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Raze Bane
Gast
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Schmerzen. Schmerzen. Schmerzen. Mit dieser wundervollen Empfindung schlug der wohl erotischste Soldat in der Armee des Imperiums die Augen auf. Das muskulöse Konstitutionswunder hatte das Gefühl, als habe ein AT-AT seine vordere Laufpylone auf ihn abgesenkt, wieder gehoben und neuerlich abgesenkt. Und noch einmal. Und ihn dann ausgetreten wie einen Zigarra-Stumpfen. Nicht nur das sein Körper überall dort schmerzte, wo er auf dem Bett auflag - nein, er schmerzte auch überall dort, wo kein Kontakt herrschte. Jede Faser seines Leibes peinigte ihn. Jedesmal, wenn sich sein Brustkorb hob, schmerzte es. Wenn er sich senkte, schmerzte es. All das war das Resultat des Krieges. Sogar seine verfluchten Augenlider schmerzten. Mit einem Keuchen schwang der Sergeant die Beine über die Bettkante. Und langsam kehrte die Erinnerung wieder, als er registrierte, das er in keiner Kaserne aufwachte. Die Schlacht um Denon war geschlagen, das Imperium von dort vertrieben. Er selbst befand sich an Bord eine 'beschlagnahmten' Frachters. In selbigem war auch Captain Hannad, sein Vorgesetzter. Nach dem taktischen Rückzug von Denon hatte er zunächst einmal die Naßzelle aufgesucht und sich anschließend notdürftig versorgt. Zumindest die oberflächlichen Verletzungen. Zu dem Pech der Niederlage kam das Glück in der Wahl des Fluchtfahrzeuges. Der YT-2000 Frachter war hochmodern ausgerüstet, es mangelte an nichts. Sogar ein kleine medizinische Versorgungs-Einrichtung inklusive Medi-Droiden war zugegen. Nach der notwendigen Behandlung hatte Raze geschlafen. Dank einer Überdosis Schmerzpillen lange geschlafen. Doch nun war er wieder wach, bereit für neue Unternehmungen. Die härteste Sau der Galaxis blickte an sich herab, betrachtete die schweren Kampfstiefel, in welchen er genächtigt hatte. Dafür jedoch mangelte es ihm an Kleidung. Zwar trug er den klassischen Satz militärischer Unterwäsche, doch geizte er ansonsten nicht mit Reizen. Grunzend schob sich der Sarge vom Bett und stapfte aus der kleinen, jedoch abgetrennten Kabine. Schon während der Ersterkundung des 2000er hatte man erkannt, das der ehemalige Besitzer offenbar über ein ansprechendes Vermögen verfügt haben musste. Es mangelte dem Frachter an nichts. Sogar Bewaffnung und Antrieb schienen optimiert. Auch die Versorgung schien erstklassig zu sein. Es gab genügend Vorräte für mehrere Monate. Und genau das brauchte der bullige Mann aus dem Mid Rim. Zielstrebig steuerte er auf die Lade- und Frachträume zu. Mit einem gezielten Fausthieb auf den Öffner glitten die Türen zischend auf. Sofort huschte dem Muskelprotz ein breites Grinsen aufs Gesicht. Niemand konnte sich Raze Bane widersetzen. Auch keine elektronische Türen. Der Sergeant blickte sich um, suchte den ausladenden Frachtraum ab. Selbiger war gefüllt mit kleineren Containern, Kisten, Transportboxen und anderen großvolumigen Gefäßen. Und natürlich machte sich der Veteran sofort daran, die nächstbeste Box zu öffnen. Mit Einsatz von Geschick, Finesse - in erster Linie aber roher Körperkraft, öffnete er das Behältnis. Und der anfänglich konzentrierte Gesichtsausdruck wich einem finale Grinsen, das beinahe von Ohr zu Ohr reichte. Schnell griff er in Box und förderte - einer verbotenen Frucht gleich - eine handvoll aromatischer Zigarras hervor. Zu lange schon hatte seinen Lungen keine Sonderbehandlung erfahren. Zu sehr hatte er selbst den wohligen Geschmack dieses Lasters vermisst. Alle schönen Dinge hatten zu lange auf sich warten lassen. Dank dieses Fundes war der ursprüngliche Hunger verflogen. Direkt steuerte er die Kombüse des modernen Frachters an - auf der Suche nach etwas, was ihm zum anzünden seiner Zigarras verhelfen konnte. Das er dabei nur mit Kampfstiefeln und Short bekleidet durch das Gangsystem des 2000ers stapfte, war ihm schlichtweg egal.
In der Kombüse angekommen, griff er sich die erstbeste Entzündungsquelle und tauchte die Spitze der ersten Zigarra in heißes Plasma. Einen Atemzug später füllte graublauer Dunst seine Lungen. Er inhalierte, genoß und kostete aus. Raze Bane fühlte sich wie im Paradies. Aller Ärger war mit einem Mal verflogen - jeder Schmerz vergessen. Mit einem weiteren Grinsen schob sich der breitschultrige Hüne die Zigarra in den Mundwinkel und machte sich zum zentralen Aufenthaltsraum des Frachters auf. Dort erwartete er eigentlich den Captain oder einen der furchtbaren Scouttrooper, welche den YT-2000 'beschlagnahmt' hatten. Doch niemand war da. Auch nicht der Vorgesetzte der Scouts. Einzig der Funker aus dem persönlichen Stab Captain Hannads, dessen Name Raze nach wie vor nicht kannte, spielte an den Kontrollen des Dejarik-Holospieltisches herum. Sofort schüttelte der wohl männlichste Soldat des Imperiums den Kopf. Was für ein kleiner Scheisser, dieser Funker.
"He Du Früchtchen, gegen sich selbst spielen hat noch keinen Meister erzeugt. Dich hat wohl das Kompaniemaskottchen zu oft gewämst, was?"
Die Art des Auftretens, die Wortwahl, ja das ganze Verhalten vom 'Raze' war anmaßend, beleidigend und abschreckend - sowie weithin gefürchtet. Der kraftvolle Imperiale von Umgul hielt mit seiner Meinung nie lange hinter dem Berg. Er sagte was er dachte, wann immer er es wollte. Genau dieses grobe Verhalten - gepaart mit seiner Gewaltbereitschaft - hielt die Heeresführung davon ab, den Sergeant zu befördern. Ihn selbst störte das keineswegs, hatte er doch so die Möglichkeit, fast ungebremst und unkontrolliert all seine primitiven Triebe auszuleben. Raze war ein Produkt des Krieges und damit auch geschaffen für selbigen. Inmitten von Chaos, Zerstörung und Leid blühte er auf. Nichts bereitete ihm mehr Freude, anderen Schmerzen zuzufügen. Er war ein Sadist. Mehr als das - er war ein sadistisches Schwein. Nicht von grundauf schlecht oder böse - sondern von permanenter Auseinandersetzung gezeichnet und geformt. Sein Verhalten, seine Ansichten - sie waren schon immer ungeschliffen und grob gewesen. Doch mit der Bestie Krieg waren sie verkommen. Raze Bane hatte erkannt, das sich die Galaxis nicht nach Frieden sehnte. Das sie keine Harmonie wollte. Kein Glück. Die Galaxis und all ihre politischen Systeme basierten auf dem Prinzip der Konfrontation, der Eskalation. Und genau dafür hatte die Natur ihn geschaffen. Ihn, Raze Bane, den Zerstörer.
"Ich kann mich nicht daran erinnern, Ihre Meinung erfragt zu haben, Sergeant Bane.", quakte mit einem Mal der Funker los. Da auch er im Frachter deponierte Kleidung trug, kam der bullige Hüne nicht einmal in Verlegenheit, den Rang des kleinen Würstchens zu ermitteln. Gut so, das ersparte unnötige Arbeit. Mit einem müden Lächeln schob der Mann von Umgul die Zigarra in den anderen Mundwinkel und setzte sich dann unweit des Funkers. Raze verschränkte die Hände hinter dem Kopf und spannte ganz zufällig eine Oberarmmuskulatur an - selbige hatte in etwa den Umfang von des Funkers Köpflein. Die durch die Zigarra verzerrte Stimme des Sarge erklang.
"Oho, kaum eine Schlacht überlebt und schon will der Kleine dem guten Raze in die Stiefel pissen, was? Wenn Du den Gegenstrahl verkraftest, Bubi ..."
Im Grunde wäre das nun das Sahnehäubchen. Ein ausgiebiges Schläfchen, eine handvoll Zigarras und als Krönung noch einen kleinen Nichtsnutz zu blutigem Brei zu schlagen war eine wundervolle Aussicht. Innerlich malte es sich der bullige Soldat schon aus. Es würde herrlich werden - das reinste Blutbad. Andererseits würde er dann in arge Erklärungsnöte geraten. Niemand, selbst ein dummer Funker nicht, fiel so oft mit dem Gesicht in anderer Leute Faust, das man daran krepierte. Schwermut breitete sich im Veteranen aus - als er die Schlägerei kurzerhand verschob. Auf einen besseren Zeitpunkt. Vielleicht sowie man gelandet war. Wo auch immer das sein sollte.
Und schlagartig fiel dem Sergeant ein, das selbiges zu erfragen keine schlechte Idee war. Er war schon ein Fuchs - wirklich. Der wohl tödlichste aller imperialen Kämpfer erhob sich mit einem Grunzen, kratzte sich kurz ungeniert im Schritt und inhalierte neuerlich den kratzenden Rauch der Zigarra - er liebte dieses Aroma.
"He, Versager, wohin fliegen wir eigentlich? Und wo ist der Captain? Im Cockpit?"
Dieser nichtsnützige Funker musste es wissen, immerhin war er der Handlanger des Kompanie-Führers. Handlanger wussten immer Bescheid. Weil sie lauschten, gafften und heimlich an der Unterwäsche ihres Vorgesetzten schnüffelten. Ekelhafte, kranke Perverse. Der breitgebaute Super-Soldat schüttelte sich angewidert.
"Nein, Sergeant Bane, Captain Hannad hat sich zurückgezogen, um zu ruhen. Er möchte nicht gestört werden. Wohin wir fliegen kann ich Ihnen nicht sagen. Wahrscheinlich aber in imperiales Hoheitsgebiet. Das wäre wohl das schlaueste, denken Sie nicht auch? Sergeant?", geierte der kleine Pénner mit einem süffisanten Grinsen. Und bewarb sich damit direkt für die zweite Runde Auf-die-Fresse. Fleissiger kleiner Drecksack. Fast schon bewunderswert. Andererseits ... nicht. Als Antwort präsentierte der Sarge lediglich den ausgestreckten Mittelfinger seiner Linken, während er sich mit der rechten Hand über die nackte Brust fuhr, dabei die Erkennungsmarken streifte und laut schnaubte.
"Keine Ahnung, schon klar. Dann mach' ich mir was zu futtern, ehe ich Dich in die nächstbeste Transportbox verfrachte."
Mit geradezu bombiger Laune - bedachte man die Niederlage in der Schlacht und den Verlust von Denon - machte sich der wohl genialste Mann der Galaxis auf in Richtung Frachträume. Sicherlich ließen sich dort weitere Schätze finden. Und Schätze waren immer gut.
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