Darth Draconis
Ego sum Omega
▼ Yminis Sektor :: Orbit von Latharra :: Kolanda Station :: Lagerraum XT-39-3499-13 :: Darth Draconis und Seth Duroth (NPC) ▼
„Ich habe was ich brauche, folge mir.“
Mit diesem kurzen schon fast mit der Härte eines Befehls ausgesprochenen Ton ging der Sith voran und ließ seinen Begleiter, den Arkanier Seth Duroth ihm hinterherlaufen. Seth war ungewohnt schweigsam gewesen. Entweder schien das Spitzohr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt zu sein oder der umtriebsame Arkanier plante seine Flucht aus den Fängen des Siths. Dabei hatte er noch nicht einmal angefangen. Er beschloss, dass er dem Spitzohr auf den Zahn fühlen sollte. Wenn Seth ihm weiter Gesellschaft leisten und potenziell unter den Sith leben wollte, dann musste er beginnen zu lernen wie ein Sith zu denken. Behutsam und mit viel Geduld würde er seinen Indoktrinationsversuch beginnen und Schritt für Schritt ausbauen. Zuerst einmal musste er sehen, ob der Arkanier die subtilen Wege der Manipulation seiner Umgebung überhaupt erfassen konnte.
„Sag mir Seth, was denkst du, ist die wichtigste Waffe?“
„Hmmm… planetar? Oder im All? Jemals existierend oder aktuell erwerbbar?“
„Ich meine generell.“
„Ich glaube es ist ein Z6 Repetiergewehr. Diese Teile können ordentlich Krach machen.“
„Nein, es sind Informationen.“
Diese Antwort hatte der Arkanier wohl nicht antizipiert, was dem Sith einen schrägen Seitenblick einbrachte.
„Informationen? Nah. Was bringt es mir zu wissen, mit wem der Zeltron im Bett liegt, wenn er mich mit einer Z6 in alle Einzelteile durchsiebt?“
„Die richtige Information im richtigen Ohr könnte dazu führen, dass der Zeltron, bevor er überhaupt einen Fuß ins Bett legt, in einer Zelle des ISB sitzt. Oder schlimmeres.“
„Das halte ich sehr für an den Haaren herbeigezogen.“
„Glaub mir, du wirst deine Meinung noch ändern.“
„Wo wir gerade dabei sind… du hast versprochen mir die Informationen bezüglich Radka zu geben. Du hast es mir versprochen! Wir haben einen Deal!“
„Ich halte mich an meine Versprechen. Vertrau‘ mir. Zuerst werden wir aber einem Informationsmakler einen Besuch abstatten.“
Je nachdem wo sie in der Galaxis operieren, treten Informationsmakler einer großen Bandbreite an Formen, Größen und Identitäten sowie Qualität ihrer Ware auf. Einige agieren mit stillschweigender Duldung der lokalen Machthaber im Dunstkreis der Korporationen und sind dort als „Vermittler“ bekannt, andere mit weniger Reputationen werden in den Kernwelten mit dem Slangwort „Sluicer“ beschrieben, nicht zu verwechseln mit dem Slicer. Egal welchen Namen man dem Kind auch gibt, sie bleiben Informationsmakler und handeln wie jeder Geschäftsmann nach demselben Prinzip: Angebot und Nachfrage. Abseits der Frage nach ihrer Nomenklatur nehmen Informationsmakler zahlreiche Dritte in Dienst um an ihre Ware Information heranzukommen. Jeder Planet und jede Station besitzt ihren Anteil an Wesen, die sich um Kopf und Kragen reden und hinter jeder dieser Personen steht jemand, der diese Informationen an einen Informationsmakler gegen harte Währung weiterverkauft.
Informationsmakler zählen allerdings auch zu den am wenigsten respektierten Individuen der kriminellen Szene, obwohl sie mit zu den wertvollsten (und auch teuersten) Kontakten gehören. Viele haben eine Reputation unzuverlässig zu sein und noch weniger könne man ihnen wirklich vertrauen. In vielen Fällen ist diese Reputation allerdings nicht verdient. Nicht alle Informationsmaklern sind „Petzen“, die sich ihren Weg in den Creditstick erschleichen wollen. Manche sehen es sogar als ihr Berufsethos an möglichst akkurate und wahre Informationen zu verkaufen, garantieren sogar den Wert ihrer Ware. Ihre Glaubwürdigkeit ist dabei ihr größtes Gut, denn wer möchte schon einer unzuverlässigen Quelle Informationen abkaufen, die nicht mal einen Credit wert. Je nach Standort des Informationsmakler, hat jeder seine eigene Art sein Geschäft zu betreiben. Die wirklich erfolgreichen Informationsmakler können ihr Geschäft so diskret verrichten, dass sie dieselbe Information an mehrere Käufer verkaufen können, ohne die Spur zu sich zurückführen zu lassen. Es wäre nämlich ein großes Ärgernis, wenn Klient A erfahren würde, dass Klient B dieselben Informationen erhalten hat. Solche Ärgernisse führen in der Regel dazu, dass Makler verschwinden. Für immer. Der Preis solcher Informationen variiert dabei stark von Planet zu Planet und von der Wertigkeit der Information. Der Opportunist, der seine Informationen schnell loswerden will, wird viel für seine Information verlangen, Ein gesetzter Informationsmakler dürfte weitaus anfälliger dafür sein den Preis nochmal zu verhandeln und zu feilschen. Natürlich arbeiten manche Makler auch auf einer Vertragsbasis, allerdings ist das nur mit entsprechend finanzielle potentem Zahler möglich, zum Beispiel kriminelle Organisationen.
Sie hatten schließlich den Ort ihrer Suche erreicht. Draconis hatte vom Barkeeper der Bar „Tonta tonka“ einen Tipp erhalten, wo der Sith an einen fähigen Informationsmakler herankommen könnte. Natürlich gegen eine entsprechende Summe Credits. Vielleicht lief ja so ihr Geschäftsmodell ab. Barkeeper sind dafür bekannt selber mit Informationsn zu handeln. Für jeden Kunden, den der Barkeeper zum Makler führt, kriegt Ersterer einen kleinen Teilbetrag als Provision. Ob und wie gut die Informationen sein würden, würde sich erst in der Folge herausstellen. Zuerst einmal galt es den Informationsmakler kennenzulernen. Viel wusste Darth Draconis nicht über ihn, lediglich den Namen und seine Spezies: Odimas Tann, Ithorianer. Was ihm der Barkeeper nicht gesagt hatte, dass es eine Art Gesichtskontrolle gab. Vor einer großen, verstärkten Tür angekommen, gab es einen Knopf, den sie drücken mussten. Ein wie ein Augapfel aussehender Automata schoss heraus und fragte die beiden Gestalten nach einer Identifikation. Nachdem der Sith sich mit seinem Decknamen vorgestellt hatte und das Auge beide scannte, hörten sie, wie die Tür sich öffnete. Das war etwas zu schnell gegangen für den Geschmack des Siths. Keine weiteren Kontrollen, konnte wirklich jeder einfach so reinkommen? Zwei komplett in weiß gehaltene Sicherheitsautomata sorgten wohl für Odimas Sicherheit. Welche versteckten Maßnahmen der Ithorianer noch auf Lager hatte, wollte der Sith lieber nicht herausfinden.
Darth Draconis hatte viel erwartet, als sich die verstärkten Türen öffneten, doch der Anblick, der sich ihm bot, war nicht das, was er erwartet hatte. Zuerst einmal veränderte sich mit betreten des Raumes das Klima erheblich. Eine stickig warme Luft wich der klinisch leicht muffig riechenden Luft, die für Raumstationen typisch war. Inmitten von einer großen Anzahl an Farnen, Efeu, Palmen und anderen exotischen Pflanzen, saß der Ithorianer auf seinem schwebenden Sitz genestelt. Die weißen Wände sowie das üppig grüne Ambiente vermittelten eine friedliche, geradezu idyllische Atmosphäre, die im krassen Gegensatz zum leicht aufgekratzten und stets leicht versifften Ambiente der Raumstation standen. Zwei kleine Fontänen flankierten den sanftmütigen Ithorianer, die leise vor sich hinplätscherten. Laut dem Barkeeper verlässt Odimas nur selten sein Büro, stets in seinem Hoversessel im Schneidersitz sitzend orchestriert er aus diesem Gartenidyll sein kleines Netzwerk. Seine Kontakte und Kunden kommen stets zu ihm, nicht umgekehrt. Ansonsten müssen sie mit einem Hologramm vorliebnehmen.
„Seid gegrüßt, Fremde. Fremde sind Freunde, die man noch nicht kennengelernt hat. Nehmen Sie Platz. Mit wem habe ich die Ehre?“
Der Ithorianer machte eine einladende Geste zu den wie von Geisterhand aus der Decke herniederfahrenden Divans, die wie Tropfen geformt und gepolstert waren. Der Sith und sein arkanischer Begleiter ließen sich in die wirklich weichen Polster nieder.
„Mein Name ist Nechesch und das ist mein Geschäftspartner, Herr Duroth.“
„Ist das so?“ entgegnete der Ithorianer, was für Darth Draconis eine eigenartige Antwort war. Seine Machtsinne schienen irritiert, er würde auf der Hut sein müssen. „Und wie kann ich Ihnen und ihrem Partner helfen?“
Odimas hat eine gute Reputation unter den Raumfahrern, zumindest laut dem Barkeepr der „Tonta Tonka!“ Bar. Sie würden oft Odimas aufsuchen um in der entspannten Atmosphäre das Gespräch mit dem Ithorianer zu suchen, der stets ein offenes Ohr für die neusten Neuigkeiten hatte, seien es persönliche Nöte oder einfach die unglaublichsten Geschichten, die Raumfahrer eben auf Lager hatten, um Fremde von ihrem manchmal drögen Leben als Raumfahrer abzulenken.
„Ich möchte ein Geschäft abschließen. Ein langfristiges Geschäft. Um meine Vertrauenswürdigkeit unter Beweis zu stellen, habe ich eigene Informationen als Zeichen meines guten Willens mitgebracht.“
„Als Zeichen Ihres guten Willens? Na, das hört sich aber spannend an.“ antwortete der Ithorianer mit einem Anflug von überheblicher Herablassung „Lassen sie mich einen Blick drauf werfen.“
Kurz musterte der Ithorianer die Datenwürfel, die ihm der Sith ausgehändigt hatte.
„Diese Datenwürfel sind verschlüsselt und schreibgeschützt. Ich kann sie nicht öffnen und damit sind sie wertlos. Was soll ich also damit anfangen?“
„Ich besitze die Entschlüsselungsmechanismen. Für eine grobe erste Einsicht sollte das reichen. Sollten wir ins Geschäft kommen, erhalten Sie Zugriff und noch viel mehr.“
„Ein vorsichtiger Geschäftsmann. Löblich.“ Das Auslesegerät wurde vom Datawürfel getrennt und wieder an den Sith zurückgegeben. „Möchte ich wissen wie… eine Person wie Sie an imperiale Codes kommt? Verstehen sie mich nicht falsch, doch ich hätte ungern Imperial Customs oder noch schlimmer den ISB an meiner Tür klopfen. Ich mag keinen ungebetenen Besuch.“
„Machen sie sich darüber keine Sorgen, Tann. Diese Codes werden Ihnen keine Probleme bereiten.“
„Diese Codes werden mir keine Probleme bereiten.“ wiederholte der Informationsmakler, von der Macht bezirzt, erneut. Der Arkanier wiederum verstand nicht was gerade passiert war, schien aber auch nicht genauer nachfragen zu wollen. Seth schien zu verstehen, dass es gewisse Dinge gab, die man erst später oder im besten Falle gar nicht ansprechen sollte. „Und wie genau stellen sie sich nun dieses Geschäftsverhältnis vor?“
„Ich suche nach einem langfristigen Informationsmakler, ein Informationsmakler meines Vertrauens. Ich benötige… spezielle Informationen. Sowohl auf imperialer wie republikanischer Seite. Können sie das liefern?“
„Für diese Information müssten Sie zahlen.“ Odimas Tann schien zu bemerken, dass dieser Versuch das Gespräch durch eine humoristische Einlage aufzulockern gescheitert war. „Das war ein Scherz. Ich kann Ihnen nur das sagen, was ich all‘ meinen Kunden sage: Ich tue mein Bestes.“
Eine ziemlich schwammige und nichtssagende Aussage. Allerdings würde sich Darth Draconis zum jetzigen Zeitpunkt damit zufriedengeben müssen. Mehr blieb ihm sowieso nicht übrig, schließlich war er auf Odimas angewiesen. Eine Geschäftsbeziehung baute man sukzessive auf, die Macht würde ihm da nur in Maßen helfen können.
„Das Beste sollte gut genug sein. Wie wäre es mit einem kleinen Vorschuss, quasi ein Zeichen Ihres guten Willens und unserer neuen, fruchtbaren Geschäftsbeziehung?“
Der Ithorianer schien einen Augenblick lang abzuwägen, ob er dieser undurchsichtigen Gestalt vor ihm trauen können würde. Draconis machte zugegeben nicht den vertrauenswürdigsten Eindruck, allerdings war er im Gegensatz zu den anderen Kreaturen, die an diese Station gespült werden, einen adretten Eindruck. Solange der Sith ihm keinen Ärger bereiten würde und sein Idyll stört, würde er ihn als Geschäftspartner tolerieren.
„Gut. Wenn sie für mich eine Aufgabe erledigen, werde ich das tun.“
„Abgemacht. “
„Erfüllen Sie diesen Auftrag für mich, dann erhalten sie ihre Information. Alles weitere erfahren sie über diesen Datastick. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Erfolg.“
In diesem Moment schlängelten sich wie von Geisterhand die Sicherheitsautomata nach vorne, ein unmissverständliches Zeichen, dass ihr Termin bei Odimas Tann beendet war.
▼ Yminis Sektor :: Orbit von Latharra :: Kolanda Station :: Büro von Odrimas Tann :: Darth Draconis Seth Duroth (NPC) und Odrimas Tann (NPC) ▼
Zuletzt bearbeitet: