Weltraum (Imperium)



Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Eowyn an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit



Der Chiss lachte, als Eowyn ihn erneut als nett bezeichnete, nur weil er an der Mission teilgenommen hatte. „Komm schon, wir wissen beide, dass ich ein Arsch bin. Ein gutes, aber ein Arsch.“ Bis auf Droiden vielleicht, brauchte jedes Wesen einen. Riuen wusste, dass es genug gab, die ihn nicht leiden konnten, weil er direkt und damit verletzend war. Aber was brachte es schon, nette Worte zu säuseln, wenn man so nie wusste, an wem man eigentlich war? Nein, lieber katapultierte Riuen sich direkt ins Aus, als langsam zu machen, abzuwarten und sich vorsichtig heranzupirschen. Dieses Herumgetänzel konnte er nicht leiden. Lieber offen und direkt und notfalls eine Entschuldigung vorbringen.
„Niemand wird uns aus dem Verkehr ziehen. Es wird eine Veranstaltung geben, in der man uns als Helden erklärt. Mit einer überflüssigen Ansprache. Beim Militär hätten wir noch einen hässlichen Orden bekommen.“ Wie die Jedi oder die Neue Republik das handhabten, konnte Riuen nur erahnen.
„Sie werden niemanden verhören, würden sie selbst dann nicht, wenn wir einen groben Fehler gemacht hätten. Oder einen schandhaften. Heldenbonus.“ Irgendwann fragte niemand mehr nach Details, wenn etwas geschehen war, das so vielen half. Bei einem gewonnenen Krieg zählten die Verbrechen der vermeintlich unschuldigen Seite auch kaum noch. Im Krieg und in der Liebe war alles erlaubt, hieß es nicht so? Und es stimmte.

Sturn. Für etwas gut? Riuen lachte verächtlich auf.
„Für was soll ein Schwerverbrecher gut sein, Eowyn? Elise ist zurückgegangen, hat ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um diesen Sturn gefangen zu nehmen. Für was? Auf Kast hätte er das Ende bekommen, das er verdient. Jetzt hingegen?“ Jemand wie Sturn hätte man liegen lassen müssen, ganz einfach. Größenwahnsinnige hatten ein Problem, wenn sie merkten, wie mickrig sie eigentlich waren. Jetzt würde man ihn behandeln, ihn hochpäppeln und Ressourcen an ihn verschwenden.
„Was auch immer ihm bevorsteht, es wird nichts besser machen. Er wird denken, dass er gewonnen hat, und irgendwie hat er das auch.“ Dafür musste die Blauhaut diesen Sith nicht kennen. Wer einen solchen Rang hatte und von wem man unentwegt sprach, hatte sich längst einen Weg aus Blut gepflastert.
„Er hätte sterben müssen. Machtlos und allein.“ Genau wie Allegious.

Eowyns Frage, ob er beim Thema Folter aus Erfahrung sprach, kam unerwartet. Eigentlich hatte Riuen keine große Lust darauf, darauf zu antworten, doch etwas hielt ihn davon ab, zu schweigen.
„Ja“, war der Einstieg, denn er hatte die Hoffnung, dass ein wenig Offenheit Eowyn helfen konnte. „Ich war an einem netten, militärischen Austauschprogramm beteiligt. Carida. Ganz toller Planet. Mit ganz tollen Menschen. Mein Interesse daran, für das Imperium zu arbeiten, hat sich in Grenzen gehalten. Der Versuch dieser Männer, mir Respekt beizubringen, nicht. Ich verrate dir ein Geheimnis.“ Riuen wäre nicht er selbst gewesen, hätte er nicht den Versuch gewagt, etwas ins Lächerliche zu ziehen. „Kein einziger meiner Zähne ist noch echt. Mein Körper war Brei, meine Zähne waren hinüber, aber hübsche Gesichter kann man nicht verunstalten.“ Was er nicht nur auf seins bezog, aber ob Eowyn das begriff? „Wirst du auch noch merken.“ Sollte er mehr erzählen? Tiefer? „Sie haben mich nur ein einziges Mal zusammengefaltet. Danach haben sie mich ziemlich lange isoliert.“ Ja, er hatte geglaubt, verrückt zu werden, mehr als einmal. „Sie haben fünf vor mir erschossen, und das werde ich niemals vergessen. Aber sie konnten und werden mich nicht zerstören. Und dich auch nicht, hörst du?"

Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Eowyn an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit
 
Kast – An Bord der Giftpfeil, über der Palastruine schwebend – Kayn, Daemon, Janus, Oyim, Elise, JK und Brianna

Wie es schien, erreichten sie die Giftpfeil keine Sekunde zu früh. Elise – und mit ihr Janus, ihre wertvollste Beute – erreichten die Rampe gerade noch so eben, bevor unter ihnen die ersten Explosionen losdonnerten. Im ersten Moment glaubte Brianna, die Jedi-Sprengladungen explodierten – doch ihr wurde schnell klar, dass diese nicht stark genug waren. Wenn der Palast in zur Gänze in die Luft flog, schwebten sie besser nicht nur paar Meter über den Boden. So wie die Echani von der Rampe aus nach unten sah, erschien ihr Ahnas explosive Vorsichtsmaßnahme wie reinster Overkill. Es war, als wollte die Mondoberfläche den ganzen Palast verschlingen. Hier und da stürzten weitere Teile ein und begruben unter sich, was auch immer sich dort noch befinden mochte. Vielleicht gab es doch noch die Chance, dass die Personen an Bord der Nightmare und der Giftpfeil die einzigen waren, die Kast lebend verlassen würden. Keine Zeugen, wie Ahna es gewollt hatte. Vielleicht würden sie dem Imperium so keinen Kriegsgrund geben, und vielleicht würden sich auch die Falken innerhalb der Republik zügeln können, vielleicht. Das lag jetzt nicht mehr in ihrer Hand. Als einzelne Jedi konnte sie da eh nichts dran ändern, aber Kestrel, die konnten sie vielleicht retten. Zu viele vielleichts für Briannas Geschmack.

Die Echani riss sich los, damit die Rampe endlich schließen und die Giftpfeil diesen unseligen Ort verlassen konnte. JK hatte Kayn bereits verräumt, Elise schleifte Janus hinter sich her und Brianna trug Daemon in eine Kabine und sperrte ihn dort ein. Seiner Präsenz nach zu urteilen, konnte er höchstens ein ganz frischer Schüler von Janus sein und wenn er wusste, was gut für ihn war, blieb er da drinnen und machte keine Fisimatenten. Das erledigt, begab sie sich in den Raum, wo sie auf dem Hinflug bereits Eowyn versorgt hatten und half Elise dabei, Janus zu fixieren. Brianna ging von sich aus, was die Menge an flug in einem Schrank gefundenen Klebeband anging, die sie benutzte – der Halbechani würde daher nicht einmal den Hauch einer Chance haben, sich daraus zu befreien. Wobei er im Moment nicht danach aussah, als könnte er auch nur einen Bindfaden zerreißen, ganz im Gegenteil. Brianna konnten den Halbechani mit der verbrutzelten Haut und dem Loch im Torso nur staunend ansehen.


„Wie um alles in der Galaxis kannst du noch am Leben sein?“

Fragte sie den Bewusstlosen, natürlich ohne eine Antwort zu erwarten.

„Vielleicht ist das die pervertierte Sith-Version der Heilung. Die pure Bosheit hindert sie am Sterben.“

Alles, was sie an Janus einst attraktiv gefunden hatte, war ausgelöscht. Sein Körper war eine Ruine. Ihre Gefühle ihm gegenüber hatte er verraten. Dann hatte er sie auch noch hintergangen, Kestrel gefangengenommen und war, als wäre nie etwas zwischen ihnen gewesen, mit Kira ins Bett gestiegen, während sie sich noch seine Schülerin wähnte. Dabei hatte er sich schon längst diese beiden neuen Typen zu Schülern genommen, schien es? Es war seine Schuld, dass Kestrel und ihre Begleiter nun leiden mussten. Brianna wünschte, sie könnte ihn dafür hassen. Ehrlicher, reiner Hass konnte etwas ungemein Befreiendes haben. Stattdessen fühlte sie sich ganz melancholisch, dachte an Alderaan zurück. Im Vergleich zu dem, was sie gerade erlebt hatten, fühlte sich sogar Korriban wie Honeymoon an. Doch Melancholie konnte auch ungemein belastend sein. Daher konnte Brianna dankbar sein, dass JK den Raum betrat, bevor sie noch tiefer darin versinken konnte.

Elise fragte, wie es ihnen ginge und der Keldor berichtete von seinen Sorgen, dass die Jedi noch sehr für das büßen würden, was sie heute getan hatten. Zugleich hob er die beiden Padawane lobend hervor. Die Echani konnte ihre Leistung auf Kast nicht selbst beurteilen, sie hatte sie ja kaum gesehen.


„Ich nehme an, sie haben sich gut geschlagen? Ich wüsste gerne, wie Ahna das gemacht hat – genau die richtigen Leute auszusuchen. Sie kann unmöglich all das vorausgesehen haben. Ich wünschte, sie wäre hier.“

Brianna seufzte. Dass Ahna ihr die Infiltration des Sith-Tempels zugetraut hatte, zu einer Zeit, wo ihr gefühlt keine andere Rätin vertraut hatte, erstaunte sie noch immer. Es wäre auch fast schief gegangen, wegen ihm hier, dachte sie und sah dabei Janus an. Aber eben nur fast… Den Imperator zu töten, hatte sie da auch vorausgesehen, was passieren würde? Oder hatte er ihr schlicht keine andere Wahl gelassen. Letzteres, nahm die Silberhaarige an.

„Ihr wart ja nicht dabei, ihr könnt es nicht wissen. Ohne Ahna kennen nur mehr Eowyn und ich die Wahrheit. Es gab keinen anderen Weg. Die Stiche werden wir aushalten müssen, im Wissen, das richtige getan zu haben,“

Gab die silberhaarige Ritterin zu bedenken. JK fragte, wie es Elise ging und, nachdem die Giftpfeil in den Hyperraum gesprungen war, Brianna, was sie in Bezug auf Kestrel und Q'Tahem zu unternehmen gedachte.

„Ich muss zurück nach Bastion. Kestrel ist meine alte Meisterin, sie würde dasselbe für mich tun. Vorher werde ich jede Einzelheit, jedes kleine Detail, das mir helfen kann, aus diesem Bastard hier herausprügeln,“

Brianna sah Janus an.

„Am liebsten würde ich sofort hinfliegen. Je länger ich warte, desto schwieriger wird es. Selbst wenn kein Wort von den Geschehnissen auf Kast durchdringt, früher oder später werden sie Eowyns Flucht entdecken, und dann werden sie Kestrel nur noch strenger bewachen. Aber in dieser Verfassung kann ich nichts ausrichten.“

Die Echani krempelte den Ärmel ihres in Stasis befindlichen, bewegungsunfähigen linken Unterarmes hoch und war selbst ein wenig erschrocken über den Anblick. Ihre Haut war nicht mehr alabasterweiß, sondern fast bis zum Ellenbogen lilablau angelaufen. Offensichtlich hatte sich die Wirkung von Adrias Gift nur verlangsamt, sie war nicht stehengeblieben, wie Brianna gehofft hätte. Dazu kamen schwarze Flecken von den Verbrennungen durch Kiras Machtblitze, sie hatte den bewegungsunfähigen Arm ja nicht schützen können. Wie viele Brandflecken ihre langen, muskulösen Beine abbekommen hatten, wollte lieber gar nicht erst wissen.

„Ich schätze, ich brauche Oyim hierfür – oder kennt sich eine von euch mit Giften aus? Anfangs war es nur ein winziger Schnitt mit einer Klinge – hier – und nun… bis wir auf Coruscant ankommen, könnte es zu spät sein.“

Natürlich konnte Brianna auch versuchen, sich selbst heilen, aber mit Vergiftungen hatte sie noch wenig zu tun gehabt und schon gar nicht mit sowas. Sicherlich war das kein ganz gewöhnliches Gift, sondern noch eine weitere Sith-Teufelei. Vielleicht mussten sie es ähnlich wie das C-Virus angehen – oder womöglich auch völlig anders.

Im Hyperraum unterwegs von Kast nach Coruscant – An Bord der Giftpfeil, Janus' Krankenlager – Kayn, Daemon, Janus, Oyim, Elise, JK und Brianna
 
Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Riuen an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit

Eowyn war sich da nicht so sicher, was Riuen behauptete. Natürlich war er nicht ihr bester Kumpel und ja, er hatte in der Vergangenheit Dinge gesagt, die sie nicht in Ordnung fand. Sie hatte ihn nicht ausstehen können. Und jetzt? Da war sie sich nicht mehr so sicher. Außerdem musste an ihm doch irgendetwas dran sein, wenn die beiden eine Freundschaft pflegten. Vielleicht wollte Riuen ja nur, dass man ihn für einen Arsch hielt, so vehement, wie er gerade darauf bestand.
Aber diese Dinge verschob sie auf einen anderen Zeitpunkt. Es war nicht wichtig, und ihr Kopf dröhnte trotz Gayas Bemühungen und dem Schmerzmittel viel zu sehr, um intensiver darüber nachzudenken.

Wichtiger war die Zukunft. Von der der Chiss völlig überzeugt war, dass sie sicher war. Und er würde vermutlich auch recht haben, oder? Sicher. Bestimmt.
Okay. Zwar konnte sie sich weder eine Veranstaltung inklusive Ansprache und erst recht keinen Orden vorstellen, aber Riuen hatte einen klareren Kopf, lag öfter richtig und sowieso, woher sollte sie so etwas wissen? Sie hatte noch nie gemordet. Der Chiss andererseits vermutlich aber auch nicht... oder? Sie wusste wirklich quasi nichts von ihm. Das musste sich ändern. Hast du so etwas schon einmal erlebt? Vielleicht stammte daher seine Sicherheit. Aber er hatte doch nicht wirklich gedient. Es war... verwirrend.

Über ihre Überlegung, Sturn betreffend, konnte Riuen allerdings nur lachen. Nicht amüsiert, leider. Dabei hätte ihm ein echtes Lachen sicher gut getan.
Er war sich aber absolut sicher, was den Sith anging, zeigte nicht den leisesten Zweifel. Im Gegenteil, er grollte Elise wohl sogar. Naja, sie war nicht dabei gewesen und konnte nicht beurteilen, wie gefährlich die Situation gewesen war. Vermutlich hatte die Ritterin ähnlich gedacht wie sie selbst... seine Rettung konnte hilfreich sein. Warum auch immer. Sie war nicht in der Lage, alles zu überblicken, aber da gab es sicher irgendwelche Möglichkeiten. Zumindest, falls er überlebte, was Eowyn noch nicht ganz glauben konnte. Und ging es bei dem ganzen wirklich um gewinnen und verlieren? Eigentlich hatte doch niemand wirklich gewonnen... Allegious mochte tot sein, aber Ahna ebenfalls. Ein Verlust, der zusätzlich zu allem dumpf in Eowyns Brust schmerzte. Aber Riuen war direkt, und ehrlich, und wer war sie, seiner Einschätzung dazu zu widersprechen.
Ich dachte einmal, wir haben nicht das Recht dazu, jemandes Leben einfach so zu beenden, zitierte sie sich leise selbst. Aber vermutlich hast du recht und ich liege falsch. Außerdem war sie diese Person nicht mehr, lange nicht mehr. Es war gut, neue Wege zu gehen und neue Erfahrungen zu machen. Und Riuens Anleitung war da genauso gut wie jede andere auch. Es war einfacher so. Und richtig. Sie selbst lag ohnehin falsch.

Außer hier. Ein Glückstreffer. Riuens "Ja" ließ Eowyn die Augen schließen und jetzt verstand sie, weshalb der Chiss so stark reagierte, wenn man ihn mit dem Imperium in Zusammenhang brachte. Weil er es hasste. Weil sie ihm Dinge angetan hatten, die niemand erleben sollte. Weil... bei allen Sonnen.
Alle Zähne. Zusätzlich zu allem anderen. Und das, während er vermutlich alleine war und ohne Hoffnung darauf, dass alles endete. Das Imperium war grausam, so viel grausamer, als sie immer wahrhaben wollte. Wie hatte er es geschafft, weiterzumachen? Sein Selbstbewusstsein? Sie drehte ihren Kopf reflexartig ein wenig zur Seite, weg von Riuen. Es war richtig, man sah ihm die Folter nicht an, er war so gutaussehend, dass sich sicher mindestens die Hälfte aller auf Männer stehenden im Tempel nach ihm umdrehten. Ach was, mehr. Sie selbst hätte ihn attraktiv finden können, wäre da nicht jemand anderes und die Tatsache, dass sie ihn bis vor kurzem nicht hatte leiden können.
Aber bei ihr lag der Fall anders. Die Narben in ihrem Gesicht, vermutlich an ihrem ganzen Körper, waren unübersehbar. Ja, sie war eitel genug, dass es ihr etwas ausmachte, dass sie sich schämte, und das wiederum beschämte sie erneut. Es
sollte nicht wichtig sein. Es sollte ihr nichts ausmachen. Andererseits, wenn sie darüber nachdachte, war es wohl auch egal. Wen interessierte es, wie sie aussah, außer ihr selbst? Und sie selbst würde einfach nicht mehr in den Spiegel sehen, Problem gelöst. Dann würde sie es irgendwann vielleicht einfach... vergessen.

Man hatte ihn also isoliert. Das war anfangs ganz nett, wenn die Alternative Folter war, aber auf Dauer... Eowyn wusste nicht, wie lange man Riuen festgehalten hatte. Aber er hatte recht, man hatte ihn nicht zerstört. Im Gegenteil. Man hatte ihn aufgebaut, eine Person aus ihm gemacht, die das Imperium sterben sehen wollte. Vielleicht nicht unbedingt der Weg eines Jedi, andererseits war es vielleicht auch notwendig, auch solche Personen im Orden zu haben.
Er wollte ihr Mut machen, und Eowyn zeigte ein minimales, bitteres Lächeln. Leider ein Punkt, an dem Riuen zu spät war. Eowyn, die eigentliche Eowyn, war tot. Sie hatte den Aufenthalt bei Sturn überstanden, nur, um in der Pyramide der Extinktoren dann unterzugehen; angefangen mit dem katastrophalen Doppelbesuch von West über den Ausflug in die Katakomben bis hin zu Thanatos, der ihr den Todesstoß gegeben hatte. Sie wusste nicht viel, aber sie wusste... sie existierte nicht mehr. Gerne hätte sie dem Chiss zugesichert, dass er auch hier recht hatte, aber wie sollte sie ihn anlügen, wenn sie schon wusste, dass er zu spät war?

Es tut mir Leid, antwortete sie schließlich, weil sie das Gefühl hatte, etwas sagen zu müssen. Was dir wiederfahren ist. Ich wünschte, du hättest das nicht durchmachen müssen. So viele hatten dergleichen erlebt. Und alle, von denen Eowyn wusste, waren daraus stärker hervorgegangen. Was bedeutete, dass sie anscheinend einfach weitermachen musste. Vielleicht, ja, vielleicht würde niemand merken, dass sie tot war, und offenbar musste es so sein. Sie war schon schwach genug gewesen, ihr altes Ich. Sie hatte sich zerstören lassen, im Gegensatz zu allen anderen, und es durfte nicht sein, dass sie weiterhin so schwach war. Riuen war stark gewesen. Er hatte sich da herausgezogen. Und wenn sie nicht so stark gewesen war, dann musste sie es nun werden.
Wie hast du durchgehalten? Und wie bist du rausgekommen?, fragte sie, um mehr zu erfahren, weil es sie wirklich interessierte - und auch, um von sich selbst abzulenken. Es tat ihr weh, zu sehen, wie Riuen für sie hoffte und positiv war. ...aber vielleicht tat er auch nur so. Schließlich wussten sie beide, wie schwach sie gewesen war, oder? Und nein. Sie gab sich Mühe, ein normales Lächeln zu lächeln.
Beinahe unmöglich.

Du bist hübsch wie eh und je. Du wirst noch viele Herzen brechen.

Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Riuen an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit
 
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Kast, auf der Birthright ( Janus` Yacht aber ohne ihn) kurz vorm Start und drohendem Weltuntergang: Zoey, Adria, Ribanna, Kira, Ari`a, Sedros, Sturns Bord-Personal


Kast bebte unter ihnen. Zoey sah das Schiff der Jedi starten. Sie mussten auch los. Ob Elise es geschafft hatte? Hoffentlich! Die Zeit wurde knapp. Gesteinsbrocken flogen herum. Sie mussten weg hier, ehe das Schiff noch beschädigt würde. Man konnte und durfte auf niemanden mehr warten. Es fehlten Sturn und mindestens ein Jünger, dieser Langhaarige mit dem grauen Haar eines alten Mannes, sicherlich ein Echanie (Daemon), den Zoey bei der Rettung ihrer Schülerin und Sedros noch quicklebendig neben sich gehabt hatte. Hoffentlich war er nicht so dumm gewesen und wollte Sturn noch retten, wenn überhaupt noch Leben in dem gewesen war. Vermutlich war der Jünger dabei verschüttet worden. Sonst konnte sich Zoey nicht entsinnen, dass noch wer fehlte?!

Das Zoey
Kira ins Boot geholt hatte, Sturns aufgeregtes Personal zur Ruhe und Folgsamkeit zu zwingen, war ein guter Schachzug von ihr gewesen. Ja, es gab zwar mindestens einen Toten, aber so konnten sie endlich auch die Rampe schließen und starten und abheben. Schnell waren sie im Orbit. Unter ihnen, der von der Finsternis massakrierte Planet. Erst als sie aus dem Orbit raus und auf eine Hyperraumstrasse flogen, atmete Zoey auf. Die Gefahr war vorbei.

Alle sahen erschöpft aus, fast apathisch. Es war da unten auch der pure Wahnsinn gewesen.


“Geht in die medizinische Abteilung des Schiffes und lasst euch richtig verarzten. Das Schiff ist super ausgestattet. Es gibt sicherlich auch einen Arzt.“,

wies Zoey alle an. Adria sprang zuerst auf und taumelte heftig und stieß überall an. Zoey ging zu Kira. Alle Anderen hatten das Cockpit jetzt verlassen. Verschwörerisch leise sagte sie zu ihr:

“Unter uns, wir haben voll die Ar…karte gezogen! Auf uns wartet nirgends eine tolle Belohnung. Was hatte sich jeder von uns ausgemalt!?...",

Sie lachte spöttisch auf. Sie war mit Ari`a auch drauf reingefallen.

"Er hat uns dort verbraten und ohne Rücksicht auf uns dieses finstere Etwas losgelassen. Jetzt ist er selbst nur noch Dreck!...",

sie machte eine verächtlich wegwerfende Handbewegung.

"Und auf Bastion ist vermutlich die Hölle los. Ich hab keine Ahnung, kann es mir kaum vorstellen!? Womöglich bekämpft man sich um den Thron. Ich hab erstmal Bastion schnell in den Autopiloten eingeben, aber die Frage ist, ob wir wirklich dahin wollen? Wir brauchen erstmal Ruhe. Ich bin dafür, irgendwas Anderes erstmal anzufliegen. Wir können uns dann irgendwann trennen. Ich werde mich mit Ari`a erstmal erholen und ihre Ausbildung fortsetzen. Was sagst du dazu?"

Eigentlich hatte Zoey keine Ahnung, ob man sich überhaupt vernünftig mit Kira unterhalten konnte. Sie hoffte es. Das Personal brachte ein Tablett mit großen Tassen mit dampfenden Caf rein und reichte es ihnen hin. Personal war wirklich super und wer konnte da schon Nein sagen. Zoey griff gerne zu. So ein Caf würde ihr gut tun. Das konnte sie jetzt gut gebrauchen.

Nach dem Gespräch hoffte Zoey, die keine medizinische Betreuung brauchte, auf ihre Kabine zu gehen, in der sie auf dem Hinflug schon gewesen war. In dem Moment musste sie daran denken, dass sie mit Sturn heiße Liebesnächte auf genau dieser Yacht in seiner Kabine gehabt hatte. Auf Korriban! Man war das schon ewig her! Warum nur war alles so gekommen? Er war größenwahnsinnig geworden! Das war es! Er war überhaupt nicht mehr wieder zu erkennen gewesen! Der Graf war total verändert gewesen.



Weltraum Imperium, im Hyperraum, auf der Birthright: Zoey, Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros, Personal
 

Weltraum Imperium, im Hyperraum, auf der Birthright: Zoey, Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros, Personal

Ari’a fühlte sich leer. Die Erschöpfung, der Schmerz und die Übelkeit hatten sie fest im Griff, und in der dunklen Ecke, in die sie sich zurückgezogen hatte, war sie wie ein Schatten, unscheinbar und verloren. Sie schlang die Arme um sich und versuchte, die tobenden Stimmen und das Chaos um sich herum auszublenden, doch die Dunkelheit in ihrem Inneren ließ sich nicht so leicht abschütteln. Ihre Gedanken schienen in alle Richtungen zu taumeln, und das Zittern ihres Körpers wollte einfach nicht aufhören.

Plötzlich nahm sie eine Bewegung wahr. Jemand näherte sich ihr. Reflexartig hob sie den Kopf und sah, wie sich eine Gestalt auf sie zubewegte. Es war
Sedros, der reinblütige Sith. Sein rotes Gesicht stach selbst im Halbdunkel hervor, und für einen Moment schoss Panik durch ihren geschwächten Geist. Was wollte er? Ihr Herzschlag beschleunigte sich, aber sie hielt sich zurück, wollte keine Schwäche zeigen. Doch seine Bewegungen waren ruhig, fast bedächtig. Kein drohendes Auftreten, keine Kälte in seiner Haltung. Im Gegenteil, er kniete sich vor sie und wirkte… zuvorkommend?
Seine Worte erreichten sie, weich und kontrolliert. Es fühlte sich fast surreal an, so etwas von einem Sith zu hören. Seine Augen waren aufmerksam, und er nahm sich Zeit, als er den Erste-Hilfe-Kasten öffnete und begann, ihre Verletzungen zu versorgen. Ari’a wollte etwas sagen, eine Erklärung, vielleicht sogar eine Ablehnung – doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Die Wärme, mit der er sprach, und die Sorgfalt, mit der er vorging, überwältigten sie. Es war… unerwartet.
Der Druck des Beruhigungspflasters auf ihrem Handrücken ließ sie aufsehen. Sie beobachtete, wie er es vorsichtig auftrug, seine Bewegungen fast wie in Zeitlupe. Das Zittern in ihren Händen ließ langsam nach, und auch das beklemmende Gefühl in ihrer Brust lockerte sich ein wenig. Die Wirkung des Pflasters setzte ein, und zum ersten Mal seit Stunden konnte sie zumindest ein wenig durchatmen. Schmerzmittel und ein Medikamentencocktail? Sie hatte nicht gewusst, dass Sith überhaupt solche Vorrichtungen mit sich führten, geschweige denn, dass sie sich die Mühe machten, jemanden wie sie zu behandeln.


„Danke…“

Murmelte sie leise, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Ihre Augen suchten nach seinen, doch sie fand keine der Kälte oder des Hohns, den sie vielleicht erwartet hatte. Stattdessen war da ein fast… sanfter Ausdruck. Es verwirrte sie.
Als er ihr Knie erwähnte, senkte Ari’a den Blick auf ihr verletztes Bein. Der Gedanke, dass es gebrochen oder ernsthaft beschädigt sein könnte, ließ einen neuen Schauer der Angst durch sie fahren, doch seine ruhige Stimme hielt sie davon ab, in Panik zu geraten.


„Ich… werde es überprüfen lassen.“

Stammelte sie, ihre Worte unsicher.
Sedros wirkte so gefasst, so ruhig – ein merkwürdiger Kontrast zu der zerstörerischen Energie, die sie sonst mit dem Sith-Orden assoziierte.
Und dann tat er etwas, das sie vollkommen überrumpelte. Er zog ihr Lichtschwert aus seiner Robe und legte es behutsam in ihre Hände. Seine Geste war so unerwartet, dass sie für einen Moment einfach nur auf das vertraute Objekt in ihren Händen starrte. Das Gewicht, das Gefühl – es war tatsächlich ihres. Sie hatte es verloren, irgendwo inmitten des Chaos, und nun lag es wieder in ihren Fingern.
Sedros hatte es für sie aufgehoben. Wieso? Warum zeigte ein Sith so eine… Fürsorge?

„Danke… wirklich, ich…“

Ihre Worte verblassten, als er sich herabbeugte und die Fingerknöchel küsste, die ihr Lichtschwert umschlossen. Ein seltsames Kribbeln lief durch sie, eine Mischung aus Verwirrung und Unbehagen. Die Intimität der Geste ließ sie unwillkürlich dunkelbläulich erscheinen, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Es wäre unklug, ihn vor den Kopf zu stoßen, und außerdem – vielleicht meinte er es ja tatsächlich ehrlich? Eine Stimme in ihrem Inneren mahnte sie zur Vorsicht. Er war ein Sith-Schüler- wie sie-, ein Mitglied des Ordens, der für seine Manipulationen und Intrigen berüchtigt war. Doch ein anderer Teil von ihr wollte glauben, dass er es aus Güte tat, dass er einfach… helfen wollte. Vielleicht war es naiv, aber sie wollte es glauben.

Als er ihr seine Robe umlegte, um sie zu verbergen, fühlte sie sich plötzlich sicherer. Der schwere Stoff war warm und schirmte sie von der Außenwelt ab. Die Kapuze verdeckte ihr Gesicht, ließ sie unscheinbar wirken. Es war eine Geste, die sie nicht erwartet hatte, und ein Hauch von Dankbarkeit durchflutete sie, auch wenn die Zweifel nicht vollständig verschwanden.


„Danke,
Sedros“.

Sagte sie schließlich, ihre Stimme leise, aber aufrichtig. Ihre Augen suchten ein letztes Mal seinen Blick, bevor er sich entfernte. Sie beobachtete, wie er davonging, und fühlte sich seltsam allein, als er sie in ihrer Ecke zurückließ.
Ari’a ließ die Finger über das Lichtschwert in ihren Händen gleiten und dachte über das Geschehene nach. Die Vorsicht in ihr war immer noch da, die innere Mahnung, dass ein Sith niemals ohne Hintergedanken handelte. Doch gleichzeitig verspürte sie auch eine merkwürdige Erleichterung. Vielleicht… vielleicht irrte sie sich ja. Vielleicht war
Sedros nicht so, wie sie es von einem Sith erwartet hätte. Nur die Zeit würde es zeigen.Wo war eigentlich Zoey? Sie suchte sie, doch aus ihrem Versteck heraus konnte sie ihre Meisterin nicht sehen. Nur ihre Stimme war zu hören. Doch Ari’a war zu schwach und zu geschockt um sich zu ihr zu begeben oder zu einem Medidroiden. Sie blieb lieber hier in der Ecke und mit dem Mantel von Sedros.

Weltraum Imperium, im Hyperraum, auf der Birthright: Zoey, Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros, Personal
 
Weltraum Imperium, im Hyperraum, auf der Birthright: Zoey, Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros, Personal

Kira saß regungslos da, ihre Augen zu Schlitzen verengt, als
Zoey zu sprechen begann. Jedes Wort, das Zoey aussprach, grub sich tiefer in ihre Gedanken."Arschkarte." Ja, das war noch milde ausgedrückt. Alles, was sie gesagt hatte, stimmte. Alles! Sie hatte Janus vertraut, an ihn geglaubt, sich von seinen Worten und Versprechen blenden lassen – und jetzt? Jetzt war nichts mehr übrig. Kein Triumph, keine Macht, keine Ehre. Nur Chaos und Trümmer. Doch sie konnte nichts sagen. Ihre Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an, während Zoey weitersprach.
"Ohne Rücksicht auf uns..."
Das brachte etwas zum Knistern in Kiras Innerem. Eine alte Flamme, die längst in einen tobenden Sturm aus Wut und Enttäuschung übergegangen war. Und dann diese Worte über Bastion... dass dort vermutlich die Hölle los war, dass niemand wusste, was sie erwarten würde.
Kira ließ
Zoey ausreden, ohne sie auch nur einmal anzusehen. Ihre Hände krallten sich unbewusst in die Lehnen des Sessels, ihre Fingernägel gruben sich ins Polster, als müsste sie die Wut in ihrem Inneren festhalten, bevor sie explodierte. Zoey hatte recht, in allem. Und das war das Schlimmste. Kira wollte ihr widersprechen, wollte die Schuld auf jemand anderen schieben – oder sogar auf Zoey selbst –, aber sie konnte nicht. Denn sie wusste: Es war Janus. Es war alles Sturns Schuld!
Als
Zoey geendet hatte, herrschte für einen Moment Stille. Nur der leise Brummen des Schiffes war zu hören. Kira starrte auf die dampfende Tasse Kaffee, die das Personal vor sie gestellt hatte. Sie rührte sie nicht an.

Dann, plötzlich, stand sie auf. Ihre Bewegungen waren ruckartig, fast wie die eines Raubtieres. Sie packte den kleinen Tisch, der vor ihr stand, mit einer Hand, und mit einer Kraft, die ihre eigene Wut widerspiegelte, warf sie ihn quer durch den Raum. Die dampfenden Tassen flogen durch die Luft, zerschellten an den Wänden, und der dumpfe Aufprall des umgestürzten Tisches hallte im Raum wider.
Kira drehte sich zu
Zoey um, ihre Augen funkelten vor aufgestauter Wut, und ihre Stimme brach endlich aus ihr hervor – laut und voller Raserei:

“Du hast mit allem recht!
Janus hat uns alle ins Verderben gestürzt! Dieser idiotische, selbstverliebte, größenwahnsinnige Narr!"

Sie ging ein paar Schritte auf
Zoey zu, ihre Bewegungen waren angespannt, ihre ganze Haltung wirkte wie eine tickende Zeitbombe.

"Was hat er uns versprochen, hm? Was!? Macht, Ruhm, Größe? Und was hat er uns gebracht? Den Tod! Chaos! Er hat uns als Schachfiguren geopfert für irgendeinen krankhaften Plan, den er nie unter Kontrolle hatte! Und jetzt..."

Ihre Stimme brach kurz ab, bevor sie noch lauter wurde:

"Jetzt liegt er da, irgendwo auf Kast, in seinem eigenen Blut und Dreck, und ich? Ich soll ihn retten?! Ich soll das wieder geradebiegen, was er angerichtet hat?! Ich denke nicht! Iich denke verdammt nochmal NICHT! Ich habe ihn schon einmal gerettet! Als
Skyfly ihn niedergestreckt hat! Einmal ist genug! Ich will verdammt nochmal leben! Welch Opfer ich für diesen Mann bereits erbracht habe, nur um eine Schachfigur auf seinem Spielbrett zu sein! Einem Plan, den er verfolgte, aber doch nicht unter Kontrolle hatte!”

Kira atmete schwer. Ihre Brust hob und senkte sich in einem schnellen Rhythmus, und für einen Moment wirkte sie, als könnte sie jeden umbringen, der es wagte, ihr zu widersprechen. Hätte sie
Sturn retten sollen? Hatte sie einen Fehler gemacht? Nein… .

Doch dann ließ sie ihre Schultern leicht sinken und ihre Stimme wurde etwas leiser – aber nicht weniger schneidend:


"Wir gehen nicht nach Bastion. Nicht jetzt. Du hast recht – da wartet nur noch mehr Chaos auf uns. Ich... ich brauche Zeit,
Zoey. Zeit, um nachzudenken. Um mich zu sammeln. Wir alle brauchen das. Wir fliegen irgendwohin, wo wir Luft holen können. Irgendwohin, wo ich herausfinden kann, wie es weitergeht. Denn eines verspreche ich dir..."**

Ihre Augen funkelten wieder, diesmal jedoch nicht nur vor Wut, sondern auch vor Entschlossenheit:

"...dies ist nicht das Ende.
Janus mag gefallen sein, Brianna mag entkommen sein, aber ich werde meinen Weg finden. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Ich werde den Thron früher oder später besteigen!"

Mit diesen Worten drehte Kira sich um und ging einige Schritte durch den Raum, ihre Hände hinter dem Rücken verschränkt, während sie ihre Gedanken sortierte.
Zoey hatte sie herausgefordert, und sie hatte geantwortet. Jetzt blieb nur noch, die Wut in etwas Produktives zu lenken – und zu entscheiden, wo sie als Nächstes hinwollten.

Sedros! Ribanna zu mir!”

Fauchte Kira, als pfiff sie Hunde zu sich. Mit Sicherheit hatte Kira’s Gebrüll das gesamte Schiff gehört.

Weltraum Imperium, im Hyperraum, auf der Birthright: Zoey, Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros, Personal
 
Kast, zerstörte Zitadelle: Jk und Ribanna


JK fand ihre Entschuldigungen menschlich. Er fand so gute und treffende Worte für alles! Er dachte so normal, so menschlich. Er wusste, so sagte er, wie schwer die Last war, die sie auf ihren Schultern trug. Er fand dafür einen guten passenden Vergleich. Und dafür sollte sie sich nicht schämen. Sie nickte dankbar. Wenigstens er verstand sie, wenigstens Einer in diesem riesigen Universum.

“Vor allem bin ich noch eine Schülerin!”,

schob sie entschuldigend nach.

“Ich hatte solche Angst. Ich war vor Angst fast gelähmt! Die Situation war unbegreiflich! ”

JK sagte ihr nun eindringlich, aber besonders freundlich, mit warmer angenehmer Stimme, dass sie in der Gegenwart mehr leben sollte und genau hier ihre nötigen Entscheidungen treffen sollte, weder mit dem Blick nach vorn oder zurück. Sie nickte. Er war davon überzeugt, dass man das alles verstehen könnte und der Weg nicht unbedingt in ein Gefängnis, wie sie annahm, führte, wenn man sich ändern wollte. Sie nickte wieder, aber war nicht so davon überzeugt wie er. Wenn er sich irrte, betraf es ihn ja auch nicht, aber sie! Er sprach nun davon, dass auch er Verzweiflung, Wut und Angst kannte. Den Eindruck hatte Ribanna auch, weil er sie so gut verstand. Er kannte auch die Dunkelheit. Aber, Ribanna wäre hier, hätte überlebt und das zeuge von einer gewissen Stärke und sie war stärker, als sie es selbst glaubte. Sie wäre stark genug, jeden Weg zu gehen, auch den zurück ins Licht. Vielleicht könnte sie sich ihm anschließen und seine Schülerin werden, dachte sich Ribanna in dem Moment. Bei ihm fühlte sie sich wohl und er wusste, wovon er sprach, so erschien es ihr. Er legte plötzlich seine Hand an ihre Wange. Es fühlte sich gut an. Da war jemand, der sie zu trösten versuchte. Er sah sie dabei an. Sein Blick war mitfühlend. Er meinte, jeder hätte Dunkelheit in sich, absolut jeder, was man bekämpfen müsse. Das ergab durchaus Sinn. Langsam konnte sie wieder einen klaren Gedanken fassen und wusste wieder, was richtig und falsch war. Es zählten auf dem Weg die vielen kleinen Schritte. Das machte ihr Mut. Das konnte man hinbekommen. Immerhin hatte sie sich ihm heute anvertraut. Sie nickte. Ihr Weg müsse ins Licht führen. Ihre Tränen bahnten sich bei seinen Worten unaufhaltsam ihren Weg. Er nahm sie fest in den Arm. Das hatte so lange niemand mehr getan. Er versprach alles zu tun, was in seiner Macht stand, um Kestrel, Q`Tahem und Sane, den Doktor, zu retten.

”Danke!”

Sie müsse aber auch kämpfen. Er wollte jetzt sein LS holen gehen und ihr etwas demonstrieren. Sie begriff schnell, was er meinte. Er schaffte das schier Unmögliche und levitierte das LS aus dem tiefen Krater und der schwelenden Finsternis hoch. Sie nickte ihm lobend zu. Und sie wusste, was er meinte. Er versprach ihr zu helfen bis zuletzt. Das klang aufmunternd. Sowas sagte kein Sith. Vor ihr stand ein wahrer Jedi. Ein Jedi durch und durch. Ein wahres Vorbild.

Sie wollte jetzt auch versuchen, ihr LS zu holen, aber in dem Moment veränderte sich schlagartig die bis dato schon ernsthafte Lage in eine noch Extremere. Es kam etwas Schreckliches auf sie zu und Ribanna dachte wirklich, dass das jetzt ihr aller Ende wäre. Sie schluchzte in Todesangst. Dann kam wie eine Druckwelle und ein Filmriss.

Sie kam zu sich, als er sie wach rüttelte. Er drängte zur Eile. Sie müsse aufstehen! Jetzt! Er könne sie nicht tragen. Sie bemühte sich so schnell wie möglich hoch zu kommen, taumelte aber mächtig. Sie war stark gestürzt. Ihr war sehr schwindlig, aber schnell merkte sie, dass es nicht das allein war, sondern dass die Erde bebte, was natürlich ihren Schwindel nicht besser machte. Sie stützen sich gegenseitig. Er hatte mit seiner Atmung zu tun. Was ihm mal widerfahren war? Sie ließ sich einfach führen und hustete und versuchte, der aufkommenden Übelkeit durch Atmen entgegen zu wirken. Aber, die Luft war voller Staub.

Er ging geradewegs auf eine ihr unbekannte Frau zu. Sie war jung, eine Togruta, die stark blutete. Er umarmte sie und freute sich sichtbar, sie zu sehen. Er ermunterte auch sie, sich zu beeilen, weil sie hier raus mussten, da vermutlich gleich alles einstürzen würde. Er nannte sie Gaya. Überall brach immer zu etwas zusammen und Ribanna war sehr angespannt, weil man jederzeit erschlagen oder verschüttet werden konnte. Sie nannte ihn plötzlich Meister. Er hatte schon eine Schülerin. In Ribanna brach etwas zusammen.

Er verband sie notdürftig. Ribanna wartete unschlüssig. Sie würde so gerne mit ihm gehen, auf sein Jedischiff, aber nur als seine Schülerin. Er kam ihr plötzlich so vertraut vor, er hatte sowas warmes Herzliches an sich. Ihr war, als würde sie ihn schon ewig kennen. Ihm konnte sie vertrauen! Er hatte schon eine Schülerin!

Zu dritt, sich stützend gingen sie auf ein klaffendes Loch in der Wand zu. Eine junge rothaarige Frau ( Nira) kam auf sie zu und blieb plötzlich zögernd stehen. Nanu? Nach kurzem Zögern setzte sie ihren Weg zu ihnen fort und umarmte Gaya. Leise, kaum hörbar, konnte Ribanna verstehen, dass sie zu ihr “Danke” sagte. Ribanna vergaß alles um sich herum für einen kurzen Augenblick und sah nur erstaunt zu. Sie wollte mit ihnen gehen. Ribanna horchte auf. Sie war eine Überläuferin, genau wie sie es sein wollte. Sie kannte die junge Frau bisher nicht. Doch, sie könne nicht sofort mitkommen, sprach diese nun weiter. Wie schade, dachte sich Ribanna, denn das hätte ihr das vereinfacht. Die junge Frau musste noch einer Freundin oder so, zu Hilfe eilen.

JK sprach nun zu der Rothäutigen. Er spürte Unruhe in der Macht. Und sie alle, jeder von ihnen, waren helle Sterne. Das klang so schön! Das war Balsam für die Seele, fand Ribanna. Und Nira ging es wie ihr, musste sie nach JKs Worten feststellen. JK gab Nira ähnliche Worte mit auf den Weg wie Ribanna. In der Macht gebe es keine wirklichen Abschiede. Ihre Wege würden sich wieder kreuzen. Das war schön gesprochen und sie wollte daran glauben. Ribanna lächelte Nira, wie man sie nannte, zu.

Die Drei humpelten weiter, stiegen über Steine, Geröllhaufen und Leichen und sahen erneut eine große Gruppe auf sich zukommen. Sie musste eine Entscheidung fällen, sofort, denn da vorne kamen Jedi. Brianna und die Jedirätin waren dabei. Da ließ sich Ribanna zurückfallen und suchte Schutz hinter einem Schuttberg, weil sie der Mut verließ. Sie hörte, wie JK die Nachricht über die gefangenen Jedi gleich überbrachte. Das war gut! Aber, sie hörte auch, was Brianna über sie dachte und sagte. Da lief Ribanna rasch geschützt von Geröllberg zu Geröllberg in einem Bogen um sie herum, dem Loch in der Wand zu und als sie ins Freie trat, da sah sie Kira mit ihrer Tochter gerade vorbeigehen. Die mussten einen anderen Ausgang genommen haben. Es war reiner Zufall, Schicksal oder die Macht. Ribanna rannte ihnen entgegen und lief dem Schiff vom Grafen eiligst gemeinsam mit ihnen entgegen. Kira war nur für ihre Tochter da. Es war wie mit Kestrel und Q. Das war wohl Ribannas Schicksal. Der Planet schien zu pulsieren, als wenn er die Finsternis abzuschütteln versuchte und drohte dabei in tausend Stücke zu zerspringen. Sie rannten förmlich die Rampe ins rettende Schiff hoch.

Sie stürmte mit vor ins Cockpit und schnallte sich rasch an. Alle sahen sehr mitgenommen aus. Da bekam sie mit, was geschehen war. Der Große Dunkle Lord war Geschichte. Der Große Dunkle Lord!? Wer hätte das gedacht? Sie starteten fluchtartig ohne ihn. Ribanna war froh, dieses Grauen hinter sich lassen zu können und überlebt zu haben, aber sie war unsicher, das Richtige getan zu haben. Sie flog einer neuen ungewissen dunklen Zukunft entgegen. Ari`a war aber auch hier! Das stimmte sie froh. Sie könnten sich wieder ein Zimmer auf der Yacht, so wie hinzu, teilen. Sie musste immer an JK denken. Hoffentlich war er rausgekommen? Das Jedischiff war kurz vor ihnen gestartet. Zumindest würden somit Kestrel, Q und Sane Hilfe bekommen. Mehr konnte sie nicht für sie tun.

Sie sprangen in den Hyperraum. Das Ruckeln hörte auf und sie konnte sich abschnallen. Sie sollten alle die medizinische Abteilung aufsuchen. Ihr ging es aber wieder besser, besonders, seitdem das Ruckeln aufgehört hatte, aber ging dennoch hinaus. Sie wollte Ari`a suchen. Und fand sie bei dem Jünger Sedros. So hieß der doch? Ribanna fiel Ari`a gleich um den Hals.


“Schön, dass du überlebt hast!”

Sie sah zu Sedros.

“Du auch!”

Jetzt fiel ihr auf, dass der langhaarige Jünger (Daemon) fehlte.

“Was ist mit dem Blassen geschehen?”

Dann sagte sie verschwörerisch leise.

“Hättet ihr gedacht, dass wir ohne den Großen Dunklen Lord zurückfliegen werden?!”

Sie lehnte sich erschöpft und müde und abgekämpft an die Wand. Sie war erschöpft wie noch nie. Plötzlich hörte sie Kira im Cockpit laut herumschreien. Erschrocken sah Ribanna Sedros und Ari`a abwechselnd mit großen Augen an. Kurz darauf rief Kira brüllend nach Ribanna und Sedros. Sie sah Sedros mit großen ängstlichen Augen an.

“Haben wir irgendetwas angestellt?”

Sofort lief sie zurück ins Cockpit zu Kira, der Meisterin, die sie laut Brianna verdient hätte. Und Kira ließ man nicht warten.


Weltraum Imperium, auf der Birthright: im Cockpit Kira mit Ribanna und Sedros, außerhalb des Cockpits Zoey, Adria, Ari`a, Personal
 
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Weltraum Imperium, auf der Birthright: im Cockpit Kira mit Zoey, außerhalb des Cockpits Zoey, Adria, Ari`a, Sedros und Ribanna, Personal


Manchmal sollte man schlafende Hunde nicht wecken. Kira stand auf und warf nach Zoeys Worten erstmal den kleinen Tisch mit Caf durch die Gegend und das im Cockpit! Wollte sie das Schiff zerstören?! Die Elektronik war anfällig. Am liebsten hätte Zoey mit dem Kopf geschüttelt und sie belehrt, doch vor Schreck war sie wie erstarrt. Kiras Blick erstmal! Sie war geladen! Zum Bersten geladen! Zum Glück hatte Zoey schon einige Schlucke getrunken gehabt. Aber zusätzliches Koffein brauchte Kira wirklich nicht! Sie begann zu sprechen. Zoeys Ohren klingelten regelrecht, da sie viel zu laut, übersteuert sprach und ihre Stimme sich regelrecht überschlug. Es war ein Fehler, sie anzusprechen, ging es Zoey durch den Kopf, doch es war zu spät. Sie zog rasch eine Schutzmachtblase hoch, denn sie rechnete jetzt mit allem. Ihre Hand ging automatisch zum Lichtschwert. Kira brauchte einen Prellbock zum Abreagieren, doch Zoey würde sich nicht so einfach von ihr vermöbeln lassen. Kiras Augen blitzten regelrecht irre und gefährlich. Es war, als würde ein Raubtier vor ihr stehen.

Doch überraschenderweise waren der Sinn ihrer Worte anderer Natur. Zoey hätte mit allem recht. Die Sith dachte wirklich, sich zu verhören, denn Kiras Körpersprache lag gänzlich anders. Sie hatte recht!? Das mal aus Kiras Mund zu hören, ließ Zoey nicht nur aufatmen, sondern sich gut fühlen. Das war wie Musik in ihren Ohren! Das waren ja ganz neue Töne. Sie nahm ihre Hand vom Lichtschwert wieder weg.

Jetzt trat sie näher als nah an Zoey heran. Viel zu nah für ihre Begriffe. Was sollte das jetzt werden? Kira redete sich jetzt in Rage und das weiterhin übermäßig laut. Und das so nah an Zoeys Ohr. Sie bekam gleich einen Hörsturz bei deren schriller Stimme. Kira musste auch alles loswerden. Kira sprach davon, was er versprochen hätte und was sie nun davon hatten. Im Grunde wiederholte sie alles, was Zoey gesagt hatte. Es war ja wirklich zum Mäusemelken.

Dann sprach sie vom Retten. Sie hatte tatsächlich ein zweites Mal darüber nachgedacht?! Offensichtlich, wie sie ihre Entscheidung, es nicht getan zu haben, verteidigte. Als sie sagte, sie würde sowas doch nicht zweimal tun, da schüttelte Zoey zustimmend den Kopf, dann nickte sie. Sie holte dann aus und sprach über das erste Mal und sie glaubte tatsächlich, dass Skyfly den Grafen niedergestreckt hatte. Das war gut. Der Einzige, der die Wahrheit mit ihr teilte, war tot und vergessen. Naja gut, noch nicht ganz. Der Graf hatte sie nicht mehr in der Hand! Daran hatte sie noch gar nicht gedacht!

Dann sagte Kira erneut, dass Zoey recht hätte. Jetzt fühlte sich Zoey langsam richtig gut und ernst genommen. Sie würden nicht nach Bastion gehen. Sie bräuchte Zeit, einerseits zum Luft holen, andererseits zum Nachdenken.


“Ganz mein Reden!”,

warf Zoey ein und nickte dabei. Dann gab Kira ihr ein Versprechen, dass das noch nicht das Ende wäre und sie sich immer noch irgendwann auf dem Thron sah. Träum weiter, dachte Zoey nur und lächelte ihr nur zustimmend zu.

“Und, wohin soll es stattdessen gehen?”

Aber Kira rief schon aggressiv nach ihrer Schülerin und nach Sedros. Hauptsache, sie ließ ihre Wut nicht an denen aus?! Unterdessen putzten Putzroboter und Personal schnell die Sauerei im Cockpit weg. Die Kaffeespritzer waren überall! Zoey ging hinaus und setzte sich in ihrer großräumigen bequemen Suite an einen Computer und sah sich die Karte an. Wohin sollte es stattdessen gehen?


Weltraum Imperium, in ihrer Kabine auf Sturns Yacht: Zoey, mit an Bord auf der Birthright: Kira, Ribanna, Sedros im Cockpit, Adria in der med. Abteilung zur Behandlung, Ari`a, Personal
 
Weltraum | Imperium | Hyperraum | auf der Birthright: Zoey, Ari`a, Kira, Adria, Ribanna und Sedros, Personal

Ribanna trat zu ihm. Einen Moment erschrak er innerlich. Sedros war immer noch deutlich angeschlagen und hatte sie erst bemerkt, als sie in sein Sichtfeld getreten war. Leicht hob der reinblütige Sith bei dieser Erkenntnis die Schultern. Er war eindeutig schwerer mitgenommen worden von den Ereignissen auf Kast als er bisher vermutet hatte. Sie wirkte auf ihn auf eine schmerzhaft unschuldige Art so verdammt...menschlich. Ganz anders als die Jünger, die er im Tempel auf Bastion kennen gelernt hatte. Sie stellte ein paar Fragen, auf die Sedros es nicht schaffte, einzugehen. Als er gerade das Wort ergreifen und Ribanna antworten wollte, rief Kira nach ihnen beiden. Sie schien überaus schlechter Laune zu sein.

Sofort machte sich
Sedros zusammen mit Ribanna auf den Weg ins Cockpit. Er war im Gegensatz zu ihr nicht Kiras Schüler, doch als Jünger hatte er genau genommen noch weniger Rechte als Ribanna. Und so ließ er alles stehen und liegen. Er hatte irgendwas zwischen der Hälfte und zwei Dritteln der Schrappnelle aus seinen Armen entfernt und blutete aus den vielen kleinen Wunden. Was er damit beschmutzte, war dem reinblütigen Sith dabei egal. Sie hatten ein heftiges Gefecht überstanden, da war ein wenig...Schmutz nun wirklich zu erwarten. Außerdem war der Eigentümer der sündhaft teuren Inneneinrichtung hier ohnehin tot soweit er wusste.

Einmal im Cockpit angekommen, zögerte der reinblütige Sith nicht, vor
Kira auf die Knie zu sinken und sich vor ihr zu verbeugen, dass seine Stirn fast den Boden berührte. Eine Geste vollständiger Unterwerfung, die Sedros als absolut entwürdigend empfand. Doch er war bereit, ohne zu zögern oder Reue zu zeigen, der Exekutorin seine Loyalität zu beweisen. Kira war derzeit seine beste Chance im Sith Orden voran zukommen und für dieses Ziel war ihm buchstäblich nichts zu schade. Er würde dafür sogar töten.

„Wie können wir euch dienen, Meisterin Kira Guldur?“

Seine Stimme war unterwürfig und doch fest. Sedros wollte Kira so zeigen, dass er ihr trotz seines verwundeten Körpers vollumfänglich zu Diensten sein würde.

Weltraum | Imperium | Hyperraum | im Cockpit der Birthright: Zoey, Ari`a, Kira, Adria, Ribanna und Sedros, Personal
 
Weltraum | Imperium | Hyperraum | im Cockpit der Birthright: Zoey, Ari`a, Kira, Adria, Ribanna und Sedros, Personal

Zoey hatte nichts zu entgegnen. Kira hatte in allem recht, und Zoey wusste, dass es nichts mehr zu sagen gab. Sie würde irgendwann den Thron besteigen, auch wenn es jetzt vermutlich länger dauern würde. Zoey spürte sicher die brennende Wahrheit in Kiras Worten. Die Menschenfrau fragte sie schließlich, wohin es jetzt gehen sollte.
Kira, die sich noch immer wie ein Raubtier durch das Cockpit bewegte, hielt kurz inne und zuckte mit den Schultern, als wäre die Frage vollkommen unwichtig. Mit einer abwehrenden Handbewegung, die deutlich machte, dass sie keinerlei Lust hatte, sich mit solchen Entscheidungen auseinanderzusetzen, sagte sie knapp:


"Keine Ahnung. Such dir was aus. Ich hab keinen Nerv dafür. Wir können uns erst mal hier an Bord erholen. Wir haben genug durchgemacht. Das reicht für heute."

Sie drehte sich zur Tür und atmete tief durch. Ihre Wut schien sich etwas gelegt zu haben, aber ihre Augen funkelten weiterhin gefährlich, und ihre Haltung blieb autoritär.
Ohne ein weiteres Wort zu
Zoey, rief sie schließlich laut ihre Ribanna und Sedros zu sich.

Es dauerte keine zwei Minuten, bis die Beiden prompt erschienen. Ribanna, die dunkelhaarige Menschin, trat mit einer aufrechten Haltung in den Raum und verneigte sich respektvoll.
Sedros, der rote, reinrassige Sith, hingegen fiel direkt auf die Knie und beugte sein Haupt tief vor Kira.
Ein Hauch von Genugtuung schlich sich in Kiras Ausdruck. Das war, wie es sein sollte. Disziplin. Gehorsam. Das war die Grundlage von Stärke. Sie betrachtete
Sedros einen Moment lang wohlwollend, bevor sie mit einer knappen Geste ihrer Hand befahl:

"Steh auf, Sedros."

Der Schüler gehorchte sofort und erhob sich geschmeidig, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, während er auf weitere Anweisungen wartete. Kira musterte die Beiden mit einer Mischung aus Strenge und Anerkennung. Schließlich sprach sie, ihre Stimme ruhig, aber eindringlich:

"Ihr habt überlebt. Das allein ist schon mehr, als man über viele da draußen sagen kann. Ihr habt euch bewiesen – und das inmitten dieses Chaos."

Ihr Blick wanderte zwischen
Ribanna und Sedros hin und her, und für einen Moment wirkte sie fast nachdenklich, als hätte sie die Beiden gerade mit neuen Augen betrachtet.

"Ihr habt das Recht, stolz zu sein. Aber vergesst nicht – dies war erst der Anfang. Wer in der Dunkelheit überleben will, darf nie nachlassen. Stärke bedeutet, immer weiterzumachen, auch wenn alles um euch herum zerfällt."

Während sie sprach, fuhren kleine Reinigungsdroiden durch den Raum, summten leise und wischten den Boden. Einer der Droiden fuhr dabei direkt vor Kiras Füßen vorbei, und das Geräusch ließ sie einen kurzen Moment innehalten. Sie warf den kleinen Maschinen einen gereizten Blick zu, der deutlich machte, dass sie sie gerade mehr störten als alles andere.

Mit einer knappen Geste winkte sie ihre Schüler in den Gemeinschaftsraum.
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging sie voraus, ihre Bewegungen voller Entschlossenheit und Autorität.
Im Gemeinschaftsraum angekommen, blieb Kira stehen, ihre Hände hinter dem Rücken verschränkt. Sie blickte aus dem Fenster hinaus in die weiten Tiefen des Weltraums, während die Beiden hinter ihr Position bezogen. Ihre Gedanken schienen bereits wieder in Bewegung zu sein, eine Mischung aus Plänen, Wut und einem unterschwelligen Gefühl der Enttäuschung, das sie jedoch meisterhaft verbarg.
Sie hatte überlebt.
Zoey, Ribanna und Sedros hatten überlebt. Und das war mehr, als sie über viele sagen konnte. Aber es war noch lange nicht genug. Nicht für Kira. Nie genug.
Kira stand am Fenster des Gemeinschaftsraums, den Blick auf die unendlichen Weiten des Alls gerichtet. Die Stille des Raums war trügerisch, kaum zu überhören waren die Geräusche des Raumschiffs, das in Richtung der Ungewissheit flog. In dieser Stille nagten Gedanken an ihrem Verstand, Gedanken, die sie nicht vertreiben konnte – Gedanken an @Janus Sturn.
Er hatte ihr so viel versprochen, so viele Visionen von Macht und Größe gezeichnet. Und doch war er am Ende schwach gewesen. Er war gefallen, und sie hatte ihn zurückgelassen. Es war die richtige Entscheidung gewesen – oder? Ihre Lippen pressten sich zusammen, während sie versuchte, den Kloß in ihrem Hals zu unterdrücken. Die Wahrheit war viel komplizierter. Er war nicht nur eine Quelle von Macht für sie gewesen. Irgendwo tief in ihrem Inneren hatte sie vielleicht etwas für ihn empfunden. Es war keine Liebe, wie sie die Schwachen kannten – aber da war eine Verbindung gewesen, eine Anziehung, die sie nicht leugnen konnte.
Und sie hasste sich selbst dafür. Sie hasste, dass sie überhaupt an ihn dachte, während
Sturn jetzt tot – oder zumindest so gut wie tot – auf einem sterbenden Planeten lag. Sie hasste, dass sie nicht in der Lage war, ihn einfach zu vergessen, so wie sie es mit allem anderen getan hatte, das in ihrer Vergangenheit keine Bedeutung mehr hatte. Sie hasste, dass ein Teil von ihr leise flüsterte, dass sie ihn hätte retten können. Vielleicht hätte sie ihn in diesem Moment zu dem Mann machen können, der er einst gewesen war, bevor der Wahnsinn ihn verschlungen hatte.
Aber das war Schwäche, und sie verachtete Schwäche mehr als alles andere. Ihre Faust ballte sich, und sie zwang ihre Gedanken zurück ins Hier und Jetzt. Es gab keine Zeit für diese Gefühle. Nicht jetzt. Nicht je.

Sie drehte sich abrupt zu
Ribanna und Sedros um, ihre goldenen Sith-Augen blitzten auf, als sie ihre Autorität wiedererlangte.

„Ihr habt überlebt...“

Begann sie mit kühler, durchdringender Stimme.

„Das allein ist bemerkenswert. Ihr habt euch inmitten eines Chaos bewährt, das viele nicht überstanden haben.
Ribanna, du hast Stärke und Entschlossenheit gezeigt, wie ich es von dir erwarte. Und Sedros…“

Ihr Blick ruhte für einen Moment auf dem reinrassigen Sith, der sofort aufmerksamer wurde.

„Du hast heute bewiesen, dass du mehr bist als nur ein Werkzeug. Du hast gezeigt, dass du das Zeug dazu hast, an meiner Seite zu stehen. Deshalb ernenne ich dich hiermit offiziell zu meinem Schüler, neben meiner Schülerin
Ribanna.“

Sie warf ihm einen eindringlichen Blick zu, ehe sie fortfuhr.

„Du wirst Großes an meiner Seite erfahren!“

Erklärte Kira an
Sedros gerichtet. Ihre Stimme war fest, fast kalt, doch in ihren Worten lag ein unerschütterlicher Kern von Macht und Versprechen.

„Aber vergiss nicht: Macht wird nicht gegeben, sie wird genommen. Du musst jeden Tag beweisen, dass du würdig bist. Und wenn du versagst…“

Sie ließ den Satz unvollendet, aber die Andeutung war klar.

„Wir sind alle heute durch die Dunkelheit gegangen...“

Fuhr sie fort, ihre Stimme nun etwas gedämpfter.

„Aber die Dunkelheit hat ihre Prüfungen. Sie nimmt und gibt gleichermaßen. Was geschehen ist, war ein Chaos, wie wir es selten erleben. Ein Massaker. Ein Scheitern. Doch aus Scheitern lernen wir.“

Sie ließ ihren Blick zwischen
Ribanna und Sedros hin und her gleiten, als wollte sie sicherstellen, dass ihre Worte tief genug sanken, um unvergesslich zu sein.

„Merkt euch, was ihr heute gesehen habt, was ihr gefühlt habt. Das ist die wahre Natur der Dunkelheit. Und das ist es, was uns stark macht.“

Während sie sprach, kehrten ihre Gedanken unwillkürlich zu
Sturn zurück, ihrem ehemaligen Schüler. Der Mann, der einst selbst ein Meister der Dunkelheit gewesen war, der ihr gezeigt hatte, was es bedeutete, Macht zu wollen – und doch am Ende gescheitert war. Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie die Gedanken abschütteln, und blickte erneut zu ihren Schülern.

Sedros, Ribanna – geht jetzt. Erholt euch. Wir werden bald mit eurem Training beginnen.“

Sie drehte sich wieder zum Fenster und hörte, wie die beiden Schüler respektvoll den Raum verließen. Die Stille kehrte zurück, doch diesmal ließ sie sich nicht von ihren Gedanken übermannen. Sie atmete tief durch und schloss die Augen.
Janus Sturn war Vergangenheit. Sie war Zukunft. Und sie würde nicht zulassen, dass irgendetwas sie von diesem Weg abbrachte.

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Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Eowyn an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit




„Beim Militär war ich bei einigen Verleihungen dabei, aber ich selbst?“ Riuen lachte, musste das aber einstellen, als ihn seine Rippen daran erinnerten, es nicht sonderlich gut zu finden, durchgeschüttelt zu werden. „Hätte es einen Orden für ‚Respektlosigkeit gegeben, den hätte ich.“ Er hatte einen Haufen Disziplinarmaßnahmen gehabt und die waren so etwas wie ein Orden gewesen, aber das war nicht, was Eowyn meinte. Einen richtigen Orden hatte Riuen noch nie bekommen und sie gehörten auch nicht zu den Gegenständen, nach denen er strebte. Ein bisschen Metall als Auszeichnung, nein danke. Er kannte genug behangene Vollidioten, deren Orden vermutlich das Einzige war, was reflektieren konnte. Seine Eltern hätten ihn verehrt, für jeden Orden und auch das war Grund genug gewesen, alles zu vermeiden, was dazu hätte führen können.
Vielleicht sollte er, wenn es hierfür tatsächlich einen gab, ein Päckchen versenden. Denn eine Metallplatte von den Jedi? Machtanwender!? Ganz, ganz fürchterlich. Also eine ziemlich gute Idee, die er sich merken musste.

Eowyn zumindest hätte gleich mehrere Orden verdient. Nummer eins darin, sich selbst fertig zu machen. Immer und immer wieder. Sie musste eine ganze Wand voll Orden haben. Wand? Nein, einen ganzen Palast.
Eowyn“, ließ er verlauten und sah mit ungewöhnlich ernstem Gesicht zu ihr hinüber, „hast du deinen Satz auch selbst richtig verstanden? Du hast gesagt: Wir haben nicht das Recht dazu, jemandes Leben einfach so zu beenden. Einfach so. Kann mich nicht dran erinnern, dass du einfach nach Kast spaziert bist und Allegious ermordet hast. Ich bin kein Wortklauber, ich lege keine Worte auf Goldwaagen. Aber es gibt Unterschiede zwischen ‚einfach so‘ und ‚notwendig‘ und auch zwischen ‚ermorden‘ und ‚töten‘. Hast du es genossen ihn zu töten und es schon die ganze Zeit geplant? Dann könnten wir jetzt diskutieren.“ Ahna hatte den Befehl erteilt, die Mission hatte sie zu diesem Ziel gebracht. Kalkül? Ja. Kaltblütig? Nein. Sie hatten Allegious nicht einfach so getötet. Hoffentlich ging das irgendwann, irgendwie in Eowyns Dickschädel. Andernfalls würde er ihr sagen müssen, dass sie nach ihrer Logik auch kein Insekt zerquetschen durfte, dass ihr auf die Nerven ging. Immerhin hatte sie kein Recht dazu, jemandes Leben einfach so, weil es sie nervte, zu beenden.

Dann wollte sie wissen, ob er jemals gefoltert worden war und der Chiss antwortete der Rätin ehrlich auf die Frage.
„Das Gleiche würde ich dir auch gerne sagen.“ Riuen tat es wirklich leid, dass Eowyn gelitten haben musste. Bei ihm waren es nur ein paar Imperiale gewesen. Die Sith waren ein ganz anderes Kaliber. Allein bei dem Gedanken, zu was sie fähig waren, kam Riuen die Galle hoch. Wie er durchgehalten hatte? Nun, das war einfach zu beantworten. „Ich liebe das Leben. Das kann mir niemand nehmen. Nicht das, was war und nicht das, was sein wird. Klar, sie hätten mich töten können. Aber meine Visionen hätte ich dennoch gehabt. Außerdem hasse ich es, anderen einen Triumph zu gönnen. Ich lasse mich nicht brechen. Vor allem nicht von Imperialen. Ich vertraue auf das, was ich habe, auf das, was ich will und auch auf das Gute, das war.“ Allerdings hatte ihn die Isolationshaft, die fast zwei Monate gewesen war, dennoch fast um den Verstand gebracht. Wäre da nicht Ereen gewesen. „Außerdem hatte ich Glück. Hab ein paar nette Botschaften zugeschmuggelt bekommen, mich ziemlich verliebt und am Ende war ich kein Gefangener mehr.“ Dass er geheiratet und ein jahr auf diesem beschissenen Planeten gewesen war, um Ereens Lüge zu leben? Das tat hier nichts zur Sache.

Trotz seiner Rippen lachte Riuen erneut. Er hatte kein kompliment von Eowyn gewollt.
„Ich weiß, dass ich gut aussehe“, was weniger arrogant als selbstbewusst klang. „Du solltest wissen, dass du es auch tust. Mit und ohne Narben.“ Was das Herzenbrechen betraf? Riuen grinste bloß und schüttelte den Kopf, denn was das betraf, hatte Eowyn einfach keine Ahnung. Vermutlich war für sie ein Herzensbrecher etwas völlig anderes als für ihn. Ja, er hatte Erfolg bei Frauen und nein, er hatte oft keine ernsten Absichten gehabt. Aber das hatten die Frauen allesamt gewusst.
Dass es jetzt eine gab, bei der er sich Erfolg wünschte, sich aber keine Mühe gab, weil die Absichten ernst waren? Eine ganz andere Geschichte.




Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Eowyn an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit
 
Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Riuen an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit

Dann weißt du immerhin, wie so was abläuft.
Eowyn konnte sich nicht erinnern, schon einmal an einer Ordensverleihung oder Ehrenzeremonie teilgenommen zu haben. Orden wurden bei den Jedi nur selten verliehen, und sie war zum Glück nie dabei gewesen. Riuen aber fand die Vorstellung, dass er einen Orden hätte bekommen können, wohl sehr amüsant, was Eowyn wiederum seltsam gut tat. Lachen war so etwas... normales. So normal, aber so weit fern von ihrer Realität... Sie hatte fast vergessen, wie es sich anhörte, und auch wenn das hier nicht wirklich humorvoll gewesen war, trotzdem war es kein hartes, ironisches Lachen, nein.
Respektlosigkeit überraschte Eowyn jedoch kein bisschen, nicht das minimalste Fitzelchen. Eher überraschte es sie, dass man ihn nicht irgendwie schleunigst unehrenhaft entlassen hatte, aber sie kannte viel zu wenig von Riuens Geschichte, um nur annähernd mitzukommen. Ihr Fehler. Sie hätte sich früher darum kümmern müssen, ihn mehr zu verstehen, vielleicht wäre es dann nicht zu diesem Bruch gekommen.
Hab gehört, von dem bist du auch bei den Jedi nicht weit weg... Zumindest wenn man bedachte, wie er zum Beispiel mit... mit Ahna gesprochen hatte. Oder auch mit ihr, immerhin war er ein Anwärter gewesen und sie eine Großmeisterin, als er sie in ihrem Quartier besucht hatte.

Es reichte aber wohl nicht, Riuen einfach zuzustimmen. Der Chiss fing jetzt wirklich an, in ihrem Zustand noch intensiver auf die Frage nach Mord und Tod einzugehen. Dabei hatte sie doch gesagt, dass er wohl Recht hatte... Es würde schon stimmen, und sie musste ja nicht alles verstehen, es war sogar viel einfacher, wenn sie es nicht tat. Ihr schwirrte der Kopf von Riuens Erklärungen. "Einfach so" und "notwendig", okay, und wenn er entschied, dass die Sache von Kast nicht "einfach so" sondern eben "notwendig" gewesen war, dann ihretwegen. Immerhin hatten sie, oder zumindest sie persönlich, aber kaltblütig und ohne Gewissensbisse geplant, Allegious zu töten, und fiel das nicht per Definition unter Mord? Allerdings war sie keine Sprachwissenschaftlerin, sondern nur eine einfache Jedi, woher sollte sie so etwas wissen? Für sie hatte es sich eben einfach wie Mord angefühlt. Auch, weil sie persönlich versprochen hatte, Allegious zu beseitigen. Gut, davon wusste Riuen nichts und vielleicht war das auch besser so. Aber
sie wusste es.
Egal.
Sie lag falsch.

Ich sag ja, dass du wohl Recht hast und ich falsch liege, wiederholte Eowyn müde.

Wichtiger und vor allem interessanter war aber, wie Riuen es heil aus dieser Sache rausgeschafft hatte, vielleicht konnte seine Antwort ihr irgendwelche Anhaltspunkte geben. Nur war sein Ausgangspunkt ein ganz anderer gewesen, er war einfach ein ganz anderer Typ als sie. Er ließ sich nicht brechen... Nun, das war bei ihr nun einmal schon längst vorbei. Bei Riuen klang das alles so... leicht. Er hatte sich daran gehalten, wer er war, was er wollte, und schon hatte es funktioniert, schon war er stark genug gewesen.
Bloß was machte man, wenn einem sukzessive das, was man war, genommen wurde? Was machte man, wenn einem verweigert wurde, sich zu verhalten, wie man nun einmal war? Wenn man... niemand mehr war? Logischerweise... konnte man dann auch gar nichts mehr tun. Sie war ja nur noch eine Hülle. Was erwartete sie denn.
Irritiert hörte Eowyn, dass Riuen sich tatsächlich
verliebt hatte, während er behandelt wurde, was für Eowyn völlig absurd klang. Stabhalm-Syndrom? Aber Riuen doch nicht, der starke, sichere Riuen. Nein, es musste anders gewesen sein, doch Eowyn würde nicht in ihn dringen. Klingt gut und absolut nach dir, murmelte sie. Vielleicht hätte Riuen sie vor Bastion unterweisen sollen, was Stärke und mentale Gegenwehr anging. Anscheinend war er da Vollprofi. Ebenfalls ein Fehler, dass sie nicht daran gedacht hatte. Im Gegensatz zum Rat hatte der Chiss zumindest vorher sicher geahnt, wie es um sie stand und wo ihre Schwächen lagen. Eigentlich sollte sie ihm dankbar sein. Er hatte ihre Schwächen im Blick, hielt sie ihr vor - während der Rat die Augen zuhielt und so tat, als wäre sie perfekt. Vielleicht hättest du meinen Job übernehmen sollen. Ein alberner Witz. Denn dumm nur, dass man mit Riuen als Geisel nicht annähernd so viel erreicht hätte wie mit ihr. Und vermutlich wäre er eher dem Militär übergeben worden.

Ihr Kompliment dann aber amüsierte Riuen erneut unglaublich. Vermutlich war es lächerlich, dass sie es ihm sagte, das stimmte durchaus. Natürlich wusste der Mann, dass er gut aussah, was erwartete sie. Sie hatte es ihm auch eigentlich vor allem gesagt, um ihn zu bestätigen, um zuzustimmen, dass er Recht hatte, aber selbstverständlich war das Quatsch. Das wusste er ebenfalls genauso. Ein bisschen hatte sie auch wieder von sich selbst ablenken wollen, aber das hatte nicht funktioniert - Riuen betonte noch einmal ihr eigenes Aussehen. Dass er sie auch ohne Narben für hübsch hielt, war ein wenig überraschend für sie, aber es spielte keine Rolle mehr, denn diese Zeit war ohnehin vorbei. Und mit? Nun ja. Sie lag vielleicht wieder einmal daneben und sie wusste sowieso nichts. Und wenn man ihr sagte, dass es so war, musste sie es dann wohl annehmen und akzeptieren.
In Ordnung. Danke. War vermutlich besser so. Sie fand es zwar absolut nicht, aber wen interessierte es. Der Chiss würde schon recht haben. Sie war brav.

Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Riuen an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit
 
Weltraum Imperium, im Cockpit der Birthright: Kira, Sedros, Ribanna, ansonsten auf dem Schiff: Zoey, Ari`a und Adria und Personal

Ribanna verneigte sich kurz respektvoll vor Kira und knickste sogar dabei. Aber Sedros neben ihr fiel vor deren Füße und küsste den Boden. Irritiert sah sich Ribanna sein Prozedere an. Wurde das etwa von ihnen verlangt? Sollte sie sich auch vor ihr hinwerfen? Hätte sie das besser auch genauso machen sollen wie er? Doch Kira bat ihn gerade, sich zu erheben. Offenbar genügte ihr Ribannas Begrüßung.

Kira begann mit einer Rede. Sie hätten überlebt und sich bewiesen und das in all dem Chaos, mehr als man von anderen sagen könnte. Wurden sie hier gerade gelobt? Ribanna konnte es kaum glauben. Die Anderen? Sie meinte den Großen Dunklen Lord und den Langhaarigen? Sie dürften stolz auf sich sein. Ja, das war eindeutig ein Lob aus Kiras Mund und das nach dem lauten herrischen Herbeirufen. Wer hätte das gedacht?! Ribanna erlaubte sich ein leichtes Lächeln und sagte leise:


“Danke!”

Doch dies sei erst der Anfang. Was wollte sie denn damit sagen, dachte Ribanna schockiert. Ribanna würde sowas wie heute nicht immerzu aushalten! Kira fuhr fort, Stärke bedeute, nie nachzulassen und immer weiter zu machen, sich nicht unterkriegen zu lassen, so wie in dem Chaos in der Zitadelle des Imperators. Artig nickte Ribanna. Na hoffentlich gab es von dem heute Erlebten nicht eine ganze Serie von diesem. Ihr reichte es.

Im Hintergrund wirbelte putzend die Reinigungsroboterflotte Putztücher und Putzschwämme. Was waren das für Flecken? Ribanna erinnerte sich an den Krach, der aus dem Cockpit kam, bevor sie gerufen wurden. Bestimmt war das Kiras Werk!? Kira gab ihnen mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie den Raum wechseln würden.

Kurz darauf fanden sie sich im Gemeinschaftsraum ein und Kira wiederholte ihre Rede mit anderen Worten nochmal. Sie schien selbst noch total ergriffen davon zu sein. Dann horchte Ribanna auf. Machte sie gerade Sedros zum Schüler? Sedros war nun ihr Mitschüler! Nicht mehr dieser…, wie hieß er doch gleich? Und wo war der abgeblieben? Man durfte bei Kira nicht versagen, impfte sich Ribanna ein. Und dann war da noch ihre Tochter, die wohl öfters bei Kira war. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, einen Mitschüler zu haben. Besonders, wenn Kiras Augenmerk auf Adria lag.

Kira sprach indes weiter. Macht müsse man sich nehmen. Man müsse sich täglich beweisen. Aaah, da hatten sie das mit dem Beweisen, dachte sich Ribanna. Die Dunkelheit hätte Prüfungen parat. Was sie heute erlebt hatten, war die wahre Natur der Dunkelheit, und das wäre das, was sie stark machen würde. Ribanna nickte artig und fragte sich allerdings, auf was sie sich da eingelassen hätte. Wäre sie doch nur bei JK geblieben. Es war zu spät! Sie musste sich nun mit den Gegebenheiten arrangieren!

Ribanna musste ihrer Meisterin verklickern, dass sie kein Lichtschwert mehr besaß. Sie nahm all ihren Mut zusammen, atmete tief durch und beichtete ihr die Misere und fragte in dem Zusammenhang auch, was ihr die ganze Zeit auf der Zunge lag und sie zutiefst beschäftigte:



Meisterin, ich habe auf Kast mein Lichtschwert verloren. Es rollte mir in einen Spalt mit der schwelenden Finsternis. Aber, es hatte eh eine Jediklinge. Es war blau. Ich möchte jetzt auch lieber eine Klinge, so rot wie Blut, jetzt als Sithschülerin. Meisterin, was war das in dem Spalt? Und was war das, was uns überrollte aus purer Finsternis und Energie?”


Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright (Luxusyacht des Grafen) im Gemeinschaftsraum: Kira, Sedros und Ribanna, desweiteren an Bord: Zoey, Ari`a und Adria und Personal
 
Weltraum | Imperium | Hyperraum | im Cockpit der Birthright: Zoey, Ari`a, Kira, Adria, Ribanna und Sedros, Personal

Dieser Moment war glorreich. Sicher, viele andere Sith hätten sich gewünscht, die Ernennung zum Schüler in den unheiligen Hallen des Sithtempels oder auf einem Schlachtfeld zu erhalten, doch dem reinblütigen Sith waren diese Details egal. Der Status als Schüler war ohnehin nur ein Sprungbett in die Zukunft für ihn und nicht das Ziel. Der Anfang war gemacht, die erste große Hürde genommen und das war das einzige, was in diesen Moment wirklich wichtig war. Und so verbeugte er sich tief und ehrfürchtig vor Kira, um ihr für diese Ehre zu danken.

„Ihr habt meinen Dank und meine Treue, Meisterin. Ich werde euch vollumfänglich zu Diensten sein und für Eure Sache nach besten Wissen und Gewissen streiten. Ich werde euch nicht enttäuschen.“

Natürlich nur so lange, wie es ihm selbst nützte, ihr treu zu sein. Sobald Kira Guldur seiner Entwicklung im Wege stand, würde er sie so schnell ausschalten und zurück lassen, wie sie ihn, wenn er versagte. Das verstand sich von selbst für einen Sith und bedurfte daher keiner Aussprache. - Als sich Sedros wieder erhob, warf er der neben ihm stehenden Ribanna einen Blick zu. Der reinblütige Sith nickte der Menschenfrau anerkennend zu. Sie waren nun Gleichrangige und Konkurrenten zugleich. Sedros machte sich keinerlei Illusionen, dass er in Ribanna eine Verbündete hatte. Ganz im Gegenteil, er war überzeugt davon, dass Kira sie beide stetig gegeneinander ausspielen würde, um ihre Entwicklung durch Konkurrenzdenken zu fördern. Das war der Weg der Sith und Sedros hatte nicht vor, hinter Ribanna zurückzufallen, selbst wenn sie derzeit einen erheblichen Vorsprung ihm gegenüber hatte, was ihre Ausbildung und das Beherrschen der Macht anging.

Dann entließ
Kira die beiden für den Tag. Innerlich war Sedros dafür dankbar. Auch wenn er es nie offen zugeben würde, war er doch einigermaßen mitgenommen von der zurückliegenden Schlacht und würde wenigstens ein paar Stunden Ruhe gut gebrauchen können, um für die kommenden Herausforderungen gewachsen zu sein. Und so verbeugte sich der reinblütige Sith respektvoll vor seiner neuen Meisterin und wandte sich schon halb ab, als Ribanna das Wort ergriff. Die Menschenfrau gestand Kira, ihre Waffe verloren zu haben. Das war irgendwie...komisch, hatte Sedros doch vorhin erst Ari'a davor bewahrt, genau dieses Gespräch führen zu müssen. Aber mit dem Gedanken hielt er sich nicht lange auf. Stattdessen trat er wieder neben Ribanna, um selbst das Wort zu ergreifen und diese Gelegenheit zu nutzen.

Meisterin, auch ich werde ein Lichtschwert benötigen, um als euer verlängerter Arm dienen zu können.“

Ursprünglich hatte der reinblütige Sith nicht damit gerechnet, so schnell ein Lichtschwert zu erhalten. Doch diese Gelegenheit war viel zu gut, um nicht zu versuchen, jetzt schon an eines zu kommen.

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Weltraum | Imperium | Hyperraum | im Cockpit der Birthright: Zoey, Ari`a, Kira, Adria, Ribanna und Sedros, Personal

Kira wandte sich zu ihren Schülern um, die sie mit ihren Anliegen konfrontierten. Ihre Augen verengten sich leicht, und für einen Moment stand sie schweigend da, während ihre Gedanken wirbelten. Sie fühlte sich zerrissen. Die Ereignisse auf Kast und die Konsequenzen ihrer Entscheidungen hatten sie innerlich aufgewühlt, und jetzt, wo Ribanna und Sedros ihre Aufmerksamkeit beanspruchten, fühlte sie nur noch mehr genervt. Ihre Genervtheit und die Wut auf sich selbst, die immer wieder unterschwellig in ihr brodelte, machten es ihr schwer, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

„Dein Lichtschwert…“

Begann Kira langsam, ihre Stimme war gedämpft, fast kühl. Sie hielt inne und musterte Ribanna mit einem scharfen Blick.

„Du brauchst ihm nicht nachzutrauern. Es war ein Werkzeug der Jedi – ein Relikt eines Glaubens, der dich schwach gehalten hat. Blau…“

Sie spuckte das Wort beinahe aus, als wäre es eine Beleidigung.

„Es war nie wirklich deins, sondern ein Symbol für das, was du hinter dir gelassen hast. Und du hast recht. Du bist jetzt eine Sithschülerin. Deine Klinge sollte das widerspiegeln: Stärke, Entschlossenheit, Blut. Rot. Wir hätten deinen alten Kristall zum Bluten bringen können, doch dies ist nun unwichtig. Du hast durch den Verlust deiner Klinge… dein altes Leben endgültig hinter dich gelassen.”

Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sprach weiter, wobei ihre Stimme nun etwas fester wurde.

„Wir werden die nötigen Materialien und einen geeigneten Kristall finden. Du wirst dein eigenes Lichtschwert bauen – dein eigenes, Ribanna, nicht das Erbe eines untergehenden Ordens.“

Ein Teil von ihr wusste, dass Ribanna’s verlorenes Lichtschwert mit minimalem Aufwand hätte „bluten“ können, um es in ein Sith-Artefakt zu verwandeln. Doch sie war nicht in der Stimmung, alte Jedi-Klingen zu retten. Es fühlte sich… unrein an. Ribanna sollte von Grund auf neu beginnen, und dieser Neuanfang würde sie stärken. Es war so gesehen gut, dass sie ihr Lichtschwert verloren hatte.

Als Sedros sprach, wanderte Kiras Blick zu ihm. Der junge, reinrassige Sith, mit seiner tiefen Verbeugung von zuvor, hatte ihre Aufmerksamkeit gewonnen. Er war ehrgeizig und bereit, ihre Lehren anzunehmen.


„Auch du wirst eine Waffe bekommen.“

Antwortete sie mit einem knappen Nicken.

„Ein Lichtschwert ist nicht nur eine Waffe. Es ist eine Erweiterung deiner Macht, deines Willens. Du wirst es nicht einfach nur tragen – du wirst es verkörpern.“

Sie ließ den Blick zwischen ihren beiden Schülern hin und her gleiten, wobei ihre Stimme etwas schärfer wurde, als sie fortfuhr:

„Das, was euch überrollt hat, diese Finsternis… Ihr habt es selbst gespürt. Das war nicht nur eine Energie oder ein Phänomen. Es war Macht in ihrer reinsten, ungezähmten Form. Chaos. Schmerz. Zerstörung. Was ihr gesehen habt, war das Resultat von Übermut und fehlender Kontrolle. Eine Erinnerung daran, was passiert, wenn wir der Dunkelheit die Kontrolle geben, statt sie zu lenken.“

Ihre Worte klangen wie eine Lektion, aber gleichzeitig war es, als würde sie versuchen, sich selbst davon zu überzeugen. Die Bilder von Kast und das, was
Sturn losgelassen hatte, waren noch lebendig in ihren Gedanken. Doch sie schüttelte sie ab und konzentrierte sich wieder auf ihre Schüler.

„Ribanna, hör auf, an die Vergangenheit zu denken. Dein Lichtschwert ist verloren, weil es so sein sollte. Sieh es als Chance, dich neu zu definieren. Sedros, deine Hingabe ist lobenswert, aber ein Lichtschwert zu führen bedeutet mehr als nur Gehorsam. Ihr werdet beide diese Lektionen lernen, während ihr eure neuen Waffen erschafft. Beginnt noch auf diesem Schiff damit. Versucht die nötigen Teile zu finden. Was dann noch fehlt, besorgen wir uns anderswo.“

Sie wandte sich schließlich ab, ihre Gedanken immer noch unruhig, doch ihre Stimme ließ keinen Zweifel an ihrer Entschlossenheit:

„Ich werde sicherstellen, dass ihr die Materialien erhaltet, die ihr braucht. Doch bis dahin lernt, dass die Dunkelheit in euch die wahre Waffe ist. Ein Lichtschwert ist nur ein Werkzeug. Versteht das.“

Innerlich brodelte Kira weiter. Ihre eigenen Worte hallten in ihrem Kopf wider. Ein Werkzeug der Dunkelheit... Kontrolle… Sie hatte die Macht genutzt, um Entscheidungen zu treffen, die sie jetzt quälten. Die Wut, die sie gegen sich selbst richtete, wollte nicht weichen. Doch sie durfte sich das nicht anmerken lassen. Nicht vor Ribanna, nicht vor Sedros. Sie war ihre Meisterin, ihre Führerin. Und sie würde ihnen zeigen, wie man die Dunkelheit nutzt, ohne sich von ihr verschlingen zu lassen – selbst wenn sie selbst an dieser Herausforderung scheiterte.


Weltraum | Imperium | Hyperraum | im Cockpit der Birthright: Zoey, Ari`a, Kira, Adria, Ribanna und Sedros, Personal
 
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Kast, auf der “Birthright” im Cockpit: Adria, Kira und Ribanna, Zoey, Sedros und Ari`a und Sturns Personal, nur Sturn selber fehlt

Adria war übel. Ihr Kopf hämmerte. Ihr Arm schmerzte dank Briannas Lichtschwerthieb. Jetzt, als sie ruhig saß, spürte sie ihre Wunden und Schmerzen. Ihr ganzer Körper fühlte sich geschunden an. Kaum im Hyperraum rief diese Zoey dazu auf, sich umgehend behandeln zu lassen. Das ließ sich Adria nicht zweimal sagen. Sie schnellte hoch. Etwas zu schnell. Sie rempelte überall an. Man war ihr schwindlig. Sie fand den Weg in die medizinische Abteilung. Dort eingetreten, reiherte sie erstmal den Boden voll und schaffte es dann gerade so auf eine der Behandlungsliegen. Kaum lag sie darauf, maß und las die intelligente Liege schon eine Menge ihrer Patientin wie Vitalwerte aus. Der Scanner, der nun über sie hinweg lief, tat den Rest. Alles vom Feinsten auf des Grafens Schiff, dachte sich Adria erschöpft. Sie war offensichtlich einmal zu oft auf den Kopf gefallen und auch verschüttet wurden.

Der Bordarzt stand daneben und analysierte gleich alles. Adria fiel sofort auf, wie gut er aussah und wie klug er wirkte. Der ist voll mein Typ, dachte sie. Er kam zu dem Schluss, dass Adria eine heftige Gehirnerschütterung, eine tiefe Armwunde und viele Prellungen und Abschürfungen hatte. Sie bekam einen Messlöffel voll mit Bacta zum Schlucken und Schmerzmittel. Dann betäubte ein Droide auf Anweisung des Arztes ihren verletzten Arm lokal und desinfizierte die Wunde, gab Bacta hinein und nähte diese. Adria sah unablässig zu. Sie musste hingucken. Sie konnte nicht anders. Dann kam Bacta drüber, damit es keine Narbe gab. Hoffentlich verfaulte Briannas Arm und fiel ihr ab, den sie mit dem vergifteten Messerchen angekratzt hatte. Adria sollte sich ausruhen und dringend schlafen und 24 Stunden zur Beobachtung dies genau auf dieser Krankenpritsche unter Aufsicht des Arztes tun. Nichts lieber als das, dachte Adria noch und war auch schon eingeschlafen. Und von wem träumte sie wohl?!



Weltraum Imperium, auf der Birthright, auf der Krankenstation: Adria schlafend und überwachend ein Arzt, des weiteren an Bord: Kira, Zoey, Ari`a, Ribanna, Sedros, Personal
 
Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright (Luxusyacht des Grafen) im Gemeinschaftsraum: Kira, Sedros und Ribanna, desweiteren an Bord: Zoey, Ari`a und Adria und Personal


Zoey fühlte sich überfordert, etwas zu finden und auszuwählen. Wo sollten sie hin? Sie starrte auf ihren Bildschirm. Vielleicht einen Abstecher in die neutrale Zone unweit ihres jetzigen Standortes? Dort lag Cantonica, ein Vergnügungsplanet, auch Casinoplanet genannt. Vor ihnen kam aber auch noch eine eher unbedeutende Raumstation? Ihr Name war Pegasus. Sie war einfach zu erschöpft und müde dafür. Zoey entschloss sich einen Caf zu besorgen und nach Ari`a zu sehen. Sie fand sie allein, denn alle Anderen waren bis auf Adria mit Kira zusammen.

“Wie geht es dir? Komm, lass uns in die Krankenstation gehen und dich durchchecken lassen. Du bist immerhin verschüttet worden!”

Zoey ließ keine Widerrede zu und brachte sie persönlich dorthin.

“Ich bringe hier meine Schülerin zum Durchchecken, denn sie war verschüttet worden.”

Ari´a nahm die Liege genau neben Adria. Sie schlief. Der Arzt zog einen Vorhang dazwischen bis zum Fußende zu. Sobald ihre Schülerin sich hingelegt hatte, begann die Datenerfassung, die für eine Diagnose unerlässlich war. Die Liege selbst und ein Scanner lieferten alles. Ein Monitor überm Kopfende zeigte alles an. Sie schien nicht sonderlich verletzt zu sein, doch Zoey wollte auf Nummer sicher gehen und nichts übersehen. Ari`a schien nicht der Typ zu sein, die laut jammerte, sondern eher etwas verschwieg. Der Arzt machte sich noch ein Bild von ihr. Zoey sagte indes zu ihr:

”Wir werden uns erstmal ein wenig erholen und uns etwas Spaß gönnen. Bastion kann warten. Und, …wenn du Reden willst, ich meine, wir haben so viel durchmachen müssen, gesehen und erlebt, wir sollten reden, dann komme unbedingt nach der Untersuchung irgendwann, wenn du bereit bist, zu mir! Wir haben jetzt Zeit!”

Zoey hatte selbst das Bedürfnis zu reden. Dann ging Zoey zu Kira und ihren Schülern, zumindest nahm sie an, dass sie sich um Sedros kümmern wollte, und sagte:

“Ich möchte ja nicht stören, aber was wäre für Euch, Kira, passender? Ein Casino Planet vielleicht, nördlich unweit von uns auf neutralem Gebiet? Dort könnte man sich ganz sicher etwas vergnügen. Es gibt für jeden etwas, vom Diner bis zum Luxusrestaurant, Discotheken, Bars, Geschäfte, Hotels, Wellness und Spielhöllen. Alternativ dazu liegt vor uns eine kleinere unbedeutende Raumstation namens Pegasus, die wohl einen Diner und Reparaturwerkstätten hat. Was wäre Euch lieber? Mir ist es egal. Vielleicht tendiere ich eher zum Casino Planeten. Sagt an, was ich in den Bordcomputer eingeben soll, ehe wir daran vorbeigeflogen sind!?”

Nachdem Kira geantwortet hatte, sagte Zoey:

“Ich finde, wir haben etwas zu feiern! Wir haben überlebt! Sturn hat unglaublich große Weinvorräte an Bord! Lasst uns abfeiern!”

Sie winkte das Personal heran und rief ihnen zu:


“Holen sie sofort 10 bis 20 Flaschen ihres ältesten und teuersten Weins herbei! Nur das Beste vom Besten für Sturns Totenfeier! Und machen sie uns einige Platten mit Snacks und Canapes! Verstanden!?”

Zoey grinste schelmisch und ging zum Bordcomputer und gab das neue Ziel ihrer gemeinsamen Reise ein.


Weltraum Imperium, auf der Birthright, vorne im Cockpit: Zoey, ansonsten an Bord: Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros
 
Weltraum Imperium, auf der Birthright, Aufenthaltsraum: Kira, Sedros und Ribanna


Wie würde Kira auf ihr verloren gegangenes Lichtschwert reagieren? Angst machte sich in ihr breit. Die Sithmeisterin hob an: “Dein Lichtschwert..”, und schaute sie beängstigend streng an. Ribannas Atem stockte vor Panik und ihre Augen weiteten sich. Würde sie dafür bestraft werden? Doch als Kira weitersprach, konnte Ribanna ihren Ohren kaum trauen. Kira sprach davon, dass sie dem nicht nachtrauern sollte, dass es nur ein Werkzeug der Jedi gewesen wäre und ein Relikt eines Glaubens, welcher sie schwach halten wollte. Sie hätte ihr altes Leben hinter sich gelassen und das war sozusagen ein Symbol dessen. Ribanna entspannte sich und atmete wieder. Interessant war, als Kira erzählte, dass man den Kristall zum Bluten hätte bringen können. Aber egal. Puh, dachte sich Ribanna. Sie sollte sich ein Eigenes bauen. Oh je, sie war technisch eine Niete. Sedros würde auch eins erhalten. Er hatte die Chance ergriffen und auch gleich nach einem gefragt. Auch er sollte sich das bauen. Prima, dann wären sie zu zweit. Vorausgesetzt, sie würden sich helfen wollen, denn das war unter Sithschülern nicht unbedingt immer der Fall.

Zu ihrer Frage, was auf Kast passiert war, antwortete sie, dass es ungezähmte unkontrollierte dunkle Machtenergie gewesen war. Der Große Dunkle Lord hatte also die Kontrolle verloren und war selbst daran unter-und zu Grunde gegangen. Man musste die Macht kontrollieren, nicht umgekehrt.

Sie sollten an Bord nach Teilen fürs Lichtschwert suchen und den Rest würde sie besorgen. Sie sollten nicht vergessen, dass dies nur ein Werkzeug war. Ihre größte Waffe wäre die dunkle Seite der Macht. Ribanna nickte artig. Sie dachte sich aber, dass sie sich mit einem Lichtschwert am Gürtel deutlich wohler fühlte. Das bedeutete wohl, dass sie gehen durften. Sie konnte auch nicht mehr stehen. Sie wollte duschen. Saubere Kleidung. Sie verneigte sich kurz und sagte:


“Ich empfehle mich.”

Doch da kam Zoey zur Tür. Sie blieb noch kurz stehen. Was Zoey vorschlug, machte Ribanna glücklich. Freizeit, Erholung, das klang gut. Das Leben feiern und gut essen und trinken war auch genau das Richtige, was alle jetzt brauchten. Ribannas Magen knurrte zur Antwort gleich laut und für jeden hörbar. Sie hielt sich beschämt ihren Bauch und lächelte kurz. Dann ging Ribanna los. Sauber wollte sie werden. Den unsäglichen Staub und Dreck und das Blut etlicher Wachen des toten Imperators loswerden. Zum Glück klebte an ihr kein Jediblut.


Weltraum Imperium, auf der Birthright, auf dem Weg in Ribannas und Ari`as gemeinsame Unterkunft: Ribanna, ansonsten an Bord: Kira, Sedros, Zoey, Adria, Ari`a,
 
Weltraum | Imperium | Hyperraum | im Cockpit der Birthright: Zoey, Ari`a, Kira, Adria, Ribanna und Sedros, Personal

Still hörte der reinblütige Sith Kiras Vortrag zu und er konnte ihr nur zustimmen. Die Tage der Jedi waren gezählt. Entweder würde Sedros daran mitwirken, den elendigen Feind zu Grunde zu richten...oder er würde zumindest die Grundlage dafür schaffen, damit die nächste Generation der Sith die Galaxis von ihrem Joch befreien konnte. Als Kira auf den Lichtschwertbau zu sprechen kann, atmete der reinblütige Sith erleichtert aus. Ihre Worte lösten eine unbewusste Anspannung mit ihm, hatte er doch aus alter Erfahrung mit seinem ersten Lehrmeister und reiner Vorsicht halb damit gerechnet, für seine Forschheit bestraft und gezüchtigt zu werden. Doch sein Wagnis hatte sich ausgezahlt. Er hatte das Privileg erhalten, ein Lichtschwert bauen zu dürfen.

Ehrfürchtig verneigte er sich zum Dank dafür vor
Kira und verbarg so auch das zufriedene, zahnige Lächeln, dass er sich für diese gewonnene Wette gönnte. Als er sich erhob, achtete Sedros peinlich darauf, seine Fangzähne zu verbergen, schenkte aber Ribanna ein angedeutetes, zahnloses Lächeln mit einem Nicken, um ihr zu signalisieren, dass er an einer Kooperation mit ihr interessiert war. Und das war Sedros auch tatsächlich. Der reinblütige Sith sah keinen Grund darin, seine Mitschülerin bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu bekämpfen. Das bedeutete natürlich nicht, dass er nicht mit ihr um die Gunst ihrer beider Meisterin mit aller Macht streiten würde. Sedros war es aber wichtiger Allianzen zu seinem Nutzen zu schließen, als sich unnötige Feinde zu schaffen. Sollte Ribanna seiner Entwicklung irgendwann im Wege stehen, würde der reinblütige Sith diese Beziehung definitiv überdenken. Doch was ihn betraf war dieser Tag hoffentlich noch in weiter Ferne.

Ähnlich wie
Ribanna wollte Sedros sich als nächstes zurück ziehen. Es war offensichtlich, dass es unter Kiras Oberfläche brodelte und damit war es besser, ihr in guter Erinnerung zu bleiben und zu gehen, bevor die Stimmung ihrer Meisterin ganz umschlug. Und so verbeugte er sich zusammen mit Ribanna und schickte sich an, den Raum zu verlassen, als Zoey kurz zur Tür reinschaute. Natürlich mischte sich der reinblütige Sith in das folgende Gespräch nicht ein. Er würde da hingehen, wo Kira hingehen wollte und bei der Frage des Wo hatte ein frisch gebackener Sithschüler einfach kein Mitspracherecht. Und so grüßte er still Zoey mit einer angedeuteten Verbeugung, die zwar respektvoll war, aber weit weniger ehrfürchtig wie jene, die er Kira gab und eilte sich dann, um zu Ribanna aufzuschließen.

„Vielleicht können wir bei der Aufgabe kooperieren. Morgen.“

Ein unverfängliches Angebot raunte der reinblütige Sith zu Ribanna als sie den Gang zu den kleineren Quartieren hinabgingen. Vorsichtig zeigte er ihr so ein weiteres Mal den Willen zur Kooperation, ohne zu aufdringlich zu werden.

„Für heute werde ich mich zurückziehen und...ruhen.“

Und damit verabschiedete sich Sedros auch schon wieder von ihr, um ihr nicht das Gefühl zu geben, ihm direkt antworten zu müssen. Kooperation zwischen Sith war immer eine diffizile wie fragile Angelegenheit. Der reinblütige Sith hatte ein Angebot gemacht und morgen war es an Ribanna, ein Gegenangebot zu machen. Oder auch nicht.

Sedros nahm sich eines der kleinen Gästequartiere, das noch nicht von Kira, Zoey, Ari'a oder Adria belegt worden war. Die Jacht war zum Glück so groß, dass niemand sich ein Zimmer teilen musste. Mit der gebotenen Ruhe und Sorgfalt kümmerte sich Sedros zunächst darum, seine restlichen Wunden zu versorgen und dann reinigte er sich ausgiebig unter der kleinen Dusche des Zimmers, bevor er sich für eine Stunde hinlegte, um sich ein wenig zu erholen. Lieber wäre es seinem erschöpften Körper gewesen, den Weckruf zu ignorieren und bis zum nächsten Morgen durchzuschlafen. Doch wer wäre er, würde er sich zum Sklaven der Bedürnisse seines Fleisches machen? Jedenfalls kein richtiger Sith.

Nachdem er aufgestanden war, kleidete er sich in die beste Kleidung, die er an Bord ausfindig machen konnte und ihm einigermaßen passte. Als nächstes meditierte er einen Augenblick, um die Gewaltphantasien abzulegen, mit denen er sonst seinen Geist vor telepathischen Sondierungen zu schützen pflegte. Das wäre für sein Vorhaben heute Nacht nur hinderlich. Er schaute auf die Uhr. Es war spät. Spät genug, dass ein Besuch ungewöhnlich, aber noch nicht zu unangemessen war. Und so ging er zur Küche, um sich eine Flasche teuer aussehenden Weines (er war kein Weinkenner, aber die Flaschen, die weiter oben standen, waren doch sicher teurer und luxuriöser? Der Goldrand des Etiketts sah jedenfalls nach teuer aus) und eine Auswahl an Früchten zu besorgen und auf einem Silbertablett anzurichten.

Damit in Händen suchte
Sedros nun Kiras Quartier auf und betätigte den Summer, um auf sich aufmerksam zu machen. Als sich die Tür öffnete, verbeugte sich Sedros ehrfürchtig vor seiner Meisterin, soweit es das Tablett eben zuließ.

„Meisterin Kira, ich dachte mir, Ihr könntet vielleicht noch etwas...Zerstreuung wünschen, bevor der Tag endet.“

Der reinblütige Sith hatte seine Worte bewusst mit einer Mehrdeutigkeit versehen, um
Kira neugierig zu machen. Eine oberflächliche Geistessondierung würde ihr zeigen, dass sein Bestreben, ihr dienlich zu sein, wahrhaftig und ohne Zweifel oder Widerstreben war. Für seine Beweggründe dafür, dass er sich dadurch ihr Wohlwollen aus purem Eigennutz erkaufen wollte, würde sie schon erheblich tiefer graben müssen. Lange davor würde sie aber auf Sedros' Erinnerungen stoßen, wie frühere Autoritätspersonen Sedros als...sehr persönlichen Bediensteten ausgenutzt oder ihn physisch mit Schlägen und...intimeren Methoden misshandelt hatten. Kira würde genau spüren, sofern sie denn weit genug grub, dass er dem keineswegs entgegensah, ihr jedoch bereitwillig dasselbe Recht einräumte und ihr unausgesprochen anbot, ebenfalls nach Belieben mit ihm zu verfahren. Das entsprach offenbar einfach der natürlichen Ordnung der Dinge, was ihn betraf.

Die unter all' dem liegende Intention, sich so ihr Wohlwollen zu erkaufen und eventuell ihre Wachsamkeit ihm gegenüber zu senken (was er dann irgendwann zu seinem eigenen Nutzen ausnutzen würde), übersah sie dabei vielleicht. Doch selbst wenn nicht, es war ihm schlicht gleichgültig, würde sie selbst das erkennen.
Kira hatte den reinblütigen Sith als Schüler erwählt und er würde ihr treu dienen und alles erdulden, so lange sie seine Entwicklung förderte. Sollte Kira seiner Entwicklung irgendwann im Wege stehen, würde der reinblütige Sith diese Beziehung zwar definitiv überdenken, doch er wäre kein richtiger Sith, wäre es anders. Es war einfach der natürliche Lauf der Dinge, was ihn betraf und damit war seine Ergebenheit Kira gegenüber so wahrhaftig wie sie nur sein konnte.

Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Kiras Quartier: Kira und Sedros
 
Weltraum Imperium, auf der Birthright, vorne im Cockpit: Zoey, ansonsten an Bord: Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros

Kira ließ ihren scharfen Blick zwischen Ribanna und Sedros hin und her gleiten, während sie die dankbaren Gesichter ihrer Schüler betrachtete. Ihre Lippen verzogen sich zu einem kaum merklichen, wohlwollenden Lächeln. Sie nahm es mit einer inneren Zufriedenheit zur Kenntnis, auch wenn ihr eigener Geist noch immer von ihren Schuldgefühlen und der nagenden Unruhe geplagt wurde.
Als beide Schüler sich verbeugten und sich respektvoll entfernten, nickte Kira ihnen abschließend zu. Doch in diesem Moment tauchte Zoey auf, wie ein Wirbelwind aus Energie und Entschlossenheit, die Szene vollständig an sich reißend.
Kira drehte sich langsam zu ihr um, eine Augenbraue leicht angehoben. Ihre Arme verschränkten sich automatisch vor ihrer Brust, eine instinktive Geste, die ihre innere Anspannung verriet.
Zoey begann ohne Umschweife zu reden, mit ihrer gewohnt forschen und leicht schelmischen Art. Kira hörte schweigend zu, während Zoey zwei Optionen auf den Tisch legte: der Casino-Planet oder die Raumstation Pegasus.

Kira fühlte, wie sich ihre Stirn leicht in Falten legte. Der Gedanke an einen Casino-Planeten, mit seinem Trubel und Vergnügen, passte nicht zu ihrer momentanen Stimmung. Sie war zu gereizt, zu wütend auf alles – auf
Sturn, auf sich selbst, auf die Welt. Doch die Alternative, eine unbedeutende Raumstation, fühlte sich geradezu deprimierend an. Sie wollte weder das eine noch das andere, doch sie wusste, dass Entscheidungen getroffen werden mussten.

“Meinetwegen zuerst die Station und dann der Vergüngungsplanet.”

Kira ließ ihren kalten Blick auf
Zoey ruhen, während diese mit ihrer üblichen, unerschütterlichen Energie auf sie einredete. Genervt zog Kira die Augenbrauen zusammen, ihre Arme immer noch vor der Brust verschränkt. Ihr Kopf schwirrte von den Ereignissen, und die Worte von Zoey, die immer so viel Leichtigkeit in alles brachte, prickelten wie Nadeln in ihrem ohnehin schon strapazierten Geist.
Ein Casino-Planet? Eine Feier? Wein? Snacks? Kira spürte, wie ihre Geduld immer dünner wurde. Ihre Finger gruben sich fester in ihre Arme, und sie atmete schwer durch die Nase, um nicht direkt vor allen explodieren zu lassen. Aber als
Zoey dann lächelnd und fast spielerisch dem Personal befahl, Sturns Weinvorräte zu holen, um eine Feier zu starten, spürte Kira, wie ihre innere Wut wie Lava an die Oberfläche brodelte. Es war nicht so, dass sie Zoey nicht schätzte – immerhin war sie mehr als einmal eine wertvolle Verbündete gewesen –, doch in diesem Moment, mit all dem Chaos und der Zerstörung, die sie hinter sich gelassen hatten, fühlte sich jede noch so beiläufige Bemerkung wie ein Schlag ins Gesicht.

„Miss
Liviana...

Begann Kira, ihre Stimme tief und schneidend, aber kontrolliert, bevor sie ihre Arme löste und ihre Hände auf die Tischplatte vor sich stützte. Ihre Nägel kratzten leise über die Oberfläche.
Ein Casino-Planet? Eine Feier? Das fühlte sich so fehl am Platz an, so… banal, angesichts dessen, was sie durchlebt hatten. Ihre Schultern spannten sich, und ihre Kiefer mahlten leicht, während sie versuchte, die Welle aus Gereiztheit und Wut zu unterdrücken, die sich in ihr aufstaute.
Zoeys Vorschläge prallten gegen ihre Müdigkeit, ihren Frust, ihre nagende Schuld.

Als
Zoey schließlich endete, starrte Kira sie für einen langen Moment an, ihre Augen kalt und undurchdringlich. Sie straffte sich, zog scharf die Luft durch die Nase ein und fuhr sich mit der Hand durch das Haar, ehe sie endlich sprach.

“Du willst feiern? Schön. Aber erwarte nicht, dass ich hier Champagnerkorken knallen lasse, während ich noch den Staub dieses verfluchten Planeten schmecke!“

Sagte Kira spitz und atmete sichtbar ein paar Mal tief durch.

„Du willst das Überleben feiern? Fein. Aber wenn ich noch einmal
Sturns Namen höre – sei es im Spaß oder sonst wie – werde ich persönlich dafür sorgen, dass dieser Name für immer vergessen wird. Verstanden?”

Die letzten Worte waren fast ein Zischen, ihre Stimme tief und vibrierend vor unterdrückter Wut. Kira richtete sich wieder auf und fuhr sich mit der Hand durch das Haar, als wolle sie sich ablenken, bevor sie die Kontrolle verlor. Doch ihr Blick blieb eisig auf
Zoey gerichtet.

„Ich weiß, du meinst es gut. Du willst uns alle auflockern, willst uns daran erinnern, dass wir leben und nicht nur überleben sollten. Aber glaub mir, ich habe momentan keinen Nerv, mich mit Cocktails und Glücksspielen zu beschäftigen. Wir stoßen an, auf unsere Taten und Stärken und dann möchte ich vorerst meine Ruhe!”

Sie hatte den möglichen Tod von
Sturn immernoch nicht verkraftet. Sie hatte mehr für ihn empfunden, als sie sich selbst eingestehen wollte. Sie stießen alle an, doch richtig Stimmung wollte nicht aufkommen. Kira setzte eine Flasche Wein direkt am Mund an, obwohl sie wusste, dass sie so nur umso mehr die Kontrolle verlieren würde, vor der Sturn sie eigentlich immer gewarnt hatte. Nun hatte er sie selbst verloren. Schnell verzog sich die Sith Exekutorin in ihr Quartier und begab sich in eine unruhige Meditation.
Kira saß in der Mitte ihres Quartiers, gekleidet in einfache, dunkle Roben, die perfekt zu der drückenden Stille passten. Die Luft war stickig, obwohl der Raum angenehm temperiert war. Sie hatte für Stunden regungslos verharrt, ihr Atem flach und gleichmäßig, während sie versuchte, in die Tiefe ihres Geistes zu tauchen, um das Chaos zu ordnen, das die letzten Stunden hinterlassen hatten. Doch so sehr sie es auch versuchte, die Ruhe wollte nicht kommen.
Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu
Sturn zurück – zu seinem Gesicht, zu seiner Stimme, zu seinem Lachen. Und zu seinem Tod. Seinem möglichen Tod. Korrigierte sie sich, wie sie es in den letzten Stunden unzählige Male getan hatte. Doch je öfter sie sich diese Lüge einredete, desto weniger glaubte sie selbst daran. Sie hasste diese Gefühle, die sie in sich brodeln spürte, dieses leise Ziehen, das wie ein Phantom an ihr zerrte. Es war nicht nur Wut. Es war Bedauern. Es war Schmerz. Sie hasste sich dafür, dass sie das Gefühl nicht einfach abschalten konnte – dass ein Teil von ihr ihn immer noch wollte, trotz allem, was geschehen war.
Ihre Meditation hatte längst ihre Struktur verloren, sie war mehr ein unkontrolliertes Gedankenchaos als ein geregelter Fluss der Einsicht. Sie hasste es, wenn sie die Kontrolle verlor, doch selbst jetzt konnte sie es nicht verhindern.
Sturn hatte sie immer gewarnt, dass solche Momente ihre Schwäche waren. Nun war er selbst der Grund für diese Schwäche geworden.

Ein leises Summen riss sie aus ihren Gedanken. Kira öffnete ihre Augen, blinzelte in das trübe Licht ihres Quartiers und kniff verärgert die Lippen zusammen. Wer wagte es, sie jetzt zu stören? Ihre Hand glitt kurz zu ihrem Lichtschwert, bevor sie sich besann. Ein tiefer Atemzug, dann stand sie langsam auf, ihre Roben glättend. Mit einem kurzen Knopfdruck ließ sie die Tür entriegeln.

Vor ihr stand
Sedros. Der reinblütige Sith war mit einer Art pompöser Würde gekleidet, die für Kira fast grotesk wirkte. Das Silbertablett in seinen Händen, geschmückt mit Wein und Früchten, sah beinahe wie ein Tribut aus – eine absurde Vorstellung, die ihr zugleich schmeichelte und sie irritierte. Die Ehrfurcht in seiner Verbeugung war unübersehbar, und obwohl sie wusste, dass solche Gesten in der Sith-Hierarchie normal waren, schien sie an diesem Abend nur ihre Gereiztheit zu verstärken.
Kira musterte ihn einen Moment lang, ehe sie wortlos beiseitetrat und ihn mit einer knappen Handbewegung in ihr Quartier bat. Ihre Augen folgten ihm, während er das Tablett vorsichtig auf der kleinen Sitzgelegenheit abstellte. Sie lehnte sich gegen die Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, und musterte ihn schweigend.
Die Stille zog sich in die Länge, während sie ihn betrachtete. Sie sah mehr, als er vermutlich glaubte. Seine Bewegungen waren fast perfekt kontrolliert, sein Geist schien ihr offen und loyal – doch Kira wusste, dass nichts bei den Sith so war, wie es schien. Hinter jeder Maske verbarg sich ein Schachzug, hinter jedem Diener eine potenzielle Bedrohung. Und
Sedros war keine Ausnahme.
Ihr Blick wanderte über seine Haltung, seine Kleidung, die feine Auswahl an Früchten und Wein. Es war keine echte Hingabe, erkannte sie. Es war Berechnung. Vielleicht war es das, was sie am meisten irritierte – nicht seine Unterwürfigkeit, sondern wie offensichtlich er sie zur Schau stellte, als wolle er sagen: “Sieh mich an. Ich bin ein Werkzeug. Nutze mich.”
Ein Teil von ihr wollte genau das tun. Sie wollte ihn brechen, wollte ihn dazu bringen, ihre Wut und Frustration auf sich zu nehmen. Es wäre so einfach gewesen, ihm die Schuld für ihre Launen zuzuschieben, ihn zu benutzen, ihn zu quälen, bis er keinen anderen Gedanken mehr hatte, als ihr zu gefallen. Aber... etwas hielt sie zurück. Ein innerer Widerstand, der sie überraschte.

Kira ließ sich langsam auf eine Sitzgelegenheit sinken, lehnte sich zurück und starrte
Sedros weiterhin schweigend an. Ihre Augen durchbohrten ihn, als wollte sie sein Innerstes offenlegen. Sie dachte an Sturn. An die Zeit, die sie gebraucht hatte, um ihm zu vertrauen – um seine Nähe zuzulassen. Und daran, wie es geendet hatte.

„Weißt du,
Sedros..

Begann sie schließlich, ihre Stimme kühl und emotionslos.

„Es ist amüsant. Ihr Schüler glaubt, dass Hingabe und Unterwürfigkeit der Weg nach oben sind. Dass, wenn ihr euch tief genug verbeugt, eure Meister euch irgendwann als mehr als Werkzeuge sehen. Glaubst du, das funktioniert bei mir?“

Ihre Worte waren ruhig, fast sanft, doch sie trugen die Schärfe einer Klinge. Sie beobachtete seine Reaktion genau, suchte nach dem kleinsten Zeichen von Furcht oder Trotz in seinem Gesicht.

„Setz dich!“

Befahl sie dann knapp und deutete auf eine Stelle gegenüber von ihr. Sie wollte ihn testen, wollte sehen, wie weit er gehen würde – und wie viel sie selbst bereit war, ihn zuzulassen. Vielleicht war er loyal. Vielleicht war er gefährlich. Oder vielleicht war er einfach nur ein weiterer Bauer in ihrem Spiel.
Doch eines wusste Kira sicher: Sie würde ihn nicht nah genug an sich heranlassen, um sich erneut verletzlich zu machen. Nicht nach
Wilson, nicht nach Ranik… Nicht nach Sturn. Nicht nach all dem.
Ihre Haltung schien entspannt, doch ihre Gedanken waren alles andere als ruhig. Ihre scharfen, gelben Augen lagen weiterhin auf
Sedros, der sich mit einer unterwürfigen Präzision setzte, die sie gleichzeitig reizte und abstieß. Die Stille im Raum war fast greifbar, doch Kira ließ sie bewusst bestehen, während ihre Gedanken in die Tiefe ihres Geistes abdrifteten – in einen Teil, den sie oft verschloss, selbst vor sich selbst.

Sie hatte Angst. Angst, jemanden an sich heranzulassen, wie sie es bei
Wilson, Ranik und Sturn getan hatte. Die Narben ihrer Vergangenheit waren zahlreich – nicht alle sichtbar, doch sie spürte jede einzelne davon. Kira war nicht immer so verschlossen gewesen, nicht immer so misstrauisch gegenüber anderen Wesen. Es gab eine Zeit, in der sie naiv genug gewesen war, zu glauben, dass Nähe etwas Wertvolles war. Dass Vertrauen kein Risiko, sondern ein Geschenk war. Diese Zeiten lagen weit hinter ihr. Man hatte sie zu oft enttäuscht, verletzt und benutzt. Diese Zeiten mussten enden!
Alle hatten sie sie irgendwann enttäuscht, betrogen, missbraucht oder zurückgelassen. Ihre Zuneigung wurde stets zu einer Waffe, die gegen sie gerichtet wurde. Und mit jedem Rückschlag wuchs die Mauer um ihr Herz höher. Sie hatte gelernt, dass es einfacher war, niemanden hereinzulassen. Kein Vertrauen bedeutete keine Verletzlichkeit. Keine Nähe bedeutete keine Angst, sie zu verlieren.

Sturn... war eine Ausnahme gewesen. Sie wusste nicht genau, wie oder wann er es geschafft hatte, diese Mauer zu durchbrechen. Vielleicht war es seine Hartnäckigkeit gewesen, vielleicht seine Stärke, vielleicht einfach seine Art, sie herauszufordern. Mit ihm hatte sie sich in einer Weise sicher gefühlt, die sie kaum noch kannte. Und doch hatte selbst er sie enttäuscht. Sein Tod – seine Niederlage– fühlte sich wie ein Schlag ins Gesicht an. Er hatte sie gewarnt, sich nicht zu verlieren, doch letztendlich war er selbst derjenige gewesen, der nicht stark genug war, zu existieren und hatte die Kontrolle über seine Machtkräfte und seine Pläne verloren.

Jetzt war
Sedros hier. Ein junger, ehrgeiziger Reinblut-Sith, der mit seiner Unterwürfigkeit und seinem eifrigen Wunsch, ihr zu gefallen, alles verkörperte, was Kira verabscheute – und doch irgendwie faszinierend fand. Sie wusste, was er wollte. Er wollte Macht, Einfluss, vielleicht sogar ihre Gunst. Er würde alles tun, um sie zu bekommen, das war offensichtlich. Aber selbst wenn sie ihn näher an sich ließ, würde es immer ein Risiko geben. Ein Risiko, dass er sie eines Tages verriet. Oder dass sie selbst sich in irgendeiner Weise an ihn band und sich wieder verletzlich machte.
Kira strich eine Haarsträhne zurück und musterte
Sedros noch immer und durchbohrte seinen Geist. Seine Haltung war makellos, seine Ergebenheit scheinbar echt. Doch was verbarg sich unter dieser Fassade? War er wirklich bereit, alles für sie zu tun, oder würde er sie am Ende genauso verraten wie all die anderen? Sie wollte ihn testen, ihn brechen, ihn formen – nicht, weil sie ihn brauchte, sondern weil sie ihn kontrollieren wollte. Kontrolle war das Einzige, was sie noch schützen konnte.

Und doch... tief in ihrem Inneren spürte sie die Einsamkeit, die sie seit
Sturns Verschwinden begleitete. Es war ein dunkles, kaltes Gefühl, das sie mit aller Kraft verdrängte, doch es ließ sich nicht vollständig ignorieren. Vielleicht war das der wahre Grund, warum sie Sedros nicht sofort weggeschickt hatte. Vielleicht war ein Teil von ihr so verzweifelt nach Nähe, dass sie bereit war, die Risiken einzugehen – wenn auch nur ein kleines Stück.
Sie lehnte sich zurück, ihre Augen weiterhin auf ihn gerichtet, doch ihre Stimme war jetzt leiser, fast nachdenklich, als sie sprach:


„Du bist ehrgeizig,
Sedros. Das gefällt mir. Aber Ehrgeiz ohne Bedacht führt zu Fehlern. Und Fehler...“

Sie ließ die Worte in der Luft hängen, ihre Bedeutung unausgesprochen, aber deutlich.
Ihre Gedanken wanderten zurück zu
Sturn, zu den wenigen Momenten, in denen sie sich ihm geöffnet hatte. Und zu den vielen Momenten, in denen sie es bereut hatte. Nein, sie würde Sedros nicht zu nah an sich heranlassen. Nicht jetzt, vielleicht niemals. Sie konnte es sich nicht leisten, wieder verletzt zu werden. Nicht nach allem, was sie durchgemacht hatte.

„Ich werde dich beobachten.“

Sagte sie schließlich, ihre Stimme schärfer.

„Du wirst dir deinen Platz verdienen. Aber erwarte nicht, dass ich dir vertraue. Vertrauen ist ein Luxus, den ich mir nicht mehr leisten kann.“

Mahnte sie ihn und und nahm ein Weinglas und leerte es wie Saft.

“Was bietest du mir an?”

Forderte sie ihn heraus.

Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Kiras Quartier: Kira und Sedros
 
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