Joya No
Republikanischer Captain
[Weltraum Imperium | Hyperraum | Corellian Run | Von Denon nach Corellia | VSD II Aquila | Zellenblock A | Einzelzelle] Joya No
Kein Wunder geschah. Kein Gravitationsfeld einer CC-7700-Fregatte riss plötzlich die ›Aquila‹ aus dem Hyperraum, keine Flotte von republikanischen Kriegsschiffen schoss den Sternenzerstörer bewegungsunfähig, und kein Marinekommando der Spezialkräfte kämpfte sich zum Zellentrakt vor. Stattdessen gab es nur Stille ringsum und das eintönige Vibrieren eines Hyperantriebes in den Deckplatten. Stille, die im Halbdunkel der engen, kahlen Zelle beinahe greifbar schien. Joya No mochte Helligkeit und strahlendes Weiß, dazu die reflektierenden Farben im ultravioletten Spektrum; in trübem farblosem Grau konnte sich ein Kaminoaner nicht wohl fühlen. Aber das war natürlich auch nicht der Zweck einer Gefängniszelle.
Dem Commander war längst klar, in welcher Lage er sich befand. So unangenehm die Erfahrungen der letzten Stunden - die Schlacht, die Enterung der ›Galactic Dawn‹, seine Verwundung und Entführung, der Verrat des Technikers Josh Grey - auch gewesen sein mochten, es konnte eigentlich nur schlimmer werden. Dabei fühlte er sich gerade jetzt wesentlich weniger belastbar als sonst. Der starke Stress, resultierend aus einem hohen Arbeitspensum, Schlafmangel und psychischem Druck, denen er sich seit der Übernahme seines Kommandos selbst ausgesetzt hatte, hatten ihn ausgelaugt. Er benötigte dringend Ruhe. Die benötigte er oft, und gönnte sie sich doch nicht, weil er glaubte, Wichtigeres zu tun zu haben. Doch normalerweise gab es tatsächlich etwas zu tun. Doch jetzt konnte er sich nicht in die Arbeit stürzen, um sich wach und bei Verstand zu halten. In seiner düsteren Zelle zur Tatenlosigkeit verdammt, noch dazu unter dem Einfluss diverser Schmerzmittel, gewann die Erschöpfung langsam aber sicher die Oberhand. Eine ganze Weile kämpfte er erfolgreich dagegen an. Doch dann fragte die Stimme des inneren Schweinehundes ihn, ob es nicht klüger wäre, ein wenig auszuruhen, um Kräfte für die bevorstehenden Torturen zu sammeln, und No war geneigt, ihm zuzustimmen. Natürlich war die Pritsche viel zu kurz für ihn. Doch der Fußboden war sicherlich kein Stück härter und unbequemer. Gerade stand er aus der sitzenden Haltung auf, um sich anschließend auf den Boden zu legen, als die Tür aufging und Soldaten hereinkamen. Sie hielten ihn mit Blastern in Schach, während sie seine Handfesseln überprüften und ihn dann grob zur Tür hinaus in den Korridor zerrten.
Dann fand Joya No sich in einem Verhörraum wieder. Dieser war ganz ähnlich beschaffen wie die Zelle: Grau, dunkel, kalt und hart. Der einzige Unterschied bestand in einem Tisch mit zwei Stühlen, die hier anstelle der Pritsche eingebaut waren. Der Kaminoaner wurde auf einen Stuhl gesetzt, dann ließ man ihn allein, ohne die Fesseln zu lösen.
Er hatte keine Ahnung, wie lange er hier saß, ohne dass jemand herein kam. Zunächst wartete er einfach nur. Doch als die Müdigkeit ihn abermals überfiel und er bemerkte, dass er in Sekundenschlaf fiel und sein Kopf auf die Tischplatte zu sinken drohte - eine sehr unwürdige Pose, in der er nicht von den unzweifelhaft vorhandenen Beobachtern gefilmt werden wollte - begann er, auf und ab zu gehen. Ein großer Ausflug wurde es nicht, bei den wenigen Quadratmetern, die dieser Raum maß. Nach einer Weile setzte er sich wieder und wartete. Später stand er wieder auf. Es war unmöglich, in dieser Eintönigkeit die verstreichende Zeit zu messen.
Er musste sich seit mehreren Stunden hier befinden, und mittlerweile fühlte er sich tatsächlich ausgelaugt und schwach, als endlich jemand herein kam. Obwohl es sich um zwei grimmig aussehende menschliche Soldaten mit drohender Haltung und Schlagstöcken in den Fäusten handelte, war er beinahe froh darüber, dass die Eintönigkeit endlich unterbrochen wurde. Erwartungsvoll sah er ihnen entgegen, und ihn befiel ein flaues Gefühl, als der eine ihm gegenüber Platz nahm, während der andere direkt hinter seinem Stuhl Stellung bezog. Ihre Abzeichen wiesen sie als relativ niedrige Mitglieder der Besatzung aus. No konnte sich nicht vorstellen, dass dies schon das eigentliche Verhör war, denn das hätte doch sicherlich ein Offizier durchgeführt.
»Na, wie geht's uns denn heute?« fragte der Mann, der ihm gegenüber saß. Er hatte rotes Haar und helle Augen.
No antwortete auf diese dümmliche Frage nicht. Mit erwartungsvollem Blick - nun wieder munter und ganz bei der Sache - blickte er dem Menschen in die Augen.
»Er hat dich was gefragt!« schnauzte der andere von hinten.
Doch der erste bestand nicht auf eine Antwort für seine wenig geistreiche Einleitung und stellte eine weitere Frage:
»Wie heißt du, und welchen Rang und welche Nummer hast du bei deinem... kleinen Rebellenhaufen?«
Der Commander antwortete in seiner sanften kaminoanischen Stimme:
»Mein Name ist Joya No, ich bin Commander der Flotte der Neuen Republik und Befehlshaber der Fregatte ›Galactic Dawn‹. Meine Dienstnummer lautet RA-332397685-2J.«
Er hatte keinen Grund, die Antwort auf diese Fragen zu verweigern, denn sie bezogen sich auf nichts, das die Imperialen nicht sowieso schon wussten. Es war nur eine belanglose Einleitung, was auch dadurch unterstrichen wurde, dass der Mann ihm offensichtlich kaum zuhörte. Er nahm die Fragerei nicht ernst, was deutlich zeigte, dass es hier nicht um die Antworten ging. No hielt es für klug, sich vorläufig kooperativ zu verhalten die Männer nicht zu provozieren, da sie wahrscheinlich nur auf eine Gelegenheit warteten, ein härteres Benehmen an den Tag zu legen.
»Soso, Neue Republik... kam mir eher wie eine kleine Piratenflotte vor. Dein Schiff hat ja kaum zurückgeschossen und deine Komplizen haben sich auch kaum gewehrt, als wir es geentert haben.«
Der Kaminoaner beschloss, sich herablassende Kommentare darüber, dass dieser Knilch wohl kaum zu einem Enterkommando aus Sturmtruppen gehört hatte, tunlichst zu verkneifen, und schwieg abermals.
»Zu welcher Tierart gehörst du denn, und von welchem dreckigen Randplaneten kommst du?«
»Ich bin Kaminoaner. Meine Heimatwelt heißt Kamino und liegt zwischen der galaktischen Ebene und dem Rishi Maze.«
»Meine Güte... das ist ja weiter hinter'm Mond als ich dachte!«
Der zweite Mann lachte gehässig.
»Und hast du da Familie, die auf dich wartet, hm? Ein Weibchen oder zwei, und ein paar langhalsige Kinderchen? - Oder bist du selbst das Weibchen?«
Abermals lachte der Zweite. Doch No hielt an seinem Entschluss fest, sich von der beleidigenden Wortwahl des Imperialen nicht provozieren zu lassen - vor allem, da er bemerkte, dass der Gesichtsausdruck des Menschen keineswegs seine flapsige Ausdrucksweise widerspiegelte. Der Rothaarige setzte seine Worte sehr bewusst und lauerte auf Nos Reaktion.
»Ich bin männlichen Geschlechts. Familie habe ich nicht und ich war lange nicht auf Kamino.«
»Es wäre besser für dich, wenn du dort geblieben wärst. Was mischst du dich auch in einen Krieg ein, der dich nichts angeht! Was wollt ihr auf Denon? Den Planet könnt ihr unmöglich einnehmen! Und selbst wenn - was dann? Corellia angreifen? Oder Rendili?«
Nun war es soweit. Das Vorgeplänkel war zuende, jetzt wurde es ernst. Auf eine solche Frage konnte No keine direkte und befriedigende Antwort geben. Selbst wenn er die genauen Pläne des Kommandostabes gekannt hätte, dürfte er sie niemals an den Feind verraten. Ihm blieb gar keine andere Wahl, als auf diese Frage hin auszuweichen, zu schweigen, zu lügen oder ein sarkastisches oder beleidigendes Widerwort zu geben. Egal was er tat, sie würden es zu seinen Ungunsten auslegen. Ein leises Klatschen von hinten malte in seinem Geist das Bild des zweiten Soldaten, der den Schlagstock in gleichmäßigem Takt auf seine Handfläche fallen ließ.
»Ich weiß nicht wie es nach Denon weiter gehen soll«, sagte er wahrheitsgemäß. »Und Ihnen muss doch klar sein, dass solche Informationen der militärischen Geheimhaltung unterliegen.«
»Falsch!« sagte der Rothaarige mit boshaftem Gesicht und blitzenden Augen. »In einer Piratenbande gibt es keine militärischen Geheimnisse.«
Die zweite Hälfte des Satzes hörte Joya No nicht mehr, weil ein harter Schlag auf seine Schulter prallte und zugleich ein lähmender elektrischer Schlag durch seine Glieder fuhr. Er verkrampfte sich und überstreckte dabei den verletzten Nacken, was zu einer weiteren Welle des Schmerzes führte. Ächzend sank er ein Stück in sich zusammen, als der Schock nachließ.
»Ich frage noch einmal: Was habt ihr als nächstes vor!«
Nun kam es nicht mehr darauf an.
»Sie meinen, nach dem erfolgreichen Angriff auf Denon und der Flucht Ihrer Flotte?« erwiderte No störrisch.
Der nächste Schlag war genau auf seine Wirbelsäule gezielt, von wo aus sich der Schmerz bis in alle Körperteile erstreckte. Noch bevor die Wirkung nachließ, erhielt er einen weiteren Hieb in die Gegend, in der beim Menschen die Nieren saßen.
»Haltung bewahren, Soldat!« knurrte der zweite Mann gehässig, als No sich vor Schmerz krümmte, und schlug dem Gefangenen den Ellenbogen ins Gesicht. Da der Commander kaum Kraft in seinem verletzten Hals und auch kaum Kontrolle über seine Bewegungen hatte, konnte er dem Schlag nicht ausweichen. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er konnte nicht verhindern, dass er vom Stuhl fiel und auf den Boden stürzte. Ein Stiefeltritt gegen den schmalen Brustkorb ließ die Luft keuchend aus seiner Lunge entweichen.
»Hoch mit dir!« schrie der Rothaarige, der seinen Platz mittlerweile verlassen hatte. Er packte Joya Nos Hals und zog seinen Kopf nach oben, so dass der Körper trotz aller Schmerzen nachfolgen musste, wenn das Genick nicht brechen sollte. So kam der Commander halb in aufrechte Position und sank dann gegen die Wand. Seine Peiniger standen unmittelbar vor ihm, ihre Gesichter zu hasserfüllten Fratzen verzerrt. Sie hatten ein Opfer gefunden, an dem sie all die Wut und den Frust über die verlorene Schlacht, auch die Trauer und Sorge um tote oder verwundete Kameraden, auslassen konnten, und ihre Gefühle entluden sich in einem extremen Gewaltausbruch. Sie verzichteten jetzt auf ihre Schockstäbe und setzten die Fäuste ein, malträtierten Nos Körper und Arme, die er kraftlos vor sich hielt. Schließlich traf ein Faustschlag seinen Kehlkopf und ihm ging die Luft aus. Als ein weiterer Schlag seinen Magen traf, sah er nur noch Flimmern und ging abermals zu Boden.
[Weltraum Imperium | Hyperraum | Corellian Run | Von Denon nach Corellia | VSD II Aquila | Zellenblock A | Verhörraum] Joya No, zwei Soldaten
Kein Wunder geschah. Kein Gravitationsfeld einer CC-7700-Fregatte riss plötzlich die ›Aquila‹ aus dem Hyperraum, keine Flotte von republikanischen Kriegsschiffen schoss den Sternenzerstörer bewegungsunfähig, und kein Marinekommando der Spezialkräfte kämpfte sich zum Zellentrakt vor. Stattdessen gab es nur Stille ringsum und das eintönige Vibrieren eines Hyperantriebes in den Deckplatten. Stille, die im Halbdunkel der engen, kahlen Zelle beinahe greifbar schien. Joya No mochte Helligkeit und strahlendes Weiß, dazu die reflektierenden Farben im ultravioletten Spektrum; in trübem farblosem Grau konnte sich ein Kaminoaner nicht wohl fühlen. Aber das war natürlich auch nicht der Zweck einer Gefängniszelle.
Dem Commander war längst klar, in welcher Lage er sich befand. So unangenehm die Erfahrungen der letzten Stunden - die Schlacht, die Enterung der ›Galactic Dawn‹, seine Verwundung und Entführung, der Verrat des Technikers Josh Grey - auch gewesen sein mochten, es konnte eigentlich nur schlimmer werden. Dabei fühlte er sich gerade jetzt wesentlich weniger belastbar als sonst. Der starke Stress, resultierend aus einem hohen Arbeitspensum, Schlafmangel und psychischem Druck, denen er sich seit der Übernahme seines Kommandos selbst ausgesetzt hatte, hatten ihn ausgelaugt. Er benötigte dringend Ruhe. Die benötigte er oft, und gönnte sie sich doch nicht, weil er glaubte, Wichtigeres zu tun zu haben. Doch normalerweise gab es tatsächlich etwas zu tun. Doch jetzt konnte er sich nicht in die Arbeit stürzen, um sich wach und bei Verstand zu halten. In seiner düsteren Zelle zur Tatenlosigkeit verdammt, noch dazu unter dem Einfluss diverser Schmerzmittel, gewann die Erschöpfung langsam aber sicher die Oberhand. Eine ganze Weile kämpfte er erfolgreich dagegen an. Doch dann fragte die Stimme des inneren Schweinehundes ihn, ob es nicht klüger wäre, ein wenig auszuruhen, um Kräfte für die bevorstehenden Torturen zu sammeln, und No war geneigt, ihm zuzustimmen. Natürlich war die Pritsche viel zu kurz für ihn. Doch der Fußboden war sicherlich kein Stück härter und unbequemer. Gerade stand er aus der sitzenden Haltung auf, um sich anschließend auf den Boden zu legen, als die Tür aufging und Soldaten hereinkamen. Sie hielten ihn mit Blastern in Schach, während sie seine Handfesseln überprüften und ihn dann grob zur Tür hinaus in den Korridor zerrten.
Dann fand Joya No sich in einem Verhörraum wieder. Dieser war ganz ähnlich beschaffen wie die Zelle: Grau, dunkel, kalt und hart. Der einzige Unterschied bestand in einem Tisch mit zwei Stühlen, die hier anstelle der Pritsche eingebaut waren. Der Kaminoaner wurde auf einen Stuhl gesetzt, dann ließ man ihn allein, ohne die Fesseln zu lösen.
Er hatte keine Ahnung, wie lange er hier saß, ohne dass jemand herein kam. Zunächst wartete er einfach nur. Doch als die Müdigkeit ihn abermals überfiel und er bemerkte, dass er in Sekundenschlaf fiel und sein Kopf auf die Tischplatte zu sinken drohte - eine sehr unwürdige Pose, in der er nicht von den unzweifelhaft vorhandenen Beobachtern gefilmt werden wollte - begann er, auf und ab zu gehen. Ein großer Ausflug wurde es nicht, bei den wenigen Quadratmetern, die dieser Raum maß. Nach einer Weile setzte er sich wieder und wartete. Später stand er wieder auf. Es war unmöglich, in dieser Eintönigkeit die verstreichende Zeit zu messen.
Er musste sich seit mehreren Stunden hier befinden, und mittlerweile fühlte er sich tatsächlich ausgelaugt und schwach, als endlich jemand herein kam. Obwohl es sich um zwei grimmig aussehende menschliche Soldaten mit drohender Haltung und Schlagstöcken in den Fäusten handelte, war er beinahe froh darüber, dass die Eintönigkeit endlich unterbrochen wurde. Erwartungsvoll sah er ihnen entgegen, und ihn befiel ein flaues Gefühl, als der eine ihm gegenüber Platz nahm, während der andere direkt hinter seinem Stuhl Stellung bezog. Ihre Abzeichen wiesen sie als relativ niedrige Mitglieder der Besatzung aus. No konnte sich nicht vorstellen, dass dies schon das eigentliche Verhör war, denn das hätte doch sicherlich ein Offizier durchgeführt.
»Na, wie geht's uns denn heute?« fragte der Mann, der ihm gegenüber saß. Er hatte rotes Haar und helle Augen.
No antwortete auf diese dümmliche Frage nicht. Mit erwartungsvollem Blick - nun wieder munter und ganz bei der Sache - blickte er dem Menschen in die Augen.
»Er hat dich was gefragt!« schnauzte der andere von hinten.
Doch der erste bestand nicht auf eine Antwort für seine wenig geistreiche Einleitung und stellte eine weitere Frage:
»Wie heißt du, und welchen Rang und welche Nummer hast du bei deinem... kleinen Rebellenhaufen?«
Der Commander antwortete in seiner sanften kaminoanischen Stimme:
»Mein Name ist Joya No, ich bin Commander der Flotte der Neuen Republik und Befehlshaber der Fregatte ›Galactic Dawn‹. Meine Dienstnummer lautet RA-332397685-2J.«
Er hatte keinen Grund, die Antwort auf diese Fragen zu verweigern, denn sie bezogen sich auf nichts, das die Imperialen nicht sowieso schon wussten. Es war nur eine belanglose Einleitung, was auch dadurch unterstrichen wurde, dass der Mann ihm offensichtlich kaum zuhörte. Er nahm die Fragerei nicht ernst, was deutlich zeigte, dass es hier nicht um die Antworten ging. No hielt es für klug, sich vorläufig kooperativ zu verhalten die Männer nicht zu provozieren, da sie wahrscheinlich nur auf eine Gelegenheit warteten, ein härteres Benehmen an den Tag zu legen.
»Soso, Neue Republik... kam mir eher wie eine kleine Piratenflotte vor. Dein Schiff hat ja kaum zurückgeschossen und deine Komplizen haben sich auch kaum gewehrt, als wir es geentert haben.«
Der Kaminoaner beschloss, sich herablassende Kommentare darüber, dass dieser Knilch wohl kaum zu einem Enterkommando aus Sturmtruppen gehört hatte, tunlichst zu verkneifen, und schwieg abermals.
»Zu welcher Tierart gehörst du denn, und von welchem dreckigen Randplaneten kommst du?«
»Ich bin Kaminoaner. Meine Heimatwelt heißt Kamino und liegt zwischen der galaktischen Ebene und dem Rishi Maze.«
»Meine Güte... das ist ja weiter hinter'm Mond als ich dachte!«
Der zweite Mann lachte gehässig.
»Und hast du da Familie, die auf dich wartet, hm? Ein Weibchen oder zwei, und ein paar langhalsige Kinderchen? - Oder bist du selbst das Weibchen?«
Abermals lachte der Zweite. Doch No hielt an seinem Entschluss fest, sich von der beleidigenden Wortwahl des Imperialen nicht provozieren zu lassen - vor allem, da er bemerkte, dass der Gesichtsausdruck des Menschen keineswegs seine flapsige Ausdrucksweise widerspiegelte. Der Rothaarige setzte seine Worte sehr bewusst und lauerte auf Nos Reaktion.
»Ich bin männlichen Geschlechts. Familie habe ich nicht und ich war lange nicht auf Kamino.«
»Es wäre besser für dich, wenn du dort geblieben wärst. Was mischst du dich auch in einen Krieg ein, der dich nichts angeht! Was wollt ihr auf Denon? Den Planet könnt ihr unmöglich einnehmen! Und selbst wenn - was dann? Corellia angreifen? Oder Rendili?«
Nun war es soweit. Das Vorgeplänkel war zuende, jetzt wurde es ernst. Auf eine solche Frage konnte No keine direkte und befriedigende Antwort geben. Selbst wenn er die genauen Pläne des Kommandostabes gekannt hätte, dürfte er sie niemals an den Feind verraten. Ihm blieb gar keine andere Wahl, als auf diese Frage hin auszuweichen, zu schweigen, zu lügen oder ein sarkastisches oder beleidigendes Widerwort zu geben. Egal was er tat, sie würden es zu seinen Ungunsten auslegen. Ein leises Klatschen von hinten malte in seinem Geist das Bild des zweiten Soldaten, der den Schlagstock in gleichmäßigem Takt auf seine Handfläche fallen ließ.
»Ich weiß nicht wie es nach Denon weiter gehen soll«, sagte er wahrheitsgemäß. »Und Ihnen muss doch klar sein, dass solche Informationen der militärischen Geheimhaltung unterliegen.«
»Falsch!« sagte der Rothaarige mit boshaftem Gesicht und blitzenden Augen. »In einer Piratenbande gibt es keine militärischen Geheimnisse.«
Die zweite Hälfte des Satzes hörte Joya No nicht mehr, weil ein harter Schlag auf seine Schulter prallte und zugleich ein lähmender elektrischer Schlag durch seine Glieder fuhr. Er verkrampfte sich und überstreckte dabei den verletzten Nacken, was zu einer weiteren Welle des Schmerzes führte. Ächzend sank er ein Stück in sich zusammen, als der Schock nachließ.
»Ich frage noch einmal: Was habt ihr als nächstes vor!«
Nun kam es nicht mehr darauf an.
»Sie meinen, nach dem erfolgreichen Angriff auf Denon und der Flucht Ihrer Flotte?« erwiderte No störrisch.
Der nächste Schlag war genau auf seine Wirbelsäule gezielt, von wo aus sich der Schmerz bis in alle Körperteile erstreckte. Noch bevor die Wirkung nachließ, erhielt er einen weiteren Hieb in die Gegend, in der beim Menschen die Nieren saßen.
»Haltung bewahren, Soldat!« knurrte der zweite Mann gehässig, als No sich vor Schmerz krümmte, und schlug dem Gefangenen den Ellenbogen ins Gesicht. Da der Commander kaum Kraft in seinem verletzten Hals und auch kaum Kontrolle über seine Bewegungen hatte, konnte er dem Schlag nicht ausweichen. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er konnte nicht verhindern, dass er vom Stuhl fiel und auf den Boden stürzte. Ein Stiefeltritt gegen den schmalen Brustkorb ließ die Luft keuchend aus seiner Lunge entweichen.
»Hoch mit dir!« schrie der Rothaarige, der seinen Platz mittlerweile verlassen hatte. Er packte Joya Nos Hals und zog seinen Kopf nach oben, so dass der Körper trotz aller Schmerzen nachfolgen musste, wenn das Genick nicht brechen sollte. So kam der Commander halb in aufrechte Position und sank dann gegen die Wand. Seine Peiniger standen unmittelbar vor ihm, ihre Gesichter zu hasserfüllten Fratzen verzerrt. Sie hatten ein Opfer gefunden, an dem sie all die Wut und den Frust über die verlorene Schlacht, auch die Trauer und Sorge um tote oder verwundete Kameraden, auslassen konnten, und ihre Gefühle entluden sich in einem extremen Gewaltausbruch. Sie verzichteten jetzt auf ihre Schockstäbe und setzten die Fäuste ein, malträtierten Nos Körper und Arme, die er kraftlos vor sich hielt. Schließlich traf ein Faustschlag seinen Kehlkopf und ihm ging die Luft aus. Als ein weiterer Schlag seinen Magen traf, sah er nur noch Flimmern und ging abermals zu Boden.
[Weltraum Imperium | Hyperraum | Corellian Run | Von Denon nach Corellia | VSD II Aquila | Zellenblock A | Verhörraum] Joya No, zwei Soldaten