Hammusta
Eine Kurzgeschichte zum Buch
"Hallen, Stollen und Tavernen"
von Minza
"IST DIES DER richtige Weg in die Hauptkammern?" wollte Lorik wissen, blickte erneut an den steinernen Wandtafeln vorbei und hinein in die dunklen Gänge.
Lediglich das fahle Licht der leuchtenden Gravuren ließ die Zwerge soweit sehen, dass sie dort, weit hinten in der Tiefe des Elämän Berges, noch weitere Abzweigungen und Öffnungen in die weiten Kammern erkennen konnten.
"Entweder dieser," gab Hreshgar leise zurück: "oder der Gang, den wir vor einer Stunde zu unserer Linken entdeckten..."
"...oder einer der vielen anderen Gänge..." Maisar schüttelte ungläubig seinen Kopf.
Hreshgar schenkte ihm lediglich einen kurzen Blick, wandte sich dann wieder Lorik zu. "Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. Aber wenn Du Zweifel daran hegst, können wir auch auf T'rk warten."
"Und dann?" grunzte Maisar.
"Wird uns T'rk den richtigen Weg weisen..."
"So wie gestern?"
Lorik hob eine seiner buschigen, langsam ergrauenden Augenbrauen. "Das war ein einziges Mal."
"Es war eine Falle, die wir hätten umgehen können!"
"Hast Du sie gesehen?" mischte sich endlich auch Nali ein, sah Maisar gelangweilt an.
"Ich bin nicht hier, um Fallen oder den passenden Gang zu finden," knurrte der. "Ich wurde wegen meiner Klinge ausgewählt um..."
"Niemand hat Dich ausgewählt," unterbrach ihn Nali. "Du bist hier, weil Du dazugehörst. Weil wir seit Jahren zusammen unseren Pfad bestreiten. Stell Dich nicht als etwas Besonderes hin."
Maisar grummelte in seinen ungekämmten Bart hinein, während Lorik weiter den breiten Gang vor sich im Auge behielt und Hreshgar ungeduldig nach hinten blickte. Wo war T'rk? Die vier Zwerge blieben schweigend stehen, achteten auf jedes Kratzen und auf jeden Hauch, der durch die alten Katakomben wehte. Das Tacken einzelner Tropfen. Das Ziehen eines losen, längst verrosteten Scharniers. Angespannt warteten sie auf ein Zeichen, dass ihr Kundschafter zurückkehren würde. Doch hörten sie nichts von T'rk.
Leise fluchend wischte sich Maisar mit dem Ärmel über Nase und Mund, hielt sein breites Schwert dabei weiter fest in der Hand, den Schild bis zur Brust angehoben. Er hatte dem Hobgoblin noch nie vertraut, hatte Lorik und Hreshgar davor gewarnt, dass der Wilde ihnen bei erst bester Gelegenheit in den Rücken fallen würde. Und nun war es geschehen. Bei Khaz'dor... nun war es geschehen! Er blickte böse funkelnd zu Nali, welche beinahe schon gelangweilt von Seite zu Seite sah, müde blinzelte und eine Priese Tabak aus ihrem Schnupfbeutel pulte, sie dann inhalierte. Konnte er sich wenigstens auf die Zwergin verlassen, wenn der Hobgoblin sie schon verraten hatte und Lorik und Hreshgar unachtsam wurden. Wieder einmal! Wann würden diese jungen Zwerge endlich dazulernen...?
Maisar bemerkte, dass Lorik ihn eindringlich betrachtete. Wusste Lorik, welche Gedanken durch Maisars Kopf gingen? Konnte er sich noch an die Auseinandersetzung am Breithufpass erinnern? Als Maisar ihnen allen vorgeworfen hatte, sie in den Tod treiben zu wollen...? Aus Gründen, die Maisar am Ende vorgekommen waren, als hätte sie ihm eine dunkle Entität ins Ohr geflüstert...? Lorik verengte seine Augen, legte sein Haupt schief. Maisar schnaubte, nickte dem jüngeren Zwerg dann aber zuversichtlich entgegen. Sie würden weiter warten...
***
Die schlanken Flammen des kleinen Lagerfeuers schlängelten sich nach oben, durchbrachen die Dunkelheit mit einzelnen Funken und dem Geruch von Wollnashorndung, der in getrockneten Fladen noch bis tief in die Nacht für Glut sorgen sollte. Zu drei Seiten schützten sie die hohen Wände der alten Riesenstadt, während sie in der Deckung einer alten Wachkammer die Ruhephase überdauern wollten. Sie waren müde von der langen Anreise. Müde von ihrem Weg durch die Gänge und Hallen der Binge. Müde von der Anspannung, die nicht aus ihren Gliedern und ihrem Geist weichen wollte.
"Reich mir die Streifen, drho," murmelte Maisar, streckte schon voller Verlangen seine in der Luft tastenden Finger in Richtung Nali aus.
"Hm?"
"Streifen."
"Welche Streifen?"
"Fleisch."
"Ah. Trockenfleisch. Mehr Information hilft immer."
"Mhm."
Lorik beobachtete die beiden Zwerge wieder genau, kaute langsam und bewusst auf den Dörrbeeren, die er aus seiner Gürteltasche gezogen hatte.
"Ich hoffe," brummte Maisar, während seine Zähne bereits die Fasern des Riesenhirschfleisches zerrissen: "dass wir morgen etwas mehr Erfolg haben werden als heute."
"Wir hatten Erfolg," grunzte Lorik, lehnte sich zurück an die kalte Wand.
"Hatten wir...?
T'rk nickte. "Wir leben."
Maisar verdrehte seine Augen. Im Grunde wollte er mit dem Hobgolbin so wenig wie möglich reden. Oder von ihm angesprochen werden...
"Wir sollten bereits in der Nähe der Feuerkammer sein," erklärte Hreshgar, als hätte er von allem zuvor nichts mitbekommen. "Nach den alten Geschichten ist das Relikt dort oder in der näheren Umgebung zu finden."
T'rk nickte erneut.
"Der Speer..." brummte Lorik.
"Eigentlich nicht."
"Hm?"
"Hammusta ist kein Speer."
Maisar pulte sich einige Fleischreste zwischen den Zähnen hervor. "Hammusta ist eine alte Steinvogttechnik."
"Auch..."
"Ist es!"
"Ja," gab Hreshgar zu. "Auch..."
"Nur," grollte Maisar. "Nur weil jemand seinen Speer so nennt..."
"Saufeder," berichtigte Hreshgar ihn entpannt.
"...seinen Speer so nennt, macht das noch lange nicht tausende Jahre zwergischer Geschichte zunichte!"
"Warum würde Geschichte 'zunichte gemacht', wenn jemand seine Waffe 'Hammusta' nennt?" wollte Lorik wissen.
Mit einem verächtlichen Geräusch winkte Maisar ab. Er wollte sich nicht in Argumenten verlieren, wenn es doch recht deutlich war, was er meinte.
"Die Saufeder..." begann Lorik erneut: "ist also in der Feuerkammer. Was auch immer die Feuerkammer ist."
"Sozusagen der Thronraum des letzten Hochkönigs."
"Hochkönig der Frostriesen?"
"In etwa..."
"Gut."
"Und wie kommt ein solches zwergisches Relikt in den Thronraum eines Frostriesenhochkönigs?" brummte Maisar.
Hreshgar grinste ihn breit an. "Eine gute Frage."
"Also...?"
"Wie gesagt: eine gute Frage. Das weiß niemand."
"Oi." Erneut verdrehte Maisar seine Augen.
Hreshgar lächelte ihn einfach nur verspielt herausfordernd an, wendete sich dann grinsend zu Lorik und T'rik, die nach vorne gebeugt lauschten. Nali war anscheinend mit verschränkten Armen und zurückgelehnt bereits eingeschlafen.
"Als General Stoibhopd vor zweihundert Jahren seine Revolte gegen Thain Arlegar Faerfreunt anführte, pflanzte er Hammusta zwischen all die Toten der Schlacht um die Dritte Markthalle von Fiårheim."
"...Steinvogttechnik..." brummelte Maisar.
"Sie sollte als Zeichen für den Sieg der Revolutionäre gelten, ging aber im Chaos nach der Schlacht aber verloren."
"...mein Urgroßvater war ein Steinvogt, verdammt nochmal..."
"Wie Hammusta letztendlich in die Hand der Frostriesen kam... und speziell in die Hand von Hiëgris Inaug, ist nicht überliefert worden, aber..."
"Ich sag Euch, was überliefert wurde," unterbrach ihn Maisar. "Mein Urgroßvater hat während der Belagerung von Hinstett drei Monate lang mit über einhundert Überlebenden ausgeharrt. Er hat sich nicht der zahlenmäßig... und ich meine nur zahlenmäßig überlegenen Bande von Orks, Goblins und..." Das nächste Wort war eher ein eisiges Hauchen als ein Spucken. "...Hobgoblins gebeugt."
T'rik sah ihn nur emotionslos mit seinen kleinen, beinahe vollends schwarzen Augen an.
"Und nach diesen drei Monaten stellte er sich ganzen verdammten Goblinhaufen und erschlug die meisten. Bis zum Hammusta. Bis er zu Stein wurde. Das ist Hammusta."
"Nein," erklärte Hreshgar mit einem leichten Grinsen, schüttelte müde seinen Kopf. "Ist es nicht."
"Was zum..." Maisar richtete sich im Sitzen kerzengerade auf, als würde er als nächstes aufspringen wollen.
"Das ist kein Hammusta," bestätigte Hreshgar. "Hammusta wäre es, wenn Dein Urgroßvater nicht im Kampf gefallen wäre. Wenn er zu alt für diese Welt geworden wäre und sich alleine in Stein verwandelt hätte. 'Das Beißen'... dem Leben auf diese Weise überdrüssig werden."
Maisar schnaubte verächtlich. "Wie auch immer..."
"Außerdem ist der alte Ulfden nicht im Kampf gegen Orks gestorben," kam es nun von Nali, die sich nicht einmal die Mühe machte, ihre Augen zu öffnen oder gar ihre Position zu ändern. "Der Durchfall hat ihm das Leben gekostet. In einem der Armensiedlungen rund um Lidgard. Nachdem ihm seine Gattin deutlich gemacht hatte, dass er nicht mehr länger in ihren Kammern willkommen war."
"Du...!" begann Lorik, schnappte nach Luft wie ein dicker Karpfen, der gerade aus dem Tümpel gezogen worden war.
Nali hob ihre Lider, sah ihn unbeeindruckt an. "Du darfst nicht vergessen, dass er auch mein Urgroßvater war, Vetter. Und ja, er war ein Steinvogt. Zu Beginn seiner Karriere anscheinend sogar ein recht fähiger. Aber ihm nun so ein Ende anzudichten beschämt nicht nur uns." Sie warf einen entschuldigenden Blick zu T'rek, der nur mit den Schultern zuckte.
Grummelnd und brummelnd zog sich Maisar zusammen, als würde er sich einigeln wollen.
Lorik sah ihn kurz an, dann wandte er sich Hreshgar zu. "Und die Waffe steht für den Leichtsinn von General Stoibhopd?"
"Oder für dessen Liebe für seine Heimatstadt." Hreshgar hob amüsiert eine Augenbraue. "Wie man es sehen möchte."
"Er hat einen Bürgerkrieg angezettelt und wollte seinen Thain ermorden, um selber Thain an dessen Stelle zu werden..."
"...Fiårheim vor einer politischen Katastrophe retten und seine Heimat verteidigen."
"Sehen das wirklich einige so?"
"Viele," hauchte Hreshgar.
"Siehst Du das auch so?"
"Ist das wichtig?"
Das Brummen und Murren von Maisar ließ beide Zwerge aufblicken: "...Verräter an seinem eigenen Volk..."
"Und gleichzeitig Volksheld," erinnerte Hreshgar und selbst Lorik nickte nun. "Nach Jäärauha konnten es ihm viele nicht verübeln, dass er sich in einigen Situationen vielleicht etwas... schwer tat...?"
"Der große Unni Stoibhopd," äffte nun Maisar verächtlich. "Opfer seiner Vergangenheit. Ausreden für alles, sag ich da. Schande!"
"Er hatte wenigstens eine Ausrede dafür, ein Opfer zu sein," raunte Nali. "Du hingegen..."
Mit einer kraftvollen Bewegung stand Maisar auf seinen Beinen. Er atmete, als hätte er gerade einen Achtstundenmarsch hinter sich gebracht.
"Beruhigt Euch," beschwichtigte Lorik, fächerte mit seinen ausgestreckten Händen in beide Richtungen. "Beruhigt Euch. Wir lassen das mit den politischen Diskussionen lieber sein, denke ich."
"Was Lorik sagt," atmete Hreshgar leicht angespannt aus, pfiff leise mit hochgezogenen Brauen. "Meine Güte..."
Nur T'rk saß immer noch nach vorne gebeugt und mit hängenden Schultern am Feuer, als wäre nichts gewesen. Er blinzelte schläfrig, grunzte dann kaum hörbar.
"Wir sollten uns schlafen legen." Er sah zu Lorik. "Ich übernehme die Wache nach Dir..."
***
Der größere der beiden Lindwürmer schlängelte sich wie eine überdimensionale Schleiche über den mit jedem Atemzug auf- und absinkenden Körper seines Gefährten, versuchte in einer Art Dominanzspiel möglichst viel des schuppigen Leibes des Anderen zu bedecken. Ein drittes Untier lag weiter hinten in der großen Halle, unterbrach das zischende und zitternde Schnarchen lediglich, um sich mit den kurzen Arm hinter der Ohrenöffnung am langen Schädel zu kratzen. Die anderen beiden Echsen schafften es, in ihrer halben Verknotung endlich eine anscheinend halbwegs gemütliche Position zu finden. Das Schaben der behaarten Schuppen ebbte schlagartig ab und nur noch das schwere Atmen der drei Bestien war zu vernehmen.
Maisar deutete mit weit aufgerissenen Augen über seine Schulter. Er war genauso wie seine Kameraden an die kalte Steinwand gepresst, hatte sich so am Rand des Halleneinganges dem Blick der drei Giganten entzogen. T'rk nickte, blickte dann den langen Gang hinunter. Auch von dort drangen jetzt Geräusche. Ein langes, kaum hörbares Rauschen. Wie von einem massiven Körper, der sich langsam über blanken Stein zog. Die Tiefen dieses verfluchten Berges wimmelten nur so von dieser Lindwurmbrut.
Nali, Hreshgar und Lorik zurrten nochmals einige Riemen ihrer Rüstungen und Schilde zurecht, sahen dann auffordernd zu T'rk, der bereits dabei war, ein kleines Beutelchen aus seiner Wadenschiene zu ziehen. Der grünlich schimmernde Schwamm darin wurde von den Krallen des Hobgoblins schnell in der Handfläche zerdrückt und von den Zwergen dann rasch zwischen die Lippen geschoben. Die muskulösen, mit dem Dreck der letzten Tage verschmierten Körper begannen zu zittern, während die drei Abenteurer angestrengt ihre Augen schlossen. Dann öffneten sich ihre Lider und der grünliche Schimmer hatte sich in den Pupillen verfangen.
Auch T'rek nahm etwas vom Schwamm in den Mund, hielt den Rest einladend Maisar entgegen. Der schüttelte mit einem angewidert verzogenem Gesicht den Kopf, entschied sich aber dann doch noch um und schob sich das potente Gewächs unter die Zunge. Ein schwerer, süßlicher Geschmack breitete sich schnell in seinem gesamten Mund aus, kippte ins Bittere. Als er erkannte, dass auch er die Augen geschlossen hatte, öffnete er sie mit einem befreienden Luftzug, spürte weder Zunge, noch Gaumen, noch Lippen... aber alles schien nun so viel klarer. Genauer. Auf eine seltsame Art langsamer und besser zu navigieren zugleich.
Seine Finger öffneten sich einer nach dem anderen, schlossen sich wie in einer Wellenbewegung hintereinander wieder um den Griff seines Schwertes. Vom Rausch des Schwammes umhüllt grinste er seinen Kameraden zu, dann schwangen sie sich wie ein Sturm aus Eisen und Fleisch in die Halle...
***
Mit einem letzten, gewaltigen Schlag durchtrennte Maisar den Halswirbel des Lindwurms, ließ den abgeschlagenen Schädel des Gegners die Stufen hinab in den Zuschauerbereich des alten Versammlungsplatzes poltern. Der Körper des erschlagenen Biestes zuckte und wand sich noch einige Herzschläge, dann blieb auch er still liegen. Neben der blutigen Masse lag auch Nali, ihr Körper mit Bissen übersät und mit fehlenden Gliedmaßen, ihr Gesicht jedoch friedlich und gelassen, als würde sie lediglich schlafen. Maisar schüttelte sein Haupt, versuchte die Nachwehen des Schwamms aus seinem Verstand zu bekommen.
Schritte erklangen hinter ihm. Nicht unweit der Stelle, an der Hammusta noch während des Kampfes an einer speziellen Wandhalterung gehangen hatte. Als Beute und Schaustück der Frostriesen, die dann ihrerseits dem ewigen Hunger der Lindwürmer erlegen waren. So schloss sich also der Kreis mit den Zwergen wieder. Doch gehörten die Schritte keinem Zwergen, soviel wusste Maisar. Denn Lorik und Hreshgar lagen nicht weit entfernt von Nali zwischen den Eingeweiden der toten Bestien. Nein... es waren die Schritte eines Hobgoblins.
Wankend fuhr Maisar herum, richtete die verbogenen und schartig gewordenen Überreste seiner Klinge auf T'rk. Der hatte sich nach vorne gebeugt, die mit Geschichten und einem dunklen Erbe behaftete Saufeder, die während der langen Schlacht mit den Echsen auf die zertrümmerten Steinplatten gerissen worden war, in seinem Griff in die Höhe gezogen. T'rk erstarrte in seiner Bewegung, als er das gesplitterte Heft des Schwertes nur wenige Fingerbreit vor seiner flachen Nase auftauchen sah.
"Dreckiger Hob," gurgelte Maisar zwischen zu viel Spucke und etwas Blut hervor. "Gehört uns und nicht Dir..." Er begann zu husten.
T'rk bewegte sich einige Augenblicke nicht, erhob sich dann langsam und ohne eine Gefahr darzustellen zu seiner vollen Größe. Hammusta hatte er immer noch in seiner linken Hand. Das, was nach zwei Jahrhunderten von Hammusta übrig geblieben war. Ein halber Meter Schaft und die immer noch wie neu wirkende Spitze der Waffe.
"Von Anfang an, was...?" bekam Maisar endlich hervor. "Von Anfang an wolltest Du Arschloch an unsere Sachen."
T'rk blinzelte. "Ihr habt mich bezahlt, um Euch zu begleiten."
"Lügner!" schrie ihm Maisar entgegen, hörte als Antwort ein Schaben aus einem weiteren Gang, den sie noch nicht betreten hatten... mehr Lindwürmer waren auf dem Weg. "Lügner," wiederholte er leiser und beinahe flüsternd, wischte sich mit der freien Hand die bittere Spucke aus dem Bart.
"Hier..." begann T'rk, drehte ihm den Schaft der Saufeder entgegen, damit ihn Maisar entgegen nehmen konnte.
Der brüllte aber nur, als wäre der Geist aller getöteten Feinde in diesen Hallen auf einmal in ihn gefahren, schwang das zerbrochene Schwert und hieb T'rk damit tief in die Seite, wo Armbeuge und Brustkorb sich trafen. Das Reißen von Sehnen und das Splittern von Rippen war zu hören. Das erstaunte Aufstöhnen des Hobgoblins. Als der tödlich verwundete Körper zur Seite fiel, zog er das im Brustkorb verkeilte Schwert mit sich und erstaunt machte Maisar einen Satz zurück. Sein Atem klang wie das Rasseln einer Höhlenassel.
Schließlich ging er auf die Knie, zog Hammusta aus den lockeren Fingern des getöteten Kundschafters.
"Den Zwergen," murmelte Maisar, spuckte dann rötlich auf den nun toten Leib.
Dann erhob er sich schnell, als das Schaben aus dem Gang lauter wurde. Maisar begann humpelnd, die Stufen aus dem Zuschauerbereich nach oben zu erklimmen, die Schwertüberreste in der rechten und Hammusta in der linken Faust umklammert. Die Schatten um ihn herum schienen sich zu verdichten und der unregelmäßige, gequälte Schritt beschleunigte sich in einem kurzem Anflug von Klarheit...