Weltraum (Neutral)

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Cantine - Hybris und Duh(NPC)]

Dass das Thema wieder Mola sein würde, war eigentlich ein willkommener Zufall. Nur Hybris Instinkte wollten sich nicht mit ihm beschäftigen und das ließen sie ihn auch wissen. Er ignorierte jedoch den nervigen Stachel im Gehirn.
„Du musst dich viel mit ihm beschäftigt haben, wenn du sogar eine seiner Rüstungen trägst.“
„Ich? Seine? Anders herum. Er trägt inzwischen meine. Ich hab ein Fabel für … na sagen wir primitive Kleidung. Wie gesagt: Mauern aufbauen. Die Rüstung gibt mir das Gefühl von … kA, fragt mein Unterbewusstsein. Ich mag sie auf jeden Fall und nach einer Weile wollte Mola sie auch. Wir haben getauscht. Ich durfte mich hier nieder lassen und bekam Essen und Trinken, er bekam meine Ersatzrüstung.“
„Wann bist du ihm wie begegnet?“ hakte Hybris sofort nach, kaum war die letzte Silbe über die Lippen des anderen Mannes geflossen.
„Gleich am Anfang. Er war quasi mein Empfangskomitee.“
Der Sith nickte hier und da und machte sich gleichzeitig gedankliche Notizen. Nicht aber zu dem, was er ihm gerade sagte, sondern zu den Verhaltensweisen des gerüsteten Mannes. Über allem hing ein Schleier der Gleichgültigkeit und Sinnlosigkeit. Doch durch diese Wolken stachen hier und da Bergspitzen aus Neugier und dem Willen, sich irgendwem mitzuteilen. Dafür sprach auch die Art wie der Mann redete. Nie stockte er. Jedes Wort und damit jeder Satz war inklusive Betonungen, so Hybris Vermutung, unzählige Male aufgesagt worden, als hätte Duh sich schon vor langer Zeit auf dieses Gespräch vorbereitet. Er empfand beim Erzählen keine Freude in dem Sinne, doch gelangweilt war er dabei auch nicht. Hybris konnte die von Duh ausgehenden Emotionen nicht recht deuten, doch er vermutete einen Mix aus „sekundären Gefühlen“. Wenn Wut und Liebe „primär“ waren, dann war „Sarkasmus“ und „Langeweile“ sekundär und aus letzteren bestand seine Gefühlswelt gerade. Und so wie man die Farbe Rot leicht von Grün unterscheiden konnte und man schon länger überlegen musste, wollte man Karmesinrot nicht mit Weinrot verwechseln, so war es auch schwierig die sekundären Gefühle richtig zu interpretieren. Für den Moment wollte Duh wohl einfach nur seinen einstudierten Monolog abspulen und Hybris würde es zulassen, darauf hoffend irgendetwas nützliches zu erfahren. Aber er bedachte dabei auch, dass diese Erzählung von vorn bis hinten durchstrukturiert war und konstruiertes vermitteltes Wissen war immer mit Vorsicht zu genießen.

„Dann hat er dir sicherlich gleich ein Ohr abgekaut oder?“

„Ihr kennt ihn ja scheinbar. Ja, hat er. Wollte am Anfang noch höflich sein und zuhören, doch irgendwann habe ich den Faden verloren und es aufgegeben.“
„Und dann bist du wo aufgewacht?“
„Aufgewacht? Wie? Na ja nein, so langweilig war es nun auch nicht, dass ich davon einschlafe. Hab halt nur weg gehört.“
Mola hat die Fähigkeit seine Zuhörer mit seinem Gequatsche zu hypnotisieren.“
„Ah … ich habe schon vermutet, dass er einer von euch ist. So wie er aussieht.“
„Er ist kein Sith oder überhaupt Machtnutzer. Der Executor, der Typ der auf dem Wagen liegt, der hat mit der Truppe dort unten herumexperimentiert. Vielleicht...“
„...hat er dadurch die Fähigkeit erhalten. Ja, hm, okay. Na wie dem auch sei. Hat bei mir nicht funktioniert.“
„Dann scheinst du wirklich sehr gut im nicht zuhören zu sein.“
„Uuuuuh, das tat weh. Jaja, ich bin selbst Schuld an meiner Einsamkeit.“
„Darauf-“
„...kleiner Spaß. Also. Wo ihr es gerade erwähnt: Dieser sogenannte Executor. Der sah bzw. sieht ziemlich tot aus. Der bewegt sich aber. Haben die ihn zu so ne Art Droide mit Fleischpanzer gemacht? Hab gefragt, aber selbst Mola wollte mir nix erzählen.“
„Er ist ein Sith Spawn. Noch nie davon gehört? Ich dachte du kennst dich so gut mit Sith aus.“
„Äh … ne. Mein Interesse hat sich verabschiedet, als ich den Entschluss gefasst habe diese Galaxis zu verlassen. Da ich auch selber keine Macht nutzen kann … wozu der Aufwand auch noch das letzte eurer Geheimnisse aufzudecken... dann … lebt der also?“
„Nein. Er ist tot bzw. untot. Durch Sith Alchemie beweglich gehalten, obwohl kein wacher Geist mehr in ihm steckt. Er tut, was auch immer ihm befohlen worden ist und die Truppe dort unten hält ihn zusammen.“
„Sith Alchemie … was für ein Teufelszeug. Untote … ja … davon habe ich auch schon gelesen. Das gibt es echt? Dachte es wären immer nur Holonet-Fälschungen gewesen. Ihr wisst schon … gibt ja nichts, was es im Holonet nicht gibt und dreiviertel davon ist gefaket.“
„Diese Geschichte ist aber wahr.“

Duh nickte und senkte den Blick, wobei er leicht die Stirn runzelte und offenbar nachdachte. Hybris nutzte die Stille ebenfalls um nachzudenken, sah dabei aber an seinem Gesprächspartner vorbei. Direkt hinter diesem stand eine niedrige Kiste am Ende des langen Tisches und davor Konservendosen und Flaschen. Das Licht des Korridors reichte gerade so aus, um eine durchsichtige Flüssigkeit erkennen zu lassen, die wohl Wasser war. Als er dies sah, fragte Hybris sich kurz, woher die hier eigentlich ihr Wasser herbekamen. Gab es auf solchen Schiffen Aufbereitungsanlagen?
„Tja. Gut. Ihr wisst nun also was ich hier tue … und was tut ihr hier? Urlaub?“
Ein kurzes wie schwaches Lächeln zupfte an den Mundwinkeln des Lords, der daraufhin den Kopf schüttelte.
„Nein. Mein Eigentum zurück holen. Das Schiff, die Besatzung und sonst alles was zu dem Executor und dieser Truppe dort unten gehört. Auf dieses Szenario war ich jedoch nicht vorbereitet. Ich muss noch all die Puzzleteile zusammenfügen.“
„Puzzleteile?“
„Du warst bei ihnen. Hast gesehen was sie machen?!“
„Ja. War wochenlang bei ihnen und hab mir alles angeschaut.“
„Und WAS machen sie dort WIESO?“
„Keine Ahnung. Deshalb habe ich ja aufgehört. Hat sich mir nicht erschlossen.“
„Exakt.“
„Ach das soll ein Puzzleteil sein?“

„Auch.“
„Was denn noch? Ich habe mich auf dem Schiff umgesehen. Na ja … in letzter Zeit nicht mehr, aber da gab es nicht viel. Also bis auf diesen ganzen gesperrten Bereiche.“
„Gibt genug, was ich so in den letzten Stunden gesehen habe.“
„Aha?“
Hybris hatte nicht vor dem Typen alles zu erzählen. Noch war er kein Diener. Da sie das Thema „Psychische Verfassung von Duh“ überraschend schnell hatten wechseln können, hatte auch Hybris Gift keine Chance mehr gehabt den Mann umzuwandeln. Es wirkte noch, doch ohne neuen Input von Außen und in Bewegung gebrachte Gedanken von Innen würde es noch ewig brauchen. Ewig im Sinne von Tage und Wochen. Hybris wollte aber JETZT einen neuen Diener haben.

„So wenig wie du mir alles sagen wirst, so wenig werde ich dir alles erzählen. Du bist schließlich nur irgend so ein Typ mit einer Rüstung, der genau so gut eine Puppe von Mola sein könnte.“

„Tja … kann schon sein. Dann eben nicht und da ich vielleicht für Mola arbeite, solltet ihr mir vielleicht gar nichts mehr erzählen.“
Er arbeitete zwar nicht für den Umbaraner, doch brachte er dem schwatzhaften Mann auch nicht genug Misstrauen entgegen. Im Prinzip löste das Thema Mola überhaupt keine Reaktion in ihm aus, während Hybris dabei ganz unruhig wurde. War es einfach nur Ignoranz oder nur ein Resultat der Depression? Würde er auf einen Rancor ähnlich reagieren?
„Nein, tust du nicht. Themawechsel. Gehen wir davon aus, du kommst von hier runter. Geht es dann weiter Richtung Rand der Galaxis?“
„Tue ich nicht?“ fragte Duh sarkastisch und lächelte auch entsprechend, schüttelte den aufgesetzten Witz dann jedoch ab, um daraufhin ernst zu antworten:
„Ja, dann geht es weiter.“
„Du weißt schon, was das bedeutet?“
„Äh … ja … na ja … unerforschtes Gebiet? Neue, noch nie gesehene Welten und so?“
„Du brauchst im besten Falle Monate um unsere Galaxis zu durchqueren und das auch nur, weil wir Hyperraumrouten benutzen können, die IRGENDWER erst entdecken und eintragen musste. Um zur nächsten Galaxis zu kommen musst du erst einmal... Jahre, vielleicht Jahrzehnte durch das leere All reisen und wenn du dann angekommen bist...“
Da sich beide Männer direkt in die Augen sahen, konnte Hybris die unerwartete Erkenntnis in ihm aufleuchten sehen. Als Duh dann schließlich nach einiger Verzögerung sprach, hatte sich das neue Wissen bereits in seine Worte eingenistet.
„So betrachtet … könnte ich vielleicht doch ein bisschen mehr Lesestoff gebrauchen... ihr habt nicht zufällig die Bibliothek von Coruscant auf eurem Bordcomputer?“
„Zufällig nicht.“
Hybris hob seine rechte Hand und hielt seinen Daumen so, als würde er ein Pad halten. Dieses imaginäre Teil legte er daraufhin auf das echte von Duh und lehnte sich danach wieder zurück.
„Stattdessen habe ich einen Kontrakt, einen Job zu vergeben.“

Duh starrte erst das nicht existierende Pad an, dann Hybris Hand, die immer noch erhoben war, als hielte sie den Arbeitsvertrag. Der gerüstete Mann runzelte erneut die Stirn und man konnte den gerade stattfindenden Denkprozess regelrecht in seinem glatten Gesicht ablesen. Schlussendlich nickte er langsam. So langsam, dass die noch vorherrschenden Zweifel darin sichtbar wurden.


„Gut … gehen wir davon aus, dass ich vielleicht, möglicherweise interessiert wäre. Was könnt ihr mir besseres anbieten...“
„... als Jahrzehnte zwischen den Galaxien umherzufliegen? Nur mit sich selbst und vielleicht einem Droiden als Gesprächspartner?“
„So wie ihr das ausdrückt... ja, was?“
„Du arbeitest für mich. Als eine Art Mädchen für alles. Ich werde in naher Zukunft eine alte Basis von mir reaktivieren. Die muss erst einmal neu aufgebaut, ausgestattet und dann mit Personal besetzt werden. Viel Arbeit und kaum ein Handgriff ähnelt einem anderen. Du musst Leute ausbilden, einweisen und überwachen bzw. überwachen lassen.“
„Ich bin kein Anführer.“
„Ich suche einen Analytiker und Befehlsgeber, keinen heldenhaften Anführer. Du sollst alles kalt berechnend anpacken. Egal mit wie vielen Menschen und Nicht-Menschen du zu tun haben wirst, die im Übrigen alle Verbrecher und Illegale sein werden, du wirst sie wie Objekte behandeln. Du arbeitest für einen Sith. Den emotionalen Teil überlässt du mir.“
„Tja, dumm. Ich habe aber Moralvorstellungen. Ich werde keine Unschuldigen ermorden oder dabei helfen und falls ihr Massenmörder und Vergewaltiger einstellt, dann mache ich da nicht mit.“
„Du würdest die Leute einstellen. Man kann auch ein Massenmörder sein und trotzdem im Recht sein, trotzdem gerecht gehandelt haben.“
„Das wiederum stimmt. Gut. Damit könnte ich mich arrangieren. Dann gelten aber meine Moralvorstellungen. Nicht eure, auch wenn ihr der Boss seid. Ihr wisst wie sehr ihr mich am Arsch lecken könnt. Bin ich erst einmal drin, habe ich überall meine Pfoten im System, dann würde es euch äußerst viel kosten, würdet ihr mich doch absetzen wollen. Also überlegt es euch gut.“
„Mir das jetzt so zu sagen...“
„Ist unklug? Ach was. Ich sehe mich bereits als eingestellt und es ist doch wohl mein Job euch die Wahrheit zu sagen. Oder wollt ihr lieber Dinge hören, die euch gefallen? Also in der Hinsicht kann ich mich anpassen und euch in euren Sitharsch kriechen.“
Hybris grunzte, dann grinste er.
„Gefällt euch, was? Gut. Ich glaube wir kommen miteinander aus. Aber wehe ihr langweilt mich auf dieser Basis zu Tode. Dann sorge ich selber für Spaß und Spannung und jage alles hoch.“
„Das kriegen wir hin. Wie sehr muss ich mich davor fürchten, dass ihr eure Furcht entdeckt?“

Diese Frage ließ Duh zögern, dann eine Augenbraue heben und schließlich sarkastisch grinsen.
„Furcht entdeckt? Komische Wortwahl. Ich fürchte nur, dass ich kurz vor meinem Tod, also eine Sekunde davor, doch noch meinen Lebenswillen finde und zu überleben versuche, während es schon zu spät ist. Alles andere ist mir egal. Hatte ich schon die Giftkapsel erwähnt, die ich immer mit mir herumtrage? Fehlender Lebenswille heißt ja nicht, dass ich zwangsläufig langsam sterben muss.“
Hybris Augen verengten sich kurz, weil er die letzte Enthüllung als eine Art Eingeständnis interpretierte, dass Duh doch noch am Leben hing. Doch die Macht offenbarte die übliche Gleichgültigkeit. Der Mann würde lieber schnell und schmerzlos als langsam und qualvoll sterben, doch am fehlenden Willen hatte sich nichts geändert. In der Hinsicht war Duh absolut konsequent.
„Dann wirst du kein Problem mit dem Arbeitsplatz haben. Er befindet sich auf der Oberfläche des Kerns eines Gasriesen, der fern jedes Sternensystems durch die Leere fliegt. Sollten die Antischwerkraftprojektoren ausfallen, ihr würdet in weniger als einer Minute nicht viel mehr als Biomasse zwischen Gesteinsschichten sein.“
„Das ist mal unkonventionell. Eine Geheimbasis, wie? Damit euch eure Sith Freunde nicht finden können, was? Gut, meinetwegen. Passt irgendwie zu meinem Leben und außerdem reizt mich dieses der Gravitation trotzen. Hah, fick dich Gravitation!“
„Gut gut … da all das hier viel zu schnell geht, müssen wir aber noch was machen. Etwas, damit ich sicher sein kann.“
„Hm? Ahh. Ihr sprecht von eurer … na … dieses Machtding. Ihr wisst wann jemand lügt oder?“
„Exakt. Ich stelle Fragen, du antwortest und wenn alles der Wahrheit entspricht, dann bist du eingestellt.“
„Eine Bedingung. Wenn ich den Test bestehe, dann will ich auch noch ein paar Fragen stellen. Ich kann zwar keine Gedanken lesen, aber trotzdem.“
„Einverstanden.“
„Dann los.“
Duh entknotete seine Beine und richtete sich vollständig auf Hybris aus, die Hände im Schoß gefaltet, der Gesichtsausdruck übertrieben ernst und sein Blick an die Lippen des Lords geheftet. Der lehnte sich ein Stück weit zurück und nutzte diese zwei Sekunden um seine Fragen zu ordnen.

„Erstens: Wie wichtig ist dir Loyalität?“
„Bisher habe ich noch jede Vereinbarung eingehalten und jedes Versprechen gehalten. Sofern ich mich erinnert habe. Bin auch bei meinen Arbeitgebern geblieben, selbst wenn man mich abwerben wollte und mit mehr Geld gelockt hat. Denke also … Loyalität ist mir sehr wichtig.“
„Du hast noch nie irgendwen verraten?“
„Verrat … hartes Wort. Hm … na ja, ich habe mich wie glaube ich jeder Bürger der Republik für ne gewisse Zeit verpflichten lassen. Hab also im Militär gedient. Irgendwann hat man mir dann Befehle erteilt, die gegen meine Moral waren und da habe ich dann eben nicht mitgezogen. Hab mich verweigert. Falls das als Verrat gilt, dann ja, dann habe ich den verübt. Bin aber halt kein Freund davon unbeteiligte Unschuldige abzuknallen.“
Duh zuckte mit den Schultern. Hybris gefiel die Antwort natürlich nicht, wollte aber auch noch nicht aufgeben.
„Wenn du also GLAUBST, dass etwas falsch ist, dann tust du es nicht? Es zu glauben reicht? Du erkennst die Weisheit und das Wissen anderer dann nicht an? Deine Sichtweise ist die Absolute?“
„Hehe... ja, die Frage musste ja kommen. Nein, so ist es auch wieder nicht. Ich weiß, dass ich nicht alles weiß. Ich respektiere Wissen und auch Ränge. Dieser Wichser von Kommandant hat aber blinde Loyalität erwartet. Ich sollte handeln und nicht nachdenken.“
„Man hat nicht immer Zeit für Diskussionen.“
„Das erkenne ich auch an. Deshalb bin ich ausgetreten, nachdem der Einsatz vorbei war. Hab nicht auf die Zivilisten gefeuert, sondern absichtlich daneben. Hat keiner gemerkt.“
„Dann bist du der Konfrontation aus dem Weg gegangen?!“
„Lord … äh … habt ihr euch eigentlich vorgestellt? Ich hab euren Namen vergessen.“
„Darth Hybris.“
„Äh … ernsthaft? So viel Selbstironie und Kritik hätte ich euch, also euch Sith, gar nicht zugetraut.“
„Das ist ein anderes Thema.“
„Oh, richtig. Okay. Lord Hybris. Ich bin der SINNLOSEN Konfrontation aus dem Weg gegangen. Was hätte ich tun sollen? Mich offen weigern? Dann wäre ich in den Arrest gekommen. Den Typen abknallen? Selbes Ergebnis, nur für längere Zeit. Diskutieren? Dito. Ich kann die Sichtweise der Armee nicht ändern und habe nicht die Energie um es als Zivilist zu tun, weil das dann ja ewig dauert und wahrscheinlich nie funktioniert hätte. Also bin ich gegangen. Falls ihr das als feige oder dämlich anseht, dann sollten wir doch nicht zusammen arbeiten.“
„Die Antwort reicht mir.“
Das tat sie tatsächlich. Als Sith wünschte er sich natürlich jemanden, der amoralisch war und ohne zu zögern Kinder und schwangere Frauen nieder schoss. Doch war Duh scheinbar loyal genug, um diesen Missstand ausgleichen zu können und sein Sinn für Gerechtigkeit schien … formbar zu sein. Dank seiner psychischen Probleme und selbstgeschaffenen Isolation würde Hybris diese Manipulation höchstwahrscheinlich auch gelingen. Deshalb reichte die Antwort.

„Zweitens: Ich ermorde vor deinen Augen einen Unschuldigen. Du weißt mit absoluter Sicherheit, dass er oder sie unschuldig ist und das dieser Mord keinerlei Zweck erfüllt. Er war willkürlich, völlig sinnlos und es würde sich wiederholen. Hast du ein Problem damit?“
„Ihr ermordet einfach so irgendwen? Grundlos?“
„Gehe davon aus, dass es so ist.“
„Eine nicht zweckgebundene Ermordung? Tut mir leid, aber so irrational kann nicht einmal ein Sith sein.“
„Und wenn es mich nur belustigt? Wenn es Spaß macht?“
„Das lehne ich ab. Ein Leben ist mehr wert als es nur für den Spaß zu opfern.“
„Inwiefern mehr?“
„Ihr könntet diesen Unschuldigen für euch arbeiten lassen und womöglich gar seinen Wert erhöhen. Aber zumindest mehr raus holen, als würdet ihr ihn töten. Falls ihr nicht so rational denken könnt, dann haben wir keine Zukunft.“
„Und du würdest mich sogar zu töten versuchen?!“
„Ja. Das wäre dann wieder dieser Teil mit dem Selbsterhaltungstrieb. Wenn ihr schon irgendwen Bedeutungslosen willkürlich tötet, wie viele Chancen habe dann ich, der euch gefährlich werden kann? Nene. Das fangen wir gar nicht erst an.“
„Reicht. Drittens: Hast du noch irgendwelche Verwandten oder Bekannten mit denen dich so starke Bande verbinden, dass du sie höher stellen würdest als die Loyalität zu mir?“
„Ob ich mich also für sie und gegen euch entscheiden würde, wenn es dazu kommt?“
„Ja.“
„Hm. Darüber muss ich erst nachdenken.“

Das tat er und er war dabei ziemlich ehrlich, denn er brauchte mehrere Minuten. Währenddessen spielte sich auf seinem Gesicht kaum was ab, wenn man mal von den Augen absaß, die imaginären Bildern zu folgen schienen. Irgendwann war die Stille dann so langanhaltend, dass Hybris an Duh vorbei griff und sich das Pad nahm. Sein Gegenüber sah das, sagte aber nichts dazu. Das was er sich da gerade durchlas war in der Tat das, was Duh zuvor behauptet hatte. Es ging um den Reaktor des Schiffes und wie man ihn zusammenbauen musste. Die gezeigte Abbildung verspottete all jene, die sich für witzig hielten, wenn sie behaupteten nur Bücher mit vielen Bildern lesen zu wollen. Denn es als einfach und verständlich zu bezeichnen … nun, nichts könnte weiter davon entfernt sein. Hybris musste sich gerade eingestehen, dass er davon gar nichts verstand und das Duh deutlich mehr Geduld besaß, als er jemals haben könnte, da antwortete der Gerüstete.

„Nein, gibt es nicht. Meine Mutter ist tot, mein Vater so gut wie und ein Wichser, der es nicht wert ist, dass ich auch nur an ihn denke. Meine Geschwister sind genau so kaputt wie ich und unsere Beziehung deshalb entsprechend nicht existent. Sogenannte Freunde habe zwar sogar ich, doch ich bezeichne sie aus gutem Grund als „sogenannte“. Scheiß auf sie. Nein, keine Bande und mein letzter Boss ist so tot wie seine Firma. Also keine offengebliebenen Bande und Versprechungen.“
„Praktisch. Gut. Letzte Frage: Du hast keinen Lebenswillen und doch willst doch wohl selbst du etwas haben und sei es nur einen Teleport in die andere Galaxis oder wer weiß wohin. Irgendetwas, egal wie lange es dich am Ende beschäftigt halten kann. Was wäre das? Denn neben deiner Bezahlung in Credits gewähre ich meinen Untergebenen besondere Boni, um sie daran zu erinnern, dass es gute Gründe gibt für mich zu arbeiten.“
„Gute Gründe... hah... ihr meint neben „überleben zu wollen?“
„Die gibt es bei mir nicht. Entweder sie versprechen sich etwas davon oder sie sind schlichtweg loyal. Ach, oder sie sind seelenlos. Droiden und dergleichen. Die drei Typen gibt es.“
„Keine Sklaven? Ein Sith ohne Sklaven? Wo gibt es denn so was?“
„Die Fragestunde kommt hier nach. Deine Antwort?“
„Ja, schon gut. Ach … weiß nicht. Ich habe mich zwar in meiner Situation eingerichtet, aber einen Sinn im Leben hätte ich schon gerne. Kennt ihr das? Ihr schaut auf etwas oder denkt an etwas und wollt es um alles in der Welt besitzen?“
„Kenne ich.“
„Eben. Ich aber nicht. Geht mir nicht darum, dass ich deshalb morden will, aber … na ja … ein bisschen Feuer im Herzen kann doch wohl nicht schaden.“
„Damit nicht mehr allein Neugier dein Antrieb ist.“
„Genau. Scheiße, ich habe genug Geduld für ein gesamtes Schiff, aber selbst ich zerbreche an diesen verfickten Reperaturkram. Jedes mal wenn ich mir das wieder antue und weiter lese, wächst in mir das Bedürfnis die Giftkapsel zu nehmen. Wenn ich aber Leidenschaft habe, dann kann ich das ertragen.“
„Leidenschaft … in einem Menschen, der kein Psychopath ist. Das kriege ich hin.“
„Aber ohne mich zu verkrüppeln, wenn ich bitten darf.“
„Ohne das. Ja, gut, akzeptiert.“
„Ach ja? Wars das dann? Darf ich jetzt fragen oder habe ich irgendwo gelogen?“
Auf die letzte Frage hin lehnte sich Hybris, der sich zwischenzeitlich doch wieder vorgebeugt hatte, erneut zurück und mimte den Emotionslosen. Duh hatte nicht gelogen. An keiner Stelle. Doch was dies für Konsequenzen hatte, darauf musste der Lord jetzt erst kommen...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Cantine - Hybris und Duh(NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Cantine - Hybris und Duh(NPC)]

Hybris kam schließlich zu dem Schluss, dass er Duh gebrauchen konnte.
„Du bist eingestellt.“ verkündete er daher, behielt aber seine Hände bei sich. So Sachen wie Hände schütteln kamen für den Lord nicht in Frage. Offensichtlich sah sein Gegenüber das anders, denn der reichte seine Rechte herüber, wurde aber enttäuscht. Hybris starrte ihn einfach nur an und erst als er die Hand wieder runter genommen hatte, sprach der Sith weiter.
„Gleich einmal ein paar Regeln. Kein Körperkontakt, kein weiteres Ge-Sie-tse, denn ich habe nicht umsonst einen Namen. Ich will IMMER die Wahrheit hören. Sarkasmus und Ironie ist aber erlaubt, sofern du nicht vergisst, mit wem du redest. Es gibt per se keine Tabuthemen, doch natürlich gibt es Dinge, über die ich mit dir nicht reden werde. Zumindest noch nicht. Und nun frag mich, was auch immer du willst. Erwarte nur nicht auf alles eine Antwort.“
Duh nickte, schaute kurz seine hängengelassene Hand an und lehnte sich dann zurück, ein schwer zu deutenden Ausdruck auf dem Gesicht. In der Macht fühlte Hybris Neugier von dem Mann ausgehen.
„Das Wichtigste zuerst: Würdet ihr ernsthaft völlig sinnlos Leute töten?“
„Ich will das selbe Ziel erreichen, wie jeder Sith. Unsterblichkeit. Da ich im Gegensatz zu den anderen aber nicht an Hybris leide, weiß ich, wie viel Zeit mich das kosten wird. Mehr als ich als Mensch zur Verfügung habe.“
Hybris zeichnete einen Kreis um seine Brust herum.
„Der Körper hier ist schon geklont und ich werde auch weiterhin Körperteile austauschen. Aber worauf ich hinaus will: Ich habe keine Zeit für willkürliches Töten. Ich dulde keine Verschwendung. Jede Sekunde und jedes Gramm an Ressource, die mir zur Verfügung stehen, müssen in mein Endziel fließen.“
„Ah … Unsterblichkeit. Davon träumen tun wir alle. Aber nur Euresgleichen schafft es, wie? Hab schon davon gelesen.“
„Bisher kenne ich keinen. Als rachsüchtiger Geist durch Gräber zu wandeln ist zumindest nicht jene Art von Ewigkeit, wie ich sie mir vorstelle. Aber das ist jetzt egal. Um deine Frage kurz und bündig zu beantworten: Nein, tue ich nicht und es passiert auch nicht innerhalb meiner Organisation.“
„Das höre ich gerne. Für die zweite Frage muss ich kurz was holen.“

Duh stand auf, ging nach links und folgte dann der langen Seite des Tisches. An dessen Ende bog er nach links ab und begab sich dann zu seinem Bett. An der Fußseite stand eine große Kiste und die öffnete er nun, verschob daraufhin darin ein paar nicht sichtbare Dinge und holte schließlich etwas großes heraus, was dank der Dunkelheit jedoch nur als Schemen zu erkennen war. Hybris Blick zuckte für den Bruchteil einer Sekunde zur Stehlampe auf dem Tisch, sein rechter Zeigefinger streckte sich und schon ging die Lampe an. Das kalte weiße Licht beleuchtete zwar nur alles in einem Bereich von etwa zehn Metern, doch es reichte um die groteske Sache in den Händen des Mannes sichtbar zu machen.

„Ein Kopf?“
„Eine Maske bzw. ein Helm. Gehört zu der Rüstung.“
Besagter Helm war im Kern ein Totenschädel und statt normalen Haaren besaß sie dicke Stränge aus einem schwarzen Material, welche den Schädel wie einen Kranz umgaben und so die Fläche über der Stirn frei ließen.
„Als ich euer Schwert auf dem Rücken gesehen habe, hielt ich es erst für einen blöden Zufall. Dachte ihr bluft nur oder wollt mich verarschen. Aber dann habe ich mich erinnert. Ihr scheint wohl auch ein Fabel für solch Zeug zu haben, wie?“
„Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst und hör mit dem Siezen auf!“
„Ach, ups, ja richtig. Tschuldigung. Erziehung und Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab. Okay. Also. Dein Schwert. Das gehört doch zum Le'eht Kult. Genau genommen gehört dieses Schwert, Yo...Yo...Yohyar, ja genau, Yohyar, dem Herold von "Le'eht dem Todesgott". Der Herold Sah'magok hat damit Seelen eingesammelt. Dein Schwert sieht doch nicht zufällig so aus und hat auch noch eine ähnliche Funktion.“
Jetzt wo Duh es erwähnte, erinnerte Hybris sich dunkel an die Geschichte des Spinners auf Tawarwaith, welcher ihm auch schon dieses Märchen von Göttern erzählt hatte. Merkwürdigerweise hatte er diese Waffe dann aber von woanders bekommen und dieser Jemand, der sie geschaffen hatte, hatte doch eigentlich gar nichts damit zu tun gehabt? Hybris hatte dem Grauen schließlich nie von diesem lächerlichen Kult erzählt. Wieso war ihm dies nie aufgefallen?
„Worauf willst du hinaus? Ich habe das Schwert von keinem Kultanhänger erhalten.“
„Das glaube ich dir gerne, weil das darf auch keiner. Ich meine, solche Dinge anfertigen.“
„Willst du mir damit sagen, dass du daran glaubst?“
Duh runzelte beleidigt die Stirn.
„Quatsch. Da hat irgendwer die Realität mit ein bisschen Phantasie gemischt und ist dann damit durch die Galaxis gegangen. Wahrscheinlich für Weiber oder Macht oder so. Ist genau genommen ein ziemlich komplexer Kult. Viel zu komplex für einen „Ich will nen schnellen Fick“-Kult, aber im Endeffekt... ich fand nur witzig, dass das so gut passt. Du wärst dann der Herold oder noch besser, der Prinz. Hah.“
"Verschone mich mit dem Blödsinn.“
„Meine Rüstung und Helm gehören auch dazu. So sinnlos der Glaube, so schick die benutzten Rüstungen und Gebrauchsgegenstände. Ich wäre dann der Wächter oder Konstruktor und wenn ich so daran denke, was ich für dich tun soll, dann wohl letzteres. Wieder so ein-“
„Schweig endlich. Religion ist wie eine Verschwörungstheorie und damit gebe ich mich nicht ab."
„Ja, richtig. Beweise für die eigenen Thesen hervorheben und gegensätzliche Meinungen ignorieren. Na gut, lassen wir das. Aber das Schwert KANN Seelen sammeln? Die Stimmen von vorhin kamen nicht aus nem versteckten Lautsprecher?“
„Kann es und hat es schon. Aus welchem Grund sie auch immer leiden und wie dieses Leiden auch aussieht: Schlaf eine Nacht neben dem Schwert und du wirst nie wieder daran zweifeln.“
„Erschreckend, was ihr Sith so alles fertig bringt.“

Hybris überlegte, ob er Duh über die wahre Herkunft der Waffe aufklären sollte, entschloss sich dann aber vorerst dagegen. Noch hatte er den Mann nicht ausreichend kompromittiert. Dafür musste dieser erst einmal in der Geheimbasis an den Experimenten mitarbeiten. Danach gab es kein Zurück mehr.

„Manche fertigen solche Schwerter, doch meine Profession ist die Alchemie. Wir wandeln normale Menschen wie dich in machtsensitive Untote um, wie du sie unten gesehen hast.“
„Scheiße Mann. Ihr macht das ernsthaft? Dann lügt das Holonet mal nicht?!“
„In diesem Falle nicht. Ich sage dir das deshalb, weil du nun die Strafe für Verrat kennst. Ich sperre deine Seele in deinen verwesenden Körper ein und gebe dir Befehle, die dein Körper alle ausführt, während du im Inneren wahnsinnig wirst.“
Duh starrte Hybris eine Weile lang an, dann blies er Luft aus, als könne er so einen faden Beigeschmack loswerden.
„Du BIST der verfickte Prinz, Hybris. Aber okay. Verrat ist scheiße und du sorgst dafür, dass das nie wieder vorkommt. Kann ich verstehen. Ein wenig drastisch, also ein wenig sehr drastisch, aber ist dein Leben. Du hast wohl das Recht dazu es zu schützen.“
„Dein Pragmatismus ist wie eine weitere Mauer. Egal was ich dir an den Kopf werfe, du kannst es so erklären, dass es für dich passt. Eine erstaunliche Fähigkeit. Du wirst sie in der Basis brauchen.“
„Das habe ich schon vermutet und ja: An der Realität zerbrechen ist nicht so mein Ding. Ich drehe und wende es lieber, bis es passt. Aber … okay, ich weiß, du willst das Thema nicht mehr haben, aber wirklich … hör mal … ihr Sith liebt doch dieses Scheiß mit den Kulten. Wäre es nicht sinnvoll den für dich zu nutzen? Du bist echt wie der Prinz.“
Hybris seufzte und schaffte es dabei gleichzeitig zu knurren. Aber es schwang auch ein Hauch von „na nun red schon weiter“ mit, was Duh auch so verstand.
„Der Vorteil an diesem Kult ist seine leichte Pflege. Wer auch immer ihn sich ausgedacht und ganz oben hatte stehen wollen, der wollte danach nicht ständig die Fassade festhalten müssen. Er wollte, dass alles von alleine funktioniert. Die Religion ist echt komplex, dafür aber auch selbsterhaltend. Würdest du dich als Prinz ausgeben, du müsstest gar nichts tun. Das bisschen, was in deine Richtung zielen würde, würden andere abfangen. Ich als Konstruktor zum Beispiel.“
„Warum willst du diesen Kult unbedingt in mein System einfügen? Was hast du davon und warum im Namen der sieben corellianischen Höllen interessiert dich das alles überhaupt? Du bist NICHT religiös. Das spüre ich so deutlich wie ich dich sehen kann.“
Duh grinste, stand auf und drehte sich einmal im Kreis, während er seine Arme ausbreitete und somit wie ein Heiliger wirkte. Ein Heiliger, der gerne Menschenopfer darbrachte.
„Diese Rüstung wurde von einem der Schmiede des Kultes hergestellt. Man bekommt sie nicht gekauft, sondern nur geschenkt. Dafür musste ich aber viel von dem Zeug lernen und verinnerlichen, damit sie mir das abkaufen.“
„Für eine Rüstung? Dieser Aufwand?“
„Nein nein. Als ich damit anfing, wusste ich noch gar nicht, dass ich sie kriege. Ich war auf was anderes aus.“
Duh musste es gar nicht aussprechen, denn hinter all seinen Mauern und Schutzschilden flammte die nur allzu leicht wiederzuerkennende Blume der Liebe auf. Sie war zwar verwelkt, es war also eine weit zurückliegende Liebe, und doch gab es sie noch. Er hatte diese Person noch nicht gehen lassen.
„Natürlich, was sonst.“ sagte Hybris daher gelangweilt und machte eine wegwerfende Geste. Duh zögerte kurz und schien dann darauf zu kommen, dass sein neuer Boss ihn durchschaut hatte.
„Ja, was soll ich sagen. Ich war jung und hatte es nötig. Wie dem auch sei. Der Kult, so stellte sich heraus, hatte eine Schwachstelle, wegen der ich sie auch nie ernst genommen habe. Sie sprachen immer davon, dass sie ihren ach so tollen Todesgott dienten, damit der sich dazu herab ließ und die Toten der Gläubigen wieder zurück schickt. LOGISCHERWEISE hat das nie funktioniert. Irgendwann wurden die kritischen Stimmen dann zu viel und der Erfinder oder sein Nachfolger, keine Ahnung, hab ihn oder sie nie getroffen, hat die Regeln klammheimlich geändert, sodass es fast unmöglich wurde Le'eht zu gefallen und der Sack wurde dabei auch gleich noch ne Spur grausamer. Aber dadurch ist der Kult auch selbsterhaltend geworden. Keine weiteren Ausbesserungsarbeiten mehr nötig. Man muss nur genug Neuzugänge finden und die Enttäuschten schnell genug loswerden. Aber das wäre nicht dein Job. Du würdest sie gar nicht bemerken.“
„SEHR lange Rede... komm auf den verdammten Punkt. Dieser Sternzerstörer durchsucht sich nicht von selbst.“
„Ja, Tschuldigung. Also … der ursprüngliche Kult kann gar nichts. Es gibt einen Haufen Rituale, um die Gläubigen anzulocken und eine Zeit lang bei der Stange zu halten. Aber hinten herum kommt halt nichts sinnvolles heraus. ABER … du könntest das ändern.“

Hybris, der schon während der Geschichtsstunde darauf gekommen war, worauf Duh hinaus wollte, aber gehofft hatte, dass er sich irrte, schüttelte den Kopf.
„Gläubige mögen gute Diener abgeben. Aber das geht mir zu weit. Sith Spawn, wie den, den du da unten gesehen hast, erschafft man nicht mal so eben. Wir betrügen das Leben und die Naturgesetze und all das nur, damit der Kult attraktiv bleibt? Wohl kaum.“
„Okay, okay, verstehe. Hm … dann … ich halte es warm, okay? Ich denk mir was aus.“
„In deiner Freizeit.“
„Deal.“
Hast du sonst noch Fragen?“ presste Hybris heraus und funkelte den Mann vor sich an, der diesen Blick richtig deutete und schüchtern lächelnd zur Seite schaute. Doch dann schien ihn noch etwas einzufallen.
„Da Verrat bei dir so hart bestraft wird, muss ich die Grenzen kennen. Nehmen wir an, du erteilst mir einen Befehl. Ich merke aber während des Prozesses, dass das so nicht funktioniert oder in einer Katastrophe endet ODER das ich es anders und besser machen könnte. Faktisch habe ich damit gegen deine Befehle gehandelt, was man als Verrat bezeichnen... das Kopfschütteln gefällt mir.“
„Nein. Verrat bedeutet, dass du dich bewusst gegen mich stellst. Es besser zu machen, als ich es zuvor erdacht habe, ist eine Form der Initiative, die ich gut heiße. Natürlich musst du dann dafür grade stehen, wenn dein neuer Plan fehlschlägt. Aber Verrat ist das nicht. Ich toleriere auch Fehler und Fehleinschätzungen. Fahrlässigkeit hingegen ist die Vorstufe zu vorsätzlicher Befehlsverweigerung. Die Verweigerung kann gut für dich ausgehen, wenn du meine Idee erfolgreich übertriffst und böse, wenn nicht. Bei Fahrlässigkeit, wenn du es hättest besser wissen müssen, gibt es Disziplinarmaßnahmen. Wie die aussehen, wirst du dann sehen.“
„Klingt fair … na ja, bis auf den letzten Punkt vielleicht.“
„Wir Alchemisten sind gut darin Dinge nachwachsen zu lassen. Mehr sage ich dazu nicht und nun Schluss damit. Alle weiteren Fragen klären wir nebenbei.“
„Ein...verstanden. Denke ich.“
„Gut. Dann zeig mir mal alles, was du hier zusammengetragen hast.“
Seit die Stehlampe wieder an war, hatte Hybris die eine oder andere Sache entdeckt, die ihn nun der gerüstete Mann zeigen sollte. Vor allem der volle Waffenständer hatte seine Aufmerksamkeit erregt...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Cantine - Hybris und Duh(NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Cantine - Hybris und Duh(NPC)]

Duh wollte Hybris zuerst nach links Richtung Bett bzw. Essensausgabe lotsen, doch der Lord starrte die Waffen an, als würde ihn nichts anderes interessieren. Den Blick permanent darauf gerichtet, umging er Tische, Bänke und zwischendrin abgestellten Dingen wie Kisten oder ähnlichem. Duh folgte ihm schließlich und gemeinsam stellten sie sich vor die kleine Sammlung. Den Kern bildete eine Halterung für Gewehre, die vollständig ausgestattet war. Der gerüstete Mann zeigte, links beginnend, auf jede Waffengattung und zählte sie auf, wobei er nicht die Namen aufsagte, denn die kannte er nicht, sondern die Typen. Da waren Karabiner, Sturmgewehre, Scharfschützengewehre und noch ein halbes Dutzend weiterer Typen. Von den meisten gab es nur zwei oder drei Stück und nur eine einzige davon erkannte Hybris, denn das E-11 wurde ja bekanntermaßen gerne vom Imperium genutzt. Dank Schwarzmarkt und im Krieg und Kampf erbeuteter Waffen konnte man aber schon lange nicht mehr von „ausschließlich“ reden. Duh fügte hinzu, dass er all diese Waffen im Sternzerstörer selber gefunden und dann hierher gebracht hatte. Da sie alle keine Tausende von Jahren alt waren, mussten sie von Plünderern stammen, von denen jedoch meist jede Spur fehlte. Vor den Langwaffen gab es dann zwei längliche Kisten. In der linken lagen lose Blaster aller möglichen Typen und rechts daneben versperrte ein Deckel die Sicht auf den Inhalt.


„Was ist darin?“ wollte Hybris natürlich wissen und zeigte auf die entsprechende Kiste.
„Öhm … ein paar … Thermaldetonatoren … womöglich?!“
In Hybris erblühte ein kalter Klumpen und zog sich in seinem Magen zusammen. Es gab nicht viele Dinge, die er als Sith Lord zu fürchten hatte, wenn er es mit Normalsterblichen zu tun hatte. Doch diese kugelförmigen Teile gehörten definitiv zu Kategorie „Dagegen hilft kein Machtschild der Welt“.
„Wie viele?“
„Tja … die ganze Kiste voll halt. So … fünfzig?“
„Wer zur Hölle hat so viele Thermaldetonatoren bei sich?“
„Na ja. Einer allein sicher nicht. Ich habe sie ja auch überall auf dem Schiff gefunden. Inklusive auf den kleineren Schiffen.“
„Und du hast sie in deine Schlafstätte gebracht … weil?“
„Weil sie hier sicher sind … ich mein … sie sind inaktiv und sofern keiner den Sternzerstörer beschießt, dürfte sie es auch bleiben.“
Zugegebenermaßen kannte sich Hybris gar nicht mit den Mechanismus dieser Granaten aus, doch ihre Wirkung war ihm wohl bekannt. Tief hinten in seinem Hirn, dort wo Erinnerungen vor dem Zugriff seines Bewusstseins geschützt wurden, blitzte ein Bild auf, in welchem er selber einen solchen Detonator benutzte.
„Du selber bist hier zufällig gelandet. Alles mögliche könnte versehentlich in dieses Schiff krachen und sie zünden.“
„Das mag sein. Aber mal ehrlich: Du hast die Truppe dort unten gesehen. Die sehen aus, als würden sie in ihrer Freizeit Leute bei lebendigem Leib das Fleisch von den Knochen lecken. Lieber verdampfe ich, als das ich mich von denen erwischen lasse. Außerdem habe ich vorgesorgt. Zumindest ein bisschen.“

Duh bückte sich und öffnete die Kiste. Sie selber bestand aus Metall, doch ihre innere Seite war durch irgendeinen Schaumstoff ausgekleidet und erst danach mit den Thermaldetonatoren befüllt worden.

„Nicht, dass das bisschen Stoff groß hilft, aber ich bleibe dabei: Lieber hier als woanders.“

„Spielt auch keine Rolle mehr. Wir bleiben eh nicht mehr lange. Munition. Was ist mit der Munition?“
„Hm … ja, genau. Ähm, hier hinten. Hinter den Gewehren. Drei Kisten voll. Hab sie aber nicht sortiert, weil ich mit den Dingern eh kaum umgehen kann. Bin eher der Typ für Blaster.“
Jetzt, da Duh es erwähnte, hatte Hybris noch gar keine Waffen an dem Mann gesehen. Womit verteidigte er sich, sollte Mola tatsächlich mal spontan auftauchen und ihn angreifen wollen? Die Antwort darauf bekam er sogleich. Duh, der eben noch in die selbe Richtung wie Hybris geschaut hatte, drehte sich nun zu diesem um und schaffte es dann den Blick des Lords auf seine Hände zu ziehen. Der kleine Finger der rechten Hand zuckte und plötzlich sah man, wie dieser zur Rüstung hingezogen wurde und als er sie berührte, da klappte ein Geheimfach auf und der Griff eines Blasters kam zum Vorschein, so positioniert, dass Duh einfach nur noch zugreifen musste.
„Ist nen Disruptor. Hat wieder was mit dem Kult zu tun und das sie gerne Leute desintegrieren. Ein einfaches Loch in die Brust ballern passt scheinbar nicht zu ihrem Todesgott.“
Duh zuckte mit den Schultern und schloss die Klappe, dann drehte er sich leicht, sodass Hybris die andere Seite sehen konnte. Dort wiederholte der Gerüstete den Trick und erneut öffnete sich ein Geheimversteck. Nur diesmal schoss etwas längliches heraus und es dauerte nicht lange, da war auch dieses Geheimnis gelüftet. Duh fing es im Flug auf, vollführte eine durchaus komplizierte Drehung und aktivierte in dieser die Waffe. Ein roter Strahl schoss aus dem Zylinder und wurde nur wenige Zentimeter von Hybris Hals entfernt gestoppt. Der Lord, der sich keine Sekunde lang bedroht gefühlt hatte, legte den Kopf leicht schief und musterte den Griff des Lichtschwertes.

„Sieht echt aus und die Bewegung eben … sah beinahe wie die eines Machtnutzers aus.“
„Nicht wahr? Hab auch nur gefühlte dreitausend Stunden dafür üben müssen. Aber das Ding ist leider nicht echt. Schau.“
Duh nahm die Waffe wieder weg, machte einen Schritt zur Seite und schlug dann auf den Tisch neben sich ein. Die Klinge prallte regelrecht zurück und hinterließ einen schwarzen Fleck auf dem Metall. Hybris nickte verstehend.
„Ein Trainingslichtschwert. Vermutlich von den Jedi. Unsere sehen anders aus.“
„Ja genau. Das haben die im Schwarzmarkt auch gesagt. Also, das kein echter Schwarzmarkt. Die Seite im Holonet heißt nur so. Die bieten da allerhand Repliken an. Holocrone und eben solche Schwerter. Alles Fälschungen, aber echt gute Qualität. Die ursprüngliche Klinge war blau, aber ich wollte sie in rot. Was bedeutet Trainingslichtschwert?“
„Das, was es aussagt. Man nutzt es beim Training, damit sich die Schüler nicht schon am ersten Tag gegenseitig die Köpfe abhacken.“
„Also doch … da stand auch, dass man es irgendwie zu einem echten umfunktionieren kann. War deshalb auch echt saumäßig teuer.“
„Kann man. Mein eigenes ist eigentlich auch ein Trainingslichtschwert.“
„Wow! Cool! Wie denn? Ich hab es selber probiert. Mit Magneten und so, weil es dort wohl Teile gibt, die man von außen nicht erreichen kann und so.“
„Exakt. Man muss sie aber mit der Macht neu einstellen. Alle anderen Methoden sind entweder zu ungenau, funktionieren gar nicht, weil die Teile nicht auf Magnetismus reagieren oder sind übertrieben aufwendig. Trotzdem interessant, dass sie dort angeboten werden.“
„Im Holonet gibt es alles... kannst du meine Waffe scharf schalten?“
„Könnte ich schon. Kannst du denn damit umgehen?“
„Umgehen? Klar. Hab geübt. Soll ichs demonstrieren?“
„Zwangsläufig.“

Das tat er dann auch und Hybris brauchte nicht lange um sich die Geschichte hinter den vorgeführten Bewegungen auszumalen. Als Duh fertig war, sah der Sith nicht sonderlich beeindruckt aus.

„Ja … selbst ein Laie sieht, dass das nichts mit echtem Können zu tun hat. Das du also nicht ausgebildet wurdest.“
„Ja, stimmt. Woran sieht man das denn?“
„An den Lücken zwischen den Schlagabfolgen. Die sind so hart und offensichtlich, dass dich jeder ausgebildete Schwertkämpfer schon durchschaut hat, bevor der Kampf überhaupt begonnen hat“ übertrieb Hybris es ein wenig und drehte sich dann demonstrativ weg und sah sich wieder die anderen Waffen an. Hinter den Gewehren erblickte er nun auch eine offene Kiste mit Messern und anderen Nahkampfwaffen.
„Lichtschwerter haben eine 360° Schneide. Sie wird schneller zu einer Bedrohung für dich selbst als für andere. Die Armeen der Republik und des Imperiums sind aus einem guten Grund nicht damit ausgerüstet worden. Die Hälfte der Truppe würde sich selbst aufschlitzen.“
„Ja … ergibt wohl irgendwo Sinn.“
„Dein Schwert reicht. Für Geschosse zum Beispiel und um Gegner zu täuschen. Dein Eröffnungszug sieht glaubhaft aus. Kaum ein Nicht-Machtnutzer wird es durchschauen.“
„Danke und tja, dann muss das eben reichen.“
Duh klang durchaus enttäuscht, doch in der Macht wurde diese Enttäuschung schnell fallengelassen und der Ernst des Lebens stellte sich wieder ein.
„Was hast du noch?“
„Einen riesigen Haufen Kleidung aller Art. Hab sie sogar sortiert.“
Der Gerüstete deutete nach links, wo hinter Bänken mehrere geschlossene Kisten standen, die zuvor so nicht sichtbar gewesen waren. Die beiden gingen hin, öffneten sie und schauten kurz rüber.
„Sehen wie Uniformen aus. Von der alten Besatzung?“
„Dieser Sternzerstörer ist tausende von Jahren alt. Ich bezweifle daher, dass sie von den alten Sith Imperium stammen. Ich stimme aber zu. Sie sehen wie Uniformen aus. Nichts, was ein Söldner oder Kopfgeldjäger tragen würde. Hm … vielleicht von den Chiss?!“
„Chiss? Ne, davon waren noch keine da.“
„Doch, inzwischen schon. Im Maschinenraum befindet sich eine komplette Besatzung.“
„Oh … ja, kann sein. Habe die gesperrten Bereiche ein paar Monate nach meiner Ankunft aufgesucht, bin aber nie irgendwo durchgekommen. Sie sind inzwischen offen?“

„Brücke, Maschinenraum und sonst alles. Überall führen diese komischen Gänge und Tunnel hin. Irgendwer hat sich durch das Schiff geschweißt, als wäre er ein aufgeheizter Stahl schmelzender Hutte.“
„Ein interessantes Bild, was du da malst...“
„Wenn du es gesehen hättest, wüsstest du was ich meine.“
„Ich glaube es. Scheiße, nach diesen Freaks da unten glaube ich so manches.“

Nach der Kleidung kamen die Nahrungs- und Wasservorräte. Obschon es nach all der Zeit eigentlich nicht hätte möglich sein sollen, funktionierten die Wasser führenden Rohre noch. Alles hatte Trinkwasserqualität, weshalb Duh sich nur sicherheitshalber einen Vorrat angelegt, den aber nie angerührt hatte. Beim Essen sah es anders aus. Es gab ausschließlich pflanzliche Nahrung aller Art, doch woher Mola sie hatte, dass wusste Duh nicht.
„Wenn mir meine eigenen Vorräte nicht ausgegangen wären, dann hätte ich das Zeug nie angerührt. Weiß der Teufel was da drin ist. Aber es schmeckt eigentlich und offenbar versorgt es mich mit allen nötigen Mineralien und so. Dafür das ich Mola nur eine Rüstung gegeben habe, hat er mir im Gegenzug ziemlich viel zurückgegeben.“
„Du hast die Plantage nie gesehen? Wo das Zeug gezüchtet wird?“
„Nein. Aber sie muss groß sein, so viel Luft wie es hier ja immer noch gibt. Ehrlich gesagt habe ich nicht allzu oft darüber nachgedacht. Klar war nur, das ich sicherlich nicht ersticken würde. Dann lieber der Thermaldetonator.“
Die in Kisten und dann nochmals in Dosen gelagerten Früchte und grünen Pflanzen sahen alle frisch aus, kamen dem Lord aber auf Anhieb nicht bekannt vor. Er würde lieber die Finger davon lassen, obwohl Duh – mal von der Blässe und dem durchscheinenden Totenschädel abgesehen – gesund wirkte und sich auch in der Macht so anfühlte. Was folgte waren erst einmal nur kleine Dinge. Einmal sein Zeug von dem alten Schiff, dann „Zeitvertreib-Gegenstände“ und bei seinem Bett schließlich vor allem Dinge, die die kalte Atmosphäre des Raumes verstecken sollten, wenn er im Bett lag. Irgendwoher hatte er Vorhänge, Plüsch und Teppiche herangeschafft und dann alles auf tragbare Zwischenwände befestigt, die im Moment an der Seite standen. Zwischendrin, meist unter Tischen, gab es dann weitere Kisten mit Kleinkram wie Büroartikeln, Werkzeug, Farbe und einem zerstörten Droiden. Der sah aber unrettbar kaputt aus und Hybris sprach es auch gar nicht an.

Schließlich kamen sie bei der Essensausgabe an. Die auf den ersten Blick verschlossenen Rollgitter entpuppten sich als nur heruntergelassen, aber nicht verschlossen. Duh schob einfach das ganz rechts auf, hakte es irgendwo nahe der Decke ein und klappte dann die kleine Tür nach innen auf. Hybris folgte ihm und betrat damit die Küche und zugleich auch das Bad.
„Es gibt hier eben nur einen Wasseranschluss, also habe ich beides nebeneinander gepackt. Bin ja auch allein.“
Küche und Bad - welches mal ein Lager für Tiefgefrorenes gewesen war - hatten gut in die ursprüngliche Raumaufteilung gepasst. Duh hatte nur einen Wasserlauf zur improvisierten Nasszelle – und all dem anderen Zeugs wie Wasserhähnen im Bad – legen müssen und schon hatte es funktioniert. Er entschuldigte sich für den abenteuerlichen Look, gab dafür aber seinen mangelnden handwerklichen Fähigkeiten die Schuld. Das er das Ding schon fast zwei Jahre lang nutzte, sah man aber nicht, wofür wohl auch eine ganze Wagenladung Reinigungsmittel verantwortlich waren, die in der Nähe, aber nicht direkt in dem Bad standen. Er habe halt genug Zeit gehabt, um selbst diese ungeliebte Arbeit – die sonst immer ein Droide für ihn übernommen hatte – zu erledigen. Die Küche hingegen sah nicht nur sauber, sondern beinahe schon modern aus. In den letzten Jahrtausenden hatte sich da offenbar nicht viel getan.
„Ich bin einmal mehr davon überzeugt, dass du gut zu mir passt.“ fasste Hybris alles gesehene schließlich in diesen einen Satz zusammen.
„Notwendige Dinge beklage ich grundsätzlich nicht. Hat ja auch keinen Sinn sich darüber aufzuregen, dass wir atmen und schlafen und essen und all das müssen.“
„Man macht es einfach.“
„Genau ...“
„Wir machen jetzt gemeinsam einen Rundgang. Es gibt nicht mehr viele der sensorgestörten Bereiche und ich will noch die Leichen der Sklavenhändler finden. Oder falls sie noch leben, dann eben lebend.“
„Sklaven...händler?“
„Bevor ich zu dir kam, habe ich eine Gruppe von Kindern getroffen. Sklaven. Irgendwo auf diesem Schiff müssen ihre ehemaligen Besitzer stecken.“
„Und was tun wir, wenn wir sie gefunden haben?“ fragte Duh merkwürdig tonlos, das Gesicht ausdruckslos.
„Nehmen was ich brauche und der Rest kann verrotten.“
„Und wenn ich einen Wunsch äußere?“
„Sie betreffend?“
„Ja.“
„Der da wäre?“
„Ich will sie tot sehen. Alle. Langsam, qualvoll.“
Jetzt war es an Hybris mit den Schultern zu zucken.
„Meinetwegen. Sie werden eh kaum nützliches zu bieten haben. Vielleicht kann dir dieser kleine Mord ein bisschen Leidenschaft eintrichtern. Gehen wir.“

Duhs Zorn war „kalt“. Als hätte der Mann ihn einfach nur zweckgebunden aktiviert und nicht erst in eine entsprechende Situation geraten müssen. Kaum war das Wort Sklave gefallen, da war er wütend geworden und bevor diese Wut hatte in Flammen aufgehen können, hatte er ihr schon einen pragmatische Zweck zugewiesen: Die Männer mussten sterben. Und damit war der Zorn kalt geblieben. Hybris nahm das Geschenk an und sprach nicht weiter darüber. Er glaubte tatsächlich nicht, dass sie überhaupt noch lebten und wenn ja, das sie viel vitaler waren als die Frau auf der Kommandobrücke...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Cantine - Hybris und Duh(NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Cantine - Hybris und Duh(NPC)]

Der blasse Mann neben Hybris hatte offensichtlich Gesprächsbedarf, doch der er schwieg und dies schien erneut einem bekannten Muster zu folgen. Der Lord spürte dank der Macht wie innere Barrieren in Duh den Wutausbruch eindämmten und ihn äußerlich völlig gleichgültig erscheinen ließen. Zu einem Gespräch kam es aber nicht. Zuerst, weil Duh Hybris in eine andere Richtung lenken wollte, als dieser konnte, weil Galain ja immer noch auf ihn wartete. Wie es schien gab es mehr als einen Weg hier rauf und den von Mola kannte Duh noch nicht einmal. Er war offenbar zu einem Zeitpunkt angefertigt worden, als er diesen Bereich bereits für nicht mehr interessant gehalten hatte. Nicht interessant und vor allem nicht bedrohlich, denn nun musste Duh erkennen, dass Mola jeder Zeit auf unbekannten Pfaden zu ihm hätte gelangen können. Er war wenig begeistert, schwieg aber auch dann und schaffte es schließlich nicht doch noch das Wort zu erheben, denn nun hatten sie Galain erreicht.

„Was … IST das?“
„Das ist ein Sith Spawn. Untot, nur meine Befehle befolgend, loyal, unsterblich.“
Duh starrte, während Hybris Galain zur Seite treten ließ und an ihm vorbei ging, den Riesen an, die rechte Hand an der Nase und diese zuhaltend.
„Er stinkt auch so tot wie er aussieht.“
„In der Tat, das tut er.“
„Du hast dich dran gewöhnt?“
„Man gewöhnt sich nie daran. Komm.... [Folge mir.]“
Kaum war Duh an Galain vorbei, da setzte sich der riesige humanoide Hai auch schon in Bewegung und erschreckte den Gerüsteten damit derart, dass Hybris einen Moment geglaubt hatte, er würde ihn anspringen. Als der improvisierte Gang schließlich breiter wurde, gingen die beiden Menschen nebeneinander her.
„Ja … ein riesiger, fetter alles wegschmelzender Hutte. Verstehe verstehe...“
„Hm.“
Noch eine Minute mehr und der Gestank des Sith Spawns hinter ihnen lag nun ebenfalls nur noch hinter ihnen. Duh atmete erleichtert auf und schon begannen seine Gedanken wieder düster zu werden. Hybris gedachte zu reagieren.
„Sprich es aus, bevor noch dein Kopf explodiert.“
„Scheiß verfickt-dreckige Wichser! Ich werde denen ihre SCHEIß Eingeweide rausreißen und sie damit erwürgen! Verfickt noch mal! Wie kann man eigentlich so EXTREMST erbärmlich und abartig sein. Ich hoffe sie leben lange genug, damit sie ihre eigenen Schwänze fressen können.“
„Kein großer Freund der Sklaverei, wie?“
„Es sind KINDER. Irgendwelche Muskelprotze zu versklaven, die dann in irgendwelchen Minen schuften, ist eine Sache. Oder wenn sich irgendwer verschuldet hat. Aber Kinder? Nix da. Die sind tot. TOT sag ich.“
„Und wenn ich sie gebrauchen kann?“
„Dann kaufe ich sie dir ab.“
„Deine Moral wird dir noch teuer zu stehen kommen.“
„Du bezahlst mich doch wohl gut genug oder?“
Daraufhin musste Hybris erst einmal ein Lachen unterdrücken und schnaubte stattdessen erheitert.
„Ja, das stimmt wohl. Aber die Kinder dienen jetzt übrigens mir.“

Diese Aussage schien Duh zu beunruhigen und der Lord neben ihm glaubte zu wissen, dass es eher darum ging, ob er jetzt dazu in der Lage war auch diese Situation in seine eigene Realität einzubauen, als darum das die Kinder erneut Quasi-Sklaven waren.

„Sind sie für dich so etwas wie Sklaven?“
„Nein. Galain, das ist ein Sklave, weil er keinen aktiven Verstand mehr besitzt, der dazu in der Lage wäre seinen Körper zu steuern. Alles was er kann ist dienen und Reflexen folgen. Wenn er angegriffen wird zum Beispiel. Solche Kreaturen sind Sklaven. Alles andere, alles mit einem Verstand, ist ein Arbeitnehmer. Sie arbeiten für mich und so wie jeder normale Arbeiter in der Galaxis werden sie bezahlt.“
„Aber … es sind Kinder.“
„Ich schätze sie sind zwischen 10 und 14 Jahren alt.“
„Zehn! Das ist doch kein Alter!“
„Nein. Im Optimalfall wären sie zwanzig und älter. Sind sie aber nicht. Ihr Leben liegt in Scherben, ihre Körper und Seelen wurden zerschmettert und ich habe nun die Wahl: Sie hier verrecken lassen oder ihre Fähigkeiten und Erfahrungen für mich gewinnbringend nutzen, während sie selber auch was davon haben.“
„Man könnte sie in ein Weisenhaus bringen. Oder ihren Eltern zurück geben. Falls die sie nicht erst verkauft haben.“
„Könnte man. Und … das würde mir was bringen? Außer Kosten?“
Wieder so ein Spruch, den Duh nur schwer in einen akzeptablen umwandeln konnte und doch zeigte sein Schweigen, dass er daran arbeitete. Schließlich blieb er stehen und als es auch Hybris tat, zeigte er mit dem Finger auf dessen Brust. Beide Männer waren in etwa gleich groß, wobei ihre unterschiedlich dicken Schuhsohlen die tatsächliche Körpergröße verschleierte. Duh war wohl ein wenig kleiner.
„Gut. Dann kaufe ich sie dir eben auch ab.“
„Plus einen adäquaten Ersatz. Selbe oder zumindest ähnliche Fähigkeiten bei mindestens gleicher Erfahrungsstufe.“
„Das kann ja nicht so schwer sein. Es sind Kinder.“
„Kinder die Sklaven waren, Kinder die geschändet wurden, Kinder die für ihren sogenannten Job bestimmte Fähigkeiten erlangen mussten, die man auch außerhalb davon nutzen kann.“
„Ich werde einen Weg finden.“
„Da bin ich mir sicher. Aber so langsam aber sicher wird deine Freizeit knapp.“
„Das ist meine Sache.“
„Wohl wahr.“

Sie gingen weiter und obwohl sie zeitweise auch auf der Ebene waren, auf der die Kinder unterwegs sein mussten, trafen sie diese nicht. Stattdessen kamen sie ohne jede Probleme und Zwischenfälle beim nächsten Punkt an. Der war dann aber nicht – wie Duh wohl gehofft hatte – der Ort, wo die Leichen oder noch lebenden Sklavenhändler hockten, sondern ein anderer und er war leer. Der komplette gestörte Bereich umfasste vier größere Räume, doch in ihnen befand sich absolut nichts. Wenn man mal von der Technik absah, der diese abschirmte. Da es auch keine Anzeichen für ein kürzliches Verlassen gab, hatte man hier wohl einfach nur vorgesorgt. Alles an Bord dieses Schiffes quasi schon als ein Eigentum ansehend, markierte sich Hybris den Punkt auf der Karte und erinnerte sich somit für später schon einmal daran, dass er die Sensorstöranlage später mitnehmen wollte. Auf seiner Geheimbasis konnte sie ja vielleicht noch von Nutzen sein.

Darauf folgte ein weiterer Spaziergang in Richtung nächstem Fleck. Obwohl Duh nach wie vor viel zu erzählen hatte, dachte dieser lieber nach. Er kannte die Kinder gar nicht, wusste nicht was die konnten und doch ging er ein Szenario nach dem anderen durch. Hybris beobachtete ihn nicht direkt, doch bei jedem Richtungswechsel oder wann immer sich die kleine Gruppe mal umschauen musste, weil sie Schritte gehört hatten, hatte er im Gesicht des Gerüsteten das Nachdenken ablesen können. Dem Lord war es recht, denn auch er plante bereits in die Zukunft hinein. Er würde nur allzu gerne Ersatz für die Kinder annehmen. Auch wenn er Duh etwas anderes gesagt hatte, damit dieser einmal mehr bewies, dass er für den Job geeignet war, wollte Hybris die Kinder keineswegs unbedingt bei sich haben. Die Rattataki vielleicht, denn sie eigneten sich auf Grund ihrer Kultur. Sie konnten Auftragskiller oder dergleichen werden. Doch die Menschen und Twi'lek? Sofern der Lord nicht Zuhälter werden wollte, den es nicht kümmerte wie alt seine Bediensteten waren, wusste er nicht wirklich was er mit ihnen anfangen sollte. Jung wie sie waren, konnte man sie zu leicht beeinflussen. Eben auch um sie gegen ihn zu verwenden. Als Diener, Bote oder „Butler“ kamen sie daher nicht in Frage. Dafür setzte Hybris lieber Droiden oder seelenlose Sklaven wie Galain ein. Aber auch ein Darth Hybris konnte nicht an alles denken. Vielleicht fand Duh ja etwas. Insofern war seine Moral, sein Bestreben den Kindern weitere Schrecken zu ersparen, äußerst hilfreich. Zeichnete das nicht einen „guten“ Sith aus? Das er die wirklich Guten für sich arbeiten lassen konnte, ohne das diese ihre Prinzipien verraten mussten? Duh würde an dieser Aufgabe wachsen und mit jeder Herausforderung, die an seine Moral, Ethik oder allgemein seinen guten Charakter gerichtet war, besser zu Hybris passen und dann, wenn der Mann kurz davor stand zu kapitulieren, würde sein neuer Boss ihn endgültig auf seine Seite ziehen und ihm diese lästigen „Gutmenschen-Eigenschaften“ abgewöhnen. Doch bis dahin würde er dank ihnen zu einem noch besseren Basiskommandanten werden...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris, Duh(VIP-NPC) und Galain(NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris, Duh(VIP-NPC) und Galain(NPC)]

Der vorletzte Fleck und damit auch das vorletzte unbekannte Puzzleteil war die Pflanzenzucht. Sie befand sich primär in einem Raum, der groß genug war um wahrscheinlich die Hälfte allen Kriegsgerätes des Sternzerstörers aufzunehmen. Viel zu hoch, um nur Kisten darin zu lagern, erwartete er sie und wer auch immer ihn zu einem Luft- und Nahrungslieferanten umgebaut hatte, er war fleißig und kreativ gewesen. Was ursprünglich auch in ihm gewesen sein mochte, es war verschwunden und am Anfang durch unzählige Seile und provisorische – in der Luft hängenden – Plattformen ersetzt worden. Mal von den Punkten abgesehen, wo diese dicken Stränge an den Wänden befestigt wurden, waren sie ein einziges großes Meer aus Grün. Hybris kannte gar nicht genug Pflanzenarten und ihre Unterarten um auch nur im Ansatz begreifen zu können, welch eine Artenvielfalt vorherrschte. Als hätte jeder freiwillige und unfreiwillige Gast seine eigenen exotischen Pflanzen mitgebracht, gab es einfach zu viele Sorten, als das es hätte normal oder sinnvoll sein können. Jeder von ihnen hatte ihre eigenen Bedürfnisse und sie mussten sich zwangsläufig unterscheiden und doch musste der Sith beinahe eine Minute lang suchen, bis er eine zweite Pflanze vom selben Typ entdeckt hatte. Dies änderte jedoch nichts daran, dass alles farblich sortiert worden war. Die Wände waren ausschließlich grün. Zig Farbschattierungen und eine leichte Luftbewegung erzeugten einen doppelt lebendigen Eindruck, als würde die Wand nicht nur leben, weil es eben Pflanzen waren, sondern auch, da diese sich auszustrecken, zurückwichen und einander zu umklammern versuchten. Egal wo Hybris hinsah, es schien als würden die Pflanzen einen stummen Krieg gegeneinander führen, in welchem sie einander jedoch nicht verletzten. Es wirkte aber keineswegs chaotisch, wild oder einfach nur anstrengend, sah man diesem Schauspiel zu lange zu. Dennoch sorgte diese unbekannte Choreographie für einen permanent in Bewegung befindliches äußeres Sichtfeld, weshalb dem paranoiden Sith keine ruhige Sekunde vergönnt war, solange er sich in diesem Raum befand. Ständig schien etwas gerade so eben außerhalb seines Sichtfeldes auf ihn zuzukommen, doch wann immer er dem nachgab und es ansah, entdeckte er nur die Pflanzen.

Auf dem Boden gab es dann einfach nur vier Quadrate voller essbarer Pflanzen. Auf Anhieb erkannte Hybris aber nur Beerensträucher, doch ihren Namen hatte er unlängst vergessen. Wie diese Früchte war fast alles auf Fußhöhe eher rot. Sogar die Blätter waren es und die Stängel und oberirdischen Wurzeln versuchten es zumindest, bekamen aber nur diese Mischung aus Rot und Grün hin. Die in der Luft hängenden Felder waren entweder eher gelb, blau oder orange. Manche davon ließen irgendwelche Teile von sich herabhängen, hatten es bisher aber nicht geschafft am Boden anzukommen. Es gab keinerlei Überschneidungen zwischen den einzelnen Feldern. Wie all das, inklusive der Pflanzen an den Wänden, bewässert wurde, war hingegen nicht ersichtlich.

„Sieht nicht nach Mola und seinen Gängen aus.“ meinte Hybris schließlich und schritt durch die freigelassenen Gänge. Überall standen Kisten voller bereits gepflückter Früchte und Blätter, Wurzeln und anderem Grünzeug, aber auch Dünger, der viel zu industriell aussah, als das er auf diesem Schiff hätte produziert werden können.
„Nein … aber … ich kann mir auch keinen von denen als Gärtner vorstellen.“
„Wahrscheinlich ein weiterer unfreiwilliger Gast, den wir noch nicht getroffen haben.“
„Den will ich sehen...“
Sie gingen weiter. Den Kern der Anlage bildete wie gesagt dieser große Raum für Walker oder Kampfdroiden oder sonst etwas. In den von diesem Zentrum abgehenden Gängen und Nebenräumen gab es dann weitere Zuchtstationen. Duh erkannte einige der gezüchteten Gewächse und sagte etwas darüber, Hybris antwortete jedoch nie. Schließlich fanden sie auch den Raum für die Verarbeitung. Dieser befand sich neben der größten Cantine des Schiffes und der Gärtner hatte einfach die bestehenden Gerätschaften genutzt, um das frische Gemüse und Obst lange haltbar zu machen. Da beide Männer zu wenig darüber wussten und manche Maschinen gänzlich unbekannte Funktionen besaßen, blieben sie nicht lange. Man war sich nur einig, dass es wohl besser wäre, wenn sie für den Rest ihres Besuches nichts davon aßen. Hybris war es schließlich, der ihrer beiden Vorbehalte zusammenfasste:
„Am Ende hat Executor Var'ran alles in die Wege geleitet, um seine Dienerschaft auf seine Experimente vorzubereiten. Oder dieses ganze Zeug ist schon Teil des Experimentes.“
In diesem Zusammenhang fügte Duh hinzu, dass er aber schon vor zwei Jahren so ausgesehen hatte und dies nicht auf die Nahrung zurückzuführen war. In Hybris Ohren hatte es sich wie die verzweifelte Erklärung eines Mannes angehört, der sich einzureden versuchte, dass er nicht vergiftet worden sei und das alle jetzt auftretenden Symptome absolut nichts mit dem Biss der Giftschlange zu tun hatten.

Sie verließen die Zucht und begaben sich zum letzten leeren Fleck. Da Hybris inzwischen weit genug herumgekommen war, konnten sich eigentlich nur noch dort die Sklavenhändler aufhalten. Selbst tot wären sie noch auf den Sensoren der Fury auftaucht. Die einzige andere Möglichkeit war, dass sie aus der Luftschleuse geworfen worden waren. Aber bisher deutete alles daraufhin, dass die Mutantentruppe die Männer wohl eher getötet und zu Dünger verarbeitet hätten. Jedes weitere und auch das letzte Szenario erwiesen sich am Ende jedoch als unnötig. Kaum war Hybris nahe genug dran spürte er bereits vier Seelen. Drei Menschen und ein Twi'lek, wobei zum Teil drastische Unterschiede zwischen ihren Psychen zu spüren war. Da er auf 50 Metern Entfernung jedoch nicht so genau voraussagen konnte, wie jeder von ihnen drauf war, sparte er sich die Spekulationen und ging einfach wortlos weiter.

Das ungleiche Trio kam schließlich bei einer Wachstation samt Arrestzellen an. Die eigentliche Station samt Büros war leergeräumt worden. Tatsächlich hatte Duh hier selber aufgeräumt und auch in die Zellen nachgeschaut. Doch das war vor mehr als 1 ½ Jahren gewesen. Nun waren diese Zellen belegt. Galain, zu groß für die Tür, die in den Arrestbereich führte, blieb wieder draußen stehen. Hybris ging zuerst rein und Duh folgte, dessen Anspannung nicht im Gesicht abzulesen war. Zuvor mochten die Zellen durch Kraftfelder gesichert worden sein, doch nun sparte man Energie. An jenen Grenzbereichen, wo zuvor hochenergetische Felder jede Flucht unterbunden hatten, hatte man Gitterstäbe an Boden und Decke angeschweißt. Diese waren aber keine Stangen in dem Sinne, sondern so ziemlich alles mögliche. Als hätte Mola, sofern er hierfür verantwortlich war, alle metallischen Überreste überall auf dem Schiff zusammengesammelt und dann hierfür zurecht geschnitten und zusammengeschweißt, sahen die Gitter wie die Kinderversion eines Gefängniszelle aus. Als hätte ein vierjährige Kind eine solche Zelle zeichnen sollen und Mola hätte nach diesen Vorgaben die einzelnen „Stangen“ angefertigt, so wenig gerade und gleichförmig waren sie. Aber sie erfüllten offenkundig ihren Zweck, denn alle vier Besucher saßen noch darin. Die Zellen selber waren für einen längeren Besuch ausgestattet. Es gab also die obligatorische Toilette, das Miniaturwaschbecken für Zwerge, einen Tisch plus Stuhl und natürlich das Bett, welches sich aus für Hybris unerklärlichen Gründen einen Meter über dem Boden befand. Als wolle man provozieren, dass die Gefangen im Schlaf aus diesem fielen und sich das Genick brachen.

In der ersten Zelle lag der stärkste der Gruppe. Stark nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Da sich das Bett parallel zum ehemaligen Kraftfeld befand, konnte man auf einen Blick erkennen, dass er ziemlich groß war, also um die 1.90 Meter und mehr. Muskulös war er obendrein und sein kahl rasierter Schädel, nur als Bartschatten zu erkennender Drei-Tage-Bart und viele kleine Narben im Gesicht gaben ihm den typischen Look eines Verbrechers. Er hatte ihre Schritte zuvor schon gehört und deshalb auch in ihre Richtung gesehen und als er nun Hybris erblickte, da stand er auf und kam stumm zu den Gitterstäben. Er bewegte sich langsam und auf eine Weise, als wären seine Gelenke eingerostet oder als hätte er zu lange falsch gelegen. Auf seinem Gesicht entdeckte man jedoch nur eine kalte Ausdruckslosigkeit. In der Macht konnte Hybris Disziplin, aber auch mangelnde Menschlichkeit entdecken. Letzteres äußerste sich vor allem darin, dass er nicht einen Hauch Mitleid, und sei es Selbstmitleid, empfand. Der Sith blieb aber nicht stehen und ging weiter die Zellen entlang. Die nächsten zwei waren mit dem Twi'lek und dem gewöhnlichen Menschen besetzt worden. Beide waren generische Männer, denen die Evolution, Gene bzw. die Natur schon vom Start an ein abstoßendes Gesicht voller Niedertracht und Egoismus mitgegeben hatte. Beide trugen kaum eine Narbe oder andere Dinge, die ihre Gesichter nachträglich verändert hatten und doch konnte man schon aus fünfzig Metern Entfernung ihre Gesinnung ablesen. Als die durch die Macht gewonnenen geistigen Informationen ihr Äußeres untermauerten, fragte sich Hybris kurz, ob die beiden Männer zu Verbrechern geworden waren, weil sie so aussahen oder ob sich ihr Gesicht nicht vielleicht doch nachträglich verändert hatte, weil sie solch furchtbaren Taten vollbracht hatten. Der Gedankengang hielt aber nur so lange, bis Hybris die vierte – aber nicht letzte – Zelle erreicht hatte. Die zwei, die noch danach kamen, waren leer und besaßen auch keine Gitter. In Nummer Vier saß eine traurige Gestalt. Der junge Mann war nicht nur numerisch das Letzte, sondern auch von seinem Körperbau und seiner Psyche. Er passte überhaupt nicht zu den anderen, war aber ähnlich abenteuerlich gekleidet. Unter seinen wilden braunen Haaren starrten Hybris zwei erstaunlich helle blaue Augen an, was seine Fehlplatzierung nur noch unterstrich. Alle drei Männer davor waren derart generische und jedem Klischee entsprechende Verbrecher, dass Hybris diesen vierten Mann eher für ein Opfer als eine Täter hielt. Hatte er deshalb Mitleid? Natürlich nicht. Wozu auch? Dafür hatte er doch jetzt Duh. Den hatten das Trio zuvor jedoch schon derart zornig werden lassen, dass er das vermeintliche Opfer in Zelle Vier gar nicht mehr als solches ansah. Seine zuvor kalte Wut war nun heiß. Er hatte sie bereits alle verurteilt. Das konnte ja spannend werden...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Arrestzellen - Hybris, Duh(VIP-NPC) und vier Gefangene(Sklavenhändler?)(NPCs)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Arrestzellen - Hybris, Duh(VIP-NPC) und vier Gefangene(Sklavenhändler?)(NPCs)]

Das Gespräch musste zwangsläufig bei Nummer Eins beginnen. Zwei und Drei standen im Gegensatz zur sitzenden Vier inzwischen zwar auch an den Stäben, waren es aber kaum wert beachtet zu werden. Ihr Anführer, ob nun tatsächlich oder nur scheinbar, war der lohnenswertere Gesprächspartner. Zuvor starrte man sich jedoch an. Mal von den Stäben abgesehen, trennten Lord und Schläger nur wenige Zentimeter. Das Hybris Gesicht wie das eines Siths aussah, welche man überall im Holonet schon gesehen hatte, schien den Muskelmann wenig zu beeindrucken oder in Angst und Schrecken zu versetzen. Und das der Sith Lord sich nicht von Muskeln und einem harten Blick einschüchtern ließ, war kaum eine Fußnote wert. Nach gut einer Minute stillen Musterns brach schließlich Duh das Schweigen.
„Der Typ hat doch so viel Hirn wie eine tote Kakerlake. Galain ist klüger als der. Lass ihn mich töten.“
„Deine große Schnauze kann deine Angst nicht verbergen, Arschloch“ entgegnete der Gefangene daraufhin, blieb aber währenddessen mit seinem Blick bei Hybris.
„Das ist keine Angst. Das ist Vorfreude“ konterte der Angesprochene und sprach damit sein sichtbares Zittern an.
„Rüstungen trägt man, weil man schwach ist und labern tut man, wenn man sonst nichts kann. Also halt die Fresse, Bursche und lass die Männer reden.“
Hybris reagierte auf all das gar nicht und nahm es auch einfach hin, als Duh sich provozieren ließ und seinen Disruptor zückte und auf den Typen richtete. Das sich die Mündung der Waffe damit auf der Höhe von der Nase seines Bosses befand und das auch nur eine Hand voll Zentimeter davon entfernt, nahm der Lord ebenso hin. Dennoch hatte auch er etwas zu sagen.
„Er verzichtet auf einen Teil seines Lohnes, damit ich dich von ihm töten lasse. Biete mir irgendetwas und du lebst. Ansonsten ist deine Existenz nicht genug wert, um mich auch nur umzudrehen und ihm zu sagen, dass er es lassen soll.“
„Alles was er kann, kann ich auch und besser, Mylord.“
„Vielleicht. Aber er hat sich schon beweisen können. Kannst DU denn mehr als nur labern?“
„Lasst mich raus und ich beweise es.“

Der Muskelprotz war die reinste Mordmaschine, wie der Lord erkannte. Er war eiskalt. Irgendwann hatte mal irgendetwas seine Psyche so hart getroffen, dass er beinahe ein Psychopath war. Das er es nicht war, machte seine Emotionslosigkeit nur noch faszinierender. Auf der anderen Seite war er damit trotzdem kein Einzelfall oder etwas besonderes. Das alleine reichte vorn und hinten nicht.
„Ja, lass ihn raus. Lass ihn mich in Scheiben schneiden.“ forderte nun auch Duh, steckte seinen Disruptor wieder weg und zückte dann sein Lichtschwert. Als die rote Klinge fauchend aus dem Griff schoss, schien dessen Licht auf das Gesicht des Schlägers. Das er einem vermeintlichen Sith (Schüler) gegenüberstand, beeindruckte ihn jedoch nicht. Er würde sich mit einem Blaster anlegen und deshalb wohl auch mit dem Schwert. Da Hybris Duh jedoch nicht wegen so einer Sache sterben lassen wollte, würde er freilich nicht darauf eingehen.
„Damit habt ihr beide bewiesen, dass ihr Idioten seid.“ zog der Sith seine Schlussfolgerung und trat von den Stäben zurück. Sein Pseudoschüler deaktivierte seine Waffe wieder und machte ebenfalls diesen einen Schritt zurück.
„Fragen wir anders. Was stellst du dar? Bist du der Captain des Sklavenhändlerschiffes?“
„Pah … nein. Ich bin sein erster Offizier. Der Captain ist tot. Verdientermaßen.“
„Dann … bist du der neue Captain. Woher hast du die Mädchen?“
„Ihr wisst von ihnen?“
„Warum weiß er wohl sonst, dass ihr Sklavenhändler seid, Schwachkopf.“
„Ich rede, also schweig. Woher hast du sie? Sprich.“
„Mein Captain hätte euch alles erzählt. Ich halte mich an meine Prinzipien. Interna werden nicht an Fremde weitergegeben.“
So verschlossen wie sich der Mann gab, so verschlossen war er scheinbar tatsächlich. Der würde so schnell gar nichts erzählen. Kein Problem. Hybris ging ein paar Meter weiter nach links und stellte die Frage noch einmal und der Twi'lek war ebenso ehrlos wie der nun tote Captain. Er erzählte ohne jedes Zögern, dass sie die Mädchen, die zuvor auf den Straßen von Taris für unterschiedliche Zuhälter angeschafft hatten, nun zum Heimatplaneten ihres Bosses nach Nal Hutta hatten bringen sollen. Bevor Hybris den Mann berichtigen konnte, mischte sich Duh erneut ein.
„Bullshit. Beide Planeten liegen am anderen Ende der Galaxis. Ihr wärt diesem Ort nicht mal ansatzweise nahe gekommen. Ihr solltet eure Männer besser ausbilden.“ Der letzte Satz war wieder an den Muskelprotz gerichtet, der nicht durchblicken ließ was er von der leicht zu durchschauenden Geschichte des Twi'lek hielt.
„Mal davon abgesehen, dass du, Duh, jetzt endlich mal die Klappe hältst, hat er recht. Aber ich spüre es schon. Du glaubst ernsthaft an diese Geschichte. Du weißt gar nicht, dass wir uns nahe des Chiss Raums befinden. Interessant.“

Hybris spürte in allen drei Männern links vom neuen Captain die selbe Verwirrung. Nur der wusste offenbar wirklich, wo sie sich befanden. Also stellte sich der Lord wieder vor dessen Zelle auf.

„Kürzen wir das alles mal ab. Ich habe die Mittel das Wissen aus deinen Kopf herauszuholen. Danach wird nicht mehr viel von dir übrig bleiben, aber was soll es. Bist du nicht kooperativ, dann bist du weniger wert als die Luft, die du auf meinem Schiff verbrauchen würdest.“
„Ich werde euch nichts sagen.“
„Okay, letzte Chance, da mein letzter Trumpf uns beide Stunden kosten kann. Warum nicht? Dein Boss, wohl ein Hutte, ist es doch wohl kaum wert um für ihn gefoltert zu werden und dann als seelisches Wrack zu enden. Und dann hast du trotzdem alles erzählt.“
„Natürlich ist er das nicht wert. Aber wenn ich freiwillig rede, dann verliere ich meinen Pfand. Also sterbe ich lieber so.“
„Pfand … hm … ah, er erpresst dich. Deine Frau?“
„Und Kind.“
„Dein Prinzip gründet sich also eher auf den Schutz deiner Familie. Ja … hörst du das Duh? Er ähnelt dir doch irgendwo.“
„Hast du die Mädchen angerührt, Arschloch? Hast du in ihre Gesichter gesehen und dir vorgestellt du würdest es mit deinen eigenen Kindern treiben? Hybris. Lass ihn mich töten. Du kannst dafür ein komplettes Jahresgehalt haben!“
Hybris Mundwinkel zuckten leicht, doch er wies Duh nicht zurecht. Da der neue Captain in der Macht nicht zu lesen war, musste er aussprechen, was er dachte.
„Beantworte die Frage von ihm!“ forderte er schließlich.
„War halt Teil der Bezahlung.“ gab er schließlich zu und schien damit tatsächlich kein Problem zu haben. Selber Frau und Kinder haben und dann über andere herfallen. Er konnte für Hybris durchaus nützlich sein, doch der Gerüstete hinter ihm war wichtiger.
„Ich wusste es!“
„Ja, schon gut … wir kümmern uns darum. Doch zuerst: Hole Handschellen her. Ich will sie außerhalb der Zellen befragen.“
„Kein Problem.“ verkündete Duh bösartig grinsend und verschwand aus dem Raum, nur um Sekunden später mit einer Kiste zurück zu kommen, die Hybris zuvor gar nicht gesehen hatte. Sie hatte wohl unter einem der Tische im Büro gestanden.

„Magnetische Verschlüsse. Da kommt selbst unser werter Captain nicht raus.“
Der werte Captain reagierte nichtssagend wie immer, schien sich aber nicht wehren zu wollen, denn er stellte sich schon einmal vor die improvisierte Tür der Zelle, die Hände erhoben. Während Duh zwei Handschellen heraus nahm, sich eine davon an den Gürtel hängte und die andere so in die Hände nahm, dass er den Captain würde schnell fesseln können, öffnete Hybris die Tür. Der Riegel dafür war primitiv, doch so durch Blenden vor Zugriff von innerhalb der Zelle geschützt, dass er trotzdem wirksam war. Er musste ihn einfach nur zur Seite schieben und schon war sie offen. Der Muskelprotz trat heraus, drehte sich um, streckte seine Hände aus und ließ sich kommentarlos die beiden Ringe über die Handgelenke ziehen. Duh wollte ebenfalls etwas sagen, verkniff es sich aber, wohl weil er darauf wartete, dass sein Opfer gänzlich wehrlos war. Dieses setzte sich nun und ließ auch seine Füße aneinander ketten. Das alles wiederholten sich auch bei den anderen dreien, wobei Nummer Vier so viel Angst hatte, dass er sich sogar nicht fesseln lassen wollte. Diese Angst weckte in Hybris Wut, doch in Duh Mitleid, weshalb es schon ganz gut war, dass Letzterer die Handschellen anlegte. Er konnte den jungen Mann beruhigen und dann zu den anderen packen.

„Duh mag eure Muskeln nicht haben.“ begann Hybris, als er auf Höhe des Captains stand.
„Aber er hat sich bereits jetzt das Recht erarbeitet, einen Gefallen einzufordern und ihr … weigert euch dieses Recht zu erarbeiten. Eure verschifften Kinder arbeiten bereits für mich. Sie werden euren Boss niemals erreichen und damit ist eure Familie schon so gut wie tot. Das ihr darauf nicht längst gekommen seid und an einer Flucht gearbeitet habt, sagt mir wie viel ihr wert seid. Aber.“
Hybris suchte Duhs Blick - der inzwischen irgendwoher zwei Messer her hatte - und als er ihn fand, sprach er weiter:
„Du wirst nicht den Captain foltern und töten. Er wird dir nur ein Stöhnen, Grunzen und Keuchen geben. Kein Betteln, kein Gnadengesuch. Leute wie er sind es nicht wert gefoltert zu werden.“
„Aber er hat es VERDIENT!“
„Haben die anderen auch. Du, Duh, musst dich immer noch beweisen. Foltern wegen der Folter wegen, aus Spaß, als Zeitvertreib oder weil man darauf steht, all das ist sinnlos und wird von mir nicht geduldet. Den Captain zu foltern wäre irgendetwas davon. In deinem Falle wohl "das darauf stehen" Gerechtigkeit walten zu lassen. Nein. Du folterst … hm … den Jüngsten.“
Das Nervenbündel schrie erschrocken auf und presste sich an die Wand, die Augen weit geöffnet und erst auf Hybris, dann auf Duh gerichtet und schließlich suchte er jedermanns Blick, doch Hilfe bekam er bei keinem. Er stammelte irgendetwas, flehte und bettelte und tat eben all das, was man so tat, wenn man noch nicht sterben wollte, aber gefesselt am Boden saß. Die beiden generischen Männer in der Mitte hingegen waren vor allem froh, dass es sie selber nicht erwischt hatte. Interessanterweise reagierte der Captain diesmal völlig anders, als Hybris es erwartet hatte.
„Lasst den Jungen in Ruhe. Nehmt mich. Ich jammere euch auch was vor, wenn euch davon einer abgeht.“ sagte er grollend und versuchte dabei Duh mit seinem Blick zu erdolchen.
„Sieh mal einer an.“ sagte Hybris leicht erheitert, der das eigentlich gar nicht witzig finden wollte, es aber nicht verhindern konnte. Die Zeit, in der er sein Gehirn kontrollieren und Dinge wie Spaß unterdrücken konnte, waren vorbei. Unerwartetes amüsierte seine primitiven Gehirnareale offenbar so sehr wie es sein paranoider Sith-Verstand verachtete.

Auf der anderen Seite reagierte Duh erwartungsgemäß. Er hatte den Jungen längst als eine Art Opfer oder zumindest unwichtigen Täter abgestempelt und wollte ihn keineswegs etwas antun.
„Angebot abgelehnt“ sagte Hybris kategorisch und starrte dabei Duh an. Der wusste nicht wohin mit seinen Augen.
„Der Junge hat gar nichts getan. Wir haben ihn verarscht. Lasst ihn in Ruhe.“
„Das... das stimmt. Sie haben gesagt sie transportieren nur Tiere!“
„Stimmt ja auch, Junge. Die Mädchen sind alles SÄUGEtiere... oh wie hinterhältig, Captain.“
„War nicht meine Idee!“
„Natürlich nicht. Mal von deiner kleinen unbedeutenden Ader abgesehen, sich über wehrlose Mädchen herzumachen, bist du ein ganz frommer und rechtschaffener Mann“ spottete Hybris sarkastisch.
„Hybris … er ist unschuldig.“
„Ja, Duh, das ist er. Deshalb ist er das perfekte Opfer. Was glaubst du, was du auf der Basis tun wirst ... okay, du wirst zwar niemals in die Situation kommen, das nochmals tun zu müssen. Aber du wirst Befehle geben müssen, die dazu führen und keiner meiner Untergebenen wird jemals Befehle geben, die er nicht irgendwann schon mal selber befolgt hat. Also wirst du hier und jetzt deinen ersten unschuldigen Mann foltern und töten. Tue es oder ich muss mir das mit dir doch noch einmal überlegen.“
„Geb mir Zeit...okay?“
„Hast du... hm … gib mir mal eines der Messer.“
Duh zögerte, registrierte dann die Anweisung und übergab sein linkes Stichwerkzeug. In Hybris Augen sah es fabrikneu aus. Es war keine Vibroklinge, doch erinnerte er sich trotzdem an die Art der Waffe. Die Sith aus dem Zirkel der Assassinen, die hin und wieder persönlich ihre Gifte in seinem Zirkel der Alchemisten abgeholt hatten oder bei deren Produktion zugeschaut hatten, hatten auch manchmal solche Dolche gehabt. Warum sie nun aber so besonders waren, erkannte der Waffenlaie Hybris nicht. Auf jeden Fall nahm er das Messer, wog es in der Hand und fand so den Schwerpunkt der Waffe, obwohl ihn dieses Wissen nicht wirklich weiter brachte. Die paar Sekunden brauchten seine Füße aber auch um den Körper vor den jungen Mann am Ende der Reihe zu bringen. Der zitterte nun noch mehr und war mindestens genau so bleich wie Duh, obwohl er eigentlich ein sonnengebräuntes Gesicht hatte. Die Hinter dem Rücken zusammengebundenen Hände schienen sich regelrecht in die Wand hinein graben zu wollen.

„Weißt du was, Duh, ich mache den ersten Schritt. Damit du siehst, dass auch ich nichts von meinen Untergebenen verlange, was ich nicht auch selber tun würde.“
„N-nein … bitte nicht, Mylord. Bitte … ich tue auch alles was ihr wollt. Wirklich alles. Sagt es mir nur, ja?Bitte … ich … bitte...“
Duh sagte nichts, doch sein Unbehagen wuchs und wuchs und Hybris konnte bereits spüren, wie es einen immer größeren Klumpen im Magen des Gerüsteten bildete. Der Lord kannte diese Reaktion. Der Stress schlug seinem zukünftigen Basiskommandanten auf den Magen und irgendwann würde dieser die Evakuierung einleiten.
„Schon gut, Junge. Es ist nichts persönliches.“
Hybris musterte den hageren Körper des Mannes. Ein Bartschatten lag ihm um die Lippen herum, weshalb er älter aussah und auch sonst klebten überall irgendwelche Dinge in seinem Gesicht. Seine Kleidung war zweckmäßig, aber scheinbar schon von vielen vor ihm durch viele dreckige Situationen hindurch getragen worden. Seine Stiefel hingegen sahen noch realtiv neu aus und passten irgendwie nicht zum Rest. Sie sahen zu … Nicht-Weltraummäßig aus, sofern man das so sagen konnte.
„Sag mal Junge. Wo kommst du her? Was hast du früher gemacht?“
„I-ich … ich habe auf der Farm meiner Eltern gelebt.“
„Ah … ja, das passt.“
Farmerstiefel, ja, das machte Sinne. Nach der Musterung blieb Hybris Blick zuerst an den Schultern des Mannes hängen.
„Du musst wissen, wie du vorgehen musst. Bei der Folter musst du einerseits Schmerzen verursachen, auf der anderen Seite aber auch das Opfer nicht überfordern. Anfänger lassen ihre Patienten daher gerne mal verbluten oder an Schock und Infektionen sterben. Der einfachste Trick ist daher ausbrennen und vor allem klein anfangen.“
Hybris schlug ohne groß Kraft aufzuwenden mit der flachen Seite des Messers auf die Schultern ein, wobei er gedanklich eigentlich bei den Fingern des jungen Farmers war.
„Verstehe.“ presste Duh tonlos heraus, der inzwischen vor allem daran arbeitete, sich vor Stress nicht zu übergeben. Er schaffte es offensichtlich nicht diese Situation mit seinem Moralverständnis zu verknüpfen und in seinem Bestreben, unter Zeitdruck doch noch einen Ausweg zu finden, setzte er sich massivst unter Druck, was die Erfolgschancen aber noch weiter senkten.

„Aktivierte mal dein Lichtschwert.“ befahl Hybris und hielt seine Klinge von sich weg. Der Angesprochene reagierte verzögert, tat dann aber wie geheißen und begann das Messer mit seinem Trainingslichtschwert aufzuheizen. Die immer näher rückende Folter machte den Jungen schier wahnsinnig vor Angst. Wenn er mal nicht flehte, wobei er das immer leiser tat, dann versuchte er vor allem in die Wand hinein oder zu seinem Nachbarn rüber zu entkommen, doch der Mensch rührte sich gar nicht. Der saß wie ein Fels und starrte angestrengt nach vorne, den Umstand verbergend, dass auch er eine Scheißangst hatte. Aber im Gegensatz zu seinem Captain überwog eben die Erleichterung darüber, nicht selber Opfer zu sein, sein Mitleid. Er würde dem Jungen nicht mal dann helfen, wenn er könnte und schon gar nicht würde er sich für ihn opfern. Als das Messer dann glühte, Hybris hatte immer mal wieder nachgesehen und ansonsten den Jungen ausdruckslos angestarrt, nahm er es weg und hielt es ziellos zwischen sich und dem absolut unschuldigen jungen Mann.
„Weißt du...“ begann der Lord und lehnte sich leicht zurück, während er hockend das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte.
„...ich glaube Duh ist noch nicht dazu bereit um dir deine Männlichkeit zu nehmen. Das mache dann wohl ich.“ Hybris rechnete mit genau der Reaktion, die er auch zu sehen bekam. Sofort wurden die Beine geschlossen und der Körper noch ein Stück weit von Hybris wegbewegt, obwohl es sichtbar keinen wirklichen Unterschied machte. Doch es passierte noch etwas, denn in dem Augenblick erreichte das Unbehagen in Duh seinen Höhepunkt und Hybris hörte den Gerüsteten bereits aufstoßen.
„Toll... einer meiner zukünftigen Basiskommandanten verträgt keinen Stress.“
Hybris stand dennoch auf, drehte sich um und zwang den Gerüsteten ihn anzuschauen.
„Also … was jetzt? Sollte ich dich vielleicht doch nur in ein Lager stecken, wo du Kisten von A nach B transportierst?“
„Vielleicht ist das besser so, ja“ stimmte Duh zu, der sich bereits wieder beruhigte.
„Vergiss es. Du wirst diesen Job machen. Gut, du hast in deinem Leben noch nicht genug Gewalt miterleben müssen. Ist ja nun nicht deine Schuld. Dann müssen wir dich eben langsam ran führen.“
Das Duh zuvor geradezu darauf gebrannt hatte, den Captain in seine Einzelteile zu zerlegen und nun beinahe gekotzt hätte, nur weil irgendwem irgendetwas abgeschnitten wurde und er nicht damit klar kam, nahm Hybris einfach mal so hin. Viele konnten in ihrer Phantasie die furchtbarsten Dinge tun, doch kaum kamen sie wirklich in diese Situation, da konnten sie es nicht. Er würde Duh sachte an die Sache ran führen, damit der Mann wenigstens die entsprechenden Befehle geben konnte. Irgendwann würde er dann auch dabei zusehen können und noch ein bisschen später selbst Hand anlegen. Er mochte schon erwachsen sein, doch manches lernte man eben später.

„Wenn du meinst...“

„Tue ich. [Galain. Komm her.]“ rief Hybris in Richtung Ausgang und starrte dann in die Richtung, aus der bereits kurz nach seinem ausgesprochenen Befehl schwere Schritte zu vernehmen waren. Auch alle anderen, die die Sprache der alten Sith nicht kannten, sahen hin. Nur der Junge, der knapp der Folter entgangen war, winselte wie ein Hund vor sich hin. Es dauerte nur Sekunden, dann erschien die gewaltige Pranke des untoten Herglic im Türrahmen. Dieser war scheinbar absichtlich so eng gebaut worden, damit man eine Art Engpass hatte, durch den nicht zu viele Gefangene gleichzeitig strömen konnten. Sollte mal die Energie ausfallen, die Eingesperrten würden nicht allein durch ihre Masse allzu viel Schaden anrichten können. Nun störte dieser enge Durchgang aber und Galain war kein Geschöpf, welches sich davon aufhalten ließ. Zuerst versuchte er sich hindurch zu quetschen, doch kaum spürte er dabei zu viel Druck auf seiner ledernen Haut, da zog er sich zurück, setzte seine Pranken an und begann das Metall zu verbiegen. Die durch Sith Alchemie funktionstüchtig gehaltenen Muskeln spannten sich an und als auch diese an ihre Grenzen stießen, spürte Hybris wie die Macht in dem Sith Spawn erwachte und zwischen die entstandenen Risse floss und diese - wie mit einem Keil samt darauf schlagendem Hammer - erweiterte. Der Rahmen ächzte und kreischte und dann gab er schließlich an den Verbindungsfugen nach, wo er mit der Decke und der Wand verbunden war. Die Naturgewalt Galain kam – durch seinen eigenen Antrieb und die Macht vorwärts katapultiert – herein gestolpert und krachte mit samt dem Rahmen gegen die Wand, wo er diesen einfach liegen ließ und danach zu Hybris ging. Der Gang vor den Zellen war nur etwa einen halben Meter höher als Galain und auch nicht viel breiter, weshalb der Koloss ihn beinahe vollständig ausfüllte. Unnötig zu erwähnen, dass eine derartige Kreatur für Angst und Schrecken sorgte. Selbst Duh, der zumindest ein wenig an den Riesen gewöhnt war, wurde wieder blass. Zuvor hatte er ihn nur gehen und stehen sehen, nun kannte er einen Teil seiner rohen Kraft.

„Wähle. Wer soll sterben?“
„Der Captain!“ entschied Duh recht schnell, den Blick auf einen Fleck an der Wand gerichtet. Hybris nickte und stellte sich neben seinen neuen Mitarbeiter, womit Galain genug Platz hatte.
„Noch irgendwelche letzten Worte, Captain?“
„Macht es schnell.“
„Vorschlag … abgelehnt. [Fresse Mann, links. Langsam. Warte 5 Sekunden.]“
Duh sah immer noch weg, doch Hybris stieß ihn leicht mit dem Ellenbogen an.
„Du musst zusehen. Sonst ist diese Exekution sinnlos.“
Da Galain das Konzept von Zeit nicht – mehr - wirklich begriff, ignorierte er den letzten Satz und packte sofort zu. Duh sah aber noch rechtzeitig genug hin, um die folgenden Szenen mitzuerleben...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Arrestzellen - Hybris, Duh(VIP-NPC), Galain (NPC) und vier Sklavenhändler(NPCs)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Arrestzellen - Hybris, Duh(VIP-NPC), Galain (NPC) und vier Sklavenhändler(NPCs)]

Galain mochte zwar den Unterschied zwischen schnell und langsam kennen, doch befahl man ihm nicht vorsichtig zu sein, bis er es nicht mehr sein sollte, dann packte er ohne jede Zurückhaltung zu. Zuerst schloss sich seine rechte Pranke um das linke Bein knapp über dem Knöchel und das mit einer Kraft, dass der Knochen fast sofort hörbar brach. Der Captain keuchte auf, unterdrückte aber einen Schmerzensschrei. Der ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Einem inneren eigenen Plan folgend hob Galain den Mann an, legte seine linke Klaue an das rechte Bein, wieder brach der Knochen unter dem Druck wie ein Zweig, und dann riss er die beiden auseinander. Die Magnethandschellen wollten sie aber zusammen halten und da weder sie nachgaben noch Galain durch sie aufgehalten wurde, gab das dritte Element in der Rechnung nach. Fleisch platzte auf, Sehnen wurden zerrissen und die eh schon zertrümmerten Knochen des linken Beines auseinandergerissen. Blut spritze auf die drei anderen Männer und nun schrie auch der Captain. Der untote Herglic machte weiter. Sein gewaltiges Maul öffnete sich und er schob das rechte Bein hinein, bis es dann eine nicht sichtbare Linie überschritten hatte und er zubiss. Knapp über dem Knie krachten die Zähne, die schon in der Natur dafür vorgesehen waren Knochen zu zerbeißen und dank der Sith Alchemie noch robuster und schärfer geworden waren, zusammen und dann brauchte es nur einen schwachen Ruck und der untere Teil des Beines war ab. Dabei schüttelte er den Captain weiter, sodass noch mehr Blut überallhin gelangte und nun sogar Hybris und Duh kleinere Kleckse abbekamen. Galain kaute noch ein wenig auf dem Stück in seinem Schlund herum und schluckte es dann herunter. Da die Wunden in seiner Brust und Magengegend groß genug waren und sein Magen unlängst nicht mehr funktionstüchtig war, fielen die verschlungenen Fleischbrocken teilweise einfach wieder aus ihm raus, eine blutige Spur nach sich ziehend. Währenddessen biss er weiter zu. Erst das nächste Bein, dann die Arme, die er bisher festgehalten hatte. Natürlich hatten auch diese erst voneinander getrennt werden müssen. Ab diesem Punkt hatte sich der Captain, genauer gesagt sein Gehirn, zurückziehen wollen, doch Hybris verhinderte die Ohnmacht. Sobald alle Extremitäten ab waren, griff Galain wieder um. Seine langen Klauen, manche so lang wie die Finger eines erwachsenen Mannes, bohrten sich in die Brust und den Rücken des Captains und dann biss er ihm in den Unterleib, wobei seine Zähne dann bis zum Punkt kamen, wo in etwa sein Bauchnabel sein musste. Diesmal hatte Galain mehr zu zerbeißen und er begann deshalb zu reißen und zu ziehen, zu drücken und zu verformen. Neben dem Blut mischten sich nun auch alle anderen Körperflüssigkeiten dazu, die fast sofort aus den Löchern im Torso des Spawns wieder heraus flossen. Dennoch schafften es die damit einhergehenden Gerüche nicht die des untoten Herglic zu überdecken.

Ein kurzer Blick zu den anderen Männern zeigte Hybris, dass jeder seine Rolle auf die Weise ausfüllte, wie er es mehr oder weniger erwartet hatte. Die generischen Verbrecher in der Mitte zitterten selber und waren längst über den Punkt hinaus, bei dem sie noch ein Pokerface aufrechterhalten konnten. Abwechselnd schlossen sie ihre Augen, kniffen sie ganz fest zusammen und wenn sie das nicht taten, dann versuchten sie durch Kopf wegdrehen nichts zu sehen. Der junge Farmerssohn hatte seine eigene Hose von innen nass gemacht und lag auf der Seite, die Augen geschlossen und völlig fertig mit der Welt. Duh war relativ tapfer und schaute immer noch zu, nun noch blasser als zuvor, die Hände hinter dem Rücken versteckt und seine sonst eher vollen Lippen zu einem dünnen blutleeren Strich zusammengepresst. In der Macht spürte Hybris seinen verzweifelten Versuch psychisch gesund aus dieser Sache herauszukommen. Er versuchte mal wieder das Gesehene in seine Realität einzubinden und bisher sagte der Klumpen in seinem Magen, dass das auch zu klappen schien. Und wie sah es mit Hybris selber aus? Der schaute nun wieder zu Galain, der einen inzwischen toten Sklavenhändler vollständig zerfleischte. Als letztes landete dessen Kopf im Maul, wurde zerquetscht und dann runter geschluckt. Dies hätte das Ende sein können, doch war der Sith Spawn nicht so clever. Kaum waren seine Klauen frei, da bückte er sich und klaubte die Rest nochmals auf und stopfte sie sich wieder ins Maul. Ab dem Punkt wand sich Hybris ab und sah Duh direkt an.


„Du scheinst es ganz gut weggesteckt zu haben.“
„Ich … bemühe mich.“
„Er hat es verdient oder nicht? Oder war dir das zu langsam? Wolltest du nicht genau das?“
Duh lachte auf und es klang bitter genug um einem die Kehle zuzuschnüren.
„Ja … das habe ich gewollt. Ich bin wohl genau so wie du.“
„Nein, bist du nicht. Dann hätte ich dich aber auch nicht eingestellt und jetzt wirst du nachdenken. Denk über das hier nach und wie du dieses Wissen zukünftig nutzen wirst.“
Sein Gegenüber sah einfach nur Galain an, als könne er nicht glauben, was er da sah.
„Du wirst gar nicht die Befehlsgewalt über solch ein Exekutionskommando haben. Aber die heutige Erfahrung wird dir einiges über Grausamkeit, Notwendigkeit und Sinnvolles lehren. Und nun lassen wir die Opfer richten.“
Die letzten Worte schienen Duh aufzuwecken. Er blinzelte ein paar mal, dann runzelte er die Stirn und riss seinen Blick von Galain los.
„Opfer?“
„Die Kinder werden über das Schicksal der anderen drei entscheiden. Dies ist ihr Geschenk für Loyalität. Oder bist du anderer Meinung?“
„Nein … ich … nein, ich meine … klar. Ja, sicher. Natürlich.“
„Du erwartest dann weniger … Blutvergießen, nicht wahr?“
„Könnte nicht schaden, Mylord.“ Duh lächelte müde, doch es war wohl eher eine Müdigkeit die von Gewalt herrührte. Die Rüstung sollte in der Tat einen schwachen Mann schützen. In der Hinsicht hatte der Captain absolut Recht gehabt. Aber schwache Männer, wie es auch Saphenus vor all der Zeit gewesen war, konnten stärker gemacht werden. Bis sie selber Monster waren, vor denen Mütter ihre Kinder schützen wollten. Oder mit deren Hilfe sie ihre Kinder von Ungehorsam abbringen wollten.
„Der Rest von euch: Aufstehen!“

Sie kamen nur mühsam hoch und zitterten nach wie vor, sodass sie hauptsächlich von der Wand in ihrem Rücken aufrecht gehalten wurde. Vor allem der Junge musste mehr als einmal animiert werden, wobei Duh diesen Job übernahm, denn Hybris war damit beschäftigt seinen Sith Spawn zu mustern. Der hatte inzwischen auch den Befehl erhalten, doch endlich damit aufzuhören den eh schon mehr als toten Captain nochmals zu fressen. Überall hatten sich Fleischbrocken, Knochensplitter, Reste von Gedärmen und anderen Organen und vor allem Blut angesammelt. Jetzt, rückblickend betrachtet, erschien Hybris diese Idee nicht mehr ganz so klug. So konnte er Galain nicht wieder an Bord lassen.
„Ich glaube, er braucht eine Dusche.“ sagte er deshalb schließlich, dann aber so seelenruhig, als ging es hier um Farbe und nicht die Überreste eines Menschen.
„Würde das was am Gestank ändern?“ wollte Duh wissen, der immer noch neben dem Farmer stand und ihn am Arm hielt.
„Nein. Er würde aber auch nicht alle paar Meter Reste vom Captain fallen lassen. Hast du, mal von deiner eigenen Dusche abgesehen, noch eine gesehen? Die von der Mutantentruppe zum Beispiel?“
„Habe ich … aber es ist ewig her. Ich weiß nicht mehr wo das war.“
„Tja … dann … na ja, wir gehen zuerst zu den Mädchen. Das heißt: Zurück zu meinem Schiff. Irgendwo dort werden sie sein. [Geh zu Hangar, wo mein Schiff ist.]“
Galain setzte sich in Bewegung und Hybris sah ihm hinterher. Die Mädchen würden doch wohl nicht so dumm sein und ihn angreifen? Wahrscheinlich nicht. Falls doch: Dann sind diese Gören eh zu dämlich für irgendetwas.
„Wir folgen ihm. Ihr drei geht vor und lasst Galain ja nicht aus den Augen. Duh, du bleibst bei deinem neuen Freund. Los geht es.“

Da Galain nicht gerade langsam ging, denn er machte ja große Schritte, hatten es die drei Sklavenhändler plötzlich sehr eilig. Zuvor hatte Duh ihnen noch die Fußfesseln abgenommen, doch die Hände befanden sich immer noch hinter dem Rücken.

Nicht einmal zehn Minuten später standen sie im Hangar. Galain tat ein paar Meter neben der Fury sein Bestes, um wie eine Statue auszusehen, während der Rest der Gruppe erst einmal stehenblieb und sich umsah. Die Mädchen hatten ordentlich was herbeigeschafft, dabei aber keine erkennbare Ordnung eingehalten. Überall lagen wahllos hingeworfene Behälter, größere Kisten zum Teil auf der Seite und ihren Inhalt preisgebend und just in dem Augenblick, wo Hybris dieses Chaos musterte, kamen die zwölf Mädchen aus einem der kleineren Gänge rechts von ihnen in den Hangar. Jeweils sechs trugen eine Kiste, die dünnen Muskeln unter der blassen Haut deutlich sichtbar. Was auch immer sie trugen, sie hätten öfter gehen sollen, denn alle zitterten sie vor Anstrengung, selbst die Rattataki. Letztere stellten ihr grimmigstes Gesicht zur Schau, während Menschen und Twi'lek eher so aussahen, als würden sie sich verzweifelt an ihr Leben klammern. Dann ließen die Gruppen ihre Lasten schließlich los, was zur Folge hatte das alle zwölf Kinder schlagartig von diesen wegsprangen und die Metallkisten laut krachend auf den Boden aufschlugen. Duh starrte Hybris an.

„Frag nicht. Ich hab ihnen nur gesagt, dass sie nützliches herbeischaffen sollen. Nicht das da. Hey, du da, her kommen.“
Er winkte der führenden Rattataki, deren Namen er immer noch nicht kannte. Diese kam zu ihm gejoggt, der komplette Körper schweißgebadet und das graue Gesicht gerötet. Sie grinste wild und triumphierend.
„Nicht schlecht oder?“ wollte sie wissen und dann blieb sie stehen, höchstens Duh noch im Blick. Den beachtete sie aber nicht und damit konnte sie die drei Männer hinter Hybris schon gar nicht bemerken.
„Ja … wenn man mal davon absieht, dass ihr in eurem früheren Leben wohl nie so etwas wie Ordnung kennengelernt habt.“ Hybris deutete auf die chaotischen Haufen und offenen, auf der Seite liegenden Kisten. Die Rattataki sah kurz hin und zuckte dann übertrieben mit den Schultern.
„Ja … was auch immer. Viel Müll dabei, aber auch einiges brauchbares … gut … ihr habt euch eine Belohnung verdient.“
„Haben wir? Haben wir! Was denn?“
„Diese.“

Hybris trat zur Seite und machte den Weg frei für den Blick auf die Männer, die nun auch alle nebeneinander standen und die letzten Minuten nicht genutzt hatten um zu fliehen. Galains Nähe schien diesen Wunschtraum effektiv zu unterdrücken. Die grauhäutige Anführerin der Mädchentruppe brauchte nur einen Herzschlag lang um sie alle wiederzuerkennen. Dies hatte zur Folge, dass sie noch wilder grinste, wobei sich nun auch Wut und Rachegelüste in ihr Gesicht schlichen. Sie fletschte die Zähne und nahm langsam aber sicher die Haltung einer Kämpferin ein, der einfach nur noch die Waffen fehlten.
„Bevor du dich mit deinem Geschenk befassen kannst: Mädchen. Herkommen. Alle!“
Das Mädchen direkt vor ihm reagierte nur insofern, dass sie sich nicht weiter in ihre Rage hineindachte. Sie deshalb ruhig zu nennen wäre übertrieben gewesen. Je nach Persönlichkeit brauchten die Mädchen mal mehr mal weniger Zeit um zu ihnen zu gelangen. Die beiden anderen Rattataki waren natürlich die ersten und als letztes kam wieder die mit den blonden wilden Haaren, deren Gesicht gut zu ihrer Schüchternheit passte. Alle erkannten sie die Männer und während die drei vorderen sie sichtlich abstechen wollten, sah man auf den anderen Gesicht deutlich differenzierte Gefühle. Entdeckte Hybris da etwa sogar Zuneigung?
„Also. Es ist ein Geschenk an euch alle. Nicht nur an dich. Ihr entscheidet also alle, was mit ihnen passiert.“
Die Anführerin stutzte, dann gab sie ihre Haltung auf und wirbelte herum. Sie war keineswegs die Größte und auch vom Alter her dürften einige über ihr stehen und doch war ihre Präsenz stark genug, um alle anderen elf zu unterdrücken. Hybris sah es und er spürte es. Wie schnell sich dieser geschlagene Köter in einen Wolf verwandelt hatte, war in der Tat faszinierend.
„Das ist jawohl klar. Wir schlachten sie ab! Wie sie es verdient haben!“
Überall flogen die Fäuste in die Luft, manche früher als andere, aber am Ende schienen sich alle einig zu sein. Alle bis auf das blonde Mädchen und siehe da, Hybris hatte sich nicht geirrt. Sie starrte unsicher den Farmerssohn an.
„Es ist entschieden, Lord. Wir töten sie alle. Mit bloßen Händen wenn es sein muss.“
„Einstimmig, Kleine“ mischte sich nun Duh ein, der wohl dasselbe wie Hybris gesehen hatte und nun natürlich mal wieder versuchte Leben zu retten. Er war jedoch nicht ganz bei der Sache. Es tobte ein Konflikt in ihm und Hybris erahnte zwei Möglichkeiten, wie dieser aussah. Statt darüber nachzudenken nickte er.
„Er hat recht. Einstimmig. Und eine von euch will nicht.“
Ob die Rattataki dies nun bemerkt und ignoriert oder tatsächlich übersehen hatte, sie wirbelte nun erneut herum und starrte die Abweichlerin böse an. Hybris konnte das Gesicht der Anführerin nur im Profil sehen, doch sie war definitiv kurz davor zuerst die Blonde zu töten und sich dann auf die Männer zu stürzen.
„Was soll das? Heb verdammt noch mal deine Hand!“
„N-nein. Er hat es nicht verdient!“
„Er? Wer er? Willst du mich verarschen?! Die sind doch alle gleich!“
„Nein! Nein, stimmt gar nicht. Vaneb war lieb zu mir.“
„Ja, zu mir auch“ fügte nach einem Augenblick der Stille ein weiteres Mädchen hinzu. Ihre Hand hatte sie inzwischen wieder gesenkt. Es dauerte nicht lange und es folgten ihr mehr als die Hälfte der anderen. Natürlich sahen das die Rattataki anders. Aber sie kannten den Jungen offenbar auch. Als die Anführerin sich wieder umdrehte, funkelte sie ihn an.
„Er hat uns vielleicht nicht angerührt. Aber er hat uns auch nicht geholfen!“

Bei manch einem mochte dieser Einwand berechtigt sein, doch keiner der Anwesenden schien darauf eingehen zu wollen und Hybris war es egal. Was man mit seinem Geschenk machte, war nicht mehr seine Sache.
„Lass es gut sein, Schätzchen. Du hast doch noch zwei.“ sagte nun wieder Duh, der seinen Konflikt beendet hatte. Also wie Hybris schon – zu 50% - vermutet hatte. Dem Gerüsteten war es nur darum gegangen Vaneb zu retten. Die anderen verdienten den Tod.
„Schnauze!“ fauchte sie zurück und warf nun auch ihm einen tödlichen Blick zu. Diesmal reagierte Hybris jedoch. Seine rechte Hand zuckte vor und er schnippte vor ihren eine imaginäre Fliege weg. Die Bewegung war so schnell und das Schnippen so laut gewesen, dass sie zurück zuckte und unter seinem eiskalten Blick, der aus glühenden Kohlen geboren wurde, schaffte sie es nicht einmal mehr auch ihn böse anzugucken.
„Ich dulde keine Machtkämpfe innerhalb meiner Organisation. Ihr könnt mit eurer Wut unsere Feinde vernichten, aber nicht euch gegenseitig. Wenn ihr euch weiter so benehmt, das gilt auch für dich Duh, dann werde ich die Sache ENDGÜLTIG beenden. Wie heißt du?“
„Ryga.“
„Ryga, das ist Duh, dein zukünftiger Vorgesetzter.“
„Duh? Was ist das denn für ein däm-“
Hybris Hand zuckte wieder vor, doch diesmal brauchte er nicht zu schnippen.
„Sie hat eine große Klappe … aber stimmt schon. Der Name ist missverständlich. Hast du eigentlich keinen Zweitnamen?“
„Doch … Rah. R-A-H.“
„Nehmen wir. Also, Ryga. Rah ist dein Boss und ich seiner und damit bin ich auch deiner. Ist mir scheiß egal was du von ihm hältst. Du behandelst ihn, als wäre er ich. Seine Befehle sind wie meine, so wie deine Befehle für die Mädchen sind, als wären es meine. Falls du mit dieser Kommandostruktur nicht klar kommst oder dich quer stellst, dann verfrachte ich dich an das Ende davon. Das gilt für ALLE Anwesenden. Streitet euch während der Arbeit, ohne dabei langsamer zu werden. Wenn ihr mir deshalb aber Zeit stehlt, dann stehle ich eure.“
Hybris deutete auf Galain, den die Mädchen erst jetzt bemerken. Zuvor, als Hybris und sie sich das erste mal begegnet waren, hatten sie ihn ja nicht zu Gesicht bekommen.
„Das wird aus euch, wenn ich euch eure Zeit stehle. ALSO REIßT EUCH ZUSAMMEN!“
Darauf folgte erst einmal nur Stille und als der Lord sicher war, dass seine kleine Ansprache in Kombination mit einem untoten Riesenhai auf zwei Beinen genug Eindruck gemacht hatte und sich so schnell aus keinem ihrer Erinnerungen mehr tilgen ließ, sprach er ruhig weiter.
„Ryga. Du bekommst die beiden Männer links. Vaneb darf leben, bis alle aus eurer Gruppe das Gegenteil wollen. Kannst du damit leben?“
Sie presste die Lippen aufeinander und nickte langsam. Hybris, der diesen Konflikt trotzdem nicht in ihr lassen wollte, beugte sich leicht zu ihr herunter.
„Manchmal ist es von Vorteil, wenn man seinen Untergebenen gibt, was sie wollen, wenn es einem selber eigentlich egal ist. Dann kannst du sie später, wenn es wichtiger ist, leichter dazu bringen etwas zu tun, was sie nicht wollen. Verstanden?“
Sie sah ihn mit einem Augen an und als sie verstand, da nickte sie und sah dann wieder nach vorne.
„Als Anführer muss man die Balance finden. Ohne deine Untergebenen bist du nur eine Frau und dich alleine kann ich nicht gebrauchen. Ich will jemanden, der zu führen weiß und das bedeutet auch, dass du dazu in der Lage sein musst sie an dich zu binden. Nur zu brüllen und zu drohen reicht nicht. Merk dir das … und jetzt ...“

Hybris richtete sich wieder auf und streckte Duh, nein, jetzt Rah, seine Hand entgegen. Dann noch ein Messerstech-Geste und er bekam kurz darauf die Waffe. Wie es schien befand sich diese in den Stiefeln. Dort berührte er wieder mit dem kleinen Finger das nicht sichtbare Gegenstück und die Klappe ging auf. Er nahm das eine Messer und machte sich daran auch das zweite zu holen. Das erste bekam Ryga sofort in die eigene Hand gedrückt.
„Die anderen wollen ihren Tod, aber keine will den Stich ausführen. Also hast du sie für dich alleine. Aber vergesse deine beiden Schwestern nicht.“
„Sie sind nicht meine Schwestern!“ grollte sie, warf den beiden anderen Rattataki aber einen Blick zu.
„Schwestern im Geiste nennt man so was. Ihr mögt nicht vom selben Blut, aber vom selben Schlag sein wie du. Werde schwach und sie werden dich ersetzen.“
„Ich werde NIEMALS schwach sein.“
„Aber du weißt, dass sie da sein werden, solltest du es werden. Deshalb sind es deine Schwestern. Und jetzt … lass deinen Zorn freien lauf!“
Hybris lächelte sie bösartig an und trat dann zurück. Sie grinste nicht weniger wild zurück, ging leicht in die Knie und dann sprintete sie auch schon los...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - oberer Haupthanger - Hybris, Duh(VIP-NPC), Galain (NPC), drei Sklavenhändler(NPCs) und zwölf Sklavenmädchen(NPCs)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - oberer Haupthanger - Hybris, Duh(VIP-NPC), Galain (NPC), drei Sklavenhändler(NPCs) und zwölf Sklavenmädchen(NPCs)]

Ryga machte es kurz, aber keineswegs schmerzlos. Sie stürmte auf den Mann ganz links zu und sprang dann kurz bevor sie ihn erreichen konnte hoch. Ihre dünnen, aber offensichtlich starken Kinderbeine trugen sie hoch, sodass sie mit genug Wucht auf den Mann aufschlug, dass dieser nach hinten kippte. Doch noch bevor dies geschehen konnte, hatte Ryga ihre Füße irgendwie in die geworfenen Falten der Kleidung des Sklavenhändlers verkeilt und stand somit auf ihm und noch während sie gemeinsam dem Boden entgegen fielen, zuckten ihre Klinge in der rechten Hand vor. Da Hybris mehr oder weniger direkt dahinter stand, konnte er nicht wirklich sehen was geschah, doch man musste den direkten Treffer auch nicht sehen. Ihr Messer wurde beinahe sofort wieder herausgezogen und dann erneut hinabgestoßen. Als hätte das Mädchen nicht gerade eine schwere Kiste geschleppt, stach sie wie ein Furie – die sie ja auch war- auf den Hals ein und als sie dann endlich landeten, dann sprang sie auf, nur um eine Armlänge weiter tiefer wieder auf ihm zu landen und dann stach sie weiter auf ihn ein. Erst zwanzig, dann dreißig, vierzig oder mehr Stiche waren es und dann verkeilte sich das Messer plötzlich und der vor Blut nur so strotzende Griff ihres Messers konnte ihre Hand plötzlich nicht mehr aufnehmen und sie viel keuchend und wild um sich schlagend von dem längst toten Mann. Sie schnaufte wie eine Neunzigjährige, zitterte am ganzen Leib und als sie eher zufällig in die Richtung des Lords und ihres neuen Vorgesetzten sah, konnte man ein wildes Muster aus Blut und Schweiß auf ihrem Gesicht erkennen. Dies und ihr brennender Blick, der sich langsam mit der Realität vereinte und sie kraftlos zurück ließ. Kurz schien es noch so als würde sie ihn nochmals angreifen wollen, doch am Ende wischte sie nur ihre Hände ab und zog dann dann den Dolch heraus. Wankend, den Kopf gesenkt, aber ein triumphierendes Grinsen auf den blutigen Lippen, kam sie zu Hybris. Rah schluckte derweilen hörbar, das zweite Messer – eines anderes Typs – noch in der Hand. Der Gerüstete hatte sich weniger Blutvergießen erhofft und nun das. Die beiden anderen Rattataki wollten nun ihren Teil des Kuchens und eine von ihnen entriss Rah das Messer. Die andere lief schon mal vor und als der zweite Mann, der Twi'lek, dies sah, fing er doch noch an zu rennen. Hybris überlegte kurz ihn aufzuhalten, doch der Abstand zwischen Mädchen und Sklavenhändler schmolz zu schnell dahin. Einmischung unnötig.

Nummer Zwei, wie Hybris das Mädchen vorne gedanklich nannte, rammte dem Mann ihren Fuß in die Kniekehle und er stürzte. Dummerweise begann er dann den Fehler sich umzudrehen, was Zwei sofort nutzte um ihm ihre Faust in seine Weichteile zu drücken. Keuchend bäumte er sich auf, weshalb er gleich noch einen Schlag auf die Nase bekam und sofort wieder zurück sackte. Dann hatte Drei ihn auch schon erreicht und während Zwei aufstand und sich Richtung Kopf bewegte, warf sich Drei ebenfalls auf die Männlichkeit des Sklavenhändlers und stach auf sie ein, als gäbe es kein Morgen mehr. Nun, für den Mann ganz sicher nicht mehr. Zwei trat auf dem Gesicht von ihm herum, der ja wegen seiner auf dem Rücken gefesselten Hände nicht viel dagegen tun konnte. Seine wenig erfolgreichen Bemühungen sich zu schützen, er drehte den Kopf zur Seite, brachte ihm auch nicht viel. Ein paar weitere Tritte gegen sein Ohr und die Seite und er war so benommen, dass er nicht einmal mehr schreien konnte. Wer ihn schließlich umbrachte, war später nur noch schwer zu sagen. Sein Gesicht war nur noch eine Trümmerlandschaft und das zwischen seinen Beinen wahrscheinlich schon reif für die Verarbeitung zu Hundefutter. Nicht weniger zufrieden mit sich als Ryga zuvor, kehrten auch die beiden zurück und auch sie warfen Vaneb, der bis aufs Maximum eingeschüchtert dastand und sich wohl wieder auf seine Farm zurück wünschte, keinen Blick zu. Stattdessen stellten sie sich flankierend hinter Ryga auf. Alle drei waren mal mehr, mal weniger stark mit Blut bespritzt und passenderweise hatten sie mehr davon an sich, je stärker ihre Aura war. Sollte Ryga tatsächlich ersetzt werden müssen, Nummer Drei würde die neue Anführerin werden, immer gut im Auge behalten von Zwei.

„Ihr drei habt euch einen Platz auf meinem Schiff verdient. In Zukunft werden noch viele Männer von euch getötet werden müssen.“
Obwohl inzwischen am Rande der Erschöpfung, lächelte das Trio stolz.
Vaneb. Komm her. Und ihr beiden, geht zurück zu den anderen. Ryga, du bleibst. Rah, gesell dich zu uns.“

Der erste Angesprochene zuckte zusammen und kam dann tatsächlich langsam auf sie zu. Zwei und Drei gingen, Rah erschien an der Seite seines Bosses. Als der junge Mann zu ihnen stieß, bildeten sie eine Art Kreis, in welchem sich Hybris und Ryga gegenüber standen.
„Du bist ein Geschenk an die Mädchen. Aber du sollst leben. Also muss du eingegliedert werden. Rah wird zukünftig dein Vorgesetzter werden. Bis er dir eine Aufgabe zuweisen kann, wirst du den Mädchen behilflich sein. Also ihre Bedürfnisse befriedigen. Vor allem aber ihre Räumlichkeiten sauber halten, für Ordnung sorgen, Essen bereit stellen, dich um die Kleidung kümmern und wenn sie am Ende des Tages zu dir kommen, dann beschäftigst du sie.“
„Von dem will ich nicht bedient werden.“ sagte Ryga mit einem kategorischen Unterton und verschränkte darüber hinaus die Arme vor der Brust.
„Sofern sie es wollen. Ich nehme an, du hast drei Mädchen weniger zu versorgen.“
„Verdammt richtig. So ein Weichei kann ich nicht gebrauchen. Nur echte Männer dürfen das.“
„Halt mal die Luft an, Ryga. Du kannst tun was du willst, du bist kaum mehr als Kind. Wie alt bist du? Zehn? Elf?“
„Nicht das es dich was angeht, BOSS, aber ich bin zwölf. Wir Rattataki sind aber auch nicht so verweichlicht wie ihr Menschen. In Menschenjahren bin ich schon zwanzig.“
„Wenn du es sagst.“ spottete Rah und sah demonstrativ weg.
„Schnauze, beide. Hast du das verstanden, Vaneb?“
„Ich … ich … ja. Wir ihr wünscht.“
„Wenn ich so darüber nachdenke … vielleicht könnte ich doch einen Sklaven-“
Sie hatte das letzte Wort kaum über die Lippen gebracht, da hatte sie schon Hybris Hand an ihrem Hals und sie wurde mit der Macht verstärkt in die Luft gehoben. Dunkle Wellen der Macht strömten aus den Sith heraus und in sie hinein. Gänsehaut bildete sich auf ihren sichtbaren Körperpartien und Angst kroch ihr ins Gesicht.
„Keiner meiner noch lebenden Angestellten ist ein Sklave. Vaneb wird ebenso entlohnt wie du. Solltest du auf die Idee kommen, er stehe unter dir, nur weil du das Trupp Mädchen da drüben kommandierst, dann ändere ich die Kommandostruktur wieder. Er steht außerhalb und ist Rah unterstellt. Fass ihn an oder behandle ihn wie ein Sklave und es ergeht dir schlecht. Hast du das verstanden? Muss ich die Ansprache über Konflikte innerhalb meiner Organisation noch einmal halten?“
Ryga, kaum dazu in der Lage zu atmen, schüttelte mit dem Kopf und nach ein paar Sekunden ließ Hybris wieder los. Als sich das Mädchen von dem Schock erholt hatte und die Angst langsam wieder wich, sah sie ihren Meister keineswegs wütend an. Es fand sich sogar so etwas wie Zufriedenheit in dem Blick. Hybris erkannte es und nickte langsam, dann sah er Vaneb an.

„Geh zu den anderen. Stell dich vor und erzähle ihnen was du jetzt machst und Vaneb, ich erwarte auch von dir ein waches Auge.“

„Ähm … es tut mir leid … ich verstehe das nicht.“
„Das bedeutet, dass du deinen Job gewissenhaft machen sollst. Wie kannst du ihnen das Leben erleichtern, wenn du sie nicht kennst. Sie und ihre Gewohnheiten, ihre Vorlieben und natürlich ihre Namen. Vergiss lieber nicht ihre Namen.“ übersetzte Rah Hybris letzten Satz für ihn. Der Lord nickte zustimmend.
„Ach so, ja, natürlich. Danke, Mylord. Rah.“
Der junge Vaneb verneigte sich sogar übertrieben stark und erntete dafür ein abwertendes Schnauben der Rattataki. Die bekam damit wieder all die Aufmerksamkeit, die sie sich zu wünschen schien.
„Ryga. Wie gut kennst du die anderen Mädchen?“
„Die anderen? Gar nicht. Hab sie vor dieser Reise nie gesehen und im Frachter haben wir uns kaum unterhalten. Sie haben mich auch nicht interessiert. Warum?“
„Sie müssen sich die Reise ebenso verdienen wie ihr drei...“
„Und wie? Die können doch gar nichts. Habt ihr sie die Kisten schleppen sehen? Bei der nächsten werde ihre Füße zerquetscht oder sie brechen sich ihre Arme.“
„Richtig. Als Lastenträger taugen sie nicht. Ich hatte da so eine Idee. Aber du weißt nicht, was sie vorher gemacht haben?“
„Worauf willst du hinaus Hybris?“
„Ich hab dir gesagt, dass ich ihre Erfahrungen nutzen will.“
„Erfahrung? Meinst du das, was ich denke?“
„Lass Ryga reden. Du hörst nur zu.“
„Genau, Boss, schweigt lieber. Nein … na ja … ein bisschen. Hab nur halb zugehört.“
Das Mädchen drehte sich um und wollte grade noch was hinzufügen, doch da verstummte sie plötzlich und einen Moment später waren ihre Arme wieder vor der Brust verschränkt. Das Trupp Mädchen, mal von Zwei und Drei abgesehen, die näher an Galain dran standen, hatte sich Vaneb geschnappt und ihn zu den angesammelten Kisten geschleift. Dort saß er nun auf einer davon und wurde von allen Seiten belagert. Eine von ihnen saß neben ihn und hielt seinen Arm umklammern, als würde sie sonst ertrinken und schmiegte sich an ihn. Andere fummelten an ihm herum, als wäre er eine Kuriosität und wieder eine andere tätschelte ihn den Kopf, was in Hybris das Bild eines Hundes entstehen ließ. Als einige der Mädchen dann anfingen dem armen Jungen Küsse auf die Wange zu drücken und manche ihn sogar auf den Mund küssen wollten, sah Hybris weg, denn auch Ryga wirbelte wieder herum, noch wütender als zuvor. Das der Junge diese ganze Zuneigung nicht gerne auf sich nahm, war offensichtlich. In ihm steckte eine so tiefe und komplexe Angst, dass er vermutlich ohnmächtig werden würde, sollte es eine der Mädchen schaffen ihn tatsächlich falsch zu berühren. Die Ansprache, dass sich seine Diener untereinander nicht falsch behandeln sollten, hatte der junge Farmer offenbar in den falschen Hals bekommen. So wie er sich in der Macht anfühlte, glaubte er scheinbar von Galain gefressen zu werden, erweckte er den Eindruck, er würde gerne mit den Mädchen rummachen, obwohl offensichtlich alles von ihnen ausging.

„Toll. Das auch noch. Warum, Mylord? Warum musstet ihr unbedingt dieses Weichei aussuchen? Die anderen werden nicht mehr zu kontrollieren sein!“
„Ach was?! Ein junger Mann wie Vaneb braucht nur dazusitzen und schon verlierst du die Kontrolle? Hybris. Ich glaube sie ist ungeeignet.“
Eine Spitze, die saß und Rygas Messerhand aufbocken ließ, doch Hybris Blick reichte um es nicht zum darauf folgenden kommen zu lassen.
„Rah hat Recht. Mal davon abgesehen, dass dieses Gefummel nicht lange halten wird, wirst du jawohl dazu in der Lage sein sie anzutreiben und nun zu meinen Gedanken: Waren unter den Mädchen welche, die ihre Kunden verführen sollten?“
„Ver...führen? Was heißt das?“
„Kurz gesagt: Sollten sie ihnen irgendetwas vorlügen. Sie glauben lassen, etwas wäre so, was nicht so ist.“
„Ah … ja, glaube schon. Die Blonde und … die da und … die ganz am Rand, rechts.“
Sie zeigte auf die einzelnen Mädchen, als sich diese für einen Moment lang weit genug von Vaneb entfernt hatten.
„Frag sie aus, ob es wirklich so ist. Ich will drei von ihnen haben, die das weiter üben.“
„Üben? Wie denn? Hier ist doch gar kein Kunde. Sollen sie das an Rah versuchen? Hah!“
„Danke, verzichte.“
„Nein. An Vaneb.“
Nun waren gleich beide verwirrt und Ryga war es schließlich, die zuerst sprach.
„Den? Dieses Weichei?“
„Mal von ihrer Wortwahl abgesehen … ja, warum er? Schau ihn dir an. Der stirbt doch gleich, weil sie ihn auch nur anfassen.“
„Exakt. Wenn sie es schaffen, dass er sich in sie verliebt oder sonst etwas glaubt, dann haben sie sich bewiesen und du Rah wirst Nachschub besorgen.“
„Nachschub?“
„Männer, junge Männer, Jungs, was auch immer. Auf jeden Fall welche, die absolut nicht wollen, die eine schwer zu knackende Nuss sind. Aber das hat noch Zeit. Schreib es dir aber auf deine Liste.“
„Pff … okay, mach ich.“
„Und du? Kriegst du das hin?“
„Ja … schon … wenn es sein muss.“
„Was du nicht kannst oder willst, kannst du auch an andere unter dir delegieren.“
„Dele-was?“
„Ich habe dir den Befehl gegeben. Du kannst ihn aber auch jemanden anderes geben, sodass du es nicht machen musst. Du bist aber verantwortlich, wenn es nicht klappt. Keine Arbeit, aber immer noch die Verantwortung. Wenn du also irgendwem vertraust und er das auch will, dann gib ihm oder ihr die Sache.“
„Na ich vertraue natürlich Rah.“ meinte sie sarkastisch und grinste auch so.
„Nochmals nein danke.“
„Schön. Drei sagtet ihr? Das krieg ich wohl hin.“
„Gut … dann geh zu ihnen und sorge für Ordnung, bleibt aber noch.“

Nachdem Ryga außer Hörreichweite war, sahen sich beide Zurückgebliebenen an.

„Schick sie alle zur Dusche. Galain wird bald nicht mehr da sein und dann kann ich diesen Gestank nicht mehr ertragen.“

„Dachte schon du wärst inzwischen dagegen immun.“
„Eine Bande Teenager voller Schweiß, Pisse, Blut und schlimmerem... beeil dich.“
„Danach kann ich die Dusche wahrscheinlich mit einem Thermaldetonator desinfizieren.“
„Wir werden eh nicht mehr viel länger bleiben. Ich werde in der Zwischenzeit das Zeug untersuchen. Sobald du wieder hier bist, schicken wir Galain in die Dusche. Nimm auf deinen Weg zurück also schon so viel von deinem Equipment mit wie möglich.“
„Du glaubst also, ich könnte diesen wilden, nun auch noch bewaffneten, Haufen in Schach halten?“
„Erinnere sie an meine Ansprache und wenn das nicht hilft: Erschieße einen von ihnen. Aber keine von den drei Rattataki und den eben erwähnten drei.“
„Sind die anderen denn egal?“
„Natürlich. Ich habe eh nicht genug Platz für alle.“
„Wie jetzt? Sie bleiben zurück? Ich dachte-“
„Falsch gedacht. Wer keinen Nutzen hat, wird auch nicht mitgenommen. Mal davon abgesehen, dass wir uns noch mit den Mutanten beschäftigen müssen und wer weiß wie viele ich davon mitnehme.“
„Okay … okay, das klären wir später. Aber ich lasse kein Kind zurück. Na ja … die Rattataki vielleicht.“
„Mach dich auf dem Weg und denk nicht zu viel über sie nach. Du hast andere Sorgen.“
Rah nickte und ging zu den Mädchen, die sich bereits von Vaneb entfernt hatten. Zwei und Drei stießen dazu und dann gingen sie gemeinsam zu Rahs altem Lager...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - oberer Haupthanger - Hybris, Rah(VIP-NPC), Galain (NPC), drei Sklavenhändler(NPCs) und zwölf Sklavenmädchen(NPCs)]
 
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Sobald die bunte Truppe gegangen und wieder alle Schotten und Türen zum Hangar geschlossen waren, setzte sich Hybris auf eine der Kisten und schloss die Augen. Er würde jetzt erst einmal keine Inventur von den Neuanschaffungen machen, sondern sich die Zeit nehmen und über einiges nachdenken. Die vierzehn Lebensformen, welche ihn eben verlassen hatten, waren für ihn drei Elemente. Die zwölf Mädchen, der junge Mann und Rah. Doch schon während er diese aufzählte und im Geiste auch ihre Körper und Gesichter dazu packte, wobei er dies bei den Mädchen nur oberflächlich tat und sich vor allem Ryga vorstellte, dachte er über die Zusammenlegung der ersten beiden Teilstücke nach. Vaneb hatte er ja bereits zum Butler ernannt und obwohl dieser Schritt durchaus spontan gewesen war und er wirklich keinen brauchbaren Grund gehabt hatte, ihn am Leben zu lassen, freute er sich im Nachhinein darüber seinen stillen Instinkten gefolgt zu sein. Also nicht das diese ihm geraten hatten den Farmer am Leben zu lassen. Das nicht. Dafür aber den Kindern die Entscheidung zu überlassen. Dieses kleine Geschenk, welches eigentlich nur zu drei Leichen mehr führen sollte, hatte plötzlich eine Größe erreicht, die Hybris zuvor gar nicht gesehen hatte. Natürlich interessierte sich ein Darth Hybris nicht für die Ungerechtigkeit oder Naivität im Bezug auf Vaneb. Es scherte ihn auch kein Stück, ob die versklavten und vergewaltigen Kinder Rache üben konnten. Für ihn war alles nur eine beinahe absolut von jedem Gefühl abgetrennte Rechnung gewesen. Wer oder was wie viel wert war und wie viel kostete es ihn diesen noch nicht in Zahlen anzugebenden Wert zu erhöhen, das fragte er sich. Seit er auf dem Sternzerstörer war, hatte er jedoch noch kein einziges mal mit echten Zahlen jongliert und doch schon so viele Entscheidungen auf Grund eines Nutzen-Kosten-Verhältnisses getroffen. Die Kinder waren ganz am Anfang, als er sie gerade erst gesehen hatte, nichts wert gewesen. Keine Machtsensivität, keine exotischen Spezies für potentielle Experimente, keinen sonstigen Wert am oder im Körper oder der Körper selbst. Dann hatte Ryga Mut gezeigt und schon waren die imaginären Zahlen in die Höhe geschossen und Hybris hatte seinen ersten Gedanken überdacht und die Mädchen doch eingesetzt. Zu dem Zeitpunkt und wie auch jetzt, nur um dann nur wenige von ihnen mitzunehmen. Die Rattataki hatten sich inzwischen bewehrt. Er würde sie zu seinen kleinen Attentätern ausbilden und ihre in ihren Körpern und Seelen hausende Kultur und ihre Vergangenheit nutzen um gefährliche und nur schwer zu erreichende Feinde auszuschalten. Natürlich waren sie nicht machtsensitiv, doch war das wirklich ein Hindernis? Eine gewisse Archäologin hatte es schließlich vorgemacht. Hybris würde seine Mörder ebenso die Macht schenken können. Sofern sie sich bis dahin bewiesen hatten.

Danach hatte Hybris Duh getroffen, der nun Rah hieß und echt merkwürdige Eltern gehabt haben musste. Duh Rah … wie Durastahl? Der Sith wischte diesen Gedanken bei Seite. Der Mann war entweder einfach nur depressiv oder hatte einfach nur eine Frachterladung voll ähnlicher Symptome oder bildete sich das schlicht alles ein. War im Endeffekt egal, da Hybris ihn ja nicht heilen, sondern all das ausnutzen wollte. Der fehlende Lebenswillen erschien dem Lord anfangs eher ein Grund zu sein diesen Typen nicht mitzunehmen, da er ihn ja dann nur schwerlich bedrohen konnte. Inzwischen sah alles anders aus und jetzt gerade, in diesem Augenblick, blitzten in Hybris immer mehr Bilder, Details in diesen Bildern und Verknüpfungen mit diesen auf und sie alle hatten Rah als Mittelpunkt.

Das kann nicht sein … oder? Das wäre … zu einfach … zu zufällig … das … ist es!
Hybris stand sprunghaft auf, in der rechten Faust ein Impuls steckend, welcher diese in die Luft reißen wollte, doch er konnte sich gerade so noch beherrschen und setzte sich wieder, die Augen nach wie vor geschlossen.
Es passt zu perfekt! Aber …. ich zweifel jetzt nicht, verdammt! Ich nehme das jetzt wie es gekommen ist!
Rahs fehlender Lebenswillen machte ihn im Prinzip nicht nur zu einem schlechten Diener, er würde auch keinen guten Stationskommandanten abgeben. Zwar besaß er Neugier und seine Fähigkeit, die echte Realität in seine eigene Wohlfühl-Realität zu integrieren war erstaunlich, doch hätte das gereicht? Hybris zweifelte inzwischen daran. Doch jetzt hatte er einen viel besseren Grund für seinen von Moral geplagten neuen Diener. „Beschützerkomplex“! Wie er Vaneb hatte schützen wollen, als er dessen Unschuld erkannt hatte und wie er nun alle Mädchen mitnehmen wollte, selbst wenn er dafür irgendwelche Schiffe reparieren musste. Genau dies würde Hybris ausnutzen und er fühlte regelrecht wie ihn diese Erkenntnis neue Kraft gab, obwohl er sich gar nicht kraftlos oder erschöpft fühlte. Es war dieses eine unbestimmte Gefühl, welches einen durchströmte, wenn man nach langer Zeit alle Komponenten ausgelegt und dann zusammengefügt hatte und es passte alles auf Anhieb. Die ehemaligen Sklaven, die eigentlich nur kurz Lastenträger spielen und dann bis auf ein paar alle hier zum Sterben zurückgelassen werden sollten und ein ehemaliger Farmerssohn von einem Sklavenhändlerschiff, der einfach nur abgestochen werden sollte. Sie würden Rahs Ketten sein, die ihn lange genug an Hybris binden würden, damit er die Zeit hatte um den Mann jedwede Moral abzutrainieren.

Ich brauche nicht einmal aktiv etwas zu tun. Jedes Wort, jede Geste, einfach alles wird diese dreizehn Kinder und Teenager bedrohen und Rah wird seine Seele verkaufen um sie zu schützen. Da hast du deinen Lebenswillen … und nicht erst eine Sekunde vor deinem Tod. Hah!
Hybris grinste inzwischen sogar, doch verblasste dieses Grinsen, als er weiter dachte. Das Ziel stand nun fest. Doch wie sahen die Details aus? Die musste er nun ausarbeiten. Zuerst war klar: Alle Mädchen mussten mitkommen. An für sich besaßen sie keinen Wert, also die meisten, aber je mehr es von ihnen gab, desto schwerer würde Rah es haben sie alle zu retten und zu schützen. Immer wieder würde er Kompromisse eingehen müssen, immer wieder die von Hybris abgefeuerten Giftpfeile selber einstecken müssen, damit die – ja eigentlich eh schon kaputten – Kinder nicht noch weiter Schaden nahmen. In dem Zusammenhang spuckte Hybris nun auch endlich den Knochen aus, auf dem er schon seit dieser einen zweifelhaften Entscheidung herumgekaut hatte. Er würde die drei ausgewählten Mädchen doch nicht zu Verführerinnen bzw. Manipulatorinnen ausbilden. Sie waren einfach zu jung und am Ende würde man sie nur gegen ihn einsetzen können. Er brauchte bereits vollständig entwickelte und an ihn gebundene Diener und dann auch nicht alle von der selben Spezies und Geschlecht. Sein Zwang nach Sinnhaftigkeit hatte es hier mal wieder zu gut gemeint. Die Mädchen würden vorerst einfach nur niedere Arbeiten erledigen. Und das dann auf Rahs Basis. Vaneb als nächstes konnte nicht ewig den Butler spielen. Solche Arbeiten wurden von Droiden erledigt, damit sie sich eben nicht ablenken ließen. Hybris mochte doppelt und zum Teil sogar dreimal so alt sein wie diese Truppe, doch er war noch nicht alt genug um vergessen zu haben, was zwölf, oder wohl eher neun, Mädchen und ein nur etwas älterer Junge bedeutete. Die würden sich permanent ablenken und da konnte Hybris noch so viele unterschwellige und oder offensichtliche Drohungen aussprechen. Sie hatten ja auch Freizeit und diese würden sie zu nutzen wissen. Deshalb war diese Helfer-Nummer auch nur provisorisch. Sobald die Basis auf Tawarwaith stand, würden sie getrennt werden. Doch was konnte der Junge? Er war ja nicht umsonst von der Farm seiner Eltern verschwunden.
Nun, das werde ich wohl erfragen müssen. Ich brauche eh noch mehr Informationen über sie alle.
Die besaß er nun aber nicht. Er wollte aber dennoch weiter denken, also erschuf er weitere provisorische Szenarien und Pläne, die sich nun um Vaneb drehten und ihn mit den Mädchen verbanden, ohne das diese Bande seine Organisation negativ beeinflusste. In fast all diesen Möglichkeiten würde Rah selbst genau dafür sorgen müssen.

Nach gut einer halben Stunde des Nachdenkens hörte Hybris auf. Er brauchte weiteres Wissen, damit es sinnvoll war weiter Pläne zu schmieden. Deshalb stand er auf und begann mit der Inventur. Schnell tauchte hauptsächlich Müll auf, welchen der Lord so nicht gebrauchen konnte. Manchmal gab es dann Perlen, die er auch zur Seite zog. Dieser Stapel blieb jedoch recht klein und war es auch noch, als Rah schließlich auftauchte. Hybris, der gerade vor dem chaotischen Haufen mit der Kleidung stand und sich fragte, ob es hier irgendwo auf dem Schiff ein Nest voller Penner gab, welches die Mädchen geplündert hatten, musste nicht aufschauen. Er spürte bereits, dass irgendetwas passiert war. Die allgegenwärtige Gleichgültigkeit und Ruhe des Gerüsteten war getrübt worden.


„Was ist passiert?“ fragte er daher ohne eine Einleitung, die Augen auf ein besonders abgetragenes Hemd gerichtet. Oder war es ein Handtuch? Rah blieb hinter Hybris stehen und kam gerade zu Atem. Die Rüstung schien für längere Spaziergänge nicht geeignet zu sein.
„Tja … ähm... wie soll ich sagen.... also, ich hielt mich für klug. Also zumindest klüger als die Truppe Pubertierender.“
„Aber?“
„Zuerst schickte ich die Mädchen rein. Dann waren sie fertig und ich ließ sie zuvor eingeteilte Kisten zu euch schleppen. Dann habe ich Vaneb in die Dusche geschickt und unsere Kiste vorbereitet, die ich mit ihm zusammen tragen wollte. Er kam dann halt irgendwann raus und ich ging rein, um sie für Galain vorzubereiten... tja ...“
„Du fühlst dich nicht danach an, als hätte man euch angegriffen. Also komm auf den Punkt.“
„Manch einer könnte das einen Angriff nennen...“
Hybris drehte sich um, sein Gesicht im Gegensatz zu dem von Rah eine emotionslose Maske. Der Gerüstete lächelte leicht.
„Die Mädchen haben sich einen Spaß erlaubt...“
„Auf den Punkt, Rah.“
„Öhm … sie haben Vaneb seine Kleidung gestohlen und ihn dann nackt durch die Cantine gejagt … sie fanden es witzig. Ryga, im Übrigen, am meisten, obwohl sie nichts getan hat. Ich glaube sie war die Anstifterin, doch ich bin kein Sith. Ich weiß nicht ob sie gelogen hat.“
„Also haben wir viel Zeit verloren. Kurz zusammengefasst?“
„Ähm … ja, so kann man das auch ausdrücken.“
„Ryga und Vaneb sollen SOFORT herkommen. Du bringst mit den anderen Mädchen die Ausrüstung her.“
„Verstanden … soll ich ihnen noch irgendetwas sagen?“
„Ich bin nicht erfreut.“
„Ja … okay, dann bis gleich … und Galain? Soll der jetzt mit?“
„Nein. Geh.“
„Sehr wohl.“

Hybris sah Rah noch kurz nach und als die massive Tür schloss, die auch als Schleusenschott diente, sollten die Hangarschilde versagen, drehte sich der Lord wieder um. Und lächelte. Diese kindische Show wäre ihm zwar nie in den Sinn gekommen, doch jetzt, als er sich ausmalte, wie alle Beteiligten daran mitgewirkt hatten und wie sie vor allem psychisch aus dieser Sache herausgekommen waren, war der Sith Lord zufrieden. Die Mädchen mochten den Jungen. Eigentlich viel zu sehr um ihn so etwas anzutun. Doch Ryga hatte sie, da war sich der Lord jetzt schon sicher, irgendwie dazu überreden können. Ein Punkt für die Rattataki. Des weiteren würden die anderen sehr schnell ein schlechtes Gewissen bekommen und Hybris gedachte es auszunutzen. Nur Vaneb, der vermutlich ordentlich was abbekommen hatte - also sein Selbstwertgefühl und sein Selbstbewusstsein -, würde wieder aufgebaut werden müssen. Aufgebaut und dann zugleich in eine nützliche Richtung gestoßen werden...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - oberer Haupthanger - Hybris und Galain (NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - oberer Haupthanger - Hybris und Galain (NPC) in der Nähe]

Wie sehr Rah durch seine Rüstung behindert wurde, zeigte sich nur eine viertel Stunde später, als Vaneb und Ryga auftauchten. Ersterer trug nicht mehr seine alte Söldnerkluft, sondern einen schwarze Uniform ohne Rangabzeichen, die ihm wie angegossen passte. Obwohl er kleiner und schlanker bzw. weniger muskulös war als es wohl die alte Besatzung des Sith Sternzerstörers gewesen war, schien es doch auch damals schon eher kleinere Besatzungsmitglieder gegeben zu haben, sodass Rah ihm diese Uniform hatte geben können. Die Dusche hatte ihm außerdem sichtbar gut getan und tatsächlich war das, was Hybris zuvor für einen Bart oder Bartschatten gehalten hatte, verschwunden. Es war einfach nur Dreck gewesen. Womit er sein Äußeres dem angeglichen hatte, was man auch in der Macht spüren konnte. Er war noch kein Mann. Ryga hingegen sah beinahe unverändert aus, da sie ja ohnehin keine Haare besaß und potentiell vorhandener Dreck auf ihrer grauen Haut zuvor ohnehin nicht aufgefallen war. Kleidungstechnisch hatte sie sich ebenfalls verändert und trug auch eine Uniform. Doch lange gehalten hatte sie nicht. Es fehlten bereits Ärmel und die unteren Teile der Hosenbeine. Im Gegensatz zu Vaneb trug sie auch keinen Gürtel und ihr Oberteile hing aus der Hose heraus. Maximale Bewegungsfreiheit, dachte Hybris, nachdem er sie kurz gemustert hatte. Trotz dieser „Verbesserungen“ fühlte sich die Rattataki nicht wohl in ihrer neuen Kleidung. Das erkannte der Lord daran, wie sie ständig den Stoff an den Schultern zurecht drückte, daran zog und ihre Schultern kreisen ließ. Außerdem warf sie mehr als einen Blick zu dem Kleiderhaufen neben Hybris. Als der sich breitbeinig vor sie stellte, sah sie ihn wieder an. Hybris, nur in seiner schwarzen Kluft gehüllt und sein Kopf eine totenblasse, mit schwarzen Adern durchzogene Perle auf diesem finsteren Sockel, starrte beide ausdruckslos an. Da die Sith Augen von langjährigen Sith grundsätzlich zu glühen schienen, als würden sie alles und jeden allein durch ihren Anblick in Brand setzen wollen, brauchte Hybris auch gar nicht emotional werden. Seine Fenster zur Seele erzählten eine ausreichend gruselige Geschichte.

„Leugnest du es, die anderen angestiftet zu haben, Ryga?“
„Was heißt hier angestiftet? Die wollten es doch. Ich habe nichts gemacht.“
„Nicht nur das du lügst, du stiehlst auch meine Zeit, indem du es tust. Letzte Warnung. Wenn ich meine rechte Hand heben muss, dann bist du im nächsten Augenblick Galains kleine Schwester. Also raus damit!“
„Ja, ja, ist ja schon gut. Risk und Silka kamen halt gut mit den anderen zurecht. War nicht schwer sie dazu zu bringen, ihm seine Klamotten zu klauen...“
„Trug er sie am Leib?“
„Ja … na ja, nicht alles.“
„Also habt ihr Hand an ihn gelegt? Ihr habt ein anderes Mitglied der Organisation also nicht nur bestohlen, sondern auch angegriffen? Ihn gegen seinen Willen angefasst? Sehe ich das richtig?“
„Ja … pff, ich ja nicht! Und … hey … das war doch nur ein Spaß!“
„Du trägst DIE VERANTWORTUNG!“ schrie Hybris sie an und seine rechte Hand zuckte, was wiederum Ryga zurückzucken und blass werden ließ.
„Du hast bewiesen, dass du die anderen manipulieren kannst. Punkt für dich Ryga. Aber du musst auch für die Taten deiner Untergebenen grade stehen.“
„WAS?“
„DAS ist deine Pflicht. Du kannst nicht einfach nur den Bonus nehmen, den du als Anführer bekommst, Arbeiten abtreten und alle Schuld von dir weisen, weil du es ja nicht selber getan hast. Du kriegst deshalb mehr als alle anderen, damit du auch die Verantwortung übernimmst. Damit es in deinem Interesse ist, dass sie keinen Mist bauen. Du bist nicht weniger schuldig als sie alle. Glücklicherweise war das der erste Fall dieser Art, weshalb keine Köpfe rollen werden. Aber dies ist die erste und letzte Warnung. Du willst nicht für ein Kind gehalten und so behandelt werden, also handle entsprechend und wisse: Dein echtes Alter wird dich niemals vor Strafe schützen. Ich habe schon jüngere als dich getötet! Hast du das verstanden?“
„Ja, habe ich.“
Ryga schaffte es immer noch den Blickkontakt zu halten, doch Hybris spürte ihren Drang diesen zu unterbrechen. Der ließ aber mit jeder weiteren Sekunde nach, da ihr Körper inzwischen akzeptieren lernte, dass sie nun nicht bestraft werden würde.
„Gut. Du wirst das auch den anderen UNMISSVERSTÄNDLICH erklären. Des weiteren gibt es weitere Anweisungen. Ich will das du eine Liste von allen Mädchen, dich eingeschlossen, und Vaneb machst. Rufname, Alter, Spezies, besondere Kenntnisse, falls vorhanden und Bilder. Falls du kein Pad mit Aufnahmefunktion hast, frag Rah. Außerdem soll er euch allen Kommunikatoren geben. Die Rufnummern will ich dann ebenfalls haben, auch Rah seine. Die Sache mit den drei Mädchen, die ich vorhin ansprach, hat sich schon wieder erledigt. Noch Fragen?“
„Keine.“
„Dann los.“
Ryga nickte heftig, machte eine halbe Drehung und sah dann Vaneb an, der wiederum konzentriert nach vorne starrte, den Blick aber offensichtlich auf sich spürte. Sie starrte ihn für etwa drei Herzschläge lang an, dann machte sie endgültig kehrt und verließ den Hangar.

Vaneb atmete erleichtert auf, doch nicht so, als wäre er endgültig aus der Sache raus. Es war eher ein „Puh, jetzt werde ich nicht lebendig begraben, sondern einfach nur erschossen“-Luftholen. Hybris war natürlich daran schuld, dessen Blick ihn gerade durchbohrte.

„Kein sonderlich rühmlicher Anfang. Aber ich nehme an du warst chancenlos.“ begann Hybris emotionslos und sah kurz über den jungen Teenager hinweg auf einen Punkt, wo Ryga gerade sein musste.
„Oder hat es dir gefallen?“
„N-nein, Mylord! Gar nicht!“
„Du hast dich hilflos gefühlt? Ausgeliefert?“
„Ja … schon irgendwie. Sie waren einfach überall … und haben mich ...“
„Die Details kannst du für dich behalten. Die Macht verrät mir ohnehin schon mehr als ich wissen will.“
Die Macht kannte viele Interpretationen von Scham. Je nachdem aus welchem Grund man sie empfand, fühlte es sich anders an und Hybris kannte inzwischen gut ein halbes Dutzend verschiedener Arten. Die wohl lästigste war die nackt zu sein und dabei von anderen gesehen zu werden. Diese Scham war eine Zivilisationskrankheit und Hybris nervte sie über alle Maßen, weil sie so völlig irrational war. In der Hinsicht waren primitive Völker, die noch nicht einmal von Überlichtreisen träumen konnten, besser dran. Die trugen nur dann Kleidung, wenn sie sich schützen mussten. Natürlich hatte der auch jetzt verkrampft dastehende Vaneb diese Form der Scham empfunden. Aber es gab noch eine, die auch tief in den Mädchen steckte, obwohl sie diese längst durch andere Traumata begraben hatten. Die Scham nackt zu sein, von anderen unfreiwillig angefasst zu werden UND dabei keine Chance zu haben sich zu wehren. Im Prinzip ähnelte sie damit jeder Art von Situation, die der Körper erfuhr, wenn man im Nahkampf angegriffen wurden und nicht verhindern konnte, dass man verletzt wurde. Ein derart invasiver Eingriff in die Wohlfühlzone bzw. Privatsphäre konnte großen Schaden anrichten, weshalb Hybris diese Sache auch nicht auf die leichte Schulter nahm. Scham war lästig, doch nicht so schlimm wie ein zerstörtes Selbstbild. Vaneb durfte sich von den Mädchen nicht herumschubsen lassen.

„Dein Selbstwertgefühl lag schon in Trümmern, bevor das passiert ist. Sonst hättest du das nie zugelassen. Passivität provoziert im selben Maße wie es Aggressivität tut. Ryga hätte nie so weit gehen können, wenn du dich wie sie als einen Erwachsenen gesehen hättest, der über alle Kinder steht. Aber ich gebe nicht dir die Schuld dafür. Deine Eltern, deine Lehrer und all die dich umgebenden Leute haben versagt... auf dieser Farm … warst du da mit deinen Eltern allein? Keine Geschwister, keine häufig vorbeikommenden Nachbarn? Andere Kinder?“
„N-nein. Die Farm steht ganz allein. Ich musste den Speeder meines Vaters nehmen, um überhaupt zum nächsten Raumhafen zu kommen.“
„Warst du je in einer Schule?“
„Ja, ich habe sie gerade abgeschlossen und sollte danach sofort voll in der Farm mitarbeiten. Habe ich vorher schon, nach der Schule. Nun sollte ich das aber den ganzen Tag machen...“
Hybris, den Vanebs Lebensgeschichte herzlich egal war, hörte stumm zu. Manchmal musste ein Anführer eben Opfer hinnehmen, damit er später mehr aus seinen Untergebenen herauspressen konnte. Eben die selbe Lektion, die er eine Stunde zuvor Ryga gelehrt hatte.
„Bist du mit den Mädchen überfordert?“
„Äh … ja, schon, irgendwie. In der Schule hatten wir gar keine. Ich hab sie nur manchmal auf dem Markt gesehen. Aber die haben immer woanders gelebt. Weit von uns entfernt.“
„Und jetzt hast du gleich neun, die dir im wahrsten Sinne an die Wäsche wollen.“
Vaneb wurde rot und sah auf den Boden. Hätte er nicht Hybris als Gesprächspartner gehabt, sondern seinen Vater oder eine andere männliche Bezugsperson, die ihm tatsächlich wohlgesinnt war, er hätte nun sicherlich irgendwelche schmeichelhaften oder aufmunternden Weisheiten zu hören bekommen. Doch Hybris neigte ja eher nicht dazu den Vater zu spielen. AL1, die inzwischen hoffentlich auf Korriban angekommen war, war das beste Beispiel dafür. Was er in ihr an Erziehung gesteckt hatte, passte ausgeschrieben auf eine Sabaccspielkarte.
„Sei es drum. Rah wird sich um dich kümmern und die Sache regeln. Was ich dir zu sagen habe: Du wirst nicht lange ihr Butler bleiben. Also will ich dich schon jetzt woanders einplanen, doch dazu muss ich deine Fähigkeiten kennen. Während du zurück gehst und den anderen hilfst, wirst du darüber nachdenken, was du sinnvolles tun kannst. Im besten Falle kommt der Vorschlag nämlich von dir selbst. Falls du aber nichts hast, dann könnte dich am Ende die Ironie des Schicksals treffen. Sehr hart treffen.“

Vaneb, der inzwischen wieder aufgeschaut hatte, sah ihn nun leicht irritiert an, doch er fragte nicht nach, was Hybris mit dem letzten Satz gemeint hatte.

„Okay … mach ich... ich mein, jawohl, Mylord.“
„Um noch mal auf die Sache von vorhin zurück zu kommen: Du stehst NICHT unter ihnen. Du kannst solche Aktionen allein dadurch verhindern, indem du sie auf diesen Umstand hinweist. Einen unter sich kann man mal härter angehen, damit gewisse Arbeiten erledigt werden. Aber einen Gleichgestellten oder Vorgesetzten so zu behandeln ist so, als würde man mich persönlich so angehen. Außerdem müssen wir an deinem Selbstvertrauen arbeiten. Das geht vor allem darüber, dass du dir Fähigkeiten und Wissen aneignest, für die man stolz sein kann. Du magst kein Killer sein und Ryga nie in einem Zweikampf Messer gegen Messer besiegen können. Aber es gibt viele Wege um andere von sich zu überzeugen und damit auch vor sich selbst zu bestehen. Du warst auf der Schule, Ryga hat sie wahrscheinlich noch nicht einmal von außen gesehen. Du hattest Eltern, die dich vielleicht nicht zu einem Schläger gemacht und auch dein Selbstvertrauen nicht unbedingt gefördert haben. Aber IRGENDETWAS werden sie dir mitgegeben haben, wovon Ryga nur träumen kann. Nutze deine Möglichkeiten und mach was draus. Da du nun unter mir arbeitest, hast du die Möglichkeit zu einem großen Mann heranzuwachsen, den andere fürchten, sofern du das willst. Oder die ihn respektieren, anhimmeln oder was auch immer. Loyale Untergebene, die ehrgeizig sind, schaffen es bei mir weit und bekommen Dinge, die sie sonst nirgendwo erhalten. Außerdem musst du hier nicht befürchten von internen Rivalen gestürzt zu werden. Mach deine dir zugeteilte Arbeit und nutze darüber hinaus alle dir zur Verfügung stehenden Mittel um dich zu verbessern, zu lernen, dich zu entwickeln. Zeig diesen Ehrgeiz, diese Größe, und du wirst niemals wieder auch nur in die Nähe einer Farm kommen müssen. Du kamst als jemand der sterben sollte. Lass es nicht so enden. Und nun geh.“
Vaneb hatte aufmerksam zugehört und er war noch jung und vor allem – trotz Schule – unwissend genug, um sich von dieser Rede beeinflussen zu lassen. Jeder Teenager träumte davon die Fesseln der Eltern loszuwerden und fern der bekannten Heimat zum Helden zu werden, wie auch immer diese heldenhafte Zukunft aussehen mochte. Normalerweise erdeten gute Eltern diese Träume und holten ihre rebellischen Kinder zurück auf den Boden der Tatsachen. Sie hätten Vaneb vor dem egoistische und rücksichtslosen Sith Lord gewarnt, hätten ihren jungen Sohn auf die bereits erlebten Grausamkeiten hingewiesen und ihn quasi jede freie Sekunde eingeflüstert, dass er nicht auf die Versprechungen des Lords hereinfallen durfte. Doch sie waren nicht da und so brauchte der Sith Darth Hybris nur ein paar verlockende Worte, viele noch zu beweisende Versprechungen und natürlich die Macht. Es passierte bei Hybris inzwischen schon nebenbei. Wann immer er jemanden zu überzeugen versuchte, ließ er die dunkle Seite in die Hirnwindungen seines Gesprächspartners wandern und dort seine eigenen Worte mehr Gewicht verleihen. Von seinen Opfern unbemerkt wuchs die Saat heran und alle seine Behauptungen ergaben auf merkwürdige Weise Sinn. Manche waren dann – später – noch intelligent genug, um diese Lügen zu hinterfragen und manchmal kamen sie dann auch auf die Wahrheit. Doch Vaneb war nur seinem Alter entsprechend normal intelligent. Ihm fehlte es an Erfahrungen voller Lügner, Verräter und falscher Freunde, an weisen Lehrern und – und das durfte man nicht unterschätzen – Optionen. Was sollte Vaneb denn auch groß machen? Es gab in seinem Leben doch eh nur zwei Richtungen. Der Tod oder Hybris folgen.

Der junge Teenager wollte gerade gehen, da bekam er noch den obligatorischen Nachschlag hinterhergerufen.
„Ich werde diese Ansprache nicht noch einmal halten. Also merk es dir gut und lass dir ansonsten von Rah helfen. Er ist für dich direkt verantwortlich.“
Vaneb drehte sich noch einmal um und bestätigte die Aussage, dann ging er endgültig. Hybris sah auch diesem Untergebenen noch kurz nach und während er ihn von hinten musterte, kam ihn in den Sinn, wie gut er in diese Uniform passte. Nur die wilden Haare ließen ihn viel zu verwegen aussehen, als das er einen glaubwürdigen Offizier abgeben könnte. Aber den Körper besaß er schon mal, um eine gute Galionsfigur zu sein. Die Frage war nur für was genau sollte er eine sein?

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - oberer Haupthanger - Hybris und Galain (NPC) in der Nähe]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - oberer Haupthanger - Hybris und Galain (NPC) in der Nähe]

Die Idee mit dem „Aushängeschild Vaneb“ hielt jedoch nur so lange, wie er den Teenager sehen konnte. Kaum waren die Schleusentore dicht, da wanderten Hybris Gedanken schon wieder weiter. Menschen waren eigentlich für nichts gut. Sie waren zu durchschnittlich, konnten einfach nichts besser als andere Spezies. Die von so manchen sogenannten Experten hervorgehobene Anpassungsfähigkeit und Kreativität der Menschen entdeckte der Lord zwar auch in seinen Artgenossen, doch hielt er diese erstens für nicht größer als bei anderen Arten und zweitens ja eh für eher hinderlich. Seine Diener sollten schließlich nicht darauf kommen wie sie ihm entkommen konnten. Deshalb würde Vaneb auch nie so groß werden, wie Hybris es eben noch behauptet hatte. Vielleicht war er dazu geeignet um das eine oder andere Mitglied seiner Organisation zu beflügeln. Aber mehr als ein Upgrade sein? Eher nicht. Sobald Hybris einen besseren Ersatz gefunden hatte, würde dieser junge Mann sein Ende finden und das vor allem dann, wenn Rah bis dahin schon endgültig pervertiert worden ist. Gleiches galt für die Mädchen. Auch sie würden irgendwem behilflich sein, bis sie nicht mehr gebraucht und ersetzt werden würden. Nichtsdestotrotz würde er Vaneb aufbauen und für sich arbeiten lassen. Denn wie er heute schon hatte lernen müssen: Manchmal entwickelten sich aus kleinen Steinen im Boden - auf seinem Weg nach oben - die Spitzen von Felsbrocken. Die berühmte Spitze des Eisberges. Zumindest dies gestand er Vaneb zu.

Noch einmal dreißig Minuten später kam die komplette Truppe bei Hybris an, der inzwischen selber fertig war. Nur eine Hand voll Dinge konnte er gebrauchen. Der Rest lag überall verstreut herum und würde wohl bis an alle Ewigkeit dort liegen bleiben. So aber nicht das Equipment von Rah, welches der Lord fast ausnahmslos mitnehmen würde.
„Stellt alles zu diesem Haufen“ befahl er und zeigte gleichzeitig auf die kleine Ansammlung von wertvollen Dingen, die er so mühsam hatte zusammensuchen müssen. Ryga trug nichts, kam aber mit einem Pad an, welches sie Hybris reichte. Er scrollte durch die Liste und ahnte bereits, dass Rah diese angelegt und sie nur die Daten eingetragen hatte. Die Mädchen - die jetzt auch alle Uniformen trugen - waren zwischen zehn und vierzehn Jahre alt, wobei alle Rattataki zufälligerweise zwölf waren. Die Jüngste war der Blondschopf, den Hybris auch niemals anders nennen würde, obwohl er nun ihren Rufnamen kannte. Die Älteste war beinahe fünfzehn, was er ablesen konnte, weil die Liste kein Alter, sondern die Geburtstage hatte wissen wollen und das Alter daraus berechnet wurde. Vaneb war sechzehn und Rah dreiunddreißig. Nur eines fehlte komplett. Die Spalte für Kenntnisse.
„Was ist mit dem letzten Punkt?“
„Darauf konnte mir keine eine richtige Antwort geben. Hab dann Rah gefragt. Er meinte, ich solle das weglassen.“
Sie zuckte mit den Schultern und sah zu dem Gerüsteten, der gerade mit Vaneb eine offene Kiste mit Gewehren trug.
„Rah. Herkommen.“
Der Angesprochene sah auf, nickte sichtlich und stellte erst die Kiste ab und kam dann zu ihnen.
„Zuerst: Was habt ihr da oben sonst noch?“
„Ein bisschen weniger als das hier. Ein weiteres mal müssen wir alle noch mal hoch.“
„Das … heikle Material ist aber schon hier?“
Rah warf Ryga kurz einen Blick zu, dann schüttelte er mit dem Kopf.
„Die Kiste mit den Bällen ist noch da. Die findet aber keine und ich nehme sie-“
„Nein. Ich werde sie persönlich transportieren. Wir gehen gemeinsam hoch. [Galain, folge mir]. Und Rah, wegen der Kenntnisse. Ich will noch vor dem Verlassen dieses Schiffes wissen, welches Kind welche Fähigkeit besitzt. Kümmere dich darum.“
Während Rah nickte, bewegte sich der riesige Untote nun wieder und zerstörte damit das Bild einer Statue, dessen Schöpfer seine abartigen Phantasien in Stein gemeißelt hatte. Er kam herüber und schob zugleich eine Woge aus toter Luft vor sich her, die alle, selbst die Mädchen weiter hinten, einhüllte. Nasen wurden gerümpft und Gesichter verzogen, doch niemand sagte etwas dazu.
„Ryga. Du nimmst deine Truppe und gehst vor. Vaneb und Rah dahinter, ich als Schlusslicht. Zusammenbleiben, denn die Mutanten sind nahe. Abmarsch.“

Sah man die zehn durch Experimente verunstalteten Kreaturen und den Sith Spawn in ihrer Mitte nicht, dann konnte man sie durchaus schnell vergessen. Doch Darth Hybris war sich der merkwürdigen Energiewolke permanent bewusst und wann immer ihm die Monstrositäten – und damit auch Mola - nahe gekommen waren, hatte er sie nicht aus seinem Machtsinn gelassen. Er traute ihnen immer noch vieles zu, vor allem nachdem er jetzt hier und da Geschichten über sie gehört hatte. Als man sich in Bewegung setzte, stellten sich alle recht schnell auf Rahs Geschwindigkeit ein, der definitiv eine Pause gebrauchen konnte. Er schwitzte und seine Füße bewegten sich längst nicht mehr mit der kraftvollen Anmut wie noch vor der Umlagerung. Aber er beschwerte sich nicht. Dennoch würde Hybris ihn noch vor Galain in die Dusche schicken und diese benötigte Pause gönnen...

- - - -

Zusammen zu bleiben hieß aber nicht zusammen zu kleben oder auch nur in Hörreichweite zu bleiben. Mittig in dem Treck steckten Rah und Vaneb, beide in ihren eigenen Gedankenwelten versunken und mit einem ähnlichen schwermütigen Gang. Es war schließlich der Jüngere von beiden, der zu sprechen begann und er tat es sehr leise, denn Ryga warf hin und wieder einen nicht zu deutenden Blick zurück und nicht selten war dieser auf ihn gerichtet.
„Lord Hybris meint, ich solle dich etwas fragen, wenn ich was wissen möchte.“
„Na klar, frag nur. Ist gerade eh zu still.“
Rah sah nach links, wo irgendwo die Mutanten gerade ihre Runden drehten. Er hielt sie immer noch für fleischgewordene Dämonen und Schlächter, die friedlich Schlafende aus ihren Betten zehrten und dann fraßen. Als er den Gedanken jedoch abstreifen konnte, lächelte er Vaneb aufmunternd an.
„Na ja … wegen der Sache … vorhin...“
„Ja...?“
„Ich … ich weiß nicht wie ich das schaffen soll. Es sind so viele … und … na ja, sie haben mir ja schon gesagt, dass es ihnen leid tut und ich glaube ihnen auch...“
„Das tue ich auch. Keine Ahnung wie Ryga und ihre Schwestern im Geiste das geschafft haben...“
„Ich glaube inzwischen … also … ich nehme es ihnen nicht mehr übel. Sie hatten Spaß … wenigstens für kurze Zeit.“
Rah, der bis eben hauptsächlich Vaneb angesehen hatte, schaute nun nach vorne und ließ seine Augenbrauen einen kurzen Hüpfer machen. Die Aussage des Teenagers neben ihm klang so … viel zu erwachsen, zu abgeklärt. Sich viel zu stark an der harten Realität orientierend.
„Das mag sein, aber okay war es trotzdem nicht. Da es aber nicht mehr passieren wird und sie reumütig sind, können wir uns eine Bestrafung ersparen. Außerdem werden zumindest die neun Nicht-Rattataki ihre Aktion von sich aus wieder gut machen wollen. Was die drei Anstifter angeht … lass mich das nur machen.“
Rah hatte nicht wirklich eine Idee, was er mit den drei machen sollte, doch er würde sich was überlegen. Nichts allzu offensichtliches natürlich. Er würde ihnen aber trotzdem irgendwelche Strafen aufbrummen, die aber immer nachvollziehbar begründen. Es waren Kinder. Er würde sie also wohl übers Ohr hauen können.

„Ja … das glaube ich auch.“

„Was wolltest du mich denn jetzt genau fragen?“
„Na ja … du warst doch vorhin kurz mit den drei alleine?!“
„Ja … zwei Minuten vielleicht?“
„Genau. In der Zeit haben sich die Mädchen entschuldigt, aber manche haben auch ein bisschen mehr gesagt.“
Rah vermied den Augenkontakt, obwohl er aus dem Augenwinkel Vanebs Blick sah.
„Ach ja?“
„Ja … sie … na ja, sie haben es nicht direkt gesagt. Aber ich glaube … also … es hat sich so angehört...“
„Das sie dich mehr mögen als es die anderen Mädchen tun.“
„Hm … ja, ich glaube schon.“
„Und … die Frage?“
„Mein Vater hat mal gesagt, dass man sich nicht zwischen zwei Mädchen stellen soll. Hab das damals nicht kapiert, aber jetzt … meinte er das damit?“
„Absolut. Wenn jetzt plötzlich mehrere von ihnen deine Freundin sein wollen, dann entsteht Spannung … und das Schlimmste, was du tun kannst, ist es dazwischen zu gehen... das endet für alle in einer Katastrophe. Wobei … das bezieht sich nicht nur auf Frauen. Aber das ein anderes Thema.“
„Oh nein … ich habe es befürchtet. Was soll ich denn jetzt tun? Ich muss doch bei ihnen bleiben … und … ich will sie nicht ...“
„Ich verstehe dein Dilemma.“
Auch wenn er es – leider – nie selber hatte durchmachen müssen. So beliebt war er nie gewesen, wobei die aktuelle Situation natürlich dazu beitrug, dass Vaneb es war.
„Und … ehrlich gesagt … ich wüsste nicht wie du das alleine schaffen könntest. ABER-!“
Rah sah Vaneb nun an, ein siegessicheres Lächeln aufgesetzt.
„- zusammen kriegen wir das hin.“
„Ach ja? Wie denn? Bitte Rah, ich weiß echt nicht wie ich das machen soll.“
„Keine Sorge … ähm … okay. Fassen wir mal zusammen, damit wir nichts vergessen.“

Und dann fasste Rah zusammen und er holte auch ein wenig aus, damit Vaneb verstand, was er wieso zu diesem oder jenem Thema sagte. Die Kernproblematik war eigentlich nicht, dass sich hier ein Junge und viele Mädchen gegenüber standen. Das gab es auf vielen Welten, in vielen Kulturen und das schon seit tausenden von Jahren. Perfekt wäre immer ein Mann und eine Frau und keinerlei weitere Interessenten. Aber realistisch gesehen halfen selbst eine große Zahl von freien Partner nicht dabei, das auch jetzt existierende Problem zu lösen. Nicht umsonst gab es den Klassiker „Zwei beste Freunde lieben die selbe Frau“. Das Problem war die von Hybris konstruierte Situation, in der sie sich nun alle befanden. Vaneb war für alle Mädchen, sogar für die drei Rattataki, der einzige positive Aspekt der gesamten Geschichte. Hybris war wie ein Vater, der zu streng war um geliebt werden zu können, den man aber zumindest respektiert konnte. Rah war ein Mann und ihm selber fiel es nicht schwer sich vorzustellen, dass einige der „Kunden“ der Kinder ihm ähnlich sahen. Sie würden ihn immer als Mann ansehen, der wie die anderen war und wenn das schon nicht, dann war er höchstens ein weit entfernter Onkel oder eben Vorgesetzter. Vielleicht auch, wenn er es richtig anstellte, eine Vertrauensperson oder eine Art Lehrer. Doch nichts, was man mit allzu positiven Gefühlen oder Gedanken assoziierte. Eher eine Art Neutrum. Untereinander waren die Mädchen vielleicht befreundet und kannten sich vielleicht auch schon länger, doch reichte dies? Reichte ihre ähnliche Vergangenheit, um in einander rettende Häfen zu sehen? Einen Leuchtturm, der den hässlichen Tag einen erhellen konnte? Rah bezweifelte es. Gerade weil sie die selben schrecklichen Erlebnisse teilten, wussten sie oder glaubten zu wissen, dass die anderen Mädchen nicht dazu taugten ihnen Trost zu spenden oder dergleichen. Nein. Vaneb war dieser eine Engel, dieser eine reine und unschuldige Sache, an die sie sich halten konnten. Und dann hatte Hybris ihn auch noch so nah an sie heran gebracht. Noch so ein Punkt, den Rah längst mehrfach durchdacht hatte und bei dem er auch schon zu einem Ergebnis gekommen war: Hybris hatte all das geplant. Vielleicht nicht die Sache mit der Dusche, aber irgendetwas in der Richtung. Er gab den Mädchen einen Grund weiter zu machen und in diesen Gedanken des Lords gab es keinen noch so kleinen Hauch von Güte oder Mitleid. Wird er am Ende sogar wollen, dass sie sich alle in ihn verlieben, hatte Rah sich in der letzten Stunde schon mehrfach gefragt. Dieses Thema sprach er vor Vaneb auch an. Dummerweise kam es dann anders, als erhofft...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - improvisierter Gang von Mola - Hybris, Rah (VIP-NPC), Galain (NPC), Vaneb (NPC) und die zwölf Mädchen (NPCs)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - improvisierter Gang von Mola - Hybris, Rah (VIP-NPC), Galain (NPC), Vaneb (NPC) und die zwölf Mädchen (NPCs)]

Wie sich herausstellten, war Vaneb nicht ganz so unschuldig und frei von Täuschung, wie Rah es angenommen hatte. Schon auf dem Sklavenhändlerschiff war er dem ältesten Mädchen näher gekommen, wobei man selbst jetzt noch nicht einmal von einer Bekanntschaft reden konnte. Sie hatten sich Blicke zugeworfen, freundliche Worte gewechselt und irgendwie war da eine Spannung entstanden, die gehalten, aber zu nichts geführt hatte. Wie auch bei einer solchen Geschichte? Bei der Sache mit der Dusche hatte sie auch nicht mitgemacht, sondern es sogar beenden wollen. Ein Detail, welches Vaneb wie auch Ryga verschwiegen hatten. Wäre Rah nicht erschienen, vielleicht hätte seine inoffizielle potentielle Freundin es sogar beenden können. Aber wie dem auch sei: Dies war ein Problem.

„Das könnte problematisch werden, Vaneb.“
„Ja … auch das habe ich befürchtet.“
„Ohne sie hättest du kein Problem damit alle gleich zu behandeln. Du würdest alle gleich ansehen, bei allen die selbe Distanz wahren.“
„Aber das kann ich doch jetzt auch.“
„Ja und vielleicht klappt es auch. Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie wachsam Mädchen in dem Alter sind. Aber im schlimmsten Falle sieht es so aus: Sobald du auftauchst, wirst du von ziemlich vielen Augenpaaren beobachtet und alles was du tust und sagst auf die Goldwaage gelegt. Vaneb, du bist die freundlichste und wärmste Seele auf diesem verfluchten Geisterschiff. Sie wollen und müssen sich an dich halten, müssen dich als ihren Retter ansehen. Oder zumindest als jemand, in dessen Nähe sie sein wollen und, wie gesagt, im schlimmsten Falle, werden alle anderen Mädchen Konkurrenten sein und auch so betrachtet werden. Falls du Leira unbewusst anders bzw. besser behandelst, irgendwie anders mit ihr sprichst, werden sie das merken. Und dann reicht jeder Zufall um ihren Verdacht zu bestätigen. Sie und du gehen durch die selbe Tür und danach in zwei verschiedene Richtungen? Egal. Ihr wart dann zusammen, habt euch getroffen und so.“
„Nein nein nein ...“
„Ganz ruhig, Vaneb. Es ist nur das schlimmst mögliche Szenario. Ich weiß aber schon wie wir es umgehen können.“
„Ach ja?“ Der Junge klang so hoffnungsvoll, dass sich Rah beinahe an seiner eigenen Spucke verschluckt hätte. Plötzlich so viel Verantwortung für jemanden anders zu tragen, schien seinen Körper aufstoßen zu lassen.
„Hybris ist ein verfluchter Pragmatiker. Wenn wir ihm deinen Wunsch, nämlich nur mit Leira zusammen sein zu wollen, so verpacken, dass er seinen Nutzen daraus zieht, dann wird er darauf eingehen. Es muss sich für ihn nur mehr lohnen euch beide zusammen zu stecken, anstatt dich für alle arbeiten zu lassen.“
„Und du weißt bereits wie wir das schaffen können?“
„Äh... ehrlich gesagt nein. Aber ich bin auch ein Pragmatiker. Ich werde etwas finden. Bis dahin … versuche objektiv zu sein. Alle gleich behandeln, wenig oder nur kurz anhaltenden Augenkontakt, keine Berührungen, keine Einzelgespräche. Halte sie lieber auf mehr Distanz als notwendig, bis ich was habe.“
„Distanz...“
„Ja, aber übertreib es auch nicht. Stoß sie nicht weg. Also mit Worten. Poche eben nur auf deine Arbeit und das du gerade keine Zeit für … na ja, für alles außer Arbeit hast. Sie werden es verstehen. Kannst ja auch Hybris hier und da erwähnen. ABER nicht lügen. Sag nicht: Hybris hat dies und das gesagt. Schön bei der Wahrheit bleiben.“
„Okay … okay, das kriege ich wohl hin.“
„Da bin ich mir sicher. Ich denke ich habe auch schon einen Ansatz … aber … na ja, dafür müsstest du möglicherweise in den sauren Apfel beißen.“

Die folgende Minute schwiegen beide, denn nun kamen sie an eine Stelle, wo sie den Mädchen zwangsläufig zu nahe kamen. Hybris schloss dann ebenfalls auf und schon war an kein vertrauliches Gespräch mehr zu denken. Um welchen Apfel es sich handelte, würde also später geklärt werden müssen.

- - - - -

Während Hybris wartete, dass die anderen den Engpass durchquerten, studierte er diesen Teil des umgeformten Ganges. Durch diesen passte Galain eigentlich nicht, doch nun würde er es müssen und sein Meister ahnte bereits, dass das ohne Lichtschwerteinsatz nicht gehen würde. Rah und Vaneb waren grade durch, da hatte er sich auch schon entschieden und zündete seine Waffe. Zuvor hatte er aus mehreren Gründen davon abgesehen dies zu tun, nun zögerte er nicht. Schneller als das menschliche Auge es verfolgen konnte rasierte er die Ränder regelrecht weg. Anstatt zwei oder drei tiefe Schnitte zu machen, die seiner paranoiden Meinung nach die Stabilität gefährden würden, hobelte er die Wände sozusagen weg bzw. dünner. Da er Rah nicht eingeweiht hatte, kam dieser schließlich zurück und fragte nach, war aber auf Abstand geblieben um nicht getroffen zu werden.
„Galain.“ antwortete Hybris schlicht und sein zukünftiger Basiskommandant verstand sofort und ging weiter, wobei natürlich nicht weit. Sie sollten ja in Reichweite bleiben. Schließlich war die Bresche breit und hoch genug und der hünenhafte Sith Spawn konnte hindurch gehen. Dafür musste er zwar den Kopf einziehen, doch am Ende passte es. Der restliche Strecke zur Rahs altem Schlafplatz war schnell zurückgelegt und während der Kindertrupp sich um die scheinbar schon zuvor zugeteilten Kisten versammelten, schickte Hybris Rah - wie schon zuvor entschieden - in die Dusche. Alle Anwesenden bekamen sechzig Minuten Pause verordnet. Daraufhin setzten sich alle mit Ausnahme von Ryga, die sich auf Rahs Bett legte und schon wieder an ihrer Uniform zog und drückte. Hybris selber brauchte zwar keine Pause, setzte sich aber trotzdem auf die Kiste mit den Thermaldetonatoren. Er würde die Zeit zu nutzen wissen und hielt deshalb auch schon das Pad mit den Namen in Händen. Da Galain nicht im Raum stand und stattdessen nur den Vorraum mit Leichengerüchen verpestete, konnte der Lord die relativ gelöste Gruppe aus Mädchen befragen. Eine Stunde reichte völlig um all ihre Fähigkeiten zu erfahren.

„Da ihr nun alle unter mir dient, muss ich wissen was ihr zu bieten habt. Jeder hat seine ganz eigene Vergangenheit und seine eigenen Gene. Deshalb könnt ihr alle irgendetwas besser als die neben euch. Irgendetwas, woraus ich eine sinnvolle Beschäftigung machen kann, damit ihr euch euren Lebensunterhalt verdient und die Möglichkeit erhaltet etwas besseres aus euch zu machen, als diese beiden toten Wichser es euch angedacht haben. Ich rufe jetzt alle nacheinander auf. Ihr nennt mir eure Stärken und Fähigkeiten. Und was meine ich mit Fähigkeiten? Zum Beispiel ob ihr einen Speeder fliegen oder gar reparieren könnt. Ob ihr schon mit Droiden oder Pflanzen gearbeitet habt. Oder ob ihr mehrere Sprachen sprecht und körperlich irgendetwas drauf habt. Aber noch eine Warnung, falls ihr es vergessen haben solltet: Ich spüre es, wenn ihr lügt. Ich WEIß wenn ihr euch besser oder schlechter darstellt als ihr seid. Ryga, du fängst an. Herkommen.“

Schnell wurde klar, dass eine Stunde mehr als ausreichend war. Am Ende waren es eben alles noch Kinder oder Teenager, die kaum etwas in ihrem Leben geschafft hatten. Keine von ihnen war als Sklave geboren worden, sondern irgendwann später geraubt oder gekauft worden. Hybris merkte sich sogar die beiden Mädchen, deren Eltern sie verkauft haben, weil ihnen Credits bzw. Drogen wichtiger gewesen waren als ihre eigenen Kinder. Wenn man einen Schwachpunkt kostenlos mitgeliefert bekam, dann nahm Hybris ihn gerne an. Die anderen hatten es nur dezent leichter gehabt, denn deren Eltern waren ermordet worden. Sie verband man also mit etwas positiven, doch dafür waren sie eben tot. Zehn bis fast fünfzehn Jahre waren die zwölf Kinder/Teenager alt und es reichte nicht einmal für ein halbes Dutzend nennenswerter Fähigkeiten. Die Rattataki besaßen welche, doch es waren die selben und Hybris kannte sie ohnehin schon. Denn obwohl erst zwölf, hatten sie den Großteil ihrer Lebenszeit innerhalb ihrer Kriegerkultur verbracht und entsprechend viel davon mitbekommen. Sie konnten gut einstecken, aber eben auch austeilen. Dafür waren ihre Diplomatenfähigkeiten so gut wie die einer Plasmabombe. Allein durch ihre angedrohte Zerstörungskraft konnte sie andere zu friedlichen Kompromissen bewegen. Eine bisher von Hybris völlig ignorierte Dreizehnjährige kannte sich mit Droiden aus, weil sie mit denen in ihrem Elternhaus gespielt und diese hatte reparieren müssen. Ihre Narben an den Fingern rührten auch gar nicht von ihrer letzten „Arbeit“ her, sondern von diesen Reparaturen. Ein weiteres Mädchen hatte zwar keine praktische Erfahrung mit Maschinen, ihrem Vater zuvor aber oft neugierig bei Umbauarbeiten von Gleitern zugeschaut und sie äußerte großes Interesse sich damit zu beschäftigen. An der Neugier, Wachsamkeit und Intelligenz in ihren Augen konnte Hybris erkennen, dass er sie genau dort einsetzen konnte, selbst wenn sie noch keine echte Erfahrung hatte sammeln können. Die letzte echte nennenswerte Fähigkeit stammte dann von der Ältesten, Leira. Im Gegensatz zu allen anderen hatte sie so etwas wie eine Schulbildung genossen, denn sie war privat unterrichtet worden. Zwar hatte es sich nur um ihren Vater, einen ehemaligen Lehrer, gehandelt, doch dies hatte ihre analytischen Fähigkeiten zu Tage gefördert und deshalb war sie eine potentielle Schülerin von Rah und damit irgendwann eine Entscheidungsträgerin. Und alle anderen? Da musste es sich noch zeigen. Aber als Prostituierte würde er sie mit Sicherheit nicht mehr arbeiten lassen...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Rahs Lager - Hybris, Rah (VIP-NPC) in der Dusche, Galain (NPC) im Vorraum, Vaneb (NPC) und die zwölf Mädchen (NPCs)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Rahs Lager - Hybris, Rah (VIP-NPC) in der Dusche, Galain (NPC) im Vorraum, Vaneb (NPC) und die zwölf Mädchen (NPCs)]

Als Rah heraus kam, trug er seine Rüstung nicht mehr am Körper, sondern in den Händen und ging mit dieser zu der leeren Kiste an seinem Bett. Dort verstaute er sie und sah dann Hybris an, der nickte und Galain in die Dusche schickte. Dort würde sich der Riese einfach nur hinstellen und vermutlich den kompletten Vorrat an Frischwasser aufbrauchen, denn auf ihn warten würden sie nicht. Alle nahmen sich wieder ihre zugeteilten Kisten, während Hybris selber die Thermaldetonatoren mit der Macht einschloss und dann vor sich in der Luft schweben ließ. Zurück würde es wieder wie zuvor gehen. Zuerst die Mädchen, dann die beiden männlichen Untergebenen und schließlich Hybris selbst. Ganz durch waren sie dann aber noch nicht. Die Kiste mit Rahs Rüstung und noch eine weitere mit Ausrüstung blieb zurück und würde hier nach geholt werden müssen. Sein zukünftiger Stationskommandant trug nicht exakt dasselbe wie der Sith Lord, doch kam es der Sith Kluft ohne Robe doch sehr nahe. Womit dann alle schwarz trugen, was Hybris durchaus gefiel, weil es seinen Augen gut tat. Er mochte keine grellen Farben.

Auf dem Weg nach unten unterhielten sich Rah und Vaneb mal wieder, auch wenn sie darauf achteten, dass sie niemand hörte. Auch Hybris verstand kein Wort, sah aber, wie sich ihre Lippen bewegten und ihre Gesichter mal diesen, mal jenen Ausdruck annahmen. Der fürsorgliche Beschützer Rah würde seinem Schützling mit Sicherheit Tipps geben und dergleichen. Was ja auch gut war, denn dann musste er sich nicht damit auseinandersetzen. Dieses Gespräch führte auch zu etwas, denn als sie bei der Fury ankam, da stellten die beiden ihre Kiste ab und kamen dann zu Hybris herüber. Obwohl es offensichtlich war, dass Vaneb etwas wollte, sprach Rah.


„Wir haben ein wenig nachgedacht. Über die Einteilung … aller.“
„Du machst dir jetzt schon Gedanken über deine Untergebenen? Du kennst nicht einmal die Basis. Ihre Größe, ihre benötigte Mannschaft.“
„Das … ist richtig. Aber es werden sicherlich einige sein.“
„Sicherlich.“
„Und … das wenige, was du mir erzählt hast, scheint darauf hinzudeuten, dass es eine interne Sauerstoffproduktion geben muss.“
Hybris nickte.
„Mir ist da der „Garten“ auf diesem Schiff eingefallen und das meine zukünftige Basis auch so etwas haben muss.“
„Ja, natürlich. Rah, komm auf den Punkt. Dir tropft das eigentliche Thema doch schon aus den Ohren heraus.“
Tatsächlich war es Wasser aus der Dusche, welches sich wohl nun endlich dazu bequemte heraus zu kommen, doch das Bild passte einfach zu gut. Der Nun-nicht-mehr-Gerüstete wischte das warme Nass schnell weg und lächelte dann schief.
„Tschuldigung. Du magst es ja lieber direkt.“
„Wenn man etwas von mir will, dann schon.“
„Richtig... richtig. Vaneb … du weißt ja um seine... er war ja auf einer Farm.“
„Von der er abgehauen ist, weil er keine Lust auf den Job hatte. Und ihn willst du jetzt in dieser arbeiten lassen?“
Das war der saure Apfel, in den der Junge beißen musste und offensichtlich war es einer, den Rah vor ihm geheim gehalten hatte, denn er sah überrascht aus.
„Ja … aber es ist eben keine Farm in dem Sinne. Keine Arbeit mit Tieren, keine Felderbewirtschaftung. Er wird sich um einen essenziellen Teil der Luft- und Nahrungsmittelversorgung kümmern müssen. Das wird mit Sicherheit nicht so langweilig wie ein klassischer Job als Farmer. Oder irre ich mich da Vaneb?“

Plötzlich Teil des Gesprächs zu sein, ließ den Teenager leicht aufschrecken und dann den Blick klären, damit er auch erkannte, worum es überhaupt ging. Er ließ diesen senken und nickte schließlich langsam, dann sah er Hybris direkt an.


„Stimmt. Auf dem Hof meiner Eltern sollte ich den ganzen Tag lang den Babysitter für die Kühe spielen. Füttern, ihren Mist wegmachen und was weiß ich noch. Das wollte ich nicht.“
„Im Prinzip eine akzeptable Idee.“
„Eben.“
„Und worum geht es tatsächlich?“
„Nun...“
„Da es offensichtlich um Vaneb geht, wie wäre es, wenn wir ihn lügen lassen?“ fragte Hybris sarkastisch und starrte den Teenager ausdruckslos an. Immer wieder zu betonen, was es einen einbrachte, lügt man ihn an, war unnötig.
„Ich … ähm...“
„Oder spielt es keine Rolle? Weil du ja eh den Plan entworfen hast? Wird er ohnehin nur deine Worte wiederholen, Rah?“
„Tja … irgendwie könnte das schon so sein, ja.“
„Ich will es trotzdem von DIR hören, Vaneb. Mit deinen Worten und auf den Punkt gebracht.“
„Hey Hybris … das … ich kann das glaube ich besser-“
„Kannst du. Deshalb redet er jetzt.“

Eine Wendung, mit der Vaneb wohl nicht gerechnet hatte. Er sah Rah hilfesuchend an, doch der konnte nur entschuldigend mit dem Kopf schütteln.


„Also?“

„Wir sind der Meinung-“
„Du, nicht ihr. Was DU sagst, will ich hören.“
„Es … geht … um Leira... ich ...“
Hybris winkte ab. Er hatte schon etwas in der Richtung vermutete. Ihm hatte nur der Name zu dem Mädchen gefehlt.
„Und da sie bei Rah in die Lehre gehen sollen, würde es doch nur allzu gut passen, euch zusammen zu stecken und von den anderen fern zu halten. Um Ärger mit ihnen zu vermeiden, welcher ja auch mir schaden würde. So oder so ähnlich wolltet ihr mich überzeugen oder?“
„Genau so. Keine gute Idee?“
„Wie schon gesagt: Im Prinzip schon.“
„Du bekommst, was du möchtest und Vaneb auch und-“
„Schon klar. Ist mir egal, Rah. Ich habe nichts gegen Beziehungen unter meinen Untergebenen. Wenn du das nächste mal etwas willst, sag es mir direkt. Glaubst du ich merke nicht, wenn man mich vom eigentlichen Thema ablenkt? Wenn man mich beschwichtigt, um dann mit dem Ärgernis herauszukommen? Glaubst du ich hätte nie so agiert, nie unter einem deutlich mächtigeren Mann gedient? Ich kenne alle eure Tricks. Und diese Tricks kommen einer Lüge so nahe, dass ich mir bereits überlege, welche hirnlose Arbeit ich euch machen lasse, kommt das noch einmal vor.“
Beide, Rah und Vaneb, wurden blass.
„Rah wird jemanden finden, der in der Hauptsache für diesen sogenannten Garten auf eurer Station verantwortlich sein wird. Du wirst unter dieser Person lernen, irgendwann sein Stellvertreter werden und dann, je nachdem wo ich Leira einsetze, wirst du diesen Posten übernehmen oder versetzt werden. Zwei Regeln sind dabei zu beachten: Beziehungen finden außerhalb der Arbeitszeit statt und keine Kinder.“
„Äh … wir …keine Kinder? Also sie ist ja fast 15...“
„Damit meinte er, dass ihr keine Kinder kriegen sollt, Vaneb.“ warf Rah ein und bekam dafür ein zustimmendes Nicken und Grummeln seines Bosses spendiert. Der Teenager wurde sofort wieder rot und nickte heftig, wobei er den Blickkontakt nicht mehr aufrechterhalten konnte.

„Du kümmerst dich darum, Rah.“
„Ich?“

Hybris sah den blassen Mann an und kniff leicht die Augen zusammen, was ihn wütender aussehen ließ, obwohl sich gefühlstechnisch nichts geändert hatte.

„Du als oberster Logistiker wirst dich um die Verhütung kümmern. Ist mir egal wie sie aussieht. Wir werden es aber nicht zwei Teenagern überlassen, sich darum zu kümmern. Entsteht doch ein Kind, dann kümmere ich mich persönlich darum. Unnötig zu erwähnen, dass ihr das nicht wollt.“
Da waren sich alle einig.
„Außerdem wird es zukünftig weitere Beziehungen geben. Mir ist durchaus bewusst, wie hilfreich sie sind und irgendwann werden wir auch genug sein, um Kinder zuzulassen. Doch vorerst behindern sie die Organisation. Die jeweiligen Kommandanten, in diesem Falle eben du, müssen sich darum kümmern. Doch wie ich Ryga schon geraten habe: Wenn dir die Arbeit nicht passt, dann delegiere sie weiter.“
„So wie du das erklärst, ergibt das Sinn. Okay... hm … nur so eine Idee, aber könnte man deine Alchemie nicht … für … dies und das nutzen?“
„Du meinst, du willst jene Stoffe, die einen in eine wandelnde Leiche verwandeln, in deinem Körper haben, nur damit du nicht anderweitig verhüten musst? Stellst du dich als Versuchskaninchen zur Verfügung?“
„Öhm … ich … nein … also … ja, gut, egal. Themawechsel?“
„Themawechsel. Vaneb. Du holst mit den anderen noch die letzten Kisten. Beachtet Galain nicht und geht vor allem nicht zu ihm hinein. Er interpretiert die merkwürdigsten Dinge als Angriff und dann kann Rah euch danach von der Wand kratzen.“
„J-ja, verstanden. Sofort, Mylord.“
Vaneb nickte noch einmal heftig, wobei es eher wie ein militärischer Gruß oder dergleichen wirkte und dann wollte er gehen, doch Rah hielt ihn mit Worten auf.
„Hast du nicht was vergessen, Junge?“
„Ver-gessen?“
„Na ja … dafür das unser Boss dir genau das gegeben hat, was du wolltest … vielleicht?“
„Oh … ja, natürlich. Entschuldigt, Mylord. Ich danke euch vielmals.“
Jetzt verneigte er sich, bekam dafür aber nur eine Nicken in Richtung der Mädchen. Er sollte endlich verschwinden.
„Jetzt manipulierst du den Jungen auch schon, Rah. Nicht schlecht.“
„Wieso manipulieren? Du hättest ihm seinen Wunsch auch einfach aus reiner Schadenfreude abschlagen können.“
„Nur weißt du, dass ich so nicht bin.“
„Ich kenne dich nicht wirklich. War also eine Möglichkeit. Aber egal. Was nun? Was soll ich tun?“
„Du kommst mit mir. Wir werden diesen Aramond einen Besuch abstatten.“
„Aramond … warum? Noch eine Rekrutierung?“
„Er ähnelte dir … entfernt. Er besitzt zumindest das Potential, so wie auch du.“
„Für was?“
„Um zum Inneren Zirkel zu gehören.“
„Oh … ach … ich gehöre dazu?“
„Noch hast du die Prüfung nicht bestanden. Danach … ja.“
„Will ich … wissen worum es geht?“
„Es braucht nicht viel Phantasie, um darauf zu kommen, was ich dort prüfen werde. Oder?“
„Äh... nein. Und selbst wenn: Ich besitze genug davon. Wollen wir?“

Auf dem Weg zu dem abgekämpften Mann und seiner im Koma liegenden Frau erzählte Hybris alles über sie, was er wusste und das war ja nun mal nicht viel. Aber es gab gewisse Indizien, die dafür sprachen, dass er nützlich sein konnte...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris und Rah (VIP-NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris und Rah (VIP-NPC)]

Nachdem Rah über Aramond im Bilde war, verlagerte sich das Gespräch – über ein paar kurze Ausreißer in Richtung Mädchengruppe und ihren nächsten Einsatzgebieten – zu den Ereignissen auf diesem Sternzerstörer. Hybris teilte sein Wissen, aber vor allem seine eigenen Schlussfolgerungen und Hypothesen mit dem Mann neben ihm und dieser dachte daraufhin erst einmal nach. Als er schließlich antwortete, blieb er vage und im Prinzip brauchte er mehr Informationen, bevor er sich festlegen konnte. Aber eigentlich stimmte er dem Sith Lord zu. In Folge dessen kamen sie dann auch zu dem Schluss, dass sie die anderen ihrer eigenen Gruppe nicht mehr länger unbewaffnet allein lassen konnten. Dummerweise hatte Rah, bei allem was er im Schiff zusammengetragen hatte, keinen einzigen Kommunikator gefunden, den er hätte abgeben können. Selbst sein eigener war verschwunden, so wie auch jedes andere Stück Hardware zur Kommunikation, welches sich auf den verlassenen kleineren Schiffen befunden haben musste. Da Rah seinen die ersten Monate gar nicht gebraucht hatte, wusste er nicht einmal mehr im Ansatz, wo er ihn verloren hatte. Ob gestohlen, bei dem Zusammenstoß mit dem Trümmerfeld verlorengegangen oder während seiner Reise durch das Schiff irgendwo gedankenverloren liegengelassen; er konnte es nicht mehr sagen. Deshalb besaß nur Hybris einen. Da es auf der Fury aber noch zwei gab, würde Rah zumindest nach ihrer Wiederkehr auf das Schiff einen erhalten. Den anderen würde Vaneb bekommen, der während der Zeit auf dem Sternzerstörer den Wächter spielen würde. Zwar wussten beide nicht, ob er jemals eine Waffe in den Händen gehalten hatte, doch er würde trotzdem eine bekommen. Im Gespräch war auch die Bewaffnung der Rattataki oder zumindest von Ryga, doch einig waren sie sich bisher nicht und das galt nicht nur untereinander, sondern auch jeder für sich, da eigentlich keiner dieses Mädchen bewaffnet sehen wollte. Zu einem Ergebnis kamen sie schließlich nicht, denn vorher waren sie schon auf der Kommandobrücke des Zerstörers angekommen.

„Beobachte, höre zu und analysiere. Rede nur, wenn dir das bei dieser Aufgabe hilft. Ansonsten rede ich.“
„Alles klar.“

Aramond und seine komatöse Frau befanden sich so ziemlich am selben Platz, an dem Hybris sie zurückgelassen hatte. Inzwischen hatte sich der Mann aber getraut ihre Seite wenigstens kurzzeitig zu verlassen und es geschafft ihr so etwas wie ein Bett zu bauen und sich selbst zu waschen. Er wirkte immer noch müde und erschöpft, aber wenigstens nicht mehr wie ein Obdachloser. Merkwürdig war nur seine Entscheidung bis auf die Unterwäsche alles an Kleidung abzulegen, obwohl es hier oben auch nur sieben Grad kalt war. Wo sich diese Klamotten befanden war auf den ersten Blick auch nicht ersichtlich.

„Ist er krank?“ flüsterte Rah Hybris zu und zog dabei eine Augenbraue hoch.
„Fieber oder so?“
„Keine Ahnung. Letztes mal hatte er noch was an … und wirkte nicht krank. Aber Mola kommt manchmal hier her. Also ist alles möglich.“
„Je länger ich darüber nachdenke, desto besser finde ich es, dass Mola mich nie besucht hat. Ich frage mich nur wieso.“
„Wir werden sehen.“

Sie hatten sich dem Pärchen wirklich sehr langsam genähert, doch nun legte Hybris einen Gang zu und fünf Sekunden später stand er vor dem wieder sitzenden Mann. Noch bevor das Gespräch beginnen konnte, entdeckte der Sith ein paar Details, welche auch Fragen beantworteten. Seine Frau lag unter einer Decke, doch diese konnte nicht verbergen, dass sie außerdem noch mindestens das Oberteil von Aramond trug. Ihre Beine waren nicht zu sehen, doch vermutlich lag auch seine Hose über ihr. Das er deshalb fror war offensichtlich und die Unterlage, die ihn vor dem kalten metallischen Boden und der Wand in seinem Rücken schützen sollte, war wohl zu dünn. Die Bereitschaft sich für seine Geliebte derart in Gefahr zu bringen, obwohl er sie dann im schlimmsten Falle nicht mehr verteidigen konnte, sprach für seine Erschöpfung und die damit einhergehende Irrationalität. Oder er war auf diesem Auge schon immer blind gewesen.

„Aramond. Das ist Rah, einer meiner Entscheidungsträger.“ begann Hybris das Gespräch und legte den Kopf ganz leicht schief, um damit auf den blassen Menschen neben sich zu deuten. Der nickte begrüßend, sagte aber nichts.
„Ich habe mich schon gefragt, ob ich Euch jemals wieder sehen werde.“ antwortete er und nickte Rah ebenfalls nur zu. Der Mann klang sogar so, als würde er gleich erfrieren, obwohl er nicht mit den Zähnen klapperte.
„Ich war fleißig am rekrutieren und nun bin ich hier, um es auch bei dir zu versuchen. Mal davon abgesehen, dass dir das Leben deiner Frau scheinbar mehr bedeutet als dein eigenes, scheinst du ja ganz brauchbar zu sein. Wie ja auch schon mal erwähnt. Um zum Punkt zu kommen: Hast du Erfahrung mit Entscheidungen, die nicht nur dich selbst und deine Frau betreffen? Hast du sie schon mal in einem Job treffen müssen und bist du vor allem gut darin? Und sei so ehrlich wie möglich. Davon hängt nämlich ab, wie sehr ich mich anstrengen werde um deine Frau zurück zu holen.“
„Zurück zu holen?“
„Menschen sind mein Spezialgebiet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sie aus ihrem Koma holen kann. Aber dies wäre ein Gefallen, den ich nur Wenigen erweise.“
„Ja … ja, ich war schon mal ein Abteilungsleiter in einer Mine.“ Es klang nicht nach besonders viel, doch sein Selbstbewusstsein strahlte hell. Hybris reichte diese Antwort also.
„Und wie sieht es mit Loyalität aus? Wenn du für mich arbeitest, dann gibt es kein Zurück mehr, ohne das ich es gestatte. Nimmst du mein Angebot an, dann wird jede Lüge, jedes gegen mich arbeiten, egal für wie unbedeutend du es hältst, als einen Angriff auf mich persönlich gewertet und das wird deine Seele nicht überstehen.“
„Genau genommen wird es dein Körper nicht überstehen.“ warf Rah mit leicht ironischem Unterton ein.
„Ich...“
„Wer für mich arbeitet, der kann sich darauf verlassen, dass ich ihm Gefallen erweise, die deutlich mehr wert sind als Credits. Zum Beispiel die Genesung deiner Frau. Wenn du dann irgendwann gehen willst, dann müssen alle Gefallen erwidert worden sein und du darfst mir mit deinem Wissen nicht schaden können. Da ich dich aber in Bereichen einsetzen will, wo du dir gefährliches Wissen aneignen musst, könntest du erst gehen, wenn die entsprechenden Projekte beendet wurden. Nimmst du also an, wirst du dich für Jahre und Jahrzehnte verpflichten...“
„Ich an deiner Stelle würde trotzdem annehmen, Aramond. Lord Hybris kann dir Dinge bieten, die sonst keiner hat. Natürlich solltest du von Verrat absehen.“
„Deine Frau müsste sich ebenfalls einbringen. Doch als deine Stütze wäre sie mir so wichtig wie du selbst. Ihr Schutz wäre garantiert. Nur dann eben innerhalb meiner Reichweite, was einem Gefängnis gleich kommen würde. Einem großen mit vielen Annehmlichkeiten, aber immer noch einem Gefängnis. Es handelt sich um eine Geheimorganisation mit Feinden in allen Lagern, vor allem den Jedi und Sith. Wenn du dies akzeptieren kannst, dann würde es sich lohnen.“
„Ihr … geht ziemlich offen mit den Nachteilen dieser Partnerschaft um.“ sagte Aramond schließlich irritiert und angemessen misstrauisch.
„Ich sage dir nur, worauf du ohnehin gekommen wärst. Es aber auszusprechen verhindert unnötige Hoffnungen und Träume. Außerdem kostet es mich nichts. Also? Haben wir einen Deal?“
„Warum ich? Oder sie? Ihr kennt uns kaum.“
„Stimmt. Aber Rah hier, den kannte ich vor einem Tag auch noch nicht. Ich habe … gepokert und bereits jetzt hat er bewiesen, dass mich mein Bauchgefühl nicht betrogen hat. Das selbe gilt für dich. Bei ihr … nun ja, sie ist ein unterstützendes Element. Wenn sie sich produktiver arbeiten lässt, dann ist das okay für mich. Ich mag ein Sith Lord sein, doch ich verschließe mich der Realität nicht, nur weil sie unangenehm ist. Ihr beide gehört zusammen, ihr beide werdet Teil der Organisation.“
„Oder ihr sterbt beide an diesem Ort.“ wies Rah noch einmal auf das Offensichtliche hin.

Aramond antwortete nicht sofort und sah, während er nachdachte, seine Frau an. Sie wirkte, als würde sie nur schlafen, doch an ihrem Geisteszustand hatte sich nichts verändert. Hybris glaubte aber tatsächlich, dass er sie würde heilen können. Er würde dafür sogar seine nur noch begrenzt vorhandenen alchemistischen Mittel einsetzen. Er spürte in Aramond ein hohes Maß an Potential, aber vor allem spürte er dessen zweiten Antrieb. Der erste war seine Frau, ganz klar, aber der andere hatte an wichtigen Punkten des Gespräches aufgeflackert und der Sith ahnte nicht nur, was dieser Antrieb war, er wusste es. Manche Gefühle, so kurz sie auch nur aufleuchten mochten, waren unverkennbar. Vor allem in einem Menschen.

„Ich kann nicht für sie sprechen.“ gab Aramond schließlich zu bedenken und sah dann Hybris ernst an.
„Nein, kannst du nicht und wirst du auch nicht. Dann wird es, sofern du selbst mitmachen wollen würdest, folgendermaßen laufen: Du akzeptierst mein Angebot. Ich heile deine Frau. Will sie nicht mitmachen, dann schuldet ihr beide mir einen Gefallen, welcher der Heilung gleich kommt. Sobald dieser abgegolten ist, könnt ihr gehen. Bis dahin werdet ihr keinerlei Interna erfahren. Verrat in dem Sinne gibt es dann nicht, doch … na ja … mich in irgendeiner Form hintergehen zu wollen, ist nie besonders sinnvoll. Deal?“
„Deal.“
„Echt jetzt? Es gibt auch diesen Weg, Hybris? Irgendwie...“
„Ich kann nicht jeden in meine Organisation lassen, egal wie nützlich er wäre. Natürlich gibt es auch zweitklassige Verträge.“
„Hm... und was ist, wenn ich auch so einen haben will?“
„Den kannst du nur noch haben, wenn ich dir deine Erinnerungen nehme. Du weißt schon zu viel, um nur noch Aramonds Vertrag bekommen zu können.“
„Toll … das hättest du auch vorher sagen können.“
„Hätte ich … aber an wen liegt es denn, für sich selbst zu sorgen? Außerdem … es wird sich für dich lohnen. Wird sich auch für Aramond lohnen, wenn seine Frau mitmachen will. Ihr mögt temporär an mich gebunden sein. Doch was sind schon ein paar Jahre im Gegenzug zu all dem was ich bieten kann?“
„Man darf nur nicht allzu zimperlich sein.“
„Richtig. Aber das ich ein Sith bin und wie diese drauf sind, das ist jawohl kein Geheimnis.“
„Gut das ihr es ansprecht … was genau wäre denn meine … oder unsere Aufgabe?“
„Ein bisschen spät um danach zu fragen.“
„Habe ich denn eine Wahl?“
„Wenn du deine Frau retten willst … du könntest auch mit Mola und seiner Truppe verhandeln. Vielleicht können sie dir helfen.“
„Dann lieber Lord Hybris.“
„Falls du meine Erwartungen erfüllst, dann würdest du Leiter eines Projektes oder einer Basis werden. Diese Projekte zielen darauf ab, mein Schwert -“ Hybris zückte seine Waffen und rammte sie in den Boden, als bestünde er nur aus dünnem Holz.“- mit Macht zu erfüllen. Dafür brauche ich Seelen. Von willensstarken und oder machtsensitiven Personen und Tieren. Darum wird es sich drehen. Die Fähigkeit, solchen Opfern alles abzusprechen bzw. keine eigene Moral zu besitzen, wäre hilfreich.“

Daraufhin folgte erst einmal Stille. Die Aramond dann durchbrach.

„Habt ihr ein Beispiel?“
„Du bist nicht machtsensitiv. Ich werde dich nicht los schicken um Jedi, Sith oder machtsensitive Tiere zu jagen. Aber andere werden es tun und sie zu dir bringen. Du wirst sie dann vermehren, egal wie. Klonen, künstliche Befruchtung und was weiß ich noch. Und das nur, damit ich sie dann töte. Manche werden dieses Schicksal verdienen, andere sind völlig unschuldig. Es kommt … wie immer … darauf an, wie du die Dinge sehen willst.“
„Warte mal. Ist das etwa auch meine Aufgabe?“
„Deine zukünftige Basis sollte für genau solche Zwecke herhalten, ja. Und sie wird es wieder. Willst du etwa aussteigen?“
„Äh … kann ich nicht einfach nur … der Logistiker sein?“
„Delegieren, Rah. Wie oft noch. Also Aramond? Probleme damit?“

Hatte er nicht, wie die Macht Hybris bereits gesagt hatte. Kaum waren die Jedi erwähnt worden, hatte in dem Mann die feurige Blüte des Hasses zu blühen begonnen. Sie war kurz darauf wieder in sich zusammengefallen, doch noch lebte sie. Irgendetwas verband ihn mit der hellen Seite der Macht.
„Nein. Absolut kein Problem. Wenn wir schon dabei sind … wie sieht es mit der Bezahlung aus? Euer Gefallen ist tatsächlich viel wert und ich werde ihn begleichen. Aber das allein?“
Da war wieder der besagte zweite Antrieb. Gier. Dank dieser übersieht er sogar, dass er bereits Interna erfahren hat und ohnehin nicht mehr nein sagen kann. Viel zu einfach.
„Die Bezahlung in Credits ist wohl eher durchschnittlich. Einen Mond wirst du dir davon nicht kaufen können. Bist du aber der Basiskommandant, dann verwaltest du auch die Ausgaben. Kannst du mir glaubhaft verkaufen, dass ein luxuriöses Leben deine Produktivität erhöht, dann kannst du dir diesen leisten. Neben deinem Gehalt. Sei dir aber sicher, dass ich permanent ein Auge darauf haben werde, denn wir haben nie genug Geld für alles. Unentdeckt zu bleiben erfordert Opfer.“

„Ja … schon klar. Ja … ja, Deal. Je besser ich arbeite, desto mehr kann ich mir nebenbei her verdienen. Klingt fair. Machen wir so.“
„Noch hat deine Frau nicht zugestimmt. Rah, durchsuche diesen Raum. Alles nützliche zum Eingang... hm … die Dusche. Hast du sie inzwischen benutzt?“
„Ja … scheint doch okay zu sein.“
„Pass trotzdem auf, Rah.“
„Verstanden.“
Er ging und ließ Hybris mit dem Paar allein. Aramond stand inzwischen und sah unschlüssig mal zu Hybris und dann wieder zu seiner Frau.
„Hier kann ich sie nicht heilen. Wir werden sie mit auf mein Schiff nehmen.“
„Okay. Ich werde sie tragen.“
„Ja … das habe ich mir schon gedacht. Hast du keine Ersatzkleidung? Ich friere mir schon die Zehen ab, wenn ich dich auch nur anschaue.“
„Schon okay. Es wird gehen.“
Die Ganzkörpergänsehaut und das Zittern sprach zwar dagegen, doch krank war er tatsächlich nicht. Hybris konnte damit leben, solange er sich wirklich nicht in den Mann hineinversetzte und dabei ein gedankliches Frieren auf sich selbst übertrug. Nur die nackten Füße waren dann doch zu viel. Der Boden bis hin zu Fury war nur an manchen Stellen unproblematisch. Überall wo Mola seine improvisierten Gänge gebaut hatte, konnte man sich leicht irgendwo eine Wunde zuziehen. Nur... Schuhe … wo sollten sie die denn jetzt herbekommen...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Kommandobrücke - Hybris, Aramond und seine Frau (NPCs) und Rah (VIP-NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Kommandobrücke - Hybris, Aramond und seine Frau (NPCs) und Rah (VIP-NPC)]

Die Schuhe fand man schließlich an den Füßen von Maly. Nicht Aramond, sondern sie hatte ihre verloren. Natürlich musste er ihr dann seine geben. Da sie nun aber in genug Stoff eingewickelt war, konnte er sie zurück nehmen. Da er außerdem nichts brauchbares besaß, waren sie ohne weitere Lasten wieder gegangen. Rahs Angebot, ihm beim Tragen zu helfen, wurde kategorisch abgelehnt und so ging Aramond zwischen dem Führenden Hybris und Rah als Schlusslicht. Der im Vergleich zu diesen beiden Männern deutlich kleinere Aramond versprach mit seinem Mund jedoch deutlich mehr als seine Muskeln halten konnten. Selbst eine so schlanke Frau wie seine wog mehr als er auf Dauer tragen konnte, sodass sie schon bald anhalten mussten. Er wollte sie nur anders anfassen, doch Hybris hatte dafür keinen Nerv.

„Das reicht jetzt. Ich übernehme.“
„Nein. Ich schaffe das.“
„Lass gut sein. Du hast dich bewiesen.“
„Nein, das ist meine Aufgabe.“

Hybris Hand landete schneller auf der linken Schulter des kleineren Mannes, als dieser reagieren konnte. Er zuckte zusammen und der Sith konnte deutlich den Widerwillen spüren, als er berührt wurde. Nun, das wiederum verstand Hybris nur allzu gut. Dennoch blieb die Rechte wo sie war.

„Wenn deine Verbindung zu deiner Frau dich zu einem irrationalen Schwachsinnigen werden lässt, der die Realität und jede Logik leugnet, wozu sollten wir dir dann helfen? Du würdest dich ja doch in die nächstbeste Gefahr werfen und deine Frau deshalb sterben lassen. Bis zu einem gewissen Punkt ist sie eine essenzielle Säule deines Lebens. Danach ist sie eine Last, die euch beide tötet. Erst dich, danach kommt sie. Lass also los, verdammt noch mal.“
„Noch ein Gefallen?“
„Nein. Es kostet mich nichts, sofern du SOFORT loslässt. Alles danach zählt als Gefallen.“

Aramond brauchte dennoch eine Hand voll Sekunden um zu nicken und sie dann vorsichtig abzulegen. Hybris drehte sich im selben Augenblick um und nutzte seine in der Luft hängen rechten Hand um eine Geste zu machen, woraufhin sich der komatöse Körper der Frau wieder erhob. Als würde sich unter ihr eine medizinische Trage mit Repulsoren befinden, schwebte sie nun zwischen ihnen und konnte von ihrem Mann auch so bewegt werden. Theoretisch. Denn kaum hatte sich Hybris in Bewegung gesetzt, folgte sie ihm auch schon und Aramonds Hände griffen ins Leere. Er folgte ihr sofort und legte auch seine Hände auf sie, tat aber sonst nichts. Rah folgte kurz darauf und der Sith Lord konnte seine mitleidigen Gefühle spüren. Obwohl beide Männer, Aramond und Rah, den selben Job machen sollten, würde Hybris sie doch gänzlich anders anketten müssen. Glücklicherweise hatten sie beide ihre Ketten selber gewählt und auch gleich mitgebracht. Die Gier von Aramond war nicht zu verachten, doch sie war nur der Mörtel zwischen den Mauerblöcken. Aus ersterer Substanz ließ sich schwerlich ein ganzes Haus bauen, doch aus zweiterem Material schon, auch wenn es instabil sein würde. So verhielt es sich auch bei diesem Beispiel. Maly würde Aramond an Hybris ketten und die Gier würde immer dann einspringen, wenn die Realität zu hässlich wurde, um sie auf Dauer zu ertragen. Rahs Mitleid hingegen war alles zugleich. Mehr brauchte Hybris gar nicht. Er musste nur dafür sorgen, dass der Mann nie alle Unschuldigen in seiner Organisation gleichzeitig retten konnte. Je mehr er einem furchtbaren Schicksal überlassen würde, sollte er fliehen, desto besser. Also würde er Rah viele Kinder und Unbeteiligte zeigen, ihm vor Augen halten wo wie sich befanden und was ihnen blühte, sie aber immer schön weit von ihm fern halten. Dann noch das suggerierte Versprechen, er könne sie alle retten, wenn er sich nur genug anstrengen und Hybris dienen würde und er würde aus der Falle nie wieder herauskommen. Auch Aramond würde in diese Falle tappen. Und alle anderen, die folgen würde.


Als sie bei der Fury ankamen, da waren auch die Mädchen und Vaneb schon wieder da und Hybris ein zufriedener Mann. Seine spontanen Rekrutierungen ließen ihn verzweifelt oder überhastet erscheinen, doch er hatte wirklich viel darüber nachgedacht und auch genug Sicherheitssysteme eingebaut. So viel er bisher auch preisgegeben und sie alle in seine Pläne eingearbeitet hatte, keiner von ihnen war wichtig genug, um einen Kompromiss eingehen zu müssen. Das änderte sich auch nicht in den folgenden Minuten, in denen Vaneb seinen Blaster und – wie auch Rah - einen Kommunikator bekam und alle an Bord gingen. Die Kisten wurden erst einmal in den Gängen abgestellt und dann wurde es Rope überlassen auszurechnen, wie viele Passagiere man mitnehmen konnte. Dabei spielten einige Faktoren – wie Schlafplätze, verfügbare Nahrungsmittel, Frischwasser und Reisedauer bis zum nächsten Planeten mit einem Handelszentrum - zwar eine wichtige Rolle, doch im Endeffekt kam es dann trotzdem nur auf die Umweltkontrolle an. Sie musste Luft aufbereiten und das konnte sie natürlich nicht grenzenlos. Man konnte Kohlendioxid nicht unbegrenzt in Sauerstoff umwandeln und das vor allem auch nicht in einem gewissen Zeitraum so viel wie man wollte. Die Anzahl der Luftatmer, die man mitnehmen konnte, war also begrenzt und Rope rechnete gerade aus wie viele es waren. Dabei ging er, Hybris hatte es befohlen, auch verschiedene „Wege“ durch. Je nachdem wie viele Kinder mitkamen, wie viele in ein künstliches Koma versetzt werden würden (wodurch weniger Sauerstoff verbraucht werden würde) und je nachdem welche Spezies mitkam, würden unterschiedlich viele mitkommen können. Rope sollte all dies berechnen, sodass Hybris am Ende nur aufzählen musste, wen er mitnehmen wollte und der Droide konnte diesen Wunsch dann innerhalb einer Sekunde bejahen oder eben verneinen. Doch das würde dauern, da es eben sehr viel zu beachten gab.

Nach etwa eineinhalb Stunden standen wieder alle vor der Fury. Galain war inzwischen abgeholt worden und Yelm, der ja im Moment nichts zu tun hatte, hatte endlich mal seinen Körper und nicht nur seinen „Geist“ benutzt und ein paar Kommunikatoren zusammengebaut. Deshalb besaß nun nicht nur Ryga und - der inzwischen wieder bekleidete - Aramond, sondern auch Galain einen. Der würde freilich nicht antworten, doch er konnte die Befehle seines Herren hören. Für diese kleine Operation hatten Rah, Hybris und Aramond einiges an Schweiß und Geduld aufbringen müsse, weil sie den untoten Giganten nicht hatten verletzen dürfen, während sie ihm das Teil in den Kopf eingesetzt hatten. Zu viel Druck auf sein ledriges Fleisch und er hätte es als einen Angriff angesehen und zurückgeschlagen. Aber es war gut ausgegangen. Außerdem gab es noch eine – wenn auch zweifelhafte - Erfolgsmeldung. Die Dusche hatte dem Riesen gut getan. Er stank nun nicht mehr und es war deshalb zweifelhaft, weil Hybris sich fragte, ob er dadurch nicht an Macht eingebüßt hatte. Aber eigentlich müsste er unter Wasser einsetzbar sein. Er hat keine Wunde, durch die er auslaufen könnte. Aber warum fehlt jetzt dieser Gestank? Hybris wusste es nicht, aber es ließ ihn misstrauisch zurück. Alle anderen waren aber eindeutig erfreut. Die zuvor gedrückte Stimmung, die immer in Galains Nähe geherrscht hatte, war nun beinahe verschwunden. Nur wenn man ihn länger ansah entstand sie wieder.

„Ich kümmere mich jetzt um Aramonds Frau. Er wird mir dabei sicherlich nicht von der Seite weichen, wie?“
„Nein.“
„Rah. Du nimmst dir Vaneb und die Mädchen und ihr geht zum Garten. Schaut euch alles an, lernt so viel wie möglich und nehme dann alles mit, was man gebrauchen kann. Rope meint drei Tonnen an Lasten kann die Fury noch vertragen. Ryga. Ich vertraue dir einen Blaster an. Erweise dich der Waffe als würdig.“
„Kann ich nicht eines der Messer haben? Ich habe da eines gesehen ...“
„Meinetwegen. Aber nimm den Blaster trotzdem mit. Rah, gib ihr einen passenden.“
„Geht klar.“
„Falls es keine Fragen mehr gibt, dann los.“

Es gab keine mehr und so betraten die beiden Männer wieder die Fury. Maly lag in der Krankenstation auf dem – sonst im Boden eingelassenen – Operationstisch. Aramond hatte sie inzwischen sauber gemacht, sodass sie nun wirklich nur noch so aussah, als hätte sie sich eben erst hingelegt. Wenn man mal von den Wunden absah. Die gab es immer noch und obwohl die Haut inzwischen nicht mehr so stark gerötet war, waren das blaue Auge und die Platzwunde auf der Stirn geblieben. Da sich aber keine Entzündungen in ihrem Körper befanden oder ihre Verletzungen anderweitige Nachwirkungen nach sich zogen, konzentrierte sich Hybris nur auf ihren Verstand. Ihr Koma hatte nichts mit körperlichen Beschwerden zu tun. In ihrem Gehirn fand er keine Verletzung, die dieses erklären würde, weshalb es nur noch die Macht sein konnte. Womit seine Möglichkeiten begrenzt waren, denn Hybris kannte sich vor allem mit fleischlichen Beschwerden aus, weniger mit durch die Macht verursachte geistige Krankheiten oder eben dieses Koma. Aramond darüber aufklären tat er jedoch nicht. Stattdessen schloss er seine Augen und ließ seine Hände über ihrem Körper schweben, obwohl diese Geste völlig überflüssig war. Nicht-Machtnutzer glauben zu lassen, Sith wie Jedi bräuchten ihre Hände für den Machtgebrauch, war aber eines seiner Hobbys. Außerdem war es hilfreich, weil die „Normalsterblichen“ dann gerne versuchten Machtnutzer die Hände zu fesseln, im Glauben sie könnten dann nichts mehr tun. Sie dann zu überraschen war äußerst amüsant. Im Augenblick spielte all das aber keine Rolle. Hybris tat es eher aus Gewohnheit.

Malys Verstand war – aus Hybris „gemalter“ Sicht – ins Chaos gestürzt worden. Ihre Seele fand nicht mehr zu ihrem Körper, obwohl sie in diesem eingeschlossen war. Zwar arbeiteten ihre lebensnotwendigen Körperfunktionen noch, doch ihr Bewusstsein konnte sie nicht mehr an die Oberfläche bringen und es bedurfte nur wenige Minuten, um den bösartigen Willen dahinter zu erkennen. So wie all die anderen Gestalten auf diesem Schiff dazu gebracht worden waren, ihrem neuen Herren zu dienen, so hatte man es auch bei ihr versucht, doch irgendetwas war schiefgelaufen. Statt eines loyalen Dieners, der keine Geheimnisse ausplaudern konnte, weil das Bewusstsein in einer „Zwischenwelt“ gefangen war, hatte man es hier zu gut gemeint. Sie war zu tief in die Finsternis gestoßen worden und Aramond wiederum nicht tief genug, als hätte es nur einen einzigen Angriff gegeben, den in der Hauptsache Maly abbekommen hatte. Sobald Hybris den Plan erkannte, brauchte es auch nicht lange um die Werkzeuge für die Umsetzung und den Pfad zu erkennen, den der Angreifer genommen hatte. Er selber hatte schon so manches Wesen in diese Leere geschickt und irgendwer hatte es auch mit Galain und all den Sith Spawnen bei den Alchemisten getan. Insofern war die Frau vor ihm nicht weit davon entfernt eine dieser unheiligen Kreaturen zu werden. Doch sie hatte gleich doppelt Glück gehabt. Sie stand nicht in dem Sinne kurz davor eine Untote zu werden, sondern befand sich bereits hinter und nicht vor diesem Punkt. Es klang eigentlich paradox, doch war es das eigentlich nicht. In diesem Falle war es tatsächlich einfacher das Opfer zu retten, war es schon vollständig in die Leere eingedrungen. Beim Prozess des Hinübergleitens hätte er ihr so gut wie nicht mehr helfen können. Die Kräfte, die sie umwandeln wollten, wären zu stark. Sie hatte diese Kräfte aber einfach passiert und lag nun an einem Ort, wo sie gar nicht wirkten. Holte er sie nun heraus, sie würden ihn nicht aufhalten und das zweite mal hatte Maly Glück gehabt, weil Hybris dies überhaupt wollte. Man traf nicht jeden Tag, fern ab jedes bewohnten Planeten, jemanden, der einem helfen wollte und es vor allem konnte. Nun gut. Dafür musste sie einen Pakt mit dem Teufel eingehen, aber hey. Man konnte nicht alles haben.

Die zum Koma führende Macht zu überwinden war für Hybris nicht schwer. Sie war Finsternis und so war auch die Macht des Lords welche. Von einer anderen Art, eine andere Rasse, aber die selbe Spezies. Er floss durch sie hindurch, wurde dabei nur kurz mit einem „Blick“ gestreift und dann für nicht beachtenswert abgetan und dann war er bei dem Bewusstsein von Maly. Er hüllte sie ein, ohne einzudringen und hob sie dann an, zog sie nach oben zur Oberfläche. Wie er vorhergesehen hatte, reagierte die Macht des ehemaligen Executors nicht auf diese Befreiung, sodass die Frau einen Augenblick später die Augen öffnete. Sobald Aramond dies sah, machte sein Herz förmlich einen Hüpfer, doch Hybris machte eine abwehrende Geste über dem Körper seiner Frau.

„Freue dich nicht zu früh. Die Macht, welche sie zu versklaven versucht, steckt noch immer in ihr.“
„Was … könnt ihr sie entfernen?“
„Var'ran … ist mit ihnen allen verbunden. Doch er ist kein geistig gesunder Mann mehr, sofern er es je war. In ihnen allen, in Maly, in den Chiss, in den Mutanen, in ihnen allen steckt sozusagen ein Stück vergiftetes Fleisch, welches den Willen des Executors verbreitet und es so lange tun wird, wie dieser untote Mistkerl noch existiert. Zugegeben, es ist nur eine Theorie. Ich habe noch nicht so oft mit solcherlei Macht zu tun gehabt. Aber es würde Sinn ergeben. Zerstören wir den Sith Spawn, dann beenden wir auch seinen Einfluss.“
„Dann tun wir genau das!“
„Als würde er es einfach so zulassen. So hirnlos er auch ist, seine Instinkte funktionieren scheinbar noch. Er rekrutiert Sklaven, damit diese ihn … am Leben erhalten. Ihn weiter funktionieren lassen, obwohl es eigentlich keinen höheren Plan gibt. Ich mein … es hat gereicht um einen Notruf abzusetzen und die Chiss dazu zu bringen den Maschinenraum zu modifizieren. Wir dürfen die Intelligenz hinter dieser geistlosen Entität nicht unterschätzen.“
In Hybris eigenen Ohren klang seine Wortwahl merkwürdig, doch Aramond verstand schon was er sagen wollte.
„Aber … die Mutanten. Könnten sie euch, eurer Macht, widerstehen?“
„Eigentlich nicht … aber was ist, wenn er mich täuschen kann? Seine Macht ist auch für mich eine Bedrohung. Sie ist verstreut, wie Fäden zerfasert und doch mit ihm verbunden. Wenn er sie für die Verteidigung zusammenzieht, dann könnte er mich vernichten … und alles an Bord versklaven. Ihn mal so eben anzugreifen könnte ihn zu drastischen Aktionen verleiten. Ich hab zwar Worte wie Intelligenz benutzt, doch am Ende bleibt er nur ein tierisches Wesen, welches in die Ecke getrieben worden ist. Gehen wir zu nahe heran, dann wird er explodieren und uns alle in einem letzten verzweifelten Akt vernichten wollen.“
„Dann … können wir nicht einfach abhauen? Genug Weltraum zwischen uns und ihm bringen und damit die Verbindung kappen?“
„Möglich. Nein, tatsächlich glaube ich sogar, dass das funktionieren würde. Solche Macht funktioniert nicht bei allzu großer Reichweite. Aber das will ich nicht. Ich will ihn trotzdem vernichten, denn er besitzt viel, was ich haben will. Nur überstürzt handeln dürfen wir nicht.“
„Und … was ist jetzt euer Plan? Oder habt ihr noch keinen?“
„Ich reize ihn und schaue wie weit ich gehen kann.“
„Das klingt gefährlich, vor allem nachdem was ihr gesagt habt.“
„Ist es auch. So … Maly. Endgültig wach?“

Die Frau hatte die ganze Zeit zugehört und Aramonds Hände umklammert gehalten und irgendwie hatten sich beide stumm verständig, denn entgegen Hybris Annahme hatten sie einander nicht sofort irgendwelche romantischen Worte zugeflüstert. Stattdessen hatte ihr Mann gar nicht zu ihr gesprochen und nur über ihre vollständigen Heilung geredet. Und sie hatte es hingenommen und vor allem Hybris angestarrt. Der ja nun sie ansah und auf eine Antwort wartete.


„J-ja … ich weiß nicht so recht was passiert ist … aber … wir stecken in Schwierigkeiten oder?“
„Nur wenn wir bleiben. Was wir tun. Aber man bekommt nichts geschenkt, also passt das schon. Du bist vorerst in Sicherheit. Sofern du nicht wieder das Bewusstsein verlierst.“
„Was soll das bedeuten? Kann sie nicht einmal mehr schlafen?“
„Davon würde ich abraten, ja. Die Macht des Executors hat ihr einen so heftigen Schlag verpasst, dass sie den Punkt, ab dem ihr Bewusstsein von ihm übernommen wird, übersprungen hat. Schläft sie nun ein, wird es ein Leichtes für ihn sein sie zu übernehmen. Ähnliches gilt für geistlose Arbeiten, Langeweile oder eben Ohnmacht. Bis der Executor besiegt worden ist, muss sie gefordert werden.“
„Habt ihr eine Idee? Was könnte sie machen?“
„Da sie deine Seite ja eh nicht verlassen soll, kommt sie eben mit dir mit und du wirst... mir folgen. Wir gehen zurück in den Maschinenraum.“
„Und tun dort was?“
„Grenzen ausreizen. Der Captain des Chissschiffes scheint sich gegen die Übernahme des Sith Spawns zur Wehr zu setzen. Ein wenig Hilfe und er könnte es schaffen und dieser Fluchthilfe könnte den Executor provozieren.“
„Hm... na schön. Maly, kannst du laufen?“
„Kümmere dich um sie und sorge dafür das sie abmarschbereit ist... ach … und erzähle ihr von unserer Abmachung.“

Das tat er auch, während Hybris den Raum verließ. Galain wurde vor die Krankenstation gestellt, damit das Paar auch ja nicht auf dumme Gedanken kam und Hybris begab sich ins Cockpit. Rope müsste inzwischen ein paar brauchbare Berechnungen parat haben...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Fury - Hybris und Rope und Yelm (NPCs)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Fury - Hybris und Rope und Yelm (NPCs)]

Rope hatte die eine Stunde genutzt, wie sie nur ein Droide nutzen konnte, der eine lernfähige K.I. besaß. Obwohl es mehr Faktoren zu beachten gab, als Hybris in dieser Stunde auch nur aufzählen konnte, war der Butler schon fertig damit. Das Ergebnis sah dann folgendermaßen aus: Da Hybris definitiv Rah, Aramond und seine Frau, die drei Rattataki Mädchen, Vaneb und Leira und noch mindestens drei andere Mädchen mitnehmen würde, konnte die Fury nur noch vier weitere Erwachsene vertragen. Ins künstliche Koma versetzen ging nur theoretisch. Rope riet davon ab, da es sich – nicht seine Worte – wirtschaftlich nicht lohnen würde und da Hybris sich weigerte, Reserven aufs Spiel zu setzen, sie deshalb nun also ungeplante Zwischenstopps machen konnten, blieben vier weitere Passagiere. Womit klar war, dass Rah tatsächlich noch ein Schiff reparieren musste. Natürlich hätte man die Umweltkontrolle auch mit Rohstoffen vom Sternzerstörer versorgen können und die besaßen sie sogar, wenn auch gerade nicht innerhalb der Fury. Doch dafür hätten sie dann andere Dinge zurücklassen müssen und Hybris hatte absolut keine Lust ewig darüber nachzudenken was wichtiger war oder gar unersetzlich. Da er ja ohnehin an dem Bioschiff interessiert war, würde das einfach mitkommen müssen. Nur kannte sich keiner damit aus. Weder die Datenbank der Fury noch die Droiden selbst wussten genug darüber. Eigentlich wirkte keiner der kürzlich rekrutierten Personen kompetent genug oder um es noch drastischer auszudrücken: Hybris Meinung nach war Vaneb, allein dadurch, dass er auf einer Farm gewesen war, noch am ehesten geeignet und das sagte jawohl alles aus. Deshalb musste Hybris sich zwangsläufig mit der Mutantentruppe auseinandersetzen, denn sie hielt er für die Mannschaft des Schiffes. Oder zumindest für einen Teil davon. Da die Celegianerin auch ansatzweise kooperativ zu sein schien, standen seine Chancen gar nicht mal so schlecht. Sofern er natürlich den Executor vernichten konnte.

Nachdem all diese Erkenntnisse in halbwegs brauchbare Pläne eingearbeitet waren, sammelte Hybris das Paar wieder ein und verließ mit ihm und Galain die Fury in Richtung Maschinenraum. Das lebendige Trio ging vorne weg, der Untote folgte wie die grauenhafteste Version eines grauenhaften Hundes. Da sie einiges zu laufen hatten, blieb ein Gespräch nicht aus und diesmal war es der Lord, der es begann.

„Was sagst du also zu dem Handel? Wirst du für mich arbeiten?“
„So viel konnte er mir jetzt nicht sagen. Zum Beispiel hab ich keine Ahnung wer ihr überhaupt seid. Ich mein, klar, Sith und so und sicherlich auch kein kleiner Fisch. Aber … ein bisschen mehr hätte ich schon gerne.“
Während sie kurz nach ihrem Erwachen noch desorientiert und schwach gewirkt hatte, schien die kurze Zeit mit ihrem Freund/Mann wahre Wunder bewirkt zu haben. Die Platzwunde sah nun besser aus, doch das blaue Auge war geblieben, doch auch das konnte ihre Energie und ihren Willen nicht bremsen. Sie sah Hybris nicht direkt provokant an und sprach auch nicht so, doch sie wusste offensichtlich was sie wollte und was sie noch wissen musste, bevor sie sich entschied. Damit kam Hybris gut klar.
„Klingt fair. Ich bin Darth Hybris und war Mitglied des Sith Ordens. Ein Sith Lord, also der ranghöchste Sith, den der Orden zu bieten hat. Im Prinzip ist selbst der Imperator einer. Wir stehen im Orden selbst auf einer Stufe. Nur politisch hat er mehr zu bieten.“
Das entsprach nicht zu 100% der Wahrheit, doch es kam dieser nahe genug.
„Aber ich habe mich vom Imperium gelöst, damit ich nicht die Hälfte meiner Zeit und Ressourcen darauf verwenden muss, damit mir andere Lords nicht ständig nach dem Leben und meiner Macht trachten. Du musst nur wissen, dass ich einen unmenschlichen Ehrgeiz besitze. Ich will die Unsterblichkeit und das Ding auf meinem Rücken wird sie mir bescheren.“
Maly beugte sich leicht nach hinten und schaute das Schwert an, dann wippte sie zurück und sah Hybris unschlüssig an, eine Augenbraue erhoben. Aramond unterdessen gefiel sich in der Rolle des Zuhörers. Er hatte seine Hände hinter dem Rücken und sah so interessiert und neugierig aus, wie er sich auch in der Macht anfühlte. Hybris entging auch nicht, wie sehr sich das Paar emotional ähnelte. Mal von den zwangsläufigen geschlechtsspezifischen und genetischen Faktoren abgesehen, passten sie perfekt zueinander. Hybris hatte noch nie Seelenverwandte getroffen, doch die beiden konnten womöglich welche sein.

„Wie genau funktioniert das? Hat das was mit unserem Job zu tun?“
„Mit dem von Aramond, wenn er sich bewiesen hat. Was du tun kannst, dass weiß ich ja noch nicht. Aber um deine erste Frage zu beantworten: Wen ich damit töte, dem entziehe ich seine Seele und damit seine Kraft – und im Falle eines Machtnutzers – auch seine Macht. Habe ich genug gesammelt, dann erlange ich Unsterblichkeit.“
Mit ein paar lästigen Umwegen, doch die behielt der Lord für sich. Das er Seelen sammeln konnte erzählte er ja quasi jedem. Nur das er deren Macht gar nicht entfesseln konnte, dass wusste keiner außer ihm.
„Falls man mir auf die Pelle rückt, kann ich ihre Macht auch vorzeitig aus dem Schwert ziehen und damit angreifen. Aber dann müsste ich natürlich wieder von vorne anfangen. Und ja, es wird euer Job sein dieses Schwert mit Seelen zu versorgen.“
„Das … ist der krasseste echte Scheiß von dem ich je gehört habe und ich habe sehr viel Zeit im Holonet verbracht. Ich mein … hey, ich habe schon merkwürdigeres Zeug gelesen und gesehen, aber … das war halt im Holonet.“
„Glaub es. Falls du jemals zweifeln solltest, lass ich dich eine Nacht neben dem Schwert schlafen. Am Morgen danach kannst du mir dann von den Klagelauten der gefesselten Seelen erzählen.“
„Oh nein, kein Bedarf. Dieses fiese Ding sieht total so aus als könnte es genau das.“
„Es sieht verrostet aus, aber er konnte damit einfach den Boden auf der Brücke durchstoßen. Als wäre er aus Butter.“
„Glaube ich sofort.“
Tatsächlich war es gar nicht das Schwert, was die beiden gerade spürten, sondern Hybris verdorbene Macht, welcher er Tropfen für Tropfen aus seiner Deckung heraus ließ, damit die Atmosphäre um ihn herum kalt und abstoßend wirkte. Noch war das Schwert längst nicht dazu in der Lage allein durch die gebundenen Seelen für Angst und Schrecken zu sorgen.
„Wir sollen … oder Aramond soll Seelen sammeln. Also … Personen? Machtnutzer sagtet ihr … Jedi? Sith? Die sollen wir einfangen?“
„Nein.“ warf Aramond ein, worauf sie ihn ansah.
„Wir sollen sie, nachdem sie uns gebracht wurden, vermehren und für die Tötung vorbereiten.“
„Vermehren? Wie jetzt ...“
„Ihr werdet sie wie Vieh behandeln. Übrigens werden auch Tiere dabei sein, denn es gibt genug Spezies, die machtsensitiv sind. Aber eben auch Menschen und andere Humanoide. Was mit Vermehrung gemeint ist, dürfte klar sein. Hauptsache ist, dass es effektiv und zugleich kostengünstig ist.“

Maly brauchte nicht lange um darauf zu kommen, was die beiden Männer meinten. Es schockte sie aber kein bisschen. Tatsächlich war da ein gewisses Maß an … Gleichgültigkeit. Wie natürlich auch in Aramond.

„Da fällt mir klonen ein. Kann aber teuer werden ...“
„Oder ihr benutzt künstliche Befruchtung und dann das Wachstum anregende Chemikalien. Ihr werdet ausreichend Zeit und Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen, um zu experimentieren. Das es sich um intelligente, fühlende und meist unschuldige humanoide Lebensformen handeln wird, die euch um Gnade anflehen werden, ist kein Problem?“
„Ach was. Aramond und ich haben schon mal in einer Schlachterei gearbeitet. War mir auch egal, dass mir die Viecher den Hundeblick zugeworfen haben, bevor ich ihnen den Schuss gegeben habe. Sie sind dazu da gegessen zu werden. Wieso sollte ich da irgendeine Bindung aufbauen und das ist mit Menschen nicht anders. Sind ja nicht meine Verwandten oder so.“
„Oder Kinder.“
„Genau, oder meine Kinder. Als hätte ich sonst keine Sorgen. Nein, Lord Hybris, das ist kein Problem. Ich kann Arbeit von Freizeit und von Gefühlen trennen.“
Und das meinte sie exakt so, wie sie es sagte und das Paar glaubte. Es gab nicht einmal den Hauch eines Zweifels in den beiden.

„Ausgezeichnet. Aramond war Schichtleiter in einer Mine?!“
„Ja, war er?!“
„Was hast du zu bieten?“
„Wenn ich antworten darf: Sie hat zwar noch in keiner solchen Position gearbeitet, doch ich kann euch versichern, dass sie geeignet ist. Sonst wären wir gar nicht zusammen.“
„Verdammt richtig, was er da sagt. Ich hasse Dummheit und Faulheit. Ich habe den Job, wie er, nur nie gemacht, weil die miesen Schwanzlutscher keine Frau einstellen wollten.“
„Dabei waren ihre analytischen Fähigkeiten den ihrigen immer überlegen. Die und ihre Fähigkeit jedes noch so unmögliche Schiff zu fliegen.“
„Und es zuvor zu hacken.“
„Und das.“
Das Paar strahlte sich an und plötzlich knisterte die Luft vor sexueller Spannung. Da Hybris aber nicht ein Teil davon war, gönnte er ihnen diesen Spaß irgendwie nicht. Er schritt ein.
„Ein Piloten kann man immer gebrauchen und wen, der sich mit Computersystemen auskennt, auch. Schön. Da ich euch beide eh nicht trennen kann, überlasse ich es euch, eure Partnerschaft perfekt an eure Arbeit anzupassen. Oder anders herum. Wie ich Aramond schon erklärt habe: Je effektiver ihr seid, desto mehr könnt ihr euch leisten. In vielerlei Hinsicht.“
„Oh ja, das hat er mir auch schon erzählt. Ich gebe zu … ich stehe auf diesen Glitzerkram.“
„Ihr hättet mal unsere erste Wohnung sehen sollen.“
„Hah! Genau! An die kam keine noch so bunte Lustmeile von Nar Shaddaa heran!“
„Meinetwegen. Aber schöne Worte alleine reichen uns allen nicht.“
„Stimmt. Ihr werdet uns prüfen.“
„Werde ich. Außerdem werdet ihr anfangs nicht allein sein. Was mit Verrätern passiert, hat Aramond erzählt?“
„Hm … nee, das hat er ausgelassen.“
„Den Teil kann Lord Hybris ohnehin besser erzählen.“
„Schau dir Galain ein. Den untoten Hai hinter dir. Das ist dein Schicksal. Nicht von ihm gefressen zu werden, sondern in so etwas verwandelt zu werden.“

Maly drehte nur den Kopf um und musterte den Sith Spawn. Ihr wurde eindeutig übel, doch es hielt sich in Grenzen, als hätte sie in ihrem Leben schon so manches gesehen. Als sie den Blick schließlich löste, da wirbelte sie ihren Kopf herum, als besäße sie eine Langhaarfrisur. Bei ihrer Frisur wirkte es dann nicht ganz so gut.

„Ist das euer Ding? Untote erschaffen?“
„Ich bin ein sogenannter Alchemist. Wir erschaffen solche Kreaturen. Dein Körper ist eigentlich nicht dafür geeignet. Zu klein, zu wenig Muskeln, keine Machtsensitivität. Aber als abschreckendes Beispiel wird es reichen.“
„Das glaube ich gerne...“
„Aber ich erwarte nicht, dass ihr in meiner Organisation arbeitet bis ich mein Ziel erreicht habe und erst dann richtig entlohnt werdet. Sie besitzt mafiöse Strukturen und ihr werdet es gut haben, aufsteigen können und euren Reichtum mehren, während ihr gleichzeitig Gefallen einfordern könnt. Sobald ich aber mein Ziel erreicht habe, könnt ihr davon ausgehen, dass ich mich bei jenen erkenntlich zeigen werde, die mir treu geblieben sind. Und sei es auch nur, um Profit zu machen. Ich bin da nicht sonderlich sentimental. Aber Verrat oder auch nur eine Lüge dulde ich nicht. Auch wenn wir keine Familie sind, erwarte ich entsprechende Verhaltensweisen, damit alles funktioniert. Wieso ihr es dann tut, ist euch überlassen. Was euch eben besser schlafen lässt.“
„Damit kann ich mich anfreunden. Ich habe es ohnehin satt ständig den Arbeitgeber zu wechseln, weil alle nur miese Wichser sind, die ihren eigenen Schwanz nicht finden können. Aramond sagte etwas von wegen wir kommen von der Basis nicht weg...“
„Geheime Organisation, verbotene Experimente an entführten Republikanern, Imperialen, Mitglieder des Huttenkartells... natürlich kommt ihr da nicht mal so eben weg.“
„Ja, okay, das ist verständlich. Aber bis ihr genug Macht gesammelt habt... das kann ja ne Ewigkeit dauern.“
„Die Standorte der Labore müssen ohnehin immer mal wieder gewechselt werden. Dann habt ihr Urlaub. Ein paar Monate, vielleicht ein halbes Jahr. Zugegebenermaßen, dann nicht auf jedem Planeten, den ihr euch vorstellen könnt. Doch es wird eine breite Auswahl geben... und falls ihr euch bewiesen habt, dann habt ihr wahrscheinlich sogar doch die freie Wahl.“
„Aber es gibt schon freie Wochenenden?“
Hybris lachte auf, ohne dabei den Mund zu öffnen.
„Ja. In der Hinsicht ist es ein normaler Job. Mit Arbeitszeit, Freizeit und falls ihr irgendwelche sentimentalen Gründe habt Feiertage zu feiern, dann auch die. Nur das ihr als die Chefs der Basis dafür sorgen müsst, dass alles läuft. Könnt ihr nicht genug delegieren, dann werden die Arbeitszeiten länger. Es gibt also keine Überstunden in dem Sinne. Kein Arbeitszeitkonto. Geht mehr nach Erfolgen, nach vorzeigbaren Resultaten.“
„Da haben wir ja gar keine Möglichkeiten oder? Wir können uns die Mitarbeiter ja nicht selbst aussuchen.“
„Nein, das tun andere. Aber ihr legt Wünsche vor und arbeitet Pläne aus. Je besser sie sind und je besser ihr erklären könnt, weshalb ihr jetzt noch mehr Mitarbeiter braucht, desto höher sind eure Chancen. Nur die Verantwortung könnt ihr nicht abgeben.“
„Klingt ja eigentlich alles ganz normal.“
„Sofern man die Arbeit an sich, den Boss, den Arbeitsplatz, die Mitarbeiter und die Geheimorganisation außen vor lässt.“

Hybris antworte nicht darauf. Aramond meinte es ohnehin nicht ernst und dachte nun wie seine Freundin nach. Bisher hatten sie nur geredet. Keiner hatte vom jeweils anderen irgendwelche handfesten Gründe in die Hand gereicht bekommen, wieso all das überhaupt funktionieren sollte. Oder ob es wirklich klug war darauf einzugehen. Aber die Zeit hatten sie herum bekommen. Denn nun standen sie vor dem Maschinenraum...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Vor dem Maschinenraum - Hybris und Aramond und Maly (NPCs)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Vor dem Maschinenraum - Hybris und Aramond und Maly (NPCs)]

Das Gespräch zwischen dem Paar und ihrem neuen Boss war vorerst beendet worden. Keiner traute dem anderen so wirklich und daran würde sich so schnell auch nichts ändern, glaubte Hybris. Die beiden mussten erst einmal an ihrem neuen Arbeitsplatz stehen und die Aufgaben direkt vor sich haben. Aber selbst davor mussten sie den Sith Lord neben sich erst richtig kennenlernen. Worte voller Gleichgültigkeit und Verachtung auszutauschen, um zu zeigen, man sei sich ja so ähnlich, brachten erst dann etwas, wenn die Realität diese Behauptungen bestätigte. Alle drei hatten schon genug gesehen und erlebt und deshalb bedurfte es eines eindeutigen Beweises für all diese schönen Worte. Deshalb triefte das Trio nur so vor Misstrauen und ihre Masken der Nähe und Akzeptanz waren glatt poliert und schön bemalt worden, obwohl der jeweils andere wusste, dass es sich nur um eine Fassade handelte. Das Spiel der Täuschung, obwohl oder vielleicht auch gerade weil es alle durchschauten, musste durchgehalten werden, damit alle ihr Gesicht behalten konnten. Nur unterschätzte das Paar dabei in welcher Gefahr sie steckten. Wie schnell ihr Leben beendet werden konnte. Hybris würde es ihnen aber nicht offenbaren.

Im Maschinenraum hatte sich seit Hybris letztem Besuch nicht viel getan. Genau genommen konnte der Lord überhaupt keine Veränderungen erkennen. Sein Ziel, der Kommandant, stand wieder an der selben Stelle wie zuvor und auch seine ihn umgebenden Offiziere standen dort. Als würde die Anwesenheit der Fremden ausreichen, um die Aufmerksamkeit dieser drei Chiss auf sich zu lenken, drehten sie sich wie ein einzelner Mann gleichzeitig um, kaum hatte Hybris auch nur einen Fuß in den eigentlichen Maschinenraum gesetzt. Er blieb stehen und ließ den Anführer der blauhäutigen Rotaugen wissen, dass er wieder mit ihm sprechen wolle und er deshalb doch bitte alle seine Artgenossen zurücklassen sollte. Der Mann verstand und kam tatsächlich. Wieder führte er Hybris in einen Nebenraum, wobei er Aramond und Maly nicht einmal einen Blick zuwarf, wobei man sich da ja nie wirklich sicher sein konnte, da es ja keine sichtbaren Pupillen in den Augen eines Chiss gab.


„Stellt euch an den Eingang. Sobald seine Männer kommen, warnt mich. Waffen auf Betäubung. Wirkt das nicht, schießt ihnen mit scharfer Munition in die Beine. Hält sie auch das nicht auf, tötet sie einfach. Und ihr Kommandant, ihr werdet jetzt befreit.“


Welche Intelligenz auch immer hinter der Konditionierung stecken mochte, sie verstand diese Ankündigung gut, denn plötzlich schossen die Hände des Chiss vor und wollten sich um Hybris Hals legen, doch der Sith war dank der Macht deutlich schneller. Seine freie Rechte zuckte vor, die Handfläche auf die Brust des Blauhäutigen ausgerichtet. Der entlassene Machtstoß war schwach, doch er warf ihn trotzdem zurück und dann hatte sich die Hand auch schon verändert und mit ihr auch die Art des Machteinsatzes. Der Chiss schwebte, an der Wand klebend, nach oben, bis seine Füße nicht mal mehr ansatzweise den Boden berühren konnten. Hybris trat an ihn heran, damit das Paar mehr Platz zum Agieren hatte und schloss dann die Augen. Da er nun dank der Rettung von Maly die „Konsistenz“ und Wirkung der Macht des Sith Spawn Executors kannte, fand er diese Infektion noch schneller als zuvor.

„Ähm .. Lord. Sie kommen. Alle, wie es aussieht.“
„Sie scheinen aber unbewaffnet zu sein.“
„Sie werden von einem machtsensitiven Untoten befehligt. Geht lieber davon aus, dass sie mehr Möglichkeiten besitzen um euch zu schaden, als ihr sehen könnt. Schießt.“
„Das braucht ihr uns nicht zwei Mal zu sagen.“

Hinter Hybris ertönten nun die unverwechselbaren Betäubungsschüssen aus den Blastern des Paares, welche sie sich erst kürzlich von Rahs Waffensammlung genommen hatten. Beide besaßen sie zwei Blaster, doch nur jeweils einer war dazu fähig zu betäuben. Also gab es fast jeden Herzschlag zwei Schüsse und nach einem Dutzend wurde es wieder ruhig.


„Scheint zu funktionieren.“
„Aber nicht lange … der erste bewegt sich doch schon wieder oder?“
„Scheiße, du hast recht. Ähm … ich würde sagen wir durchlöchern mal ihre Beine.“

Zwei Geräusche, die Hybris nicht kannte, aber vermutlich bedeuteten, dass betäubende Waffen nun tödlich waren, erklangen, dann begann auch schon das eigentliche Waffenfeuer. Diesmal aber deutlich sparsamer eingesetzt und auch immer noch nur aus zwei Waffen. Der Sith war derweilen dabei die bewusst platzierte Infektion im Geiste des Chiss Kommandanten zu bekämpfen. Da er den Sith Spawn aber nicht zu offensiv gegenüber treten wollte, „stupste“ er diese Geschwür nur an und testete so seine Reaktion. Hier und da stieß er härter und schneller zu, was auf die physische Welt übertragen bedeutet hätte, dass er jetzt mit dem Messer oberflächliche Wunden ausgeteilt hätte, anstatt immer nur gegen die Schulter zu drücken. Eine nennenswerte Reaktion darauf gab es aber nicht. Weder breitete sich die Infektion aus und versuchte Hybris anzugreifen noch verstärkte sie irgendetwas in ihrem Einfluss. Falls überhaupt, dann zog sie sich zurück, doch das auch nur marginal. Währenddessen war es wieder ruhig geworden.


„Zwei sind tot. War keine Absicht, aber sie standen ungünstig. Der Rest liegt … aber sie kriechen immer noch auf uns zu.“
„Sie scheinen überhaupt keine Schmerzen zu kennen. Schau dir ihre Gesichter an. Scheiß Chiss. Was für Freaks. So eine Disziplin ist doch abartig.“

Hybris wusste, dass es sich um keine Willenskraft handelte. Alle Männer und Frauen dort draußen im Gang wanden sich vor Schmerzen, doch sie durften offenbar nicht schreien. Die Macht des Executors trieb sie nach vorne, während die eingesperrten Seelen, die nach wie vor an den Körper angeschlossen waren und deshalb alle Eindrücke – und eben auch Schmerzen – spüren konnten, vor Agonie vergingen. Dem Lord entging auch nicht, dass dieses Leid viel größer war, als das es nur von diesen Blasterschüssen herrühren konnte. Es war beinahe ein Schmerz, der den kompletten Organismus befallen hatte. Als würde der infizierte Körper nach vorne streben, aber ihre Seelen halten dagegen und dieser Widerspruch setzte jede einzelne Zelle in Brand. Und da kam ihre Disziplin dann vielleicht doch zum Tragen. Sie gaben nicht auf. Obwohl jeder Widerstand zwecklos zu sein schien, gaben sie einfach nicht auf. Sie kämpften tatsächlich dagegen an. Deine Sith Spawn Forschung war offensichtlich noch nicht so weit. Aber du hattest keine Zeit mehr. Wieso nicht?

Auf diese Frage bekam der Sith keine Antwort. Auch als die Infektion ohne Unterlass anzugreifen begann, was im Übrigen unerfreulich viel Energie kostete und Hybris fast spürbar jede Sekunde schwächer werden ließ, passierte nichts. Er konnte sie nicht vernichten. Nach nur einer Minute der aggressivsten psychischen Attacke, zu der der Lord fähig war, musste er aufgeben und wich stolpernd zurück, von einer körperlichen Erschöpfung befallen, als hätte er gerade einen Berg bestiegen. Gleichzeitig verlor er auch die Kontrolle über den Körper des Kommandanten und der fiel zu Boden, direkt auf seine Füße. Er wollte sich sofort auf Hybris stürzen, doch Aramond oder Maly waren schneller und ein Schuss fraß sich in sein rechtes Knie. Er knickte ein und landete hart auf seinen Händen, zog sich dann aber krabbelnd weiter.


„Lord?“
„Nicht töten! Ich mach das!“

Hybris stabilisierte sich wieder und seine Rechte fuhr erneut nach vorne und entließ Macht. Die traf aber nicht den Körper, sondern die Schaltzentrale des Chiss und er sackte ohnmächtig zusammen.

„Die anderen werden zwar noch ein paar Minuten brauchen, bis sie hier sind, aber ich schlage vor, dass wir uns zurückziehen?“

„Ja, einverstanden. Aber den hier nehmen wir mit.“
„Wer wir? Ihr oder wir beide?“
„Ich jetzt, ihr übernehmt später.“

Das Paar, welches am Türrahmen gestanden hatte, ging in den Gang hinein und Hybris folgte, die Macht um den Kommandanten gewoben, sodass er knapp über dem Boden hinter ihm her schwebte. Die Verliebten hatten ganze Arbeit geleistet. Etwa zehn Meter entfernt lagen Dutzende Chiss und sie alle schoben sich quälend langsam auf die Eindringlinge zu, wobei zwei Leichen ihr Tempo merklich verlangsamten. Sollten sie Hybris folgen wollen, sie würden wahrscheinlich morgen noch nicht bei der Fury angekommen sein. Und sie mussten dann wahrhaftig untot sein, denn durch das über den Boden ziehen würden ihre im Moment noch kauterisierten Blasterwunden aufreißen und sie würden verbluten. Was ihr Problem war. Das Trio plus Anhang verschwanden nun auf jeden Fall...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Vor dem Maschinenraum - Hybris und Aramond und Maly (NPCs) und der Chiss Kommandant (NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Vor dem Maschinenraum - Hybris und Aramond und Maly (NPCs) und der Chiss Kommandant (NPC)]

Bis zur Fury passierte nichts mehr. Dort warteten die anderen jedoch schon, obwohl sie – zumindest Hybris Gefühl nach – viel länger hätten weg sein müssen. Schon während Aramond, Maly und Hybris plus sein Anhängsel auf die andere Gruppe zuging, erkannte man an der Geschäftigkeit der Mädchen und Rahs gebellter Befehle, dass etwas nicht stimmte. Der zukünftige Stationskommandant blieb innerlich jedoch ruhig, was dann aber nicht für den Rest sprach, die in der Macht Woge um Woge Ängste und Sorgen verströmten. Man hatte eine Barrikade aus den Kisten gebaut und alle sichtbaren Mädchen trugen irgendwelche Blaster oder – falls sie groß genug waren – auch kleinere Gewehre. Rah selber trug inzwischen wieder seine Rüstung und wenn er Befehle gab, dann tat er es mit einem Disruptor in der Hand. Die Rattataki hingegen trugen alle nur ihre Messer in den Händen, die Blaster am Gürtel. Als Hybris die höchstens hüfthohe Mauer erreichte, trat Rah an ihn heran, beide noch durch die Mauer getrennt.

„Was auch immer du getan hast: Danach wollte man uns auch nicht mehr in den Gärten haben.“ erklärte er tonlos, doch seine Augen waren weit weniger ruhig. Sie schienen nicht mehr still stehen zu können. Hybris schwieg, da der Mann mehr zu sagen hatte und nachdem er sichtbar geschluckt und sich nochmals umgesehen hatte – fast alle Mädchen hatte ihre Aktivität eingestellt und starrten nur noch über die Mauern -, sprach er weiter.
„Mola tauchte plötzlich auf und wollte uns einen an die Backe labern. Deine Warnung im Hinterkopf behalten, wollte ich es nicht dazu kommen lassen. Doch kaum hatte ICH meinen Disruptor gezogen, da zog er auch eine Waffe aus dem selben Geheimfach. Ich hab ihm übrigens nie erzählt, dass es eins gibt oder wie man es auf bekommt.“
„Ist er tot?“
„Nein. Keiner von uns beiden schoss. Wir standen einfach nur da und haben uns beobachtet.“
„Ich habe ihn angegriffen.“ verkündete die in diesem Augenblick dazustoßende Ryga mit einem Anflug von Stolz, der jedoch nicht lange anhielt.
„Mit dem Messer kam ich aber nicht durch.“ gestand sie schließlich und zeigte ein Messer, dessen Klinge ein Fingerbreit über der Parierstange abgebrochen war.
„Mola hat sie dann wie eine lästige Fliege zur Seite gestoßen. Da war Kraft hinter. Das habe ich ihm gar nicht zugetraut.“
„Dann wurde geschossen?“
„Ich hab gefeuert, ja. Ryga ist schließlich meine Untergebene, auch wenn sie hitzköpfiger ist, als es ihr gut tut.“
„Aber Mola ist nicht tot?!“
„Nein. Ich kann ganz gut schießen und zielen. Aber er kann offenbar noch besser ausweichen. Er war aber auch nicht bereit uns zu töten oder auch nur zu verletzen. Er ist ausgewichen und hat sich dann zurückgezogen.“
„Hm.“

Während Rah gesprochen hatte, waren seine Augen immer mal wieder zu dem Paar hinter Hybris gewandert und hatten sie gemustert. Die wiederum waren dem Gespräch gefolgt, hatten sich aber vor allem darum gekümmert, dass wirklich nichts unbemerkt aus der Richtung kam, in der die meisten Blaster gerichtet waren. In der im Übrigen auch die Gärten lagen.

„Das rechtfertigt solch ein panisches Burgenbauen?“ wollte Maly wissen und wies mit ihrem eigenen Blaster, den sie wie Aramond inzwischen wieder gezogen hatte, auf die Kinder.
„Nein, tut es nicht. Was uns der Mistkerl - oder wer auch immer - danach aber auf den Hals gehetzt hat, das schon. Droiden. Eine ganze verdammte Armee und ich weiß nicht aus wie vielen Modellen sie bestehen. Aber es waren zu viele für unsere paar Waffen. Ach übrigens. Mola hat sich – da bin ich mir sicher – mit Hilfe der Macht bewegt. Mit so einer Rüstung kann man sich einfach nicht so schnell bewegen und so gut ausweichen. Er hatte Hilfe.“
„Hm.“

Das war durchaus möglich, wie Hybris zugab, doch so recht wollte er dem Nun-wieder-Gerüsteten nicht glauben. Es war eine Sache einen Diener mit Hilfe der Macht zu übernehmen. Also Marionetten zu schaffen, die in ihrem eigenen Körper gefangen waren und jeden Befehl ausführen mussten. Aber allein das war schon nicht einfach. Diesen Dienern dann aber auch noch Macht einzuimpfen. Eine Macht, die – wohlgemerkt - von einem Sith Lord nicht aufgespürt werden konnte, bis sie aktiv wurde. Nein, das hielt Hybris für unwahrscheinlich. Aber das hatte Rah ja auch nicht behauptet. Er sagte nur, der Umbaraner hatte Hilfe. War ihm die Präsenz des untoten Executors gefolgt und hatte dann eingegriffen? Wenn ja, dann war das ein verdammt großes Problem. Die Gärten lagen ein gutes Stück von den marschierenden Mutanten und ihrem Sith Spawn Meister entfernt. Sollte er den kompletten Sternzerstörer mit seiner Macht erreichen können, sie wären nirgendwo sicher.


„Die Droiden scheinen nicht allzu schnell zu sein.“ bemerkte Aramond. Tatsächlich waren keine zu sehen.
„Wir haben nicht abgewartet und geschaut wie schnell sie sein können. Aber manche von denen können es sein, wenn sie wollen. Falls sie aber als Armee marschieren, dann werden sie durch die Reparaturdroiden ausgebremst. Dann dauert es noch eine viertel Stunde oder so.“
„Waren sie bewaffnet? Mit Waffen für den Fernkampf?“ wollte Hybris wissen und sah Rah dabei in die Augen. Der zuckte mit den Schultern und verzog das Gesicht vor Unsicherheit.
„Ich habe keine gesehen. Also in den vordersten Reihen. Aber kann schon sein. Ich habe auf diesem Schiff nicht mal ansatzweise alle Waffen gefunden, die es hier gegeben haben muss.“
„Falls die Besatzung sie nicht alle mitgenommen hat.“
„Ja, stimmt natürlich. Falls das nicht.“
„Wir finden es heraus. Rah, hast du genug Munition um alle Droiden zu zerstören und du sagst Armee. Was heißt das genau?“
„Falls nur die Besten von uns schießen, dann ja. Wir könnten auch einfach ein paar von den Bällen nehmen. Die Schäden am Schiff dürften sich in Grenzen halten. Und mit Armee meine ich über hundert Droiden, mindestens zehn verschiedene Typen, viele humanoide Modelle, die meisten sind aber trotzdem kleinere Reparaturdroiden oder Astromechdroiden. Aber wer weiß schon, was sich in ihren Bäuchen befindet. Was sie alles in die Luft jagen können. Schließlich hat die Mutantentruppe drüben auch einen Cyborg dabei, der wer weiß alles anstellen kann.“
„Ja. Sie hat mir schon einen Droiden auf den Hals gehetzt. Sie wird vermutlich auch jetzt für diese Armee verantwortlich sein. Und jetzt seid mal alle für eine Minute still.“

Hybris musste nachdenken und dafür konstruierte er ein Szenario. In diesem nahm er nun die komplette Truppe mit und ließ die Fury starten und dann außerhalb des Sternzerstörers warten, damit nicht irgendwelche Selbstmordroiden seine Gruppe umgehen und sich auf sein Schiff stürzen konnten. Dann würden sie die Droiden finden und alle zerstören und außerdem auch noch jede andere Gefahr, sollte sie sich zeigen. Danach sollten sich alle um das Bioschiff kümmern, während Hybris den Sith Spawn konfrontierte. Das Geheimnis und all die Rätsel, welches all das hier vereinte, waren inzwischen bedeutungslos. Zuerst würde der Executor vernichtet werden. Danach würde Hybris über alles neu nachdenken müssen.

„Rah. Funktioniert noch irgendetwas auf der Brücke? Kann dieses Schiff überhaupt noch fliegen?“
„Der Sternzerstörer? Oh Gott, keine Ahnung …. ich mein … ich habe auf der Kommandobrücke nichts zerstört … aber auch nichts groß untersucht. Ja, kann schon sein.“
„Dann beenden wir, was wir angefangen haben. Die Chiss dürfen dieses Schiff ohnehin nicht mehr lebend verlassen. Aramond, Maly, ihr beide geht wieder runter zum Maschinenraum und tötet alle. Schaltet aber nichts ab und zerstört auch nichts. Wir werden jetzt dafür sorgen, dass keiner mehr lebt, der irgendwelche Systeme nutzen kann. Macht also irgendwer irgendetwas kaputt, dann haben wir vielleicht keine Energie mehr und das wars mit auf ein anderes Schiff kommen.“
„Verstanden.“
„Rah, Vaneb, die Mädchen. Ihr kommt mit mir. Wir zerstören alle Droiden und auch sonst alles, was sich uns in den Weg stellt. Sobald das getan ist, werdet ihr euch zum Bioschiff an der Spitze begeben und es – wenn möglich – startbereit machen. Ansonsten wartet ihr dort einfach und baut wieder Barrikaden auf. Es sind genug Kommunikatoren im Umlauf, also nutzt sie auch. Zerstört alle Sensorstörgeräte, aber nur, wenn ihr sicher seid, dass dann nicht auch etwas anderes mit zerstört wird.“
„Alle herkommen. Ich habe einen dieser Störer abgefilmt... da … die stehen meist genau so herum...“
„Aramond und Maly. Abmarsch. Meldet euch, sobald alle tot sind, geht dann aber schon mal los in Richtung Bioschiff. An alle. Falls euch Mola, dieser Typ, der wie Rah eine Rüstung trägt, über dem Weg läuft, sofort schießen. Wenn er euch erst einmal angesprochen hat, könnte es das schon gewesen sein. Aber lauft mir ja nicht in diese Energiewolke rein. Los!“

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Hangar (mit der Fury) - Hybris und Rah, Aramond, Maly, Ryga, Vaneb, Galain, die Mädchen und der Chiss Kommandant (alles NPCs)]

Das junge Paar war ziemlich schnell wieder nahe des Maschinenraumes. Doch auf dem Weg dorthin hatten sie sich unterhalten müssen, denn nun waren sie mal für sich allein und konnten ungestört über ihren potentiellen neuen Arbeitgeber sprechen und genau das war er. Potentiell. Denn sicher waren sie sich nicht. Das er ein Sith war, war natürlich ein Problem, egal wie cool und abgebrüht sie sich auch gegeben haben mochten. Aber nicht, weil deshalb der Tod in ihrem Arbeitsvertrag fest verankert sein würde, sondern weil diese Typen als besonders emotional, rachsüchtig, brutal und bisweilen auch irrational galten. Hybris schien zwar nur rachsüchtig und brutal Schrägstrich grausam zu sein, was kein Problem war, solange sie ihm keinen Grund gaben. War das aber alles? Beide waren sich nicht sicher. Sie kamen überein, dass sie diese Sternzerstörer-Nummer erst einmal abwarten würden, bevor sie sich entschieden. Deshalb musste aber auch ein Plan her, der sie von Hybris weg brachte, sollte der doch zu verrückt sein als das man für ihn arbeiten könne. Dummerweise hatten sie gerade keine Zeit dafür alle anderen Raumschiffen zu besuchen und auf ihre Flugtauglichkeit hin zu überprüfen, denn auch in der Hinsicht war sich das Paar einig. Lord Hybris war genau jener Typ von Kontrollfreak, welcher jede Verzögerung riechen und sie daraufhin an die Wand nageln würde. Erst im übertragenden Sinne, dann tatsächlich, sollten sie ihm dann die Wahrheit sagen. Oder lügen. Würde bei einem Sith ja keinen Unterschied machen. Deshalb mussten sie spontan flüchten. Ob nun an Bord einer Rettungskapsel oder sonst wie gleich nach dem Verlassen des Sternzerstörers. Doch dann durfte Hybris nichts davon wissen, weshalb sie gut auf ihre Worte achten mussten. Wie gut er darin war, die Gefühle und Gedanken anderer zu lesen, wusste das Paar leider nicht. Da mussten sie spekulieren. Aber da dies ohnehin nur der Notfall-Quasi-Plan war, mussten sie vielleicht auch gar kein Risiko eingehen. Denn wenn Hybris halbwegs in Ordnung war, dann würden sie gerne für ihn arbeiten. Nur ihr eigenes Leben würden sie dann doch gerne behalten und vor allem über ihren eigenen Tod wollten sie selbst entscheiden. Die Drohung mit dem Schwert nahmen beide ernst. Der wandelnde untote Riesenhai auf zwei Beinen war eine ziemlich beeindruckende Warnung, dass Hybris nicht nur leere Worte zu bieten hatte.

Sobald sie den Maschinenraum erreicht hatten, erstarb das Gespräch. Zeit für sich, also Worte der Zuneigung, hatte gefehlt, doch es bedurfte ja ohnehin nur eines langanhaltenden Blickes ohne jede Worte, um ihre Liebe zu bestätigen. Dann noch ein Lächeln auf beiden Gesichtern und sie waren bereit. Da sie nur noch eine Treppe von der Etage des untersten Levels des Hauptmaschinenraumes trennte, sahen sie die – vermutlich immer noch – kriechenden Chiss nicht. Aber sie hörten Geräusche, die sie ihnen zuschrieben. Vier Blaster wurden geräuschlos aus ihren Holstern geholt. Tödlich waren sie bereits alle. Dann noch ein ernstes Nicken und Aramond ging vor, die Blasterläufe zur Decke gerichtet und die Arme dicht beim Körper. Maly folgte ihm mit der selben Haltung, wobei beide eher seitlich gingen, um eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten, sollte sofort von vorne auf sie geschossen werde. Das geschah jedoch nicht. Aramond sah die kriechenden Blauhäutigen noch bevor er die Treppe hinter sich gelassen hatte, schoss aber noch nicht. Erst als seine Freundin neben ihm stand, ihre beiden Blaster bereits auf die Meute ausgerichtet, tat er es ihr gleich. Es schien, als wäre die komplette Chissmannschaft genau dort liegengeblieben, wie sie sie zurückgelassen hatten. Als wäre ein Blickkontakt nötig, damit sie sich bewegten, was sie nun auch wieder taten. Da sie aber noch mehr als zehn Meter trennten, würden sie ohnehin niemals ankommen. Andererseits würden sie ihre Hände durchaus nach dem Paar ausstrecken können.


„Wir erledigen sie aus nächster Nähe. Keine Munition verschwenden.“

„Verdammt richtig. Aber wenn auch nur einer von denen mich streift, baller ich wie wild um mich. Ich hasse hasse hasse diese scheiß Freaks.“
„Ich weiß … keine Sorge. Immer schön zwischen die Augen, mindestens zwei Armlängen Abstand halten. Wir haben es nicht so eilig.“
„Nicht? Was wenn dieser Mola herkommt?“
„Der trägt ne fette Rüstung oder? Der kann doch gar nicht schleichen.“
„Also Ohren auf den Rücken?“
„Ja. Ich geh vor, du achtest mehr auf hinten.“

Maly nickte zur Bestätigung und steckte dann wie Aramond den linken Blaster wieder weg. Sie waren beide Rechtshänder und es machte wenig Sinn mit beiden Waffen zu feuern, wenn sie genau zielen mussten. Er trat vor und lockerte seine Schultern. Beide trugen sie inzwischen die schwarze Uniform von Offizieren, womit sie den Chiss gar nicht mal so unähnlich waren. Nur das jene Flottenangehörige nun sterben würden. Aramond, dessen Haare inzwischen zu einem Zopf zusammengebunden waren, visierte den ersten Chiss an. Das Gesicht des Mannes war so ausdruckslos wie das eines gestandenen Soldaten und so starb er auch, als der rote Strahl aus komprimierten Plasmas in seine Stirn eindrang und sich von dort aus ohne nennenswerten Widerstand bis zum Hinterkopf hindurch schmolz. Die bedauernswerte Kreatur sackte zusammen und war tot. Maly gab den nächsten Schuss ab und schon starb der nächste und dies wiederholten sie, wobei sie immer mehrere Sekunden zwischen den Schüssen frei ließen, damit sie Schritte hören konnten. Die Chiss ließen sich einfach so erschießen. Keine reagierte irgendwie anders und als auch der letzte gefallen war, fühlten Aramond und Maly ein bisher nur selten erlebtes Unbehagen in sich.


„Als hätten wir auf Puppen geschossen.“
„War schon irgendwie komisch … sie haben nicht reagiert. Gar nicht. Nicht einmal ein Zucken.“
„Haben sie überhaupt geblinzelt?“
„Gar nichts. In ihren Gesichtern ist überhaupt nichts passiert. Gruselig, Aramond. Lass uns gehen, ich will hier nicht mehr sein.“
„Ja, ist besser so. Komm.“

Und so verließen sie diesen Bereich auch schon wieder und warfen keinen Blick mehr in den eigentlichen Maschinenraum...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Vor dem Maschinenraum - Aramond und Maly (NPCs)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Hangar (mit der Fury) - Hybris und Rah, Aramond, Maly, Ryga, Vaneb, Galain, die Mädchen und der Chiss Kommandant (alles NPCs)]

Sobald das Paar sich auf dem Weg gemacht hatte, überprüfte die restliche Gruppe ihre Ausrüstung. Da Hybris Rahs Vorschlag annahm, einige der Thermaldetonatoren einzusetzen, begab er sich zur Fury und holte drei von ihnen, verbarg sie aber samt Hände unter einer seiner Ersatzroben. Während dieses Besuches bekam Yelm auch seine nächste Anweisung. Das Schiff sollte starten und nahe außerhalb des Hangars warten. Außerdem sollte sich Lilith in die Rettungskapsel begeben. Die Fury würde einiges an Schaden einstecken können, bevor sie zerstört wurde und er machte sich auch nicht wirklich bereit sie zu verlieren. Aber mit den Systemen musste sich seine zukünftige Schülerin ja trotzdem vertraut machen und eine Abwechslung vom üblichen Trott war auch nicht schlecht. Die restliche Ausrüstung würde aber bleiben wo sie war, womit Hybris für sich selber noch mal klar stellte, dass er keineswegs von der Vernichtung der Fury ausging. Selbst wenn irgendwer die Waffensysteme des Sternzerstörers reaktivieren konnte, dann war sein Schiff mehr als dazu fähig sich zu verteidigen und außer Schussreichweite zu kommen. Dazu kommen sollte es aber nicht. Aramond und Maly würden alle Chiss töten und damit jeden „Hebelumleger“ und „Knopfdrücker“ den es dort gab. Keiner würde irgendetwas betätigen können. Zu diesem Zweck hatte Hybris seine Machtwahrnehmung auch auf das Maximum ausgeweitet, sodass er die Mutanten spüren konnte. Sie waren zu weit weg um Details wahrnehmen zu können, doch sollte sich einer entfernen, zumindest das würde er mitbekommen. Im Augenblick waren sie aber alle zusammen. Selbst Mola und die Cyborg schienen die Droiden nicht zu begleiten. Letztere konnte der Lord nicht spüren. Obwohl sie eine riesige wandelnde tote Masse waren, welche Luft verdreckte und bei der Fortbewegung ja auch Lärm machen musste, schienen sie sich noch verstecken zu können. Oder die Schallisolierung des Sternzerstörers war besser als erwartet.

Die Mädchen trugen weiterhin ihre Blaster und kleineren Gewehre. Die Rattataki mussten zähneknirschend die Messer wegstecken und ebenfalls Fernkampfwaffen zücken. Vaneb nahm sich eines der Scharfschützengewehre und obwohl sein Gesicht keinerlei Zuversicht ausdrückte, hielt er die Waffe, als wäre er damit geboren worden. Rah hatte seine beiden Disruptor gezogen und Hybris blieb scheinbar unbewaffnet, während es Galain auf jeden Fall war. Der Sith würde, zumindest vorerst, nicht einmal sein Lichtschwert benutzen. Weil es keiner besser wusste, ging die Gruppe davon aus, dass die Droiden einen Thermaldetonator sofort erkennen würden, sahen sie ihn und wer weiß wie sie dann reagierten. Deshalb galt es den Überraschungsmoment für sich zu nutzen. Doch zuvor würde sie die Feuerkraft des Feindes testen müssen. Viele schienen unbewaffnet zu sein, aber wer glaubte schon daran? Mangels Körperpanzer oder Personenschilde würde sie dem Gegner auch nicht offen entgegen treten. Eigentlich kamen die Kinder und Teenager nur mit, damit sie nirgendwo sonst waren. Rah ging vor, direkt gefolgt von Hybris und seinem untoten Diener. Dahinter führte Vaneb die Mädchen an und Ryga diente mit ihren beiden Artgenossen als tödliches Schlusslicht.

Ihr Weg führte sie direkt zurück zu den Gärten. Eine schwere Doppeltür vor dem Gang, in dem sie die Droiden zurückgelassen hatten, blieben sie stehen. Bisher hatte sich nicht auch nur einer gezeigt und man hörte weder durch Türen noch Wände etwas. Sie glaubten zwar hin und wieder etwas zu hören, doch war der Sternzerstörer ja nie wirklich absolut still. Hybris weitete seinen Machtsinn auf den nächsten Gang aus und tatsächlich fand er Spuren von Droiden. Ihr kaltes Metall und ihre Elektronik mochte er vielleicht nicht erfassen können, doch so mancher trug Chemikalien in sich und die konnte der Alchemist Hybris durchaus erkennen. So verteilt wie diese kleinen leuchtenden Inseln waren, glaubte der Lord sofort, dass hinter dieser Tür eine ganze Armee von ihnen stehen musste.


„Hast du schon mal einen von denen benutzt?“ fragte Hybris Rah und hob unter seiner Robe einen der Thermaldetonatoren an, sodass der Gerüstete die runde Beule erkennen konnte. Der Mann schüttelte den Kopf.
„Nein. Aber ich habe Holovids davon gesehen, wo verschiedene Typen benutzt worden sind. Gegen unterschiedliche Materialien. Die werden ganz schön aufräumen. Zur Funktionsweise: Alles,was davon getroffen wird ... wird … na ja … verdampft, vaporisiert, aufgelöst … atomisiert … was auch immer. Aber nur in einem bestimmten Bereich. Einen Schritt weiter und es passiert gar nichts. Die Reichweite hängt vom Typ der Granate ab .. ich habe keine Ahnung welcher das ist. Von einem Durchmesser von fünf bis zwanzig Metern ist alles dabei.“
Diese Beschreibung deckte sich in etwa mit dem diffusen Bildern, die immer mal wieder in Hybris Kopf aufblitzten, aber nie entweder echten Erfahrungen, Träumen oder Holovids zugeordnet werden konnten. Klar war nur: Abstand halten.
„Gehen wir vom Schlimmsten aus. Alle zurück zur letzten Ecke. Das dürften ungefähr zwanzig Meter sein. Sollten die Droiden das Ding noch auf der Schwelle zur Zündung bringen, dann haben wir immerhin eine Bresche und ich werfe den Rest rein.“
Er würde die Kugel zwar mit Schichten aus Macht umhüllen, doch konnte er nicht einmal erahnen, welche Möglichkeiten Droiden hatten, um so ein Ding aus der Ferne zu zünden.

Als alle bereit waren, also nur noch Hybris um die Ecke schauen konnte, aktivierte dieser den Öffner der breiten Tür-Schott-Kombo und noch bevor es sich auch nur einen Kopf breit geöffnet hatte, da flog seine Granate vor dem im Entstehen befindlichen Spalt in die Menge dahinter. Es gab kein Waffenfeuer, nur droidisches Piepen und das Ächzen von älteren Modellen. Dann explodierte das im Flug aktivierte Objekt. Doch es war keine klassische Explosion, in der Luft wortwörtlich explosionsartig nach außen gedrückt wurde. Stattdessen gab es einfach nur einen lauten Knall und dann ein Geräusch, welches Hybris an Hitze erinnert. An tausendfach potenzierte Hitze, auf einen Durchmesser von wenigen Metern komprimiert, einem Stern gleich, den man in diese Kugel gezwängt hatte. Er fühlte die Glut nicht, sah nicht einmal etwas, weil er wieder hinter der Wand verschwunden war. Doch das Geräusch … ein aufbegehrender oder Schluckauf habender Stern, der nun ruhte. Für zwei Sekunden. Dann detonierten die anderen beiden Kugeln und weitere Sphären atomisierter Atmosphäre bildeten sich in der Armee aus Droiden. Erst als auch diese grellen Kugeln verpufften, da hörte die Gruppe das chaotische Scheppern von Metall auf Metall und das Ächzen von sterbenden Droiden. Hybris wollte dem Feind keine Zeit geben sich neu zu organisieren und sprang aus der Deckung, das Lichtschwert bei dieser Bewegung vom Gürtel genommen und nun aktivierend. Sofort prasselte ein Blastergewitter auf ihn nieder. Rote, grüne, blaue und orangene Strahlen von unterschiedlicher Dicke und Länge wurden auf ihn abgefeuert, oft so schlecht gezielt, als wären vor ihm eingeschüchterte Zivilisten einer zwangsrekrutierten Milizarmee und keine Droiden. Hybris wehrte die paar Schüsse ab, die ihn getroffen hätten, war dann seinerseits aber auch nicht geübt genug, um mit diesen reflektierten Plasmaentladungen irgendetwas zu treffen. Noch während er dies tat und ganz langsam vorwärts ging, sah er, wieso die meisten Droiden so schlecht schossen. Fast alle, die nun so schlecht auf ihn feuerten, hatten sich direkt auf der Linie befunden, ab der die Thermaldetonatoren keine Wirkung mehr erzielt hatten und so waren ihnen mehr oder weniger sauber Körperteile abgetrennt worden, während der Rest noch funktionierte. Arme, Beine und Teile des humanoiden Torsos fehlten und hier und da gab es auch nur noch Reste von Köpfen oder – im Falle der Astromech- und Reparaturdroiden – Körpern. Aber sie alle feuerten, sofern sie Waffen besaßen, ihre Handicap ignorierend.


„Feuer frei!“ rief Hybris über den Lärm der Waffen hinweg und schob sich noch etwas näher heran, so nach links versetzte, dass er seiner eigenen Gruppe nicht im weg stand. Vertrauen war dabei aber jedoch nicht im Spiel. Seine Machtwahrnehmung war ebenso auf seinen Rücken wie auf seine Front ausgerichtet. Jeder auf ihn gerichtete Lauf würde die Macht aufschreien lassen und dann wäre der Schütze im nächsten Augenblick tot. Doch dazu kam es erst einmal nicht. Da Hybris nicht nach hinten sah, interpretierte er die nächsten Minuten nur. Zuerst kam Rah mit seinen beiden Disruptoren. Ihre grünen Strahlen schienen keinen allzu großen Schaden an den dickeren Teilen der Droiden anzurichten, doch Rah kannte sich wohl tatsächlich mit seinen Waffen aus. Nur selten traf er nicht irgendwelche Gelenke oder ungeschützten Teile und zerstörte damit noch die meisten Gegner. Danach kam wohl Vaneb mit seinem Scharfschützengewehr. Er schoss selten, doch dann durchschlug seine Waffe manchmal sogar Droiden und fast alle Treffer waren vernichtend. Schließlich kam die wilde Meute, die ungezielt in die Menge feuerte und eigentlich nur für Chaos sorgte. Dennoch wurde der bunte Geschosshagel von vorne langsam weniger und schließlich fiel der letzte bewaffnete Droide. Genug unbewaffnete gab es aber noch.

„War ziemlich effektiv.“ fasste Rah die Sache zusammen und Hybris brauchte einen Augenblick um zu begreifen, dass er die Granaten gemeint hatte. Der Gerüstete stand am Rand einer der Sphären, was man an der etwa armlangen Kuhle im Durastahlboden erkennen konnte. Da sie in der Luft hochgegangen waren, hatten sie zwar weniger Schaden angerichtet, dafür aber auch nicht den Boden atomisiert. Die Mädchen kämpften sich derweilen durch den entstandenen Müllberg und exekutierten alle sich noch bewegenden Droiden. Vaneb hatte offenbar genug davon und stand neben den beiden Erwachsenen.
„Aber irgendwie auch zu einfach. Ich habe mehr erwartet.“
„Das habe ich auch. Bin aber trotzdem froh.“
„Wie dem auch sei … ihr geht zum Bioschiff, sobald alle Droiden zerstört wurden. Ich gehe den Executor töten.“
„Also bis gleich?“
„So einfach wird er es mir wohl nicht machen...“

Rah nickte noch einmal, dann begann er bereits das aus Droidenteilen bestehende Trümmerfeld abzusuchen. Hybris und Vanebs Blick trafen sich noch mal kurz, dann verschwand Ersterer mit seinem Sith Spawn. Auf dem Weg zu den Mutanten musste er sich ein paar Notfallpläne überlegen. Denn irgendetwas würde mit Sicherheit schief gehen...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris und Galain(NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris und Galain(NPC)]

Bei den Mutanten angekommen, besaß Hybris zumindest zwei Ersatzpläne. Einer für den Fall, dass alles so richtig schief lief, der andere, falls die Tötung des Executors das gesamte Schiff zerstören würde. Denn zumindest er selber würde für genau dafür sorgen. Sollte man ihn schon töten, dann würde er so viele wie möglich mit in den Tod reißen wollen. Daran denken wollte er jetzt aber nicht. Stattdessen starrte er die zehn durch Sith Alchemie und wahrscheinlich auch simpler Genetik veränderte Männer, Frauen und das Quasi-Gehirn an. Sie reagierten mal wieder nicht, doch das würden sie sicherlich bald. Zuerst schlug der Sith Lord seine Robe zurück und zückte dann sein Seelenschwert ebenso wie das Lichtschwert. Noch während er Ersteres vom Rücken nahm, sammelte sich bereits Macht in dem dazugehörigen rechten Arm und Hand, um das große Gewicht der Waffe zu kompensieren. Seine Linke aktivierte gleichzeitig das Lichtschwert und er hatte bereits einen Angriffsbefehl für Galain auf den Lippen, sollte sich irgendwer falsch verhalten. Dann tat er den ersten Schritt, den Blick auf die zuckenden skelettierten Füße des Executors gerichtet. Viel mehr schaffte er nicht, als die komplette Prozession plötzlich stehenblieb. Das war etwas, womit der Sith trotz aller bedachten Szenarien und Faktoren nie ernsthaft gedacht hatte. Das sie einfach stehenblieben würden. Aber es kam noch besser. Ein weiteres, für wenig wahrscheinlich gehaltenes Szenario entstand in diesem Moment, denn eine zuvor verborgene Gestalt trat aus der Dunkelheit und Hybris brauchte nicht einmal eine Sekunde um zu begreifen.

„Executor Var'ran!“
„Sehr gut, sehr gut, mein Freund. Schade, dass ihr bei meinem Spiel nicht mitmachen wollt. Wir wären beide weiser aus ihm herausgekommen.“

Während der hagere, hochgewachsene und untote Mann sich langsam vor seine Mutantentruppe stellte, begann sein Körper mit jedem weiteren Schritt zu heilen. Fleisch wuchs an seinen Knochen, schwarzes und mit Tumoren bedecktes Gewebe wurde erneuert und selbst seine Kleidung bekam wieder Farbe. Die dunklen Augenhöhlen füllten sich zuerst mit braunen Augen, die dann den typischen Farbstich der Sith bekam. Da Hybris ihn die ganze Zeit über mit dem Machtsinn erfasst hielt, bemerkte er die eigentliche Verwandlung hinter der Sichtbaren. Es war nur eine Illusion. Daraus schlussfolgerte der Sith die nächste Konsequenz und sein Blick fiel auf die Leiche auf dem Repulsorwagen, die sich immer noch bewegte. Auch ihre Illusion war zerbrochen, nein, aufgehoben worden und so offenbarte sich ein weiterer Formwandler. Scheiße. Er hat es geschafft.

„Wir haben beide viele Fragen und wir sind beide nicht bereit Wissen ohne Gegenleistung weiter zu geben. Also wie wäre es mit einem netten kleinen Spiel? Ich frage, ihr antwortet, dann fragt ihr und ich antworte und so weiter?“

Und da ich dich nicht lebend von diesem Schiff lasse, so wie du auch mich tot oder versklavt sehen willst, wieso nicht? Hybris nickte. Er würde nicht einmal darüber verhandeln, wer mit dem Fragen anfing. Er musste gerade ohnehin über zu viel nachdenken. Vor allem darüber, dass er diesen Mann nie gespürt und seine Illusionen auch nie hatte durchschauen können. Zugegeben, er hatte nie danach gesucht. Er würde die Lügen des Executors durchschauen. Doch jede seine Illusionen? Dafür müsste er quasi alles anzweifeln. Er ist kein Executor. Nicht mehr. Ich darf ihn nicht unterschätzen.

„Schön. Fangen wir einfach an. Ihr seid? Bitte samt Titel, denn euren Namen kenne ich natürlich schon.“
„Darth Hybris, Sith Lord des imperialen Sith Ordens und Zirkelgroßmeister der Alchemisten... und ihr seid?“
„Var'ran, einfach nur Var'ran. Ich hab diesen Sith Titel Kram hinter mir gelassen und ich bin ein Forscher. Im weitesten Sinne ein Alchemist, ja. Aber nicht euer Untergebener, falls ihr das dachtet.“

Der andere Sith lehnte inzwischen an dem Wagen, die langem Arme vor der Brust verschränkt. Der Alchemist war deutlich älter als Hybris und doch nicht so stark gezeichnet wie dieser. Falten besaß er, ja, auch dunkle Augenringe und andere dunkle Verfallsspuren im Gesicht, die auf die Nutzung der dunklen Seite hinwiesen. Da er aber so viel älter war, war er eigentlich sogar besser dran als sein Gegenüber. Seine Kleidung war zweckmäßig und ähnelte den Laborkitteln, die manche Alchemisten im Zirkel immer dann trugen, wenn sie mit besonders aggressiven Mitteln zu tun hatten und auch dieser hier wies eindeutige Gebrauchsspuren auf. Löcher, Verätzungen und viele Verfärbungen bedeckten ihn wie ein Teppich. Seine Stiefel sahen ähnlich gebraucht aus und das was Hybris von seinen Händen sehen konnte, wirkte nicht weniger unverbraucht. Nur ein einziges Detail störte alles. Zwei Reihen perfekt weißer Zähne, die er gerne zeigte, weil er fast pausenlos lächelte und grinste. Doch Hybris wusste worauf er achten musste. Das Lächeln des Executors erreichte nie seine Augen. Es war so aufgesetzt und falsch, dass es ihn sogar noch unheimlicher erscheinen ließ. Seine ruhige Art zu sprechen und die dazu passende Stimme waren, so Hybris Vermutung, nicht weniger illusorisch wie der Rest. Nur die Kleidung war wohl echt.

„Habe ich nicht. Aber ich bin hier, um mir das Eigentum der Alchemisten zurück zu holen.“
„Ja … ich weiß. Aber eins nach dem anderen. Einiges weiß ich ja nun schon über euch, doch manches auch nicht. Nächste Frage. Da ihr der neue Zirkelmeister seid … was ist mit eurem Vorgänger passiert und wie sieht es im Zirkel aus?“
„Das sind zwei Fragen. Ihr bekommt auf beide eine Antwort, wenn ich dafür auch zwei stellen darf.“
„Nur zu. Ihr dürft. Seid mein Gast.“
„Meinen Amtsvorgänger habe ich natürlich getötet. Seine Seele befindet sich nun in diesem hier.“
Hybris hob sein Seelenschwert leicht an.
„Danach habe ich einige Änderungen vorgenommen. Der ewige Twist zwischen uns und den Technomanten wurde beigelegt. Keine Verschwendung von Ressourcen mehr.“
Var'rans Grinsen wurde breiter, sein Blick auf die zerfressene Klinge in Hybris Rechter gerichtet.
„Das ergibt Sinn. Dieses Ding stinkt doch nach der Technologie der Technomanten. Haben sie euch auf den Thron geholfen?“
„Das wäre schon die dritte Frage in Folge...“
„Oh, richtig. Na dann, fragt mich zuerst.“
„Dieser Gestaltwandler... er ist ein Sith Spawn … aber … anders.“
Die darauf folgende Pause dehnte sich aus, bis Var'ran schließlich eine Augenbraue hob und noch breiter lächelte.
„Das ist keine Frage.“
„Ihr seid klug genug, um daraus eine zu machen oder?“
„Vortrefflich … ja, nun gut. Tatsächlich ist er einer. Ich habe Erfolg gehabt.“
„Wie? Keinem Sith oder dergleichen ist es jemals gelungen einen Gestaltwandler zu transformieren.“
„Tut mir leid … aber manche Dinge werde ich mit ins Grab nehmen. Fragt etwas anderes. Oder gebt ab.“

Hybris brummte und knurrte kurz vor sich hin, dann entspannte er leicht seine rechte Schulter, machte einen Schritt vorwärts und rammte seine Klinge in den Boden. Sie drang eine Handspanne tief ein und blieb dann stecken. Das Lichtschwert verschwand wieder am Gürtel.


„Fein. Keine Geheimnisse über unsere Erfolge. Schön. Kann ich mit leben.“

„Merkt man, Mylord.“
„Wo wollt ihr mit all dem hin? All diese gestrandeten Piraten und Händler, Militärs und was weiß ich noch. Spätestens jetzt, wo ihr die Chiss habt, werdet ihr doch nicht mehr lange bleiben können. Was ist euer Ziel?“
„Eine der besseren Fragen, Lord Hybris … übrigens, toller Name, wirklich. Die wenigsten Sith sind so … selbstkritisch … ach jetzt guckt doch nicht so. Also, eure Frage...wohin will ich. Nun ja, mein Ziel ist immer noch dasselbe. Einen perfekten Wirt finden. Für mich selbst. Also. Meine letzte Frage: Haben euch die Technomanten geholfen?“
„Ein Wirt … verstehe … und nein, haben sie nicht. Das Schwert stammt nicht von ihnen. Aber ihr habt Recht. Es besitzt ähnliche Eigenschaften wie die Artefakte von ihnen. Ihr braucht einen neuen Körper. Aber könnt ihr überhaupt schon eure Essenz transferieren?“
„Das kann ich, ja.“
„Wiederholt das.“
Var'ran lächelte gütig und tat Hybris dann den Gefallen. Der biss sich auf die Unterlippe und konnte den Anflug von Neid nicht unterdrücken. Es war leicht einen passenden Körper für die Übertragung zu finden, obwohl es selbst dafür zum Teil gewaltige Hürden gab. Aber diese waren weltlich, am Ende also eigentlich nur an Geld geknüpft. Aber die Seele wandern zu lassen und dann dauerhaft an ein neues Gefäß zu binden, ohne das dieses zerfiel, war beinahe unmöglich. Die Technik war bekannt, doch sie zu erlernen... Hybris hatte es längst aufgegeben. Wie schwer es war, sie zu erlernen, erkannte der halbwegs gebildete Zuschauer daran, dass Hybris lieber sein gesamtes Leben lang Seelen sammelte, als sich mit dieser exotischen Technik auseinanderzusetzen. Das der Mann vor ihm diese nun beherrschte, war fast zu viel für ihn. Sein Machtsinn war voll und ganz auf ihn ausgerichtete. Er hätte jede Lüge im Entstehen entlarven müssen und doch war es nicht passierte. Aber... log Var'ran wirklich nicht? Hybris hoffte beinahe, dass er sich nicht auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen und diese Lüge daher nicht durchschauen konnte. Zu was ein Sith alles fähig war, der so eine Technik beherrschte … beinahe unvorstellbar.

„Ihr seid nicht so recht zufrieden mit eurer Antwort oder? Schüchtert sie euch ein, Lord Hybris?“

„Ist das eure Frage?“
„Haha, nein, eher nicht. War ja auch mehr rhetorisch gemeint. Nun denn … lassen wir den höflichen Teil mal hinter uns. Ihr rekrutiert auf dem gesamten Schiff Leute für eure Crew, vernichtet alle meine Diener und zum Teil auch Laborexperimente … und jetzt kommt ihr hierher, um auch mich zu vernichten. Denn ich bin – aus eurer Sicht – euer Eigentum. Ich habe die Mittel des Zirkels genutzt, um all dies hier zu schaffen. Ich werde es euch aber nicht geben. Also ist ein Kampf unausweichlich, Mylord. Und nun zu meiner Frage: Glaubt ihr, ihr könnt gewinnen?“
Var'ran stand immer noch da wie zuvor und hatte sein falsches Lächeln aufgesetzt. Er wirkte immer noch nicht bedrohlicher als zuvor. Weshalb er aus Hybris Sicht noch bedrohlicher war als alles andere auf diesem Schiff.
„Sonst wäre ich nicht hier oder?“
„Die neuen Enthüllungen könnten euch ja abgeschreckt … oder aufgeweckt haben. Ein Vorschlag zur Güte. Ich lasse euch gehen. Nehmt, was ihr euch bisher genommen habt und geht. Falls ihr mehr wollt … wird euch das etwas kosten. Und das schon in dem Augenblick, in dem ihr die Entscheidung offenbart habt.“
„Wir wissen beide, dass ich nicht einfach gehen kann.“
„So sei es.“
Var'ran entknotete seine Arme, hob die rechte Hand und schnippte dann mit den Fingern...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris, Var'ran, die zehn Mutanten und Galain(NPCs)]
 
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