Weltraum (Imperium)

Weltraum Imperium, auf der Birthright,: Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros, Zoey

Ari'a spürte ein merkwürdiges Unbehagen in sich, als sie neben
Adria auf der Liege lag. Der weiße Vorhang, der sie voneinander trennte, bot kaum Ablenkung von den Gedanken, die durch ihren Kopf jagten. Alles schien still und doch so laut. Die Ereignisse auf Kast – die Zerstörung, das Chaos, die Macht, die sie gespürt hatte – all das fühlte sich wie ein schwerer Schatten an, der sich über ihre Seele gelegt hatte.
Als der Droide begann, die Scanner über ihren Körper laufen zu lassen, war es nicht der Schmerz in ihrem Knie oder die körperliche Erschöpfung, die sie quälte, sondern die Frage, die in ihrem Inneren wuchs und nicht mehr zu ignorieren war. Ari'a hielt die Hände auf ihrer Brust verschränkt und starrte an die Decke. Sie wusste, dass
Zoey nicht weit entfernt war, und die vertraute Präsenz ihrer Meisterin half ihr ein wenig, ihre Angst zu zügeln. Doch als Zoey sprach – sanft, wie immer, mit einem Ton, der Trost spenden sollte – brach etwas in ihr.

Sie richtete sich leicht auf und drehte sich zu ihrer Meisterin um. Ihre Augen waren voller Zweifel und Schmerz, ein Ausdruck, den sie sonst selten zeigte. Ari'a zögerte. Sie fühlte sich dumm, so zu fühlen, so zu denken. Doch die Frage war zu schwer, um sie länger zu verschweigen.


„Meisterin...“

Begann sie zögerlich, ihre Stimme ein leises Zittern. Ihr Blick ging ängstlich zu
Adria, die jedoch gerade zu schlafen schien.

„Stehen wir wirklich... auf der richtigen Seite der Macht?“

Die Worte kamen langsam und zögerlich, und ihr Blick suchte den ihrer Meisterin, als suche sie eine sofortige Antwort, die all ihre Zweifel zerstreuen konnte.

„Nach allem, was ich auf Kast gesehen habe... nach allem, was passiert ist… ich weiß nicht mehr, was richtig und was falsch ist.“

Ihr Blick wanderte kurz ab, unfähig, die Verwirrung und Angst in ihren Gedanken vollständig zu verstecken.

„Die Macht… sie hat sich so… so anders angefühlt. Dunkler, mächtiger... und es hat alles zerstört.
Sturn…er ist doch nicht einer der Guten. Kira…sieh sie dir doch an!?”

Wieder ging ihr Blick ängstlich zu Adria, ob sie auch leise genug gesprochen hatte.
Ihre Finger gruben sich unbewusst in den Stoff der Robe, die
Sedros ihr umgelegt hatte, als wollte sie sich an etwas festhalten, das sie trösten konnte.

„Ich will nicht zweifeln! Aber ich habe Angst…fürchterliche Angst. Mir tut es mittlerweile so leid, was
Kestrel, Q’Tahem und Kipf passiert ist.“

Ari'a fühlte, wie die Tränen in ihre Augen stiegen, und wandte schnell den Blick ab, um ihre Meisterin nicht noch mehr zu belasten. Sie wollte nicht schwach erscheinen, wollte nicht diejenige sein, die alles in Frage stellte. Doch der Sturm in ihrem Herzen ließ sich nicht länger verdrängen.

„Es tut mir leid, Meisterin.“

Flüsterte sie schließlich.

„Ich wollte euch nicht enttäuschen.“

Ari'a blieb stumm, während der Droide weiter seine Untersuchungen durchführte, und wartete, dass
Zoey etwas sagte – irgendetwas, das ihre Zweifel besänftigen könnte.

Weltraum Imperium, auf der Birthright, vorne im Cockpit: Zoey, ansonsten an Bord: Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros
 
Weltraum Imperium- Hyperraum- Ziel: The Weel- Revenger-mit P-B6

Es war ein seltsames Gefühl, wieder in einem Raumschiff zu sein. Nach all der Zeit mit den Flüsterstimmen auf Ziost und der allgegenwärtigen Bedrohung dort, plagte Thatawaya auch auf der Revenger Ruhelosigkeit. Sie schlief. Ein paar mal für ein bis zwei Stunden. Aber immer wurde sie von Albträumen geweckt. Trotz der ruhelosen Seelen auf Ziost hatte sie da irgendwie besser geschlafen. Unruhig lief sie durch das Schiff. Ihr Schiff. Sie öffnete alle Türen, an die sie ran kam und verpflichtete für die anderen P-B6, sie zu öffnen und ihr den Inhalt zu präsentieren. Mit dem meisten konnte sie jedoch nichts anfangen. Hier merkte man wohl, dass ihr ein Grossteil ihrer Erinnerung nach wie vor fehlte. Auch wenn sie spüren konnte, dass da irgendwas war. Aber sie kam nicht dran. Noch etwas, dass sie frustrierte. Die Sith hatten ihr so viel genommen. Gestohlen. Angefangen mit ihrer Vergangenheit und bis zu ihrem Vertrauen. Den Sith konnte man nicht vertrauen. Soviel hatte sie jetzt gelernt. Alles Lügner und Schwurbrecher, denen einfach nichts etwas bedeutete.Manchmal lief sie murmelnd vor Zorn durch das Schiff, bevor sie wieder aus dem Fenster sah oder sich irgendwo zusammenrollte, um noch einmal zu schlafen.

"Mistress Thatawaya, ihr müsst nicht in der Wartungsluke schlafen. Ich zeige euch das Quartier des Captains! Dort ist ein Bett, dass ihr nutzen könnt."

P-B6 hatte sie aus dem leichten Schlummer gerissen ,in den sie gerade gefallen war und sie fauchte ihn gereizt an. Er sollte die Klappe halten und das Schiff fliegen!

"Ich schlafe nicht in Betten!"

keifte sie den Droiden an. Betten waren gefährlich, wie sie im Sith-Tempel gelernt hatte. Gut, jetzt war wahrscheinlich ihre Chance, mal in einem Bett zu schlafen, ohne, dass man sie angriff. Immerhin war sie allein mit dem Droiden. Auf der anderen Seite.... sie musterte ihn. Ok, vielleicht, wenn er ihr wirklich zu 100% Loyal war.

"Kann man das Quartier von innen verriegeln?"

fragte Thatawaya und P-B6 sah sie irritiert an.

"Natürlich! Es ist eine Standartfunktion von ...."

weiter kam der Droide nicht, denn Thatawaya hatte sich aus ihrem sicheren Schlafplatz rausgerollt und stand jetzt vor ihm

"Zeig es mir!"

Der Droide bestätigte und ging vorran in Richtung Cockpit. Kurz vorher öffnete er eine Tür und Thatawaya sah sich um. Es war ein Chaos hier drin. Kisten, Kleider, Stoffrollen und Felle, Waffen, Datapads alles mögliche lag kreuz und quer überall rum.

"Das ist das Captains-Quartier?"

fragte sie noch einmal nach und der Droiden bestätigte es ihr. Wenn es an Board Schätze gab, dann also auf jeden Fall hier. Thatawaya legte den Kopf schief.

"Wie lang noch, bis wir unser Ziel erreichen?"

Der Droide schwieg einen Moment, schien die Daten wohl zu berechnen, ehe er antwortete.

"Noch etwa 10 Stunden."

Thatawaya nickte und drehte sich dann zu dem Bedienfeld neben der Tür.

"Zeig mir, wie man die Tür verriegelt."

Der Droide demonstrierte ihr es und sie machte es zwei mal nach, damit sie es nicht vergass. Dann wies sie auf die Tür.

"Bitte verlass das Quartier."

Der Droide tat wie geheissen und Thatawaya schloss die Tür. Es war still. Nichtmal den Antrieb hörte man hier. Sie wandte sich um und sah das Bett an. Sie wollte sich da nicht rein legen. Es roch komisch. Aber sie begann, die Kästen zu untersuchen. Einige waren mit Schlössern versehen. Andere beinhalteten nur weitere Datapads und irgendwelche komischen Gebilde. Eine etwa koffergrosse Kiste mit einem Schloss dran lag auf dem Boden einer grösseren Kiste und Thatawaya nahm sie mit zum Schreibtisch. Ein Schlitz war an der Kiste und verlangte wohl eine Art Schlüsselkarte. Thatawaya liess die Kiste auf dem Schreibtisch stehen und sah sich weiter um. Sie fand irgendwelche Edelsteine und Schmuck, der an einem Piraten sicher komisch ausgesehen hätte. Schliesslich gab sie für's erste auf, irgendwas für sie brauchbares hier zu finden und nahm sich vor, die Datapads durchzusehen, wenn sie sich ausgeruht hatte. Sie sprang aufs Bett und beförderte die Decke und das Kissen mit ihren Krallen vom Bett runter. Dem Laken erging es ähnlich, nur hatte dieses nicht so viel Glück wie die Decke und landete in Fetzen neben dem Bett. Die Matratze war fleckig und Thatawaya vermisste kurz den Wartungsschacht. Sie bekamt die schwere Matratze auch nicht vom Bett runter, weswegen sie es sich unter dem Schreibtisch gemütlich machte. Nimm das Captain's Quartier. Blah! Da ist ein Bett! Blah blah! Auf so ein Bett konnte sie auch verzichten! Schlecht gelaunt schlief sie mit dem Kopf auf ihrem Federkleid ein. Sie roch zwar auch nicht mehr so gut nach der Zeit auf Ziost, aber immernoch besser als das Bett. Sie würde sich sauber machen, wenn sie wieder aufwachte. Und dann würde sie sich um das Bett kümmern.

Weltraum Imperium- Hyperraum- Ziel: The Weel.Revenger-Captains-Quartier-allein- Irgendwo auf dem Schiff: P-B6
 
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..: Im Hyperraum nach Coruscant .:. an Board der Giftpfeil .:. provisorisches Krankenlager .:. aKayn, Daemon, Janus, Oyim, Elise, Brianna und JK :..

JK hielt inne, während seine Gedanken sich sortierten. Er wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatten, aber er wusste auch, dass jede gute Entscheidung eine klare Birne verlangte.

Brianna,“ begann er, seine Stimme sanft, aber fest, „wir müssen klug vorgehen. Ich weiß, dass du sofort nach Bastion willst, aber wir sind alle ausgebrannt. Du hast das Gift in deinem System, Elise hat den Tag praktisch auf Reserve durchgestanden, und ich fühle mich, als würde mein Körper aus Bacta-Streifen und durchgeschmorten Muskeln bestehen. Wenn wir jetzt ohne Plan und ohne Energie losstürmen, riskieren wir nicht nur dein Leben, sondern auch Kestrels Rettung.“

"Ich schlage vor wir sollten erst einmal auf Coruscant ankommen. Dort können wir uns sammeln, deine Verletzungen behandeln lassen und den nächsten Schritt mit einem klaren Kopf planen. Wir sind alle durch die Hölle gegangen, und eine kurze Atempause könnte uns helfen, wieder die Kraft zu finden, die wir brauchen.“


Sein Blick wanderte zu Elise, dann wieder zurück zu Brianna. „Ein bisschen Schlaf, frische Kleidung, vielleicht sogar mal einen Moment, um durchzuatmen... Dann können wir uns aufmachen und uns darum kümmern, was vor uns liegt. Und wenn es soweit ist, bin ich bereit, an deiner Seite zu stehen.“

Er sah Elise an, als wollte er auch von ihr Rückhalt für diesen Vorschlag bekommen. Dann wandte er sich erneut an Brianna und deutete auf ihren Arm. „Aber bis dahin – kein Heldentum, okay? Das Gift hat uns schon genug Ärger gemacht. Lass uns den Kampf zuerst gegen das gewinnen, bevor wir uns dem nächsten stellen.“
Er richtete sich auf, seine Stimme wurde weicher, aber nicht weniger ernst.
„Wir haben das alles nicht überlebt, nur um am Ende aus Erschöpfung oder Nachlässigkeit zu scheitern.
JK lies sich auf einer umgedrehten Kiste in der Ecke nieder und nahm Pico von seiner Halterung.
Zerbeult, geschwärzt, und mit ausgefallenen Lichtern wirkte der Droide mehr wie ein Relikt vergangener Tage als der lebensrettende Begleiter, der er gewesen war.
Mit ruhigen, präzisen Bewegungen löste JK die Abdeckung an Picos Sensorikmodul. Sein Atem war gleichmäßig, die Bewegungen routiniert – er hatte diese Reparaturen schon oft durchgeführt, aber es fühlte sich jedes Mal anders an. Pico war nicht einfach nur ein Droide. Er war ein Partner, eine kleine Konstante in einem Universum voller Chaos.


„Na, Kleiner,“ murmelte JK leise und zog ein feines Kalibrierungswerkzeug hervor. „Du hast dir auf Kast ja ordentlich was eingefangen. Mal sehen, ob wir das wieder hinkriegen.“

Er arbeitete sich systematisch vor: Erst überprüfte er die Sensorleitungen und ersetzte ein durchgebranntes Modul. Dann widmete er sich den Servomotoren, die ein leises Knirschen von sich gaben, wenn er sie manuell bewegte. „Das hier dürfte dein Problem mit der Drehung erklären“, fügte er hinzu, während er eine verbogene Komponente herauszog und durch eine neue ersetzte.
Als er das Hauptinterface überprüfte, stieß er auf eine tiefergehende Beschädigung: eine Verschmelzung der inneren Schaltkreise, vermutlich durch den starken Impuls während der Mission. Mit einem Schraubendreher löste JK die Halterung des alten Kerns und zog ihn vorsichtig heraus.
„Du wusstest, dass das dich umbringen könnte, oder?“ fragte er, obwohl er keine Antwort erwartete. Pico hatte ihn aus der Schwärze geholt, als er dem Tod schon zu nahe gewesen war. Und jetzt lag es an ihm, Pico zurückzuholen.
Sein Blick fiel auf eine kleine Kiste mit Ersatzteilen, die er von der Werkbank neben dem Cockpit geholt hatte. Nach einigem Wühlen fand er das passende Ersatzstück, ein dünnes, silbernes Bauteil, das perfekt in den Steckplatz passte. Behutsam befestigte er es mit einem Mikro-Schraubendreher und überprüfte die Leitungen mit einem tragbaren Diagnosescanner.

Der Scanner piepste aufmunternd.

„Das sieht schon besser aus.“

Nach einer weiteren Stunde, die Zeit war ihm in der Konzentration völlig entglitten, setzte JK die Abdeckungen wieder an, zog die letzten Schrauben fest und trat einen Schritt zurück. Mit einem Knopfdruck aktivierte er den Energiekern, und nach einigen Sekunden des Wartens blinkte Picos Hauptlicht schwach auf. Ein schrilles Pfeifen ertönte, und der Droide wackelte leicht, als er seine Systeme hochfuhr.

„Da bist du ja wieder“, sagte JK mit einem leichten Lächeln und lies den Droiden aufsteigen. Pico piepste empört und projizierte eine Reihe von Statusmeldungen auf die Wand – eine Mischung aus Fehlerberichten und, typisch für den kleinen Droiden, einem frechen Kommentar über die Verzögerung seiner Reparatur.

„Ach, beschwer dich nicht“, entgegnete JK amüsiert. „Du weißt, wie viel hier los war.“

Pico drehte sich zur Seite, als würde er beleidigt wegschauen, bevor er eine Serie von Pfeiftönen ausstieß, die wie ein Lachen klangen. JK schüttelte den Kopf. „Freut mich, dass du wieder funktionierst. Aber nächstes Mal keine Heldentaten, klar?“
Der Droide drehte sich einmal um die eigene Achse, als wollte er seine neuen, reparierten Servos testen, und gab ein zustimmendes Piepsen von sich. JK lächelte und räumte das Werkzeug beiseite. „Gut, dann können wir beide uns endlich mal etwas Ruhe gönnen.“

Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass diese Ruhe nicht lange anhalten würde, weder für ihn, für Pico oder für die anderen an Board. Aber zumindest war sein kleiner Freund wieder bereit für alles, was kommen mochte.

..: Im Hyperraum nach Coruscant .:. an Board der Giftpfeil .:. provisorisches Krankenlager .:. aKayn, Daemon, Janus, Oyim, Elise, Brianna und JK :..
 
Im Hyperraum unterwegs von Kast nach Coruscant – An Bord der Giftpfeil, Janus' Krankenlager – Kayn, Daemon, Janus, Oyim, Elise, JK und Brianna

Brianna wusste ja selbst, dass sie gar nicht in der Lage wäre, nach Bastion zu fliegen und Kestrel aus dem Sith-Tempel zu befreien. Doch JK wollte extra-sichergehen, dass die Silberhaarige nicht doch noch im Affekt auf dumme Gedanken kam. Er hatte ja recht, Klugheit war gefragt, Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Es war irgendwie süß von ihm, dass er ganz selbstverständlich davon ausging, dass Elise und er ihr helfen würden, ihre Freundin und deren Padawan zu befreien. Brianna sah den Keldor und die Menschenfrau an, seufzte, und schüttelte den Kopf.

„Ich weiß ja… wir können froh sein, heute nicht noch mehr Jedi verloren zu haben, außer Ahna.“

JK hatte natürlich völlig recht, sie mussten sich sammeln, gesund werden, einen Plan schmieden. Aber das würde unter dem Radar des Rates geschehen müssen. Jetzt, da Ahna, ihre große Fürsprecherin im Rat, tot war, und nach all dem, was sich auf Bastion und Kast ereignet hatte, würde dieser niemals eine weitere Mission genehmigen, nicht wegen zweier Jedi, und ihr erst recht nicht.

„Ich danke euch für eure Hilfsbereitschaft, aber der Rat wird keine zweite Mission nach Bastion erlauben. Ich muss das selbst in die Hand nehmen. Wie, weiß ich noch nicht genau, aber auf jeden Fall brauche ich Ian – und ihn da,“

Meinte Brianna und sah dabei den bewusstlosen und gefesselten Janus an. Sobald sie ihn wach bekam, würde sie alle Informationen aus ihm herausholen, die sie brauchte. Er würde noch erfahren, wie weit sie bereit war zu gehen, um Kestrel und Q'Tahem zu retten. Wieso sollte sie da Skrupel haben? Sie wusste, wie die Sith die arme Eowyn zugerichtet hatte und ER war dafür verantwortlich, dass ihre Freundin ein ähnliches Schicksal erlitt. Die Echani würde sie retten und das lieber heute als morgen, aber sie war nicht so dumm, JKs Ermahnungen in den Wind zu schlagen.

„Ich mache nichts Unüberlegtes, das verspreche. Nichts dummes, das kann ich nicht garantieren, aber ich werde mir so viel Zeit für die Vorbereitung lassen, wie ich kann. Du hast recht, es wird keine zweite Chance geben, wenn ich es vermassele.“

Die Jedi-Ritterin hatte sich durch das gut zureden ein wenig mehr damit abgefunden, dass sie im Moment nichts tun konnte. Sie war sich nicht komplett im Reinen damit, aber sie versuchte, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Sie waren alle müde und abgekämpft, alle hatten sie irgendwelche Blessuren zu versorgen. Brianna war obendrein hungrig und durstig, so dass sie sich humpelnd auf die Pirsch nach weiteren Energieriegeln begab. Als sie sich den Magen gefüllt hatte, suchte sie sich eine Koje zum hinlegen.

Wahrscheinlich sollte sie ihren Arm zuerst behandeln, dachte Brianna, aber sie wollte die in ihren Auge eher bittersüße als triumphale Rückkehr nicht mit einem verstauchten Knöchel zelebrieren. Ein Körper aus Stahl, dem nichts und niemand etwas anhaben konnte, das war es, wie sie gesehen werden wollte. Da konnte sie nicht über den Tempel-Hangar humpeln. Einen unbrauchbaren Unterarm konnte sie dagegen verstecken.

Obwohl sie nach wie vor nicht mehr die effiziente Heilerin war, als die sie losgezogen war, war der Knöchel keine große Sache. Schlafen legen traute sie sich nicht, nicht ohne zu wissen, was Adrias Gift in der Zwischenzeit in ihrem Körper anrichten würde. Sie entschied, zu Oyim in's Cockpit zu gehen, die Twi'lek um Hilfe zu bitten und auf dem Copilotinnensitz Platz zu nehmen.

Sie entschieden abzuwarten, bis sie den imperialen Raum hinter sich gelassen zu haben. In der Zeit saß Brianna in ihrem Sitz nach hinten gelehnt, hatte die Augen geschlossen und hielt ihren vergifteten Arm im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit Machtheilung stabil. Sie ruhten sich abwechselnd aus – die Steuerung der ‚Giftpfeil‘ unterschied sich nicht so sehr von den Raumschiffen, die sie kannte. Die Jedi-Meisterin musste also nicht die ganze Zeit wachsam bleiben.

Sobald sie halbwegs in Sicherheit waren, drängten die beiden Heilerinnen das Gift gemeinsam so weit zurück, dass Brianna ihren Arm zu ihrer wachen Zeiten aus der Stasis nehmen und benutzen konnte. Schließlich nahm der Bewegungsdrang überhand, so dass die Silberhaarige sich ein ruhiges Fleckchen auf dem Schiff suchte, um Echani-Yoga zu praktizieren. Es war nicht das reine Vergnügen, nicht mit all den kleineren Verletzungen und Verbrennungen, die sie davongetragen hatte, aber Sport musste sein. Es stärkte ihr Ki und unterstützte dadurch den Heilprozess, sagte sie sich.

Tatsächlich waren etliche der sichtbaren Verletzungen schon viel besser geworden, nachdem sie anschließend ein wenig im Cockpit bei Oyim geschlafen hatte. Auch landen würde das die ‚Giftpfeil‘ dann wieder Oyim, während Brianna sich auf die Ankunft vorbereitete. Als das Schiff nach einer gefühlten Ewigkeit den Hyperraum im Coruscant-System verließ, legte sie sich Janus, ihre Trophäe, Hände und Füße mit Klebeband gefesselt, den Mund zugeknebelt, die Bauchwunde notdürftig versorgt, über die Schulter. Bis zur Landung ging es sehr schnell, offensichtlich wurden sie mit Priorität durchgeleitet, so dass sie relativ zügig im Tempel aufsetzten, fast zeitgleich mit der ‚Nightmare‘.

Brianna schritt die Rampe als erste hinab, als wäre sie die Ranghöchste an Bord, doch das war ihrer Ungeduld geschuldet. Als würde sich Kestrels und Q'Tahems Rettung beschleunigen, wenn sie den Tempel zwanzig Sekunden eher betrat. Sie waren in einem geschlossenen Hangar gelandet, offensichtlich wollte man alle unerwünschten Beobachterinnen außen vor lassen. Unten wartete Rat Elliundi auf sie, zusammen mit mehreren Heilerinnen, die sie überwiegend zumindest vom Sehen her kannte, mit etlichen anderen, eher weniger vertrauten Jedi, die offensichtlich zum Schutz hier waren.

Hier im Tempelhangar ließ sie dann doch Eowyn den Vortritt was auch an ihrer Überzeugung lag, dass der Quermianer sie nicht mochte (sie ihn umgekehrt auch nicht).


„Rat Elliundi,“

Begrüßte Brianna ihn auch deswegen förmlich und verbeugte sich extra tief. Das Gewicht von Janus' bewegungsunfähigen Körper behinderte sie dabei kein bisschen. Auch ihre Haut schien makellos, sie hatte sich alle Verletzungen weggeheilt, die nicht von ihrer Ersatzrobe verdeckt waren. Darunter sah es an vielen Stellen immer noch schlimm aus. Sie hatte aus den Beständen der ‚Giftpfeil‘ eine Frauentunika mit einer Männerhose kombinieren müssen, die trotzdem deutlich zu stramm an den Oberschenkeln saß. Davon abgesehen, Körper und Haar gewaschen, frisch frisiert, war sie zufrieden mit dem Eindruck, den sie machte. Ganz so, als wäre sie in der Lage, sofort wieder zurückfliegen nach Bastion zurückzufliegen, egal wie wenig dieses Bild der Realität entsprach.

Coruscant – Jedi-Tempel, Hangar – Wächterinnen, Schatten, Heilerinnen und Rornan Elliundi (NPCs) – u.a. Eowyn und Brianna mit ihrem Gefangenen Janus
 
Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Riuen an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit

Orden, Verleihungen, Tam-Tam. Ja, der Chiss wusste, wie so etwas ablief und war sich sicher, dass Eowyn viel besser darin war, zu solch einer … Angelegenheit zu erscheinen. Dass er auch im Orden nahe an einem Orden für Respektlosigkeit war?Wenn Ehrlichkeit despektierlich ist, bestimmt. Dann hab ich ihn vollkommen verdient.“ Er hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen. Weder Elise, noch sonst wem gegenüber war er sonderlich respektlos gewesen. Ahna hatte er seine ehrliche Seite gezeigt und Elise? Elise war selbst Galaxien davon entfernt, eine Musterjedi zu sein und sie wäre sicherlich die letzte, die an seinem Verhalten Anstoß nahm. Höchstens Markus konnte ihn für respektlos halten, aber dieser Kerl war ein chauvinistischer Volltrottel, der mit seinen Attitüden sein Ego polierte.

Dann verfiel Eowyn in ihre furchtbar devote Rolle zurück. „
Eowyn…“ Riuen zügelte seinen Impuls, genervt aufzuseufzen, und ließ die Worte stattdessen ruhig und langsam ausklingen. Sein Blick wanderte zu ihr, so sanft, wie es ihm möglich war. Er mochte es nicht, wenn Menschen sich aufgaben. Die Schwäche, die sie gerade zeigte – dieses ewige Sich-in-den-Staub-Werfen – widerstrebte ihm zutiefst. Aber er zwang sich zur Ruhe. Für sie.

„Hör endlich auf, dich so kleinzumachen.“ Seine Stimme blieb kontrolliert, auch wenn seine Gedanken eine andere Sprache sprachen. Sie war am Boden, keine Frage. Aber wie konnte sie sich damit zufriedengeben, so kampflos und unwillig? Trauma und Depression diese Einladung auszusprechen – Riuen fand das furchtbar. Wenn sie wieder zu sich kommen wollte, sollte sie so früh wie möglich damit anfangen. Und so früh wie möglich war jetzt. Er verschränkte die Arme vor der Brust und zwang seine Gesichtszüge in eine Maske aus Geduld, die sich immer schwerer anfühlte. „Diese devote Seite steht dir nicht. Du bist keine Gefangene mehr. Niemand hält dich mehr fest – außer vielleicht du selbst. Und das ist ein Käfig, den du dir gerade selbst baust.“

Eigentlich war er kein Typ der vielen Worte, von großen Reden. Riuen war pragmatisch und hielt kurze Sätze für inhaltsschwerer als seitenlange Romane. Dennoch hielt kurz inne, sortierte seine Gedanken und unterdrückte den Drang, sie einfach wachzurütteln und mit wenigen Worten deutlich zu machen, was er sagen wollte.

„Weißt du, warum ich nie in dieser Rolle hätte funktionieren können? Weil ich ein Niemand bin. Ein Padawan. Ein junger, wütender Chiss, der nicht mal ansatzweise die Wirkung gehabt hätte, die du hattest. Mich hätte man in unter einer Woche entsorgt, und der Plan wäre gescheitert, bevor er überhaupt richtig angefangen hätte.“

Sein Blick bohrte sich in ihren, während er weitersprach. „Du warst der perfekte Köder, Eowyn. Nicht, weil du schwach warst. Sondern weil du stark bist. Dein Rang, deine Fähigkeiten – das hat alles erst glaubhaft gemacht, was Ian erzählt hat. Ohne dich hätte niemand auch nur einen Moment lang an seine Geschichte geglaubt. WIr hätten niemals genug Zeit gehabt, das Virus zu finden und dich aus der Zelle zu holen. Du warst der Dreh- und Angelpunkt. Das Ziel. Niemand sonst hätte das leisten können. Keiner von uns. Ja, ich hätte deinen Job machen können. Dann wäre ich als Leiche zurück gekehrt und Brianna? Wäre wohl dort geblieben." Auch wenn er Brianna kaum kannte, die Zeit war ausreichend gewesen, sie ab- und einzuschätzen. Eine aufstrebende Jedi, die an nichts anderes dachte, als an Erfolg. Gefundenes Fressen für die Sith.

Er atmete tief durch, bemühte sich, die Härte aus seiner Stimme zu nehmen
. „Und jetzt? Jetzt liegst du hier und klingst so, als wäre all das nichts wert. Als wärst du nichts wert, obwohl du es geschafft hast. Allegious tot, das Virus in unsren Händen. Sie haben dich gewählt, weil du mehr auf dem Kasten hast, als wir anderen zusammen. Weil du die stärkste Person warst, genau, die um zu gewinnen. Keine arrogante Echani, kein chauvinistischer Kerl, kein neunmalkluger Kel’Dor. Wenn du glaubst, dass du jetzt nur noch eine Hülle bist, dann hast du immer noch die Wahl, diese Hülle wieder zu füllen. Schritt für Schritt.“

Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer, während er versuchte, seine Ungeduld in den Griff zu bekommen. Wie konnte sie das nicht sehen? Wie konnte sie sich so wegwerfen, als hätte all das nichts gezählt?

Und was diese Haltung angeht…“ Er hielt kurz inne, suchte nach Worten, die nicht einfach nur Frustration zeigten. „Das ewige ‚Du hast recht, ich nicht‘ – das bist nicht du. Das warst du nie. Du warst stark genug, um das alles zu überleben. Du hast es durchgestanden, selbst wenn es dich zermürbt hat. Also warum sitzt du jetzt hier, als wäre alles vorbei? Es ist nicht vorbei, Eowyn. Es ist erst vorbei, wenn du es dazu machst.“

Er hielt inne, zwang sich, den Rest seiner Gedanken herunterzuschlucken. Sie brauchte keine Standpauke. Nicht jetzt. Aber in seinem Kopf hallte ein Gedanke wider, den er nicht loswurde: Wenn sie sich selbst nicht wider aufbaust, dann konnte es niemand für sie tun. Ihr beim Aufstehen helfen, ja. Aber sie vom Boden kratzen und auf die Beine zwingen? Nein.

Sein Blick wurde für einen Moment weicher, fast nachgiebig.
Ich will dir nichts vormachen – das wird nicht einfach. Es wird nie wieder so sein wie früher. Aber das heißt nicht, dass du dich mit diesem Schatten von dir selbst abfinden musst. Hör auf, dich selbst in diese Rolle zu zwängen, in der du alles hinnimmst. Das bist nicht du.“
Ein weiteres ‚In Ordnung‘ oder ‚Du hast Recht‘ würde er nicht ertragen.
"Sei die Eowyn, die mich aus dem Quartier wirft, okay? Nicht die, die ... klein beigibt."

Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Riuen an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit
 
Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Riuen an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit

Sie hatte ihre Augen mittlerweile größtenteils geschlossen. Eowyn wusste nicht, was Gaya da machte, aber das in Kombination mit dem Zeug, was durch ihren Körper lief, schien dafür zu sorgen, dass sie immer müde wurde. Oder schlicht das Abebben des Adrenalins und die Erschöpfung ihres Körpers. Der Schmerz war noch da und würde ganz sicher nicht so bald verschwinden, aber er war... dumpfer geworden. Damit konnte sie arbeite, damit kam sie klar.
Nicht klar kam sie mit Riuen.

Keine Überraschung eigentlich. Sie machte sich doch gar nicht klein. Was genau meinte er? Sie stimmte ihm zu, war das so ungewöhnlich, dass es ihn irritierte? Vielleicht. Devot... war es devot, wenn sie gelernt hatte, nicht mehr andauernd zu widersprechen? Nein. Sie wusste jetzt, wo ihr Platz war. Sie war immer wieder angeeckt, hatte nicht wirklich irgendwo hineingepasst. Vielleicht war das immer der Fehler gewesen - vielleicht war die alte, tote Eowyn einfach nicht richtig gewesen. Sehr sicher sogar. Vielleicht - war das alles auch irgendwie eine Chance. Auch, wenn sie nicht genau wusste, was Riuen meinte.

Ihren Scherz hatte der Chiss irgendwie ernster genommen, als sie gemeint hatte. Klar hätte er die Aufgabe nicht übernehmen können, leider. Seine Gefangennahme wäre zwar dem Militär wohl viel wert gewesen, aber nicht den Sith, was ihnen also so gar nicht geholfen hätte und ihn zu einem schnellen Tod verurteilt hätte. Das war ihr schon klar. Trotzdem wäre er, rein mental gesehen, eine bessere Wahl gewesen. Dummerweise eben noch nicht lange genug bei den Jedi...
Ich weiß, murmelte sie also nur. Klar hätte man ihn "entsorgt". So war es nicht gemeint gewesen... Sie machte den Fehler, kurz die Augen zu öffnen und Riuens Blick zu begegnen, der sie beinahe aufspießte. Und sie wusste doch, dass sie die ideale Wahl gewesen war, alleine deshalb hatte sie zugestimmt. Wobei ihre Fähigkeiten niemand aus dem Sith-Orden so wirklich zu Gesicht bekommen hatte, weder ihre passiven, noch ihre aktiven. Bei letzterem war es gut. Allerdings saß auch Riuen einem Denkfehler auf. Es war nie darum gegangen, dass sie lange überleben musste. Man hätte auch problemlos das Virus suchen können, wenn sie körperlich tot gewesen wäre. Nur war bei ihr die Chance weitaus größer gewesen als zum Beispiel bei Riuen, dass dem so sein konnte. Und er irrte sich - Brianna wäre nicht dort geblieben. Die Echani war stark, so stark. Eowyn hatte nicht eine Sekunde daran gezweifelt, dass sie wusste, wo ihr Platz war. Vielleicht wusste der Chiss mehr, als sie selbst, sehr wahrscheinlich sogar, und sicher hatte es Momente gegeben, die schwer für Brianna gewesen waren, aber niemals hätte sie sich den Chiss angeschlossen. Sie war eine angehende Schatten, und Ahna irrte nie.
...
hatte nie geirrt, korrigierte sie sich schmerzhaft.

Eowyn drehte den Kopf wieder so, dass sie nach oben blickte, und schloss die Augen. Natürlich war es das wert gewesen. An das Virus zu gelangen war all das zehn, ach was, hundert Mal wert gewesen, und vermutlich würde sie die Entscheidung trotz heutigem Wissen immer wieder treffen, so sehr es schmerzte - seelisch und körperlich. Aber sie? Riuen begriff wohl schlicht nicht, dass da nichts mehr war, das etwas wert sein konnte. Wie auch. Woher auch. Er wusste nicht, was geschehen war, und sie wollte auch nicht, dass er es wusste. Niemand. Niemand sollte es wissen. Ja, das Virus war in ihren Händen und ja, der Imperator war tot - nur war letzteres eben nicht nur ein Grund zu feiern, was der Chiss komplett anders sah. Eowyn aber wusste, dass es Probleme bringen würde, und ganz besonders ihr. Wobei das wohl ganz gut so war. Gut, dass es nicht Brianna gewesen war, die den abschließenden Stich getan hatte, denn die Echani sprühte so voller Lebensfreude und Energie, sie hatte noch so viel vor sich. Wenn schon jemand Probleme kriegen musste, dann sie selbst - auch wenn die Folgen bis ins Extreme führen würden. Vielleicht würden ihre Verletzungen sie aber vor einer Untersuchungshaft bewahren können. Sie war ohnehin hilflos, und im Gefängnis würde man sie nicht behandeln können... Aber Riuen hatte gesagt, dass es unwahrscheinlich war. Sie sollte ihm weiter glauben. Sie war in Sicherheit...
Hatten sie sie wirklich gewählt, weil sie viel konnte? Es war nett von Riuen, davon auszugehen, aber er kannte nicht alle Fakten.
Sie haben mich befördert, damit ich viel wert bin, Riuen. Und weil ich... ihm vertraut habe. Als vielleicht einzige. Ich war die naheliegende Wahl. Das konntest du nicht wissen... Aber so war es. Und ja, meine Ausbildung. Sicher. Natürlich hatte auch das eine Rolle gespielt. Es hatte einfach alles wunderbar gepasst, als hätte ein Signalpfeil zu ihr geleuchtet. Bloß wusste Riuen nicht, dass sie eine Schatten war, kannte nicht einmal diese Berufung. Er kannte wohl nur ihre Schwertkünste - die ihr auf Bastion leidlich wenig gebracht hatten. Ich werde mich bemühen. Die Hülle zu füllen, würde natürlich geschehen müssen. Irgendwie, irgendwann. Das war klar. Aber genauso hatte es auch Zeit. Niemand konnte von ihr erwarten, dass sie sich nach einer solchen Zeit sofort neu erschuf, auch Riuen nicht.

Ihre Gedanken wurden träger, aber sie konnte dem Chiss noch folgen. Zumindest seinen Worten. Inhaltlich tat sie sich da schon schwerer. War es nicht das, was er hören wollte? War es nicht das, was er wollte, dass sie seine Worte annahm, ihnen Glauben schenkte und danach handelte? Warum gefiel es ihm nicht?
Aber so ist es doch... murmelte sie leise. Er hatte recht, sie nicht. Überleben bedeutete keine Stärke. Das war Glückssache. Hätte jemand sie auf Bastion töten wollen, sie hätte nichts tun können. Das war nichts, worauf man stolz sein konnte. Andererseits... hatte er recht und sie nicht. War es doch Stärke? Auf jeden Fall war es zu viel und sie zu müde... Okay. Sie würde sich an den Gedanken schon irgendwie gewöhnen.

Nie wieder wie früher war vermutlich etwas gutes. Oder? Sie war so unangepasst gewesen. So dickköpfig. So stur... aufbrausend. Ungeduldig. Vielleicht konnte sie jetzt wieder die Eowyn sein, die sie vor ihrer Flucht aus dem Tempel gewesen war, damals, als Ritterin. In sich ruhend, verständnisvoller. Nicht ganz so ungeduldig. Sie war kein Schatten, sie war eine Hülle, aber auch das konnte Riuen nicht wissen, und das war eben gut so. Und die alte Eowyn hatte sowieso kaum jemand gemocht. Auch der Chiss nicht. Er hatte sich entschuldigt, ja, aber er hatte sich auch über sie lustig gemacht. Es war vermutlich nicht einmal erstrebenswert, irgendetwas von damals auszugraben.
Langsam driftete Eowyn weg, aber sie hörte noch, was er sagte. Die, die ihn aus dem Quartier warf?
Du hast mich verabscheut, murmelte sie noch. Vielleicht hatte das alles etwas gutes. Vielleicht besser so. Sie war es nicht wert... Und jetzt, wo die einzige Person, die die alte Eowyn gemocht hatte, nicht mehr da war, war es wohl Zeit für einen Neuanfang. Das war... das war... vermutlich... das beste...

Sie glitt endlich hinüber in die tiefe Dunkelheit des erzwungenen Schlafes.


Hyperraum von Kast nach Bastion - mit Marrev, Gaya und Riuen an Bord der Nightmare, Marrev im Cockpit
Weiter auf Coruscant
 
[Weltraum - Imperium - Hyperraum - Auf dem Weg nach Bastion - Jäger - Cockpit - Sera & Astromech-Droide]
Sera hatte keine Ahnung, was sie da tat. Niemand hatte ihr je das Fliegen beigebracht. Ohne den imperialen Astromech-Droiden, der außen oberhalb des Cockpits saß, wäre sie total aufgeschmissen gewesen. Abflug, Landung und das Navigieren der Hyperraumrouten konnte dieser aber ohnehin besser, als sie es selbst jemals gekonnt hätte. Darum begnügte sie sich damit, ihre Beine auf dem Armaturenbrett abzulegen, peinlichst genau dafür Sorge tragend, dass ihre von den Stiefeln befreiten Sock-Füße nicht aus Versehen den Autopiloten deaktivierten. Im Augenblick zogen die blauen Lichtstreifen vorbeiziehender Sternensysteme außen an der Cockpit-Scheibe vorbei. Sera betrachtete das Schauspiel einen Moment lang. Es war faszinierend, was die Erfindung der Hyperraumreisen der Galaxie beschert hatte.

Fast hätte die Sith-Schülerin in einen Status emotionaler Gefühlsduselei fallen können, wenn ihr die Gedanken nicht direkt abgedriftet wären. Das zulange Starren auf den Hyperraum mochte schön sein, klar, faszinierend obendrein. Aber auch langweilig. Es passierte rein gar nichts. Alles war still, bis auf das Summen der Geräte und gelegentlichen Hinweisen des Astromechs, dessen Pfeifereien auf einem kleinen Bildschirm rechtsseitig der Lagebild-Anzeige in Basictext übersetzt wurden. Sera stöhnte auf. Der Jäger, den ihr Meister, Darth Zion, für die Reise nach und von Galantos ausgewählt hatte – ein kleines Schiff mit der Bezeichnung Fury-Klasse – war schnell, ohne Frage. Wahrscheinlich war es auch einigermaßen kampfkräftig, aber auch davon hatte sie keine Ahnung. Und klar, die Größe des Cockpits war für einen Ein-Mann-Jäger mehr als ausreichend. Sie hätte es dennoch bevorzugt, in einem Schiff mit mehr Personen zu fliegen. Das wäre einfach nicht so langweilig gewesen.

Sie schnaubte leise, während sie ihre Füße auf dem Armaturenbrett neu positionierte. Der Astromech gab ein Pfeifen von sich, dass ziemlich unmissverständlich bedeute:
„Das ist kein Fußablageplatz“. Sie ignorierte es. Er war nicht ihr Meister. Außerdem war sie doch diejenige, die sich hier im Cockpit zu Tode langweilte, während der kleine Droiden seinen Kopf-Topf in Freiheit bewegte.

„Ja, ja, ich mach schon nichts kaputt“, murmelte sie missmutig in Richtung des Übersetzungsdisplays. Der Droide antwortete mit einem kurzen, energischen Quietschen. Der Übersetzer zeigte nichts an, es klang aber eindeutig nach einer Beleidugung. Sera schüttelte den Kopf und sah wieder nach draußen. Das monotone Summen der Geräte und das stetige Flackern des blauen Lichts draußen wurden langsam erdrückend. Sie fühlte sich eingesperrt, allein mit ihren Gedanken. Das war nie eine gute Idee, denn die waren selten besonders hilfreich. Alleine schien im Hyperraum die Zeit sogar noch langsamer zu vergehen, als ohnehin schon. Zum Wiederholten Male überprüfte Sera den Timer der Navigationskonsole.

„Wann sind wir denn endlich da?“, blaffte sie den Droiden genervt an, so als wäre es seine Schuld und als wüsste sie die Antwort nicht bereits ganz genau. Geduld war nun einmal nicht gerade ihre Stärke. Sie ließ die Beine heruntergleiten und lehnte sich vor, stütze die Ellenbogen auf das Armaturenbrett und starrte durch die Cockpit-Scheibe. Das hypnotische Spiel des Hyperraum-Tunnels zog sie wieder in seinen Bann. Die Strahlen aus Licht und Energie wirkten wie ein Hypnose-Muster, das sich ständig veränderte und doch irgendwie gleichblieb. Aber aus der kurzzeitig wieder aufgeflammten Faszination wich genau so zügig der rückkehrenden Langeweile. Ihr Gesicht mit den Handballen stützend verfiel sie schließlich in einen leichten Schlaf.

Als sie wieder erwachte, war ein schriller Alarmton zu hören, begleitet vom schrillen Pfeifen des Astromechs.


„He?“, stöhnte Sera verwirrt, die Augen noch vor Müdigkeit halb geschlossen und mit den trocken gewordenen Lippen schmatzend. Ein verschwommener Blick auf den Übersetzer half ihr.

„Autopilot deaktiviert? Warum machst du sowas?“, fragte sie und rang kurz damit, die Augen einfach wieder zu schließen und weiter zu schlafen. Das ungute Gefühl, dass nicht der Astromech Schuld daran war, ließ sie davon Abstand nehmen. „Ich war das?“ Mühsam öffnete sie nun auch das zweite Auge. Tatsächlich musste sie im Schlaf mit dem Arm den entsprechenden Schalter umgelegt haben. Mit den Augen rollend stellte sie ihn einfach wieder zurück. „Und dafür weckst du mich auf? Das hättest du von da genau so gut erledigen können!“

Der Droide pfiff missbilligend. Ein Blick auf den Navigationscomputer verriet ihr, dass sie in fünf Minuten Bastion erreichen würden.

„Entspann dich. Wir sind ohnehin gleich da.“

Hoffentlich würde er den Anflug nicht versauen. Dieser Droide war komisch.

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Weltraum Imperium- Hyperraum- Ziel: The Weel.Revenger-Captain's Quartier-allein- Irgendwo auf dem Schiff: P-B6

Sie schlief diesmal deutlich länger, was wohl daran lag, dass sie sich in dem abgeschlossenen Zimmer sicherer fühlte. Doch das änderte nichts an ihren Träumen. In diesen suchten sie Fetzen ihrer Zeit als Gefangene des Sith's heim, die sich mit den Erlebnissen auf Ziost mischten. Verrat. Schmerz. Furcht. Wut. All das waren ständige Begleiter ihres Lebens. Enttäuschungen und nicht eingehaltene Versprechen. Sie stünde unter seinem Schutz. Nen Scheiss tat sie. Nein, sie musste selbst für ihren Schutz sorgen. Und das bedeutete ab jetzt: Einen weiten Bogen um die Sith machen. Jetzt hatte sie ein eigenes Schiff und einen Droiden,der sie von A nach B flog. Sie brauchte die Sith nicht mehr. Sie würde selbst einen Weg finden ohne dieses hinterhältige Gesindel.Diese Gedanken machten sie nur wütend auf den Sith-Orden im Allgemeinen.

Als sie aufwachte, ging sie ins Cockpit zu P-B6 und liess sich auf den Copiloten-Sitz sinken.

"Ich möchte, dass du den Kurs änderst. Bring mich nach Bastion!"

Der Droide sah sie an und schwieg ein paar Sekunden.

"Aber Mastress Thatawaya! Bastion liegt in der komplett anderen Richtung! Ausserdem ist der Planet streng bewacht! Da kann man nicht einfach hin!"

Protestierte der Droiden und Thatawaya klackerte ungehalten mit ihren Klauen auf dem Boden.

"Hmmm. Das hier ist doch ein Piratenschiff, oder? Sicherlich habt ihr Optionen, wie ihr auch auf solchen Welten landen könnt."

Sie sah den Droiden neugierig an, bis dieser die Arme in die Luft hob.Offensichtlich wär der Droide lieber zu dem Ort gereist, den er vorgeschlagen hatte.

"Na los! Ändere den Kurs! Und dann bereiten wir unsere Ankunft vor!"

Der Droide zögerte noch einen Moment und betätigte dann einen Hebel, der die Wirbel des Hyperraums verschwinden liess. Dann wendete er das Schiff und tippte an einer Konsole rum.

"Ich muss den neuen Kurs erst berechnen, Mastress Thatawaya. Bitte gedulden sie sich etwas."


Das sie etwas warten musste, war ihr nur recht. So konnte sie sich überlegen, wie sie unbemerkt auf den Planeten kam. Ihr Blick wanderte zu dem Droiden.

"Und du wirst auf Bastion so tun als wärst du der Capitän!"

"WAS?"

fragte P-B6 und hielt mit seiner Arbeit inne.

"Ja. Du wirst dort hin gehen und wir sammeln bisschen was zusammen, was du da verkaufen kannst. Was Wertvolles. Damit lenkst du die Wachen ab und ich schlüpf von Board. "

"Aber Mastress Thatawaya. Ich bin nichtmal befugt, zu Handeln."

Thatawaya legte den Kopf schief.

"Und woher bekommst du die Befugnis?"

P-B6 sah sie an.

"Ähm..nun....von euch."

Thatawaya grinste.

"Na dann: Erlaubnis erteilt. Du wirst in meinem Namen ein paar Sachen verkaufen.Solltest du fertig sein, bevor ich zurück bin, lass das Schiff tanken und tu so, als würdest du irgendwas an Board arbeiten. Ich komm dann zurück."

Vorrausgesetzt, man entdeckte sie nicht. Aber auf Bastion gab es so viele machtsensitive Lebewesen, dass sie wahrscheinlich garnicht weiter auffiel . Hoffentlich.

Weltraum Imperium- Hyperraum- Ziel: Bastion-Revenger-Cockpit- mit P-B6

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Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Kiras Quartier: Kira und Sedros

Kira spürte die Provokation von Sedros bereits, bevor er sich überhaupt in Bewegung setzte. Sein Geist war wie ein offenes Buch für sie – gefüllt mit unbändiger Entschlossenheit, einer schier brutalen Ehrlichkeit und dem ungestümen Verlangen, sie zu einem Ideal zu zwingen, das einzig und allein in seinem Kopf existierte. Diese rohe, ungeschliffene Intensität war faszinierend, ja sogar beeindruckend – aber gleichzeitig brannte sie in ihr wie ein glühender Dorn, der ihren ohnehin schon strapazierten Geist auf eine Art reizte, die sie nicht länger ignorieren konnte.
Als er sich plötzlich auf sie stürzte, schäumte die aufgestaute Wut in ihr über. Es war kein Angriff, der sie ernsthaft hätte verletzen können, das wusste sie – und das machte es nur noch schlimmer. Seine Tat war keine Bedrohung, sondern eine ungeheuerliche Respektlosigkeit. Ein Schüler, der es wagte, seine Meisterin nicht nur zu provozieren, sondern offen herauszufordern – aus einem selbstherrlichen Glauben heraus, dass er das Recht dazu hätte. Dass er wissen könnte, was sie brauchte. Dass er ihr in irgendeiner Form überlegen sein könnte.


„Wie... kannst du es wagen!?“

Ihre Stimme war leise, gefährlich leise und sie spürte, wie die Dunkle Seite in ihr aufwallte, unkontrolliert und unerbittlich.
Mit einer beiläufigen, fast mühelosen Bewegung streckte sie eine Hand aus und die Macht reagierte sofort. Sedros Körper wurde ruckartig zurückgeschleudert, wie eine Marionette, deren Fäden plötzlich mit brutaler Kraft gezogen wurden. Er prallte gegen die Wand, sein Körper hart gegen die Verkleidung geschleudert, doch Kira war noch lange nicht fertig. Ihre Augen funkelten vor kalter Wut und die Luft um sie herum schien zu flimmern, als ob die Dunkle Seite die Realität selbst verzerren würde.


„Du kleiner, unbedeutender Wurm!“

Zischte sie, während sie die Hand hob, in der die Macht brodelte und funkte, was sich durch dünne Blitze um ihre Fingerspitzen zeigte.

„Du wagst es, mich – mich! – zu hinterfragen? Mich herauszufordern? Du denkst, du könntest mich zu dem zwingen, was du willst? Glaubst du wirklich, ich brauche dich, um stark zu sein? Dass ich dir irgendetwas schulde?“

Die ersten Machtblitze zuckten aus ihren Fingern, wie hungrige Schlangen aus reiner Energie. Sie schlugen in Sedros ein, der noch immer an die Wand gepresst war. Sein Körper zuckte unkontrolliert, doch Kira wusste, dass der Schmerz für ihn eher ein Ansporn war als eine Strafe. Das war egal. Sie wollte ihn nicht nur bestrafen – sie wollte ihn in die Schranken weisen, ihm zeigen, dass sie weit über ihm stand, dass er nichts war als ein aufmüpfiger, impulsiver Schüler, der noch viel zu lernen hatte.

„Du denkst, ich strauchle? Dass ich schwach bin? Dass ich deine armseligen Versuche brauche, mich zu irgendetwas zu machen?“

Ihre Stimme wurde lauter, schärfer, während sie die Machtblitze verstärkte.

„Ich bin Kira Guldur! Ich habe Schlachten überlebt, die dich zerschmettert hätten, bevor du auch nur die Hälfte meiner Kraft begriffen hättest! Du bist nichts weiter als ein Lehrling – ein roher, ungezähmter Tuk’atawelpe, der denkt, er könne mich dominieren. Aber ich werde dir zeigen, wie falsch du liegst.“


Die Machtblitze hörten abrupt auf und Sedros fiel keuchend zu Boden, Rauch von seiner Kleidung aufsteigend. Doch Kira ließ ihn nicht einmal auf die Knie kommen, bevor sie erneut die Hand hob. Mit einem kraftvollen Ruck zog sie ihn an der unsichtbaren Macht empor, bis er auf Augenhöhe mit ihr schwebte, ihr Gesicht nur Zentimeter von seinem entfernt und seine Kehle zudrückend. Ihre Augen glühten förmlich vor Zorn, und sie sprach mit einer gefährlichen Ruhe, die kälter war als der Tod.

„Du bist mein Schüler, Sedros. Du dienst mir. Du lebst und stirbst durch meinen Willen, und nichts, was du tust, ändert daran etwas. Wage es nie wieder, deine Zähne nach mir zu fletschen, oder ich reiße sie dir eigenhändig aus. Verstanden?“

Sie ließ ihn hart zu Boden fallen, wie einen weggeworfenen Gegenstand. Sedros lag keuchend dort, sein Körper geschwächt von den Blitzen, aber Kira wusste, dass er ihr erneut in die Augen blicken würde – mit Trotz, mit Entschlossenheit. Es lag in seiner Natur. Aber diesmal würde er ihre Stärke nicht in Frage stellen. Nicht nach dieser Lektion. Sie hoffte es für ihn, denn sonst würde sie ihn für sein despektierliches Verhalten töten.
Kira atmete tief durch, ihre Brust hob und senkte sich, während sie die Dunkle Seite langsam wieder zurück in ihre Kontrolle zwang. Die Luft im Raum war schwer, elektrisch aufgeladen von der entladenen Energie.


„Steh auf!“

Befahl sie scharf, ihre Stimme wieder ruhig, doch mit der Autorität einer unangefochtenen Meisterin.

„Und wage es nie wieder, meine Stärke infrage zu stellen. Wenn du überleben willst, dann lerne, deinen Platz zu kennen. Vielleicht wirst du eines Tages würdig sein, ein richtiger Sith zu werden und deine Gewaltphantasien an deinen zukünftigen Opfern und Lehrlingen auszuleben. Aber bis dahin... bist du nur ein Schüler. Mein Schüler! Und du wirst gehorchen! Despektierliches Verhalten dulde ich zu keiner Zeit und wird schlussendlich mit dem Tod bestraft.“

Meinte Kira kühl und setzte sich wieder in ihren Sessel und leerte ein weiteres Weinglas, während sie Sedros mit ihren goldenen Augen nicht aus den Augen ließ. Würde sie ihn nun töten müssen? Eine Verschwendung ohne Frage, aber eine notwendige Tat, wenn er nicht begriff wo sein Platz war.

Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Kiras Quartier: Kira und Sedros
 
Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Kiras Quartier: Kira und Sedros

Seine Meisterin verstand nicht. Das war in Ordnung. Es kam nicht unerwartet, wenn auch Sedros auf ein anderes Ergebnis gehofft hatte. Er hatte ihre ein Angebot gemacht, sie hatte es ausgeschlagen und reagierte stattdessen in blindem Zorn. Das war ihr Recht als seine Meisterin, das war der Weg der Sith. Und so kamen auch keine negativen Gefühle in ihm auf, als er so heftig gegen die Wand geschleudert wurde, dass ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde.

Der telekinetische Druck auf seinem Körper hielt an und so war es ihm kaum möglich Luft zu holen. Der
reinblütige Sith wehrte sich nicht dagegen, so lange er die instinktive Panik, die der Sauerstoffmangel verursachte, unter Kontrolle halten konnte. Es hätte ohnehin keinen Sinn gemacht, gegen die telekinetische Kraft mit seinen Muskeln anzukämpfen. Dann passierte etwas interessantes. Kira redete sich in Rage und begann von Dingen zu reden, die er überhaupt nicht angesprochen, nicht einmal daran gedacht hatte. Projizierte sie vergangene Erfahrungen auf ihn?

Sedros hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Machtblitze schlugen in seinen Körper ein und dann wurde es dunkel um ihn. Es war nicht so, dass er das Bewusstsein verlor. Diese Gnade blieb ihm vergönnt. Es war vielmehr so, dass die Machtblitze alle seine Sinne überluden und seine Nerven weder Sicht- noch Gehör- oder den Tastsinn noch korrekt ans Gehirn leiten konnten. Nicht einmal Geruch- und Geschmackssinn funktionierten noch, während Kira ihre Machtblitze über seinen Körper leitete. Alles was da war, war Schmerz. Wohl vertraut und so überwältigend wie willkommen. Er glich beinahe einer wärmenden Decke für das Bewusstsein des reinblütigen Sith, wenngleich er wusste, dass sein Körper dem nicht allzu lange ausgesetzt werden durfte, wenn er keinen dauerhaften Schaden erleiden wollte. Ihm fehlte die nötige Ausbildung, um dieser Gewalt auch nur ansatzweise zu begegnen.

Würde er hier sterben? Die Gefahr bestand tatsächlich und sollte es so sein, würde
Sedros den Tod erhobenen Hauptes entgegensehen. Und dann war es so plötzlich vorbei, wie es angefangen hatte. Es dauerte einen Moment, bis sich die Sinne des reinblütigen Sith weit genug erholten, dass er seine Umgebung wieder wahrnehmen konnte. Sein Körper hatte sich bis dahin reflexartig schon wieder auf die Knie hochgearbeitet und so nahm Sedros auch wahr, wie Kira ihn telekinetisch erneut anhob. Als er auf Augenhöhe zu ihr war, schnürte es ihm die Kehle zu, dass ihm erneut die Luft knapp wurde. Wieder kämpfte er die aufkeimende Panik wieder und zwang sich dazu, die Augen zu öffnen, auch wenn ihm ein enorm stechender Schmerz darum anbettelte, die Augen nach der zurückliegenden Tortur zu schonen.

Es fiel ihm schwer, auch nur irgend etwas zu fokussieren und dennoch strengte sich der reinblütige Sith an, dorthin zu schauen, wo er
Kiras Augen vermutete. Sie sollte wissen, dass er bei Verstand genug war, um ihre Worte zu verstehen. Der Alkoholgeruch des von ihr vor wenigen Momenten geleerten Weinglases war gelinde gesagt überwältigend für seine ebenso überreizte Nase, was Sedros abnötigte den folglich aufkommenden Brechreiz niederzukämpfen. Das zeigte dem reinblütigen Sith, dass sein Körper erheblich geschwächt war. Mehr als er bereit war, sich einzugestehen. Bei weitem mehr.

„Steh auf!“

Der Befehl klang schallend in seinen überreizten Ohren, doch auch ohne hätte der reinblütige Sith so schnell wie möglich wieder auf die zittrigen Füße gefunden. Die Blöße, sich komplett verwundbar zu sein, erlaubte er sich schlicht nicht. Niemandem gegenüber, allen zuletzt vor sich selbst. Sedros wäre eher gestorben. Steif verneigte sich der reinblütige Sith vor Kira. Zu flüssigen, beschwingten Bewegungen war er einfach noch nicht fähig. Anschließend verschränkte er die Arme hinter seinem Rücken, wo er seine Unterarme so fest packen konnte, dass es schmerzte, aber sein Zittern unter den Nachwehen der Machtblitze zumindest ansatzweise unterdrückte. Erst jetzt wagte Sedros den Versuch, Kira zu antworten.

„Ich bin Euer Schüler. Ich diene Euch. Ich lebe und sterbe durch Euren Willen.“

Auch seine Stimme wollte ihm noch nicht so recht gehorchen, doch der reinblütige Sith zwang die Worte mit purer, verbissener Willenskraft heraus. Dabei musste er nicht einmal lügen oder die Wahrheit zumindest verbiegen. Was er aussprach entsprach dem Weg der Sith und so war es schlicht die Realität, in der er sich befand und die er nicht anzweifelte.

„Und ich werde Euch gehorchen.“

Und das würde er, ohne mit der Wimper zu zucken. Nur bei einem einzigen Punkt widersprach er ihr still. Er war Sith, mehr als sie es jemals sein würde. Er war es schon vor seinem ersten Herzschlag gewesen und er würde es sein, bis er seinen letzten Atemzug tat. Es lag ihm buchstäblich im Blut.

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Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright,Ari'a, Adria, Zoey Kiras Quartier: Kira und Sedros

Kira betrachtete Sedros eingehend, während er sich trotz des Zitterns und der offensichtlichen Schmerzen mühsam auf die Füße kämpfte. Sein treuer Gehorsam und die Ehrfurcht, die er vor ihr zeigte, lösten ein flüchtiges Gefühl der Genugtuung in ihr aus. Sie erkannte seine Hingabe an die dunkle Seite, seinen Willen zu gehorchen, aber auch den Stolz, den er trotz allem nicht ablegen konnte. Dieser Stolz, dachte sie, könnte noch nützlich sein.

Ein kaltes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie ihm befahl:


„Zieh dich aus,
Sedros. Ich will sehen, wie weit deine Loyalität geht.“

Ihre Stimme war resolut, jeder Widerstand wäre sinnlos.

Sie griff nach ihrem Weinglas, das sie zuvor achtlos auf dem Tisch abgestellt hatte, und füllte es erneut großzügig. Der Gedanke an ihren Schwur, nie wieder die Kontrolle durch Alkohol zu verlieren, blitze kurz auf, wurde aber schnell von den schweren Emotionen und der Schwere der momentanen Situation überdeckt. Der Schmerz des Verlustes, der Fall des Imperators durch die Hand der Jedi und der vermutliche Tod von
Sturn nagten an ihr. Kira hob das Glas und trank in einem Zug, um das schmerzvolle Stechen in ihrer Brust zu betäuben. Erinnerungen an früher, alte Feinde und andere Dämonen der vergangen Zeit kamen durch ihren Schmerz und dem Alkohol wieder in ihr hoch.

Sie beobachtete ihren Schüler, während sie das Glas auf den Boden fallen ließ, das mit einem grellen Geräusch zerbrach.


„Beweise deine Loyalität,
Sedros. Zeige mir, dass du tatsächlich bereit bist, mir zu dienen… in jeder Hinsicht.“

Ihre Augen funkelten vor einer Mischung aus Alkohol und düsterer Entschlossenheit, während sie auf seinen nächsten Schritt wartete.
In diesem Moment war es ihr egal, dass sie sich auf einen gefährlichen Pfad begab. Alles, was zählte, war die Flucht vor den unerträglichen Schmerzen, die sie zu ersticken drohten, und die Kontrolle, die sie durch die Ausnutzung ihrer Macht über
Sedros zu gewinnen hoffte.

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Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Kiras Quartier: Kira und Sedros

Kiras nächsten Befehl hatte der reinblütige Sith nicht erwartet. Dennoch befolgte er ihn ohne zu zögern. Er achtete darauf, mit langsamen, bedächtigen Bewegungen zu arbeiten. Das erlaubte ihm, mehr und mehr Kontrolle über seinen malträtierten Körper zu bekommen und das unausweichliche zumindest ein klein wenig hinauszuzögern. Die Nacktheit behagte Sedros ganz und gar nicht. Der reinblütige Sith war sonst stets darauf bedacht, seine wahre Natur unter weiter Kleidung zu verbergen. Sie erlaubte ihm, seine wahre Natur zu verbergen und nur dann zu offenbaren, wenn es für ihn nützlich war. Doch so konnte er gar nichts verbergen.

Nicht seine eingefahrenen Krallen, deren Spitzen noch aus den Nagelbetten ragten und die er sonst unter langen Ärmeln verbarg. Nicht die Knochensporne an seinen Ellenbogen, die so groß wie ein menschlicher Oberschenkelkopf waren, die mindestens eine fünfmal höhere Knochendichte aufwiesen und so bestens als tödliches Schlaginstrument dienen konnten. Sie wiesen auch Gebrauchsspuren auf, die darauf hinwiesen, dass
Sedros sie entsprechend schon mehr als einmal eingesetzt hatte. Ebenso wenig konnte er seinen hageren Körper verbergen, der aufgrund eines ungesund niedrig erscheinenden Körperfettanteils seine Muskeln mehr als gut zur Geltung brachte und ihn alles andere als harmlos erscheinen ließ. Seine spärliche Körperbehaarung verriet, dass er eigentlich schwarze Haare hatte, sofern er sich nicht wie am Kopf rasierte. Und nicht zuletzt war da auch eine ansehnliche Anzahl an mehr oder weniger alten Narben zu sehen, die seine Kindheit auf der Straße bezeugte. Häufig hatte er mit anderen Kindern um Abfall kämpfen müssen und...nun er war im Gegensatz zu anderen noch hier.

Sedros brachte kein Wort heraus, es gab nichts, was er in diesem Moment hätte sagen können. Die Gegenwart brachte ihn zurück in die Kindheit, wo er mehr als einmal das einzige verkauft hatte, was er besaß, nur um auf das Versprechen einer Mahlzeit zu hoffen. Und so erwartete er den folgenden Befehl dann doch tatsächlich. In einer Trance gleich trat der reinblütige Sith vor. Der rechte Fuß knirschte unter den Glasscherben, doch Sedros registrierte das ebenso wenig wie die Glasscherben, die ihm ins Fleisch schnitten. So sank er vor Kira auf die Knie und nahm den Stiefel ihres überschlagenen Beines in die Hände, um sich darüber zu beugen und ihn zu küssen.

Nachdem er sich von der Stiefelspitze bis zu ihrem Knöchel vorgearbeitet hatte, schaute
Sedros zu ihr auf und stellte fest, dass es Kira zu gefallen schien, wie er sich vor ihr erniedrigte. Also setzte er sich auf und griff zur Flasche, um einen tiefen Schluck vom Alkohol zu nehmen. Was nun folgen würde, war weniger nüchtern leichter zu ertragen. Anschließend goss er eine kleine Menge Wein über ihren Stiefel und begann ihr den Stiefel wieder trocken zu lecken.

Innerlich verachtete sich der reinblütige Sith für seine momentane Schwäche. Er brannte darauf, darüber hinauszuwachsen, doch dieser Tag lag noch in weiter Ferne, dessen war er sich nur zu schmerzlich bewusst. Bis dahin würde er
Kira mit all' seiner Leidenschaft dienen, selbst wenn es ihn anwiderte. Lehrjahre waren keine Herrenjahre, das war Sedros mehr als klar. Das bedeutete aber auch nicht, dass er vergessen würde.

Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Kiras Quartier: Kira und Sedros
 
Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, auf der medi. Station: Zoey, Ari`a, schlafende Adria und der Bordarzt


Meisterin, begann Ari`a zögerlich und Zoey ahnte plötzlich, dass das keine gute Idee gewesen war, ihre Schülerin hier und jetzt zu ermuntern, darüber zu sprechen, was in den vergangenen Tagen und Stunden alles so passiert war. Sie war selbst schuld. Ihr wurde plötzlich ganz bange, was Ari`a sagen könnte. Zoey hatte außerdem natürlich gemeint, wenn sie unter sich wären, hatte auch ausdrücklich irgendwann gesagt, ohne die Tochter dieser Hexe Kira neben sich auf der Pritsche. Zoeys Blick ging automatisch ängstlich zu ihr hin. Da sie am Fußende des Bettes stand, konnte sie trotz Vorhang einen Blick auf Adria werfen, da der Vorhang am Pritschenende endete. Sie schien zu schlafen, tat aber womöglich auch nur so?! Auch Ari`as Blick wanderte in ihre Richtung, doch der Vorhang dazwischen ließ ihr keinen Blick auf sie zu.

Und dann kam es. Zoeys Schülerin sprach das Unmögliche aus. Waren sie auf der richtigen Seite? Zoey zog rasch eine Machtblase über Beide hinweg. Somit konnte Adria nicht zuhören, der Arzt aber schon, denn den konnte Zoey nicht außen vorlassen. Und dieser Bordsarzt war lange im Team des Inquisitors Sturn gewesen! Loyal! Würde er etwas zu Kira sagen? Das Schlimme war, Zoey hatte nur Angst. Keine Wut auf Ari`a. Sie selbst stellte sich die gleiche Frage! Dennoch sagte sie lieber zu Ari`a:


“Du bist verwirrt!... Hat meine Schülerin Fieber?”,

stellte sie die Frage nun eher an den Arzt gerichtet. Kaum merklich schüttelte sie, ihre Schülerin wieder anschauend, mit dem Kopf. Doch ihre Schülerin merkte es nicht. Sie fuhr fort. Dieses Mädchen war wie aufgezogen. Sie wusste nicht mehr, was richtig oder falsch sein würde. Die dunkle mächtige Macht, sie hätte alles zerstört.

“Ja, aber deshalb muss man nicht zweifeln. Der Graf hat nur mal eben die Kontrolle über die Macht verloren. Sowas sollte einem halt besser nicht passieren.”,

wich Zoey aus und sah abwechselnd unruhig von Adria zum Doktor, der beflissen weiter Ari`a untersuchte.

“Du warst eben noch nie in einem Krieg und das dort war sehr heftig. Du bist durcheinander.”,

sagte sie nun mehr zu dem Bordarzt als zu ihrer Schülerin. Doch jetzt sagte Ari`a, dass Kira und Sturn nicht gerade die Guten sein würden. War sie völlig übergeschnappt und von allen Sinnen?!

“Nun ist aber genug! Überleg mal, was du sagst!”,

wurde Zoey lauter. Zoeys Gedanken rasten im Zickzack wild durcheinander. Wie sollte sie sowas vorm Arzt oder Kira wieder gerade biegen?! Der Arzt meinte nun, sie hätte leichtes Fieber. Zoey nickte.

“Kein Wunder also! Davon kommt das!”

Ari`a begann sich zu entschuldigen. Sie hätte nicht zweifeln sollen. Es täte ihr leid. Besonders die Jedi, die sie alle namentlich aufzählte. Ach, Kindchen, dachte Zoey, mir tut es leid. Die Schülerin versicherte ihr, sie nicht enttäuschen zu wollen. Sie klang dabei total servil und untergeben. Zoey nickte und sagte ihr per Gedanken:

Mädchen, mir tut es leid. Wir müssen ohne Zuhörer über sowas reden. Nur dann können wir offen reden. Nicht hier!”

und zum Arzt gewandt sagte sie:

“Herr Doktor, egal, was hier gesagt wurde im Fieberwahn, es fällt doch alles unter das Arzt-Patienten-Geheimnis!? "

Drohend sah sie ihn an. Er versicherte es ihr und verzog sich rasch. Ari`a war aber soweit in Ordnung. Viele Prellungen. Nun, da Sturn tot war, konnte dieser seinen Arzt nicht vor Zoey schützen. Das musste ihm klar sein, wenn ihm das Leben lieb war. Sie sah dem Arzt hinterher.

“Nimm eine Dusche und salbe dich mit dem Bacta ein, was der Doktor dir gab! Dann komm in meine Kabine!”

Zoey ließ die Machtblase zerfallen, warf einen letzten Blick auf Adria, dann auf ihre Schülerin und eilte nun zu Kira. Diese entschied sich zuerst für die ruhige Option, dann fürs Getümmel. Also Beides! Das war auch nicht schlecht!

Der Vorschlag zu feiern löste bei ihr nur wenige Begeisterungsstürme und Gegenliebe aus. Miss Liviana, begann sie und versuchte sich deutlich zu beherrschen. Das konnte Zoey spüren. Ein kalter durchdringender Blick traf die Archäologin. Zoey versuchte unbekümmert weiter zu erscheinen. So Einer durfte man keine Angst zeigen. Sie verneinte den Vorschlag aber dennoch nicht. Aber sie betonte, dass ihre Partylaune gering war und machte klar, dass sie keine Sektkorken knallen lassen wollte. Und der Name des Grafen war von nun an ein Tabu in ihrer Gegenwart. Zoey fasste sich lieber kurz:


“Gut! 20 Uhr im Essensaal.“

Diesmal ohne Kestrel überm Tisch an der Decke hängend, ging es ihr durch den Kopf und versuchte den Gedanken abzuschütteln, denn sie hatte das Bild gerade optisch vor Augen und ihr Herz verkrampfte sich dabei fast schmerzhaft. Es war eine schlimme Erinnerung. Danach ging sie ins Cockpit und stellte das Ziel im Autopiloten neu ein. Auch sie ging dann unter die Dusche. Das Personal Sturns, dessen Name vor Kira nicht mehr erwähnt werden sollte, kannte ihre Vorliebe von Millablütenduft und hatte Duschbad, Lotion, Haarwaschmittel, Spülung und Parfüm in dieser Duftnote schon immer für sie hier an Bord in ihrem Bad ihrer Kabine bereitgestellt. Danach fühlte sich Zoey wieder wie ein Mensch. Sie hatte gerade den weichen angewärmten weißen Bademantel übergezogen und ihr nasses Haar ausgekämmt, da klopfte ihre Schülerin an der Tür.

“Komm herein!”

Sie wies ihre Schülerin an, sich zu setzen, indem sie selbst auf der Couch Platz nahm und die Füße seitlich hoch nahm und auf den flauschigen Sessel gegenüber wies.

Ari`a, bei solchen Gesprächen darf man keine Zuhörer in der Nähe haben. Auch kein Personal. Eigentlich müsste ich den Doktor jetzt töten! Ich weiß genau, wie du fühlst. Auch ich bin völlig durch den Wind. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!?”

Plötzlich brach ihre Stimme und Tränen liefen ihr über das Gesicht.

“Ich bin keine Sith wie Kira oder Sturn. Ich habe Letzteren noch nie so erlebt oder habe es verdrängt gehabt.”

Zoey schniefte in ihr Taschentuch und wurde von Heulkrämpfen geschüttelt. Die Worte von Elise gingen ihr durch den Kopf. Immer wieder sah sie die geschundene Kestrel vor Augen, den ungläubigen Blick ihres Geliebten und den fragenden Blick von ihrem Bruder im Herzen. Dann sah sie wieder diese Schwärze auf sich zukommen und alles vernichten. Das war alles zu viel!

“Wir können froh sein, dass wir noch am Leben sind!”

Sie schluchzte noch einige Male. Mit leiser belegter Stimme, von Schluchzern durchzogen, begann sie erneut:

“Ich habe versucht die Drei auf Ziost zu retten. Vorm Schiff. Denn das habe ich nicht gewollt! Ich wollte nur das Artefakt! Ich habe den Grafen niedergestochen. Doch zum Töten war ich zu blöd. Kira hat ihn gerettet. Sie glaubt, es war Kestrel. Weil der Graf nun tot ist, bin ich endlich frei. Der hatte mich danach natürlich in der Hand. Deshalb zogen wir mit ihm mit nach Kast. Sonst wäre ich doch niemals in so einen Krieg gezogen.”,

gab Zoey zu.

“Ich hätte das niemals tun dürfen! Ich hätte das meinen Freunden niemals antun dürfen. … Sturns Versprechen an uns. Das ich nicht lache! Es war alles umsonst. Naja, fast alles. Zumindest darf ich nun in den Zirkel der Hexer. Aber, ob wir auf der richtigen Seite sind? Ich musste gegen meine Freundin Elise kämpfen! Wir sind alle auf Thearterra durch dick und dünn gegangen. Jetzt standen wir uns mit Lichtschwertern gegenüber. Es hat sich so falsch angefühlt. So verdammt falsch! ....Apropo Sturn, der Name ist Tabu in Kiras Gegenwart! Sei gewarnt! Sie hat es befohlen! Sie ist wie ein Kessel, dessen Druck zu hoch ist. Wir wollen um 20 Uhr auf unser Überleben anstoßen. Zum Personal des Grafen sagte ich zwar, es wird seine Totenfeier, aber es ist unsere Feier. Ich wollte nur, dass sie den besten Wein rausrücken. Im Essensaal. Dann machen wir Urlaub, um uns zu erholen und um zu vergessen. Vielleicht hilft es?! Und, unsere Gespräche sind nicht für andere Ohren gedacht! Auch nicht für Ribannas! Es sind jetzt genug Zimmer frei. Du kannst dir gerne ein Einzelzimmer nehmen und musst dir mit ihr nicht mehr eins teilen. Es sei denn, du willst es?!"


Weltraum Imperium, auf der Birthright, in Zoeys luxuriöser Kabine: Zoey und Ari`a
 
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Kira sah herab auf Sedros, ihr Blick funkelnd vor düsterer Zufriedenheit. Seine bedingungslose Hingabe und sein widerstandsloser Gehorsam gefielen ihr mehr, als sie es zugeben wollte. Sie konnte sehen, wie sehr ihn diese Situation innerlich zerriss, und dennoch gehorchte er ohne zu zögern, was sie in ihrer Überzeugung bestärkte, ihn für ihre eigenen Zwecke zu formen und zu nutzen.

„Gut, Sedros.“

Sagte sie mit einer leichten, kalten Stimme, während sie ihm dabei zusah, wie er sich erniedrigte. Sie lehnte sich zurück, das Weinglas erneut in ihrer Hand, und trank einen weiteren tiefen Schluck. Der Alkohol betäubte die Leere und den Schmerz, die sie umgaben, und ließen sie in einem flüchtigen Moment der Macht und Kontrolle schwelgen. Es war gefährlich und sie hatte sich geschworen diesen Weg nie mehr zu gehen…doch was hatte es ihr gebracht?

Du wirst mir treu dienen, wie es einem Schüler geziemt.“

Fuhr sie fort und ließ ihren Blick über seinen entblößten, gezeichneten Körper gleiten. Die Narben, die seine schmerzvolle Vergangenheit offenbarten, machten ihn für sie nur noch interessanter.

„Alles, was du bist, gehört jetzt mir. Und ich werde es nach meinem Willen formen.“

Sie genoss den Anblick, wie
Sedros, trotz seines inneren Widerwillens, ihre Befehle ausführte. Seine Loyalität, so verabscheuungswürdig sie auch für ihn selbst sein mochte, war für sie ein Zeichen seiner Stärke – eine Stärke, die sie für sich nutzen konnte, solange sie es für nötig hielt.

„Du wirst lernen,
Sedros.“

Flüsterte sie, während sie das Glas zur Seite stellte und sich leicht zu ihm vorbeugte.

„Du wirst lernen, dass dein Wert in deinem Gehorsam liegt. Und je besser du lernst, desto mehr wirst du aufsteigen. Und nun komm zu mir und knie nieder.“

Ein verschlagenes Lächeln zog über ihr Gesicht, während sie ihn betrachtete. Die dunkle Seite der Macht pulsierte durch den Raum, erfüllt von Kiras zufriedener Kontrolle und Sedros erniedrigtem Gehorsam. Ein Moment, in dem beide wussten, dass dies nur der Anfang war – ein Anfang, der sowohl Qual als auch Macht versprach.


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Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, auf der medi. Station: Zoey, Ari`a, schlafende Adria und der Bordarzt

Ari'a nahm auf dem flauschigen Sessel Platz, während ihre Meisterin auf der Couch zusammensank. Die Worte, die Zoey aussprach, ließen sie in eine Welt eintauchen, die sie kaum verstehen konnte. Sie beobachtete ihre Meisterin, wie sie in Tränen ausbrach, von Heulkrämpfen geschüttelt, und ihr Mitgefühl für sie wuchs mit jeder Sekunde. Sie wollte Zoey trösten, ihr beistehen, doch wusste sie, dass nichts, was sie sagte, den Schmerz lindern würde, den
Zoey in sich trug.
Ari'a fühlte sich plötzlich klein und verletzlich. Ihre eigenen Zweifel schienen im Vergleich zu dem, was Zoey durchmachte, nichtig. Doch tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie mit ihrer eigenen Angst nicht allein war. Sie atmete tief ein und ließ die Worte ihrer Meisterin auf sich wirken, während sie ihre eigenen Gedanken sortierte.


„Meisterin, ich… ich verstehe jetzt viel mehr“

Begann Ari'a leise, ihre Stimme von der Angst und dem Mitgefühl getränkt.

„Aber Kira… sie macht mir Angst. Sie… sie ist so furchtbar wie Sturn. Etwas an ihr fühlt sich… dunkel und kalt an. Anders als du. Und als wir auf Kast waren und alles auseinanderfiel, konnte ich nicht aufhören, an Kestrel zu denken, obwohl mein eigenes Leben unter den Trümmern am seidenen Faden hing. Was sie ihr angetan haben… es bricht mir das Herz. Niemand verdient so etwas, egal auf welcher Seite er steht. Ich will mir gar nicht vorstellen, was die 3 auf Bastion durchstehen müssen.
Kestrel…Q’tahem…Sane…werden sie je wieder frei kommen? Sie werden dort sterben, habe ich recht? Habe ich recht?! Das haben sie nicht verdient! “

Ari'a senkte den Blick und spielte nervös mit ihren Fingern.

„Ich kann nicht glauben, dass all das passiert ist.
Kestrel… sie war stark, und doch haben sie sie gebrochen. Es ist einfach nur grausam. Und Q’Tahem… er hat so viel für uns alle getan. Ich verstehe nicht, wie jemand so etwas verdient. Die Sith sind so grausam…ich will niemals so sein und genau da liegt meine Angst. Wird man mir das Selbe antun, wenn ich nicht so sein möchte? Kira…wirkt so explosiv, dass ich fürchte, sie könnte jeden nur aus einer Laune heraus töten.“

Sie hob den Kopf und sah Zoey mit traurigen Augen an.

„Wir haben so viel verloren, Meisterin. So viele gute Wesen, die uns persönlich nichts böses wollten. Auch ich war so gemein zu
Q’Tahem und Kestrel….ich bereue es so. Sie haben mich so in Erinnerung, Zoey!. Ich will nicht zu der dunklen Seite gehören…Es fühlt sich manchmal an, als ob wir den Boden unter unseren Füßen verlieren. Aber wie können wir weitermachen, wenn alles, was wir kennen, in Trümmern liegt? Wie machen wir weiter? Wie können wir unser Leben sichern? Insbesondere wenn doch einmal herauskommt, dass du Sturn einst angegriffen hast!? Du hast uns damit in Gefahr gebracht! Auch mich! Sturn- die Sith- hätten mich als deine Schülerin mit exekutiert! Hast du da mal darüber nachgedacht!?

Ari'a zögerte kurz, bevor sie weitersprach, ihre Stimme bebend vor Unsicherheit.

„Ich weiß nicht, wie wir Kira vertrauen können. Sie… sie ist wie ein Schatten, der uns verfolgt. Ich will ihr nicht nahe sein, Meisterin. Sie… sie ist gruselig. Und ich glaube, sie ist gefährlich. Für uns alle.“

Sie schluckte schwer und sah Zoey direkt in die Augen.

„Ich werde alles tun, um dich nicht zu enttäuschen, Meisterin. Aber bitte… ich will nicht in Kiras Nähe sein. Sie… sie fühlt sich an wie ein Sturn, der nur darauf wartet, alles zu verschlingen.“

Ari'a lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen. Sie fühlte sich ausgezehrt von den Emotionen, die sie gerade geteilt hatte, doch es war auch eine Erleichterung, ihre Ängste auszusprechen.

„Ich werde aufpassen, was ich sage. Niemand wird erfahren, was wir hier besprechen. Aber… ich danke dir, dass du mit mir darüber sprichst. Ich weiß, dass es schwer ist, aber ich bin froh, dass wir uns haben. Vielleicht können wir das zusammen überstehen.“

Sie öffnete die Augen wieder und lächelte schwach, doch ihr Blick war noch immer von Sorgen und Ängsten erfüllt.

„Und ich werde ein Einzelzimmer nehmen. Es wäre gut, ein wenig Abstand zu
Ribanna zu haben. Vielleicht hilft das, meine Gedanken zu ordnen und so kann uns auch keiner was unterstellen- geheime Pläne usw. Ich brauche auch wirklich meine Privatsphäre und meine Ruhe nach alledem.“

Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, Kabine- Zoey, Ari`a
 
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Still verließ der reinblütige Sith Kiras Quartier. Sein Blick verriet, dass er zu keinem Gespräch aktuell bereit war und mehr als einer der Bediensteten wurde Kreidebleich als er Sedros' Gesichtsausdruck gewahr wurde und lieber Heil in der Flucht suchte, als an ihm vorbei ging. Normalerweise versuchte er, einen harmlosen Eindruck zu machen, doch das war ihm momentan einfach egal. Zum Glück traf er auf seinem Weg auf keinen der anderen Sith, sodass die sonst so penibel aufrecht erhaltene Fassade nicht zu bröckeln begann und er sich auch nicht ob des Brandgeruchs erklären musste.

In seinem Quartier angekommen entledigte sich
Sedros seiner Kleidung und warf sie achtlos auf den Boden. Direkt stieg er unter die Dusche und begann, sich fast schon neurotisch zu waschen. Er fühlte sich dreckig und erniedrigt und der Schmerz, den Seife und Bürsten auf der von den Machtblitzen beschädigten Haut wirkte fast schon erholsam. Er übertünchte die anderen Gefühle, die in ihm tobten und die er gerade nicht unter die Fassade zwingen konnte.

Am liebsten würde er als nächstes einfach ohnmächtig ins Bett fallen und bis morgen durchschlafen doch nein...sie hatten eine Siegesfeier geplant für heute Abend und sein fehlen dort würde unglaublich auffallen. Der reinblütige Sith konnte es sich nicht leisten, dort nicht aufzutauchen. Und er musste ohnehin noch mit
Ribanna ihre Beziehung zueinander ausloten, sie umgarnen und in Sicherheit wiegen. Und dann war da noch die hübsche Twi'lek...würde sie auch dort auftauchen?

Das mochte ein kleiner Lichtblick an diesem sonst trostlosen Tag sein. Er hatte ihr einen Gefallen getan und vielleicht konnte er früher als ursprünglich gedacht daraus einen Nutzen ziehen. Wenn er es richtig anstellte, würde sie ihm vielleicht helfen, sein erstes
Lichtschwert zu bauen. Sicher, vermutlich würde auch Ribanna davon profitieren. Doch das war in Ordnung. Sedros war überzeugt davon, dass es ihm zum Vorteil gereichen würde, zu beiden Frauen erst einmal ein gutes Verhältnis aufzubauen und zu unterhalten.

Und so plünderte der reinblütige Sith den Kleiderschrank der Kabine. Zum Glück gab es hier mehr als genug Roben, dass
Sedros etwas fand, das ihm behagte. Kurz bevor er die Kabine verließ, um zu der Feier zu gehen, hatte er seine Gefühle auch wieder genug unter Kontrolle, dass er die Fassade aufrecht erhalten konnte. Kira war schon gut angetrunken und würde sicher noch einiges mehr trinken heute. Das bedeutete, dass sie ihm sehr wahrscheinlich nicht mehr allzu viel Aufmerksamkeit würde schenken können. Das war definitiv gut.

Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Sedros' Quartier: Sedros
 
Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Kiras Quartier: Kira und Sedros

Kira lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, die Lippen zu einem leisen, zufriedenen Lächeln verzogen. Die Ereignisse mit Sedros waren eine willkommene Ablenkung gewesen. Die Art und Weise, wie sie ihre Kontrolle über ihn ausgeübt hatte, hatte ihr eine seltsame Befriedigung verschafft – ein Machtspiel, das sie genossen hatte, wenn auch nur für den Moment. Doch es war nicht dasselbe. Die Leere, die Janus Sturn hinterlassen hatte, war noch immer spürbar. Seine Intimität, seine Stärke und seine Nähe fehlten ihr mehr, als sie zugeben wollte.

Sedros hatte ihr in dieser Hinsicht ein wenig Linderung verschafft, doch letztlich blieb er nur ein Schatten dessen, was sie wirklich vermisste. Nachdem sie ihn entlassen hatte, wie ein nun lästiges Tier, das seinen Zweck erfüllt hatte, fühlte sie sich wieder allein. Sie spürte den vertrauten Druck der Einsamkeit, doch sie ließ sich nichts anmerken, nicht einmal vor sich selbst.
Kira gönnte sich ein langes, ausgiebiges Bad, während der Duft von warmem Wasser und Kräutern ihre Sinne beruhigte. Das flackernde Licht der Kerzen umspielte die kühlen Wände ihres Quartiers, während sie langsam in die Wärme eintauchte. Für eine Weile ließ sie die Welt um sich herum verblassen und erlaubte sich einen Moment der Ruhe.

Später, frisch gekleidet und wieder vollkommen in Kontrolle über sich selbst, betrat sie den großen Speisesaal. Die Diener hatten den Raum bereits mit einer Vielzahl an köstlichen Speisen und Getränken gedeckt. Sie setzte sich mit der ihr eigenen Eleganz an das Stirnende des Tisches – dort, wo Janus einst gesessen hatte. Ihre Beine, in hohe Stiefel gehüllt, legte sie lässig auf den Tisch, während sie sich ein Glas des teuren Champagner einschenkte.

Mit einem leisen Seufzen nippte sie an dem prickelnden Getränk und ließ den Blick durch den Raum schweifen, ihre Gedanken auf das gerichtet, was vor ihr lag. Kira wartete darauf, dass die anderen eintrafen, und während sie dort saß, verspürte sie eine seltsame Mischung aus Vorfreude und Melancholie – bereit, die Fäden des Spiels weiter in der Hand zu halten, während die Schatten der Vergangenheit sie leise umspielten.

Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Speisesaal: Kira
 
Weltraum Imperium, auf der Birthright, in Zoeys Kabine: Zoey und Ari`a

Ari`a versicherte ihr, sie jetzt besser zu verstehen. Zoey fiel die Angst in ihrer Stimme auf, ihre Traurigkeit und dass sie schwer erschüttert war. Doch in Tränen war Zoey aufgelöst, obwohl sie die Meisterin war.

“Danke, dass du verstehst. Ich könnte es auch verstehen, wenn du eine stärkere Meisterin willst. Ich bin wie gesagt alles Andere als eine typische Sith. Und momentan ist mir nur noch nach heulen. Wer in meiner Situation würde nicht so fühlen wie ich. Ich habe alles verloren. War es das wert?!”

Sie schluchzte erneut auf. Sie musste armselig wirken! Ihre Schülerin sprach nun ihre Angst vor Kira an.

“Ja, vor der solltest du auch Angst und Respekt haben. Ich muss dir leider beipflichten. Sie ist eine sehr gefährliche und unkalkulierbare Variable. Wir müssen uns vor ihr hüten. Und damit auch vor ihren neuen Schülern. Diese wollen in ihrer Gunst aufsteigen! Beide wollen jegliche Aufgabe mit bravour erledigen, um nicht hart bestraft zu werden. Sie würden dich stets verraten und ans Messer liefern! Lass dir das gesagt sein! Beide Schüler können niemals mit Kira so wie wir beide vertrauensvoll plaudern. Die Schüler haben selbst riesige Todesangst vor ihr und das macht beide so gefährlich. Egal wie nett sie sind, egal wer sie waren, bleib vorsichtig! Und ja, Kira würde, egal ob Schüler, Freund oder Feind, aus einer Laune heraus töten!”

Zoey kam nun der Gedanke, dass sie dem hätte entgehen können, wenn sie Elise vertraut hätte und mit ihr gegangen wäre. Samt Schülerin! Aber, typisch Sith war sie voller Zweifel, Argwohn und Misstrauen. Das wurde einem wohl in der Ausbildung eingeimpft. Als Sith tickte man dann so paranoid wie alle Anderen. Doch, wer wusste schon, was sie bei den Jedi erwartet hätte!? Ihr fiel in dem Moment das Verhör, dass Sahra mit ihr gemacht hatte, ein. Aber, da war es schon wieder, dieses verdammte Misstrauen! Sahra hatte es noch befeuert! Ihr Bauchgefühl hatte sie bei den Sith gelassen. Vermutlich war das gut so! Sie war wie Ari`a erschüttert. Sie war einfach kaputt und fertig! Sie würde wieder wissen, wo sie hingehörte, wenn sie sich erholt hatte.

Ari`a meinte nun, dass sie nur schwer damit zurecht kam, was den Jedi angetan worden war und was sie selbst auch Gemeines dazu beigetragen hatte. Zoey sah sie einen Augenblick nur schweigend an. Sie wusste in dem Moment nicht, was sie dazu sagen sollte. Wie sollte sie das, was in ihr vorging, in Worte packen?! Sie hatte ihr persönlich befohlen gehabt, Sahra zu töten. Damit war sie für ihr moralisches Dilemma jetzt verantwortlich. War sie das wirklich? Sie hatte aus Sithsicht richtig gehandelt! Und niemand hatte Ari`a gezwungen, eine Sith werden zu wollen. Sie war aus freien Stücken auf die starke Seite gewechselt und ihre Schülerin geworden! Ari`a hatte dem Großen Dunklen Lord, dessen Name jetzt ein Tabu in Kiras Gegenwart war, gefallen wollen. Das war aus ihrem tiefsten Inneren entstanden! Andererseits plagten Zoey ebenso Gewissensbisse! Sie war hin und hergerissen gewesen. Auch sie hatte Mitleid empfunden, aber andererseits hatte sie nicht vergessen gehabt, wer sie war. Zoey hatte sich beweisen wollen. Sie hatte sogar ihre große Liebe aufs Spiel gesetzt und verloren! Auch sie war, um Ari`as Worte zu benutzen, gemein gewesen und hatte sich besonders bei den Spielen in der Arena hervorgetan und einen Namen machen wollen. Alles auf Kosten ihrer Freunde!


“Ich …, ich weiß auch nicht, ob ich nochmal in den Spiegel schauen kann. Es war kompliziert!”

Ari`a traf jetzt so richtig ihren Nerv. Sie bereute alles, fand, dass niemand sowas verdient hätte und Zoey musste ihr innerlich sofort zustimmen und ihre Schülerin fand, sie wäre auf der falschen Seite. Erneut fasste sie den Mut, das direkt zu sagen. Vor Zoey saß nur eine Schülerin. Sie sprach immerzu sehr gefährliche Worte aus. Zoey war schockiert vor Angst. Zoey erinnerte sich noch gut, wie sie vor nicht mal 36 Stunden, den Grafen umgarnt und alles versprochen hatte.

“Du bist wankelmütig! Was du sagst, sind sehr gefährliche Worte! Ich fühle wie du, was Kestrel, Sane und Q`Tahem betrifft. Ich erinnere dich, du wolltest zu den Starken gehören! Hör auf, diese ketzerischen Gedanken auszusprechen!”

Es wurde noch dreister! Sie machte ihr Vorwürfe! Das war ungeheuerlich! Sie konnte sie in Teufels Küche bringen!

”Genug! Pass auf, was du sagst!”,

zischte Zoey jetzt.

“Ich habe die Chance gesehen, eine einmalige Situation, und sie ergriffen! Ja, ich habe nicht an mich oder dich gedacht. Aber an Kestrel und die Anderen! Kestrel ging es zu dem Zeitpunkt schon sehr sehr schlecht! Aber egal…, es ist eh schiefgelaufen!... Ob sie noch leben, ich weiß es nicht!”

Bei den Worten entwich ihr ein heftiger Schluchzer. Ihre Schülerin war in einem Redeschwall angelangt. Zoey hörte ihr weiter zu. Kira traute sie nicht über den Weg und sah sie als allergrößte Gefahr. Dann schwor sie sich nochmal mit ihrer Meisterin ein. Ari`a war wohl so ein Typ, die überall mit ihr hin gehen würde. Auch, wenn es einen Seitenwechsel geben würde. Das war gut zu wissen. Sie schien loyal zu sein.

“Wir machen jetzt das Beste daraus. Wir müssen mit Kira klarkommen, bis wir ein eigenes Schiff haben. Vielleicht bekommen wir eins auf dem Casinoplaneten?! Die Raumstation vorher hat höchstens eine Werkstatt. Sei stark! Sei vorsichtig! Traue keinem außer mir! Sei dennoch freundlich, nicht anders als sonst. Niemand darf unsere Gedanken spüren! Wir haben jetzt eine persönliche Krise, aber es wird uns stark machen! Wir finden hier raus! Gemeinsam!”

Wie Zoey je damit klar kommen sollte, war ihr allerdings ein Rätsel!? Sie trug so viel Schuld auf ihren schmalen Schultern! Ari`a riss sie aus ihren trüben Gedanken. Sie beschloss lieber ein Einzelzimmer zu nehmen. Zoey atmete auf.

“Das ist sehr vernünftig! Schon aus dem Grund, dass du im Schlaf reden könntest!”

Zoey sah auf die Uhr!

“Ich will mir ein Kleid überstreifen. Und mich schminken. Meine Tränen darf niemand erahnen. Ich werde mich dabei kurz sammeln. Wir schaffen das! Geh doch ruhig schon zum Fest vor. Bis gleich im Essensaal!”


Weltraum Imperium, Hyperraum, auf dem Weg zur Raumstation Pegasus, an Bord der Birthright: Zoey in ihrer Kabine
 
Weltraum Imperium, auf der Birthright, in Zoeys Kabine: Zoey und Ari`a

Ari'a blieb sitzen, die Worte ihrer Meisterin hallten in ihrem Kopf wider. Der Schmerz und die Trauer, die aus Zoey sprachen, trafen sie tief. Ihre Meisterin war eine so starke und entschlossene Frau, doch in diesem Moment sah sie eine zerbrechliche Seite, die sie noch nie zuvor bemerkt hatte. Die Tränen, die aus
Zoeys Augen rannen, waren ein stummer Ausdruck all der Qualen und des Verlustes, die sie ertragen musste. Und Ari'a verstand. Sie verstand die Zerrissenheit, die Unsicherheit und das überwältigende Gefühl von Schuld und Versagen. Doch was konnte sie sagen? Was konnte sie tun, um ihre Meisterin zu trösten, wenn sie selbst so viele Ängste und Zweifel hegte?

"Meisterin…"

Begann Ari'a zögerlich, während sie Zoey mitfühlend ansah.

"Ich... ich bin euch dankbar für alles, was ihr für mich getan habt. Ich sehe, wie sehr ihr euch bemüht, wie schwer es euch fällt, in dieser dunklen Welt zu bestehen. Ich wünschte nur, wir könnten diesen Weg gemeinsam leichter gehen. Vielleicht gibt es für uns beide noch einen anderen Weg, irgendwann... aber jetzt, ja, jetzt müssen wir überleben. Ich wollte euch nicht kritisieren. Das tut mir leid."

Sie zögerte einen Moment, sammelte ihre Gedanken und fuhr dann fort:

"Was Kira angeht... ich habe solche Angst vor ihr, Meisterin. Ihre Präsenz... sie ist beängstigend und unberechenbar. Ich sehe es in ihren Augen, dass sie nur darauf wartet, uns zu vernichten, wenn wir uns als schwach erweisen. Ich werde vorsichtig sein, ich verspreche es euch. Ich vertraue nur euch. Aber es fällt mir schwer, all das zu ignorieren, was passiert ist. Was wir gesehen und getan haben. Es verfolgt mich in meinen Träumen und in jedem wachen Moment."

Sie schluckte schwer, bevor sie ihre nächste Sorge äußerte:

"Ich verstehe, dass wir in einer gefährlichen Situation sind, dass wir keine andere Wahl haben, als mitzuspielen, bis wir die Gelegenheit haben, frei zu sein- wirklich frei zu sein. Denn frei fühle ich mich nicht wirklich. Wir sind immer unter jemandes Fuchtel. Aber ich habe Angst, Meisterin. Angst, dass wir uns selbst verlieren könnten, wenn wir zu lange in dieser Dunkelheit verweilen. Ich will stark sein, für euch und für uns. Aber ich fürchte, dass die Dunkelheit uns beide verschlingen und uns zu dem machen könnte, was wir so sehr verabscheuen.
Sturn…Kira…."

Ari'a senkte ihren Blick und schloss kurz die Augen. Sie nahm sich einen Moment, um ihre eigenen Ängste zu ordnen, bevor sie weiter sprach:

"Ich werde ein Einzelzimmer nehmen, wie ihr gesagt habt. Ihr habt recht, ich könnte im Schlaf sprechen und uns gefährden. Ich werde vorsichtig sein, immer."

Sie erhob sich langsam und schaute Zoey mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Unsicherheit an.

"Danke, Meisterin. Danke, dass ihr mit mir so offen gesprochen habt. Ich werde mich jetzt umziehen und dann zum Speisesaal gehen. Wir werden das gemeinsam durchstehen, das weiß ich. Wir sind nicht allein. Du bist nicht allein."

Ari'a verließ das Quartier ihrer Meisterin und begab sich in ihr neues Quartier. Die Dusche war heiß und angenehm, und sie ließ das Wasser über ihren Körper laufen, als ob es die Sorgen und den Schmerz wegwaschen könnte. Sie massierte das Bacta, das der Medidroide ihr gegeben hatte, in ihre verletzten Stellen und genoss für einen kurzen Moment das Gefühl der Erleichterung. Nach der Dusche zog sie frische Kleidung an, eine schlichte, jedoch recht enge schwarze, ärmellose Tunika, das ihre schlanke, blaue Figur betonte, ohne zu auffällig zu sein. Sie legte ihre Lekku locker um ihre Schultern und setzte eine entschlossene Miene auf, bevor sie das Quartier verließ.

Der Weg zum Speisesaal fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ihre Gedanken kreisten um das, was Zoey gesagt hatte, und um die bevorstehende Begegnung mit Kira. Als sie den großen Saal betrat, bemerkte sie sofort die kalte und durchdringende Präsenz der Sith. Kira saß bereits am Tisch und strahlte eine furchteinflößende Aura aus. Ari'a spürte, wie ihre Kehle sich zusammenzog, und sie musste schlucken, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden. Mit einer respektvollen Verbeugung näherte sie sich dem Tisch und nahm möglichst weit entfernt von Kira Platz, aber dennoch nah genug, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben, obwohl ihr Herz heftig gegen ihre Brust schlug.

Die nächsten Minuten vergingen in angespannter Stille. Ari'a beobachtete Kira vorsichtig aus den Augenwinkeln, stets darauf bedacht, keinen falschen Schritt zu machen, während sie die Zeit am Datapad versuchte zu überbrücken, bis die Anderen eintreffen würden, was jederzeit der Fall sein müsste. Sie wusste, dass diese Feier eine Farce war, ein Spiel, das sie spielen mussten, um zu überleben. Aber sie schwor sich, wachsam zu bleiben, für Zoey, für sich selbst und für die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.


Weltraum Imperium, Hyperraum, auf dem Weg zur Raumstation Pegasus, an Bord der Birthright- Speisesaal: Kira und Ari’a
 
Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, in ihrer Kabine: Ribanna


Ribanna war sauber, frisch geduscht. Sie fühlte sich schon viel besser ohne das Blut der Anderen auf ihrer Haut. Sie horchte an der Tür, öffnete sie leise und spähte nach Ari`a, die sich auf dem Hinflug mit ihr eine Kabine geteilt hatte. Doch sie kam nicht. Schade. Ribanna sah in ihr eine Verbündete. Auch war es ihr lieber, nicht alleine in der Bordunterkunft sein zu müssen. Irgendwann war sie sich des Wartens überdrüssig und fand es auch selbst dumm. Sie sollte ein kurzes Nickerchen bis zum feierlichen Abendessen machen. Das war vernünftiger. Sie fühlte sich schwach, müde und total ausgelaugt. Daher legte sie sich ins Bett und stellte den Wecker.

Doch leider stellte sich der erholsame Schlaf nicht ein. Dafür plagte sie ein Alptraum. Sie stand mitten auf dem brennenden Scheiterhaufen. Doch, es tat nicht weh oder schadete ihr. Sie nahm sich davon Feuer und formte eine Feuerkugel in ihren Handflächen nach der Anderen und warf sie auf Kira und den Großen Dunklen Lord und fühlte sich gut dabei. Doch dann veränderten sich ihre Gesichter und aus dem Grafen wurde JK und aus Kira wurde Kestrel. Daneben erblickte sie Q`Tahem und aus einer seiner Tentakeln, die viel kürzer als die Anderen waren, tropfte Blut, viel Blut. Sie sah auf ihre eigenen Hände. In der Einen hatte sie plötzlich ein blutverschmiertes scharfes Messer und in der Anderen das abgeschnittene blutige Stück Tentakel. Ihre eigenen Hände waren voller Blut, seinem Blut! Sie schrie erschrocken auf und warf Beides von sich. Kira stand auf einmal neben ihr und lachte böse und kalt. Und dann hörte sie Sanes Stimme: “Ich werde dich töten.”


Neeeiiin!”,

schrie sie laut und erwachte davon durchgeschwitzt auf. Sie fuhr mit beiden Händen durch ihr Haar. Es klebte an ihrem Kopf, im Gesicht und in ihrem Nacken. Sie strich es aus ihrem Gesicht und lockerte es auf. Ihr Herz jagte in ihrer Brust. Ihr Atem ging schnell. Das hatte Sane zu Zoey gesagt, nicht zu ihr! Hatte er das nicht sogar Kira angedroht?!

Was hatte sie getan?! Wie sollte sie damit leben!? Was hatte sie Q`Tahem angetan, als sie Kiras Befehl befolgte und ihm eine Tentakel abgeschnitten hatte?! Sie hatte ihn verstümmelt! Wieso hatte sie Sane bei der Folter durch Kira nicht geholfen?! Wieso hatte sie ihre Angst nicht im Griff?! Wie hatte sie Kestrel so enttäuschen können?! Wie hatte sie das tatenlos mit ansehen können, als Kestrel beim Essen auf dieser Yacht an der Decke hing!? Wie hatte sie JK mit Feuerkugeln bewerfen können, obwohl sie kurz zuvor selbst noch eine Jedi gewesen war? Tränen rannten ihr über ihr Gesicht wie unaufhaltsame Sturzfluten.

Irgendwann klingelte der Wecker. Sie kühlte ihre verweinten Augen in der Nasszelle und zog sich frische schwarze Sithklamotten an, die komischerweise bei ihr im Schrank hingen und begab sich mit schwerem Herzen zum Speiseraum des Schreckens, denn hier hatte ihre Exmeisterin an der Decke überm Tisch geschwebt. Sie musste seufzen. Als sie eintraf, waren Ari`a und Kira schon anwesend.


“Guten Abend!”

Sie nahm sofort neben Ari`a Platz und fühlte sich in Kiras Gegenwart sofort sehr unwohl. Leise flüsterte sie Ari`a zu:

“Wo warst du?”

und sah fragend auf ihr frisch gepflegtes Äußeres. Kurz danach kamen Sedros, der auf sie ziemlich kriecherisch vor Kira wirkte, und Zoey hinein. Nur Adria ließ sich nicht blicken und lag wohl weiterhin auf der Krankenstation. Ribannas Blick blieb an Sedros`Gesicht, Hals und Händen hängen. Er sah komisch aus? Was war mit ihm passiert?


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