Gouverneurssitz von Sector Adjutant Vayliuar und der Orden einer, den er selbst geschaffen hatte. Somit war von Berchem, als Gouverneur im Prefsbelt-Sektor, Vayliuars Untergebener. Misstrauisch zog Ridley die Augenbrauen zusammen. Es war schon ein mächtiger Zufall, dass ausgerechnet der neue Gouverneur von Borosk sie einlud, während Vayliuar grade seinen eigenen Besuch zugesagt hatte. Wusste von Berchem davon? Erhoffte er sich etwas davon seinen Vorgesetzten nicht auf seinem Besuch zu begleiten, sondern Ridley getrennt davon zu sich einzuladen?

Konzentriert las Ridley weiter und nickte, als sie von der Zugehörigkeit zum Adel las. Ergab Sinn, das erklärte das Wörtchen ‚von‘ im Namen. Wobei sie jedoch kurz stockte, war der Eintrag des Namens und des Familienstandes. Von Berchem schien nur der Geburtsname zu sein, wobei der Name des Lebenspartners Taylor angenommen worden war. Als Mann durchaus ein moderner Schachzug. Aber, warum hatte er sich dann mit von Berchem vorgestellt? Erneut stockte Ridley. Moment mal. Lebenspartner? Ja tatsächlich, als Lebensgefährte wurde ein gewisser John Taylor geführt. Scharf atmete Ridley Luft durch die Nase aus. Es war nicht die Homosexualität von Berchems, die sie störte. Immerhin hatte sie eine ähnliche Prägung, die sie auf politischem Parkett in eine ähnliche Ecke stellen würde, würde jemand sie erraten. Was sie störte war, dass von Berchem offensichtlich offen genug damit umging, dass diese Tatsache Eingang in seine öffentlich für andere Gouverneure sichtbare Akte gefunden hatte. Ein Stich Eifersucht durchfuhr Ridley wie ein toxischer Blitz. Der Gedanke an die lieb- uns anziehungslose Ehe mit Zoëlla, die sie voll und ganz zum Schein eigegangen war und die tägliche Charade, die sie vorspielte, während sie vorgab vollständig und ohne Zweifel männlich zu sein, lasteten plötzlich wie bleierne Decken auf ihr. Doch dann, so plötzlich wie das Gefühl in ihr aufgewallt war, hatte sie sich wieder im Griff.

Von oben herab blickte Ridley auf die Akte in ihren Fingern, während sie missbilligend die Stirn runzelte. Von Berchem war entweder besonders mutig oder besonders dumm (was sich gegenseitig nicht ausschloss), diese Tatsache so wenig zu verschleiern, dass sie in seiner Akte auftauchte. Im Imperium waren solche Neigungen, wie auch eine Frau, oder ein Alien zu sein, zielsichere Karrierekiller. War von Berchem vielleicht deshalb aus dem Militär in die Politik gewechselt, weil er dort auf gläserne Decken gestoßen war? Insgeheim nahm Ridley sich vor einen gesunden Abstand von diesem Gouverneur einzuhalten. Nicht nur waren die Umstände, unter denen er ihr schrieb, suspekt, nein, seine Situation war auch noch deutlich näher and der von Ridley als ihr lieb war. Und so offen wie er mit seinen Neigungen umgehen musste, konnte das nur unangenehmen Verdacht auf Ridley selbst lenken, käme sie zu nahe. Nicht, dass sie ihm irgendwie unfreundlich begegnen, oder gar die Einladung ablehnen wollte, sie würde lediglich darauf achten ihn verbal auf einer Armlänge Abstand zu halten und sich physisch nicht mit ihm in einem Raum ablichten lassen. Auch potentiell toxische Substanzen konnten nützlich sein, wenn man sie richtig anfasste.

Einen Augenblick lang überlegte Ridley wie sie ihre Antwort formulieren sollte und zückte dann nochmal ihre Comkamera um den Sitz ihrer Uniform zu richten und den Lidstrich nachzuziehen. Wie üblich war ihr Make-up dezent genug kaum als solches wahrgenommen zu werden. Die reaktionäre Politik des Imperiums gebot es Make-up den Frauen zu überlassen, doch konnten ein paar richtig eingesetzte Striche auch als Mann einen besseren Eindruck auf den Betrachter hinterlassen. Dann aktivierte sie die Aufnahmefunktion und begann zu sprechen.


//Nachricht an Michael von Berchem\\

Absender: Ridley Solaris, Gouverneur von Truuine

Ein androgynes Gesicht erscheint, ein freundliches Lächeln auf den Lippen.

Guten Tag, Gouverneur von Berchem!

Ich habe mich außerordentlich über Ihre Nachricht, Ihre Glückwünsche, und Ihre Einladung gefreut. Auch Ihnen möchte ich zur Übernahme der Verantwortung über Borosk und dem Ihnen verliehenen Ehrenkreuz zu Borosk in Gold beglückwünschen. Gerne nehme ich Ihre Einladung an, kann Ihnen zu diesem Zeitpunkt jedoch keinen festen Termin nennen, wann ich ihr nachkommen kann, da mich aktuell dringende Geschäfte an Truuine binden. Mein persönlicher Assistent wird so bald wie möglich Kontakt mit Ihrer Verwaltung aufnehmen, um einen Termin abzusprechen, der für uns beide gelegen kommt.

Ich bin sicher, dass wir uns in nicht allzu ferner Zukunft persönlich gegenüberstehen werden und verbleibe mit herzlichen Grüßen.

Ridley Solaris

Gouverneur von Truuine

\\Ende der Nachricht//


Als die Aufnahmefunktion endete, verschwand Ridleys Lächeln wie weggewischt. Was auch immer aus dem Kontakt zu diesem Kerl werden würde, sie würde mit äußerster Vorsicht vorgehen müssen.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Ridleys Gemächer ] Ridley
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Ridleys Büro ] Ridley

Ungläubig starrte Ridley auf die Stelle wo das Konterfei des Sector Adjutanten des Manaan-Sektors grade eben, nach beendeter Nachricht, verschwunden war. Noch immer konnte er nicht so recht glauben, was er da grade eben gehört hatte und hätte sich beinahe gekniffen, um sich der Realität der Situation bewusst zu werden. Hatte er gestern noch von den kommenden Verhandlungen über das Schicksal Manaas im Holonet gehört, so hatte sein direkter Vorgesetzter ihm nun eröffnet, dass Ridley persönlich nach Christophsis reisen würde. Dort würde er Teil der imperialen Delegation werden und die Interessen des Sektors nach bestem Wissen und Gewissen durchsetzen.

Am liebsten hätten alle Beteiligten es natürlich, wenn Manaan das Imperium nicht verließe und ein Brandloch wie von einer Zigarette in die Grenze risse, doch schien das Schicksal fast schon besiegelt. Das Imperium brauchte die Ressourcen, die die Rebellen anzubieten hatten (ein absolut irrer Gedanke!), und so war es fast schon nur noch eine Frage des Preises, den man auf der Konferenz aushandeln würde.

Nachdenklich strich Ridley sich die blassblonden Haare glatt und stellte in der spiegelnden Oberfläche seines Datapads fest, dass er sie vor der Ankunft der Sector Adjutanten auf jeden Fall würde nachfärben müssen. Als Gouverneur von Truuine am Verhandlungstisch zu sitzen konnte entweder Fluch oder Segen sein. Entweder konnte man im Zweifel seinen Kopf rollen lassen, sollte der Endpreis zu niedrig ausfallen. Auf der anderen Seite konnte ein gezieltes Einwirken von unschätzbarem Wert für Truuine als Wirtschaftsstandort sein. Es galt nur die richtigen Projekte zu finden, damit ein Vorteil für Truuine von Beobachtern als Vorteil für das Imperium gesehen werden konnte.

Während Möglichkeiten und Ideen an Ridleys innerem Auge vorbeischwirrten, begannen seine Hände wie mechanisch Nachrichten zu tippen und neue Meetings zu planen. Zwar würde die Koornacht-Konferenz erst in ein paar Monaten stattfinden, doch war das grade genug Zeit, um einen Stab zusammenzustellen und Konzepte auszuarbeiten. Dass Severide mitkommen würde, wusste Ridley bereits. Als Legat der Inneren Sicherheit hatte er ein berechtigtes Interesse die zu erwatenden Ergebnisse für Truuine mitzuformen und ein Sith an der Seite konnte absolut nicht schaden. Vermutlich würde die Republik selbst auf Jedi und deren schmutzige Tricks in den Verhandlungen setzen, da war es eine gute Idee jemanden an der Hand zu haben, der gegensteuern konnte. Weitere Namen hatte Ridley noch nicht auf seiner Liste, doch das würde sich zweifelsohne ergeben.

Zwei Ideen für mögliche Verhandlungspositionen hatte Ridley auch bereits. Die Übergabe Manaans war durch die Involvierung des Imperiums naturgemäß keine demokratische Angelegenheit (niemand der in der Imperialen Verwaltung noch ganz bei Trost war würde ein Referendum zulassen) und so blieb die Frage offen was mit all jenen Bürgern geschehen würde, die nicht zu den Rebellen überlaufen wollten. Eine von der Republik finanzierte Umsiedlung auf passende Wasserplaneten in der Nähe (Ridley wusste da auch schon einen guten Kandidaten) war quasi ein No-Brainer und musste nur korrekt verkauft werden.

Die andere Idee war zu versuchen, statt Manaan einen anderen Planeten schmackhaft zu machen. Ryloth war imperial seit Ridley denken konnte, doch war seine Position alles andere als ideal. Nicht eine einzige neutrale oder imperiale Hyperraumroute dorthin erlaubte das Entsenden von Verstärkungen, sollten die Rebellen oder die Republik Christophsis entscheiden dort einzumarschieren. Dazu waren die Twi’lek alles andere als friedlich und bekannt dafür sich vehement gegen Oppression und autokratische Strukturen aufzulehnen. Alles in allem war es ein nettes Bonbon, das man den Rebellen vorschlagen und hinwerfen konnte, ohne einen großen Verlust hinnehmen zu müssen. Keine Beschädigung der Grenze, kein Verlust wertvoller Ressourcen, keine zukünftigen Kopfschmerzen wie der Planet im Kriegsfall zu halten war. Ein Win-Win-Win, das man sich mit ein paar (hübschen) Sklaven erkaufte.

Während Ridley nachdachte, glomm bereits eine Nachricht von Legat Talzin auf seinem Datapad auf. Es war eine Bestätigung für ein Meeting am Nachmittag, bei dem Teile dessen Administration politische Ziele für die Konferenz pitchen wollten. Ridley konnte beileibe nicht selbst alle guten Ideen haben und der Termin war eine wunderbare Gelegenheit mal zu erschnüffeln, welche Talente der Karkarodon bisher in seiner Verwaltung für sich behalten hatte. Zufrieden nickend trug Ridley sich den Termin ein und begann damit selbst einen Draft für seine eigenen Gedanken zu tippen.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Ridleys Büro ] Ridley
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Legatenpalast / Konferenzraum ] Ridley, sowie Talzin und sein Stab

Mühsam darum bemüht nicht zu Gähnen hörte Ridley zu wie Talzins Stab Konzepte für einen Preis auf Manaans Austritt aus dem Imperium vortrugen. Eins hanebüchener als das andere. Mit einem leicht glasigen Blick starrte sie auf den Bildschirm am Kopfende des lichtdurchfluteten Raumes, über den, eins nach dem anderen, die Konzepte in knappen Präsentationen drüber flackerten. Die Hälfte der vorgetragenen Ideen waren ihr bereits selbst gekommen, die anderen boten entweder zu wenig oder zu viel Mehrwert für Truuine, was langfristig zu klangvollen Vorwürfen wie Korruption und Machtmissbrauch führen konnte. Legat Talzin, der ebenfalls anwesend war, schien genau zu wissen wie wenig Wert die Ideen seiner Untergebenen hatten und hatte die Miene zu einer frustrierten Grimasse verzogen. Der Stecker der Veranstaltung war jedoch noch nicht gezogen worden.

Ridley war selbst kurz davor abzubrechen und Talzin für das Verschwenden von wertvoller Verwaltungszeit zur Schnecke zu machen, da klopfte es plötzlich an der Tür und eine Karkarodon mit Brille steckte den Kopf herein, ohne auf Erlaubnis zu warten. Kurz war Ridley verwirrt warum die Augenhöhe kaum über die Klinke hinaus ging, stellte dann jedoch peinlich berührt fest, dass die Person im Rollstuhl saß. Kurz warf Ridley Talzin einen Blick zu, der auf einmal sehr viel wütender schien als grade noch, würge ihn jedoch mit einer Handbewegung ab.

„Sir, mein Name ist Mata Timone, ich bin Clerk in der Verwaltung des Legaten. Ich habe ebenfalls einen Vorschlag, wenn Sie erlauben-“

, fragte sie selbstbewusst wurde jedoch von der wütenden Stimme des Legaten unterbrochen.

„Ich habe genug von Ihren Vorschlägen, Timone! Sie stören eine wichtige Besprechung; verschwinden Sie oder das hat Konsequenzen!“

, donnerte der jetzt entfesselte Talzin und erhob sich, doch Ridley hob eine Hand.

„Lassen Sie sie sprechen. Bisher war Ihre Auswahl auch nicht sonderlich erbaulich, Legat.“

, sagte Ridley kühl und nickte der Karkarodon zu, die selbstbewusst nach vorne rollte. Ein wenig bewunderte sie den Mumm, den die Frau da grade bewies. Offensichtlich gegen den Wunsch eines deutlich höheren Vorgesetzten war diese Clerk bereit sich in die Hände des Gouverneurs begeben, die ihre Idee einfach ignorieren und sie den Hunden zum Fraß vorwerfen konnte. Neugierig setzte Ridley sich in ihrem Stuhl auf und beobachtete, wie die junge Frau einen kleinen Hologenerator auf den Konferenztisch stellte, über dem prompt eine bläulich schimmernde Karte des Manaan-Sektors und einiger umliegender Welten erschien. Im galaktischen Norden wurde sie von Zeltros begrenzt und zum Süden hin von Gyndine und Antar. Die Karte war deutlich schmaler als hoch und so markierte nach Westen Fadden ihr Ende und nach Osten die Ausläufer der Maladi-, Kossa-, und Noori-Sektoren.

Noch einmal räusperte die Karkarodon sich und begann dann:

„Sir. Eines der größten wirtschaftlichen Hindernisse für Truuine – wie auch Manaan, Cona, und Gorse – ist die mangelnde Anbindung an eine Hyperraumroute.“

, begann Timone und Ridley nickte. Soweit richtig, ohne Anbindung dauerte alleine die Reise in die nahegelegenen Gyndine- und Prindaar-Systeme gute zwölf Stunden bei einem Hyperraumantrieb der Klasse 1 – was Handel deutlich erschwerte. Die Reise Richtung Zeltros über Manaan lohnte sich nicht einmal.

„Eine Handelsroute durch diese Region hilft also nicht nur unserer wirtschaftlichen Position, sondern der gesamten Region, über die Sektorgrenzen hinaus. Alle Welten auf der neuen Route würden an die größere Galaxis angebunden und Zeltros wird für eine ganze Reihe weiterer, bevölkerungsreicher Welten als Urlaubsziel schmackhaft gemacht. Darüber hinaus wird Manaan enger ans Imperium gebunden – auch wenn es die Seiten wechselt. Momentan ist es für die Republik schneller von Trammen durch nicht kartographierten Raum zu fliegen, um den Planeten zu versorgen. Mit einer Route sind Versorgungsflüge durch imperialen Raum zum einen mindestens genauso schnell, aber auf jeden Fall komfortabler. Nicht nur das, eine Handelsroute eröffnet uns zwei mögliche Einfallsstore nach Manaan wenn der Krieg wieder ausbricht. Daher schlage ich eine Route zwischen Zeltros und Gyndine vor, über die Welten Gorse, Mattri, Cona, Fadden, Manaan, und Truuine, vermessen und bezahlt aus republikanischen Mitteln. Und – da seine Majestät durch seinen Friedensvertrag diese Verhandlungen erst möglich gemacht hat – schlage ich als Namen ‚Allegious Spine‘ vor.“

, leise kicherte Ridley. Wenn sie es schafften die Rebellen dazu zu bewegen eine Handelsroute zu finanzieren, die nach seiner Majestät benannt war, würde das eine unglaublich süße Kröte sein, die der Widersacher schlucken musste. Timone rannte grade offene Türen ein, war das Problem einer fehlenden Anbindung Ridley bereits in ihrer Wirtschaftsanalyse für Manaan aufgefallen. Jedoch hatte sie den Gedanken verworfen, als sie von der nahenden Konferenz erfahren hatte. Das Projekt wieder aufzunehmen und es als Bezahlung für Manaan vorzuschlagen war bestenfalls dreist, aber kein Gedanke, dem sie abgeneigt war.

„Und was ist Ihre Argumentationsgrundlage, wie man den Republikanern das Projekt schmackhaft machen könnte?“

Auch da hatte Ridley bereits ein paar Ideen, wollte jedoch Timones Gedanken dazu hören.

„Natürlich werden auch die Rebellen den strategischen Wert einer solchen Route erkennen. Ganz an Bord werden sie mit dem Projekt nie sein, aber in den Verhandlungen lässt sich auf jeden Fall mit der Isolation argumentieren, die ein Übertritt Manaans für die Selkath nach sich ziehen wird. Schon jetzt liegt die Wirtschaft am Boden, wo der Planet nicht zu drei Seiten vom Feind umgeben ist und über ein nicht kartographiertes Gebiet von einer Seite am Tropf hängen muss. Eine Handelsroute – auch durch imperiales Gebiet – hat das Potential Manaan wieder auf die Beine zu helfen. Wenn die Rebellen den guten Willen der Selkath beibehalten wollen ist ein derartiges Infrastrukturprojekt beinahe Pflicht. Ebenfalls, wenn das die Gemüter beruhigt, könnte man natürlich auch vorschlagen, dass die Republik einen eigenen Bypass von Trammen oder Chanosant nach Manaan legt. Für den Kriegsfall sollte man dann natürlich anregen, dass die ganze Ootmian Pabol an das Imperium angegliedert wird, um keinen republikanischen Brückenkopf in unserem Gebiet zu schaffen.“

Bedächtig nickte Ridley. Der Vorschlag hatte insgesamt Hand und Fuß und war schmackhaft genug für alle Seiten, dass man ihn intern als Sieg verkaufen würde können. Genau der politische Schachzug und Kompromiss, auf den sie bei diesem Meeting gehofft hatte.

„Danke, Miss Timone. Ich mag den Vorschlag und möchte ihn verfolgt wissen. Legat Talzin, ich bin mir sicher, sie haben nichts dagegen, wenn ich mir Ihre Clerk bis zu den Verhandlungen ausleihe? Ich halte es für imperativ, dass sie die Gelegenheit bekommt selbst für ihr Projekt auf Christophsis einzustehen.“

Wären Unterkiefer vom Körper loslösbare Körperteile gewesen, hätte es um den Tisch herum jetzt einmal ordentlich geklappert. Alle Anwesenden, Timone inklusive, sahen Ridley nach diesen Worten an, als wäre sie verrückt geworden. Mit dem vorherrschenden Rassismus gegen Nichtmenschen, hätte niemand im Raum damit gerechnet tatsächlich mit nach Christophsis genommen zu werden. Auch Ridley war sich der Tatsache bewusst, dass es potentiell schädlich war sich mit Aliens zu umgeben…glaubte jedoch, dass das Image, das sie so den Rebellen gegenüber projizieren würde einen Vorteil darstellen könnte. Wenn sie nicht aus der Position imperialer Besatzer sprach, sondern lokale Politiker und Spezies an den Verhandlungstisch holte, konnte das öffentlichen Druck auf die Rebellen ausüben, die sich ja damit brüsteten, angeblich fair und demokratisch gegenüber ihren Untertanen aufzutreten. Selbst wenn das etwas war, worauf die Unterhändler keinen Wert legten (was wahrscheinlich war) so ließ sich vielleicht der republikanische Pöbel auf der Straße dafür begeistern und mit ihrer Diktatur der Massen die Republik zu nachteiligen Transaktionen bewegen. Clerk Timone, eine nichteinmal nahmenschliche Karkarodon (noch dazu im Rollstuhl), war bestens dazu geeignet das Gesicht dieser Kampagne zu sein.

„Miss Timone, bis zu unserer Abreise möchte ich, dass Sie nach Moraband kommen und dort das Konzept wasserdicht machen. Es gibt viel zu tun. Es muss noch einmal von grundauf durchgeplant werden, wir müssen Genehmigungen der Sektorverwaltung einholen, und so weiter. Legat, wenn Sie mich nun entschuldigen würden, ich denke ich habe, wofür ich gekommen bin.“


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Legatenpalast / Konferenzraum ] Ridley, sowie Timone, Talzin und Talzins Stab
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Legatenpalast / Talzins Festlandbüro ] Ridley

Aufmerksam las Ridley den Bericht des Geologen, der grade eben auf seinem Datapad eingetroffen war. Das Licht der äquatorialen Abendsonne strömte warm und rot durch das Fenster seines Büros und verwandelte seine Gestalt hinter dem Schreibtisch in eine gespenstische Silhouette. Ein zufriedenes Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln, während ein Lichtstrahl sich in der glatten Oberfläche des Pads fing und einen hellen Fleck an die Decke warf.

Tatsächlich. Die Geschichte der Bauern hatte sich bestätigt. Nicht weit von ihrem Haus und nur wenige Meter unter dem Festlandsockel, hatte der Geologe weiteres koltohaltiges Gestein aufgetan. Also war es bestätigt: Truuine besaß Koltovorkommen. Keine die wie auf Manaan einfach vom Meeresgrund aufstiegen, jedoch welche die man abbauen konnte. Und rechnete man den geringeren Bactaverbrauch der gesamten ländlichen Bevölkerung auf das mögliche Vorkommen um, dann würde der Planet eine wahre Goldgrube sein, verließe Manaan erst das Imperium. So tragisch der Verlust Manaans auch sein würde, so sehr würde Truuine davon profitieren, spielte Ridley seine Karten richtig.

Die Nachricht hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Zurückgelehnt in Legat Talzins Ledersessel, saß Ridley seit der Mittagszeit bereits im Festlandbüro des Karkarodon in Osicia und wartete darauf, dass die Gäste ankommen würden. Jemand anders mochte es als Overkill betrachten einen halben Tag lang den Standort zu wechseln, nur um die Gäste nicht warten zu lassen, kämen sie zu früh, doch Ridley sah das anders. Er opferte lieber ein Bisschen seiner eigenen Bequemlichkeit, wenn das bedeutete die beiden bei Laune halten zu können. Das Treffen mit Vayliuar und Prada war immens wichtig und war ein großes Steinchen im Mosaik, das Truuine groß machen würde.

Alles in allem war Ridley zufrieden, wie seine bisherige Amtszeit gelaufen war. Sicher, er hatte Konflikt losgetreten und war zwischenzeitlich nur knapp mit seinem eigenen Leben davongekommen, doch hatte er gleichzeitig einiges losgetreten. Einige Gelegenheiten hatten sich ergeben, das bisher Erreichte zu vervielfachen und er war entschlossen sie alle bis zum letzten Tropfen Blut auszuquetschen. Mit flinken Fingern tippte er weitere Befehle als Reaktion auf die frohe Botschaft in sein Datapad. Jetzt wo die These bestätigt war, galt es auszuloten, wie tief der Kaninchenbau ging. Um das Kolto auszubeuten musste zunächst herausgefunden werden wie viel es gab und wo es zu finden war. Entsprechende Erkundigungen würden eingeholt werden müssen, doch der Geologe konnte bereits jetzt mit einem Team versorgt werden, dass es ihm erlauben würde das bestätigte Vorkommen auf Herz und Nieren zu prüfen. Auch wenn die Nachricht mehr als gut war, durfte Ridley die Gutmütigkeit des Universums nicht unterschätzen und musste auf den linken Haken vorbereitet sein, der früher oder später kommen würde.

Grade setzte er die Grußformel ans Ende der Nachricht, als es endlich an der Tür klopfte. Ohne auf Bestätigung zu warten (typisch) trat Macar ein, seinen üblichen frustriert-grimmigen Ausdruck auf dem fischigen Selkathgesicht.

„Die Gäste sind soeben im System angekommen, soll ich von der Flugkontrolle ausrichten.“

, sagte er brummig und Ridley lächelte breit. Kurz überprüfte er sein Aussehen in der Spiegelung der Fensterscheibe, bevor er aufstand und das Datapad wegsteckte.

„Sehr gut, Macar. Tragen Sie Sorge, dass mein Gleiter vorgefahren wird, dann sind Sie für den Rest des Abends freigestellt.“

, sagte Ridley und glättete eine widerspenstige Strähne seines Haares. Hatte er fest vor Nichtmenschen wie diese Timone mit nach Christophsis zu nehmen, so konnte es jetzt seinem Image nur schaden sich von Nichtmenschen umgeben zu zeigen. Heute Abend brauchte er niemanden sonst, als seine (menschliche) Leibgarde. Notizen machen konnte er selbst und was den Tagesablauf morgen anging, konnte man ihn auch über Com auf dem Laufenden halten. Schnellen Schrittes verließ Ridley das Büro und verließ das Gebäude. Vayliuar und Prada hatten sich einen wunderschönen Sonnenuntergang für ihre Ankunft ausgesucht.

Die Fahrt zum Raumhafen war gewohnt kurz. Beschwingt stieg Ridley aus und glättete seine Galauniform, die er heute Mittag bereits angelegt hatte. Seine Haare waren frisch gefärbt und das Make-up, das er angelegt hatte, dezent und kaum als solches zu erkennen. Er war darauf bedacht nicht zu feminin zu wirken, denn das würde ihn im Ansehen der beiden Sector Adjutanten sicherlich sinken lassen.

Der Raumhafen in Osicia war weitläufig abgesperrt worden. An den Rändern des Paradeplatzes drängten sich Schaulustige, die von uniformierten Polizeikräften zurückgehalten wurden. Auf dem Platz selbst hatten sich gleich einige Dutzend von Lauchlans Truppen, sowie einige der Sector Ranger positioniert und bildeten eine weitere bewaffnete Linie zwischen der Bevölkerung und den Würdenträgen, die gleich ankommen würden. Ridley hatte erwogen sich selbst und die beiden Sector Adjutanten in getrennten Gleitern zu transportieren, sich dann jedoch entschieden, dass dies eine Unsicherheit suggerieren könnte, die auf die beiden Verwalter bezüglich Investitionen abfärben konnte. Sollte doch etwas passieren, so würde Severides Sicherheitskonzept sicherlich den Unterschied machen.

Ridley sah den Legaten nicht, war sich aber sicher, dass er hier irgendwo, von einem Aussichtspunkt aus, das Geschehen beobachtete. Tief atmete Ridley durch und trat dann in das Rondell, in dem die Yacht in wenigen Minuten landen würde. Die Renovierung der bis vor Kurzem noch mit Graffiti übersäten Wände hatte man grade rechtzeitig heute Mittag noch abgeschlossen und so fingen die Strahlen der untergehenden Sonne auf der frisch getrockneten Farbe. Hinter Ridley hatte sich Sergeant Denon und der Rest seiner Leibgarde aufgebaut wie Salzsäulen und starrten stur nach vorne, während der Gouverneur den Blick zum Himmel wendete.

Es dauerte einen Moment, bis er etwas gegen den orangeroten Himmel sehen konnte, doch dann erschien ein rasch größer werdender, schwarzer Punkt, der sich nach wenigen Sekunden als eine Yacht der Galactica-Royal-Klasse entpuppte. Das gut sechzig Meter lange Schiff senkte sich rasch ab und setzte schließlich mit kaum einem Geräusch auf dem Durabeton des Raumhafens ab. Vernehmlich zischte die Rampe während sie sich absenkte und weißer Dampf schraubte sich in den Himmel, als die feuchtwarme Luft des Äquators sich mit der wohltemperierten Atmosphäre des Schiffs mischte.

Einen Augenblick schien Ridleys Herz auszusetzen, als er Prada und Vayliuar erblickte. Die beiden, wie aus dem Ei gepellten, Verwalter, räumlich über dem Gouverneur am Kopfende der Rampe, flankiert von Gardisten in rot, grau, und goldenen Uniformen hatte etwas Majestätisches an sich. Die Abendsonne spiegelte sich in den Knöpfen und Schnallen der Paradeuniformen wie Feuer.

Wortlos schritten die Adjutanten die Rampe hinab, während Ridley ein atemloses, wenn auch ehrlich breites Lächeln zur Schau stellte. Es lagen Welten zwischen dem Gefühl über Erfolg benachrichtigt zu werden und ihm dann doch tatsächlich in seiner ganzen uniformierten Pracht gegenüberzustehen.

„Guten Abend, Sector Adjutant Prada, Sector Adjutant Vayliuar, es ist mir eine große Ehre Sie auf Truuine begrüßen zu dürfen!“

, sagte Ridley, als die beiden endlich vor ihm Standen und streckte die Rechte zum Händeschütteln aus. Beide Verwalter waren deutlich älter als er, die Erfahrung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, jedoch lag er genau in der Mitte, was ihre Körpergröße anbetraf. Beide hatten sie in diesem Licht blaue Augen, doch nur Vayliuar trug einen Bart. Ebenfalls hob eine kurze Narbe auf seiner Wange, die an einen Schmiss erinnerte, sich von der hellen Haut seines Gesichts ab.

„Ich hoffe Sie haben eine angenehme Reise gehabt? Grade das letzte Stück von Gyndine aus zieht sich leider immer ein bisschen. Ich nehme an Sie sind hungrig? Darf ich Sie zu einem gemeinsamen Dinner einladen?“


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Raumhafen / Vor der Mesh'lane ] Ridley, Agustin, und Aren, sowie ihre Entourage
 
[ Truuine-System | Truuine | Oscia | Raumhafen | Mesh'lane ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada, Gardisten

Aren und Agustin mussten in diesem Moment ein wirklich beeindruckendes Bild abgeben, wie sie beide in ihre Galauniformen gehüllt dastanden, umgeben von den in prächtige Uniformen gekleideten Gardisten. Langsam glitt die Rampe auf den Boden zu und gab für die beiden Politiker Blick und Weg zum Raumhafen frei. Leichter, weißer Dampf rahmte sie ein, als die beiden mit den Gardisten wortlos die Rampe hinabschritten. Aren wusste noch, wie er sich bei seinem ersten ,,Staatsbesuch" gefühlt hatte, damals auf Dubrillion, und konnte sich deshalb auch gut vorstellen, wie es dem noch jungen und unerfahren Gouverneurs Truuine gehen musste, welcher nun gleich zwei wichtige Gäste auf einmal zu begrüßen hatte. Aufregung, Neugierde und auch ein Gefühl der eigenen Erhabenheit vermischten sich zu einem elektrisierenden Gemisch der Emotionen. Auch Aren spürte zumindest einen kleinen Anflug davon, wobei das Gefühl der Erhabenheit fast schon am dominieren war und sich die Aufregung eher in Grenzen hielt. Ein wirklich alter Hase in diesem Gewerbe war er ja auch noch nicht und diese Gefühlsmix würde wohl auch nie verschwinden, doch dagegen hatte Aren auch nichts einzuwenden, hatte er das Gefühl nach seinem ersten, erfolgreichen Besuch auf Dubrillion, welcher solche Wellen geschlagen hatte, dass Agustin und er nun engste Verbündete und gemeinsam auf Truuine waren, doch ein wenig lieb gewonnen.

Aren ließ seinen Blick ein wenig über die Szenerie schweifen. Am Rand drängten sich die Bewohner Oscias, welche wohl alle einen Blick auf ihren Gouverneur und dessen Besuch erhaschen wollten. Diese wurden professionell von der Polizei zurückgehalten. Zwischen ihnen und der Ansammlung der Bürger waren noch einige weitere bewaffnete Sicherheitskräfte versammelt. Solchen Darstellungen imperialer und militärischer Macht konnte Aren doch immer etwas abgewinnen und so zeichnete sich auf seinem Gesicht schnell ein zufriedenes Lächeln ab. Dann blieb sein Blick auf Ridley Solaris, dem Gouverneur des Planeten hängen, den Aren von der Nachricht wieder erkannte und der von seiner persönlichen Leibgarde eingerahmt wurde. Diese bestand ausschließlich aus Menschen, wie es im Imperium wohl auch kaum anders zu erwarten war, obwohl sie sich doch auf einem Planeten befanden, welcher hauptsächlich von Nicht-Menschen bevölkert wurde. Gouverneur Solaris wirkte ebenfalls sehr menschlich, obwohl Aren aus den Akten doch wusste, dass es sich bei ihm eigentlich um einen Arkanianer handelte, der erste Vertreter dieser Spezies, mit dem Aren persönlich ein paar Worte wechselte. Blonde Haare, graue Augen, alles wirkte recht menschlich, auch wenn ihn irgendetwas störte, doch er kam nicht darauf, was es war. Als hoher Würdenträger im Imperium musste man wohl auch darauf bedacht sein, sich so menschlich wie möglich zu geben und dafür auch die ein oder andere Veränderung über sich ergehen zu lassen, wollte man sich nicht selber Steine in den Weg legen. Das war einer der wenigen Punkte der Imperialen Doktrin, an welchem Aren sich den Kopf stoß, schätzte er die Fähigkeiten und den Charakter einer Person doch als deutlich wichtiger ein, als die eigentliche Spezies. Sich dies jedoch zu sehr auf die Fahne zu schreiben, konnte auch für einen männlichen Menschen wie Aren Probleme nach sich ziehen und so versuchte Aren innerhalb seiner eigenen Verwaltung auch Nicht-Menschen zu fördern und zu involvieren und stand wohl in dieser Hinsicht auch für einen recht moderaten Kurs, doch als wirklichen Verfechter für die Rechte irgendwelcher Spezies im ganzen Imperium, die nicht menschlich waren, konnte er sich wohl trotzdem nicht bezeichnen.

Als sie den Gouverneur Truuines begrüßten, fiel Aren das breite Lächeln auf, welches er freundlich erwiderte und ihm ebenfalls die Hand reichte. Und nun fiel ihm auch auf, was ihn gerade von weitem gestört hatte. Die Hand besaß nur vier Finger. Es ließ sich eben doch nicht jeder Unterschied zwischen Menschen und Arkanianern ausgleichen. Doch dieser Umstand änderte definitiv nichts an Arens freundlichem Lächeln.

,,Mir ist es ebenfalls eine große Freude, ihre Einladung erhalten zu haben und hier sein zu dürfen, Gouverneur Solaris."

Höflichkeit und ein freundliches Auftreten waren schon immer Arens Steckenpferde gewesen, welchen Aren auch weiterhin treu bleiben wollte, war er damit bisher doch immer gut geritten. Sein hartes, unbarmherziges Gesicht zeigte er nur, wenn es Not tat, in der Öffentlichkeit und bei dem ersten Aufeinandertreffen mit einem Würdenträger des Imperiums, sparte er sich dieses lieber. Ihr Gastgeber erkundigte sich aufmerksam nach ihrer Reise und ob er sie zu einem Dinner einladen durfte.


,,Die Reise war sehr angenehm und es gab genügend zu tun, sodass sich die Reise kaum in die Länge zog, zumindest für mein Empfinden. Die Einladung zum Dinner nehme ich natürlich dankend an."

Der erste Eindruck, den ihr Gastgeber, der Gouverneur Truuines, bei Aren vermittelt hatte, war doch ein sehr positiver. Aufmerksam, freundlich und noch dazu mit einer militärischen Entourage. So, wie er den Mann einschätzte, waren ihre kurzzeitigen Sorgen unbegründet, ihn erst zu Offenheit bei den folgenden Gesprächen überzeugen zu müssen. Doch noch hatten die Gespräche, der wirklich interessante Teil dieses Treffens, noch gar nicht begonnen und es blieb abzuwarten, wie sich der frischgebackene Gouverneur schlagen würde, wenn es zum Geschäftlichen kam.

[ Truuine-System | Truuine | Oscia | Raumhafen | vor Mesh'lane ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada, Ridley Solaris, die Entourage beider Parteien
 
Truuine - Osicia - Raumhafen - Hangar - Mesh'lane - Agustin Prada, Aren Vayliuar, Gardisten

Als sie wortlos die Rampe herunter schritten, hörte der Bastioner bereits, dass sie ein tosendes Publikum erwartete. Bevor er seinen Blick zum Governor und dessen Entourage hinüberschwenkte, beobachtete Agustin zunächst das Schauspiel, welches sich am Rande des Platzes abspielte. Das Volk Truuines hatte sich versammelt, um dem Treffen der wohl mächtigsten drei Personen beizuwohnen, die sich derzeit auf ihrer Heimatwelt befanden. Ohne Zweifel hatte Governor Solaris ihr Treffen öffentlich bekanntgemacht, etwas, was sich angesichts seiner angespannten Lage nur als allzu sinnvoll erweisen konnte. Es war ein großartiges Zeichen für einen frischen Governor, der besonders im Fokus stand, gleich zu Beginn seiner Amtszeit hart durchzugreifen und sich einen Namen zu machen. Mit seinen sicherheitspolitischen Maßnahmen gelang ihm schon einmal ersteres, mit dem öffentlichen Empfang der beiden prominenten Sector Adjutanten zweites. Defensive Linienformationen der örtlichen Polizisten drängten die Schaulustigen mit Schutzschildern zurück und auch im Hangar selbst hatten sich planetare Sicherheitskräfte oder Söldner formiert. Mit nahezu synchronen Bewegungen schritten die beiden Verwalter flankiert von der prächtig uniformierten Garde Arens hinunter. Der Schlächter von Dubrillion ließ den Blick seiner kalten Augen seitwärts hinüber zu den Holokameras gleiten, fast schon dazu einladend, diesen Augenblick einzufangen. Und dann kam er endlich dazu, sich dem Wesentlichen zu widmen, nämlich ihrem Gastgeber Governor Solaris. Während sie auf ihn zugingen, erkannte der Bastioner den großgewachsenen und schlanken Mann, mit blondem Haar und einem breiten und charmanten Lächeln auf dem Gesicht, der in seiner Uniform ein mindestens genauso makelloses Bild abgab, wie Agustin selbst aus dessen Sicht. Die Kulisse war beeindruckend; zum einen der Aufruhr durch die Bürger Osicias, das Aufgebot der Sicherheitskräfte und die Präsenz der imperialen Persönlichkeiten, doch vor allem auch der beeindruckende Sonnenuntergang, der den Horizont in einem roten Glanz förmlich entflammen ließ. Und im Mittelpunkt dieser durch und durch bestaunenswerten Szenerie standen nur die drei mächtigen Verwalter, denen selbst der Himmel die Ehre zu erbieten schien.

Der
Governor begrüßte sie mit herzlichen Worten und reichte ihnen die Hand. Agustin hielt den Augenkontakt, sodass es ihm zunächst nicht einmal auffiel, dass die Hände des arkanischen Verwalters nur mit vier Fingern bestückt waren. Überhaupt, hätte er Solaris nicht als solchen erkannt. Seine Gesichtszüge wirkten zwar auf gewisse Art fremdartig und exotisch, doch als etwas anderes als gewöhnlichen Menschen hätte er ihn sicherlich nicht eingestuft, wodurch es dem geheimnisvollen Verwalter offenbar gut gelang, seine nichtmenschliche Herkunft zu überspielen. Es war erst der beidseitig feste Händedruck, bei dem er ein ungewohntes Gefühl verspürte. Geschickt senkte Agustin seinen Blick, als würde er die makellose Uniform seines Gegenübers mit Beachtung würdigen, doch eigentlich waren es tatsächlich die vierfingrigen Hände, denen seine hauptsächliche Aufmerksamkeit galt und die offensichtlich ein Merkmal für die arkanische Spezies darstellten. Der erfahrene Verwalter ließ sich nichts davon anmerken, sondern blickte dem Governor stattdessen wieder ins Gesicht. Er nickte kühl, lächelte für einen kurzen Augenblick schmal und erhob dann seine glasklare Stimme:

"Vielen Dank für die Einladung und den beeindruckenden Empfang, Governor Solaris."

Es war bezeichnend, in welcher Form sich die beiden verbündeten Sector Adjutanten dem frischen Governor gegenüber präsentierten. Aren war charmant und freundlich, wie eh und je, was dem Gastgeber ohne Zweifel ein beruhigendes und sicheres Gefühl vermittelte. Agustin hingegen trat eher reserviert und kalt auf, so wie er es stets zu tun pflegte, was wiederum seine dominante Persönlichkeit unterstrich, die für jeden aufstrebenden Verwalter alleine schon einen gewissen Reiz darstellte. Auf die Frage von Ridley Solaris hin, ob sie eine angenehme Reise hatten und ob er sie zu einem Dinner einladen dürfe, fand Aren eine überaus freundliche und passende Antwort.

"Dem kann ich mich nur anschließen."

In seiner Karriere hatte Agustin schon unzählige Treffen hinter sich gebracht, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. In den ganzen Jahren hatte er ein gewisses Gespür entwickelt und dieses verriet ihm nun, dass dieser Besuch ein Erfolg werden würde. Das Auftreten von Governor Solaris war absolut respektvoll und freundlich und zeigte dem erfahrenen Verwalter, dass sein Gastgeber sichtlich bemüht war, ihre anstehenden Verhandlungen bereits ab der ersten Sekunde in die richtigen Bahnen zu lenken. Für einen Augenblick blieben sie noch stehen, einen Moment, den der Bastioner nutzte, um sich zu erkundigen:

"Wie ist Ihr Einstieg ins Amt des Governors von Truuine denn bisher verlaufen? Ich hoffe doch den Umständen entsprechend zufrieden stellend, vor allem im Anbetracht der jüngsten diplomatischen Entwicklungen um Ihre Nachbarwelt Manaan."


Truuine - Osicia - Raumhafen - Hangar - Mesh'lane - Agustin Prada, Aren Vayliuar, Governor Solaris, Leibwachen
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Raumhafen / Vor der Mesh'lane ] Ridley, Agustin, und Aren, sowie ihre Entourage

Es war spannend zu sehen wie unterschiedlich sich die beiden Verwalter sich gaben. Hatte Vayliuar ein breites, charmantes Lächeln aufgesetzt, während er Ridley die Hand gab, so blieb Pradas Gesicht ruhig und berechnend. Die kalten Augen waren wie an die Ridleys geheftet, ein starkes Verlangen wegzusehen weckend, doch sie hielt dem Blick stand. Jetzt Schwäche zu zeigen wäre Gift für ihre Ziele gewesen. Höflich bedankte sich sowohl Vayliuar also auch Prada für die Einladung und letzterer kommentierte sogar den eindrucksvollen Empfang, den Ridley ihnen bereitet hatte. Lächelnd nickte sie zur Antwort. Wie am Ende alles zusammengespielt hatte war eine Mischung aus Severides Sicherheitskonzept und dem Timing, das die beiden bewiesen hatten – doch das musste Ridley ihnen ja nicht auf die Nase binden.

Freundlich erkundigte sie sich stattdessen nach der Reise und lud die Verwalter zum Essen ein, was diese dankend annahmen. Grade wollte sie vorschlagen sich zum Gleiter begeben, doch Prada hatte auch gleich eine Frage. Ziemlich direkt erkundigte er sich danach, wie Ridleys Einstieg als Gouverneur bisher verlaufen war und ob sich Manaans drohende Sezession sich darauf ausgewirkt hatte. Die Frage konnte nicht von ungefähr kommen. Es war klar, dass Prada Ridley seitdem er den Fuß auf die Rampe gesetzt hatte evaluierte. Doch sie hatte damit gerechnet und wäre enttäuscht gewesen, hätte er das nicht getan. Immerhin hatte sie sich im Vorfeld Antworten auf genau solcherlei Fragen zurechtgelegt, um den Balanceakt zwischen Ehrlichkeit und projizierter Stärke aufrechterhalten zu können.

„Wie jedes politische System, das zur Veränderung gezwungen wird, gab es in dem Monat seit meiner Übernahme ein paar Ruckler. Wir haben einiges an verkrustetem altem, aber traditionsbehafteten Geschirr zerschlagen und das hat dem Establishment natürlich nicht geschmeckt. Wir haben die beiden Legaten, die den Kopf dieser Strukturen bis vor kurzem noch gebildet haben, erfolgreich entfernt und durch besser geeigneteres Personal ersetzt. Ich weiß nicht ob Sie schon Gelegenheit hatten einen Blick auf das Programm morgen zu werfen, aber wie der Zufall es will ist für Morgen die Hinrichtung einer von ihnen, sowie ein paar weiterer Mitverschwörer angesetzt.“

Natürlich wollte nicht in erster Linie der Zufall, sondern Ridley diese Anordnung von Veranstaltungen, doch auch dies musste man ja niemandem auf die Nase binden. Auch wenn sie der Gedanke noch immer ein wenig störte der organisierten Ermordung intelligenter Wesen beizuwohnen, hätte man das Unbehagen weder ihre Miene noch ihrem Ton anhören können, der die ganze Zeit über jovial geblieben war.

„Was Manaan angeht…glücklicherweise ist die Erkenntnis, dass diese Sezession höchstwahrscheinlich stattfinden wird noch nicht zur Bevölkerung durchgedrungen. Ebenfalls ist das Imperium hier bisher eher als kleineres Ärgernis, denn als Unterdrücker wahrgenommen worden. Die Truuiner waren bis zu meiner Ankunft eher mit ihren internen Zankereien beschäftigt, als dass der Gedanke an Unabhängigkeit großen Zulauf gefunden hätte. Und jetzt…unternehmen wir natürlich alle nötigen Schritte die Formierung rebellischer Kräfte im Keim zu ersticken und die Truuiner geteilt und beherrschbar zu halten. Bei diesen lokalen Konflikten geht man lieber Bündnisse mit uns ein, als sich mit dem Erzfeind gemeinsame Sache zu machen – zumindest, wenn es die Gelegenheit dazu gibt und der ausgeübte Druck sich kalkuliert regional unterscheidet.“

Die Message war klar, Probleme gab es, doch Ridley stand nicht bis zum Hals in Unruhe und Mordanschlägen. Geschickt hatte sie den einen, den es gegeben hatte, umschifft und das in einer Art, die nicht gelogen gewesen war. Sollten die Verwalter widererwarten davon erfahren haben, konnte sie, was das Thema anging, einfach etwas tiefer ins Detail gehen.

„Nach Ihnen, das Restaurant ist zwar ganz in der Nähe, es ist aber dennoch eine Strecke, wie wir am besten im Gleiter zurücklegen.“

, sagte Ridley schließlich und trat zur Seite, um die beiden Verwalter vor ihr einsteigen zu lassen. Die Fahrt war tatsächlich äußerst kurz und so standen sie nach wenigen Minuten wieder unter freiem Himmel. Auch hier hatte die Polizei alles weiträumig abgesperrt und hielt die Schaulustigen mit Schildern und nicht aktivierten Schockstäben zurück. Das Restaurant war direkt an der Wasserkante gelegen. Die größere Straße führte einfach in die Fluten, während das Gebäude über Stege über dem Wasser erreichbar blieb. Ridley führte die Gruppe an, nahm schwungvoll die drei Stufen von der Straße auf den Steg hinab und warf einen besorgten Blick auf den Namen des Etablissements. Zum Glück jedoch hatte allem Anschein nach auch hier alles geklappt, denn ein frisch Bemaltes Namensschild wies das Restaurant als ‚Truuines Fruchtkorb‘ aus, was verglichen mit dem alten Namen zwar nicht sonderlich fantasievoll, jedoch für diesen Zweck ausreichend war.

„Ich hoffe Sie haben nichts gegen Meeresfrüchte, meine Herren?“

, fragte Ridley, während sie den Steg entlanggingen.

„Sollte es eine Unverträglichkeit geben, hat der Koch natürlich Alternativen vorbereitet.“

Ein Schild an der transparistählernen Eingangstür wies Gäste daraufhin, dass das Restaurant wegen hohen Besuchs heute geschlossen blieb, doch hatte Ridley den Verdacht, dass der Polizeieinsatz diese Nachricht bereits ausreichend überbracht hatte. Die Tür selbst stand offen und ein menschlicher Kellner mit Schnurrbart – den Ridley hier noch nie gesehen hatte – hieß sie mit einer über den Arm gehängten Serviette willkommen. Auch im Innern hatte man für die Gelegenheit deutlich umgeräumt und einen großen, runden Tisch in die Mitte des Restaurants gestellt, bereits bestückt mit allerlei Snacks. Ein Kronleuchter, behängt mit wertvoll aussehenden Klumpen einer perlenartigen Masse, warf sein helles Licht auf die Szenerie. Am Kopfende des Raumes hatte man einen lebensgroßen Druck eines Porträts Darth Allegious‘ angebracht, ein kleineres Bildnis des schon lange verblichenen Nereus Kratas daneben gehängt. Durch das große Schaufenster, an dem Ridley normalerweise zu Essen pflegte, wurden die unsteten Spiegelungen der Wasseroberfläche ins Innere geworfen.

Die drei nahmen Platz und der Kellner trat mit drei Speisekarten bewaffnet heran, die er höflich lächelnd verteilte.

„Ich hätte gerne wieder die Hrakerttintenfische mit Nudeln und zunächst ein Fruchtbier, bitte.“

, sagte Ridley, ohne die Karte aufzuschlagen. Sie hatte sich bereits im Vorfeld überlegt was sie essen wollen würde, damit sie keine wertvolle Gesprächszeit darauf verschwenden musste vor ihren Gästen die Karte zu studieren.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Truuines Fruchtkorb ] Ridley, Agustin, und Aren
 
[ Truuine-System | Truuine | Oscia | Raumhafen | vor Mesh'lane ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada, Ridley Solaris, die Entourage beider Parteien

Agustins Begrüßung fiel kühler aus, was auch nicht anders zu erwarten gewesen war. Doch mit dieser Kühle schien Gouverneur Solaris gut zurecht zu kommen und hielt dem stechenden Blick seines Partners stand. Auch, als Agustin sofort auf den Punkt kam und ihn nach dessen Einstieg als Gouverneur dieses Planeten fragte, reagierte er doch recht souverän. Aufmerksam hörte Aren zu. Anscheinend hatte der junge Gouverneur zuerst damit begonnen, auf Truuine ein wenig aufzuräumen, um es salopp zu formulieren. Alte, überholte Strukturen standen dem Fortschritt im Wege, diese also zu beseitigen war definitiv kein schlechter Beginn für eine Karriere als Gouverneur. Das morgen die Hinrichtung eines der beiden Legaten, welcher zu besagten überholten Strukturen gehört hatte, sowie einiger seiner Mitverschwörer anstand, war Aren nicht unbekannt, doch es jetzt aus dem Mund ihres Gastgebers nochmals bestätigt zu wissen, brachte Aren zu einem zufriedenen und zustimmenden Nicken. Er war kein Freund unangemessener und übertriebener Gewalt, doch wenn man sich gegen die glorreiche Institution stellte, die das Imperium war, stellte eine Hinrichtung definitiv keine unangemessene Form der Gewalt dar. So zeigte man Stärke, Entschlossenheit und Gerechtigkeit, wenn man jene mit dem Tod bestrafte, die die tiefe Ordnung des Imperiums in Kampf, Rebellion und Widerstand zum Wanken brachte.
Die Tatsache, dass Manaan bald nicht mehr Teil des Imperiums sein könnte, schien hier noch gar nicht wirklich an die Bevölkerung durchgedrungen zu sein und stellte zumindest in dieser Hinsicht für ihren Gastgeber auch erstmal kein Problem dar. Auch hatte das Imperium auf Truuine wohl aufgrund innerer Streitereien der verschiedenen Spezies eine guten Stand, weshalb der Gouverneur diese Teilung der Gesellschaft auch gerne beibehalten würde. Natürlich würde sich der Gouverneur mit eventuellen Schwierigkeiten während seinen ersten Wochen und Monaten auf Truuine zurückhalten, doch klang der Vortrag Gouverneurs Solaris recht vielversprechend, dass es sich um einen fähigen Verwalter handelte, nicht nur in der Theorie sondern auch in der Praxis.

,,Das klingt doch nach einer recht erfolgreichen ersten Zeit, hier auf Truuine. Gerade als frisch von der Akademie kommender Verwalter keine schlechte Leistung. Der Punkt die überholten Strukturen aufzubrechen kommt mir selber aus meiner Anfangszeit als Gouverneur noch recht vertraut vor und daher weiß ich nur zu gut, wie schwer sich so etwas gestalten lässt, aber auch wie gewinnbringend ein Erfolg in dieser Hinsicht dann im Nachhinein ist."

Kurz musste Aren an die Goulwin-Affäre denken, die er in den ersten Tagen seiner frischen Karriere als Borosk Gouverneur zu bestreiten gehabt hatte und so konnte er sich mehr als gut in die Lage ihres Gastgebers hineinversetzten. Doch im Nachhinein hatte ihm gerade dieser Zwischenfall dabei geholfen, seine Macht auf Borosk zu festigen und die mächtige und einflussreiche Goulwin-Gesellschaft durch seinen Schwager unter seine Kontrolle zu ziehen. Wie seine Karriere verlaufen wäre, hätte er diese Rückendeckung während der Terroristenkriese nicht gehabt, wer hätte sagen können, wie sie ausgegangen wäre?
Die Gesellschaft bestieg einen Gleiter, welcher sie zu einem nur wenige Minuten entfernten Etablissement brachte. Der Anblick des Restaurant, welches durch einen Steg erreichbar direkt am Ufer lag, hatte schon etwas malerisches, mit dem Sonnenuntergang im Hintergrund. Die Sicherheitsvorkehrungen, welche schon bei ihrer Anreise am Raumhafen getroffen worden waren, setzten sich auch hier weiter fort. Solaris ging eilig voran und die beiden Sector Adjutanten folgten ihm. Ein Schild über dem Eingang trug den Namen des Restaurant; ,,Truuines Fruchtkorb". Auf die Frage des Gouverneurs, ob sie Meeresfrüchte mögen würden, lief Aren schon beinahe ein wenig das Wasser im Munde zusammen.

,,Ganz im Gegenteil, gerade in diesem Ambiente finde ich schmeckt wenig so gut wie Fisch."

Im Restaurant selbst wurden sie bereits von einem Schnurrbarttragenden Kellner erwartet. Der malerische Eindruck, den das Gebäude bereits von außen gemacht hatte, setzte sich auch im Inneren fort. Alles wirkte edel und gleichzeitig sehr passend für ein Restaurant, in dem Meeresfrüchte gereicht wurden, besonders das Schaufenster, von welchem man die umliegende Bucht beobachten konnte, gefiel Aren. Natürlich war auch nicht das obligatorische Bild ihres Imperators vergessen worden, sowie ein kleineres von dem legendären Nereus Kratas daneben. Unwillkürlich drängte sich Aren bei dem Anblick des Bildnisses des Imperators der Gedanke auf, wie das Bild wohl aussehen würde, welches in nicht all zu ferner Zukunft jenes von Imperator Allegious ersetzten würde. Doch schnell schob er diesen Gedankengang beiseite, musste jetzt doch etwas anderes für ihn im Focus liegen. Die drei Politiker nahmen an dem Tisch in der Mitte des Raumes Platz, erhielten ihre Speisekarten und Gouverneur Solaris bestellte auch sofort sein Essen, ohne einen Blick in die Karte werfen zu müssen, was entweder bedeutete, dass er hier ein echter Stammkunde war oder sich auf dieses Treffen wirklich ausführlichst vorbereitet hatte. Bei der Getränkewahl horchte Aren kurz auf. Nicht das er den Begriff Fruchtbier schonmal gehört hatte, aber in Verbindung mit dem Namen des Restaurant klang es zumindest so, wie eine lokale Spezialität.

,,Dem Fruchtbier würde ich mich ebenfalls anschließen."

, warf Aren also in den Raum, an den Kellner gewandt, bevor er ebenfalls einen Blick in die Karte warf und sich die äußerst exquisit und schmackhaft klingenden Namen der Speisen durchlas. Nach einem Blick auf die ,,Empfehlungen des Hauses", hatte auch Aren seine Wahl recht schnell getroffen.,

,,Für mich bitte einmal das Filet vom Firaxanischen Hai."

Vor Jahren hatte Aren von diesem Fisch schonmal gegessen. Er wusste zwar nicht mehr wo es gewesen war, doch hatte er noch in Erinnerung, dass es ihm vorzüglich geschmeckt hatte. Dann richtete er das Wort an den Gouverneur Truuines und beschloss, ein wenig Small Talk zu führen, zumindest solange, bis dieser beschloss, zum geschäftlichen kommen zu wollen. Mit ein wenig Glück würden sie so ihren Gastgeber noch besser kennen lernen und so die Möglichkeit erhalten, ihn noch ein wenig besser einschätzen zu können.

,,Sie haben die Akademie auf Yaga-Minor besucht, wenn ich richtig informiert bin, oder? Truuine erscheint mir da doch ein deutlich idyllischerer Ort zu, wenn ich mich nicht irre, da vermisst man ihre alte und meine neue Heimat doch relativ wenig, oder wie sehen sie das?"

[ Truuine-System | Truuine | Oscia | Truuines Fruchtkorb ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada, Ridley Solaris
 
Truuine - Osicia - Raumhafen - Hangar - Mesh'lane - Agustin Prada, Aren Vayliuar, Governor Ridley Solaris, Leibwachen

Es war immer interessant zu beobachten, wie sich Individuen schlugen, wenn sie ins kalte Wasser geworfen wurden. Meistens war der Erfolg oder Misserfolg hierbei schon ein großer Gradmesser für deren Zukunft, vor allem in einem harten und unnachgiebigen Geschäft wie dem, in dem sie sich befanden. Truuine war eine denkbar undankbare Welt für einen blutigen Anfänger, der noch nicht einmal Erfahrung in niedrigeren Positionen vorzuweisen hatte, sondern sofort ganz oben einstieg. Bei einer spärlich bevölkerten, homogenen und taktisch unwichtigen Welt war es keine allzu große Herausforderung, doch keines dieser Attribute traf auf Truuine zu. Dichte Bevölkerung, ein gewaltiger Spezieskonflikt, daraus resultierende innere Unruhen, die außenpolitische Destabilisierung durch das diplomatische Versagen des Imperiums und nicht zuletzt ein bisher vollkommen ungenutztes Potential. Ein Potential, welches zuerst erkannt werden musste, um genutzt werden zu können, was an und für sich schon kompliziert genug war. Es war eine große Herausforderung und umso interessanter war es für den erfahrenen Verwalter zu hören, wie Governor Solaris seinen ersten Monat in Amt und Würden reflektiere. Der Arkanier gab sich selbstbewusst und zufrieden und sprach davon, gleich zu Beginn dem Establishment den Kampf erklärt zu haben. Agustin lächelte schmal, ein Ausdruck seines Zuspruchs. Er erinnerte sich daran, wie er sich dem Adel auf Dubrillion gestellt hatte, durch dessen Einfluss seine Welt unter einem permanenten Stillstand litt. Von der Macht des Adels war ein paar Jahre später nichts mehr übrig, stattdessen prosperierte Dubrillion und mit ihm eine neu erstarkte bürgerliche Schicht. Wovon Agustin nichts wusste, war dass für den morgigen Tag eine Hinrichtung geplant war. Scheinbar war es Solaris gelungen, eine Verschwörung zu vereiteln, was er dazu nutzen wollte, um morgen einen gewissen Eindruck zu schüren. Doch wenn es um Hinrichtungen ging, war dies beim Schlächter von Dubrillion kaum noch möglich. Er hatte zuletzt gemeinsam mit dem Sith Darth Zion eine Reihe Aufständischer vor laufenden Kameras durch ein Erschießung exekutieren lassen und das mitten auf dem Schlachtfeld, nur ein paar Minuten nach dem Kampf. Er hatte sich den Titel des Schlächters nicht ausgesucht, er wurde ihm gegeben, weil er für seine erbarmungslose Härte gefürchtet und berüchtigt war. Aren hingegen hatte eigenhändig gegen die Rebellen auf Borosk gekämpft und letztlich obsiegt. Eine offizielle Hinrichtung war also wohl für beide keine allzu große Sache.

Doch ihr
Gastgeber schwenkte um auf das Thema innere Unruhen und Sezession, ein Thema, welches Solaris für Agustins Geschmack ein wenig unterschätzte. Der Bastioner wusste aus erster Hand, wie findig die Neue Republik war, wenn es darum ging, Unruhen auf imperialen Welten zu schüren und diverse Schmuggelnetzwerke tatkräftig zu unterstützen. Doch abseits davon waren die Schilderungen recht vielversprechend, weshalb der Sector Adjutant vorerst darauf verzichtete, das Thema zu vertiefen und dem Statthalter stattdessen in den geräumigen Gleiter folgte. Die Fahrt war ausgesprochen kurz und bot kaum Gelegenheiten, um sich einen besseren Überblick über Osicia zu verschaffen, doch das störte Agustin keineswegs. Schon bald stiegen sie aus, um in einem ebenfalls abgesperrten Areal über eine Straße zu schreiten, die so nah am Meer, Ozean oder wie auch immer das Volk von Truuine es nannte, lag, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes in die Wellen führte. Der Bastioner warf seinem Verbündeten einen knappen Seitenblick zu, denn diese Szenerie war in der Tat beeindruckend, vor allem in der Dämmerung. Schwungvoll und voller Elan führte der Governor sie hinunter zu einem Steg, der sie zu einem Restaurant mit dem Schriftzug "Truuines Fruchtkorb" führte, was sofort eine gesunde Skepsis bei Agustin weckte. Die daraufhin folgende Aussage des Governors machte es nicht unbedingt besser, denn der Bastioner hasste Fisch und Meeresfrüche wirklich wie die Pest. Allerdings ließ er sich nichts anmerken und so wurden sie im Inneren des Fruchtkorbs von einem Kellner mit gezwirbelten Schnurrbart empfangen und zu ihrem Platz geleitet, der sich inmitten des Restaurants an einem gewaltigen Tisch befand. Agustin nickte kühl und machte einen kurzen Bogen in die Nähe des Gemäldes am hinteren Ende des weiten Raumes, auf dem Imperator Allegiious thronte. Ein kühles Schmunzeln tat sich auf dem Gesicht des Schlächters von Dubrillion auf, als für einen kurzen Augenblick hinüber zu Aren blickte.

Dann nahm er Platz, um sich die Speisekarte reichen zu lassen, was er abermals mit einem knappen Nicken würdigte. Seine Gesellschaft einigte sich recht schnell auf ein Getränk namens "Fruchtbier", dem sich Agustin anschloss, in der Hoffnung etwas serviert zu bekommen, das einem gewöhnlichen Bier nahe kam.

"Für mich auch ein Fruchtbier."

Aren und Solaris trafen ihre Auswahl recht schnell und mit keinem von beidem konnte der Bastioner etwas anfangen, der Steaks und alles, was nicht aus dem Meer stammte, präferierte. Er warf einen Blick in die Speisekarte und fand dort ein breites Spektrum an Speisen vor, die er nicht einmal mit der Kneifzange angerührt hätte. Vor allem nicht auf so einer Reise, auf der eine Lebensmittelvergiftung denkbar ungünstig gekommen wäre. Doch er fand letztlich eine Sektion, die ihm zusagte und zwar Speisen führte, auf die dieses Restaurant wahrscheinlich nicht spezialisiert war, aber mit denen er in jedem Fall leben konnte.

"Ein Kommerken-Steak, und zwar mit dem Ootoowerg-Gemüse und der würzigen Sauce. Vielen Dank."

Der Appetit hielt sich gar nicht mehr so sehr in Grenzen, wie vor ein paar Augenblicken noch. Der Gedanke an dieses Steak erfüllte den Verwalter nun stattdessen mit Vorfreude, während Aren geschickten Smalltalk einfädelte und die Info nutzte, dass Ridley Solaris die Akademie auf Yaga-Minor besucht hat. In der Zwischenzeit wurde ihnen das Fruchtbier serviert, welches Agustin sofort zum Anstoßen entgegennahm:

"Auf Truuine und auf Governor Ridley Solaris! Und deren Standhaftigkeit, die dem Imperium dieser Tage einen gewaltigen Dienst erweist."



Truuine - Osicia - Truuines Fruchtkorb - Agustin Prada, Aren Vayliuar, Governoe Ridley Solaris






 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Truuines Fruchtkorb ] Ridley, Agustin, und Aren

Ridleys Gäste bestellten ebenfalls ein Fruchtbier, doch da schienen die Ähnlichkeiten der beiden Sector Adjutanten zu Ridleys Vorlieben bereits aufzuhören. Vayliuar bestellte das Filet eines Firaxanischen Hais, während Prada sich gänzlich von Meeresfrüchten fernhielt und stattdessen ein Kommerken-Steak wählte. Also hatte Ridley sein Schweigen auf seine Frage vorhin richtig gedeutet. Mental machte er sich eine Notiz. Wenn er Prada bei Laune halten wollte, war es ratsam während seines Besuchs durchgehend für schmackhafte Alternativen zu sorgen, etwas das von besonderer Bedeutung für das Bankett morgen sein würde.

Während der Kellner sich höflich entfernte, um den Bestellungen nachzukommen, initiierte Vayliuar ein wenig Smalltalk. In der Ecke begann ein Holoprojektor leise, dem Ambiente entsprechende, Musik zu spielen. Höflich fragte Vayliuar nach Ridleys Zeit auf Yaga Minor und fragte ob er verglichen mit Truuines Idylle den Planeten vermisste. Einen kurzen Moment dachte Ridley über die Frage nach, doch bevor er antworten konnte, kehrte der Kellner mit den bestellten Getränken zurück. Schwungvoll stellte er drei schwungvolle Kelche, die man allem Anschein nach aus heimischen Muscheln hergestellt hatte, vor jedem ab und goss dann eine dunkelviolette Flüssigkeit aus kleinen Bierflaschen hinein. Geschickt behielt er den perlweißen Schaum im Griff, der vielleicht einen halben Zentimeter über dem Kelchrand zum Ruhen kam. Nach erfolgreicher Mission entfernte sich der Kellner wieder und Prada sprach einen Toast auf Ridley, Truuine, und die für das Imperium wertvolle Standfestigkeit der beiden aus. Ridley lächelte bescheiden.

„Auf meine geschätzten Gäste, deren militärische und wirtschaftlichen Erfolge eine Inspiration für Truuine sind.“

, erwiderte er den Trinkspruch und mit einem irdenen Klacken trafen die Kelche aneinander. Ridley nahm einen Schluck und stellte fest, dass der Koch wohl eine ihm neue Marke serviert haben musste. Nicht, dass es ihn störte, denn auch die neue Geschmacksrichtung war überaus angenehm. Ein milder, aber unverkennbarer Biergeschmack wurde von einer fruchtigen Süße unterstützt, aber nicht übertüncht.

„Diese Art das Fruchtbier zuzubereiten ist eine lokale Spezialität dieses Sektors. Anders als bei weniger raffinierten Getränken wie etwa Radlern, wird der Fruchtsaft nicht zum Ende des Prozesses ins Bier gekippt. Stattdessen wird es gleich mehrere Male fermentiert und echte Früchte in diesem Prozess beigemischt. Ich glaube bei dieser speziellen Geschmacksrichtung hat man Jogan verwendet.“

Gab Ridley ein wenig interessanter Trivia zum Besten, bevor er sich dann wieder Vayliuar und seiner Frage zuwendete, die er natürlich nicht vergessen hatte.

„Was Yaga Minor angeht…es hat seine Vor- und Nachteile einen so direkten Kontrast zu erleben. Während Truuine wirklich in erster Linie mit Idylle aufwarten kann und stellenweise landschaftlich sehr eindrucksvoll ist, muss es doch leider hinter dem Eindruck zurückstecken, den die imperiale Flotte über Capital City erzielen kann. Grade auch der Stationsring will sich gesehen lassen haben und das sind nichts was die endlosen Wellen eines Wasserplaneten aufwiegen könnten. Tatsächlich schauen wir uns bei der Errichtung unserer neuen Hauptstadt den ein oder anderen Kniff bei Capital City ab. Der Architekt ist bemüht in Moraband die Ästhetik einer Stadt wie Pandath auf Taanab, mit der Überfunktionalität einer Stadt wie Capital City zu verbinden. Das ist der Vorteil, wenn man die Gelegenheit hat selbst eine neue zu errichten.“

, gab Ridley freundlich zurück.

„Aber jetzt, wo Sie Ihre neue Heimat bezogen haben…ich hatte bereits die Gelegenheit mit Gouverneur von Berchem, Ihrem Nachfolger auf Borosk, ein paar Nachrichten auszutauschen. Eine eindrucksvolle Persönlichkeit und Träger des von Ihnen gestifteten Ehrenkreuzes zu Borosk, nicht wahr? Ein sehr einprägsames Design; dürfte ich fragen was die Farben des Bandes symbolisieren?“


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Truuines Fruchtkorb ] Ridley, Agustin, und Aren
 
Zuletzt bearbeitet:
[ Truuine-System | Truuine | Oscia | Truuines Fruchtkorb ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada, Ridley Solaris

Agustin zog bei der Wahl des Essens zwar etwas weniger fischiges vor, doch schloss er sich bei der Wahl der Getränke der Allgemeinheit an. Diese wurden auch innerhalb kürzester Zeit von dem Kellner mit Schnurrbart kredenzt und anscheinend war man auch hier dem Motiv treugeblieben, welches sich durch das ganze Lokal zog. Die Kelche aus Muscheln hatten schon Stil, was Aren ganz ohne Zweifel zugeben musste. Die Musik welche im Hintergrund spielte, untermalte das ganze nochmals. Aren gefiel dieses Etablissement, gäbe es so etwas auch auf Yaga-Minor, würde er dort wohl öfter zu Gast sein, doch höchst wahrscheinlich blieb das eine Wunschvorstellung. Mit einem Trinkspruch Agustins, auf Truuine und dessen Gouverneur, stießen die drei Männer an. Gouverneur Solaris erwiderte den Toast nun auf Agustin und ihn. Geschmeichelt lächelte Aren, während er sich einen Schluck des recht süßen Getränkes gönnte. Der Biergeschmack stand zwar im Vordergrund, doch die fruchtige Süße, die dem Ganzen wohl den Namen gab, war ebenfalls unverkennbar herauszuschmecken. Nicht, dass Aren so etwas öfter bräuchte, doch für den Moment war er mit der Getränkewahl recht zufrieden. Ihr Gastgeber kannte sich wohl recht gut aus und gab sofort etwas wissenswertes über dieses Getränk zum Besten. Die Jogan konnte Aren sogar herausschmecken, wenn er es sich nicht einbildete.

,,Von Radler bin ich zwar kein großer Freund, doch dieses Fruchtbier trifft da schon deutlich mehr meinen Geschmack."

, erwähnte Aren, bevor er noch einen weiteren Schluck trank. Dann wandte sich Gouverneur Solaris seiner Frage zu, die er gestellt hatte, noch bevor die Getränke gebracht worden waren. Wie kaum anders zu erwarten nannte dieser die Flotte und den gigantischen Stationsring. Zustimmend musste Aren nicken. Der Eindruck, den dieser machte, war ein gewaltiger, das ließ sich nicht leugnen. Ein Zeichen imperialer, militärischer Macht wie es im Buche stand. Das in Solaris Augen da selbst die malerische Landschaft seiner Welt nur schwerlich mithalten konnte, war nur verständlich. Er lebte zwar noch nicht lange auf diesem Planeten, doch hatten sein Posten und auch seine Visionen für seine Zukunft an diesem Ort schon dafür gesorgt, dass sich ein gewisser Lokalpatriotismus bei ihm gebildet hatte. Bei einer solchen Militärpräsenz war es aber wohl auch kaum verwunderlich, dass sich dieser Lokalpatriotismus bei einer Person wie Aren zeigte, bedachte man doch seine Vergangenheit und nach wie vor vorhandene Interesse und Sympathie für das Militärische. Auch das sich bei dem Bau der neuen Hauptstadt hier auf Truuine das ein oder andere von Capital City abgeschaut wurde, ließ Aren kurz einen gewissen Stolz auf Arens Gesicht Sichtbar werden. Er war Sector Adjutant und hoffentlich in nicht all zu ferner Zukunft Moff eines Planeten, welcher in der ganzen Galaxis bekannt und beneidet war, für dessen militärische Wichtigkeit und Stärke und ( was besonders aus der Sicht eines Verwalters hervorzuheben war ) dessen beinahe unerreichbare Perfektion in Sachen Effektivität und Funktionalität.

,,Da haben sie ganz ohne Zweifel recht. So kann man dem ganzen seine eigene Note verpassen und noch dazu den Focus auf die Dinge legen, welche man selbst priorisiert."

, stimmte Aren seinem Kollegen vom Inneren Rand zu. Er selbst hatte was dies anging wohl verhältnismäßig wenig Erfahrung, wenn man sich die Lebensläufe der beiden anderen Herren anschaute, doch hätte er sich manchmal in Borosk-City gewünscht, das ganze ein wenig mehr nach seinen eigenen Vorstellungen gestaltet zu sehen. Doch auf der anderen Seite war dies auch ein Punkt gewesen, an den Aren nie einen Gedanken hatte verschwenden müssen. Borosk City war wohl weder die effizienteste, noch malerischste, noch pompöseste Stadt im Imperium, doch sie erfüllte ihren Zweck und das zu aller Zufriedenheit. Er hatte am Anfang seiner Karriere bereits das vorliegen gehabt, was die beiden anderen Herren sich erst hatten erarbeiten müssen.

Doch als dann Gouverneur Solaris wieder das Wort ergriff, zog sich für den Bruchteil eines Augenblickes Überraschung über sein Gesicht, bevor er sich ziemlich schnell wieder gefangen hatte und die Professionalität in Person ausstrahlte. Von Berchem hatte Kontakt zu Solaris aufgenommen? Das Ganze konnte natürlich nichts bedeuten, ein einfacher Zufall oder ohne Hintergedanken passiert sein. Davon würde man in vielleicht manch anderer Branche ausgehen. Doch in der imperialen Verwaltung lagen die Dinge anders. Hier kam man nicht in den Posten, welchen Aren bekleidete, ohne ein gewisses Maß an Skepsis, Vorsicht und auch einem gewissen Zynismus. Intrigen, Verrat und dergleichen konnten einem hinter jeder Ecke auflauern und man musste stets wachsam sein, um diesem zu entgehen oder zumindest entsprechend gewappnet zu sein. Hatte der neue Gouverneur Borosks etwas von Arens Besuch gewusst und versucht, Solaris irgendwie auf seine Seite zu ziehen, um Aren zu hintergehen? Oder hatte er vielleicht auch einfach nur Arens Position bei diesen Verhandlungen schwächen wollen, wodurch auch immer, um sich einen Vorteil im Prefsbelt-Sektor erringen zu können? Arens Gedanken rotierten, doch anmerken ließ er sich nun nichts mehr. Bisher hatte Solaris sehr unvoreingenommen, ja sogar recht optimistisch für die kommenden Gespräche gewirkt, nicht so, als hätte er irgendwas gegen Aren. Und eigentlich dachte Aren auch, er hätte Borosk nach dem Besuch seines Cousin sicher zurückgelassen. Eine Verwaltung, die ihm nach wie vor treu ergeben war und noch dazu seinen Schwager sowie eine Spionin enthielt. Außerdem hatte von Berchem nicht so gewirkt, als hätte er gegen ihn rebellieren wollen. Vielleicht war er nicht so unterwürfig gewesen, wie Aren es sich erträumt hätte, doch eine gewisse Loyalität und Verbundenheit zu ihm hatte er doch gemeint zu spüren. Vielleicht würde sich ja im Laufe des Abends oder ihres Besuches ein wenig Licht in die Angelegenheit bringen lassen, wenn sie ein bisschen mehr als nur den üblichen Small Talk miteinander ausgetauscht hätten und er den Gouverneur noch besser einschätzen konnte. Spätestens würde dies aber passieren wenn er zurück in seinem engsten Machtbereich in Prefsbelt war. Wahrscheinlich machte er sich gerade nur unnötiger Weise Gedanken, doch man konnte nie wissen und Aren hatte definitiv nicht vor, sich von einem Mann wie von Berchem, welcher ihm seine Karriere zu verdanken hatte, irgendetwas streitig machen zu lassen.

Da die Frage des Gouverneurs ohnehin nichts mit von Berchem zu tun hatte, fiel es Aren umso leichte, völlig entspannt zu antworten.

,, Es mag vielleicht ein bisschen pathetisch klingen, doch das Rot in der Mitte steht für das Blut der Boroskaner. Das Grau, welches das Rot umschließt, soll für das Eisen und den Stahl in den Waffen wehrhafter Imperialer stehen, welche sich für die Ideale des Imperiums und Borosk einsetzten, welche das Blute Borosks verteidigen, sei es auf noch so unterschiedliche Art und Weise. Der übliche Pathos, der bei solche Medaillen oft mit inbegriffen ist. Meine Idee war es, denjenigen eine besondere Ehrung zukommen zu lassen, welche sich im Kampf gegen die Terroristen besonders auszeichneten. Eine einfache Belobigung oder ähnliches schien mir nicht ausreichend; Borosk benötigte nach dieser Kriese Helden, zu denen man aufsehen konnte, an die man glauben konnte. So etwas hilft einer Bevölkerung ungemein, denke ich."

Aren genehmigte sich einen weiteren Schluck seines Bieres. Was die Niederschlagung von Aufständen anging und auch das Vorgehen mit Planeten und Bevölkerung nach solchen Ereignissen, waren an diesem Tisch mit Aren und Agustin absolute Fachmänner versammelt, was ihr Gastgeber wohl zu schätzten wusste, so, wie er die Medaille angesprochen hatte. Vielleicht hatte Agustin ja ebenfalls noch einen interessanten Aspekt vorzubringen, der in diese Richtung ging und so hielt Aren sich mit Fragen bezüglich von Berchem erstmal zurück und behielt sich diese für den weiteren Verlauf der Reise vor.

[ Truuine-System | Truuine | Oscia | Truuines Fruchtkorb ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada, Ridley Solaris
 
[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Raumhafen | nahe Landefeld] Matthew


Matthew sah dem Gouverneur dabei zu, wie er seine Fähre bestieg und zurück in Richtung Moraband flog. Er und Di Guhta sahen sich für einen Moment unschlüssig an, der neue Präfekt sah immer noch so aus als würde er erwarten das Matthew ihn im nächsten Moment ansprang.

„Nun ich denke Sie haben zu tun.“ Matthew nickte Di Guhta nochmal zu, dann stieg er in seinen Gleiter. Es würde besser sein, wenn er seinen Untergebenen nicht direkt am ersten Tag zeigte, dass er überhaupt keinen Plan hatte, wo er beginnen sollte. Er hatte keine Kontakte abgesehen vom Gouverneur. Trotzdem musste er in den ersten Tagen so viele Dinge erledigen, er war sich sicher das weitere Aufgaben bereits auf ihn warten würden, wenn er zurück nach Moraband kam.

Matthew entschied, dass er zunächst zu Polizeistation von Abyston fliegen würde. Die Festnahmen mussten organisiert werden und er hatte keine Nerven Amtsantrittsbesuche zu unternehmen, wenn es dringende Aufgaben zu erledigen gab.

Der Flug zur Polizeistation im Luftbezirk der Stadt dauerte nicht lange. Kaum stand der Gleiter, da war Matthew auch bereits ausgestiegen und eilte die wenigen Treppenstufen zum Präsidium hinauf. Hinter ihm liefen die vier Gardisten, die ihm seit der Ernennung auf Schritt und tritt folgten. Matthew war noch nie in dem großen turmartigen Gebäude gewesen, dennoch nahm er sich keine Zeit, um den großartigen Ausblick zu genießen. Er hatte einen strammen Terminplan.

„Wo ist das Büro des Stellvertretenden Polizeichefs?“, die von Matthew im Vorbeilaufen angesprochene Clerk blickte überrascht von ihrem Pad auf. Ihr blick wanderte von Matthews Gesicht über seine neue Robe bis hin zu dem offen getragenen Lichtschwertgriff. „Verzeihung Legat Severide, Fragen Sie am besten die Officer dort.“ Sie deutete auf einen Schalter, an dem eine Polizistin gestanden hatte, die sich bereits auf sie zu bewegte. Matthew ging der Patrolianerin entgegen: „Ich muss mit dem Stellvertretenden Polizeichef sprechen, sofort.“ Das letzte Wort war offensichtlich keine Bitte, und der Protest der Polizistin der gerade aufflammen wollte erstickte im Keim. „Hier entlang, Legat.“

Matthew folgte der vor sich hin brodelnden Patrolianerin durch einige Flure. Er hatte wieder einmal vergessen sich auf seine Manieren zu besinnen, jedoch hatte er es auch überaus eilig und nett fragen dauerte schlicht und ergreifend viel zu lange. Sie stoppten bei einem Versammlungsraum, und nach kurzem Klopfen wurden sie hereingebeten. Matthews Führerin entschuldigte sich und verschwand in die andere Richtung gerade als Matt die Tür öffnete.

Der Raum war voll, offensichtlich war eine Lagebesprechung anberaumt, denn es saßen die Präsidiumschefs der ganzen Stadt hier und blickten erwartungsvoll zur Tür. Der Stellvertretende Polizeichef Abystons Cran Berend, ein Patrolianer von ungefähr 30 Jahren blickte genervt auf den Störenfried. „Sie sind Berend?“ Matthew hatte keine Lust auf irgendwelche Diskussionen also ergriff er als erstes das Wort. „Ich muss sie für einen Moment sprechen.“ Matthew deutete auf den Gang. Berend, der für einen Moment verdattert drein blickte wandte sich kurz an die anderen Anwesenden: „Entschuldigen Sie mich für einen Moment.“




[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Luftbezirk |Polizeipräsidium] Matthew, stellvertretender Polizeichef Cran Berend (NPC)
 
Truuine - Osicia - Truuines Fruchtkorb - Agustin Prada, Aren Vayliuar, Governoe Ridley Solaris

Je mehr Zeit an diesem Abend ins Land zog, desto aufgelockerter und entspannter schien sich die Stimmung unter den drei Verwaltern zu entwickeln. Eigentlich war Agustin alles andere als ein Freund davon, darauf zu warten, die geschäftlichen Themen anzugehen und stattdessen zu dinieren, Trinksprüche auszusprechen und mehr oder weniger belanglosen Smalltalk zu führen. Er zog es vor, direkt auf den Punkt zu kommen und seinem Ruf als effizienter und beinahe schon spartanisch veranlagter Verwalter gerecht zu werden, der ihn innerhalb der letzten Jahre ziemlich weit gebracht hatte. Doch an diesem Abend entschied er sich dafür, zunächst seinem Kollegen Aren das Ruder zu überlassen, dessen Ansatz sich fundamental unterschied und auf Charme, Freundlichkeit und einem gegenseitigen Kennenlernen beruhte. Der Bastioner hatte auf ihrer Hinreise das ein oder andere Mal über dieses Thema nachgedacht und sogar ein interessantes Gespräch mit seinem Verbündeten in entspannter Atmosphäre in dessen Lounge geführt. Anders als Aren, dessen Aufstieg fast schon beispiellos kometenhaft ablief, musste sich Agustin von ganz unten nach oben arbeiten. In dieser langen, langen Zeit, in der ihm von allen denkbaren Seiten Druck gemacht wurde, konnte er es sich schlicht und einfach nicht leisten, charmant und freundlich zu sein. Nicht wenige verwechselten Höflichkeit mit Schwäche und in irgendeiner Form auch nur den Hauch von Schwäche zu zeigen, war eben der Fehler, vor dem sich der Schlächter von Dubrillion stets am mühsamsten gehütet hatte. Allmählich jedoch erreichte er Sphären innerhalb seiner Expertise und seines Geschäfts, in denen es nicht mehr so notwendig war wie einst, seine Gegenüber einzuschüchtern und zu überrumpeln. Inzwischen sprachen seine Reputation, seine Erfolge und sein Rang für sich, weshalb er es nun in aller Gemütlichkeit zur Abwechslung versuchen konnte, ihren Besuch auf Truuine so ruhig wie möglich angehen zu lassen. Fokussiert und ambitioniert, doch nicht mehr so kompromisslos und eisern wie früher. Die Erwiderung seines Trinkspruches seitens Governor Solaris gab ihm schon einmal Recht, schließlich meinte der Statthalter mit feierlicher Stimme, dass die beiden Sector Adjutanten eine Inspiration für Truuine seien.

Mit dem süßlichen, aber trotzdem noch ertragbaren Geschmack des Fruchtbiers im Mund hörte der stattliche Verwalter den Ausführungen seines auf gewisse Art sonderbaren, wie faszinierenden
jungen Kollegen zu, der die Zusammensetzung und den Fertigungsprozess ihres gemeinsamen Getränks erklärte. Agustin fand es keineswegs schlecht und nahm gleich noch einen Schluck, der noch einmal deutlich mehr zusagte. Dann blickte er kurz um sich, griff in die Innentasche seines Sakkos, um die goldene Schatulle mit seinen Zigaretten herauszuholen, die er während ihrer Reise nicht einmal angerührt hatte, was manch einer als durchaus positives Nebenresultat bezeichnet hätte. Er nahm sich mit eine Zigarette heraus und zündete diese mit einem der beiliegenden Streichhölzer des noblen Restaurants an, was gleichermaßen in so eleganten und beiläufigen Bewegungen erfolgte, dass der Eindruck entstehen musste, Agustin hätte dies hunderte Mal extra geübt. Und in der Tat; er war einer der wenigen verbliebenen Männer dieser Tage, bei denen das Rauchen nicht Fehl am Platz wirkte, sondern fast schon wie der Anblick einer längst ausgestorbenen Sorte von Gentlemen alter Schule. Wider besseren Wissens hielt er die Schatulle in Richtung Aren, der bekanntermaßen ein Nichtraucher war, dann jedoch zu ihrem Gastgeber, dessen Reaktion auf das Angebot deutlich spannender ausfallen würde.

Das Gespräch zwischen seinen beiden
Kollegen war unterdessen zwar auf den ersten Blick beiläufig und unverbindlich, doch konnte der Bastioner schon leicht heraushören, wie es um die Prioritäten des Governors bestimmt war. Dieser schätzte Ästhetik nicht nur gleichermaßen wie Funktionalität und Effizienz, sondern versuchte beim Aufbau einer neuen planetaren Hauptstadt all dies zu verknüpfen. Fast schon beiläufig lächelte Agustin schmal, weil ihn dies an eine gewisse Person erinnerte, die vor einigen Jahren ein ziemlich ähnliches Projekt namens "Dubrillion Heart" in Angriff genommen hatte. Für seine neue Hauptstadt hatte er damals große Pläne gehabt, doch hatte er den Aufbau recht schnell in die Hände von Bauherren aus der Privatwirtschaft gelegt, um den Prozess zu beschleunigen und so schnell wie möglich fertig zu werden. Das Ergebnis konnte sich im Nachhinein durchaus sehen lassen, doch von der Aufgeräumtheit und Kontrollierbarkeit der Hauptstadt Yaga Minors war die Hauptstadt Dubrillions meilenweit entfernt.

Dann kam Solaris auf den neuen Governor von Borosk, ein weiteres unbeschriebenes Blatt namens Michael von Berchem zu sprechen. Für einen kurzen Augenblick musterte Agustin seinen Verbündeten, gespannt auf dessen Reaktion. Von dem, was er mitbekommen hatte, handelte es sich bei dem frischen Gouverneur um einen eher tölpelhaften und ziemlich unerfahrenen Statthalter mit teilweise abenteuerlichen Ansichten zu gewissen Themen. Seine Tapferkeit im Kampf gegen die Terroristen stand hingegen auf einem anderen Blatt und es war absolut verständlich, dass Aren seinen Nachfolger hierfür auszeichnen ließ. Doch der Sector Adjutant sollte trotzdem auf der Hut sein und den frischen Governor nicht aus den Augen verlieren, so die Meinung des Bastioners, die er seinem guten Freund vielleicht noch unter vier Augen erläutern würde. Es schien fast, als würde Aren dem Thema von Berchem bewusst ausweichen, da er in einer ausschweifenden Ausführlichkeit begann, die Symbolik des Ehrenkreuzes zu Borosk zu erläutern. Agustin war sich keineswegs zu schade dafür, den Ball anzunehmen und seinen Verbündeten in dieser Hinsicht zu unterstützen. Sie verstanden sich inzwischen fast schon blind, was sich in solchen Situationen besonders auszahlte.

"Ganz richtig. Insbesondere in Zeiten der Inneren Unruhen ist es von enormer Wichtigkeit, die Präsenz, Stärke und das Ansehen der planetaren Sicherheitskräfte in den imperialen Provinzen zu stärken. Der Aufbau von essentiellen Strukturen muss sich hierbei nicht nur auf die tatsächliche Schlagkraft der Soldaten und deren Ausrüstung fokussieren, sondern genauso auf wichtige Randgebiete wie ebendieses. Ehrungen, Auszeichnungen und Zeremonien zur Verleihung dieser erwecken den Eindruck von Stabilität, Ordnung und imperialem Heldentum. Ebenso konsolidieren sie das Image und Prestige unserer Streitkräfte, was dringend notwendig ist, um gewisse Ressentiments gegenüber der modernen und absolut unverzichtbaren Sicherheitspolitik aufzudröseln und diese dauerhaft zu etablieren. Letztlich ist es nur eine Frage der Effizienz; denn möchten Sie sich im Notfall wirklich auf eine Drittpartei verlassen, bei der Ihr allgemeines Weisungsrecht bestenfalls kavernös und interpretationsfähig aussieht?"

Er äscherte ab und wartete ab. Es war seine erste Maßnahme, um die Themen des heutigen Abends in die geschäftliche Richtung zu bewegen. Als einer der Vorreiter der modernen und absolut unverzichtbaren Sicherheitspolitik, wie er sie nannte, war er höchst gespannt auf die Reaktion des frischen Governors.


Truuine - Osicia - Truuines Fruchtkorb - Agustin Prada, Aren Vayliuar, Governoe Ridley Solaris
 
[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Luftbezirk |Polizeipräsidium] Matthew, stellvertretender Polizeichef Cran Berend (NPC)


Cran Berend, der stellvertretende Polizeichef von Abyston trat auf den Gang und blickte Matthew erwartungsvoll an. „Nun ich denke Sie wissen wer ich bin?“, Wenn der Mann nicht wusste wer vor ihm stand dann war er vielleicht doch kein so guter Polizist wie man Matthew erzählt hatte. „Ich habe Mister Di Guhta soeben vom Polizeidienst entbunden. Dass bedeutet Sie haben nun hier das sagen. Beachten Sie Ihr ehemaliger Vorgesetzter ist auch jetzt noch Ihr vorgesetzter, als Präfekt für Innere Sicherheit und mein Stellvertreter.“

Die Mimik des Patrolianers war erstaunlich leicht zu lesen, zunächst war er genervt, dann schien er ungeduldig, darauf folgten Unglaube, Unverständnis und Überraschung. „Sie verstehen, warum ich keine Zeit habe dies über offizielle Kanäle zu ihnen durchkommen zu lassen. Neben der offensichtlichen Langsamkeit von Verwaltungsapparaten gibt es jedoch noch weitere Gründe, warum ich direkt zu ihnen gekommen bin. Ich will, dass sie ein paar Dinge für mich erledigen. Sie werden sämtliche Präfekten der Abystoner Verwaltung die in irgendeiner weise Loyal zu der ehemaligen Legatin Makkunay stehen sofort verhaften lassen. Des Weiteren wissen Sie aus dem Bericht von Di Guhta sicherlich von der Bauernfamilie, bei der der Gouverneur und Ich kurz vor dem Anschlag untergekommen waren. Die gesamte Familie ist festzunehmen, ich habe Grund zu der Annahme, dass sie Makkunay von unserer Abreise informiert haben, damit diese die Platzierung des Sprengsatzes zur genau der richtigen Zeit vornehmen konnte.“

Berend zog ein Datapad aus der Tasche: „Keiner dieser Gefangenen wird zur Zwangsarbeit freigegeben bevor ich dem Zustimme. Diese Bauerntölpel sind nicht bloß Mitwisser, nein sie sind Mitverschwörer ich will, dass sie nach Moraband verlegt werden, ich werde die Verhöre selbst durchführen.“ Berend nickte beflissendlich.

„Ja, Sir. Ich werde mich darum kümmern.“ Matthew nickte, offensichtlich verstand Cran Berend was hier lief. Wer dem neuen Legaten zu diensten war bekam eine Beförderung, wer ihm im Weg stand wurde aus dem Weg geräumt. Diesen Umstand würde Matthew auch den restlichen Angestellten seiner Verwaltung bald klar machen.


[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Luftbezirk |Polizeipräsidium] Matthew
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Truuines Fruchtkorb ] Ridley, Agustin, und Aren

Erfreut stellte Ridley fest, dass das Fruchtbier ihren beiden Gästen zu munden schien. Die Stimmung wirkte entspannt und ungezwungen, etwas worauf sie gehofft hatte. Mit guter Laune und vollem Magen verhandelte es sich einfacher als andersherum. Guter Dinge stellte Vayliuar fest, dass er zwar kein Freund von Radlerbieren war, das Fruchtbier jedoch eher seinen Geschmack traf. Erleichtert lächelte Ridley und das Gespräch wandte sich Yaga Minor und Truuines Hauptstädten zu. Unterdessen hatte Prada eine verzierte Schatulle Zigaretten aus einer Innentasche gezogen, die er nun seinen Gesprächspartnern anbot. Ridley lächelte gespielt erfreut und nahm an.

Eigentlich hatte sie wenig fürs Rauchen übrig, jedoch nicht so viel, dass sie das Angebot ausgeschlagen hätte. Wenn es die Gelegenheit erforderte, war sie durchaus bereit eine kleine Unannehmlichkeit auf sich zu nehmen. Als hätte sie das schon immer so gemacht nahm Ridley eine Zigarette aus der Schatulle, die sie sich mit einem der beiliegenden, teuren Streichhölzer anzündete. Augenblicklich biss der scharfe Rauch in die empfindlichen Schleimhäute ihres Rachens, was ihr ein vornehmes Räuspern entlockte. Dann jedoch erreichte der Rauch ihre Lungen und der implantierte Respirator begann sein Tagewerk. Mit einem leisen Summen sprang das Gerät an und begann fleißig damit Nikotin, Teer, und all die anderen schädlichen Substanzen in dem bläulichen Rauch herauszufiltern. Was übrig blieb, war der Zigarettengeschmack auf ihrer Zunge, der beim zweiten Zug auch garnicht mal so schlecht war. Fein nahm sie die Zigarette in zwei Finger und tat es Prada mit dem Rauchen gleich, während sie hoffte, dass das rhythmische Summen beim Einatmen für die anderen kaum, oder nur wenig zu hören war.

Das Gespräch ging weiter und auch auf Ridleys Wunsch hin Moraband nach dem Vorbild Capital Citys zu gestalten reagierte Vayliuar positiv. Freundlich benannte er den Vorteil die eigenen Prioritäten im Städtebau auf diese Weise fokussieren zu können.

„Das ist wirklich einer der angenehmsten Nebeneffekte seine eigene Hauptstadt planen zu können.“

, stimmte Ridley zu und strich ihre Uniform glatt

„Auch wenn es nicht der Hauptgrund für dieses Manöver war. Über meine eigene, unabhängige, Stadt zu bewohnen erleichtert eine Politik der Teilung und des Herrschens um ein Vielfaches. Wissen Sie, als ich ankam buhlten beide Fraktionen um meine Gunst und mich auf keine Seite geschlagen zu haben erlaubt mir im Zweifel einer Seite die Daumenschrauben anzuziehen, während ich sie der anderen lockere. Und umgekehrt, sollte ich meine Politik in der Zukunft anpassen müssen.“

, Ridley lächelte. Sie wollte nicht, dass ihre Gegenüber eventuell noch auf den Gedanken kamen, dass es sich bei Moraband um ein Eitelkeitsprojekt handelte. Ebenfalls war der Einwurf eine wunderbare Gelegenheit die Sinnhaftigkeit ihrer Maßnahmen für das kommende Gespräch anzudeuten. Doch zunächst war es an ihr eine Frage zu stellen, die ihr unter den Fingern gebrannt hatte, seit sie die Nachricht des neuen Gouverneurs von Borosk erhalten hatte. Nein, eigentlich stellte sie grade nicht diese spezielle Frage, doch eine nah genug daran war, um nützliche Informationen aus der Antwort herauszufiltern.

Und tatsächlich, bei der Erwähnung Michael von Berchems huschte ein eigenartiger Ausdruck über Vayliuars Gesicht, das Ridley vielleicht als Überraschung interpretiert hätte. Dann antwortete der Sector Adjutant und erzählte in einigem Detail von dem Ehrenkreuz, wobei er von Berchem komplett unterschlug. Diese Reaktion war sehr interessant, auch wenn Ridley noch nicht ganz im Klaren war, wie sie diese deuten sollte. Irgendetwas schien da jedoch zu sein, ob es sich um mangelndes Vertrauen und Kommunikation und/oder andere etwaige Vorbehalte handelte, konnte auf der Basis jedoch nicht festgestellt werden.

Schließlich kam Vayliuar auf den Wert solcher Auszeichnungen für die Bevölkerung zu sprechen und hier klinkte sich auch Prada wieder in die Konversation ein. Mit seiner inzwischen gewohnt direkten Weise sprach er an, dass Verleihungszeremonien dieser Art das Ansehen der imperialen Streitkräfte maßgeblich zu stärken wussten und wie wichtig solche Maßnahmen doch waren. Ridley verstand die Nennung von Innerer Unruhen als Wink mit dem Zaunpfahl und stellte sich innerlich darauf ein, jetzt zum Geschäftlichen zu kommen.

„Tatsächlich denke ich zurzeit darüber nach ihren Gedanken mit dem Ehrenkreuz zu stibitzen und hier ebenfalls anzuwenden.“

, sagte Ridley und lächelte Vayliuar Verwalter zu, während sie vornehm Asche von der Spitze ihrer Zigarette schnippte.

„Wir hatten bedauernswerterweise bereits die erste Gelegenheit imperiale Gefallene zu Ehren. Erst kürzlich haben wir eine Trauerfeier veranstalten müssen und die Verleihung eines eigenen Ordens würde solchen Ereignissen in Zukunft noch ein wenig mehr Pathos verleihen. Ich kann dem was Sie sagen nur aus vollem Herzen unterschreiben, Sector Adjutant Prada. Der Kampf ist gegen die Rebellen, doch der Krieg ist um die Herzen der Bevölkerung.“

Ridley nahm einen weiteren Schluck Bier und warf einen Seitenblick in Richtung der Küche, ob es schon ein Anzeichen des nahenden Essens gab. Noch regte sich nichts, doch hatte sich bereits ein angenehmer Geruch des kochenden Essens im Restaurant ausgebreitet, der ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.

„Truuine ist ein interessantes Puzzle, was sein Konfliktpotenzial angeht. Die beiden dominanten Spezies, die jeweils den größten Teil in einer der beiden Städte ausmachen, haben eine Geschichte sich gegenseitig zu bekriegen. Zum Glück findet dieser Konflikt zyklisch, mit der Migration der örtlichen Fischschwärme, statt, was meiner Administration die Möglichkeit zur Planung und Vorbereitung gibt. Langfristig ist es mein Plan die Verfechter dieses Konflikts durch eine schiere Masse an Immigration, aber auch gute Jobs obsolet zu machen. Auf kurze Sicht werden die Konfliktparteien auseinandergehalten, sodass wir ihr Aufbegehren besser nach einander, als gleichzeitig niederschlagen können.“

Der Gouverneur machte eine kurze Pause.

„Die Hinrichtung morgen ist genauso eine Demonstration imperialer Entschlossenheit und Stärke, wie sie es eine Provokation gegen eine der beiden Parteien ist. Diese hat durch die Handlungen ihrer ehemaligen Legatin das Los gezogen die Peitsche spüren zu müssen, während ich ihre Gegner mit Zuckerbrot bei Laune halte.“

Mit einem lauten Klacken schwangen endlich die Türen zur Küche auf und der Kellner trat wieder in den Raum. In den Armen hatte er gleich alle drei Teller balanciert und brachte diese nun mit überraschender Geschwindigkeit an den Tisch. Mit wachsender Vorfreude beobachtete Ridley wie ein Teller mit dem Bestellten vor ihr abgestellt wurde. Wie auch beim letzten Mal wurde ihr eine Ansammlung hunderter kleiner Tintenfische über einer Schüssel dicker Nudeln serviert. Gespannt verfolgte sie die Reaktionen der anderen beiden und drückte schließlich den ausgerauchten Zigarettenstummel im Aschenbecher aus.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Osicia / Truuines Fruchtkorb ] Ridley, Agustin, und Aren
 
Zurück
Oben