Arkadi Duval
Necessary evil
[Weltraum (Neue Republik) | Im Hyperraum | An Bord der C70 „Spirit of Dac“/geschwärzt | Arkadi Duval, Leela Kaveri
Andere Lebewesen zu verstehen, ihre Beweggründe und Absichten zu erkennen, zu begreifen, wie die emotionale Situation eines anderen war, das waren unerlässliche Fähigkeiten für einen Geheimdienstoffizier im Außeneinsatz. Arkadi erinnerte sich an die Lektionen in Psychologie während seiner NRGD-Ausbildung und wie die Bedeutung dieser „funktionalen Empathie“ hervorgehoben worden war. Es war eine Frage der Beobachtungskunst, des Einfühlungsvermögens, und angesichts der Vielzahl an intelligenten Geschöpfen in der Galaxis musste man bereit sein, außerhalb gewöhnlicher Bahnen zu denken. Ein mimischer Gesichtsausdruck, der bei einer Spezies Freude signalisierte, konnte bei einer anderen das komplette Gegenteil bedeuten, und manche Lebewesen kommunizierten auf eine Art und Weise, die für viele Humanoide kaum oder gar nicht zu verstehen war. Selbst bei jenen, die Menschen zumindest grob ähnelten, gab es Besonderheiten, die Lekku-Sprache der Twi´leks beispielsweise war für Außenstehende nicht selten ein Buch mit sieben Siegeln. Als Agent musste man bereit sein, sich manchmal so gut es ging auf sein Bauchgefühl zu verlassen – und man durfte nicht den Fehler machen, die Objektivität zu verlieren. Zwischen Empathie und Sympathie lagen Grenzen, und so sehr diese auch verschwimmen konnten, es war gefährlich, sie zu ignorieren. Also versuchte der blonde Mann, sich auch im Bezug auf Leela an diesen Grundsatz zu halten und ihr Verhalten so nüchtern und sachlich im Blick zu haben, wie es ihm möglich war. Die kleinen Signale waren da, das Zucken ihrer Mundwinkel, die nachdenklich gewölbten Augenbrauen, das Zögern beim Trinken des Cafs – all das verriet ihm, dass sich die Wissenschaftlerin mit der ambivalenten Terminologie, die er gezwungenermaßen verwendete, etwas schwer tat. Erschwerend kam hinzu, dass ihr die politischen Implikationen der Ereignisse auf Ilum Unbehagen zu bereiten schienen, die dunkelhaarige Menschenfrau erkundigte sich, ob Seitenwechsel ein seltenes Phänomen waren, und kam schließlich zu dem Schluss, dass der IGD-Agent und die ehemalige Sith schwer zu deuten und noch schwerer zu kalkulieren waren.
Arkadi nahm sich einen Moment Zeit, um über dieses Problem nachzudenken, trank einen Schluck Caf und zeigte dann mit einem Nicken, dass er seine Gegenüber wie gewünscht über das Schicksal der beiden informieren würde. Was ihre Frage und ihre Einschätzung einging, sah sich der ehemalige Soldat mit Überlegungen konfrontiert, die er lange Zeit beiseite geschoben hatte. Gab es so etwas wie einen absoluten, ewigen Feind? Grenzen, die niemals überwunden werden konnten? Der Agent ertappte sich dabei, wie er darüber grübelte, was die beiden Überläufer auf Ilum wohl zu ihrer Entscheidung bewegt hatte und ob es richtig war, ihnen eine Chance zu gewähren, neu anzufangen, und als er sich schließlich zu einer Antwort durchrang, ließ er zu, dass Leela ein wenig davon hören konnte, dass er keine absolute Sicherheit besaß, dennoch versuchte er, Worte und Referenzen zu verwenden, mit denen die Padawan vielleicht mehr anfangen konnte.
„In Relation zur Größe seiner Bevölkerung kann man nicht davon sprechen, dass Systemwechsel aus dem Imperium ein häufiges Ereignis sind. Jedenfalls nicht in den letzten Jahren und nicht in meinem Zuständigkeitsbereich. Soweit ich weiß, ist es bei den Jedi anders, aber...nun, das ist ein sehr spezielles Feld. In den Anfangsjahren der Rebellion ist statistisch eine starke Fluktuation nachgewiesen – viele konnten oder wollten sich mit der Neuen Ordnung nicht arrangieren und liefen über. Aber mittlerweile ist das Imperium ideologisch gefestigt und die Indoktrination der Bevölkerung auf einem ganz anderen Niveau. Einer der Gründe, warum wir Überläufer in der Tat eher als Gefahr denn als Chance sehen.“
Der blauäugige Geheimdienstoffizier nahm einen Schluck Caf und machte eine Pause, ließ seine Worte erst einmal verhallen und gab seiner Gesprächspartnerin Zeit, ihre Schlüsse daraus zu ziehen. Arkadis Blick wurde abwesend, als er über dieses Thema nachdachte und schließlich fortfuhr, basierend auf den Dingen, die ihm bekannt waren und mit denen er arbeitete.
„Ich habe einmal gelesen, dass die Geschichte der Galaxis ein Dreischritt sein soll. Alles beginnt mit einer Situation, die nicht mehr tragbar ist. In diesem Fall die stagnierende, zerfallende Alte Republik. Als Reaktion auf diese Situation entwickeln Lebewesen eine These, ein Modell, wie es anders funktionieren könnte. Das ist das Imperium. Aber jede These ruft auch eine Antithese auf den Plan, ein Gegenmodell – die Rebellion und die Neue Republik. Aus dem Konflikt von These und Antithese geht ein Modell siegreich hervor, hat sich durch den Konflikt aber auch verändert: Die Synthese. Eine Neue Republik, die diesen Wettstreit der Systeme gewinnt, wird eine andere sein als die, die wir kennen. Im Idealfall eine bessere. Eine besseres System, eine bessere Galaxis...“
Arkadi starrte auf auf die Oberfläche seines Cafs und verharrte eine Weile schweigend, bis ihm gewahr wurde, dass er nicht wirklich zu Ende gesprochen hatte, und er richtete sich mit einem entschuldigenden Lächeln auf. Offenbar war es Leela nicht so viel anders gegangen, etwas verlegen räusperte sich die Wissenschaftlerin und lenkte das Gespräch wieder in Richtung Arbeit, wofür Arkadi tatsächlich dankbar war. Die Sanftheit in ihrem Blick ließ ihn zögern, doch nur einen Augenblick, dann nickte er, und als Leela darum bat, gleich anzufangen und Anstalten machte, ihren Caf auszutrinken und aufzustehen, tat Arkadi es ihr gleich. Seine Miene war dabei so ruhig und professionell wie der Klang seiner Stimme, der Geheimdienstoffizier war wieder voll und ganz dienstlich.
„Einigen wir uns darauf, dass ich in der Tat von einem Berg Arbeit gesprochen habe, Dr. Kaveri. Selbst das vorläufige Datenmaterial ist sehr umfangreich. Es wäre daher wohl wirklich am Besten, wenn wir keine Zeit verlieren.“
Gesagt, getan. Die beiden Menschen standen auf und machten sich durch die kühlen, metallisch sauberen Gänge auf den Weg zum Quartier der Wissenschaftlerin. Im Gehen erledigte Arkadi bereits Vorarbeit an seinem Datapad, um den reibungslosen Ablauf der Forschungsarbeit zu ermöglichen. Als Leela schließlich ihr Quartier betrat, wirkte sie einige Augenblicke verwirrt, bevor sie schließlich ebenso bündig wie nüchtern den Ablauf für den nächsten Morgen vorschlug. In Ermangelung großer Worte nickte Arkadi lediglich, lächelte kurz und machte dann ohne Umschweife kehrt, um sich zu seinem Quartier zu begeben. Es war wichtig, professionell zu bleiben. Essentiell. Um auf andere Gedanken zu kommen, sprang der ehemalige Soldat unter die Dusche, machte sich frisch und widmete sich dann – sekundiert von einer Tasse Caf – einer Reihe von Berichten. Er hatte Arbeit zu erledigen, genau wie sie. Genau wie sie.
[Weltraum (Neue Republik) | Im Hyperraum | An Bord der C70 „Spirit of Dac“/geschwärzt | Arkadi Duval, Leela Kaveri
Andere Lebewesen zu verstehen, ihre Beweggründe und Absichten zu erkennen, zu begreifen, wie die emotionale Situation eines anderen war, das waren unerlässliche Fähigkeiten für einen Geheimdienstoffizier im Außeneinsatz. Arkadi erinnerte sich an die Lektionen in Psychologie während seiner NRGD-Ausbildung und wie die Bedeutung dieser „funktionalen Empathie“ hervorgehoben worden war. Es war eine Frage der Beobachtungskunst, des Einfühlungsvermögens, und angesichts der Vielzahl an intelligenten Geschöpfen in der Galaxis musste man bereit sein, außerhalb gewöhnlicher Bahnen zu denken. Ein mimischer Gesichtsausdruck, der bei einer Spezies Freude signalisierte, konnte bei einer anderen das komplette Gegenteil bedeuten, und manche Lebewesen kommunizierten auf eine Art und Weise, die für viele Humanoide kaum oder gar nicht zu verstehen war. Selbst bei jenen, die Menschen zumindest grob ähnelten, gab es Besonderheiten, die Lekku-Sprache der Twi´leks beispielsweise war für Außenstehende nicht selten ein Buch mit sieben Siegeln. Als Agent musste man bereit sein, sich manchmal so gut es ging auf sein Bauchgefühl zu verlassen – und man durfte nicht den Fehler machen, die Objektivität zu verlieren. Zwischen Empathie und Sympathie lagen Grenzen, und so sehr diese auch verschwimmen konnten, es war gefährlich, sie zu ignorieren. Also versuchte der blonde Mann, sich auch im Bezug auf Leela an diesen Grundsatz zu halten und ihr Verhalten so nüchtern und sachlich im Blick zu haben, wie es ihm möglich war. Die kleinen Signale waren da, das Zucken ihrer Mundwinkel, die nachdenklich gewölbten Augenbrauen, das Zögern beim Trinken des Cafs – all das verriet ihm, dass sich die Wissenschaftlerin mit der ambivalenten Terminologie, die er gezwungenermaßen verwendete, etwas schwer tat. Erschwerend kam hinzu, dass ihr die politischen Implikationen der Ereignisse auf Ilum Unbehagen zu bereiten schienen, die dunkelhaarige Menschenfrau erkundigte sich, ob Seitenwechsel ein seltenes Phänomen waren, und kam schließlich zu dem Schluss, dass der IGD-Agent und die ehemalige Sith schwer zu deuten und noch schwerer zu kalkulieren waren.
Arkadi nahm sich einen Moment Zeit, um über dieses Problem nachzudenken, trank einen Schluck Caf und zeigte dann mit einem Nicken, dass er seine Gegenüber wie gewünscht über das Schicksal der beiden informieren würde. Was ihre Frage und ihre Einschätzung einging, sah sich der ehemalige Soldat mit Überlegungen konfrontiert, die er lange Zeit beiseite geschoben hatte. Gab es so etwas wie einen absoluten, ewigen Feind? Grenzen, die niemals überwunden werden konnten? Der Agent ertappte sich dabei, wie er darüber grübelte, was die beiden Überläufer auf Ilum wohl zu ihrer Entscheidung bewegt hatte und ob es richtig war, ihnen eine Chance zu gewähren, neu anzufangen, und als er sich schließlich zu einer Antwort durchrang, ließ er zu, dass Leela ein wenig davon hören konnte, dass er keine absolute Sicherheit besaß, dennoch versuchte er, Worte und Referenzen zu verwenden, mit denen die Padawan vielleicht mehr anfangen konnte.
„In Relation zur Größe seiner Bevölkerung kann man nicht davon sprechen, dass Systemwechsel aus dem Imperium ein häufiges Ereignis sind. Jedenfalls nicht in den letzten Jahren und nicht in meinem Zuständigkeitsbereich. Soweit ich weiß, ist es bei den Jedi anders, aber...nun, das ist ein sehr spezielles Feld. In den Anfangsjahren der Rebellion ist statistisch eine starke Fluktuation nachgewiesen – viele konnten oder wollten sich mit der Neuen Ordnung nicht arrangieren und liefen über. Aber mittlerweile ist das Imperium ideologisch gefestigt und die Indoktrination der Bevölkerung auf einem ganz anderen Niveau. Einer der Gründe, warum wir Überläufer in der Tat eher als Gefahr denn als Chance sehen.“
Der blauäugige Geheimdienstoffizier nahm einen Schluck Caf und machte eine Pause, ließ seine Worte erst einmal verhallen und gab seiner Gesprächspartnerin Zeit, ihre Schlüsse daraus zu ziehen. Arkadis Blick wurde abwesend, als er über dieses Thema nachdachte und schließlich fortfuhr, basierend auf den Dingen, die ihm bekannt waren und mit denen er arbeitete.
„Ich habe einmal gelesen, dass die Geschichte der Galaxis ein Dreischritt sein soll. Alles beginnt mit einer Situation, die nicht mehr tragbar ist. In diesem Fall die stagnierende, zerfallende Alte Republik. Als Reaktion auf diese Situation entwickeln Lebewesen eine These, ein Modell, wie es anders funktionieren könnte. Das ist das Imperium. Aber jede These ruft auch eine Antithese auf den Plan, ein Gegenmodell – die Rebellion und die Neue Republik. Aus dem Konflikt von These und Antithese geht ein Modell siegreich hervor, hat sich durch den Konflikt aber auch verändert: Die Synthese. Eine Neue Republik, die diesen Wettstreit der Systeme gewinnt, wird eine andere sein als die, die wir kennen. Im Idealfall eine bessere. Eine besseres System, eine bessere Galaxis...“
Arkadi starrte auf auf die Oberfläche seines Cafs und verharrte eine Weile schweigend, bis ihm gewahr wurde, dass er nicht wirklich zu Ende gesprochen hatte, und er richtete sich mit einem entschuldigenden Lächeln auf. Offenbar war es Leela nicht so viel anders gegangen, etwas verlegen räusperte sich die Wissenschaftlerin und lenkte das Gespräch wieder in Richtung Arbeit, wofür Arkadi tatsächlich dankbar war. Die Sanftheit in ihrem Blick ließ ihn zögern, doch nur einen Augenblick, dann nickte er, und als Leela darum bat, gleich anzufangen und Anstalten machte, ihren Caf auszutrinken und aufzustehen, tat Arkadi es ihr gleich. Seine Miene war dabei so ruhig und professionell wie der Klang seiner Stimme, der Geheimdienstoffizier war wieder voll und ganz dienstlich.
„Einigen wir uns darauf, dass ich in der Tat von einem Berg Arbeit gesprochen habe, Dr. Kaveri. Selbst das vorläufige Datenmaterial ist sehr umfangreich. Es wäre daher wohl wirklich am Besten, wenn wir keine Zeit verlieren.“
Gesagt, getan. Die beiden Menschen standen auf und machten sich durch die kühlen, metallisch sauberen Gänge auf den Weg zum Quartier der Wissenschaftlerin. Im Gehen erledigte Arkadi bereits Vorarbeit an seinem Datapad, um den reibungslosen Ablauf der Forschungsarbeit zu ermöglichen. Als Leela schließlich ihr Quartier betrat, wirkte sie einige Augenblicke verwirrt, bevor sie schließlich ebenso bündig wie nüchtern den Ablauf für den nächsten Morgen vorschlug. In Ermangelung großer Worte nickte Arkadi lediglich, lächelte kurz und machte dann ohne Umschweife kehrt, um sich zu seinem Quartier zu begeben. Es war wichtig, professionell zu bleiben. Essentiell. Um auf andere Gedanken zu kommen, sprang der ehemalige Soldat unter die Dusche, machte sich frisch und widmete sich dann – sekundiert von einer Tasse Caf – einer Reihe von Berichten. Er hatte Arbeit zu erledigen, genau wie sie. Genau wie sie.
[Weltraum (Neue Republik) | Im Hyperraum | An Bord der C70 „Spirit of Dac“/geschwärzt | Arkadi Duval, Leela Kaveri