Weltraum (Imperium)

[ Hoher Orbit von Recopia – Service Station XV-17.1 – DREAD "Bloodshed" – Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]

Dieser Einsatz war seine Chance aus dem Schatten der Unbedeutsamkeit herauszutreten und endlich seine wahren Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Von dieser Chance hatte er lange geträumt. Endlich würden sich die Träume, die er damals bei seinem Zusammentreffen mit dem großen Nereus Kratas entwickelt hatte, wahr werden. Dank der weiblichen Kommandantin waren sie gescheitert, die Piraten hatten sie verloren, obwohl ein Mitglied seiner Schiffscrew einen entscheidenden Hinweis zur Erfassung der Delinquenten gegeben hatte. Er tobte noch immer innerlich. Dalmascae hatte ihm die Chance geraubt sich zu beweisen und endlich, langersehnt, aufzusteigen. Das, konnte er sich jetzt abschminken. Verdammtes Weibsbild! Die leere Augenhöhle, nun mit vernarbter Synthhaut überdeckt und von einer Augenklappe versiegelt, begann zu jucken. Sie begann immer dann zu jucken, wenn es Ärger geben würde. Es war zu seinem sechsten Sinn geworden, nachdem sein erster Sinn im Dienst für das Imperium beeinträchtigt worden war. Er hatte sein Leben, gar seinen Körper für das Galaktische Imperium gegeben. Geistesabwesend strich er über die Augenklappe welche die mit Synthhaut verdeckte Augenhöhle versteckte. Er hatte alles gegeben und war noch immer hier.

"Ich teile diese Vorfreude auf die Schlacht, Commander. Es wird Zeit, dem Rebell mit Feuer und Schwert beizukommen. Viel zu lange schon reckt der Nichtmensch sein hässliches Antlitz in Richtung unserer zivilisierten Systeme. Es ist nun an uns, seine hässliche Fratze abzuschlagen. Und genau dafür sind wir hier. Hoffen wir also, dass uns die Verstärkung bald erreicht ... diese Warterei lässt gut geschulte Kampfreflexe einschlafen."

Kurz ließ er diese Worte sich nochmal auf der Zunge zergehen. Ihm gefiel der Wortwitz des Mannes, mit dem er nun bereits einen Einsatz hinter sich gebracht hatte. Wenn auch nicht zu ihren Gunsten. Sie waren gescheitert.

"Der Nichtmensch wird es bereuen den Corellian Run überhaupt in seinen unterentwickelten Navigationscomputern angewählt zu haben. Schiff für Schiff werden wir sie in ihre deformierten Gesichter treffen, bis nicht einmal ihre reudigen Mütter sie erkennen können..."Er konnte nicht drumherum, die Kunstpause war sein Mittel den inneren Druck der in ihm herrschte wenigstens zu einem Bruchteil Ausdruck zu verschaffen.
Sein verbaler Ausrutscher könnte ihm der Offizier übel nehmen, wenn er zu sehr auf das Protokoll pochen würde. Allerdings hatte die recht freie Redensweise des Kommandanten für dessen verbalen Offenheit gesprochen, wenn man von Mann zu Mann als Offizier der imperialen Flotte sprach.
"Außer vielleicht am Mundgeruch ihrer Brut."

Der Kommandant gönnte sich den Luxus eines Lächelns. Doch es reichte ihm nicht. Nervös tasteten seine Hände wieder nach dem orangenen Dösschen in seiner Hose, doch widerstand er dem Verlangen eine von ihnen vor seiner Crew einzunehmen. Seine Nervosität durfte nicht sein Herr werden. Vor allem, wenn ihm Kreaturen wie Lieutnant-Commander Havelock über die Schultern schauten. Die Loyalität dieses Mannes war noch immer nicht ergründet, er konnte sich nicht entscheiden ob es sich hierbei um einen KOMENOR Schergen oder einen Mann des Imperial Intelligence handelte. Nach der Strafversetzung seines alten XO's erwartete er alles von diesen Männern, die in seinen Auge ein dunkles Kapitel der imperialen Glorie darstellen.


[ Hoher Orbit von Recopia – Service Station XV-17.1 – DREAD "Bloodshed" – Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]
 
Entlastung für Corellia sammelt sich

:: Kernwelten :: Hyperraum gen Recopia :: Imperiale CRV Gladius :: Taktikwarte || CDR Manius Selgorias - XO Vintar Ionesk ::

Die Corellianische Korvette CRV Gladius hatte vor zwei Wochen ein neues Kommando aus der Hand der Admiralität zu Yaga Minor erhalten. Der neue Kapitän, Commander Manius Selgorias, sowie die gesamten Offiziere waren bei dieser Gelegenheit neu bestellt worden. Auch viele aus den Mannschaftsgraden. Doch nicht nur das Fleisch und Blut war erneuert worden. Die Korvette Gladius hatte einige bewegte Zeiten und viele Umbauten gesehen. Auch dieses mal wieder, wurde Altes durch Neues ersetzt.

Als man Schiff und Mannschaft konsolidiert hatte - was kein leichtes Unterfangen gewesen war - ging der erste Marschbefehl nach Coruscant. Doch noch im Hyperraum erreichte die Gladius eine Funknachricht, den vorgesehenen Weg zu beenden und unverzüglich über Coruscant hinaus die imperiale Raumstation zu Recopia anzufliegen. Es geschah wie befohlen...


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Manius Selgorias befand sich in der Taktikwarte auf der Brücke der Gladius, vier Minuten vor Ende des Hyperraumsprungs nach Recopia. Die Taktikwarte grenzte direkt an die Brücke, nur durch eine leicht getönte Glaswand abgetrennt. Eigentlich war die Taktikwarte zweckentfremdet. Als Ausweichraum für Deckoffiziere der Bereitschaftsschichten oder Besprechungsraum bei Bedarf. Der eigentliche Zweck, Aufsicht über umfangreiche Raum- und Bodenmanöver, konnte von der Gladius gar nicht sinnvoll ausgefüllt werden. Sollte er auch nicht. Die Gladius besaß keine Jägerstaffeln, keine Bodentruppen und kein Flottillenkommando an Bord, die der Taktikwarte gerecht geworden wäre. Allenfalls ließen sich Sonden und Sensordronen hier sinnvoll verwalten. Dennoch erfüllte sie nun einen Zweck. Das Flottenkommando hatte die CRV Gladius ad hoc dem imperialen Sternenzerstörer Accuser of Light unterstellt. Sozusagen "im Fluge". Die Sektorkontrolle der Kernwelten hatte die Aufstellung einer Kampfgruppe um die Accuser übermittelt. Und genau diese, hatte sich Manius Selgorias seit gut einer Stunde aufmerksam angeschaut. Mit ihm in der Taktikwarte war der Erste Offizier, LCDR Vintar Ionesk. Auf einem Holobildschirm sah man die schematische Aufstellung der Kampfgruppe, nebst Portraits der Kapitäne und der Hierarchie. Die beiden Männer schwiegen ernst und angestrengt. Alles was man wusste, hatte man diskutiert; entsprechende Befehle waren bereits gegeben worden. Dennoch saßen beide Männer vor den vier aktiven Bildschirmen und versuchten den Informationen weitere Hintergründe zu entlocken. Es lag bitterer Ernst in der Luft. Für die beiden Männer, für die gesamte, junge Mannschaft.

Commodore Aser, Interimskapitän über das Flaggschiff Accuser of Light. Er sollte die ursprüngliche Kommandantin ersetzen, Jade Dalmascae. Manius Selgorias kannte die Frau beim Namen, den Mann jedoch nicht. Soweit er wusste, war diese Jade im Retribution-Geschwader eingesetzt gewesen und diente im Umfeld von Vice Admiral Elysa Nerethin. Manius atmete entnervt aus und zupfte den Bart. Mit Frauen hatte er deutlich zuviel zu tun die letzte Zeit. Dennoch musste man anerkennen, dass diese Jade Dalmascae Adjutantin einer kleinen Legende gewesen war. Denn diese Vice Admiral Elysa Nerethin hatte es auf unerhörten Wegen weit gebracht. Doch weder war die Vice Admiral nun anwesend noch war Jade Dalmascae in der Lage ihr eigenes Flaggschiff derzeit zu führen. Das waren die Fakten. Gründe konnte es nun viele dafür geben. Manius schob das rotierende Hologramm weiter zum nächsten Schiff.

Commander Tiberius Ravenburg, Kommandant der DRD Bloodshed. Das Bild zeigte den Mann mit Augenklappe. Aus Carida. Ein guter Ort, mit anerkannter Akademie, wenngleich da ein wenig Rivalität aufflammte. Manius nickte anerkennend, so, wie man eine respektable Herausforderung annimmt. Nicht nur war Commander Ravenburg dienstälter, er war auch vom Krieg gezeichnet, zumindestens unterstellte Manius das. Er hatte Respekt vor Kriegsversehrten. Er beneidete sie nicht, und er gönnte es ihnen nicht. Aber es erfüllte ihn mit einem Gutteil Ehrfurcht. Mehr wusste er jedoch leider auch nicht über diesen Mann zu sagen. Außer vielleicht zwei Dinge. Dass sein Schlachtschiff möglicherweise ebenso kriegsversehrt sein würde wie sein Kommandant und dass sein Erster Offizier von Anaxes stammte. Irgendwie, kam ihm der Name auch bekannt vor. Havelock.

Dann folgte Commander Vargo Tan, auf der Hybris. Ein junger Kerl. Etwas windig, wirkte er auf dem Bild. Aber von Vandor-3. Nicht, dass man dort unbedingt echte, imperiale Elite zu suchen hätte, aber eine traditionelle Kernwelt. Das war gut. Wo er seine Ausbildung genossen hatte, gab das vorliegende Dossier leider nicht her. Wenn er aber der Information seines Ersten Offiziers Ionesk glauben schenken durfte, hatte Vargo Tan vorher unter Captain Nestor Nesmachnyy gedient. Hinlänglich mit Piratenjagd okkupiert, wie man hörte. Also war mäßige kampferfahrung zu erwarten, wahrscheinlich in Randsektoren. Manius Selgorias' eigenem Erfahrungsgrad nicht unähnlich, schätzte er.

"Commander, wir verlassen in dreißig Sekunden den Hyperraum," klirrte es über Lautsprecher vom Kommunikationsoffizier Chief Mauron Skalund.

Ohne weitere Worte erhoben sich Manius Selgorias und sein Erster Offizier Ionesk und verließen die Taktikwarte. Auf der Mittelbrücke war die Präsenz hoch. Die erste Brückencrew war vollständig, einige der zweiten ebenfalls anwesend. Auch Lieutenant Steven Anders, der Kommandant der Flottensoldaten an Bord, wartete in Haltung nahe des Brückenschotts. Sogar die unsägliche Konsularagentin Tebelon war an Deck. Die "Austauschstudentin", wie manche der Mannschaft sie mittlerweile schon nannten. Sie hatte wenigstens ihren Platz gefunden. Am Rand. Im Hintergrund. Dennoch, Commander Manius Selgorias wollte eine vollständige Präsenz auf der Brücke. Die Einsatzbefehle waren bisher unklar, der Reisebefehl jedoch von höchster Priorität gewesen.

"Verlassen den Hyperraum - Start der Unterlichttriebwerke in drei, zwei, eins. - Systeme arbeiten normal. Ankunft planmäßig,"

berichtete Ensign Balag Han und führte das Schiff aus dem Hyperraum und versetzte es mit einem kurzen Erschüttern in eine geringe Reisegeschwindigkeit. Sie waren im System Recopia angekommen, nahe der imperialen Versorgungsstation. Die Sensorik wusste was zu tun war. Chief Helena Obiskana vermeldete unverzüglich und war auf förmliche Korrektheit bedacht, stand sie doch nicht grade hoch im Ansehen des Kapitäns:

"Commander, wir sind bereits von der Accuser of Light erfasst worden. Kampfgruppeninformationen werden bereitgestellt. Scheinbar erwartete man uns bereits. - Keine als feindlich oder unbekannt klassifizierten Schiffe in Reichweite."

Auf einem deckenmontierten Flachbildschirm erschien eine schematische Darstellung der Kampfgruppenordnung, soweit bisher definiert.

"Wir sind mit den beiden Schweren Kreuzern Bloodshed und Hybris in Angriffsformation unter der Accuser of Light zugeteilt. Weitere Schiffe in Abfangformationen oder als Plänkler zugewiesen. Die Informationen folgen."

Die Darstellung auf dem taktischen Bildschirm erweiterte sich nach und nach, und zeichnete ein grobes Bild von etwas, was wie eine improvisierte, erweiterte Angriffslinie um die kapitale Accuser of Light wirkte. Manius Selgorias verfolgte die Routinen mit ernstem Interesse und ging vor zum Bugfenster.

"Sehr gut. Chief Skalund, übermitteln Sie den Kampfschiffen unserer Gruppe unseren aktuellen Status und Besatzung. Klären sie Rufkennungen und taktische Kurzzeichen für die angeordnete Operation und gleichen sie die reservierten Kanäle ab. An die Kommandierenden der Accuser of Light, Bloodshed und Hybris übermitteln sie meinen herzlichen Gruß. Wir sind bereit Kommunikation zu empfangen und erwarten weitere Befehle."

Ein klares Zeichen, dass die Gladius hier vor allem Unterstützung bieten würde. Wendigkeit, Schnelligkeit und eine überlegene Sensorik hatte sie zu bieten. Manius mochte stolz sein, aber er hatte Augenmaß für die Rolle seines Schiffs. Und für Überheblichkeiten schien ihm der denkbar ungünstigste Moment. Er wandte sich um, dem Co-Piloten und Freund aus Anaxes zu.

"Ensign Han, bringen sie uns in Flankenposition tief-steuerbord zur Bloodshed und halten sie die Formation bis auf weiteres."

Die Befehle wurden umgesetzt und Manius schritt weiter zum Kommandostand. Eine Art schlichter Stehpult, mittig der Brücke. Noch aus der zeit ziviler Verwendung. Sein XO Vintar Ionesk trat neben ihn. Weiterhin war die Stimmung still, angespannt. Irgendetwas an dem raschen Einsatzbefehl, der Kursänderung und all das, stimmte nicht. Die Befehle waren gepresst gekommen, unvollständig. Das ganze wirkte improvisiert, aus der Not geboren. Niemand sagte mehr als er musste. Dennoch war der Kommandant der Gladius zuversichtlich. Er legte die Hände hinter dem Rücken zusammen, wie man das eben so machte. Er schätzte die Kommandanten seiner neu gewonnenen Angriffsformation als Männer ein, mit denen sich hervorragend arbeiten ließ.

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[Kernwelten, Hyperraum nach Recopia, STR Ebon Star, Brücke] Viktor Orlov, Brückencrew.

Wie ein hungriges Tier ging Viktor Orlov, der stämmige Mann vom Schmugglermond Nar Shaddaa, auf der Brücke des Strike-Kreuzers –seines Strike Kreuzers- Ebon Star auf und ab. Für das Farbenspektakel, wenn man es denn so nennen mochte, welches sich hinter den Brückenfenster abspielte, hatte er kein Auge. Nein, zu sehr nagten Ungeduld und Wut an ihm, als dass er den Hyperraum eines Blickes würdigen würde.

Wut. Sie pochte in ihm. Sie brauchte ein Ventil, wollte rausgelassen, entfesselt werden. Dieses Rebellenpack aus Aliens und Verrätern an der menschlichen Rasse maßten sich an, das großartige, das prächtige, das ewige Imperium der Menschheit anzugreifen. Nein, schlimmer, zu beschmutzen. Corellia würde nicht Denons Schicksal teilen. Nein. Oh nein. Das Alien würde zerschmettert werden. Vernichtet. Ausgelöscht. Das Alien würde in seinem eigenen Blut ersaufen. Doch erst brauchte es natürlich die Verstärkung. Brauchte es ihn. Und bis zu dem Einsatz eben jener Verstärkung mochte noch einige Zeit vergehen. So blieb dem Kommandanten nichts anderes übrig, wollte er sich durch einen Wutanfall nicht vor der gesamten Brückencrew lächerlich machen, die aufwallenden Emotionen notdürftig durch auf-und-abgehen zu kompensieren.

„Zeit bis zur Ankunft?“ frage Viktor Orlov schließlich, während er zu einer neuen Runde ansetzte. Promt kam die Antwort. Zwei Minuten. Die Crew verrichtete gute Arbeit. Und nicht weniger war von Angehörigen der stolzen, imperialen Flotte zu erwarten. Perfektion als Standart. Genau darum würde das Imperium letztendlich obsiegen, wie es immer obsiegte. Das war etwas, was dieses Alienpack nie beherrschen würde. Nie verstehen würde. Oh, wie er sie hasste…

Gerade als Viktor zu einer weiteren Runde ansetzen wollte, veränderte sich die Umgebung um seine Ebon Star herrum. Das wirbelnde blau-weiß des Hyperraums wich einem majestätischen Blick auf dutzende, imperiale Schiffe. Die elendige Warterei hatte sich ausgezahlt. Zwar ließ der Kampf noch immer auf sich warten, doch zumindest war man nicht völlig zur Tatenlosigkeit verdammt.

„Haben Orbit über Recopia erreicht, Commander. Empfangen Daten von der Accuser of Light. Wir wurden dem Vindicator „Hybris“ unter der Kommando eines Commander Vargo Tan zugeteilt.“ Tönte es von der Kommunikation.

„Übermitteln sie unsere Grüße und lassen Sie sie wissen, dass wir zu ihnen aufschließen. Anschließend sollen sämtliche Systeme, sowie Tie-Staffeln gründlich gecheckt werden. „

Während die Brückencrew ohne zögern ihren Aufgaben nachging, gönnte sich Commander Orlov stehenzubleiben und einen Blick aus dem Panoramafenster zu werfen. Der Anblick imperialer Pracht ließ das Herz des Mannes schneller schlagen. Dies, dies war wahrer Anmut. Das war es, wofür es sich zu Leben lohnte. Diese abertausend Menschen dort draußen verbanden eine Aufgabe. Ein Ziel. Der Glaube an das glorreiche Imperium.
Sein Gesicht verzog sich, als er an seine Jugend in der Hölle von Nar Shaddaa zurückdachte. Das war kein Leben. Und jene, die dort lebten, sich diesem Dreck anpassten, es gar guthießen, solche verdienten es nicht, Menschen genannt zu werden. Von den Aliens ganz zu schweigen. Ihr Schicksal, da war sich der Mann mit den, hinter dem Rücken verschränkten Armen, vollkommen sicher, war fest vorbestimmt. Vollständiger Genozid. Und nicht weniger hatte dieses Pack auch verdient.


[ Kernwelten, Recopia, STR Ebon Star, Brücke] Viktor Orlov, Brückencrew
 
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Im weiteren Gesprächsverlauf mit dem eher zugeknöpft wirkenden Commander der 'Bloodshed', Tiberius Ravenburg, offenbarte sich dessen gehässige Seite. Allem Anschein nach bekannte sich auch der Einäugige offen zur einer antirepublikanischen Einstellung. Diese Erkenntnis freute Vargo Tan, konnte das Wissen um die politische Ausrichtung eines Waffenbruders doch die effektive Zusammenarbeit verbessern. Mit einem Alienfreund an der Seite zu kämpfen missfiel dem Mann von Vandor-3 schon im fiktiven Gedankenkonstrukt. Umso erbaulicher wirkte jedoch die Aussicht, jemanden mit ähnlicher Gesinnung in unmittelbarer Nähe zu wissen. Das Imperium leistete sich - im Rahmen angeblicher modernerer Reformationen - immer mehr Schwächen. Vor allem die stärkere Einbindung der holden Weiblichkeit in den Militärapparat war ein Affront. Es beleidigte alteingesessene Traditionen und trat das Erbe vieler tapferer Männer mit hochhakigen Stiefeln. Das Frauen in Armee und Flotte nichts zu suchen hatten, bewies nicht nur der peinliche Auftritt von Captain Jade Dalmascae im Rahmen der Piratenhatz bei Esseles. Sowohl die Gespräche mit der dunkelhaarigen Offizierin, wie auch das phlegmatische Zögern dokumentierten eindrucksvoll, dass derart bedeutende Positionen nicht von der holden Weiblichkeit bekleidet werden sollte. Im Rahmen dieser Feststellung scherte der 30jährige die Vorgesetzte der dunkelhaarigen Kommandantin eines Imperium-II-Klasse Sternzerstörer, Vice Admiral Elysa Nerethin, direkt über einen Kamm. Die Unfähigkeit weiblicher Elemente im Militär störte den sexistischen, wie chauvinistischen Flottenoffizier dabei so stark, dass er sogar das zweite Übel - Nichtmenschen - in direkter Verbindung mit den Damen sah. In eindeutigen Konstellationen und Liebschaften. Zumindest war es eine Erklärung für den Niedergang der Flotte, wenn auch eine sehr abgedroschene und pathetische. Doch die Engstirnigkeit alter Generationen hatte sich Vargo Tan bewahrt. Mehr noch - er lebte diese Verbohrtheit. Bediente sich veralteter Ansichten und klammerte sich an antiquierte Formen. Doch genau das machte für den Commander den Reiz und die Attraktivität der Flotte aus. Diese bedeutungsvolle und kriegsentscheidende Institution des imperialen Militärs musste sich gewisse Eigendefinitionen von Werten und Normen bewahren. Nur mit Hilfe selbiger hob man sich von den wilden Barbaren der Rebellion ab. Nur durch Geschichte, Tradition und konsequentes Verhalten.

"Commander Tan, Hyperraumsignal erfasst - Schiff tritt in den Normalraum ein.", durchschnitt die krächzende Stimme von Fastmenschen I'val T'zam die redliche Stimme. Der Sensorik- und Navigationsoffizier vom Range eines Lieutenant arbeitete mal wieder ganz besonders aufmerksam. Dennoch konnte sich der Commander der 'Hybris' nicht zusammenreissen und drehte sich mit behäbiger Langsamkeit um - weg von der Sicht aus den Transparistahlfenstern. Dafür hin zum Kommandopult des Aliens. Dessen blaße, feucht wirkende Haut in Kombination mit dem leblos erscheinenden Haar widerte den Schiffskommandanten an. Zwar galten Tevaaner als Fastmenschen, doch schon diese winzige genetische Abweichung ließ den Lieutenant im Ansehen von Tan ins Bodenlose stürzen. Einzig diese verdammten Leistungswerte von T'zam - abermals verfluchte Vargo sie.

Die Aussicht jedoch, den unsagbar hässlichen Sensorikoffizier bloßstellen zu können, erwärmte dem Commander das Herz. Schnell suchte er sich einen neutralen Punkt in der Nähe des Fastmenschen - um keinen direkten Blickkontakt riskieren zu müssen - und begann seine Art der Ermahnung.


"Lieutenant, Ihnen ist sicher die gewaltige Versorgungsstation aufgefallen, an welcher wir angedockt haben - oder? Da hier auch Treibstoff vertankt wird, ist ein entsprechender Andrang recht simpel erklärbar und sorgt für eine hohe Fluktuation an Schiffen. Und zwar jene, die das System verlassen - wie wir hoffentlich sehr bald - und jene, die neu ankommen. Wie eben jenes Schiff."

Jedes Wort, jeder Konsonant und jeder Vokal, war ein Hochgenuß für den Alienhasser. Der hochgewachsene, charismatische Flottenoffizier schwelgte in selbstverliebter Hingabe. Die Süffisanz seiner Aussage, gepaart mit dem diabolischen Grinsen ließen den Mann von Vandor-3 zu einer Alptraumgestalt werden - nach seiner eigenen, romantischen wie ideologischen Vorstellung. Doch zu seiner eigenen Überraschung suggierte weder seine Aussage, noch seine Körpersprache seinem Gesprächspartner Unterlegenheit. Der Tevaaner stand ungerührt und unbeeindruckt hinter seinem Kontrollpaneel.

"Natürlich, Commander. Deshalb habe ich nach gesonderten Parametern gesucht und Schiffe von marginaler Bedeutung aus den Scans herausfiltern lassen. Das ankommende Schiff trägt die Kennung eines imperialen Kriegsschiffes: Korvette der CR90-Klasse. Identifiziert als 'Gladius', Sir.", antwortete der leichenblasse Nichtmensch bar jedweden Stolzes. Und genau diese neutrale, sachliche und professionelle Art des Vortrages brachte den Commander schier zur Verzweiflung. Nicht den kleinsten Fehler leistete sich dieser stinkende Haufen Banthadung! Es war zum aus der Haut fahren! Vargo ballte die Hände zu Fäusten und biß sich auf die Unterlippe. Es war an der Zeit, dieser Made die Leviten zu lesen. Doch just in diesem Moment bestand keinerlei Möglichkeit.

"Sehr ... gut ... Lieutenant."

Mehr brachte der sonst so redegewandte Flottenmann nicht hervor. Und dieses Lob war einer unglaublichen Selbstbeherrschung geschuldet. Noch immer rang der Commander mit sich selbst. Er hatte das Gefühl, innerlich zu kochen. Eine derartige Bloßstellung von einem nichtswürdigen Alien erfahren zu müssen, war der Gipfel der Beleidigung. Und dennoch nahm er diese Schlappe in bester Manier hin. Einstweilen.

"Commander Tan, das ankommende Schiff übermittelt uns Grüße ...", gab Lieutenant Marah Heleno preis. Die Kommunikationsoffizierin mit dem strengen Blick hob ihr Haupt. Nun also gab es das klassische Szenario. Das wiederum lenkte den brodelnden Commander von seiner Verärgerung ab. Allerdings mischte sich der Nichtmensch noch einmal ein.

"Wir erhalten alle erforderlichen Daten und Stati der 'Gladius', Sir. Die Ortung gibt an, dass die Korvette zum Verband um die 'Accuser of Light' aufschließt.", ergänzte Lieutenant T'zam noch einmal. Damit machte der Kommandant der CR90-Klasse genau das, was man von ihm und seinem Schiff erwartete. Offenbar war der Befehlshaber ein Anhänger des imperialen Protokolls. Selbiges zauberte dem Mann von Vandor-3 ein rasches Mundwinkelzucken aufs Gesicht. Nicht mehr, nicht weniger.

"Nun denn - haben wir Informationen über den befehlshabenden Offizier des Schiffes?"

"Natürlich, Commander ..", begann der Fastmensch. Natürlich hatte er Informationen. Offenbar war der Blassling noch unfehlbarer, als Vargo bisher angenommen hatte. Die Finger des Lieutenant flogen über die Tastenfelder seiner Konsole. "Manius Kazac Selgorias, Mensch, Commander, 35, Heimat ist Anaxes. Laut der verfügbaren Spross einer angesehenen Familie. Klassische imperiale Laufbahn. Allerdings erhalte ich keinen kompletten Zugriff.", vervollständigte der Tevaaner. Sofort horchte Commander Tan auf. Ein eingeschränkter Zugriff konnte vieles bedeuten. Entweder Kontakt zu einer der gefürchteteren Institutionen des imperialen Apparates oder eine möglicherweise nicht ganz blitzsaubere Vergangenheit. Ein Schmunzeln tanzte über das Antlitz des Flottenoffiziers: Manifestiertes Interesse.

Doch noch eher er sich weitere Gedanken machen konnte, erhob der nervtötende Nichtmensch schon wieder die Stimme. Langsam wurde es zu einer schlechten Angewohnheit.


"Sir - Modularkreuzer der Strike-Klasse ist soeben aus dem Hyperraum ausgetreten. Kennungsermittlung läuft ...", fing der Weißhaarige wieder an. Langsam wurde es zum reinsten Tollhaus hier über Recopia. Allerdings - berücksichtigte man die zahlreichen Filter und Sonderprogramme des Tevaaner - schienen nun langsam die angeforderten Schiffe einzutreffen. Was für ein netter Umstand. "Bezeichnung 'Ebon Star' unter dem Kommando von ... Orlov, Viktor. Mensch, 34 Standardjahre, im Rang eines Commander. Auch dieses Schiff übermittelt Daten, Sir.", schloss der Lieutenant an der Sensorik-Station ab. Noch ein männlicher Mensch - es gab also noch Hoffnung für die Flotte! Langsam nahm die Zahl der Schiffe eine Größenordnung an, dass man schon bald als ernstzunehmende Streitmacht betrachtet werden konnte.

"Commander, die 'Ebon Star' übermittelt ebenfalls die generischen Grußfloskeln und soll Ihrem Kommando unterstellt werden!", informierte Lieutenant Heleno. Das war verwunderlich. Der andere Kommandant war ebenfalls Commander und damit im Range vollkommen ebenbürtig. Allerdings konnte Viktor Orlov sicherlich auf eine längere Dienstzeit blicken. Möglicherweise handelte es sich nur um eine Falschinformation oder einen Formfehler. Dennoch wollte Commander Tan auf Nummer sicher gehen.

"Frequenz abgleichen - kontaktieren wir die beiden Neuankömmlinge."

Die dunkelhaarige Kommunikationsoffizierin ließ ihre zierlichen Finger über das Kontrollpult fliegen und gab in rascher Folge Befehle ein. Kurz darauf signalisierte sie ihrem Vorgesetzten die Bereitschaft der Technik. Mit einem durch ein Lächeln unterstütztes Nicken nahm der Commander dies zur Kenntnis.

"Meine Herren - willkommen im Recopia-System. Wir werden hier noch einige Zeit ausharren, um auf weitere abkommandierte Schiffe zu warten. Wir alle stehen unter dem Befehl von Commodore Aser, der sich an Bord des Imperium-II-Klasse Sternzerstörers 'Accuser of Light' befindet. Unser Ziel wird aller Voraussicht nach Corellia sein ... wir verstehen uns als Entsatz für die dortigen Systemstreitkräfte, schlägt der garstige Nichtmensch im Zuge seiner Rebellion doch seine bluttriefenden Fänge in imperiales Fleisch! Gibt es Ihrerseits Fragen?"

Schon immer hatte man dem charismatischen Flottenoffizier die Fähigkeit attestiert, besonders blumige Beschreibungen zu finden. Insofern war die Verwendung derartiger Metaphern im Kontext nicht verwunderlich. Zumindest nicht, wenn man den Commander besser kannte. Da die beiden frisch angekommenen Commander dieses Vergnügen jedoch nicht erlangt hatten, konnte das Verhalten von Vargo Tan durchaus zu einer gewissen Verwirrung führen.


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Formation der Kampfgruppe

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Langsam bewegte sich die kleine Gladius zwischen die stählernen Riesen der neuen Kampfgenossen. Mit ihren einhundertfünfzig Metern Länge und zierlichem, gestreckten Profil, wirkte sie handlich neben den schweren Kreuzern unter Vargo Tans und Tiberius Ravenburgs Kommando. Vom 1,6 Kilometer langen Flaggschiff, Accuser of Light, ganz abgesehen. Wie von geisterhand begab sich die kleine Korvette also in die Schatten der lautlosen Giganten. Das enge Manövrieren brachte einen lebendigen Eindruck der herrschenden Dimensionen. Nicht in zweihundert Meilen, sondern in zweihundert Meter Entfernung gewannen die Kreuzer, der Sternenzerstörer und auch die Raumstation XV-17.1 etwas urtümliches. Wie das Gefühl eine Kathedrale zu betreten oder im Hochgebirge zu klettern. Manius Selgorias und die meisten anderen auf der Brücke, die das Privileg hatten nach draußen sehen zu dürfen, fühlten sich innerlich bewegt. All diese Größe gehorchte dem lebendigen Körper imperialer Effizienz und Entschlossenheit. Langsam rollte die Gladius nun etwas auf die Seite und positionierte sich unterhalb der Bloodshed steuerbordwärts. So, wie es die vorgesehene Angriffsformation im Ruhezustand nach Vorschrift vorsah. Der waltende Co-Pilot Ensign Balag Han hatte routinierte Arbeit geleistet.

Noch auf dem Weg zur Formation war auch der Schlachtkreuzer Ebon Star eingetroffen, unter Commander Viktor Orlov. Manius Selgorias hatte die spärlichen Informationen im Dossier des Sektorkommandos Coruscant zur Kenntnis genommen, doch er konnte hier noch kein klares Bild ausmachen. Als die Ebon Star aber in die Kampfgruppe ebenfalls durch die Accuser of Light zugeordnet wurde, übermittelte die Gladius ebenfalls Status und auch Grüße an den Neuankömmling.

Manius stand weiterhin an seinem Kommandostand, dem Stehpult auf runder Weißglasscheibe. Einige Technik war hier, an dem schlichten Pult, untergebracht. Unter anderem auch die Möglichkeit Manius' Oberkörper als Hologrammprojektion an andere Schiffe zu übersenden. Eine eigene Hologrammprojektion gab es auf der Gladius jedoch nicht. Gesprächspartner mussten auf dem Flachbildschirm im Pult oder an den Wandtafeln der Brücke angezeigt werden. Und davon würde er alsbald auch Gebrauch machen.


"Commander Selgorias, ein Rufsignal der Hybris. Der Kommandant bittet um eine Verbindung."

,meldete Chief Skalund in die anhaltende Stille der Brücke hinein. Manius nickt und quittierte die Freischaltung der Audio- und Holoübertragung an seinem Stehpult. Die Augen seiner Crew wanderten unversehens zu ihm hin. Er gab sich gelassen und entspannt, reckte den Kopf und erwartete die Stimme des noch unbekannten Kampfgefährten Vargo Tan. Er strahlte Sicherheit und Kontrolle aus. Die aristokratischen, scharfen Züge zeugten von Entschlossenheit als die Übertragung begann und das Bild des Selgorias auch auf der Hybris erscheinen konnte, wenn der Commander dort dies wünschte.

Vargo Tan: "Meine Herren - willkommen im Recopia-System. Wir werden hier noch einige Zeit ausharren, um auf weitere abkommandierte Schiffe zu warten. Wir alle stehen unter dem Befehl von Commodore Aser, der sich an Bord des Imperium-II-Klasse Sternzerstörers 'Accuser of Light' befindet. Unser Ziel wird aller Voraussicht nach Corellia sein ... wir verstehen uns als Entsatz für die dortigen Systemstreitkräfte, schlägt der garstige Nichtmensch im Zuge seiner Rebellion doch seine bluttriefenden Fänge in imperiales Fleisch! Gibt es Ihrerseits Fragen?"

Am Rande der Brücke, nahe der Glaswand zur abgetrennten Kommunikationswarte, saß die imperiale Konsularagentin Jahanna Tebelon auf einer schmalen, gepolsterten Bank und beobachtete den Mann am Kommandostand. Ihn, und die Reaktionen, die er auf der Brücke hervorrief. Die korrekte Frau im grauen Dienstanzug der imperialen Verwaltung war vielleicht die einzige hier im Raum, die trotz der Anspannung einen analytischen, kühlen Blick für das bewahrte, was Gestik, Mimik und Worte verrieten. Sie musterte den Mann und sein Gefolge, bohrte förmlich die Blicke in die zugekehrte Schulter des Commander, dass es stechen musste. Sie musste lernen, musste beobachten. Nervosität machte sich breit. Was immer hier passierte, es würde auch sie selbst sehr direkt betreffen. Aber im gegensatz zu allen anderen hier, war sie ein Fremdkörper, so fühlte sie sich.

"Commander Tan, es ist mir eine Freude. Wir haben einen ersten Situationsbericht durch die Accuser of Light erhalten und sind soweit im Bilde, wie es die Situation scheinbar zulässt."

Manius antwortete ruhig und kameradschaftlich. Er hatte kein problem einem unbekannten Commander auf Augenhöhe zu begegnen. Die Nuancen in den Worten des Vargo Tarn waren ihm auch nicht ganz entgangen. "Aller Voraussicht nach", "wir verstehen uns als Entsatz", der "garstige Nichtmensch". Manius musste innerlich etwas sorgenvoll lächeln, als er erkannte, dass es dem Commander im Nachbarschiff nicht anders ging wie ihm selbst. Seine Frage war sicher eine rhetorische Gewesen. "Gibt es Ihrerseits Fragen?" sollte heißen: "Gibt es Ihrerseits Antworten?". Der Hinweis mit dem Nichtmensch und dem imperialen Blut jedoch, trug noch andere Botschaften mit sich. Manius entschied korrekt und förmlich zu bleiben.

"Wir haben einen sehr langen Hyperraumweg hinter uns, Commander. Auf den letzten Reisestrecken wurden wir sozusagen ad hoc vom Sektorkommando in Coruscant noch im Hyperraum umbeordert. Uns haben leider keinerlei Rahmeninformationen über das corellianische System erreicht. Letzte Meldungen sind mehrere Tage alt. Wir bescheiden uns also auf den ausstehenden Lagebericht zu warten. Ich sehe jedoch in den Augen meiner Besatzung, dass wir auf ein feindliches Eindringen in die Werftwelten nur mit Sorge und unbedingter Bereitschaft zur entschlossenen Tat reagieren wollen. Ihre Nachricht stimmt uns sehr ernst."

Und da hatte Manius durchaus nicht im Pluralis Majestatis gesprochen. Vielmehr traf das den Kern. Die Mannschaft auf der Brücke war auf ihren Kommandanten fokussiert. Manius tolerierte das im Moment. Denn Corellia konnte nur eines bedeuten: es ging ums Ganze. Auch Manius' Ausdruck und Worte zeugten da von Aufrichtigkeit seiner Worte. War die Antwort an Vigor tarn förmlich und etwas getragen gewesen, so war sie doch auch schlicht wortwörtlich gemeint.

"Ich danke ihnen für den freundlichen Empfang, Commander. Auf Sieg und Ehre."

Womit Manius etwas den Oberkörper zurücknahm und es dem Rufenden überließ, die Verbindung zu beenden. Er rechnete nicht damit, dass Commander Vargo Tan im Moment weiter plaudern wollte. Die Höflichkeit gebot natürlich, dass er das selbst zu entscheiden hatte. Und es konnte ebenso gut sein, dass weitere Kommandierende zu einer Konferenz hinzukommen würden.

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||Hyperraum, Corellian Run : Lancer FRG ‚Vigilante’ : Quartier||
Percaide

Wie immer, wenn Percaide längere Zeit im Hyperraum untewegs war, begann sie während der Schlafenszeit davon zu träumen, unter Wasser zu sein. Für viele mochte das nach einem Alptraum klingen, doch sie fühlte sich dort wohl, sie konnte im Wasser atmen und klar sehen. Über ihr, an der Oberfläche, wurde das Wasser von einer einsamen Schwimmerin aufgewühlt, schaumige Luftbläschen perlten um einen mit einem schwarzen Badeanzug bedeckten Körper. Percaide stieß sich vom Grund des Schwimmbeckens ab und schoss wie ein Torpedo auf die Schwimmerin zu, um sie zu sich unter Wasser zu ziehen. Trotz der verzweifelten Gegenwehr der jungen Frau tauchte sie mit ihr zu einer Stelle an der Beckenwand, wo sich die Öffnungen der Filter und Wassertauscher befanden. Normalerweise waren die Öffnungen gesichert, aber nicht dieses Mal. Ihr Opfer, das es inzwischen aufgegeben hatte, um sich zu schlagen, wand sich in der eisernen Umklammerung, als es erkannte, was Percaide vorhatte, doch es war zu spät. Die Hand steckte bereits in der Öffnung und der gnadenlose Sog gab sie nicht mehr frei. Percaide versetzte dem Kopf der Kadettin einen Tritt mit dem Fuß und schwamm zur Oberfläche.

Zufrieden wachte die Kommandantin der Lancer-Fregatte ‚Vigilante’ noch einige Minuten vor dem Weckalarm auf. Sie bedauerte es nach solchen Träumen, dass sie Noira Malking nie wirklich diesen Tritt versetzt hatte. Aber immerhin war die gierige Hand dieser Diebin mehrfach gebrochen und die Lektion hatte sie so traumatisiert, dass sie nicht mehr in der Lage war, auch nur einen Fuß in die Schwimmhalle zu setzen. Schließlich hatte sie die Akademie verlassen müssen, so dass Percaide eine weitere Konkurrentin losgeworden war.

Das Chrono zeigte 0543 Bordzeit an, als die Kommandantin geduscht und angezogen war und bei einem kargen Frühstück bestehend aus Caf und Toast die Berichte der Nachtwache studiert hatte. In den Maschinenräumen hatte es einen Unfall gegeben, bei der sieben Angehörige des technischen Personals verletzt worden waren, Verbrennungen und Schnittwunden, teilweise schwer. Da eine Reparaturmannschaft bereits seit zwei Stunden daran arbeitete, die Schäden zu beheben, stellte dieser Vorfall nicht wirklich bedeutendes dar. Bis die ‚Vigilante’ bei Recopia aus dem Hyperraum treten sollte, würden noch etwa zehn Stunden vergehen. Viel zu lange für die ehrgeizige Kommandantin. Sie spielte noch einmal die Nachricht ab, die sie unvermutet erreichtet hatte, nachdem sie zusammen mit Captain Nestor Nesmachnyy und Cmdr. Sarek im Orinda-System angekommen war. Ihr ursprünglicher Auftrag war den Piratenüberfällen auf die Frachterkonvois von Toral Engineering auf den Grund zu gehen und diese Bedrohung auszuschalten. Doch dann war sie abbeordert worden:


Militärisch verschlüsselte Nachricht
Sicherheitsstufe: Hoch
Verschlüsselungsstufe: Hoch
Zugangsberechtigung ab ODG04

Absender: Commodore Aser
Empfänger: Commander Percaide Theirys

Sie erhalten hiermit verschlüsselte Sprungkoordinaten für den Sammelpunkt bei Recopia im imperialen Raum.
Der Befehl lautet, sich unverzüglich an besagter Position zu sammeln. Es gilt uneingeschränkte Alarm- und Kampfbereitschaft. Weitere Befehle und Sprungkoordinaten erfolgen am Sammelpunkt.

Ende der Nachricht


Es war eindeutig, dass sich dieser Einsatz nicht darum drehen würde, lästigen Piratenabschaum zu jagen. Die Flotte der republikanischen Rebellen war in den letzten Wochen und Monaten auf dem Corellian Run auf dem Vormarsch und Percaide hatte sich zu weit vom Schuss befunden, als dass sie je in die Nähe dieses bedeutsamen Konflikts gelangen würde. Weshalb der Commodore die ‚Vigilante’ angefordert hatte, war für sie uninteressant – sie würde dabei sein.

Gegen 1600 Bordzeit fiel die Fregatte aus dem Hyperraum und flog mit Unterlichtgeschwindigkeit auf die übermittelten Koordinaten zu. Es handelte sich sich um Recopia, einer staubigen, unbedeutenden Welt voller Schwefelozeane, der einzig die Servicestation XV.17.1 eine gewisse Wichtigkeit verlieh. Percaide ließ Commodore Aser ihre Ankunft übermitteln, bevor die Fregatte an die Station dockte. Durch die unerwartete Reise waren die Treibstofftanks fast bis an ihr Limit ausgeschöpft und mussten aufgefüllt werden, außerdem forderte sie Unterstützung für die Reparatur der Unfallschäden in den Maschinenräumen an, die sich als größer als erwartet herausgestellt hatte.

Erst nachdem diese grundlegenden aber notwendigen Dinge geregelt waren, konnte sich die Kommandantin den Daten widmen, die sie von Aser übermittelt bekommen hatte, übergab ihrem Ersten Offizier, Lieutenant Godolkyn die Brück und zog sich dazu in die Ruhe eines kleinen Besprechungsraumes zurück. Die ‚Accuser of Light’ war eigentlich das Schiff vonCaptain Jade Dalmascae, die unter der Protektion von Vice Admiral Nerethin stand, beide noch sehr junge Frauen, die eine ungewöhnlich schnelle und steile Karriere in der imperialen Flotte hingelegt hatten und die Vorbilder zahlreicher hoffnungsvoller Kadettinnen waren, die eine solche Position nie in ihrem Leben erreichen würden. Percaide hatte gedacht, dass sie schnell zum Commander aufgestiegen war, aber Nerethin war in ihrem Alter und bereits Vice-Admiral und im Oberkommando. Sie hatte viele Gerüchte über sie gehört, Dalmascae und Nerethin hätten mit Hilfe von Sithlords ihre Positionen erreicht, was normalen Menschen und dazu noch als Frauen, so schnell nie gelang. Oder dass Nerethin selbst eine Sith wäre und Dalmascae ihre Schülerin und Geliebte oder umgekehrt. Wie es sich genau verhielt, konnte freilich niemand sagen. Für Percaide stellten sie nur eine weitere Begründung dar, weshalb es weibliche Offiziere weiterhin schwerer haben würden, zu jung und zu gut aussehend und mit mysteriösen Fähigkeiten bedacht. Sie war darüber froh, dass Dalmascae Commodore Aser das Kommando über den Einsatz übergeben hatte. Der Ausgang der Piratenjagd über Esseles schien an ihrem Ego gewaltig gekratzt zu haben.

Die Namen der Kommandanten der anderen Schiffe waren ihr kaum bis gar nicht bekannt, aber sie spiegelten ungefähr das wider, worunter man sich gemeinhin einen guten imperialen Offizier vorstellte, männlich, um die Mitte dreißig, rassistisch, und wahrscheinlich auch mit einer gesunden chauvinistischen Grundhaltung. Nur die Marauder-Korvette ‚Witch’ wurde von einem weiblichen Lieutenant Commander befehligt, aber Percaide hatte keineswegs vor, sich mit ihr zu verbünden. Die Besatzung der Korvette war durchgehend weiblich, eine Vorstellung, die ihr nicht behagte – leeres Geschwätz, falsches Lächeln, zur Schau gestellte Freundlichkeit und Anteilnahme, hinter denen Gehässigkeiten, Verachtung und Intrigen lauerten. Kleine Gemeinheiten, spitze Bemerkungen, die sich irgendwann zu einem giftigen Gebräu von Mobbing und Missgunst summieren würden.

Die Commander Ravenburg und Selgoria s hatten ihrer Herkunft gemäß Ausbildungen auf den renommierten Akademien von Carida beziehungsweise Anaxes genossen, während Orlov und Tan, ebenfalls Commander, sich aus teilweise zwielichtigen Verhältnissen hochgearbeitet hatten. Ein interessantes Detail aus der Vita des Letzteren war, dass er vor seiner Beförderung unter Captain Nesmachnyy gedient hatte und nur zwei Jahre älter als sie selbst war. Dennoch stellte sie sich darauf ein, nicht mit offenen Armen empfangen zu werden – die einzige Person, auf die sie sich verlassen konnte, war sie selbst. Ihre Durchsicht war beendet, und somit kehrte sie auf die Brücke zurück.

Godolkyn informierte sie darüber, dass der Tankvorgang zwar abgeschlossen war, die Reparaturarbeiten allerdings noch nicht – wenigstens noch fünf Stunden würden benötigt, um die Sicherheit in den Maschinendecks wiederherzustellen. Eine ärgerliche Situation, in sie die Fahrlässigkeit des technischen Personals gebracht hatte, aber vorläufig nicht zu ändern war, wenn ihnen nicht das Schiff um die Ohren fliegen sollte. Sie musste sowohl dem Commodore als Commander Tan, welcher den Verband befehligen würde, Meldung erstatten.

„Ensign, lassen Sie dem Commodore eine Nachricht zukommen und bauen Sie eine Holoverbindung zur ‚Hybris’ auf“,

wandte sie sich an den Kommunikationsoffzier und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Dabei spürte sie Godolkyns prüfende Blicke von der Seite. Die stechenden blauen Augen schienen sie zu sezieren und nur auf Fehler zu lauern.

„Sie kümmern sich darum, dass effizient und vor allem schneller an den Schäden gearbeitet wird, Lieutenant.“,

sagte sie mit kühler Stimme, aber einem schneidenen Unterton. Dabei erwiderte sie direkt den Blick des Ersten Offiziers, bis er ihn schneller als erwartet senkte. Wieder mahnte sie eine innere Stimme, dass sie ihn, im wahrsten Sinne des Wortes, im Auge behalten musste. Der zu ihrem Missfallen stets gut gelaunte Kommunikationsoffzier signalisierte ihr, dass ein Holokanal zur ‚Hybris’ aufgebaut war und sie trat in den Aufnahmebereich des Projektors.

„Commander Tan, hier spricht Commander Theirys von der ‚Vigilante’. Ich muss Sie leider informieren, dass mein Schiff noch nicht in abflugbereitem Zustand ist, werde aber mit Hochdruck daran arbeiten, dass die Schäden schnellstmöglich behoben werden.“


||hoher Orbit über Recopia : Lancer FRG ‚Vigilante’ : Brücke||
Percaide, mit Brückencrew​
 
[ Hoher Orbit von Recopia – Service Station XV-17.1 – DREAD "Bloodshed" – Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]

Nach einem weiteren, kurzen Wortwechsel, wurde die Audioverbindung wieder geschlossen. Die Worte die aus dem Mund des Commanders kamen, brachten Ravenburg zum Nachdenken. Der Tag würde sicherlich in die Militärgeschichte eingehen, doch wie würde man über sie urteilen? Es würde zweifelsohne davon abhängen, wer diesen sinnlosen Krieg gewinnen würde. Gewinner die erst noch geschaffen werden mussten, ein Prozess der das Blut tausender, loyaler Imperialer benötigen würde, denn auch wenn die imperiale Flotte astronomisch groß ist, wurde sie geschwächt. Wie eine Mutter die ihrem ungezogenen Sohn hinterherlaufen und hinterher putzen musste, war das imperiale Militär dazu verdammt ihre Kräfte zur Sicherung und Beseitigung der durch die von der Elite angerichteten Schäden aufgrund von Fehlentscheidungen zu nutzen, statt sie zum aktiven Kriegseinsatz zu verwenden.

Der damalige Großadmiral selbst hatte es treffend ausgedrückt, als er fragte was ein Mann in seinem Alter in solchen Zeiten noch im Rang eines Commanders zu suchen habe. Der Großadmiral selber war das lebende Beispiel. Er war jünger als Tiberius, und doch war er an der Spitze der Macht, womöglich der jüngste Großadmiral der je dem Imperium gedient hatte. Was hatte er sich nur dabei gedacht als er sein ganzes Leben nur dem Imperium verschrieben hatte? Wie kam er nur auf die Idee, dass er nur durch Taten dorthin kommen würde wo die Macht war? Er war nie ein besonders machtgieriger Offizier gewesen, doch wie jeder Mensch sehnte er sich manchmal nach mehr. Dieses mehr machte ihn nun zu schaffen. Er musste voran kommen, doch was sollte er noch tun? Er hatte seinen Körper, sein Leben und sein Privatleben dem Imperium geopfert, doch er hatte nichts zurückerhalten. Er war noch immer dort wo er ein paar Jahre zuvor stand, hatte nichts weiter erreicht.


“Lieutnant-Commander?“

„Ja Sir?“

„Ich glaube, wir werden doch noch die Möglichkeit erhalten uns zu beweisen. Wir werden diesem Rebellenabschaum zeigen, dass wir die überlegene Staatsform sind, das wir den lang anhaltenden Frieden schaffen können. Vielleicht werden wir verlieren, doch auf lange Sicht, können wir nur gewinnen.“

Das Auge des Commanders funkelte bei diesen Worten kurz auf. Dieser Pathos war für ihn ungewohnt, doch befand sich der Commander, aus Gründen die nicht einmal ihm so genau gerade bewusst waren, in Hochstimmung. Sie hatten gegen die Piraten zwar versagt, doch bekamen bald sicherlich die Chance dem Rebell persönlich entgegenzutreten. Mehr denn je musste das Imperium nun zusammenhalten um diese dunklen Stunden, wenn nicht ihre dunkelsten Stunden zu überstehen. In ihrem größten Triumph war damals also auch der Keim für die größte Schande aufgegangen. Nun galt es zu bewahren was zu bewahren war.

„Sir, multiple Kontakte treten aus dem Hyperraum aus. Sie scheinen nicht auf die Service Station zuzusteuern, sondern auf uns.“

“Was sagt uns die IFF Kennung?“

„Ausnahmslos imperiale Flotte.“

“Havelock, besorgen sie mir die entsprechenden Viten zu den Kommandeuren dieser Schiffe. Ich will wissen, mit wem ich es hier zu tun habe.“

„Jawohl, Kommandant.“ entgegnete der großgewachsene Mann von Anaxes in seiner gewohnt aalglatten Art.

„Sir, alle Schiffe senden die üblichen Grußformeln. Die CR90 Korvette Gladius übermittelt uns sogar ihre gesamten Daten und steuert unseren Berechnungen auf die Bloodshed zu um womöglich eine Flankenposition einzunehmen.“

Aha. entgegnete der einäugige Kommandant und wartete ungeduldig darauf, dass ihm sein XO die ersehnten Datenauswürfe zu den soeben ins System eingetroffenen Schiffen geben würde. Für gewöhnlich wurde um Schiffe die dieses System ansteuerten nicht so ein Trubel gemacht, doch mussten diese Schiffe Commodore Aser zugeordnet worden sein. Eine Grußformel sowie entsprechende Navigation auf die Schiffsformation zu gehörte nicht zum üblichen Prozedere um das eigene Schiff mit Treibstoff zu befüllen.

„Sir, wir haben die Daten ausgewertet und zusammengestellt.“

Sein XO reichte ihm ein Datapad welches die Daten der IFF und Übermittelungen zusammenfasste. Das erste Dossier umfasste die Daten der Vigilante. Eine Frau hatte das Kommando über dieses Schiff der Lancer Klasse. Lieutnant Commander Thierys. Eine Frau. Noch eine. Das machte jetzt mit Captain Dalmascae und der Kommandantin der Witch insgesamt drei befehlsführende Offiziere alleine in diesem Verband. Zwar führte Commodore Aser das Kommando an, doch hatte die rothaarige Frau sicherlich noch das Sagen auf der Brücke ihres eigenen Schiffes. Es mussten neue Zeiten angebrochen sein in der Flotte, so viele Frauen hatten er noch nie gesehen. In seiner Zeit auf der Akademie war die Sichtung einer Frau immer etwas besonderes, allerdings nicht im positiven Sinne. Anfeindungen, Sexismus und manchmal sogar Missbrauch waren keine Unbekannten im Alltag einer weiblichen Offizierin der imperialen Flotte. Sein Groll auf die gescheiterte Mission färbte maßgeblich auf seine Meinung zu weiblichen Offizieren ab, denn es war bereits sein zweiter Kontakt mit ihren Befehlsgewalten. Captain Dalmascae war bereits bei der Zerschlagung der Forces of Hope ein Kampfgefährte des einäugigen Kommandeurs. Dort hatte er sogar sein Auge verloren, sie waren beide nur knapp mit dem Leben davongekommen. Das kulminierte mit der gescheiterten Piratenjagd zu einem explosiven Gedankengut in Ravenburgs Meinungsbild. Sie würde einen schweren Stand bei im haben. Sowohl Captain Dalmascae, als auch Thierys.

Der Kommandeur rief die nächste Seite auf. Orvlov. Die beigelegte Abbildung versprach einen bärbeißigen, lautstarken Mann. Zumindest der erste Eindruck von Ravenburg. Der Mann kam von Nar Shaddaa, einem Planeten der nicht gerade für sein imperiales Sendungsbewusstsein berühmt war. Eher das schnelle, schmutzige Geld, Drogen, Prostitution. Das waren die Dinge, die Tiberius Ravenburg mit diesem Planeten verband. Dass sich ein Mann dann entschließt den Weg in den imperialen Raum anzutreten um die Offizierslaufbahn einzuschlagen hielt er für bemerkenswert, doch war er vorsichtig. Er hatte oft Vorbehalte und davon nicht gerade wenig. Er bildete sich seine Meinung zu anderen Personen gerne vorher und ließ sich erst im Nachhinein, unter Umständen, zu einem anderen Bild hinreißen. Ein solcher Mann hatte sicherlich unorthodoxe Methoden, war vielleicht sogar ein Mann mit zweifelhafter Loyalität. Sein Leben auf Nar Shaddaa hat ihn sicherlich nichts anderes gelehrt. Sein Schiff war dem einäugigen Kommandanten jedenfalls willkommen. Ein Kreuzer der Strike Klasse war in jedem Geschwader eine wertvolle Ergänzung, allein die Feuerkraft eines solchen Schiffes durfte man nicht unterschätzen. Lediglich die modulare Bauweise war nicht nur ihre größte Stärke, sondern auch gleichzeitig ihre größte Schwäche. Bei richtigem Beschuss, konnten solche Schiffe einfach auseinander brechen. Hoffentlich wusste der Kommandant, wie er genau das verhindern konnte.

Das letzte Dossier bildete Commander Manius Kazac Selgorias, wie der Mann mit vollem Namen heißt. Das Bild wirkte militärisch, adrett und streng. Der Schnauzer verlieh dem Mann trotz seines jüngeren Alters einen gewissen, authoritären Touch. Ein Mann der seine Befehle sicherlich zu geben imstande war. Er kam von Anaxes, einer Welt mit weitreichender, militärischer Tradition. Auch sein XO hatte dort seine Offiziersausbildung absolviert, vielleicht kannten sie sich sogar. Für solche privaten Angelegenheiten war jedoch auch später noch Zeit, Ravenburg las erst weiter. Der Kommandant führte eine Korvette der CR90 Klasse hinzu. Schnelle, wendige Schiffe die zusammen mit der Lancerfregatte sicherlich einen adäquaten Jägerschirm bilden konnten.


„Kommunikation, öffnen sie eine Audioverbindung zur Gladius.“

Nun hieß es Warten, bis die Verbindung stehen würde.

[ Hoher Orbit von Recopia – Service Station XV-17.1 – DREAD "Bloodshed" – Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]
 
[Hoher Orbit von Recopia, STR Ebon Star, Brücke] Kommunikationsoffizierin Nikki Vesh, Viktor Orlov, Brückencrew

Die Finger der jungen, blondhaarigen Alderaanerin huschten über die Konsole. Nikki Vesh, Kommunikationsoffizierin der Ebon Star, hatte sein dem Eintritt in das System Arbeit zu verrichten. Codes wurden gesendet, Nachrichten empfangen, Befehle weitergegeben. Selten, manch einer mochte gar sagen, nie, unterliefen Ihr Fehler. Commander Orlov verlangte von seiner gesamten Crew stets Perfektion. Und trotz seiner bisweilen rauen Art, wusste die Mannschaft ihn zu schätzen. Entsprechend spornte man sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Nun jedoch drohte ein Missverständnis ihre wunderbare Bilanz zu verunglimpfen. Offenbar hatte man auf der Hybris die gesendeten Nachrichten falsch gedeutet und verstanden, die Ebon Star würde ihrem Commander unterstellt werden. Was natürlich, so verriet ihr ein kurzer Blick auf die aufgerufenen Befehle, nicht stimmte. Die Order sah vor, dass der Modularkreuzer an der Seite des Vindicators operieren sollte. In derselben Kampfgruppe. Es gab keinen Grund, den Commander mit so etwas zu belästigen. Rasch antwortete sie auf die Nachfrage des fremden Schiffes, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Kaum war dies erledigt, zeigte ihre Konsole bereits neue Daten. Ihre jadegrünen Augen huschten zu der stämmigen Gestalt des Viktor Orlov. Flüchtig lächelte sie verschmilzt, als sie den Ersten Offizier, Alexej Federon, erblickte, der gerade neben seinen Vorgesetzten getreten war. Die hübsche Blondine war ohne Frage der Blickfang auf der Brücke und sie wusste, dass mehrere Crewmitglieder sie begehrten. Was weniger bekannt war, war die Romanze, die sie und der Erste Offizier führten. Entsprechend verschwand ihr Lächeln und wurde durch kühle, imperiale Präzision ausgetauscht. „Commander. Eingehende Nachricht der Hybris.“ Als sich die beiden Herren zu ihr umdrehten, registrierte sie zufrieden ebenfalls das aufblitzen eines Lächelns auf dem Gesicht des Ersten Offiziers.

[Hoher Orbit von Recopia, STR Ebon Star, Brücke] Nikki Vesh, Viktor Orlov, Alexej Federon, Brückencrew

[Hoher Orbit von Recopia, STR Ebon Star, Brücke] Viktor Orlov, Brückencrew

„Durchstellen.“ Tönte es knapp aus dem Mund des Viktor Orlov. Wenige Momente zuvor trat sein Erster Offizier an ihn heran. Alexej. Der dunkelhaarige Mann aus den unteren Ebenen Corusants hatte sich seinen Respekt verdient. Nicht zuletzt, weil er aus ähnlichen Verhältnissen wie er selbst stammte. Gemeinsam lauschten sie, beide die Hände hinter dem Rücken verschränkt, der eingehenden Nachricht.

"Meine Herren - willkommen im Recopia-System. Wir werden hier noch einige Zeit ausharren, um auf weitere abkommandierte Schiffe zu warten. Wir alle stehen unter dem Befehl von Commodore Aser, der sich an Bord des Imperium-II-Klasse Sternzerstörers 'Accuser of Light' befindet. Unser Ziel wird aller Voraussicht nach Corellia sein ... wir verstehen uns als Entsatz für die dortigen Systemstreitkräfte, schlägt der garstige Nichtmensch im Zuge seiner Rebellion doch seine bluttriefenden Fänge in imperiales Fleisch! Gibt es Ihrerseits Fragen?"


Garstiger Nichtmensch. Augenscheinlich handelte es sich bei dem Commander des Vindicators Hybris um einen Mann, der zumindest der Rethorik nach, ebenso eine Abneigung gegen dieses Alienpack hegte, wie er selbst. Ging es nach ihm, konnte es gar nicht genug Männer und Frauen in der Flotte geben, die den Nichtmenschen mit Inbrunst verachteten.

„Alexej. Werfen sie einen Blick auf die Dossiers der Schiffskapitäne unseres Verbandes.“
Während sich der Erste Offizier mit einem knappen nicken zu den Konsolen begab, bedeutete Viktor der Kommunikation mit einem knappen Zeichen, dass seine Worte nun übertragen werden konnten.

„Erfreut, Commander Tan. Die Ebon Star giert nach Alienblut. Das einzige was dieser lebendige Abfall auf Correlia finden wird, ist ein kaltes Grab in den endlosen Weiten. Liegen bereits Daten zu diesem Pack oder der Situation Corellias vor ?“

Nicht jeder Kommandant hätte seinen Hass gegen Aliens so offen zur Schau getragen, wie Orlov es tat. Doch Orlov war schließlich nicht jeder Kommandant. Ob rauer Hund, oder verzogener Schnösel. Es spielte keine Rolle. Was wirklich zählte, war letztlich die Leistung in der Schlacht. Und die persönliche Ideologie. Vor allem jene. Denn selbst das raffinierteste, taktische Geschick nützte letztendlich doch nichts, wenn das Ziel, welchem man es verschrieb, ein falsches war.

[Hoher Orbit von Recopia, STR Ebon Star, Brücke] Viktor Orlov, Brückencrew
 
.:: Recopia-System | hoher Orbit von Recopia | Service-Station 'XV-17.1' | Schwerer Kreuzer der Vindicator-Klasse 'Hybris' | Brücke | Commander Vargo Tan samt Crew ::.


Nach wie vor ruhte das sechshundert Meter lange Schiff der Vindicator-Klasse in unmittelbarer Nähe zur mächtigen Versorgungsstation. Die gewaltigen Tankrüssel schickten mit jeder verstreichenden Sekunde Unmengen an Treibstoff durch ihre aufgedunsenen Leiber. Doch mit jedem weiteren Liter, der in die Tanks des Kreuzers gespült wurde, verlor man möglicherweise entscheidende Zeit. Vargo Tan war sich im Klaren darüber, dass er den Aufbruch in Richtung Corellia nicht forcieren konnte. Er war genauso an dieses System gebunden, wie sein Schiff an die Service-Station. Doch ihn banden Befehle, keine Tankrüssel. Dennoch fühlte er sich ähnlich in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Und das, wo er doch vor Tatendrang nur so sprühte. Danach jedoch fragte in der Flotte niemand. Es war auch nicht von Belang, was ein einfacher Schiffskommandant dachte oder wollte. Das große Ganze war von Gewichtung. Selbiges war in diesem Moment die Verteidigung von Corellia. Auch wenn diese Welt immer wieder besonders charakterstarke Persönlichkeiten hervorbrachte und ihren Töchtern und Söhnen das Fliegen förmlich in die Wiege legte, hielt Vargo Tan nicht viel von Corellia. Abgesehen von der strategischen Bedeutung war der Planet so langweilig wie kaum etwas in der Galaxie. Ginge es nach ihm, sollte der Rebell das ganze dämliche System haben. Allerdings ging es weder nach Tan, noch durfte man dem widerlichen Nichtmenschen auch nur eine Handbreit Platz zur Existenz einräumen. Warum allerdings das Oberkommando keine ausreichend große Streitmacht zusammen zog, um den alten Rivalen den gesamten Corellian Run neuerlich zu entreissen, entbehrte jedweder taktischer Logik. Doch die mangelnde Einsatzbereitschaft oder fehlende strategische Weitsicht war dem 30jährigen Commander schon mehrfach aufgefallen. Offenbar wurde nach wie vor nur nach Abstammung oder persönlicher Zuneigung entschieden, wenn es um die Besetzung des Oberkommandos ging - nicht nach Leistungsvermögen. Das würde auch etwaige weibliche Offiziere erklären und zu einem nichtmenschlichen Imperator passen.

Während sich Commander Tan vor Ekel schüttelte, vernahm er abermals die Stimme seiner Kommunikationsoffizierin, Lieutenant Marah Heleno. Anscheinend gab es Antwort auf seine kurze Ansprache.


"Commander Tan, eingehende Nachricht der 'Gladius'.", verkündete die dunkelhaarige Offizierin mit den strengen Zügen. Dann dokumentierte ein Knacken in den internen Lautsprechern die rein akustische Übertragung.

Manius Selgorias schrieb:
"Commander Tan, es ist mir eine Freude. Wir haben einen ersten Situationsbericht durch die Accuser of Light erhalten und sind soweit im Bilde, wie es die Situation scheinbar zulässt."

Die Korvette hatte man also informiert. Das erleichterte die weitere Handhabe. Dennoch beschied der charismatische Commander, dem Kommandanten weitere Möglichkeit zu geben, seine Situation zu erläutern. Wichtig war an dieser Stelle eine kameradschaftliche Zusammenarbeit, wollte man dem neunmal verfluchten Rebell möglichst effizient zusetzen.

Manius Selgorias schrieb:
"Wir haben einen sehr langen Hyperraumweg hinter uns, Commander. Auf den letzten Reisestrecken wurden wir sozusagen ad hoc vom Sektorkommando in Coruscant noch im Hyperraum umbeordert. Uns haben leider keinerlei Rahmeninformationen über das corellianische System erreicht. Letzte Meldungen sind mehrere Tage alt. Wir bescheiden uns also auf den ausstehenden Lagebericht zu warten. Ich sehe jedoch in den Augen meiner Besatzung, dass wir auf ein feindliches Eindringen in die Werftwelten nur mit Sorge und unbedingter Bereitschaft zur entschlossenen Tat reagieren wollen. Ihre Nachricht stimmt uns sehr ernst."

Interessant. Die Abkommandierung einer eher kampfschwächeren Einheit aus dem Nirgendwo direkt hierher sprach dafür, dass Commander Selgorias entweder sehr bedeutende Kontakte innerhalb der Flotte besaß oder aber jemandem ein Dorn im Auge war. Als puren Zufall wollte Tan den Umstand nicht deklarieren. Ausschließen konnte man derlei jedoch nicht. Dennoch besaß auch eine Korvette der CR90-Klasse einen entsprechenden strategischen Wert. Einen Wert, den viele zeitgenössische Kommandanten unterschätzen. Die hohe Manövrierfähigkeit - im Vergleich zu kapitaleren Schiffen - und die leistungsstarke Bewaffnung machten derartige Schiffe zu idealen Geleitfahrzeugen. Die geringe Größe derweil reduzierte ein wenig die Bedrohlichkeit und suggerierte manchem feindlichen Kommandanten fehlende Bedeutung.

"Uns liegen ebenfalls nur wenige Daten vor, Commander Selgorias. Corellia ist in Gefahr und wenn ich den Commodore richtig verstanden habe, sollen wir für die entsprechende Entlastung sorgen. Bemerkenswert ist allerdings die Anwesenheit des gekaperten Supersternzerstörers mit der rebelleneigenen Kennung 'Event Horizon' - auch wenn es zu erwarten war, diese Executor-Klasse vorzufinden. Immerhin wurden große Teile des Runs unter seiner Schirmherrschaft erobert."

Sich oder besser dem Imperium eingestehen zu müssen, dass es einem Haufen Feuchtfarmer, Pelzpfleger und Fischköpfe gelungen war, bedeutende imperiale Systeme zu erobern, war an Schande kaum noch zu überbieten. Es zeigte ganz klar die Schwächen der Verantwortlichen auf imperialer Seite auf. Von der eigenen Aussage verärgert, ballte Vargo Tan die Rechte zur Faust und musste mit sich ringen, nicht auf wichtigen Konsolenelementen herumzudreschen. Doch derartige emotionale Ausbrüche geziemten sich nicht für einen Offizier der Imperial Navy. Das war ein Verhalten für disziplinlose Rebellen. Noch eher der Kommandant der CR90-Klasse Korvette antworten konnte, erklang die Stimme des zweiten Commander - die von Viktor Orlov. Sie war akzentschwerer als jene von Selgorias. Doch der hochgewachsene Offizier von Vandor-3 konnte den Ursprung nicht erörtern.

Viktor Orlov schrieb:
„Erfreut, Commander Tan. Die Ebon Star giert nach Alienblut. Das einzige was dieser lebendige Abfall auf Correlia finden wird, ist ein kaltes Grab in den endlosen Weiten. Liegen bereits Daten zu diesem Pack oder der Situation Corellias vor ?“

Dieser Commander Orlov war ein Mann nach Vargos Geschmack: Hart und alienhassend. Eine wundervolle Kombination. Und er hielt sich nicht lange mit überflüssigen Phrasen oder Dankesreden auf. Er kam direkt zum Punkt. Auch das gefiel dem Charismaten.

"Commander Orlov, Ihre Worte finden einen dankbaren Abnehmer. Die Situation scheint kritisch zu sein. Ich gehe davon aus, dass uns Commodore Aser in Kürze entsprechend instruieren wird - allerdings müssen wir vom schlimmsten ausgehen. Die Anwesenheite eines Supersternzerstörers aus imperialen Beständen auf Seite der Rebellen erwähnte ich soeben gegenüber Commander Selgorias. Der Feind bietet also enorme Feuerkraft auf."

Warum mit derlei Wissen hinter dem Berg halten? Ein Soldat musste wissen, was auf ihn zukam. Nur dann gab es Möglichkeiten, Gegenmaßnahmen zu ersinnen. Je weniger man über den Feind wusste, desto mehr konnte er einen überraschen. Und Vargo Tan selbst stand nicht der Sinn danach, überrascht zu werden. Wieso also die Mitoffiziere weniger detailliert informieren? Dennoch wollte sich keine rechte Siegesstimmung einstellen beim hochgewachsenen Flottenoffizier. Wenn es wirklich schlecht um die imperialen Verteidigungsstreitkräfte bei Corellia bestellt war, was konnte man dann schon ausrichten? Mit dem eigenen Vindicator-Klasse Kreuzer [Hybris], einem schweren Kreuzer der Dreadnaught-Klasse [Bloodshed], einem modularen Strike-Klasse Kreuzer [Ebon Star] und einer Korvette der CR90-Klasse [Gladius] konnte man gegen eine Executor-Klasse nicht viel erreichen. Einzig das Kommandoschiff von Commodore Aser, der Imperium-II-Klasse Sternzerstörer [Accuser of Light] konnte die notwendige Feuerkraft aufbringen. Allerdings auch nicht auf sich allein gestellt.

"Commander Tan, wir werden von einem weiteren Schiff gerufen ...", begann Lieutenant Heleno überraschend. Sofort fuhr Commander Tan herum und legte eine fragende Miene auf. Bisher hatte der unsägliche Nichtmensch an den Sensorik-Konsolen doch sofort Meldung gemacht. Gab es nun doch endlich einen Beweis seiner Fehlbarkeit? Wie warmer Balsam breitete sich diese Hoffnung im Unterleib des Schiffskommandanten aus. Um noch etwas in der Wunde zu bohren, richtete der Commander das Wort an den Sensorik-Offizier.

"Was haben wir, Lieutenant?"

"Lancer-Klasse. Kennung läuft auf 'Vigilante', Sir. Datenausgabe in ... drei .. zwei ... eins ...! Commander Percaide Theirys, Mensch, weiblich, 28 Standardjahre, namhafter Stammbaum.", bestätigte I'val T'zam kurz darauf. Einen verbalen Dank erhielt er dafür nicht. Allerdings nickte Vargo und bestätigte somit auch gleichzeitig der Kommunikation, die Mitteilung durchzustellen. Binnen eines Herzschlages erklang die Stimme des weiblichen Offiziers. Noch eine Frau. Tan knirschte mit den Zähnen.

Percaide Theirys schrieb:
„Commander Tan, hier spricht Commander Theirys von der ‚Vigilante’. Ich muss Sie leider informieren, dass mein Schiff noch nicht in abflugbereitem Zustand ist, werde aber mit Hochdruck daran arbeiten, dass die Schäden schnellstmöglich behoben werden.“

Diese Mitteilung indes ließ die Laune des bisweilen etwas überdramatischen Offiziers weiter sinken. Beschädigungen sorgten nur für weitere Zeitverzögerung. Reparaturarbeiten verdorben den Zeitplan. Allerdings befand man sich immerhin an einer Versorgungs- und Service-Station. Allein dieser Umstand sorgte dafür, dass der Commander nicht direkt einen Totsuchtsanfall erlitt. Schön war die Neuigkeit dennoch nicht. Auch die minimale Informationsflut, was Corellia betraf, verärgerte den Kreuzerkommandanten.

"Willkommen Commander Theirys. Brauchen Sie Hilfe bei der Instandsetzung?"

Ganz sicher würde kein einziger Techniker der 'Hybris' zur Lance-Fregatte geschickt werden. Aber mit einem Hilfegesuch hatte er einen gewichtigen Grund, den Commodore zu kontaktieren. Nur aus diesem Grund bot er so fürsorglich Hilfe an.

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Banges Warten

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Commander Vargo Tan hatte als erster die CRV Gladius unter Manius Selgorias direkt per Audioübertragung kontaktiert. Das kurze Gespräch war eher kameradschaftlich, tastend. Auch über den Äther kam eine gewisse Spannung herüber, eine Nervosität, die zwischen Tatendrang und Unwohlsein schwanken konnte. Manius hatte nicht erwartet allzuviel zu erfahren. Der Kommandant der Kampfgruppe, Commodore Aser, würde schon die Sachlage erläutern. Einer der Untergeordneten Schiffskommandanten würde da kaum vorgreifen wollen. Doch was es dann zu hören gab, blieb nicht belanglos, nicht ohne Konsequenzen:

Vargo Tan: "Uns liegen ebenfalls nur wenige Daten vor, Commander Selgorias. Corellia ist in Gefahr und wenn ich den Commodore richtig verstanden habe, sollen wir für die entsprechende Entlastung sorgen. Bemerkenswert ist allerdings die Anwesenheit des gekaperten Supersternzerstörers mit der rebelleneigenen Kennung 'Event Horizon' - auch wenn es zu erwarten war, diese Executor-Klasse vorzufinden. Immerhin wurden große Teile des Runs unter seiner Schirmherrschaft erobert."

Manius Selgorias verabschiedete sich und beendete die Verbindung, als der Commander scheinbar einem anderen Kanal seine Aufmerksamkeit widmen musste. Es gab auch nichts weiter zu sagen. Der Mann in der Flottenuniform legte beide Hände auf die Seiten des Stehpults und blickte mit ausdrucksloser Mine durch das Bugfenster der Brücke. Die Brücke war nicht sonderlich hell, um die Anzeigen voll zur Geltung zu bringen. Die Positionsscheinwerfer eines ferneren Schiffes zeichneten einfache Geometrien über Wände, Armaturen, Deckensegmente der kleinen Brücke. Auch über die Menschen ringsum. Es war schön anzusehen. Lautlos und friedlich. Dann verschwand das Lichtspiel hinter dem massigen Leib des Schweren Kreuzers, der Bloodshed.

Manius Selgorias bemerkte, dass die Crew ihn immer noch anstarrte. Er wusste auch warum. Es war ihm egal. Er brauchte noch ein paar Sekunden. - Die Event Horizon. Die Nemesis. Vieles ließ Selgorias eher kalt. Nichtmenschen, ein Ärgernis das man einfach meiden oder professionell ignorieren konnte. Frauen in der Flotte, eine Zumutung aber nunmal eben so geschehen. Ein Angriff auf Corellia, ein schwerer Schlag, aber auch nur eine Schlacht im Fortschreiten der Geschichte. Die Event Horizon jedoch, das war etwas anderes. Das wühlte Selgorias auf.

Als er sich seiner Gefühle halbwegs sicher war, blickte er von der Weite wieder über seine Crew. Er sah Sorge, Unglaube und auch Entsetzen. Dies hier war eine ausnahmslos junge Deckcrew. Für viele war die Klasse der Supersternenzerstörer ein Symbol der Vorherrschaft. Und die Geschichte der SSD Event Horizon war bekannt. Sie war vom Feind erobert worden. Manius fragte sich, wieviele seiner Deckkameraden reif für so eine Schlacht sein würden. Und ob er es selber war. Es war unklar, was Corellia bringen würde, aber sie würden nur ein Blatt am Baum sein, mit ihrer kleinen Korvette des Typs CR90. Davon ging Selgorias aus. Nun fragte er sich das erste Mal ernsthaft, welche Aufgabe seinem Schiff eigentlich wirklich zugedacht würde. Die möglichen Antworten bereiteten Unbehagen. Und manche davon sollten seiner Crew gar nicht erst in den Sinn kommen.

"Meine Herren, sie haben den Commander gehört. Die Admiralität setzt ihr volles Vertrauen in unser Mädchen und unsere Fähigkeiten. Die Event Horizon wurde über Corellia gestellt und es wird Zeit, dass wir diesen Fehler in der Geschichte unserer Flotte korrigieren."

Das war eine saubere Umdeutung der Hiobsbotschaft. Aber was besseres kam ihm nicht in den Sinn. Nur eine Frau auf der Brücke bemerkte die Scharade hinter Manius' souveränen Worten.

"Wir wissen nun, was uns herbrachte. Richten Sie ihre Augen also gefälligst wieder auf ihre Pflichten, meine Herren. XO, machen sie den Leuten Dampf in der Turbine. Die zweite Brückencrew verlässt die Brücke und bleibt auf Bereitschaft. Alle Stationen führen Bereitschaftsprüfungen für eine Gefechtssituation durch."

Lieutenant Commander Vintar Ionesk quittierte den aufrüttelnden Befehl und die Brückencrew begann sich rasch wieder zu besinnen. Finger flogen über Anzeigen und Kontrollen, Befehle wurden an die Schiffsstationen mündlich und als Textbefehl übermittelt. Routinierte Betriebsamkeit kehrte zurück, diesmal vielleicht noch angestrengter und geschäftiger als zuvor. Der Erste Offizier Ionesk trat alsbald wieder an Manius heran.

"Sir, wir haben nun weitere Details über die Kampflinie erhalten. Das hier sollten sie sich ansehen."

Der LTCD reichte Manius ein Datenpad. Das spiegelglatte, dunkle Gerät zeigte zwei pulsierende Punkte, die jeweils eine Nachricht und ein Datenblatt symbolisierten. Er fuhr fort, während Manius die Daten sichtete.

"Die Vigilante meldet mindestens fünf Stunden Reparaturbedarf an. Sie müssen an die Servicestation andocken. Das Schiff steht unter dem Befehl von Percaide Theirys."

Manius hob eine Augenbraue. Er kannte sicherlich nicht alle Offiziere der Flotte, aber wenn es um die Admiralität der Kernwelten ging, wurde es bereits dünn. Und der Name Theirys klingelte auf jeden Fall. Vor einigen Jahrzehnten war Admiral Theirys maßgeblicher Akteur, als die Flotte der Republik von der Flotte des Imperiums abgelöst wurde. Das waren bewegte Zeiten. In den Jahren danach fiehl jedoch ein Schatten auf die Familie. Verrat oder derlei. Manius hatte gedacht, sie wäre im Dunkel verschwunden. Sollte diese Frau Percaide etwa eine Nachfahrin sein?

"Und hier, sehen sie sich das an. Die Witch. Sir, da sind ausschließlich Frauen an Bord."

Manius Selgorias schaute noch ungläubiger. Ein "Laborschiff", wie es manche nannten. Experimente der Flottenadministration, die den Ratschlägen eifriger Psychologen folgten, deren Erkenntnis es war, dass reine Frauenbesatzungen die geschlechtsspezifischen Konflikte verringern würden und der Karriereselektion mehr Gerechtigkeit entgegen brachten. Idioten. Natürlich taten sie das.

"Was soll denn das? Soll man lachen oder weinen? Ich nehme an, Captain Jade Dalmascae hat aus Protest auf das Kommando ihres Schiffes verzichtet, um nicht mit so einem Tollhaus ins Feld ziehen zu müssen." Manius seufzte kurz genervt. "Halten sie diese Information von der Besatzung fern. Das muss keiner Wissen. Weder im Bug noch am Heck."

Vintar Ionesk nickte wissend und ernst, und entfernte sich zur Taktikkonsole. Manius indes, wandte sich an die Kommunikation.

"Chief Skalund, stellen sie mich auf alle Schiffsbereiche durch."

~~~~//~~~~​

Chief Petty Officer Neibatur, der 1. Zugführer der Flottensoldaten an Bord der CRV Gladius, war eigentlich nachsichtig was die Förmlichkeit seiner Soldaten anging, solange der Lieutenant oder ein Mitglied der Brückencrew nicht in der Nähe war. Aber nun musste er doch intervenieren. Der erste Zug hauste in einem großen Mannschaftsquartier. Aufgereihte Doppelstockbetten mit grellem Neonlicht. Dazwischen Spinte, Tische, Stühle, Waffen und Gerät. Ein ziemlicher Saustall, genaugenommen. Denn die Flottensoldaten arbeiteten auf der Gladius zurzeit in fast doppelter Besatzung, so dass genügend freie Zeit blieb, bisher. Derweil war grade ein lustiges "Ballspiel" improvisiert worden. Ein Datenpad mit nackten Tatsachen musste durch die Verteidigungsmauer der 4. Gruppe sicher zum Waffenschrank am Eingang gebracht werden. Die ausgelassene Stimmung machte sich in lautem Gerufe, Gejole und Gerumpel bemerkbar. Das war dann doch zuviel, vor allem als die Deckenlautsprecher von Gelb auf Grün wechselten und ein Rufsignal ertönte. Neibatur trat eine Spinttür zu.

"Maul halten, verdammt nochmal!"

, die einfachen Worte in derber Lautstärke zeigten Wirkung. Der Chief Petty schnippte zweimal und deutete auf die Deckenlautsprecher.

"Hier spricht Commander Selgorias. Ich setze sie über die aktuelle Lage in Kenntnis. Eine bisher uns noch nicht bekannte Streitmacht hat das Corellia-System angegriffen und die dortigen Verteidigungskräfte in eine akute Notlage gebracht. Wir werden im Kampfverband des Sternenzerstörers Accuser of Light in frühestens fünf Stunden in das umkämpfte System wechseln. Unsere genauen Befehle sind noch nicht übermittelt. - Ich möchte, dass sich alle Stationen auf einen Kampfeinssatz vorbereiten. Da wir aufgrund unserer freien Lade- und Mannschaftskapazität potentiell für Bergung und Rettung in Frage kommen, ist der erste Zug angewiesen sich auf Raumgänge im All und auf Arbeit unter Bedingungen der Schwerelosigkeit vorzubereiten. Die Greifer am Oberhangar sind zu bemannen. ich wünsche zwei Bereitschaftsgruppen an den Schleusen mit Raumanzügen und Hilfsdroiden. Das Operationsniveau ist hiermit auf Alarmbereitschaft angehoben.

Meine Herren, wir finden und alsbald in einem ernsten Konflikt wieder. Für die nächsten fünf Stunden ist für das gesamte Personal, ausgenommen Pflichtstationen, Ruhe angeordnet. Ende der Durchsage."


Der Soldat mit dem anzüglichen Datenpad ließ selbigen langsam sinken. Das Spiel hatte aufgehört.

~~~~//~~~~​

Auf der Brücke straffte sich Manius Selgorias. Grimmige Entschlossenheit war mittlerweile durchgebrochen. Die Event Horizon. So langsam teilte er den Enthusiasmus seiner Flottenkollegen auf den anderen Brücken. Der Feind hatte es also herausgefordert. Man würde antworten.

Die Brückencrew zog sich alsbald, als die Pflichtroutinen erledigt waren, geschlossen in die Taktikwarte neben der Brücke zurück. Auch Lieutenant Anders, Kommandant der Flottensoldaten, und Jahanna Tebelon, die Konsularbedienstete, waren anwesend. Der Stab konferierte eine halbe Stunde über die möglichen Verwendungsszenarien nach momentanem Wissensstand. Insbesondere kamen Jägerabfang, Bergung von Rettungskapseln oder Treibgut sowie Personalevakuierung von Raumstationen oder havarierten Schiffen in Frage. Es war auch nicht auszuschließen, dass die Gladius massive Angriffe gegen kapitale Schiffe zu unterstützen hatte. Danach wurde die erste Brückenmannschaft reduziert und die Ruhephase ausgerufen. Das galt jedoch noch nicht für Manius. Als er grade die Besprechung aufgelöst hatte, meldete der Kommunikationsstand:

"Commander Selgorias, ein Audioruf von dem Schweren Kreuzer Bloodshed. Stab."

Manius ging direkt zum Kommunikationsstand und nahm eines der Mikrofon-Kopfhörer auf, während sich ringsum die Besatzungsmitglieder auf ihre Posten oder in ihre Kabinen begaben. Jahanna Tebelon wirkte wie ein Stück Treibgut auf dem Weg nach draußen. Ihr letzter Blick galt Manius Selgorias. Die Dinge hatten sich überschlagen in den letzten Stunden.

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Bettgedanken

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Jahanna Tebelon lag im Bett ihrer kleinen Kabine an Bord der CRV Gladius. Die Konsularagentin war eben grade zu Bett geschickt worden. Sie hatte jedoch die Augen offen und starrte in das kalte Lichtband am Kopfteil des Bettes. Der bläuliche Kegel war das einzige Licht im verdunkelten Raum, abgesehen vom gelben Leuchten der Kommunikationseinheit neben der Zimmertür. Als wäre Jahannas gepflegtes Gesicht ein erleuchteter, blauer Himmelskörper. Und jenseits, Lichtjahre entfernt, glühte ein orangefarbener Stern. Der Ausgang. Unendliche Weiten. Ihre Augen schmerzten vom Starren in das Licht. Ihr Nacken schmerzte, vom harten Liegen. Ihr Kissen hatte sie vor einer Woche schon durch ein hartes Polster aus ineinander gestopften Kissenbezügen ersetzt. Sie schlief mit hergerichteten Haaren und ab und an sogar mit aufgetragener Schminke. So wie sie es auch jetzt versuchte. Es war keine Eitelkeit, und sicher keine Gewohnheit. Es war die Angst jederzeit geweckt zu werden und dann eine Blöße zeigen zu müssen. Dieses Schiff, es verfolgte sie. Dieser Kapitän, er schickanierte sie. Diese Mannschaft, sie ignorierte sie. Die Abwesenheit klarer Tageszeiten, die Apelle, das distanzierte Miteinander; totale Kontrolle des gesamten Lebens. Jederzeit konnte man antreten, abberufen, fortgeschickt werden. Jahanna Telebon rang um Fassung. Sanfte Feuchtigkeit drang ihr in die Augen, obwohl sie versuchte nicht zu weinen. Sie konnte auch nicht verhindern, dass ihr Bauch, den sie sich mit beiden Händen presste, zitterte.

Die ursprüngliche Aufgabe, weswegen sie überhaupt an Bord gesendet worden war, war in völlige Ferne zurück. Diese ganze Sache war zu einem Alptraum geworden. Ein kalter Krieg zwischen ihr und der Mannschaft. Sie konnte ihre Prioritäten kaum noch prüfen. Überhaupt erschien es ihr, als sei ihr "altes Leben" auf Yaga Minor Jahre her. Sie hatte das Bedürfnis eine Nachricht zu senden, ihre Sorgen mitzuteilen an ein paar Freunde daheim, an ihre Familie. Aber das konnte sie nicht, sie war abgeschnitten. Nicht etwa, trennte sie Lichtjahre. Das war zu überwinden. Es waren Vorurteil und Angst, die sie trennten. Sie hatte zwar eine verschlüsselte Kommunikationskonsole für Dienstübertragungen, und sie würde sogar tolerieren, dass der Diplomatische Dienst ihre persönlichen Gedanken und Ängste lesen würde. Warum auch nicht? Wäre es nicht absurd, sich vor dem zu verschließen, für das man selbst lebte? Nein, das war es nicht. Aber alle Gedanken würden über den Tisch dieses Mannes, Manius Selgorias, gehen. Er hatte sie eingesperrt und ausgegrenzt. Nahezu entrechtet.

Und nun kam das noch hinzu: die Gladius zog in den Krieg gegen die Republik. Eine Raumschlacht die, wenn sie Manius Selgorias richtig einschätzte, epische Ausmaße und geschichtsträchtige Bedeutung haben könnte. Sie hatte Angst in diesem Käfig zu sterben.

Jahanna erinnerte sich an die Dienstbesprechung, aus der sie grade entlassen worden war. Sie hatte nicht alles, aber das meiste verstanden. Und sie hatte weiterhin gelernt, beobachtet. Ja, sie hatte es sogar gewagt ihr diskretes Aufnahmegerät, kaum größer als eine Zigarrenhülle, anzuschalten um die Stimmen und Worte der Redner einzufangen. Man würde mit energischen Männern in einer Kampfformation nach Corellia fliegen. Schiffe, die noch nie zusammen gedient hatten, scheinbar. Und dort wartete das mutmaßlich stärkste Flaggschiff der Republik. Und die ganze Republik hintendrein, befürchtete Jahanna. Das alles war vertretbar gewesen. Es war auszuhalten, mit der Vernunft. Im Herzen sah es freilich anders aus. Hier merkte Jahanna Tebelon, dass sie Analystin war, Geisteswissenschaftlerin, keine Soldatin. Die anderen der Crew, sie waren assimiliert in die Maschinerie des Todes. Sie würden leisten was sie konnten. Manche würden vielleicht zerbrechen, aber man würde sie ersetzen. Sie hatte Vertrauen in die Kompetenz des Militärs an sich. Aber Anlass zur Sorge gab es im Detail zahlreiche. Allen voran Manius Kazac Selgorias.

Sie verabscheute seine herablassende Art. Seine Wut alles zu kontrollieren, sein aristokratisches Gehabe, den Säbel über seinen Schreibtisch, den Schnurrbart und die beharrliche Ignoranz seine Sensorikoffizierin als Frau anzusprechen. Jahanna Tebelon war ganz anders. Ein Freigeist, unabhängig und den konstruktiven Möglichkeiten des Lebens zugeneigt. Individualismus war ihr Credo, nicht Kollektivismus. Und dass sie das von sich sagen konnte, als Konsularagentin des Galaktischen Imperiums, war beweis dafür, dass sie einen starken Willen hatte. Jahanna nahm eine Hand vom schmerzenden Bauch und führte das silberne Aufnahmegerät wieder zu den Lippen. Ein trockenes Flüstern setzte ein:

"Die Beziehung des Selgorias zu den Kommandierenden der nun zugeordneten Schiffe ist nicht unproblematisch. Aus dem Lagegespräch kam deutlich hervor, dass der Kapitän eine hohe Priorität in der Aufrechterhaltung der Solidarität an Bord sieht und scheinbar nicht per se auf Disziplinierung und zwingende Gewalt setzt. Er scheint sich als Vermittler von Interessen zu verstehen. Ich weiss nicht, wie er dies im Angesicht konkreter Befehle aufrechterhalten will, aber trotz des militärischen Tons war gewisse Nähe gegenüber der Mannschaft zu verspüren. Die hetzerischen Hinweise des Vargo Tan tat er eher abwertend ab. Es ist nicht auszuschließen, dass er auf diese Weise ganz geziehlt Sympathie und Vertrauen unter der Crew aufrechterhalten will. Es könnte aber auch Teil seiner aristokratischen Sozialisation sein. Ich bin noch unentschieden. - Gegenüber meiner Person hat er sich nun toleranter gezeigt. Dass ich an der Lagebesprechung teilnehmen durte hat mich überrascht, auch wenn mich niemand weiter beachtete. Am Ende der Besprechung hat der Kapitän sogar zwischen Tür und Angel in Aussicht gestellt, dass ich... wie sagte er: 'nun vielleicht doch bald zu einer sinnvollen Verwendung' käme. Ich nehme an dass er dass er anspielt auf eine Lagemeldung über das Kommunikationsterminal des Diplomatischen Corps...."

Jahanna Tebelon brach aprubt ab mit offenem Mund. Langsam schaltete sie das Aufnahmegerät ab. Manius Selgorias war nicht über den vollen Umfang des Auftrags im Bilde, den jahanna Tebelon auf der Gladius erfüllen sollte. Aber jetzt plötzlich kam ein Gedanke wie ein Hammer auf die Frau nieder: war sie denn über alle Gründe für ihre Anwesenheit im Bilde? Hatte der Kapitän vielleicht darauf angespielt, dass Jahanna Tebelon als Mitglied des Diplomatischen Dienstes wohlmöglich in Verhandlung mit den Kriegsgegnern treten sollte? Kapitulation? Gab es einen Befehl von der Admiralität dazu, den Manius verschwieg? Oder würde dieser Mann sie in schlimmster Notlage sogar vor sich schieben um für sein Schiff den Konsularstatus zu beanspruchen und so vor einem Untergang zu bewahren?

So sehr sie auch gewohnt war Gefühle zu lesen und zu beherrschen, Jahanna Tebelon entglitt langsam sich selbst. Sie war dabei zu einem Objekt zu verkommen. Die Gedanken rasten und doch schaltete sie das Licht aus. Es blieb nur noch der ferne orangene Stern am Ausgang.

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[ Hoher Orbit von Recopia – Service Station XV-17.1 – DREAD "Bloodshed" – Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]

Es galt während die Verbindung sich aufbaute, Formalitäten zu klären. So auch diejenige, für den Fall, dass sie Corellia nicht überleben würden. Ein Standardverfahren. Mit einem Knopfdruck, hatte er es vollbracht. Wie viele Sachen doch durch einen einzigen Knopfdruck verändert werden können. Ein Knopfdruck trennt uns manchmal vom Weltraum, ein anderer Knopfdruck schießt uns genau dorthin, ein wiederum anderer zerschießt uns. All das mit nur einem einzigen Knopfdruck. Er wusste, dass kein Sendungsbewusstsein dieser Galaxie diesen Wesen in irgendeiner Weise Trost spenden konnte. Nicht einmal die Entschädigungen die das Galaktische Imperium ihnen zahlte würde sie darüber hinwegtrösten. Eine solche Nachricht bedurfte keiner tröstenden Worte, sie bedurfte einfach eines Mutigen der sie aussprach und die Familie dem Selbstheilungsprozess der Zeit auslieferte. Der Commander selbst hatte keine Familie. Zu stark hatte ihn seine Karriere involviert, das Rad der Zeit hatte sich so schnell gedreht dass er nicht gemerkt hatte wie die Zeit verflog, sodass er nun hier in seiner Wohnung, vollkommen alleine saß und nicht wusste was er mit seiner Zeit anfangen sollte. Er war kein Workaholic, doch er hatte weder besonders enge Freunde noch Liebschaften, er hatte nichts was ihn binden würde, nichts außer dem Galaktischen Imperium.

"Sir, die Gladius hat den Kanal durchgestellt, sie können reden."

Der Kommandant der Bloodshed war sich bewusst, dass nun der Kanal offen war und nickte deshalb nur. Er befeuchtete seine Lippen, schürzte sie kurz und begann dann zu sprechen.

"Ich heiße sie Willkommen, Commander Selgorias. Ich bin Commander Tiberius Ravenburg. Wie sie festgestellt haben, liegt uns noch kein definitiver Marschbefehl vor, allerdings müssen wir uns bereithalten. Es ist sicherlich nur eine Sache von Stunden, bis wir ihn erhalten. Das Galaktische Imperium wird uns brauchen, Corellia wird uns brauchen."

Der einäugige Kommadant ließ einen Augenblick verstreichen und unterstrich damit die Bedeutung seiner Worte. Bevor sein Gegenüber reagieren konnte, setzte Ravenburg nach.

"Ich hoffe sie sind sich dessen bewusst. Haben sie bereits in einem Kampfeinsatz dem Tod ins Gesicht geblickt?"

Es war für ihn wichtig zu wissen, welche Art Kommandant Selgorias war. Heißes Eisen oder kalter Stahl. Diese beiden Kategorien waren, seiner Erfahrung nach, allumfassend und in der Regel zutreffend. Es ist die Konstante in seiner Beurteilung anderer Menschen und vor allem Offiziere. Er musste wissen, wie dieser Mann tickte, denn in der Schlacht musste er sich auf diesen Mann, gleich welches Schiff er kommandierte, verlassen können.


[ Hoher Orbit von Recopia – Service Station XV-17.1 – DREAD "Bloodshed" – Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]
 
||hoher Orbit über Recopia : Lancer FRG ‚Vigilante’ : Brücke||
Percaide, mit Brückencrew​

Äußerlich ungerührt hörte sich Percaide das Hilfsangebot des Commanders der ‚Hybris’ an. Einzig die sich streckenden und wieder zusammenballenden Finger hinter ihren Rücken, wodurch das dunkle Leder ihrer Handschuhe kaum hörbar knarrte, verrieten ihren Gefühlszustand. Für sie war dieses Angebot nichts weiter als das typisch gönnerhafte Verhalten vieler Männer jedweden Alters in den Offiziersrängen der imperialen Flotte. Aus ihrer vermeintlichen Überlegenheit heraus, nahmen sie an, dass das kleine Frauchen in Uniform für jede Form der Aufmerksamkeit dankbar wäre, wenn sie sonst sowieso nicht ernst genommen wurde. Gerade Emporkömmlinge wie Tan versuchten auf eine solche Weise, ihren Makel übertünchen, um sich mit den Offizieren besserer Herkunft zu solidarisieren und schließlich konkurrieren zu können.

„Vielen Dank, Commander Tan, für Ihr Angebot. Die Crew der ‚Vigilante’ wird von Technikern der Servicestation unterstützt, so dass ich nicht Ihre eigenen Leute behelligen muss. Falls sich aber unerwartete Schwierigkeiten ergeben sollten, nehme ich gerne Ihre Hilfe an. Ich werde mich unverzüglich melden, sobald die Reparaturarbeiten abgeschlossen sind.“

Percaide hielt kurz inne, um das Gesagte bei ihrem Gesprächspartner wirken zu lassen und ließ dabei einen Blick über die Brückencrew schweifen, die sie erst einige Tage kannte. Lieutenant Godolkyn war der Erste, mit dem es zu einer Machtprobe gekommen war, Lieutenant Commander Neiron und Ensign Camolas sowie die restliche Brückencrew waren nach wie vor folgsam geblieben, ob deren Gehorsamkeit zu ihrem Naturell gehörte oder nur eine Fassade war, musste sich noch zeigen.

„In meinem Marschbefehl von Commodore Aser gab es leider nur sehr oberflächliche Informationen über das Ziel unseres Einsatzes. Setzen Sie mich doch daher genauer über Zweck und Ziel unseres Einsatzes ins Bild.“

‚Bitte nie, auch nicht aus Höflichkeit, wenn du mit Gleichrangigen und Untergebenen sprichst, ganz besonders, wenn du merkst, dass du von herab behandelt wirst. Du bist ein Offizier der imperialen Flotte, keine Bittstellerin.’

So lauteten Pharrell Theirys’ Worte, die für Percaide die Pfeiler ihres Handelns waren. Sie hatte ihrem Großvater keine Nachricht über ihre Abberufung nach Recopia zukommen lassen können, aber sie war sich gewiss, dass der Rear Admiral schnell erfahren würde, dass sie die Gelegenheit haben würde, sich im Kampf gegen die republikanischen Rebellen zu beweisen. Eventuell war der Einsatzbefehl sogar auf seine Veranlassung erteilt worden, doch so plump würde er bestimmt nicht vorgehen. Stolz würde er allemal sein, denn er hielt die neurepublikanische Flotte für eine Beleidigung aller Werte, für die die Alte Republik gestanden hatte, und die nur noch das Imperium hochhielt.

Eine disziplinlose Bande von verweichlichten Möchtegernsoldaten, Verrätern ohne Ehrgefühl und Rückgrat und Jedi-Freunden, die kein Blut sehen können, nannte er die Gegner des Imperiums und grübelte in seinem verrauchten Salon des Familiensitzes in Center stundenlang mit anderen Veteranen über kühnen Strategien, um den Krieg zu gewinnen. Doch Pharrell Theirys war weitab vom Geschehen auf Bastion, während es für Percaide nicht mehr lange dauern würde, bis sie dem Feind entgegentreten würde. Dazwischen lagen allerdings noch die Reparaturen im Maschinenraum und sie benötigte die weiteren Informationen von Commander Tan.


||hoher Orbit über Recopia : Lancer FRG ‚Vigilante’ : Brücke||
Percaide, mit Brückencrew​
 
[Outer Rim - Zuma-Sektor - Annaj-System - Annaj - Landeplatz der Dragoner, 20km östlich der Hauptstadt] Söldnerregiment "Marzoons Dragoner"

Rauchende Trümmer, Tod und Zerstörung war alles, was vom ehemalig so stolzen Regiment der Dragoner übrig geblieben war. Das und der klägliche Rest, den Tolor in scheinbare Sicherheit geführt hatte. Neben ihm lagen zwei der verbleibenden fünf Scouts und sahen ebenso wie Tolor durch Ferngläser auf den doch so sicheren Lagerplatz des Regiments. Tolor hörte von den beiden gemurmelte Flüche, die gleichen, die Tolor auch durch den Kopf gingen. Einzig den Ruf nach Rache unterdrückte er anders als seine beiden Begleiter. Tolor konnte sich dies nicht leisten, derzeit, musste er sich doch Gedanken um den Rest der Einheit machen. Und Rache würde nur zur Auslöschung seiner Leute führen.

Sie konnten mittlerweile keine Bewegung oder andere Lebenszeichen auf dem Schlachtfeld sehen, die Feinde hatten ganze Arbeit geleistet und waren abgerückt. Die beiden Frachter des Regiments waren ebenso zerstört wie die meisten Fahrzeuge, auch alle Abwehrsysteme waren ausgeschaltet. Die Feinde, imperiale Sturmtruppen, leicht erkennbar durch ihre weißen Rüstungen waren so schnell und gezielt über die Truppe gekommen, dass jede Gegenwehr von vornherein sinnlos gewesen war. Früher hielt er die Sturmtruppen für arrogant und dachte, dass ihre Fähigkeiten durch die Propaganda aufgebläht war. Doch jetzt wusste er es besser. Die Dragoner waren eine eine sehr erfahrenes Regiment gewesen, kampferprobt in vielen Konflikten, keiner der Söldner war ein Anfänger gewesen, doch trotz ihrer Erfahrung, trotz aller Defensivmaßnahmen, aller Sensoren, war die imperiale Elitetruppe so schnell über sie gekommen, dass fast das ganze Regiment ausgelöscht wurde, bevor sie auch nur an eine effektive Verteidigung nachdenken konnten. Tolor war zu dem Zeitpunkt im Lager gewesen und hatte an einer Strategiebesprechung teilgenommen. Als der Angriff begann, wurde er zur Verteidigung des nördlichen Parameters geschickt, dort wurde die Verteidigung größtenteils durch automatische Selbstschussanlagen erledigt. Welche allerdings kaum den ersten Feindkontakt überlebten. Erst ein Artillerieschlag, danach der Einsatz von EMP um den Rest der Anlagen auszuschalten. Und um nebenbei noch die paar noch vorhandenen, fleischlichen Wachen zu grillen. Wäre Tolor nicht erst auf dem Weg zur Verteidigungslinie gewesen und somit etwas weiter weg als der Rest, wäre er ebenso zerfetzt oder verbrannt worden. So lag er, mehr oder weniger gelähmt, zwischen den Überresten seiner Kameraden als die Sturmtruppen die ehemalige Verteidigung überrannten und jeden niedermachten, der sich bewegte. Als der letzte an ihm vorbei war, drehte Tolor unter Schmerzen den Kopf und sah ihnen bei ihrem Zerstörungswerk zu. Präzise Vorgehensweise, effizientes Töten, keine Energieverschwendung. Der feuchte Traum eines jeden Kommandeurs. Die Sturmtruppen waren alles, was einen Soldaten zu einer wahren Tötungsmaschine machte. Die ersten zerschossen mit ihren E-11ern jedweden Anflug einer Verteidigung, die nachfolgenden Soldaten töten alle, die per Zufall dem ersten Blastergewitter entkommen konnten. Tolor versuchte abzuschätzen, wieviele Trooper am Einsatz teilnahmen, doch seine Schätzungen konnten nicht stimmen, kam er doch gerade mal auf eine Kompanie. Eine Kompanie, die ein ganzes Regiment töteten, nein, abschlachteten. Nach kurzer Zeit war der Angriff beendet. Die Sturmtruppen teilten sich auf und suchten mit Sensoren nach Überlebenden, vereinzelt wurden Schüsse abgegeben. Gefangene waren nicht erwünscht.

Als ein Trupp in Tolors Nähe kam, blieb ihm nicht viel übrig als sich tot zu stellen und das Beste zu hoffen. Dank einer der Eigenschaften seiner Spezies hatten es Biosensoren schwer damit ihn aufzufinden. Und auch diesmal "übersah" die Sensorik Tolor und die Sturmtruppen gingen vorbei und keine 10 Minuten später verließ der Angreifer den Lagerplatz, nachdem sie die beiden Frachter und alles sonstige Gerät gesprengt hatten. Alles in allem hatte die Vernichtung der Dragoner keine 25 Standardminuten gedauert. Weitere 30 benötigte Tolors Körper um sich so weit zu erholen, dass er sich bewegen konnte.

Langsam erhob er sich und bewegte sich unter Schmerzen über das Schlachtfeld. Wo er auch hinsah, Tod und Zerstörung. Es dauerte eine Weile, dann kam er zum ehemaligen Fuhrpark, wo er einen kleinen Speeder fand, der noch funktionierte, ein rein ziviles Gerät, weswegen dieser die allgemeine Zerstörung überlebt hatte. Tolor machte sich auf den Weg zu seiner Truppe.

Tolors
Kompanie und die Zivilisten hatten nur überlebt, weil sie zum Zeitpunkt des Angriffs nicht im Lager waren. Die Zivilisten waren wie immer, wenn das Regiment ohne Auftrag Zwischenstation auf einem Planeten machte, in einer nahe gelegenen Stadt untergebracht, bewacht von einer Kompanie, bestimmt durch das Los. Diesmal war es Tolors Kompanie, die diesen Auftrag hatte. Eigentlich war das restliche Regiment nie weit weg, doch wollten die Stadtherren nicht so viele bewaffnete in ihrer Nähe haben, also blieb dem Regiment nichts anderes übrig als einige Kilometer entfernt das Lager aufzuschlagen. Scheinbar war der Angriff nicht mit den Sicherheitskräften koordiniert gewesen, denn die Zivilisten waren nicht angegriffen oder verhaftet worden, doch zur Sicherheit hatte Tolor sie evakuiert und in einem Höhlenversteck außerhalb der Stadt untergebracht, bewacht von seinen Leuten.

Er selbst war mit den Spähern seiner Truppe und den Transportern zum Landeplatz der Frachter gefahren, hatte die Transporter in sicherer Entfernung zurückgelassen und war dann mit den Spähern weiter vorgerückt. Man musste versuchen zu retten, was zu retten war. Tolor wollte grade das Signal zum Vorrücken geben, als er über Funk von einem der anderen drei Scouts gewarnt wurde. Es schien, als wären sie nicht die einzigen "Leichenfledderer". Tolor nahm sich wieder sein Fernglas, die Scouts legten ihre Scharfschützengewehre an. Sie bemerkten drei Gestalten, die sich vorsichtig durch das Trümmerfeld bewegten. Doch konnte Entwarnung gegeben werden. Es waren drei Mann des 7. Kommandos, der kleinen Teileinheit des Regiments, die für geheime Einsätze eingesetzte wurde. Sie waren anscheinend unterwegs gewesen, als der Angriff stattfand, mit welchen Auftrag auch immer. Tolor gab sich zu erkennen und zusammen mit den Spähern begab er sich zu den Kommandosoldaten ins Lager. Gemeinsam untersuchte man das Schlachtfeld auf Überlebende und noch funktionsfähige oder wenigstens reparabele Ausrüstung. Überlebende konnten nicht mehr gefunden werden und auch nicht mehr viel Ausrüstung, einige Speeder waren noch intakt und auch ein großer Teil der Ausrüstung wie Waffen und Munition ließ sich noch verwenden, ebenso die Truhe mit allen Unterlagen und Genehmigungen, die eine Söldnertruppe im imperialen Raum benötigte, doch alles größere war zerstört. Was allerdings am schwersten wog, war dass beide Frachter gesprengt waren. Es gab also keine Möglichkeit die Leute und Ausrüstung vom Planten zu schaffen. Vielleicht bedeutete dies das Ende der Gemeinschaft. Im schlimmsten Fall hätte man alles verkaufen und die Credits aufteilen müssen. Danach hätte jeder seinen eigenen Weg vom Planeten und in ein neues Leben suchen müssen. Doch erstmal holten sie die Transporter und schafften die Ausrüstung weg. Danach kehrten sie mit Offiziellen aus der nahegelegenen Stadt zurück und man arrangierte Begräbnisse für die gefallenen Kameraden, was einen Großteil der noch vorhandenen Credits aufbrauchte und die Situation nicht grade verbesserte. Doch was waren Credits, wenn es um Mitglieder der Familie ging?

Man hatte nicht viel Zeit zum trauern. Die Behörden hatten nichts mit dem Angriff zu tun, wollten und konnten aber nicht weiterhelfen. Auch private Frachterpiloten ließen sich nicht erweichen und die Truppe hatte nicht genügend Geld um sie regulär bezahlen zu können. Also machten sich Tolor und die Mitglieder des 7. auf um an anderer Stelle Hilfe zu holen. Doch sollten sie kein Glück haben, niemand auf diesem Planeten war bereit sie in ihre Dienste zu nehmen oder ihnen wenigstens Ausrüstung abzukaufen. Scheinbar gab es auch kein organisiertes Verbrechen, jedenfalls konnten sie keine Kontakte zu einer Bande knüpfen, die die Mittel hatte, sie alle vom Planeten zu holen. Und ohne Entkommen vom Planeten gab es keine Möglichkeit die Familie zusammen zu halten.

Wochen vergingen, alles wurde knapp und noch immer gab es keinen Ausweg aus der Misere. Der mittlerweile aus Vertretern der Zivilisten gegründete Rat saß mal wieder mit Tolor als Vertreter der Söldner zusammen, um alle noch verbliebenden Möglichkeiten durchzusprechen, so wenige es auch nur noch waren. Letztendlich war jedoch nur eine Auflösung der Söldnergemeinschaft die einzig sinnvolle Lösung. Tolor wollte den Rat grade auflösen und alle zusammenrufen um die endgültige Auflösung zu verkünden, als einer der Ratsmitglieder aufstand. Es war einer der Gefangenen, die auf Questal befreit worden waren. Anders als die politischen Gefangenen war er bei den Dragoner geblieben. Scheinbar war ihm dies lieber als es erneut mit den imperialen Behörden auf Questal aufzunehmen. Anfangs eher gemieden und mit Sicherheit unter falschem Namen unterwegs hatte er es mit der Zeit geschafft durch seine ruhige und besonnene Art sich schier unentberlich zu machen. Er hatte sich mit den Resten der Verwaltung um die Rationierung der Vorräte zu kümmern, hatte als Schlichter in Streitfällen gedient und sich mit der Zeit zu einer Art Großvater der Überreste der Dragoner gemacht. Als es dann um die Bildung des Rats ging, Tolor war zwar als letzter Offizier der ranghöchste Söldner und hatte somit den Befehl über die Drangoner, wollte sich aber nicht anmaßen auch über die Zivilisten und das Zivilpersonal den Befehlshaber zu mimen, wurde der ehemalige Gefangene, bei den Dragonern bekannt als Dakn Norezsh als einer der ersten in den 7 Köpfe umfassenden Rat gewählt. Die anderen 5 neben Tolor und Dakn waren die Ärztin, der Hacker und 3 der Zivilisten. Nun also trat Dakn vor.


"Ich hoffte dies hier nicht tun zu müssen, hoffte, dass ihr einen anderen Weg findet, aber anscheinend nimmt eure Pechsträhne kein Ende, wenn ich nicht eingreife. Es hat etwas gedauert, doch ich konnte letztendlich Kontakt zu Freunden aufnehmen, die eigentlich mir helfen sollten. Doch jetzt denke ich, ich kann auch euch helfen. Ich arbeite für eine, na sagen wir mal, große Firma. So groß, dass sie über Kapazitäten verfügt uns alle von diesem Planeten zu bringen. Allerdings ist so etwas natürlich nicht umsonst. Wenn wir uns einig werden, dann ist allerdings für alles gesorgt. Ihr kommt hier weg, für die Zivilisten wird gesorgt und die Söldner haben Arbeit. Einen Exklusivvertrag mit mir sozusagen. Dieser Vertrag wird sehr gut bezahlt werden, besser als alle anderen, die eure Einheit vorher hatte. Ich bin ja für meine Rettung dankbar. Doch wird sie Klauseln enthalten, die eure bisherige Arbeit nicht beinhalteten. Was genau, dass können wir dann später noch genauer bereden, erst einmal muss ich wissen, ob ihr interessiert seid."

Er blickte in die Runde und mna konnte in den Gesichtern der anderen alles sehen, von aufkeimender Hoffnung bis hin zu Wut. Letztere brandete in Tolor auf, er sprang aus seinem Sitz auf und zog seinen Dienstblaster. Vor Anspannung zitternd richtete er diesen auf Dakn, kurz davor abzudrücken, doch dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Sie gehörte zu Zaria Risik, auch Teil des Rats und Witwe des Oberst. Sie blickte Tolor an und schüttelte nur den Kopf.

"Welche Wahl haben wir denn? Du weisst ebenso wie ich, dass wir uns trennen müssten. Und das dies für viele das Ende bedeuten würde. Keiner hat die MIttel um noch einmal neu anzufangen. Die meisten würden über kurz oder lang als Verbrecher enden. Und ich gehe mal davon aus, dass Dakn, oder wie auch immer er heißen mag, mit seiner Firma kein legales Unternehmen meint." Sie drehte sich zu Dakn um. "Welche Sicherheit können sie uns geben für unsere Leute?"

"Nun, Madam Risik, ich kann ihnen für alle Zivilisten soviel Sicherheit anbieten, wie es in dieser Galaxis gibt. Sie können neu anfangen, allein oder als Gruppe. Sie werden von uns auf einen netten, vom Krieg unberührten Planeten gebracht werden. Sollte gewünscht werden, dass ihre Gruppe zusammenbleiben soll, so werden wir sie als Ganzes unterbringen. Sie werden alle ein normales Leben führen können. Doch dafür müssen ihre Söldner halt Dienste leisten. Was genau, dass regeln wir noch, wenn wir hier weg sind. Für den Abtransport sorge ich und dafür schuldet ihr mir einen Dienst, mehr erst einmal nicht. Den Vertrag handeln wir dann unterwegs aus."

Tolor sah "Dakn" in die Augen. Er wusste, sie hatten keine Wahl. Doch ebenso wusste er, dass sie sich damit in eine Situation begeben würden, aus der sie nur schwer wieder herauskommen würden. Allerdings konnten sie, wenn der Dienstvertrag gut ausgehandelt würde, sehr viel gewinnen. Keine Gefahr für die Familien, beständige Arbeit und Arbeitgeber, das waren Punkte, die alles bedeuten, was sich Söldner auch nur wünschen konnten. WENN der Vertrag gut war. Doch jetzt.....? Er sah sich jeden einzelnen der Ratsmitglieder an, bis er von jedem die Antwort auf die stumm gestellte Frage bekam.

"Gut, Dakn, einen Dienst für unseren Abtransport nach....?" Er sah Dakn an. "Ord Mantell", war dessen kurze Antwort. "Ord Mantell, also. Der Deal steht. Alles weitere dann an Bord. Ich nehme an, der Aufbruch soll so schnell als möglich ablaufen? Dann lasst uns alle zusammenrufen und ihnen mitteilen, dass wir hier wegkommen und Arbeit haben, die Dragoner sind wieder unterwegs."

"Die Dragoner gibt es nicht mehr, die sind auf diesem Planeten ausgelöscht worden, die müssen hier ALLE gestorben sein", stellte Dakn fest.

Zaria sah ihn an, danach Tolor. "Wir haben alle bei diesem Angriff jemanden verloren, alle haben großes Leid ertragen müssen. Und wir werden noch mehr Leid ertragen müssen. Für mich klingt es, als wären wir verflucht, verdammt dazu zu leiden und zu leben. Warum also nicht unser Schicksal auf die Fahne schreiben? Die Dragoner sind untergegangen, außer in unseren Herzen, die Verfluchten werden Annej verlassen."

"Also die Verfluchten. Wir fliegen nach Ord Mantell und arbeiten für...?"

Dakn stand auf und neigte leicht den Kopf.
"Für die Black Sun, meine Freunde. Ich, Count Ar'aru Ruc, heiße euch in der Familie der schwarzen Sonne willkommen."

[Outer Rim - Zuma-Sektor - Annaj-System - Annaj - Höhlensystem 50km westlich der Hauptstadt] Überreste der Dragoner
 
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Hyperraum – Solution - Quartier – allein und verzweifelt

Ihr Com hatte sich gemeldet, gerade eben als sie sich auf das Bett geworfen und zusammen gerollt hatte. Erst wollte sie die Nachricht nicht lesen doch dann, beinahe mechanisch, wandte sie sich doch jener Nachricht zu. Was sie las ließ sie kurz schmunzeln, dann jedoch trugen die Worte noch mehr zu ihrer Verzweiflung bei. Es war nicht einmal mehr möglich, dass sie sich bei ihm würde melden können. Aus logischer Sichtweise war es wahrscheinlich genau das Richtige seine Comgeräte zu vernichten und vor dieser Nachricht hatte Alisah durchaus selbst vor gehabt, ihr offizielles Comgerät zu entsorgen, damit sie nicht so leicht auffindbar war. Doch im Moment war Alisah nicht logisch. Nicht im Geringsten. Im Moment war Radan nur unüberwindbar weit von ihr weg. Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen…

Ach Radan.

Bevor sie sich wieder weinend in die Kissen vergrub während ihr Schiff in den Hyperraum sprang.
Sie teilte seine Zuversicht nicht. Ihr Ehemann, von jetzt bis immer? Wie sehr wünschte sich Alisah das es sein könnte. Doch was war „immer“ und wo lag die Zukunft? Im günstigsten Fall konnte sie hoffen das Radan in Sicherheit war und außerhalb der Reichweite des Imperators blieb.
Oh ja. Allegious würde toben. Mit absoluter Sicherheit.
Und Radan unterschätzte wohl auch in dieser Beziehung die Realität. Ein beherzter Mann mit einer Klinge? Wen auch immer Radan da auffahren könnte, er käme nicht einmal nahe genug an ihren Meister heran, um ihm ein Taschentuch zu reichen.
Es war Wahnsinn sich ihm entgegen stellen zu wollen. Ja, es war sogar schon Wahnsinn, auch nur in Gedanken, seinem Willen zu wiedersprechen. So gesehen war sie wohl Wahnsinnig. Sie war sein Besitz und selbst wenn sie davon aus ging, dass dieser Besitz ihn nicht mehr groß interessierte, so hatte sie noch nie erlebt, dass er etwas, dass ihm gehörte, einfach frei gab ohne dafür zu sorgen, dass es ihm auch dann noch nutzte oder für Keinen mehr von Interesse war.
Es gab kein Entkommen. Es gab keine Hoffnung.
Langsam nahmen Alisah’s Tränen wieder zu während sie sich schluchzend in die Kissen drückte und irgendwann vor Erschöpfung einschlief.


Hyperraum – Solution - Quartier – allein, verzweifelt und irgendwohin unterwegs
 
.:: Recopia-System | hoher Orbit von Recopia | Service-Station 'XV-17.1' | Schwerer Kreuzer der Vindicator-Klasse 'Hybris' | Brücke | Commander Vargo Tan samt Crew ::.


Die stahlgrauen Augen von Vargo Tan ruhten auf dem Datenblock in seiner Hand. Auf dem schwachroten Display erschien eine Auflistung der aktuellen Situation. Kaum das er sämtliche Informationen förmlich inhalierte, gestattete sich der Commander ein breites Schmunzeln. Dieser Aufstellung gemäß befand sich sein Kommando - die 'Hybris' in ausgezeichnetem Zustand. Und war überdies mittlerweile zur Gänze betankt worden. Damit konnte der Entsatz von Corellia im Grunde beginnen. Zumindest wenn es nach Commander Tan ging. Allerdings stand noch immer ein weiterführender Befehl von Commodore Aser aus. Als dann jedoch neuerlich die Stimme von Percaide Theirys, der Commander der Lancer-Fregatte, ertönte - horchte der fast zwei Meter große Mann von Vandor-3 kurz auf. Weibliche Offiziere hatten bisweile ganz besonders merkwürdige Formen der Artikulation in petto und Vargo hatte im Laufe der Jahre eine besondere Form des Interesses dafür entwickelt. Natürlich spiegelte diese Art von Spiel seine grundlegende Ablehnung dem weiblichen Geschlecht im Militär gegenüber wider - aber es bewahrte ihn davor, den bisweilen höherrangigen Damen entsprechend schädigende Kommentare zu präsentieren.

Die frisch ins System gesprungene Offiziersfrau indes offerierte eine Antwort auf die Fragen des Commander, die einer gewissen Süffisanz nicht entbehrten. Das wiederum sorgte für ein kurzes Lächeln. Vargo besaß eine gewisse Schwäche für Frauen mit spitzem Humor - das musste er immer wieder feststellen und sich eingestehen.


Percaide Theirys schrieb:
„Vielen Dank, Commander Tan, für Ihr Angebot. Die Crew der ‚Vigilante’ wird von Technikern der Servicestation unterstützt, so dass ich nicht Ihre eigenen Leute behelligen muss. Falls sich aber unerwartete Schwierigkeiten ergeben sollten, nehme ich gerne Ihre Hilfe an. Ich werde mich unverzüglich melden, sobald die Reparaturarbeiten abgeschlossen sind.“

Im Grunde Worte, die man erwarten konnte. Aber dennoch war Commander Theirys militärische Härte zu Eigen. Vielleicht bestand noch die Möglichkeit, das persönliche Dossier von ihr zu studieren. Sie musste entsprechende Wurzeln in Armee oder Flotte haben - eine solche Tonlage konnte man sich nicht nur an der Akademie antrainieren. Doch die spitzzüngige Frau konnte noch etwas ergänzen.

Percaide Theirys schrieb:
„In meinem Marschbefehl von Commodore Aser gab es leider nur sehr oberflächliche Informationen über das Ziel unseres Einsatzes. Setzen Sie mich doch daher genauer über Zweck und Ziel unseres Einsatzes ins Bild.“

Was für ein Mynock! Dieser weibliche Offizier hatte es faustdick hinter den Ohren. Die Aussage kam fast einem Befehl gleich! Der 30jährige Commander schob sich seine Dienstmütze zurecht und nickte kurz. Obgleich er vor Tatendrang sprühte und es kaum erwarten konnte, dem ewigen Feind mit brennendem Schwert entgegen zu preschen, empfand er eine gewisse Unterhaltung beim Wortgefecht mit der Fregatten-Kommandantin. Abwechslung war an Bord eines Kriegsschiffes ein seltenes Gut - weshalb es entsprechend kostbar behandelt wurde. Vargo hatte vor, jedem Moment auszukosten.

"Commander Theirys, ich werde Sie natürlich mit Freude entsprechend unterrichten. Aufgrund der brisanten Lage gebe ich Ihnen einen Kurzabriß. Corellia wird vom Rebellen bedroht. Den bisherigen Angaben gemäß hat eine erschreckend große Streitmacht das System angegriffen - unter der Führung des gekaperten Supersternzerstörers mit Kennung 'Event Horizon'. Bisherige Verlustmeldungen haben uns noch nicht erreicht - allerdings ist ein Hilfegesuch aufgefangen worden. Das spricht nicht für die Verteidiger. Deshalb sind wir hier - deshalb werden wir in Bälde nach Corellia springen - um die dortigen Kräfte zu unterstützen und den Feind zu verteiben."

Dafür war jedoch eine totale Einsatzfähigkeit der sich hier sammelnden Schiffe unumgänglich. Jedes einzelne Vehikel, jede Korvette, Fregatte oder jeder Kreuzer musste sich in optimaler Gefechtstauglichkeit befinden. Nur dann hatte man Aussicht auf einen Erfolg über den Rebell. Vargo Tan hasste es, sich dies eingestehen zu müssen, war der Feind doch nicht mehr als eine Ansammlung pseudodemokratischer Nichtmenschen und Feiglinge. Doch in den vergangenen Monaten hatten es diese Milizionäre, Rebellen und selbsternannten Freiheitskämpfer vollbracht, die glorreiche Flotte des Imperiums mal um mal zu schlagen. Der Expansionsdrang der Regierungsfeinde kannte scheinbar keine Grenzen. Und ganz offenbar strebte der Rebell in Richtung Coruscant. Diese Dreistigkeit musste endlich ein Ende haben.

Trotz der offenen Verbindung zu Commander Theirys senkte der Kommandant der 'Hybris' sein Haupt und rief einige weitere Daten vom Datapad ab. Das Touchscreen des kleinen technischen Wunderwerks bedienend, studierte der Commander die weiteren Informationen und Meldungen über den Vindicator-Klasse Kreuzer. Dabei interessierte ihn vor allem der Zustand der bordeigenen Jägerbestückung - immerhin zwei vollständige Staffeln von TIE-Jägern. Vierundzwanzig Maschinen also, deren kreischende Geräusche überall in der Galaxie gefürchtet waren. Aus gutem Grund, stellten die Piloten des Imperiums doch die absolute Elite in Sachen Jagdmaschinenführungen dar. Nur ein geringer prozentualer Anteil aller ausgebildeten Piloten erhielten die Ehre, dem Sternenjägerkorps beitreten zu dürfen. Und dennoch verwendete das Imperium in erster Linie Raumjäger ohne schützenden Deflektorschild. Die Sterblichkeitsrate war entsprechend hoch - allerdings erhielten besonders verdiente Piloten die höchsten Ehren und wurden entsprechend gefeiert.


"Lieutenant Commander Fyarr, wie steht es um unsere Raumjäger-Staffeln? Irgendwelche nennenswerte Schäden?"

Ansatzlos kam die Frage von Commander Tan an seinen XO. Selbiger benötigte einige Augenblicke, ehe er sich sammelte und dann in der Lage war, eine protokollgetreue Antwort zu liefern. Jourek Fyarr war dennoch ein ambitionierter, erfolgshungriger und verlässlicher Stellvertreter. Gerade deshalb vertraute Tan seinem Stellvertreter auch Aufgaben an, die weniger seiner Rangbeschreibung entsprachen - weil sie stets zur vollsten Zufriedenheit erledigt wurden. Und darauf baute Vargo Tan schlichtweg.

"Ich bringe es sofort in Erfahrung, Commander.", antwortete der Executive Officer - wie zu erwarten. Sein Vorgesetzter nickte daraufhin abermals und wartete sogleich auf die Antwort der forschen Kommandantin der Lancer-Fregatte. Immerhin hatte das Spiel gerade erst begonnen.


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Gespräch mit Tiberius Ravenburg

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Die Kampfgruppe für den Entsatz nach Corellia sammelte sich langsam und stetig. Die Accuser of Light vereinte unter sich bisher die VIN Hybris, die MAR Witch, die STR Ebon Star, LNC Vigilante, DRD Bloodshed und die CRV Gladius. Zwischen den Kommandieren fand ein erratischer Austausch via Funkt statt. Die Gesprräche hatten natürlich insbesondere die genaueren Umstände und Hintergründe des bevorstehenden Einsatzen zum Gegenstand. Aber nicht nur. Commander Manius Selgorias hatte eigentlich wenig Interesse in Gespräche mit den anderen Kommandierenden verwickelt zu werden, insbesondere nicht, solange klare Befehle fehlten. Die Neugier, freilich, lieferte genug Grund. Aber eine Percaide Theirys oder einen Viktor Orlov nur des Kennenlernen wegen, zu kontaktieren, wollte der Kapitän der Gladius gegenwärtig nicht. Die Lage gebot es nicht. Man konnte sich aber natürlich eines solchen Gespräches nicht erwehren. Und so hatte er den Audioruf von Commander Tiberius Ravenburg annehmen lassen. Vor wenigen Minuten war die Lagebesprechung der Brückencrew der Gladius zu einem Ende gekommen und die Soldaten der imperialen Marine bezogen wieder Posten oder verließen die Brücke. Es herrschte eine gewisse Unruhe in dem überschaubaren Raum, weshalb Manius Selgorias sich entschieden hatte das Gespräch direkt am Kopfhörer anzunehmen. Und es sollte vielleicht eine ganz geschickte Fügung gewesen sein.

Manius Selgorias presste die Lautsprechermuschel an das rechte Ohr und bog das zierliche Mikrofon vor den Schnauzer. Der Bügel des Kopfhörers passte leider nicht ohne Widerwillen über das buschige Haar und die Dienstmütze.

Tiberius Ravenburg: "Ich heiße sie Willkommen, Commander Selgorias. Ich bin Commander Tiberius Ravenburg. Wie sie festgestellt haben, liegt uns noch kein definitiver Marschbefehl vor, allerdings müssen wir uns bereithalten. Es ist sicherlich nur eine Sache von Stunden, bis wir ihn erhalten. Das Galaktische Imperium wird uns brauchen, Corellia wird uns brauchen. - Ich hoffe sie sind sich dessen bewusst. Haben sie bereits in einem Kampfeinsatz dem Tod ins Gesicht geblickt?"

"Tha...", war die erste, unvermittelte Reaktion. Ein kurzer, trockener Ansatz eines Lachers. Abgedämpft durch die Abwesenheit jeder Form tatsächlicher Belustigung. Manius Selgorias ging zwei Schritt zum Bugfenster und sah halbrechts steil auf, auf die Stahlhaut der Bloodshed.

"Sie kommen auf den Punkt, Commander, wie? Ich grüße Sie ebenfalls."

Manius' Worte waren gradlinig und wenig erfreut. Es lag immerhin eine gewisse Infragestellung in der Ansprache des Tiberius Ravenburg. Und die Frage nach der Erfahrung im Feld war ebenfalls ziemlich unbequem. Kam fast einem Angriff gleich. Manius rief sich das Bild des Einäugigen wieder vor Augen. 'Dem Tod ins Gesicht geblickt?' Bitte, wenn der Commander aus Carida also dergestalt auf Raumgewinn aus war. Das ließ sich beantworten.

"Ich entnehme Ihren Worten eine gewisse Sorge um den Verlauf der anstehenden Unternehmung. Seien Sie unbesorgt. Ich rechne mit dem Bestmöglichen, nicht mit weniger. - Zumindestens, was die Einsatzbereitschaft meines Schiffes betrifft. - Wie es im Moment um Corellia bestellt ist, liegt ja leider nicht in meiner Gewalt."

Das war vom Tonfall her durchaus scharf geschossen. Ein klares: "Komm mir jetzt bloß nicht blöd." Korrekte Wortwahl, gewürzt mit der Anspannung eines nahenden Gefechts und eines aufmerkenden Standesbewusstseins:

"Dass Sie hier für die Hallen auf Carida einstehen werden, freut mich übrigens ganz besonders, Commander Ravenburg. Ich hoffe Sie stehen der Flottenakademie zu Anaxes ebenfalls mit Verbundenheit gegenüber. Da der Feind die Event Horizon in das Feld zu führen wagt, liegt die Ehre der ganzen Flotte in der Waagschaale."

Eine gereichte Hand, oder eine geballte Faust. Es kam wohl darauf an, wieviel Tiberius Ravenburg auf seine Herkunft gab und ob er hier nun Wertschätzung ausdrücken wollte oder nicht. Dass Manius Selgorias vom alten Schlag schien, war jedenfalls offenkundig. Auf die eigentliche Frage hatte der Kommandant der Gladius auch nicht geantwortet. Aber vielleicht hatte Tiberius das auch gar nicht erwartet? Entschlossenheit und keinen Sinn für Spirenzien, konnte man Manius soweit unterstellen. Ein direkter Mann. Eher sachlich und korrekt, aber mit einem ausgeprägten Selbstbewusstsein. Er beendete seine Erwiederung mit folgenden, bestimmten Worten, und schwieg daraufhin:

"Und ich denke, dass unsere Schiffe, Mannschaften und Kommandierenden ein gewisses Gewicht in selbige werfen können."

Einige seiner Brückenmannschaft hatten Manius' Worte und deren Klang hören können und eine gewisse Schärfe im Gespräch bemerkt. Doch sie wussten natürlich nicht worum es genau ging. Vielleicht einer der Gründe, warum dieser Selgorias diesmal weniger diplomatisch im Ton gewesen war, als noch bei Vigor Tan.

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||hoher Orbit über Recopia : Lancer FRG ‚Vigilante’ : Brücke||
Percaide, mit Brückencrew​

In einem privateren Rahmen hätte sich Percaide durchaus ein amüsiertes Lächeln erlaubt, als sie die Erwiderung des Emporkömmlings vernahm. Fast klang es, als ob auch ihr unsichtbares Gegenüber Gefallen daran fand, seine Worte mit einer Prise Süffisanz zu garnieren – was aber nichts daran änderte, dass er mit demselben Machismo wie die meisten männlichen Offiziere der imperialen Flotte auftrat: völlig unberechtigt von sich selbst überzeugt und sich für den Mittelpunkt der Galaxis haltend. Jedoch war die Verpackung recht ansprechend, sowohl was die Wahl seiner Worte anging als auch die äußere Erscheinung, zumindest ließ das Bild seiner Akte darauf schließen. Er musste sich definitiv seiner Wirkung bewusst sein, ein Grund für sie, sich erst recht nicht um den Finger wickeln zu lassen. Dennoch gab es keine Veranlassung, nicht auf die kleine Unterhaltung einzusteigen und auszutesten, wie weit sie gehen konnte.

"Commander Theirys, ich werde Sie natürlich mit Freude entsprechend unterrichten. Aufgrund der brisanten Lage gebe ich Ihnen einen Kurzabriß. Corellia wird vom Rebellen bedroht. Den bisherigen Angaben gemäß hat eine erschreckend große Streitmacht das System angegriffen - unter der Führung des gekaperten Supersternzerstörers mit Kennung 'Event Horizon'. Bisherige Verlustmeldungen haben uns noch nicht erreicht - allerdings ist ein Hilfegesuch aufgefangen worden. Das spricht nicht für die Verteidiger. Deshalb sind wir hier - deshalb werden wir in Bälde nach Corellia springen - um die dortigen Kräfte zu unterstützen und den Feind zu verteiben."

Also doch Corellia, wie sie richtig vermutet hatte – es war beinahe erschreckend, wie sehr ihr der Vormarsch der Neuen Republik in die Hände spielte und sich ein Teil von ihr darüber freute. Sie war mit den Erzählungen ihrer Großeltern über den Aufstieg des Imperiums aufgewachsen, sie hatte als Kind geglaubt, dass nichts und niemand das Imperium erschüttern konnte. In ihrem Imperium war immer die Flotte das Epitom militärischer Tugend, nicht den Imperatoren galt ihre Bewunderung sondern den Flottenoffizieren wie ihrem Großvater, die das Imperium zu dem gemacht hatten, was es bis vor kurzem war.

„Das sind äußerst beunruhigende Neuigkeiten, Commander – ich bin erschüttert, dass die Systemverteidigung dermaßen versagen konnte und ich stimme Ihnen in Ihrer Einschätzung durchaus zu. Allerdings bin ich sehr erfreut, dass Sie mir die entsprechenden Auskünfte zukommen lassen können – Sie stimmen mir doch zu, dass nichts ist wichtiger als ein reibungsloser Informationsfluss innerhalb einer Kampfgruppe ist.“

Um einzuschätzen, ob ihr Gesprächspartner sie bewusst hinhielt, als er für eine längere Zeit schwieg, kannte sie ihn noch nicht gut genug, doch dieses als Austausch von Informationen getarnte Geplänkel würde ihr einen ersten Einblick gewähren. Natürlich würde sie als Kommandeurin einer Lancer-Fregatte nicht die gleiche Bedeutung zugesprochen bekommen und vermutlich kam er sich dabei großartig vor, dass er ein Schiff befehligte, das zumindest wie ein Sternzerstörer aussah.
Prompt bekam sie den Beweis. Commander Tan stellte trotz der offenen Verbindung seinem Lieutenant Commander eine Frage zum Zustand der Raumjägerstaffeln. Was für ein erbärmlicher Versuch, sie einerseits hinzuhalten und andererseits auf die Bedeutung der Erweiterung seiner fragwürdigen Männlichkeit hinzuweisen. Der Name des Vindicators sprach Bände für die Geisteshaltung seines Kommandeurs, typisch für einen Emporkömmling.

„Sagen Sie mir doch, ob noch weitere Schiffe unseren Verband ergänzen werden oder es bei der aktuellen Konstellation bleibt. Das können Sie mir bestimmt noch mitteilen, sobald Lieutenant Commander Fyarr uns über den Zustand Ihrer wertvollen Raumjäger aufgeklärt hat. Einen solchen Sinn für Transparenz wie den Ihrigen findet man nicht oft. “

Nur zu Anfang ihrer Offizierslaufbahn hatte sich Percaide über ein solch abfälliges Verhalten aufgeregt, doch bald hatte sie gemerkt, dass sie sich damit nur lächerlich machte. Es hatte allerdings noch einen langen, schwierigen Lernprozess gebraucht, bis sie einen Weg fand, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und angemessen zu kontern. Nur an dem Blitzen ihrer Augen hätte ein Außenstehender bemerkt, dass sie das Wortgefecht genoss, ansonsten blieb sie unter den Augen ihrer Brückencrew ungerührt. Diese Männer waren vordergründig mit ihren Aufgaben beschäftigt, sie lasen Displays ab, bedienten ihre Konsolen, doch sie wusste, dass sie jedes Wort gespannt verfolgen würden. Auf ihrem Datapad trudelten die ersten Meldungen über den Fortgang der Reparaturarbeiten ein, die auf eine schnellere Behebung der Schäden schließen ließen.

„Meine Brückenoffiziere warten übrigens auch sehr gespannt, Commander Tan,

fügte sie beiläufig hinzu und registrierte, wie jede Regung um sie herum gefror. Wie gerne hätte sie das triumphierende Lächeln gezeigt, dass sich hinter ihrer beherrschten Fassade ausbreitete.


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Percaide, mit Brückencrew​
 
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Wie zu erwarten war, zeigte sich der weibliche Flottenoffizier von einer Seite, die dem chauvinistischen Vargo Tan beileibe nicht gefallen wollte. Die Süffisanz in der Stimmlage von Commander Theirys sorgte für einen latenten, wie permanenten Anstieg der Aggression. War der Mann von Vandor-3 doch eigentlich kein besonders jähzorniger Mensch, so schien die spitzzüngige Direktheit der Fregatten-Kommandantin ihn über das Maß hinaus zu reizen. Allerdings konnte sich der hünenhafte Offizier keinerlei Schwäche leisten. Nicht vor den eigenen Mannen und schon gar nicht vor sich selbst. Vargo Tan war nicht nur übermäßig charismatisch, nein vor allem war er sehr eitel. Diese Eitelkeit bezog sich nicht nur auf das Äusserliche, sondern hatte auch einen starken Bezug zu seinen inneren 'Werten', seinen Einstellungen und Überzeugungen. Überdies sorgten seine fast schon fanatischen Erfolgsambitionen und sein Streben nach Ruhm für eine explosive Charaktermischung.

Eben jene Mixtur sorgte stets für eine Gemütslage, deren Kompatibilität nur mit erfolgreichen, talentierten, männlichen Flottenoffizieren als stabil bezeichnet werden konnte. Gegenüber dem schwachen Geschlecht hingegen fühlte sich der Commander per se überlegen. Gemäß imperialer Tugenden und Ideologien stellte der Mensch als Spezies die Spitze der galaktischen Evolution dar. Traditionelleren Auffassungen gemäß war es zudem noch der Mann, der die Frau dominierte. Derart indoktriniert hatte Vargo Tan ein klares Bild von der holden Weiblichkeit. Und das ließ sich nicht mit einer Uniform der Imperial Navy vereinbaren. In keinster Weise.


„Das sind äußerst beunruhigende Neuigkeiten, Commander – ich bin erschüttert, dass die Systemverteidigung dermaßen versagen konnte und ich stimme Ihnen in Ihrer Einschätzung durchaus zu. Allerdings bin ich sehr erfreut, dass Sie mir die entsprechenden Auskünfte zukommen lassen können – Sie stimmen mir doch zu, dass nichts ist wichtiger als ein reibungsloser Informationsfluss innerhalb einer Kampfgruppe ist.“

Dieses Miststück sollte einen Bantha am falschen Ende küssen! Der Commander ballte die rechte Hand zur Faust und schmetterte sie auf die plastizide Oberfläche eines nahen Kontrollpultes. Der Offizier, welcher am Paneel stand - Vargo kannte den Namen nicht - sprang einen Satz zurück und fürchtete um eine Zurechtweisung. Natürlich blieb sie aus, war der Grund für den emotionalen Ausbruch doch die Dreistigkeit von Theirys. Eine solche Frechheit musste unterbunden werden - soviel stand für Commander Tan fest. Doch die Hexe war immer noch nicht am Ende ihrer Giftspritzerei.

„Sagen Sie mir doch, ob noch weitere Schiffe unseren Verband ergänzen werden oder es bei der aktuellen Konstellation bleibt. Das können Sie mir bestimmt noch mitteilen, sobald Lieutenant Commander Fyarr uns über den Zustand Ihrer wertvollen Raumjäger aufgeklärt hat. Einen solchen Sinn für Transparenz wie den Ihrigen findet man nicht oft. “

Ha - zumindest hatte er einen Treffer damit gelandet, die Verbindung offen zu halten, während er mit seinem Executive Officer sprach. Dieser Teilsieg ließ die Laune des Schiffskommandanten sofort wieder steigen. Und machte zeitgleich Lust auf mehr. Dieser femininen Subkreatur mussten die Leviten gelesen werden, soviel stand fest. Allerdings rechnete der Offizier von Vandor-3 schlicht und ergreifend nicht damit, dass es noch einen nachgeschobenen Kommentar gab. Selbiger folgte auf dem Fuße.

„Meine Brückenoffiziere warten übrigens auch sehr gespannt, Commander Tan.“

Also wollte das Biest Feuer mit Feuer bekämpfen. Gut so. Sollte sie nur. Vargo war sich relativ sicher, mehr Erfahrung auf dem Schlachtfeld zu besitzen. Ganz gleich ob es sich dabei um den Einsatz von Militärgerät oder verbalen Spitzen handelte.
Mit einem Naserümpfen drehte sich der Kommandant der 'Hybris' in Richtung der übrigen Männer und Frauen auf der Brücke um. In seiner Linken ruhte nach wie vor das Datapad mit den aktuellsten Meldungen des Vindicator-Klasse Kreuzers. Informationen und Fakten von immenser Bedeutung, hingen an selbigen und den Befehlen des Commanders doch das Leben von zweitausendachthundertundsieben Besazungsmitgliedern, zuzüglich vierhundert bewaffneten Männern und Frauen. Mit dieser Art von Druck umzugehen fiel Commander Tan deshalb nicht übermäßig schwer, da er während seiner langen Jahre der Ausbildung gelernt hatte, das Kriegsmaterial - Schiffe wie Menschenleben - ersetzlich waren. Die Gigantomie des Imperiums kannte keinerlei Bemühungen um Einzelschicksale - von wenigen galaxieweiten Berühmtheiten einmal abgesehen. Jeder Soldat konnte binnen kürzester Zeit ersetzt werden. Neu produzierte Schlachtschiffe nahmen innerhalb von Tagen die Plätze ihrer zerstörten Vorgänger ein. Überall in der Galaxie spien riesige Werftanlagen unentwegt Vehikel für den Krieg aus. In gewaltigen Ausbildungszentren wie beispielweise auf Carida wurden Tag für Tag Tausende von Soldaten jedweder Waffengattung ausgebildet. Der Verlust eines einzelnen Schiffes wog da nicht schwer. Die Tode von Tausenden waren unbedeutend - das Imperium plante stets nur in galaktischen Größenordnungen.


"Lieutenant Commander Fyarr, was haben Sie für mich?"

Jourek Fyarr, der XO an Bord des schweren Kreuzers, nickte zuversichtlich und blickte von einem der Terminals auf, die so zahlreich auf der Brücke waren. Mimik und Gestik vermittelten einen positiven Eindruck - offenbar war die Jägerbestückung der 'Hybris' entsprechend schadenfrei.

"Keinerlei Beeinträchtigung, Commander. 'Schreck' und 'Pein' sind einsatzbereit.", verkündete der Lieutenant Commander in einem Anflug von Zuversicht. Damit stand dem Commander - instruiert durch die Flugleitkontrolle des Kreuzers - die Schlagkraft von vierundzwanzig TIE-Jägern, TIE-Lines für den Fachmann, zur Verfügung. Eine ansprechende Anzahl - vom psychologischen Effekt dieser Jagdmaschinen ganz abzusehen.

Diese positive Botschaft sorgte jedoch nicht dafür, dass die Anfragen der nervtötenden Fregatten-Kommandantin vergessen waren. Im Gegenteil. Vargo Tan wollte die Dame nur noch ein wenig zappeln lassen.


"Commander Theirys, die genaue Zusammenstellung der Verstärkungstruppen kann ich Ihnen nicht benennen. Dies alles fällt in den Kompetenzbereich von Commodore Aser - von welchem ich schon in Bälde zu hören hoffe. Ich hoffe Ihre Brückenoffiziere sind ebenfalls erpicht darauf, schon bald Befehle zu erhalten."

Noch ehe sich der Commander an seinem kleinen Seitenhieb erfreuen konnte, erklang die etwas raue Stimme seiner Kommunikationsoffizierin.

"Commander Tan, eingehende Nachricht - Holoverbindung öffnet sich! Von der 'Accuser of Light'. Es ist Commodore Aser.", gab Lieutenant Marah Heleno preis. Sofort flog der Kopf von Vargo Tan zu dem kleinen Holoprojektor unweit seiner eigenen Position. Endlich sollte man neue Informationen erhalten, möglicherweise sogar die finalen Befehle. Das Herz des Kreuzerkommandanten begann schneller zu schlagen, stieg doch die Vorfreude auf eine direkte Auseinandersetzung mit dem Feind enorm. Dort entstand kurz darauf die grobe Figur eines Mannes im besten Alter, angetan in einer imperialen Uniform der Navy. Die Gesichtszüge des Commodore waren hart, zeigten keinerlei Weichheit und vom Krieg wie auch kritischen Entscheidungen gleichermaßen gezeichnet. Einer steinernen Statue gleich verharrte die Abbildung, ehe mit einem Mal die Stimme des Offizieres erklang.

Commodore Aser schrieb:
"Meine Damen und Herren Offiziere, hier spricht Commodore Aser. Wie Sie alle den Dossiers haben entnehmen können, bin ich für den Entsatz von Corellia Ihr direkter Vorgesetzter. Sie alle - Captain Stratus [Victory-Sternzerstörer 'Mediator'], Commander Theirys [Lancer-Fregatte 'Vigilante'], Commander Ravenburg [Dreadnaught 'Bloodshed'], Commander Selgorias [CR90 'Gladius'], Commander Orlov [Strike-Kreuzer 'Ebon Star'], Commander Shad [Carrack-Kreuzer 'Liverance'], Commander Enir [Eskortträger 'Pulsar'], Commander Tasim [Eskortträger 'Dalban'], Commander Tan [Vindicator-Kreuzer 'Hybris'], Lieutenant Commander Rothvrad [Kanonenboot 'Sarna'] und Lieutenant Commander Yvera [Marauder-Korvette 'Witch'] - werden in wenigen Augenblicken die notwendigen Daten für den Sprung ins Corellia-System erhalten. Wir haben die letzten Meldungen der dortigen Verteidiger abgefangen und konnten uns ein Bild machen, auf dem unser Angriffsplan basiert. Die bisherigen Verluste auf imperialer Seite scheinen enorm zu sein, dennoch hat unser Vorhaben Erfolg. Wir haben den Überraschungsmoment auf unserer Seite. Zudem wurde auch eine bedeutende Anzahl von Rebellenschiffen vaporisiert und damit ihrem gerechten Schicksal zugeführt. Unser Verband tritt in einer minenfreien Zone aus und wird somit gewissen Rebellen-Einheiten sprichwörtlich in den Rücken fallen können - weshalb ALLE Schiffe direkt nach dem Wiedereintritt in den Normalraum ihre Schild- und Waffensysteme aktivieren. Dies ist ein Befehl, meine Herrschaften!
Ich erwarte eine zeitnahe Einsatzbereitschaft aller Schiffe. Der Sprung in den Hyperraum erfolgt in T minus einhundert Minuten. Aser Ende."

Die bläuliche Hologestalt von Commodore Aser verblasste und verschwand nur zwei Sekunden nach seiner Ansage vollends. Damit hatte man die notwendigen Befehle erhalten. In etwas mehr als eineinhalb Stunden stand der Sprung nach Corellia bevor. Vargo Tan schmeckte förmlich den süßen Nektar des bevorstehenden Sieges auf der Zunge. Was für wunderbare Nachrichten. Das Herz des Commanders jubilierte.

"Alle Mann auf die Stationen - Sie alle haben den Commodore gehört. Es wird also Zeit, die 'Hybris' sprungfertig zu machen. Ich erwarte, dass dieses Schiff als erstes einsatzbereit ist. Und wir werden den ersten Abschuß über Corellia erzielen - ich hoffe ich habe mich klar ausgedrückt!"

Nach wie vor stand die akustische Verbindung zur Lancer-Fregatte von Commander Theirys. Ganz bewusst hatte Vargo das Frauenzimmer mithören lassen. Sollte sie sich doch den Kopf darüber zerbrechen, mit wem sie es zu tun hatte. Sein eigener Anspruch war nicht mehr und nicht weniger, als gefeierter Held aus der Schlacht um Corellia hervor zu gehen. Dafür musste man nur den Rebell zu Weltraumschrott schiessen. Und das war wahrhaftig nicht schwer - nach der Auffassung des Mannes von Vandor-3.

"Commander Theirys - es war mir ein Vergnügen! Allerdings haben wir beide wohl noch einige Vorbereitungen zu treffen. Gute Jagd!"

Mit einer einfachen Geste bedeutete er der Kommunikation, die stehende Verbindung zu trennen. Selbiges geschah nur zwei Herzschläge später. Vargo hatte wirklich genug zu tun. Vor allem musste er sich einen Überblick verschaffen - von den bisher nicht erwähnten Kommandanten und Schiffen. Er musste einfach alles berücksichtigen.

"Lieutenant T'zam, ich brauche einige Daten ..."


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Hyperraum - auf dem Weg nach Bastion - An Bord der "Tagtraum von Vortex" - Alaton und Shim’rar

Der Sith konnte die Antwort seines Schülers verstehen, aber er konnte nichts damit anfangen, jedenfalls nicht wenn es darum ging sich eine Übung einfallen zu lassen. Eine Übung, die für einen normalen Schüler geeignet war, und die nicht auf Demütigung und Tod als Alternativen zum raschen Lernerfolg ausgelegt war, eine Übung, die zumindest den Eindruck vermittelte dazu gedacht zu sein Alaton in den Weihen der Macht voran zu bringen.

Kannst du das vielleicht etwas einschränken?

meinte der lilahäutige Mann um Zeit zu gewinnen, während er selbst versuchte sich einen Reim auf das zu machen was sich der andere Twi'lek vorstellen könnte, und, noch wichtiger, wie er es zu seinem Vorteil nutzen konnte.
Dass der andere Mann kein Interesse an Vergnügungen jener Art hatte, denen Shim'rar gerne - vielleicht auch zu gerne - nachhing war keine große Überraschung, aber wahrscheinlich würde das auch bedeuten, dass er kein Interesse daran hätte an der Frau zu üben, die der Sith in ihrer Suite geparkt hatte. Er selbst würde sich nicht davon abhalten lassen seine Existenz zu genießen, so wie es Sinn machte - also solange er nicht leichtsinnig wurde und seine längerfristigen Pläne durch kurzzeitiges Vergnügen gefährdete.


Du bist dir bewusst, dass du als Sith eine bemerkenswert kurze Lebenserwartung hast, gemessen an unserem Potential. All das, was wir tun können, und die wenigsten von uns erreichen jemals ein Alter bei dem an einen natürlichen Tod auch nur zu denken ist,

meinte er schließlich, und hoffte auf diese Schiene einen Zugang zu seinem Schüler zu finden. Vielleicht lag ihm das philosophische ja besser als das offen lustvolle.

Du könntest morgen von einem Konkurrenten getötet werden, von einer Granate zerfetzt oder durch einen fehlgeleiteten Blasterschuss in einer unachtsamen Minute dahingerafft. Für was sparst du dich auf, was willst du erreichen, das es so wichtig macht zu lernen und dich daran hindert deine Gaben zu genießen?

Shim'rar war der Meinung das Ruder gut herum gerissen zu haben, auch wenn er sich nicht wirklich sicher sein konnte, dass das Gespräch mit Alaton sich durch seine Frage wirklich vorteilhaft entwickeln würde. Vielleicht erhielt er zumindest Einblick in das, was seinen Schüler motivierte, und das wäre ein erster Schritt - vielleicht sogar der wichtigste - um dafür zu sorgen das er nicht die Kontrolle über ihn verlor.


Hyperraum - auf dem Weg nach Bastion - An Bord der "Tagtraum von Vortex" - Alaton und Shim’rar
 
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