Woodstock schrieb:
Du meintest es gibt in der OT keine Charakterentwicklung die der von Anakin gleicht.
Was ist mit Luke? Er kommt nicht mal in deinem Beitrag vor.
Luke (die Hauptperson der OT und nicht Darth Vader, der am Anfang noch nicht mal Lukes Vater war) hat doch einen hervorragend entwickelten und (was ich an vielen PT-Figuren leider vermisse) zumeist gut gespielten Charakter.
In ANH ist er noch der junge naive Bauernjunge, der hinaus in die Welt will und Abenteuer erleben. Man kann sich mit ihm gut identifizieren aber richtig "tief" ist er nicht.
Doch besonders in ESB und später auch in RotJ macht Luke wohl eine genauso starke Entwicklung wie Anakin durch (und zudem macht er alles richtig, was Anakin falsch gemacht hat).
Am Anfang von ESB sehen wir einen erfahrerenen aber dennoch einen jungen Helden der Rebellion. Erst auf Dagobah erkennt Luke, dass es noch viel mehr gibt.
Zwar ist er auch wie Anakin ungeduldig und hat dann beim Duell mit Vader keine Chance (Vergleich zu Dooku in Ep.II), doch wenigstens erscheint seine Veränderung und seine Gefühle sehr viel nachfollziehbarer als die eines Anakins (der sich in EP.II wie ein 15 jähriger Bengel und nicht wie ein 20 jähriger benimmt).
In RotJ sehen wir dann einen Mann, der mit sich im Reinen ist. Zwar hat auch er dunkle Seiten (Hass oder Wut auf Jabba) doch gibt er diesen Gefühlen (anderst als Anakin) nicht nach.
Wie du schon einmal sehr schön geschrieben hast, hat Luke über den Imperator triumphiert in dem Moment, in dem er sein LS auf dem 2ten Todesstern wegwirft. Diese Aufopferung für seine Freunde (damit er nicht zu einer Gefahr für sie wird und nicht dass wird was er bekämpft) würde ich von Anakin Skywalker niemals erwarten.
Doch wir kommen ab vom Thema.
Erstmal hast du recht, dass ich Luke als "Positivbeispiel" (In Anführungszeichen, da ich die sterotypen Figuren der OT ansonsten auch nicht als negativ ansehe) hätte erwähnen sollen.
Ich habe bei der Erstellung des Posts auch an Luke gedacht, als ich über Anakin geschrieben habe. Aber rein gefühlsmäßig kam er einfach nicht an Anakin heran, ich habe mir einige Gedanken gemacht und glaube ich weiß, wieso das so ist.
Erstmal möchte ich sagen, dass das kein Popularitätswettbewerb sein soll. Du stellst ausführlich da, wie richtig Luke handelt und was er bereit ist zu tun. Das spricht dafür, dass er ein sehr positiv (was auch eine gewisse Schwäche von ihm ist) besetzter Charakter ist, aber noch nicht unbedingt dafür, dass er ein besonders tiefgreifender ist.
In der Tat ist der Weg von Luke zu dem von Anakin sehr ähnlich, ja geradezu spiegelbildlich, aber leider zeigt sich hier auch die relative Schwäche von Luke.
Viel Kredit verspielt Luke bei mir in Episode IV. Ich finde hier auch wirklich nicht, dass er gut gespielt ist, er nervt irgendwie, bestes Beispiel ist hier die Szene wo Luke in Ekstase mit schüttelnden Kopf in Leias Zelle kommt, - da kann man wirklich nur sagen "Hey Junge, was hast du genommen, komm erstmal wieder runter".
Luke agiert hier schablonenhaft, er ist der typische Jedermann, der in ein Abenteuer hineingezogen wird und mit dem sich der Zuschauerjedermann indentifizieren soll. Lucas verliert sich darin und vergißt darüber den Charakter, was sich vor allem darin zeigt, dass Luke überhaupt nicht reagiert, als sein Freund gestorben ist. Ich meine jetzt nicht während der Schlacht, aber die Stimmung, als er wieder landet ist von seiner Seite aus deutlich zu ausgelassen.
In Episode V nervt Luke zumindest nicht. Wirklich Charakter entwickelt sich imo aber erst während des Kampfes mit Vader. Du sagtest er macht alles richtig, was Anakin falsch macht. Das stimmt zwar nicht ganz, aber insg. macht er doch noch zu viel richtig, wodurch sein Handeln vorhersehbar wird. Wenn Vader Luke die Macht über die Galaxies anbietet sind die Fronten klar: Da ist Luke der strahlende Held und auf der anderen Seite ist der böse schwarze Mann und niemals würde Luke sich auf so ein Angebot einlassen. Früher hat mir in dieser Szene immer sehr stark tatsächliche Dramatik gefehlt. Durch die PT hat man jetzt in dieser Szene, sofort die entscheidende Szene von Anakin, Mace und Palpatine vor Augen. Man erkennt, dass die Situation hier ähnlich zugespitzt ist und plötzlich gibt es diese zuvor herrschende Klarheit nicht mehr, plötzlich ist alles offen und in dieser Szene könnte jetzt alles mögliche passieren. Sehr beeindruckend, aber alleine aus sich selbst heraus hat das die OT nicht geschafft.
Den ROTJ - Luke mochte ich schon immer, Hamil hat hier auch wirklich gut geschauspielert. Trotzdem ergibt sich da das Problem, dass ich den ROTJ - Luke jahrelang gedanklich vom Rest - Luke getrennt habe. Das waren für mich praktisch zwei getrennte Charaktere. Luke macht einen gewaltigen charakterlichen Sprung zwischen den beiden Episoden, - ich umschreibe das gerne mit "er wird schlagartig erwachsen". Was dahinter steht und wieso diese Entwicklung einsetzt ist beeindruckend, aber auch nicht so ohne weiteres nachvollziehbar (zumindest nicht für Kinder).
Luke in Jabbas Palast gefällt mir wahnsinnig gut. Kalt, berechnend und ein beeidnruckendes Maß an Dunkelheit. Interessanterweise wird die Jabba - Handlung aber auch von "Nur - OT Fans" überraschend häufig als langweilig und muppetmäßig überladen charakterisiert. Das ist genau jene oberflächliche Haltung, mit der in der Regel auch der PT begegnet wird. Interessant, dass von einer angeblich so tiefgehenden OT geschwärmt wird, aber genau dann, wenn bei einen Charakter mal wirklich weit mehr passiert, als man auf den ersten Blick auf der Leinwand erfassen kann, diese Tiefe nicht wahrgenommen zu werden scheint.
Die Thronsaal-Konfrontation gehört mit zum Besten, was SW zu bieten hat. Allerdings ist der Charakter Luke doch wieder etwas in seinen Möglichkeiten eingeschränkt. Zwar setzen Vader und der Imperator Luke unter Druck und dieser leidet sichtlich, trotzdem ist klar, dass Luke diese Prüfung meistern wird [denn er ist der Gute und es ist niemand im Spiel (Leia wäre auch im Gesamtkontext der Saga eine gute und sinnige Möglichkeit gewesen), der sonst den Tag retten könnte.]. Hingegen kann man bei Anakin lange zweifeln und aufgeregt im Kinositz hin und her rutschen. Zwar deutet sich das Unglück in Episode III schon früh an, aber man kann trotzdem hoffen (oder könnte, wenn man es nicht bereits wüßte), dass Anakin doch noch die Kurve bekommt.
Die konkrete Lösung von Lukes Problem im Thronsaal ist allerdings in der Tat genial und diese Leistung von Luke ist zutiefst beeindruckend.
Ohne Frage bietet Luke einiges, aber es reicht nicht an Anakin heran.
In den FIlmen (ohne weitere Informtationen/Interpretationen) sehen wir eine vollkommene Demokratin, die sich ganz dem Dienst am Volk verschrieben hat.
Padme hat eben auch eine wichtige Funktionsrolle. Sie stellt das Gute der Demokratie dar. Hier manifestiert sich, dass Demokratie etwas Gutes sein kann, wenn Personen, wie Padme dort aktiv sind. Nimmt man Padme aus der Geschichte, wie sie jetzt ist, raus, wird die Darseinsberechtigung der Rebellion in der OT sehr wackelig, - denn der PT - Senat ist sicherlich auch nicht unbedingt etwas, was unbedingt verteidigt und erhalten werden muß.
Diese Symbolrolle ist ein weiterer Punkt, wieso Padme so wichtig für die ganze Saga ist. Nichts ist falscher, als Padme für unwichtig zu halten.
Sie hat sich natürlich dem Dienst am Volk verschrieben, aber man kann sie deswegen nicht auf die Königin oder die Senatorin beschränken, ist doch gerade dieser Punkt etwas voran sich der Charakter reibt. Dabei triumphiert das Pflichtbewußtsein zwar lange über Padmes wahre Gefühle und Wünsche, - aber sie kommen immer mal wieder heraus (in allen 3 Filmen).
In Ep.I sehen wir ein halbes Kind (das komischerweise schon den Körper einer jungen Frau hat)
Nun ja, sie ist 14 und so viel älter war Nathalie ja nun auch nicht. Nathalie Portman sieht imo immer etwas jünger aus, als sie tatsächlich ist. Ich empfehle jeden Mal z.B. alte Klassenfotos anzusehen, man wird feststellen, dass Jungs in diesem Alter noch sehr kindlich sind, die Mädchen aber in der Entwicklung bereits wesentlich weiter, - teils erstaunlich weit sind.
Und gerade, wenn man heute 14 Jährige Mädchen sieht, mit den übertrieben angemalten Gesichtern (was imo immer mehr zunimmt), so sehen die eigentlich eher älter aus als Padme in Episode I.
welches sich total von älteren Leuten (insbesondere Palpatine) einlullen lässt.
Wieso einlullen ? Palpatine ist der Coruscant - Profi, er ist über alle Vorgänge informiert und kann sich dort prima und leichtfüßig bewegen ( Das ist eure Arena Senator). Er ist eben genau jener kompetente Berater, den Padme in dieser Umgebung zur Entscheidungsfindung braucht. Jeder Politiker braucht solche Leute, der Bundeskanzler kann das Land auch nicht alleine reagieren, sondern ist auf die gefilterten Informationen seiner Berater und seines Amtes angewiesen.
Und wäre Palpatines Vorschlag denn so schlecht, wenn er wirklich der gute Mensch wäre, für den er sich ausgibt ?
Im Verlauf des Filmes verliebt sie sich in Anakin und macht deswegen einige komische padme-untypische Dinge (setzt sich über Regeln hinweg, verlässt den Planeten, etc.)
Gehört das Tun von total untypischen Dingen nicht im Grunde dazu, wenn man verliebt ist ?
Sind die von dir aufgezählten Dinge denn wirklich padme - untypisch, oder ist das vielleicht die wahre Padme, die da unter Anakins schlechten/guten Einfluß hervortritt ?
Ach und dann stirbt sie auch noch aus unerfindlich.. ähm ich meine an gebrochenen Herzen.
Die Vorstellung, dass jemand an gebrochenen Herzen stirbt gehört zu den (tragisch) schönsten Dingen, die ich mir vorstellen kann. Und das Derartiges bei einer Story mit ausgeprägten Märchencharakter kritisiert wird, finde ich recht seltsam.
Dieser ganz tolle Charakter den du so schön skizierst hast, erkennt man aber nicht aus dem FIlm.
Doch eigentlich schon.
Man muss sich viele eigenen Gedanken machen und in kleine Gesten viel hineinzuinterpretieren.
Man muß sich Gedanken machen und ist es nicht das, was einen guten Film von einen belangenlosen Film unterscheidet ? Das er einen über den Kinobesuch hinaus beschäftigt, dass man über die Charaktere, ihre Handlungen usw... noch nachdenken kann und einen nicht alles bis ins kleinste völlig platt vor die Füße geworfen wurde ?
Das Fazinierende ist, dass das alles in diesen fantastischen Filmen drin ist und man es auch findet (wodurch sich der Filmgenuß erheblich steigert) wenn man sich wirklich mal drauf einläßt und sich mal in die Charaktere hineinversetzt. Wer allerdings mit der Einstellung alles ist platt und ich will alles schön klein vorgekaut haben an die Filme rangeht, den werden diese fantastischen Welten verschlossen bleiben. - Sehr schade eigentlich.