Azgeth Myrjal
● Karyn Steed ●
|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ riesiges Zeltlager || ▫ Azgeth ▫ Miron ▫ Shee'ra & Ureinwohner
Die Realität tropfte langsam durch das Sieb, Tropfen für Tropfen. Versuchte der Rinne zu folgen, die unablässig ins Unbekannte führte. Ein Unbekanntes gab es immer. Die Zukunft. Sie war Wegweiser und Bürde zugleich, Hoffnungsträger sowie Mysterium. Es war möglich Fragmente ihres Inhalts zu erahnen, doch konnte diese Ahnung schnell trügen und fehlleiten. Doch die Ereignisse entsprangen einem Ort, den sich Karyn nicht mal hatte ausmalen können. Wo kam plötzlich ein Mensch in dieser Wildnis her? Mitten in einer Gruppe von Unbekannten, hielt er sie im Käfig das Bekannten und noch Greifbaren gefangen. Der Mann (Miron) sprach sie in Basic an und äußerte was auch sie momentan fühlte.
Er hatte so Recht und doch lag er falsch. Beide lagen sie falsch. Die Wahrscheinlichkeit, die Möglichkeit dieses Aufeinandertreffens war nicht darzulegen oder nachzuvollziehen. Für einen Moment fragte sie die Machtbegabte ob sie nicht tatsächlich etwas göttliches in und an sich hatte. Von allen Dingen hatte sie im Moment nichts dringlicher gebraucht als einen Übersetzer und dort stand einer. Mit Vollbart und in der Gewandung der Einheimischen. Die Frage war wohl ob er wirklich bei ihnen lebte, oder nur zu Forschungszwecken hier war. Seine Anwesenheit warf eine Myrjade von Fragen auf, doch konnte sie immer nur eine auf einmal stellen. Im ersten Schritt war es allerdings notwendig überhaupt erstmal zu reagieren. Die Wanderin lachte kraftlos auf und schüttelte unwillkürlich den Kopf.
"Das ist es. Und doch ... sind wir hier. Wie ...?" In ihrem Kopf drehte es sich, sie wusste nicht was sie zuerst fragen, zuerst sagen sollte. Pures Gedanken- und Gefühlschaos.
"Wer bist Du? Wo kommst Du her?"
Etwas missgelaunt nahm sie diese Fragen zur Kenntnis. Es waren immer diese ersten beiden. Hatte sie genau die beiden Antworten nicht schon gegeben? Redeten die Typen nicht miteinander? Musste sie die Litanei jetzt tausendmal abspulen, wenn sie jedes Mal mit jemand anderem sprach?
"Mein Name ist Karyn. Wie ich den fünfen schon gesagt habe, kam ich aus dem Westen, weit aus dem Westen." Nun war es an dem Mann mit den Einheimischen zu sprechen. Verdutzt nahm sie zur Kenntnis, dass er ihre Sprache wirklich problemlos, eigentlich fließend beherrschte. Er musste schon eine Weile hier sein, oder lernte sehr schnell. Die Gedanken sprudelten, loderten, wollten aus ihr herausbrechen um Laute zu finden. Karyn musste einen Teil der inneren Energien entladen.
"Und wer bist DU? Und wo kommst Du plötzlich her? Hier mit diesen ... Wesen?" Dabei hatte sie mitten in einen Austausch des Mannes mit den Einwohnern gequatscht. Ihr wurde dabei nur ein kurzer Seitenblick geschenkt, bis die Gruppe zu Ende gesprochen hatte. Nun bekam sie wieder die ganze Aufmerksamkeit.
"Also erstmal, ich bin Kal'nar ... äh ich meine mein Name ist Miron. Wie ich hier herkomme ist eine lange Geschichte, die wir nicht jetzt austauschen sollten. Momentan diene ich nur zum Übersetzen. Was meine äh ... geschätzten Begleiter wissen wollen sind natürlich deine Intentionen. Es wurde berichtet Du wärst auf unsere Jäger gestoßen und es hätte einen kurzen Kampf gegeben. Obwohl eindeutig im Nachteil sollst Du dich behauptet haben können, indem Du Zauberkräfte und Zauberwaffen demonstriertest. Ich nehme an Du hast einen Blaster benutzt?" Er nickte in ihre Richtung, vermutlich hielt er den Blick auf den Lauf ihres Gewehrs gerichtet, der nun mal aus dem Rucksack herausragte.
"Daher die Frage: was willst Du von uns, bzw. ihnen?" Karyn zog kritisch die Augenbrauen hoch. Identifizierte sich der Mann etwa mit diesem Volk? Es wurde immer kurioser. Nun, jedem wie er glücklich wurde.
"Uns? Behauptest Du dazu zu gehören?" Es war irgendwie etwas seltsam einen Unbekannten einfach mit Du anzusprechen, andererseits waren sie hier nicht in der Gesellschaft und brauchten auf keine Etikette achten, oder sonst irgendetwas in der Richtung. Und das dass sie ein Lichtschwert benutzt hatte, musste sie auch nicht unbedingt eröffnen. Wenn sie einfach zugab ihr Gewehr genutzt zu haben, war es bestimmt in Ordnung. Die Primitiven kannten den Unterschied sowieso nicht. So hoffte sie zumindest.
"Um es genau zu sagen; für mich stellte es sich eher so dar als hätten sie mich gefunden. Sowohl sie als auch ich gingen wohl davon aus ein Raubtier zu finden. Und eigentlich waren sie es die zuerst angriffen, doch das ist eigentlich nicht unbedingt so wichtig, da niemand getötet oder verletzt wurde. Ja, ich habe meinen Blaster benutzt, dieser muss für sie wahrscheinlich wie Magie gewirkt haben. Was ich will? Da ich niemals erwartet hätte hier überhaupt auf intelligentes Leben zu treffen, sind meine Intentionen gleich null. Oder um präziser zu sein: ich will nichts von ihnen, und will ihnen auch nichts tun. Im Gegenzug würde ich es begrüßen wenn man mich ebenso in Ruhe ließe."
Die Eingeborenen fragten den Menschen etwas woraufhin ein kurzer Diskurs entstand. Karyn spürte inneren Widerstand in ihrem Gesprächspartner, der dennoch die nächste Frage stellte.
"Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Du uns nur zufällig gefunden hast. Daher wollen sie wissen, warum Du wirklich hier bist?"
Die Stimmung der Machtbegabten dämpfte sich ein wenig. Was sollte sie denn sagen? Sollte sie lügen, um es denn Primitiven Recht zu machen? So weit würde es noch kommen dass sie klein bei gab.
"Was soll ich noch sagen? Die Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass ich am Ende auch nur spekulieren kann, dass das Schicksal hier seine Hand im Spiel hatte. Ich habe etwas gesucht und nun habe ich etwas gefunden. Zwar nicht das, was ich erwartet hatte, aber ... aber. Hier sind wir. Vermutlich hat es eine Bedeutung, doch welche weiß ich genauso wenig wie Du und deine Leutchen."
Der Mann der Miron hieß lachte auf: "Leutchen. Nette Umschreibung." Karyn konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dieses verblasste jedoch relativ schnell wieder, als sie der folgenden Unterhaltung folgte, die sie wieder nicht verstand. Dieses Mal ging es ziemlich lange hin und her, was der Ex-Sith die Möglichkeit gab, ausführlich zu beobachten. Besonderen Fokus bekamen dabei der Mensch und das weibliche Wesen, das eine starke Machtpräsenz besaß. Diese war es auch, die sie nun intensiv musterte, fast schon mit den Blicken sezierte. Doch Karyn scheute sich nicht, den Blick zu erwidern. Ein Kribbeln signalisierte ihr, dass sie in der Macht erfasst und genauer untersucht wurde.
Da war aber jemand neugierig. Doch so einfach würde es Karyn der Einheimischen nicht machen. Leicht belustigt, wehrte sich die einstige Dunkelseitenutzerin gegen weiterführende Abtastungen und zeigte so ganz klar, wie weit sie die Fremde gewähren lassen würde. Der Druck ließ schließlich nach und der Gesichtsausdruck des weiblichen Wesens veränderte sich. Zumindest soweit die Ex-Warrior das sagen konnte. Mit ein paar wenigen Lauten hatte sie die Aufmerksamkeit auf sich gezogen und sprach intensiv auf die Umstehenden ein. Der Mann warf ihr einen zweifelnden, nachdenklichen Blick zu, bevor er weiter zuhörte.
Jetzt konnte sie ja mal gespannt sein. Was hatten sie herausbekommen? Was geschah nun? Hoffentlich musste sie jetzt nicht doch noch kämpfen, dies wäre wirklich unvorteilhaft für sie. Dies würde sie gleich sehen, denn Miron trat wieder einen Schritt nach vorn. Bevor er das Wort an sie richtete, schien er sie noch einmal zu mustern.
"Man ist sich darüber einig, dass Du keine bösen Absichten hast. Dennoch sind die meisten sehr verunsichert. Offenbar scheinst Du etwas Besonderes an Dir zu haben." Uh oh. Jetzt wurde es interessant, was kam nun? Den Punkt mit ihrer Machtsensitivität hätte sie ungern sofort auf den Tisch gepackt. Doch offensichtlich war sie erkannt worden. Tja, das passierte wenn man sich nicht abschirmte. Woher hätte sie dies auch ahnen können?
"Die Schamanin sagt Du wärst eng mit der "großen Mutter" verbunden. So eng wie sie selbst. Ich weiß nicht was sie damit meint, aber die "große Mutter" ist ein Teil ihrer Religion. Sie scheint alles Lebende zu umfassen. Also ... ähh ... hast Du irgendwelche besonderen ... Fähigkeiten?" Nun, dies war verdammt nahe an der Wahrheit. Nur hatte man der Macht einen anderen Namen gegeben. Große Mutter? Na ja, warum eigentlich nicht? In welcher Art und Weise sollte sie auf diesen Sachverhalt eingehen? Lügen? Die Wahrheit sagen? Oder einen Mittelweg einschlagen?
"Große Mutter? Nein davon weiß ich nichts. Aber ich habe in der Tat eine Gabe, doch das ist meine ganz persönliche Angelegenheit. Und sie hat auch keine Bedeutung was dieses Zusammentreffen angeht." Erneut war es an dem anderen Menschen für die Eingeborenen zu übersetzen, die weitere Fragen hatten.
"Geheimhaltung kennt man hier so gut wie gar nicht, und wenn, dann findet die Schamanin sowieso heraus ob jemand lügt. Aber was meine Begleiter gerne wissen würden ist, wenn Du nicht sie gesucht hast, was hast Du dann gesucht, und wieso hier im Nichts, so ganz alleine?" Der Mann Mitte/Ende Zwanzig schien noch von sich selbst hinzu zu fügen: "Wie gesagt: hier macht man sich nichts daraus solch persönliche Fragen zu stellen."
Ja, offensichtlich nicht. Karyn sagte erstmal nichts, und bedachte ihre Gegenüber mit einem wertenden Blick. Sie hatte im Notfall immer noch die Möglichkeit einfach zu gehen und sich soweit es ging von diesem Volk zu entfernen. Doch war das wirklich Sinn der Sache? Wie sie sich schon klar gemacht hatte, gab es so etwas wie Zufall nicht. Sie hatte sich bereits in die Hände des Schicksals oder der Macht begeben, als sie alleine losmarschiert war. Sie hätte auch bereits tot sein können. Sie war hierher gebracht worden. Es war durchaus schwer dies so zu akzeptieren, immerhin würde sie in dem Fall zugeben müssen, nicht wirklich Herr, bzw. Frau ihrer Entscheidungen und Handlungen zu sein. Letztendlich führte alles, egal was sie tat, genau zu einem bestimmten Ergebnis. Ein irgendwie beunruhigender Gedanke, doch wie anders konnte man diese Situation interpretieren? Demnach wäre es wohl ziemlich unsinnig einfach wieder zu gehen. Hm, was bedeutete dies im Folgenden?
"Meine ... Gabe ... hat mich lange Zeit gefangen gehalten. Also bin ich auf die Reise gegangen. Auf eine Reise die mir Frieden und Freiheit bringen sollte. Beidem bin ich bereits sehr nahe gekommen, doch ich weiß noch nicht so wirklich welches der Pfad ist, dem ich nun folgen muss ... soll ... kann. Wenn man es ganz simpel zusammenfassen will, könnte man vermutlich sagen dass ich auf der Suche nach mir selbst bin. Oder nein, die perfekte Formulierung wäre: Ich habe mich in die Einsamkeit begeben um zu mir selbst zu finden." Karyn nickte, denn besser konnte man es nicht ausdrücken. Was dies allerdings für Reaktionen hervorrufen würde, konnte sie nicht abschätzen. Der Mann zog nur verwundert die Augenbrauen hoch.
"Öh ... okay." Nach einer längeren Pause fuhr er fort: "Dann versuche ich mal das zu übersetzen." Dies schien wirklich eine Weile zu dauern, weshalb Karyn allein mit ihren Zweifeln blieb. Was erwartete sie sich von all dem? Kam sie hier irgendwie weiter? Wieso hatte die Macht sie hierher geführt? Es war nicht möglich so ohne weiteres daraus schlau zu werden.
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