Wukkar

[Core Worlds | Wukkar-System || vorübergehende Systemflotte der Neuen Republik | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | Kajüte des Kommandanten] Captain Navara Ven und Commander Dar Roosh

Trotz des gedimmten Lichtes funkelte der rodianische Rum in einem sehr kräftigen Purpur. Vor dem uniformierten Twi'lek und dem anwesenden Rodianer stand jeweils ein halbvolles Glas, das beiden als aromatischer „Schlummertrunk“ dienen sollte. Denn auf dem Mon Calamari-Sternenkreuzer der riesigen Neunziger-Klasse war nominell die Nacht angebrochen. Da auf dem Schiff kein natürlicher Tagesrhythmus herrschte, war man auf eine Orientierungshilfe angewiesen. Im Falle der tiefblauen „Prometheus“ richtete sich das Leben nach der Zeitzone in der Coral City, die Hauptstadt der Neuen Republik lag. Beide Männer schwiegen für eine ganze Weile; beschäftigten sich ausschließlich mit den eigenen Gedanken. Der ernste Kommandant versteckte hinter seinem breiten Handrücken sogar ein Gähnen, während sein Erster nach dem Glas griff und grübelnd mit der Flüssigkeit spielte.


„Ich kann es noch immer nicht glauben, dass wir so schnell Coruscant erreichen“, brach Navara auf einmal sein bisheriges Schweigen und richtete parallel dazu den Blick seiner gelben Augen auf den rodianischen Commander. „Bothawui, Denon, Corellia – Nach all diesen wichtigen Schlachten habe ich niemals mit einem friedlichen Marsch ins ehemalige politische Zentrum der Galaxie gerechnet.“ Beiläufig griff er nach seinem Glas, nippte an dem starken Getränk, behielt es für einen Moment im Mund und schluckte es dann – ohne eine Miene zu verziehen – herunter. Zwar spürte er danach das Brennen, aber dennoch sagte er mit ruhiger Stimme: Dar, geht es nur mir so oder riecht das Ganze noch immer nach einer Falle?“

Durch die Facettenaugen, die den Rodianern eigen waren, konnte der Twi'lek nie genau sagen, ob er schon die ganze Zeit angeschaut wurde oder nicht. Meist – so wie auch in diesem Fall – konnte man es daran erkennen, dass sich Dar Roosh etwas aufrichtete, bevor er sagte: „Nichts hat mehr Gewicht als der Sieg nach einem Kampf – so sieht man es jedenfalls auf Rodia.“ Flüchtig genehmigte er sich ebenso einen Schluck. „Jedoch fehlt der Republik diese 'Kriegermentalität'. Mit jeder Schlacht wird der Großteil der Bevölkerung, der fern von der Front lebt, müde. Sie wollen nichts mehr vom Krieg hören … und durch die Erfolge, die diese zwielichtigen Diplomaten jüngst erzielt haben, sieht man nun Alternativen zur Schlacht. Die Republik hat ihr Ziel offensichtlich erreicht...“

Politiker! Captain Navara Ven schätzte nicht viel an diesem besonderen Schlag an Personen. Seiner Meinung nach vereinnahmten sie meistens die Erfolge anderer und gaben sie dreist als das Resultat ihrer Leistungen aus. Sie lebten in einem Elfenbeinturm, fern jeglicher Realität. Nur so konnte sich der hochgewachsene Twi'lek die Pazifismus-Bewegung im Senat der Neuen Republik erklären, die sich allen Ernstes für einen diplomatischen Dialog mit der imperialen Tyrannei einsetzte und derzeit auf Umbara verhandelte. Kurz bewegten sich die tätowierten Lekku. Der nichtmenschliche Offizier störte sich zudem daran, dass er in diesem Fall der direkte „Erfüllungsgehilfe“ der Politik war. Denn die Übergabe des Coruscant-Systems sollte unter seiner Obhut passieren. Ein weiteres Mal griff der Kommandant der „Prometheus“ nach dem Glas und gönnte sich einen Schluck. Plötzlich musste er an die Schiffsbewegungen der letzten Stunden denken.

Im Nachhinein erschien ihm die unerwartete Ankunft der „Freedom's Fury“, einem Mon Calamari-Sternenkreuzer der leichten Vierziger-Klasse, wie der verlässliche Vorbote der Flut. Denn mit jeder weiteren Standardstunde waren weitere Schiffe ins Wukkar-System gesprungen. Zwar war bloß ein sehr kleiner Teil militärischer Natur, aber trotzdem konnte man darin – sofern man ein Gespür dafür hatte – die Vorzeichen für eine militärische Operation erkennen. Korvetten, Fregatten, Kreuzer und Truppentransporter hatte die „Prometheus“, als größtes Schiff im System, koordinieren müssen, um auch weiterhin Ordnung und Stabilität vor Ort gewährleisten zu können. Das letzte Schiff, das sich bei dem tiefblauen Sternenkreuzer der Neunziger-Klasse gemeldet hatte, war eine Fregatte namens „Halcyon“ gewesen. Um die Eingreifgruppe um Captain Leyli und ihren veralteten Dreadnaught ein bisschen zu entlasten, hatte man den Commander, ein Mon Calamari namens Aldor Garnik, für den Moment mit diversen Zollaufgaben ebenfalls betraut. Doch daran dachte der Twi'lek momentan gar nicht.


„Die Gefahr besteht darin, dass der Frieden die Republik am Ende vollkommen schläfrig macht“, brummte Navara und leerte anschließend mit einem Zug sein Glas. Langsam, ganz langsam machte sich bei ihm bemerkbar, dass der Genuss von Alkohol bei ihm keine Gewohnheit war. „... Und dann schlägt der Imperator mit seinen finsteren Vasallen eiskalt zu!“

Roosh nickte. „Ich weiß noch nicht einmal, ob Quún schon jetzt von Sinnen ist. Immerhin setzt sich dieser lebensferne Mon Cala schon jetzt mit dieser heimtückischen Fratze an einen Tisch!“ Schnell leerte er sein Glas ebenso in einem Zug und füllte – unaufgefordert – beide wieder auf. „Ich finde es ja schon irrsinnig, dass man diese Schweine nicht einmal für Denon bezahlen lässt! Crivvacarroocca stellt man vor ein Kriegsgericht und diese imperialen Offiziere lachen sich derweil tot.“ Eine Pause machte der Rodianer und schüttelte fassungslos seinen Kopf. „Helden scheinen hier irgendwie nicht gewollt zu sein, Sir … außer man heißt War Blade.“

Es stimmte: Admiral War Blade, ehemaliger Gründer der Renegatengruppe „Forces of Hope“, besaß innerhalb der Reihen der Streitkräfte keinen einheitlichen Ruf. Bedingt durch Witanis' Propaganda, der letztendlich eine Marionette der Imperialen war, haftete an dem einstigen Oberkommandeur des republikanischen Militärs eine Zeit lang der Makel eines Deserteurs. Jedoch hatten er sowie dessen loyale Untergebene im Kampf gegen die Tyrannei stets auf die Seite der Guten geschlagen – und bei Corellia hatte sein Verband sogar das Schlachtenglück (zusammen mit den Hapanern) endgültig zu Gunsten der Republik gewendet. Navara hegte also keinen Groll gegen den Corellianer. Bei dessen offizieller Rückkehr in den Schoß der Neuen Republik hatte der grünhäutige Twi'lek auf der Yacht „Promise“ – trotz Seekrankheit – sogar feierlich applaudiert. Nachdenklich beäugte der Captain nun das gefüllte Glas. Noch immer funkelte der alkoholische Inhalt in einem kräftigen Purpur.

***​

Den leichten Kater, den er am nächsten Morgen hatte, ignorierte Navara. Gekleidet in eine saubere Dienstuniform – und mit einem frischen Minzdragée im Mund – stand der grimmige Twi'lek auf der Brücke und absolvierte den gewohnten Rundgang. Station für Station klapperte er ab, wechselte ein paar Worte mit dem diensthabenden Offizier und ließ sich über unwichtige Details informierten. Da sein Schiff schon seit zwei, drei Wochen im Wukkar-System kreuzte, hatte er allmählich das Gefühl, dass die Mannschaft sich immer mehr an die friedliche Atmosphäre gewöhnte. War die Entwicklung also unaufhaltsam? Hatte die Galaxie tatsächlich genug vom Kampf gegen die Unterdrückung? Der nichtmenschliche Captain hatte den Eindruck, er gehöre zu einer alten, aussterbenden Spezies. Man hatte seine Art bis zu diesem Zeitpunkt – bis zur Eroberung Corellias – gebraucht, aber nun wandte man sich neuen Dingen, neuen Lebensformen, zu.

Navara unterhielt sich gerade mit Lieutenant Grob, seinem breitschultrigen Feuerleitoffizier, als die Sensorikstation – vertreten durch Lieutenant Lara Sinth – auf einmal das Wort ergriff.
„Captain, am Systemrand ist soeben ein Liberator Transportkreuzer in den Normalraum zurückgekehrt und nimmt nun Kurs auf unsere Position. Unsere aktiven Sensoren identifizieren das Schiff als 'Massive'.“

Ungläubig musterte der grünhäutige Twi'lek die Corellianerin. Hatte man die „Massive“ tatsächlich nach Wukkar beordert? Laut den letzten Meldungen, die Navara erhalten hatte, hatte Bru-Th Agoch, der menschliche Jedi-Kommandant des Transportkreuzers, die Delegation der Neuen Republik nach Umbara bringen und des Weiteren als Teil der Verhandlungspartner mitwirken sollen. Was war also in der Zwischenzeit passiert? Ein säuerlicher Schatten legte sich auf seine Miene. Schließlich besaß der Captain eine gewisse Abneigung gegenüber dem machtsensitiven Commander, obwohl dieser in etlichen Punkten recht ähnliche Ansichten wie der Twi'lek vertrat. Lag es möglicherweise an dessen Zugehörigkeit zum Orden der Jedi? Oder nahm er es – genau wie Colonel Oki – Commander Agoch noch immer übel, dass die „Massive“ vor ihrem plötzlichen Aufbruch einen Teil der Staffeln, die bis dahin auf der „Prometheus“ stationiert waren, mitgenommen hatte?

„Kommunikation, heißen Sie das Schiff Willkommen und weisen Sie ihm sofort eine Position nahe dem Planeten zu“, befahl der Captain mit grimmiger Stimme. „Ein bisschen Gesellschaft dürfte der 'Cold Star' nicht schaden. Außerdem kann der Jedi die Imperialen so vielleicht ein wenig in Schlach halten, sollte deren Commodore doch andere Befehle von oben erhalten.“

Kaum hatte sich Thal Ph'ton an die Umsetzung der ihm zugeteilten Anweisungen gemacht, schaltete sich Lara Sinth ein weiteres Mal ein. Mit überraschter Stimme meldete sie: „Sir, multiple Kontakte haben gerade den Hyperraum – in unmittelbarer Nähe zur 'Massive' – verlassen. Der Verband wird allem Anschein nach von der 'Picon' angeführt.“

Nun sah man dem Kommandanten der „Prometheus“ deutlich an, dass er perplex war. Seine Miene glich einer starren, grimmigen Fratze. Bloß die beiden Lekku, die natürliche Gehirnfortsätze waren, bewegten sich. Was hatte das zu bedeuten? War Stazi höchstpersönlich als Ablöse erschienen? Nein, mit so hohem Besuch hatte der Captain nicht gerechnet. Dass sich die „Picon“ gewissermaßen an die neue Front bewegte, das hätte er niemals für möglich gehalten. Doch nun war der Duro da! Ein paar Sekunden brauchte sein Bewusstsein, um wieder die volle Kontrolle über den gelähmten Körper zu erlangen. Zum Glück besaß sein Erster Offizier, Dar Roosh, mehr Geistesgegenwart. Denn er nutzte die Zeit zum Vorbereiten eines kompakten Statusberichtes. Viel passiert war in den letzten Tag zwar nicht, aber für Militärs war das einfach Usus.

„Admiral Stazi, es ist mir eine Ehre Sie bei Wukkar begrüßen zu dürfen“, sagte der Twi'lek als man eine holografische Verbindung zwischen der „Prometheus“ und deren Schwesterschiff, der „Picon“, aufgebaut hatte. „Hiermit übersende ich Ihnen den gewünschten Lagebericht (in kompakter Form). Was kann ich sonst noch für Sie tun, Sir?“

[Core Worlds | Wukkar-System || vorübergehende Systemflotte der Neuen Republik | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | Brücke] Captain Navara Ven samt der Brückenbesatzung; außerdem ein Hologramm von Admiral Stazi
 
[Core Worlds | Wukkar-System | MC30 Halcyon | Kommandobrücke | Commander Garnik, Brückenbesatzung]


Das Gespräch mit Captain Ven war nicht besonders erhellend für den Mon Calamari gewesen. Er wurde mit der Halcyon zum Zolldienst hier im Wukkar-System eingeteilt. Keine besonders Gefährliche Aufgabe, aber auch keine Interessante. Und was Aldor am meisten störte war die Tatsache, dass man ihn weiterhin über ihren Auftrag im Dunkeln ließ. Doch es musste etwas wirklich großes sein. So war doch eine große Zahl von weiteren Militärschiffen aus dem Hyperraum gesprungen, während die Halcyon auf ein Versorgungsschiff wartete, dass die vom Commander angeforderten Vorräte und Verbrauchsgüter liefern würde.

Auch die Ankunft der MC90 Picon, dem Flaggschiff von Admiral Stazi ließ Aldor nervöser werden. Hier stand etwas großes bevor, so viel war sicher. Aber es war nicht im geringsten absehbar, was genau in den nächsten Tagen oder vielleicht schon Stunden geschehen würde. Und wenn der Junge Commander ehrlich war, dann wollte er auch gar nicht so recht wissen, was ihm und seinem Schiff bevor stand. In der Ungewissheit lag immer noch eine gewisse Sicherheit für ihn.

Der Commander stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen neben dem Holotisch der Brücke und blickte aus dem großen Panoramafenster der Brücke, wo man einen GR-75 Frachter sehen konnte, der gerade längsseits zur Halcyon ging. Es war eigentlich ungewöhnlich, das Garnik als Kommandant persönlich das Manöver überwachte. Aber so konnte er sich wenigstens ein wenig von seinen Gedanken und Vorahnungen ablenken. Denn der Großteil dieses Manövers lief im Bauch des Schiffes ab, nachdem der Frachter längsseits gegangen war und angedockt hatte. Diese Aufgabe viel seinem Logistikoffizier Sub-Lieutenant Manore zu, der die Beladung der Halcyon, die einige Stunden in Anspruch nehmen würde, überwachte. Somit war für Garnik eigentlich nicht sonderlich viel zu tun.
Vielleicht konnte er aber noch einmal die Frachtlisten kontrollieren, dass sie auch wirklich nichts vergessen hatten? Eigentlich hatte der Mon Calamari Vertrauen in seine Offiziere. Doch diese Kontrolle war wieder eine Ablenkung von dem ganzen, was um ihn herum geschah.

Inzwischen war der Frachter längsseits zur Halcyon gegangen und hatte angedockt. Somit begann im Bauch der Fregatte die Beladung und auf der Brücke wurde es fürs erste sehr ruhig. Die meisten Stationen, bis auf die Sensorik und Kommunikation waren nicht besetzt und deren Soldaten gönnten sich eine Pause. Somit hatte auch Aldor keinen wirklichen Grund mehr, sich im Brückenturm aufzuhalten. Somit begab er sich zum Turbolift und fuhr ein Stockwerk nach unten um in seine Kajüte zurückzukehren.

Gesagt getan und Aldor stand wieder in dem mittelgroßen Raum, während sich direkt hinter ihm die Türe schloss. Zuerst blieb er unschlüssig dort stehen, bevor er sich zu seinem Schreibtisch aufmachte. Dort angekommen ließ er sich wieder in seinen Sessel fallen und öffnete kurz darauf seine Holokonsole. Er begann an Berichten über seine ihm untergebenen Offiziere zu arbeiten. Eine lästige Arbeit, aber sie war nun einmal nötig, um auch dem Oberkommando und dem Personalwesen der Flotte die Möglichkeit zu geben, diese Offiziere einzuschätzen und sie gegebenenfalls zu Befördern oder eben auch zu degradieren. Doch auch hier gab es nicht viel an der Führungsriege der Halcyon auszusetzen. Alle Offiziere hatten bereits eine gewisse Erfahrung auf dem Schiff vorzuweisen und hatten sich in dieser Zeit und den ihnen gestellten Aufgaben als Würdig erwiesen. Somit hatte Aldor nur allgemeine Bemerkungen und andere Sätzchen in die Bögen einzutragen. Eben eine langweilige aber zwingende Arbeit, die er gerne vor sich her schob. Doch heute lenkte sie ihn von seinen Gedanken ab, denn er musste jetzt voll und ganz an seine Offiziere denken und an mögliche Verfehlungen, die er dann mit Protokollen und Akten abgleichen würde. Bei 1000 Besatzungsmitgliedern belief sich die Zahl der Offiziere immerhin auf 80 Mann. Und ein Großteil von ihnen musste von ihm bewertet werden.

So verlor sich für Aldor, während er über dieser Arbeit steckte die Zeit. Er merkte nicht, dass es bereits Nacht war, denn vor seinem Panoramafenster war die immer gleiche Schwärze des Weltraumes zu erkennen. Dennoch merkte der Mon Calamari es irgendwann, was ihn dazu brachte seine Arbeit zu beenden und sich ins Bett zu legen, denn obwohl er seit Mittags nichts mehr gegessen hatte, verspürte er keinen Hunger. Er löschte die Lichter seines Zimmers und verdunkelte die Fenster, sodass das Zimmer in ein schwaches Zwielicht getaucht wurde. Danach legte er, der Uniform entledigt, sich in seine Koje und versuchte etwas Schlaf zu finden.

***

Die Tatsache, dass ein Piepen ihn weckte, zeigte dem Commander an, dass jetzt gerade die Frühschicht an Bord unter seinem Ersten Offizier Lieutenant-Commander Rehal die Arbeit begann. Erstaunlicherweise fühlte Aldor sich ausgeruht und um einiges besser als am Tag zuvor. Er hatte keine unnötigen oder schlimmen Träume gehabt oder erinnerte sich glücklicherweise nicht mehr daran. Auch war sein Appetit wieder zurückgekehrt und Aldor beschloss, erst einmal in die Offiziersmesse zu gehen und sich ein ausuferndes Frühstück zu gönnen. Also stand er aus seiner Koje auf und zog sich seine Uniform an, die er am Abend sauber in seinen Spind gehangen hatte und verließ sein Zimmer in Richtung der Offiziersmesse, die nicht weit entfernt von seinem Zimmer, ein Deck unter ihm lag.

Als er die Messe betrat, fand er sie mit gut zwei Dutzend Offizieren gefüllt, die alle hier ihr Frühstück zu sich nahmen oder in Gespräche vertieft waren. Aldor begab sich zur Essenausgabe und häufte verschiedene Gerichte, die es hier zur Auswahl gab auf seinem Tablett an, bevor er sich in eine der Ecken aufmachte, die noch etwas nobler als der Rest der Messe eingerichtet war und für die kommandierenden Offiziere reserviert war. Und zu seiner Freude saß dort auch Lieutenant Merendo Amon, ebenfalls ein Mon Calamari wie Aldor, und war mit seinem Frühstück beschäftigt. Er blickte erst auf, als der Commander schon fast an seinem angestammten Stuhl stand.

"Morgen, Commander", sagte er in einem unförmlichen aber freundlichen Ton und schob sich darauf gleich den nächsten Bissen in den Mund.

"Morgen, Merendo, wie war die Abendschicht gestern?", fragte der Commander, während er sich Merendo gegenüber setzte und sich ebenfalls einen Löffel Rührei genehmigte. Er mochte die Lockere Atmosphäre, die er mit den meisten seiner Offiziere Außerhalb ihres Dienstes pflegen konnte sehr.

Der Mon Calamari kaute in Ruhe fertig und antwortete dann mit einem grinsen:
"Nicht besonders Interessant. Wir haben nur unsere neuen Befehle für die nächsten Tage bekommen, aber das wird ihnen Namar später denke ich persönlich sagen. Ich habe sie auch noch nicht zu Gesicht bekommen. Und wir mussten noch länger als geplant warten, bis der Nachschub an Bord war."

Aldor nickte langsam. Damit, dass das Bunkern länger gedauert hatte als geplant hatte er nicht gerechnet, aber dass ihre neuen Befehle eintreffen würden schon.

"Was hat denn die Beladung verzögert?", erkundigte sich der Kommandant pflichtbewusst bei seinem dritten Offizier.

"Naja, da muss wohl irgendein Ventil geplatzt sein", antwortete Merendo. "Am Frischwasserschlauch!", fügte er noch schnell hinzu.

"Verstehe. Also nichts was größerer Aufmerksamkeit bedürfte? Wurde jemand verletzt?", informierte sich Aldor weiter über den Vorfall.

"Nein, verletzt wurde niemand. Nur n bisschen Wasser war unten im Frachtraum verstreut. Das ist aber auch alles wieder beseitigt und das Ventil ist ausgetauscht worden. Im Bericht steht glaube ich, dass es spröde war", stand Lieutenant Amon Rede und Antwort.

Aldor nickte wieder. "Das freut mich zu hören, Merendo", sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen und wandte sich dann erst einmal ein wenig seinem Essen zu. Seine Rühreier hatte er bereits aufgegessen und so machte sich Aldor daran, ein Brötchen zu schmieren.

"Was glauben sie, warum wir hier im Wukkar-System sind, Commander?", fragte Merendo nach einer relativ kurzen Pause, in der der Commander gerade einmal sein Brötchen hatte fertig schmieren können.

"Ich hab keine Ahnung und wurde auch von niemandem in irgendwas eingeweiht. Aber ich glaube wir haben es hier mit etwas größerem zu tun. Denn sogar Admiral Stazi´s Schiff befindet sich mit ihm im System. Aber wir werden fürs erste hier Zollaufgaben übernehmen und einen sicheren Flugverkehr im System gewährleisten. Ich denke so etwas ähnliches wird sich auch in unseren Befehlen wiederfinden", antwortete Aldor dem jüngeren Mon Calamari wahrheitsgemäß, da er nicht der Meinung war, irgendetwas von den wenigen Dingen, die er selbst bis jetzt wusste, vor ihm geheim halten zu müssen.

Danach schien der Junge Lieutenant keine Fragen mehr an ihn zu haben. Auch war Merendo ziemlich am Ende seines Frühstücks angelangt. Kurz darauf verabschiedete er sich auch bereits von Aldor, der alleine zurück blieb und in Ruhe sein Frühstück beendete.
Nachdem er sein Tablett aufgeräumt hatte, begab er sich auf direktem Weg zur Brücke, denn er wollte natürlich die Befehle seines Schiffes so schnell wie möglich studieren, auch wenn die Befehle selbst wohl nicht so eilten.

Als sich die Türen des Turbolifts aufschoben, fand Aldor die Frühschicht unter seinem Ersten Offizier in heller Aufregung. Sie schienen sich darauf vorzubereiten, ihre Warteposition im Verband von Captain Ven zu verlassen und mit ihrem Auftrag zu beginnen.

"Commander auf der Brücke", hallte es von dem Wachposten neben Tür, der auch sofort salutierte. Und die gesamte Betriebsamkeit auf der Brücke wurde kurz für einen Salut eingestellt.

"Weitermachen", sagte Aldor knapp und salutierte kurz zurück.

Aldor begab sich neben Lieutenant-Commander Rehal, der vor dem Holotisch an einem Geländer stand und auf die etwas unter ihm angesiedelte Navigations- und Sensorikstation blickte. Doch er hatte sich ebenfalls umgedreht und dem Commander salutiert. Aldor stellte sich neben den Mon Calamari und verschränkte, wie er es gerne tat, die Hände hinter dem Rücken.

"Guten Morgen, Namar, wie lauten unsere Befehle?", sprach er seinen ersten Offizier freundlich an.

"Fürs erste sollen wir In der Nähe des Asteroidenfelds, am äußeren Rand des System, etwa 700.000 Klicks von hier entfernt patrouillieren", antwortete Namar knapp und fasste die Befehle zusammen.
"Ich habe bereits einen Kurs festlegen lassen und alles zum Starten vorbereitet, Sir", fügte er noch hinzu.

Aldor nickte. "Verstanden. Fahren sie Fort", befahl er und drehte sich dabei um und ging zu seinem Stuhl, der links neben dem Holotisch stand und setzte sich in diesen. Währenddessen gab Lieutenant-Commander Rehal den Befehl, dass Schiff zu Starten und die Warteposition zu verlassen. Es würde einige Zeit dauern, bis sie ihre Patrouillenposition erreicht haben würde, aber Aldor hatte beschlossen, dass seine Mannschaft auch auf dem Weg dahin die Augen offen halten sollte.
Aldor machte dass in einer kurzen Ansprache deutlich, in dem er einen Kommunikationskanal öffnete, der im gesamten Schiff zu hören war.

"Männer, wir werden heute Patrouille in der Nähe des Asteroidenfeldes, dass das Wukkar-System begrenzt fliegen. Daher erwarte ich von der gesamten Besatzung vollste Konzentration und Hingabe an diese Tätigkeit, denn auch wenn sie einem als nicht sonderlich wichtig erscheint, so trägt sie doch ihren, vielleicht nicht sichtbaren Teil, zum großen und ganzen bei", sprach Aldor seine gesamte Besatzung an, während er in seinem Kommandantenstuhl sitzen blieb. Dann schloss er über einen Touchscreen in der Armlehne des Stuhles den Kanal wieder und wandte sich an seinen ersten Offizier:
"Lieutenant-Commander, gehen sie auf Alarmstufe Gelb und Patrouillengeschwindigkeit! Die Brücke gehört bis auf weiteres ihnen!"

Namar Rehal salutierte knapp und gab dann weitere Befehle, während er aus dem Fenster blickte und seine Hände auf dem Geländer abgestützt hatte. Aldor hatte ebenfalls seinen Blick aus dem Fenster und in die unendlichen weiten des Weltraumes geheftet.


[Core Worlds | Wukkar-System | MC30 Halcyon | Kommandobrücke | Commander Garnik, Brückenbesatzung]
 
[Wukkar-System | am Rand des Systems | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi

Die Ankunft der Picon und ihrer zahlreichen Begleiter blieb selbstverständlich nicht unbemerkt. Mehrere befreundete Schiffe sendeten einen Gruß und eifrige Kommandanten fragten nach neuen Befehlen. Dazu gehörte beispielseweise Bru-Th Agoch, der Befehlshaber des Liberator-Kreuzers Massive.

»...Er lässt fragen, welche Position er beziehen soll«, ließ Admiral Stazi sich unterrichten.

»Unterrichten Sie Captain Agoch und die übrigen Schiffe im System davon, dass die Anweisungen der Prometheus ihre Gültigkeit behalten und die Koordination bis auf weiteres bei Captain Ven bleibt«, legte der Duros fest. »Ausgenommen lediglich unsere Gruppe. Sie soll die Reiseformation beibehalten und sich mit konstanten 35 MGLT Wukkar nähern. Wir beziehen 500.000 Kilometer über dem Planeten Position.«

Es dauerte nicht lange, bis die Prometheus auf den Ruf antwortete. Über dem Holoprojektor stabilisierte sich das Bild von Captain Navara Ven. Der Twi'lek war kein Fremder für Admiral Stazi. Schon in der Schlacht von Corellia hatte er unter dem Befehl des Duros gestanden und eine Kampfgruppe kommandiert. Ebenso wie in der Schlacht von. Und nun war es schon das dritte Mal, dass dem Offizier der Befehl über eine ganze Gruppe von Schiffen übertragen wurde - was über die normale Verantwortung eines Captains weit hinaus ging. Die Admiralität behielt ihn stets genau im Blick, denn immer wurde nach Männern und Frauen gesucht, die sich für höhere Posten eigneten. Noch immer waren die obersten Schichten der Flottenhierarchie viel zu dünn besetzt und die vergangenen Schlachten hatten die Lage weiter verschärft. Es war eine Zeit, in der tatkräftige, talentierte Kommandanten gute Aufstiegschancen hatten. Was Navara Ven anging, so war die Entscheidung bereits gefallen. Seine führende Rolle in dem Einsatz bei Wukkar war so etwas wie der letzte Test und die Bewertung durch den Admiral stand unmittelbar bevor.

Der Twi'lek meldete sich pflichtbewusst bei seinem Vorgesetzten und übermittelte den geforderten Lagebericht. Gar Stazi ließ sich die Datei auf einem Datapad reichen und während er dieses studierte, ließ er den Captain stehen und warten wie einen Ensign. Auf diese Weise machte er überdeutlich, dass Vens Zeit als Befehlshaber in diesem System vorbei war: Er war nun ein Untergebener unter vielen. Der Duros nahm sich Zeit und beobachtete aus dem Winkel seiner pupillenlosen roten Augen das Hologramm ebenso genau wie den Bericht. Er stellte die Geduld des Captains auf eine Probe und nach einer Weile zeigten sich erste Anzeichen dafür, dass dieser nicht erfreut darüber war. Doch er behielt seine Haltung bei und fügte sich. Das war es, was Stazi hatte sehen wollen: Ob der Mann trotz seiner hohen Stellung und noch höheren Verantwortung nach wie vor in der Lage war, sich zu fügen. Nicht wenige Offiziere neigten dazu, sich mit höherer Verantwortung auch ein immer größeres Ego zuzulegen, das sich nur schwer mit ihrem Platz in einer Kommandokette vertrug. Doch offenbar war Ven noch bereit, sich unterzuordnen und Höhergestellte als solche anzuerkennen. Da der Admiral nun wusste was er wissen musste, erlöste er ihn endlich.


»Nun gut, Captain: Es scheint, Sie haben hier gute Arbeit geleistet«, sagte er. »Ich übernehme nun die Kontrolle in diesem System. Verfassen Sie einen detaillierteren Bericht über alle Vorgänge sowie die Befehle, die Sie für die nächste Zeit ausgegeben haben, und übermitteln Sie sie zusammen mit sämtlichen Kommunikations- und Sensordaten. Die Picon wird innerhalb der nächsten zwölf Stunden fließend die Aufgaben der Prometheus als Kommandoschiff übernehmen. Weisen Sie all Ihre Stationen an, sich zur Übergabe aller Daten und Funktionen bereitzuhalten.

Ich erwarte Sie morgen um 11:00 Standardzeit zu einer Besprechung auf meinem Schiff.

Picon, Ende!«


Damit endete das Gespräch. Es hatte fast nur aus Wartezeit bestanden und Ven war nach seiner Begrüßung nur noch Zuschauer und Zuhörer gewesen. Doch damit musste der Captain leben.

»Kommunikation, senden Sie Nachrichten an die Massive, Mon Reve, Challenger, Genesis, Jaminere, Marskman , Caluula und Sanctuary: Ich erwarte die Kommandanten ebenfalls um Punkt 11:00.«

***​

Als sich am nächsten Tag die Besprechung näherte, lagen arbeitsreiche Stunden hinter den Offizieren der Prometheus und der Picon. Doch alles war reibungslos verlaufen: Stazi und seine Leute waren nun lückenlos über den Status und die Abläufe im System informiert und hatten den Befehl über sämtliche Schiffe bei Wukkar übernommen. Navara Ven war abgelöst - ob das für ihn eine Erleichterung war oder an seinem Ego kratzte, war sein Problem. Den Grund sollte er in einer dreiviertel Stunde erfahren, zusammen mit Captain Agoch und den sieben Commanders. Alles schien nach Plan zu laufen. Doch manchmal war genau das der Moment, in dem etwas schief ging, und so auch jetzt.

»Admiral Stazi, soeben hat die Challenger einen Brand gemeldet! Die Löscharbeiten laufen bereits. Eine Sprechverbindung zu Commander Palyn steht.«

»Durchstellen!« befahl der Duros. »Commander, berichten Sie!«

»Es gab einen Reaktorstörfall, Sir!«, meldete eine tiefe menschliche Frauenstimme. »Überhitztes Plasma ist ausgetreten und hat auf zwei Decks Feuer verursacht. Die automatischen Löschanlagen und die Mannschaften haben die Lage bereits wieder weitgehend unter Kontrolle.«

»Haben Sie bereits Schadensberichte?«

»Nein, Sir, noch nichts Konkretes. Und auch über die Ursache habe ich noch keine Aussagen. Ich kann noch keine Prognose wagen, in welchem Umfang Reparaturen nötig sein werden und wann der Hauptreaktor wieder in Betrieb genommen werden kann. Sir, ich bedaure melden zu müssen, dass die Challenger bis auf weiteres nicht einsatzbereit ist!«

Das war eine schlechte Nachricht. Die Fregatte vom Typ CC-9600 war fester Bestandteil von Admiral Stazis Plänen gewesen, die er nun auf den letzten Drücker noch einmal ändern musste.

»Unter diesen Umständen ist Ihre Anwesenheit auf der Picon nicht erforderlich. Kümmern Sie sich um Ihr Schiff, Commander Palin. Ich schicke Ihnen zusätzliche Reparaturteams und einen Schlepper.«

Er ließ die Verbindung abbrechen und widmete sich erneut seinen Einsatzplänen. Stazi suchte nach einem adäquaten Ersatz für die Challenger. Eine weitere CC9 befand sich nicht im System. Seine Wahl fiel stattdessen auf einen Mon-Calamari-Fregatte der Klasse 30.

»Rufen Sie die Halcyon von ihrem Patrouillenauftrag zurück und senden Sie eine Korvette zu ihrem Ersatz. Wie heißt der Commander des Schiffes?«

»Aldor Garnik, Sir. Ein Mon Calamari.«

»Er soll sich unverzüglich auf den Weg machen und persönlich auf der Picon melden.«

***​

Die Offiziere trafen pünktlich vor 11:00 auf dem Flaggschiff ein, mit Ausnahme von Garnik, der sich etwas verspätete. Das war jedoch zu entschuldigen, da er erst sehr kurzfristig von der Besprechung erfahren hatte und gar keine Chance gehabt hatte, früher zu erscheinen. Sobald auch er den Besprechungsraum der Picon betreten und Platz genommen hatte, begrüßte der Admiral die Anwesenden, und da sich die meisten von ihnen wohl noch nicht kannten, machte er sie miteinander vertraut.

»Captain Navara Ven, MC90 Prometheus; Captain Bru-Th Agoch, LTK Massive; Commander Diquin, BEL Genesis; Commander Savver, MC40 Mon Reve; Commander Garnik, MC30 Halcyon; Commander Shala, CC7 Jaminere; Commander Forger, CR90aMarksman; Commander Meysen, CLQ Caluula; und Commander Eastman, Lazarettfregatte NBF Sanctuary

Es war eine ziemlich bunte Mischung, die sich hier versammelt hatte. Nur vier der Kommandanten waren Menschen: Neben Bru-Th Agoch waren noch Eastman und Meysen männlichen Geschlechts. Beide waren wohl in mittleren Jahren; der eine stand zu seinem grauen Haar, der andere hatte seinem Pechschwarz offensichtlich nachgeholfen und möglicherweise war auch sein schönes Profil nicht ganz natürlichen Ursprungs. Commander Forger war eine kleine, schmalschultrige Frau und sicherlich noch keine dreißig Jahre alt. Zusammen mit der Quarren Diquin, bei der es sich offenbar um eine Albino handelte, und der attraktiven, reifen Ayy'Shala die weibliche Minderheit. Letztere war eine Artgenossin von Navara Ven, obwohl ihre Hautfarbe sich von seiner deutlich unterschied. Die Spezies, der Galus Savver angehörte, war wohl den wenigsten bekannt, denn Beluganer traf man nicht häufig an; allerdings war ihr Äußeres so auffällig, dass man sie nur schwerlich wieder vergaß.

Eine ähnlich interessante Kombination fand man auch bei den Schiffen vor. Von einer kleinen, leichten Korvette der Assassin-Variante bis zur monströsen Prometheus waren alle Größenklassen vertreten. Mit einem Truppentransporter der Kleeque-Klasse, einem Lazarettschiff und der CC-7700-Abfangfregatte befanden sich einige extreme Spezialisten darunter. Besonders auffällig war jedoch das Schiff der Quarren: Das Kürzel BEL stand für die Belarus-Klasse, einen brandneuen Kreuzer, von dem erst eine Handvoll Exemplare in Dienst gestellt worden waren. Die Genesis gehörte also zu den modernsten Schiffen der Flotte.

Der eine oder andere fragte sich sicherlich, zu welchem Zweck man sie aus den zahlreichen Schiffen im System ausgewählt und in dieser Kombination hier versammelt hatte. Doch vorerst blieb der Admiral die Antwort auf diese Frage schuldig. Sein Blick blieb auf Navara Ven haften.


»Captain Ven, ich will Ihnen zunächst meine Anerkennung aussprechen. Sie haben bei der Sicherung des Wukkar-Systems gute Arbeit geleistet. Nicht überall ist die Übergabe so reibungslos vonstatten gegangen wie hier. Nachdem Sie über Denon und Corellia bereits bewiesen hatten, dass Sie kleine Verbände im Kampf befehligen können, haben Sie nun auch Zeugnis davon abgelegt, dass Sie auch anderen Aufgaben gewachsen sind, die ein höherer Rang als der Ihre mit sich bringt. Als Kommandant eines einzelnen Schiffes werden Ihre Talente vergeudet. Sie werden der Flotte bessere Dienste leisten, wenn Sie größere Verantwortung tragen. Aus diesem Grund habe ich entschieden, Sie in den Rang eines Commodore zu erheben.«

Die kleine Sullustanerin im Rang eines Ensign, die schweigend hinter dem Admiral gestanden hatte, trat nun neben ihn. Während Stazi sich erhob (was auch alle anderen Offiziere sofort aus ihren Stühlen scheuchte), reichte sie ihm eine Rangplakette. Diese zeigte zwei blaue und zwei rote Markierungen, die Farben des siebten Offiziersdienstgrades. Mit geschicktem Handgriff, der zeigte dass er das nicht zum ersten Mal machte, nahm der Duros das Abzeichen eines Captains von Navara Vens Brust und heftete ihm das des Commodores an. Die Wahl, diese Beförderung auszuschlagen, ließ er ihm dabei nicht.

»Ich gratuliere Ihnen, Commodore Navara Ven

Einer der umstehenden Kommandanten begann in die Hände zu klatschen und die anderen fielen ein. Als das Handgeklapper verstummte, fuhr Stazi fort:

»Über Ihre endgültige Verwendung wird entschieden werden, wenn die derzeitigen Umstrukturierungsprozesse der Flotte weiter fortgeschritten sind. Bis auf weiteres wird die Prometheus als Ihr Flaggschiff fungieren. Sie sind sicherlich in der Lage, unter Ihren Offizieren jemanden zu finden, der Sie als Kapitän ablösen kann.«

Nun wandte er sich wieder an die übrigen Offiziere:

»Nehmen Sie Platz, Ladies and Gentlemen.

Wie Sie sich denken können, habe ich Sie nicht nur hierher bestellt, um der Beförderung von Commodore Ven als Zeugen beizuwohnen. Sie sind vielmehr hier, um zu erfahren, dass Sie ab sofort und bis auf Weiteres seinem Befehl unterstellt sind und welche Aufgabe Sie erfüllen werden.

Sie alle haben sicherlich schon gehört, welche Ergebnisse die Friedenskonferenz von Umbara ergeben hat«
, leitete Admiral Stazi nun sein Briefing ein. »Die Entscheidungsschlacht bei Coruscant, mit der viele gerechnet hatten, wird aller Voraussicht nach nicht stattfinden. Wie zuvor unter anderem das Wukkar-System, tritt das Imperium die ehemalige Hauptwelt freiwillig und kampflos an die Neue Republik ab. Zumindest verspricht das der Imperator und unsere Regierung hat entschieden, ihm Glauben zu schenken. Demnächst werden in großer Zahl Politiker und Reporter, Vertreter des Jediordens und ganze Heerscharen von Händlern Coruscant besuchen wollen, eine Welt mit rund einer Billion Einwohnern, auf der eine neue Verwaltung erst noch etabliert werden muss.

Den ersten Schritt dazu unternimmt die Flotte. Wir halten uns dabei an das bewährte Vorgehen, das wir beispielsweise hier oder bei Xorth und Ixtlar erproben konnten. Mehrere Schiffe werden entsandt, um den Abzug der imperialen Streitkräfte zu überwachen und die Kontrolle über den Raumverkehr des Systems zu übernehmen. Dadurch sollen die Grundvoraussetzungen dafür geschaffen werden, Coruscant einen möglichst friedlichen Übergang zu ermöglichen, indem beispielsweise Truppenschiffe und humanitäre Versorgungsflotten sicher in das System gelangen und auf dem Planeten landen können. Sie wurden für diese Mission ausgewählt.«


Seine roten Augen blieben nun auf Navara Ven haften.

»Commodore Ven konnte hier bereits Erfahrung in dieser Art von Einsätzen sammeln. Allerdings möchte ich betonen, dass die Unwägbarkeiten im Coruscant-System erheblich größer sind als hier. Unter anderem deshalb, weil die Präsenz der imperialen Flotte dort um ein Vielfaches höher ist. Sollte es sich tatsächlich um eine Falle handeln, sind Sie diejenigen, die sie auslösen, und haben es dann bis zum Eintreffen von Verstärkung mit einer erdrückenden Übermacht zu tun. Selbst wenn von den Imperialen selbst keine Gefahr ausgehen sollte, bleibt offen, wie sich die Bevölkerung verhält. Es gibt zahlreiche Coruscanti, die mit dem Imperium nicht nur sympathisieren, sondern mit an Fanatismus grenzendem Eifer für seine zweifelhaften Ideale einstehen. Auch andere militante Gruppierungen und Kriminelle könnten das vorübergehende Machtvakuum nutzen. Daher ist es unter anderem Ihre Aufgabe, die Bodentruppen Ihrer Schiffe und die der Caluula einzusetzen, um Schlüsselpositionen wie die Schildgeneratoren, Golan-Kampfstationen, Luftwaffenbasen, Verteidigungsgeschütze und andere militärische Anlagen zu besetzen und zu verhindern, dass diese unter fremde Kontrolle geraten.

Außerdem übersteigt der dortige Verkehr den von Wukkar etwa um den Faktor Hundert. Es wird schwierig sein, die Kontrolle aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grund wird Ihnen die Jaminere zur Seite gestellt, die es erleichtern sollte, Sprünge aus und in das System zu regulieren und verdächtige Elemente zu bändigen.

Die Sanctuary steht zu Ihrer Verfügung für den Fall, dass es zu Kämpfen mit Verletzten kommen sollte oder dass ein humanitäres Eingreifen schon vor dem Eintreffen weiterer Einheiten nötig ist.

Commodore, Captain, Commanders... haben Sie an dieser Stelle Fragen?«


fragte Stazi und ließ seinen strengen Blick erneut über die Anwesenden schweifen. Ihm war klar, dass er viel von ihnen verlangte. Die Rückkehr nach Coruscant war ein Einsatz, der eine Menge Prestige und noch mehr Verantwortung mit sich brachte. Die Unwägbarkeiten waren enorm und die Risiken groß. Doch der Duros hatte die Kommandanten vor allem nach drei wichtigen Eigenschaft ausgewählt, die bei dieser ungewöhnlichen Mission benötigt wurden: Führungsstärke, Besonnenheit und Improvisationstalent - manche brachten mehr das eine, andere mehr das andere mit, und alle galten als überaus loyal. Nur Commander Garnik, dessen Schiff kurzfristig als Ersatz für die beschädigte Challenger hinzugezogen worden war, war noch ein unbeschriebenes Blatt für den Admiral. Er musste erst noch beweisen, dass er ähnliche Qualitäten mitbrachte und nicht das schwächste Glied in der Kette war.

[Wukkar-System | 500.000 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi, Navara Ven, Bru-Th Agoch, Aldor Garnik, NPCs
 
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[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon] Bru-Th Agoch, Navara Ven, Aldor GarnikGar Stazi, NPC Kommandanten


Admiral Gar Stazi war die letzte Person, die um punkt 11:00 Uhr Standardzeit den Besprechungsraum betrat. Ohne Umschweife oder Verzögerungen stellte der Befehlshaber der fünften Flotte die anwesenden Kommandanten einander vor. Als Bru-Th an der Reihe war und namentlich von dem Duros aufgerufen wurde, nickte er seinerseits knapp in die Runde, was in etwa der kürzesten Form einer militärischen Respektsbekundung gleich kam. Ein wenig länger verweilte sein Blick bei Captain Ven, mit dem er vor wenigen Wochen zuletzt bei Teth zusammengearbeitet hatte. Ansonsten, dies musste sich der hochgewachsene Corellianer rasch eingestehen, kannte er keinen der anwesenden Kommandanten persönlich, wenngleich er sich blass daran erinnerte, den Namen Diquin erst neulich in einer Flottendepesche gelesen zu haben. Als Stazi die weibliche Quarren als Kommandantin des neuen Kreuzers der Belarus-Klasse vorstellte, platzte der Knoten bei Bru-Th schließlich und er erinnerte sich an ein Bild von Diquin, wie sie im Hangar ihres neuen Schiffes stand und stolz die Fragen der neugierigen Presse beantwortete.

Noch bevor Admiral Stazi sie jedoch für den bevorstehenden Einsatz zu briefen gedachte, richtete er sich mit einer kurzen und routinierten Ansprache an Captain Ven und beförderte diesen aufgrund seiner Verdienste für die Republik in mehreren Schlachten bei Denon und Corellia in den Rang eines Commodores. Bru-Th überraschte, wie routiniert und wie wenig feierlich der Duros die Beförderung gestaltete, doch ließ der enge Zeitplan eines Admirals vermutlich wenig mehr zu. Selbst die Miene Stazis kannte offenbar nach Jahrzehnten des Dienstes kaum noch eine andere Regung, als jenen Ernst und emotionslosen Diensteifer, den dieser an den Tag legte. Nachdem sich die anwesenden Kommandanten, Bru-Th eingeschlossen, von ihren Sitzen erhoben hatten und Stazi mit gekonntem Handgriff dem muskulösen Twi'lek die neuen Ranginsignien angesteckt hatte, wollte Bru-Th es sich nicht nehmen lassen und begann als erster Offizier zu klatschen. Seinen Respekt hatte Navara Ven auch vor der Ernennung zum Commodore bereits gehabt, doch fest stand, dass er sie mehr als verdient hatte. Zwar wahrte der Twi'lek auch jetzt seine distanzierte, professionelle Art und gönnte sich selbst in einer Situation wie dieser, in der Bru-Ths Ansicht nach diesem ein wenig mehr Freude als ein vorsichtiges Schmunzeln durchaus zu Gesicht gestanden hätte, doch dafür freute der Kommandant der Massive sich für ihn und machte daraus auch keinen Hehl. Das Wort an ihn richten, gelang ihm jedoch nicht, denn Stazi ging rasch zum eigentlichen Punkt der Zusammenkunft über.

Geduldig lauschte Bru-Th den Worten des Admirals, ebenso seine Kollegen von den anderen Schiffen. Als der rotäugige Duros auf die Friedensverhandlungen von Umbara zu sprechen kam, verfinsterte sich die Miene des Menschen einige Augenblicke lang, schließlich konnte Bru-Th nicht von sich behaupten, von den Verhandlungen nur etwas 'gehört' zu haben. Er war in seiner Funktion als Meister des Jedi Ordens anwesend, um diese wohl entscheidendste Wendung in der intergalaktischen Politik der letzten Dekaden aktiv mitzugestalten. Dass er dort letztlich für einen kleinen Affront gesorgt hatte, indem er als einziges Delegationsmitglied sich geweigert hatte, diesen neuen Vertrag zu unterzeichnen, darauf war Bru-Th nicht stolz, doch es war eine Entscheidung, die er sich von mehr Jedi gewünscht hätte, denn es war eine ehrliche. Stazi selbst schien ebenfalls skeptisch zu sein, wenngleich sich sein Misstrauen nur auf Coruscant selbst beschränkte, wie es schien. Vielleicht mochte er ahnen, was sich die Republik da ans Bein gebunden hatte, Bru-Th jedoch wusste, dass sie in eine dunkle Zeit steuerten, auch wenn im allgemeinen Friedenstaumel niemand solche Gedanken auszusprechen wagte oder hören wollte.

Was folgte, war eine taktische Analyse der Situation im Coruscant System. Im Groben merkte Bru-Th sich von diesem ersten Briefing zwei wesentliche Aspekte, und zwar erstens, dass es ungewiss war, wie die imperialen Streitkräfte, die sich gegenwärtig noch auf Coruscant befanden, reagieren würden, wenn ein größerer Verband der Republik ins System sprang und zweitens, sie die Einnahme dieses Systems vor gigantische, logistische Aufgaben stellte. Kein System der Republik, nein, sogar der bekannten Galaxis, hatte ein ähnlich hohes Verkehrsaufkommen, wie Coruscant. Es war illusorisch zu glauben, dass sie diese Aufgabe bewältigen konnten, ohne auf bestehende Strukturen der orbitalen Flugraumüberwachung sowie die unzähligen Lotsentürme, welche sich für den Luft-Boden-Verkehr verantwortlich zeichneten, zurückzugriffen. Notfalls, musste man diese rasch unter republikanische Kontrolle bringen.

Doch beeindruckt von dem, was man der neu erstellten Kampfgruppe aufbürdete, hob Bru-Th nachdenklich die Augenbrauen und blies die Backen auf. "Da wird eine Menge an Koordination nötig sein", dachte er bei sich und schielte unsicher zu dem neu ernannten Commodore hinüber. Es war eine gewaltige Aufgabe, die Stazi Ven da zumutete, doch konnte er auf seine vollste Unterstützung zählen.



[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon] Bru-Th Agoch, Navara Ven, Aldor GarnikGar Stazi, NPC Kommandanten
 
[Core Worlds | Wukkar-System | MC30 Halcyon | Kommandobrücke | Commander Garnik, Brückenbesatzung]


Die Halcyon befand sich noch nicht sonderlich lange auf ihrer Patrouillenfahrt und die Mon Calamari-Fregatte hatte gerade einmal etwas mehr als die Hälfte der Strecke zu ihrem eigentlichen Patrouillenort, einem Asteroidenfeld am Rande des Systems, zurückgelegt. Die Patrouille war bis jetzt erwarteter weise sehr ruhig verlaufen und Commander Garnik hatte sich gerade einen schwarzen Tee auf die Brücke bringen lassen. Während er diesen genüsslich auf seinem Kommandosessel schlürfte, hatte sein Erster Offizier Namar Rehal das Kommando über das Schiff.

Plötzlich meldete sich der Ensign zu Wort, der gerade die Kommunikationskonsole besetzte:
"Sir, da kommt gerade ein Funkspruch mit höchster Dringlichkeit von der MC90 Picon rein!", rief der Junge Matrose

"Stellen sie ihn auf den Holotisch durch!", gab Aldor den Befehl, die Hologrammnachricht über den Holotisch, der sich rechts neben seinem Kommandostuhl befand, abzuspielen.

"Ja, Sir", antwortete der Ensign knapp.

Also drehte der Commander seinen Sessel um 90° nach rechts, um direkt auf den Tisch blicken zu können, wo jetzt bereits die Hologrammprojektoren ansprangen. Aldor fragte sich, während er noch einen Schluck aus seiner Tasse trank, was jetzt schon wieder los war, das ihn das Schiff des Admirals Persönlich anfunkte. Aldor war sich nicht so sicher, was ihn jetzt erwartete, als die Verbindung mit der Picon fast aufgebaut war. Es erschien ein etwas ältere Mensch auf dem Holobildschirm, der sich als Lieutenant-Commander und Mitglied des Stabes von Admiral Stazi auswies.

"Commander Garnik, sie werden gebeten, sich heut um 1100 auf der Picon zu einer Lagebesprechung einzufinden. Ihre aktuelle Patrouille wird hiermit von der CR90 Mistral übernommen. Sobald sie in Reichweite ihrer Sensoren kommt, übermitteln sie ihr alle relevanten Daten", lauteten die relativ knappen neuen Befehle, die die Halcyon gerade bekommen hatte.

"Verstanden, Lieutenant-Commander, Sir", antwortete Aldor in knappen aber militärischem Ton.

"Picon Ende", sagte der Lieutenant-Commander noch, bevor er die Verbindung wieder beendete.

Aldor drehte seinen Sessel daraufhin wieder um 90 Grad nach links, so dass er nach vorne hin Ausgerichtet war und er die Panoramafenster im Blick hatte und wandte sich dann an seinen Wachoffizier.

"Lieutenant-Commander Rehal, sie haben unsere neuen Befehle gehört! Wenden sie das Schiff und nehmen sie Kurs auf die Picon", befehligte er seinen Ersten Offizier. "Und machen sie eine Fähre für mich startklar!"

"Jawohl Sir", antwortete der andere Mon Calamari und begann Befehle durch die Brücke zu rufen. Aldor hingegen nahm noch einen Schluck von seinem Tee und versank in Gedanken. Wieder fuhr er in eine ungewisse Situation hinein, von der nicht sagen konnte, was sie für ihn und sein Schiff bringen würde. Allerdings war er sich über eines jetzt voll und ganz im klaren: Hiermit würde er Teil von etwas größerem werden und sich in einer Situation beweisen müssen, die er so noch nicht einmal ansatzweise erlebt hatte. Die Frage war aber, ob er dem ganzen schon jetzt gewachsen war. Er war zwar schon ein wenig erfahren als Kommandant. Aber noch nicht als Krieger, wenn man es so ausdrückte. Und auf Kampfhandlungen schien das ganze hier ja herauszulaufen, so viele Schiffe wie sich im System befanden. Zumindest viel ihm kein anderer Grund für die Vorgänge so nah an der Grenze zum Imperium ein. Doch er rief sich wieder zur Besinnung. Er durfte nicht so viel denken. Am besten alles auf einen zukommen lassen. In weniger als zwei Stunden würde er genau wissen, was hier vorging. Denn sicherlich war das der Grund, warum er auf die Picon gerufen wurde.

Aldor verbrachte noch einige Minuten auf der Brücke und beobachtete seinen Ersten Offizier, der das Schiff routiniert durch den Raum führte und es mit Maximaler Sublichtgeschwindigkeit auf die Picon zusteuerte. Dabei trank er den Rest seines Tees aus und dachte noch ein wenig über seine aktuelle Situation nach.

Dann beschloss er, dass es Zeit war, sich in Schale für den Besuch des Flaggschiffes von Admiral Stazi zu werfen, denn die Wahrscheinlichkeit war sehr hoch, dass er auch auf den Admiral selbst traf.
Somit begab er sich in seine Kajüte und duschte sich erst einmal einige Minuten, bevor er sich den restlichen Teilen der Körperhygiene widmete. Daraufhin schlüpfte er in seine beste Uniform, die strahlend weiß glänzte und auf deren linker Brustseite die Rangabzeichen eines Commanders, drei blaue Punkte um das Symbol der Flotte herum, abgebildet waren. Normalerweise genoss er es, eine Uniform zu tragen, doch heute wirkte der weiße Anzug irgendwie zu groß für ihn. Natürlich passte er sich wie angegossen an seine Körperform an, aber dennoch fühlte sich der Commander so, als wie er noch nicht bereit war, diese Rangabzeichen zu tragen.

Allerdings hatte er eine Wahl? Er war nun mal der Commander der Halcyon und er musste auf das Flaggschiff des Admirals. Was sollte er denn sonst machen? Einfach in eine Fluchtkapsel steigen und sich in den Weltraum katapultieren lassen? Das war nicht seine Art. Er hatte sich für die Flotte der Neuen Republik und somit musste er auch mit der Verantwortung leben, ein Schiff in einer Kampfhandlung zu kommandieren. Aldor überwand sich dazu, seine Zweifel wegzuwischen und begab sich daraufhin aus seiner Kabine in den Gang und machte sich auf dem Weg in den Hangar des Schiffes, um die Fähre zu Picon zu besteigen.

Als er im Hangar angekommen war, stand bereits eine Fähre vom Typ RM09 für ihn bereit und ein bewaffneter Marine neben der Zugangsluke. Aldor salutierte dem Soldaten, der ebenfalls seine Hand an der Stirn hatte und bestieg dann die Fähre. Der Soldat folgte ihm sofort und schloss das Schott zur Außenwelt.

Das innere der Fähre war spärlich eingerichtet. Man erkannte die Nackten Stahlwände und die Sitze waren auch nicht sonderlich komfortabel. Eben normaler Truppentransporter. Doch führ den kurzen Flug zur Picon genügte es vollends. Außerdem zählte sich Aldor noch zu einem Würdenträger, für den eine solche Fähre sicherlich ungerechtfertigt wäre. Aldor nahm auf einer Bank direkt hinter den Piloten Platz und der Marine setzte sich noch eine Bank hinter ihn, dann starteten sie auch schon aus dem Hangar der Halcyon.

Die Picon lag nur 30 Klicks von der Halcyon entfernt und so konnte Aldor sehr bald den riesigen MC90 vor den Sichtfenstern des Cockpits erkennen. Ihm viel auf, dass er ein so großes Schiff noch nie von innen oder aus nächster Nähe gesehen hatte. Und der Anblick war wirklich atemberaubend. Kein Wunder warum die Mon Calamari so für ihre Schiffe geschätzt wurden.

Im Hangar der Picon herrschte rege Betriebsamkeit. Was Aldor nicht weiter wunderte. Er war sicherlich nicht der einzige und schon gar nicht der wichtigste Schiffskommandant, der sich hier heute einfinden würde. Und er wurde auch nur von einem Sergeant empfangen, der ihn in den Besprechungsraum begleitete. Aldor war etwas spät dran. Woran er aber nicht direkt Schuld trug, wie er fand. Schließlich war seine Abordnung sehr spät gekommen und Hexen oder mit der Macht zaubern konnte er nun mal nicht. Dennoch erreichte der Commander den Besprechungsraum gerade einmal wenige Minuten zu spät und musste feststellen, dass der Admiral auf ihn gewartet hatte. Schnell begab er sich auf einen freien Sitzplatz und versuchte so wenig Aufmerksamkeit zu erregen, wie in diesem Moment nur möglich war. Dann startete der Admiral sofort, indem er jeden einzelnen Kommandanten und sein jeweiliges Schiff erwähnte. Aldor wagte es dabei, sich einmal umzusehen und die anderen Kommandanten zu studieren. Eine interessante Spezieskollektion, die er hier versammelt sah. Sogar eine Quarren, eine Bewohnerin seines Heimatplaneten war hier vertreten.

Bevor der Admiral auf die eigentlich Einsatzbesprechung kam, sprach er Captain Ven direkt an und beförderte ihn zum Commodore. Aldor erhob sich dazu, mit allen anderen Offizieren und beobachtete die Zeremonie sehr genau. Er hatte noch nie einer Beförderungszeremonie mit einem Admiral beiwohnen dürfen. Den dann anbrennenden Applaus erwiderte Aldor schon alleine aus Höflichkeit. Aber er konnte sich auch denken, das der Twi´lek diese Beförderung verdient hatte.

Nachdem der Applaus abgeflaut war und sich alle wieder gesetzt hatten, begann die eigentliche Einsatzbesprechung. Alle Anwesenden wurden dem Kommando von Commodore Ven unterstellt. Dann kam der Admiral auf die Friedenskonferenz auf Umbara zu sprechen und Aldor musste dabei Instinktiv schlucken. Denn er war äußerst angespannt und wollte wissen, was als nächstes kommen würde. Doch Augenblicklich und mit den nächsten Worten des Admirals entspannte sich der Mon Calamari sichtlich und lächelte sogar leicht. Coruscant wurde friedlich vom Imperium an die neue Republik übergeben und sie waren Teil der ersten Abordnung, die den Abzug der Imperialen Streitkräfte überwachen sollte und den Raumverkehr sichern sollte. Unweigerlich stieg Stolz in Aldor auf. Ein Historischer Moment von nichts geringerem Sprach der Duros hier und Aldor Garnik, ein unscheinbarer Mon Calamari würde - wenn auch nur ein kleiner - Teil des ganzen sein.

Doch die nächsten Worte des Admirals bremsten Aldors Eifer ziemlich. Es konnte sich auch um eine Falle handeln und dann wäre der Verband des Commodore und damit auch Aldor selbst einer erdrückenden Übermacht an Imperialen Schiffen ausgesetzt sein und müsste die Stellung halten, bis Verstärkung eintrifft. Wieder Schluckte er Mon Calamari hörbar. Das Unternehmen in das er jetzt herein gerutscht war, war wohl doch nicht so ganz ohne und Aldor würde sich auf alle Fälle beweisen müssen. Dessen war er sich mehr als bewusst.

Dennoch fielen Aldor, als der Admiral noch einmal danach fragte, keine Fragen mehr ein und so schwieg er fürs erste.


[Core Worlds | Wukkar-System | MC90 Picon| Besprechungsraum | Commander Garnik, Commodore Ven, Captain Agoch, Admiral Stazi und andere]
 
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[Core Worlds | Wukkar-System | 500.000 Kilometer über Wukkar || [MC90] „Picon“ || Deck Eins | Konferenzraum] Commodore Navara Ven Admiral Stazi, Captain Agoch, Commander Garnik und andere Kommandanten]

Seine ernste Miene verzog sich kein bisschen als Gar Stazi ihn plötzlich mit salbungsvollen Worten in den Rang eines „Commodore“ beförderte. Denn faktisch änderte sich nichts für ihn. Seit Denon, dem ersten großen Meilenstein der republikanischen Militäroperation „Republic Dawn“, befehligte der muskulöse Twi'lek schon eine kampfstarke Teileinheit, die mehr als drei Schiffe umfasste. Mehr Sold, mehr Landgang, mehr Privilegien – es waren bloß marginale Details, die er ab sofort für sich in Anspruch nehmen konnte. Trotz all dieser Fakten verspürte Navara Ven eine größere Woge Stolz über sich hereinbrechen. Endlich honorierte man seine Leistungen als treuen Offizier! Endlich hatte er die gefühlte „Durststrecke“ überwunden! So schlich sich schlussendlich doch ein kleines Lächeln auf seine schmalen Lippen. Während ihm die anderen Kommandanten ihren Applaus zollten, nickte er kurz dem nichtmenschlichen Kommandeur der Fünften Flotte zu.


„Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen in meine Person, Sir“, sagte Navara im ernsten Ton zu dem etwa gleichgroßen Duros. „Sie können sich auf mich verlassen!“

Sehr viel mehr Spielraum für Reaktionen ließ der Admiral nicht. Denn kaum drei kurze Sätze später eröffnete er den anwesenden Kommandanten den wahren Grund für dieses Briefing: Im Namen der Neuen Republik als erste das Coruscant-System betreten und den kompletten Abzug der Imperialen überwachen. Keine leichte Mission; eher ein politischer Sprengsatz. Kurzzeitig glaubte der Twi'lek, dass er in dem überschaubaren Konferenzraum sowohl den Unglaube als auch den Respekt für diese übertragene Verantwortung spüren konnte. Beinah konnte man das Gefühl, das unsichtbar im Raum umher schwebte, anfassen. Derweil Stazi mit fester Stimme zu ihnen sprach, ließ Navara den Blick langsam zu seinen künftigen Untergebenen wandern. Bis auf den Jedi Agoch, den man mittlerweile zum „Captain“ befördert hatte, kannte er bloß noch Commander Ayy'Shala von der Abfangfregatte „Jaminere“. Der Rest war ihm unbekannt – vor allem Galus Savver.

Einen starken Symbolcharakter besaß der Stadtplanet Coruscant für die Neue Republik. Einst hatte die Galaktische Republik, der politische Vorgänger der beiden derzeitigen Supermächte, genau dort ihren Sitz. Die urbane Welt war nicht nur das politische, sondern ebenso das kulturelle Zentrum der Galaxie gewesen. Sogar die Jedi hatten sich dort offiziell mit einem prachtvollen Tempel nahe dem Senatsdistrikt niedergelassen. Doch nachdem der erste Imperator sämtliche Macht an sich gerissen hatte, benötigte es tapfere Rebellen unter der Führung des namhaften Helden Led Manice um diese Dunkelheit von diesem strahlenden Juwel wieder zu vertreiben. Zwar blieb dieser großartige Erfolg nicht für alle Ewigkeiten, aber die Rebellion hatte genügend Zeit um an diesem geschichtsträchtigen Ort in alter Tradition eine neue, galaxieweite Demokratie aufzurufen. Nun da Gar Stazi zu den neun Kommandanten sprach, lebte diese unbeschreibliche Bürde mit einem Mal in dem Commodore auf.

Ein wenig unruhig bewegten sich die tätowierten Lekku. Hatte er nicht schon immer auf eine solche Gelegenheit gewartet, um sich gegenüber der Flottenführung zu beweisen? Hatte er nicht beinah als Beleidigung aufgefasst, dass bei Corellia seine „Prometheus“ nicht in der ersten Angriffswelle hatte kämpfen dürfen? Jetzt hatte man ihm diese Chance zugeteilt. Kurz wanderte der Blick seiner gelben Augen zu Ayy'Shala. Ihre großen Augen, die ebenso wie ihre Haut azurblau waren, hielten ihm ohne Probleme stand. Unmerklich nickte sie ihm zu. Konnte sie, da sie von der selben Spezies war, seine Gedanken erfassen und verstehen? Seit Alema Rar, einer Commander, die bei Denon an seiner Seite in die Schlacht geflogen war, hatte er nichts mehr mit anderen Twi'leks zu tun gehabt. Während der grünhäutige Admiral die Parameter der Coruscant-Mission erläuterte, ließ der Commodore für einen flüchtigen Moment seine Gedanken wandern. Hatte ihn der grausame Krieg inzwischen vollkommen vom zivilen Leben entfremdet? Eigentlich stellte sich Navara solche Fragen meist gar nicht, aber in diesem Augenblick überkam es ihn. Letztendlich war es Gar Stazis forschender Blick, der ihn sofort ins Hier und Jetzt zurück katapultierte.


„Sir, hat einer unserer Geheimdienste verlässliche Daten über die eventuelle Stärke der Imperialen im System?“, fragte der Twi'lek und brach damit das Schweigen seiner Kollegen. „Müssen wir mit Kämpfen rechnen oder hält sich die Ablehnung – so wie hier auf Wukkar oder Xorth – in Grenzen? Ich möchte bei dieser heiklen Mission nur ungern 'provokant' erscheinen, weil man meine Absicht, meine Untergebenen zu schützen, als feindliche Aggression wertet … oder besser: werten will.“

[Core Worlds | Wukkar-System | 500.000 Kilometer über Wukkar || [MC90] „Picon“ || Deck Eins | Konferenzraum] Commodore Navara Ven Admiral Stazi, Captain Agoch, Commander Garnik und andere Kommandanten]
 
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In der Tat gab es Fragen. Es hätte Admiral Stazi sehr gewundert, wenn das nicht der Fall wäre, und er hätte an seiner Entscheidung, diese Gruppe zusammenzustellen, zweifeln müssen. Doch schon ein Blick in die Gesichter zeigte, dass die Offiziere sich ihrer Verantwortung bewusst waren und wohl auch die vor ihnen liegenden Probleme nicht unterschätzten; zumindest diejenigen, die der Duros lesen konnte. Der rotäugigen Quarren und dem Beluganer konnte er nicht ansehen, was sie dachten oder fühlten. Die Commanders und Captain Agoch behielten ihre Fragen jedoch vorerst für sich und überließen angebrachterweise ihrem frisch gekürten Commodore das Wort.

Navara Ven, der seine Beförderung sehr gefasst und äußerlich ungerührt zur Kenntnis genommen hatte, fragte nach der zu erwartenden imperialen Flottenstärke, mit der sie es voraussichtlich zu tun bekommen würden. Die Antwort würde ihn nicht begeistern:


»Genaue Zahlen kann ich Ihnen nicht nennen, aber Sie erhalten selbstverständlich alle vorliegenden Berichte unserer Leute auf Coruscant. Leider sind die nicht sonderlich genau, abhängig davon wie neu sie sind, denn in dem System herrscht derzeit extrem viel Bewegung und die Verhältnisse ändern sich stündlich. In den letzten Wochen war Coruscant der Rückzugsort sämtlicher Flottenteile der ersten imperialen Gefechtsflotte sowie der Systemverteidigungskräfte, die über den Corellian Run zurückwichen, und solange die Übergabe des Systems noch nicht Teil der Vereinbarung war, wurden auch Einheiten aus Richtung Bilbringi und über die Perlemian herangezogen. Wir hatten zuletzt auch widersprüchliche Meldungen darüber, dass die Nereus Kratas nicht mehr bei Brentaal liegen soll. Der Feind hat sich für eine Entscheidungsschlacht über Coruscant gewappnet.

Aber durch den Vertrag hat sich alles geändert. Theoretisch sollten bei Ihrem Eintreffen die meisten dieser Schiffe längst abgezogen worden sein. Doch auch dann sind die meisten von ihnen wahrscheinlich nicht mehr als einen Drei-Stunden-Sprung entfernt. Commodore Whitcomb wird mit dem Sternenzerstörer Star Dust und zwei Kampfgruppen Position bei Ixtlar beziehen, während ich hier im Wukkar-System bleibe. Sollte es zu Kampfhandlungen kommen, können Sie darauf zählen, dass schnell Verstärkung eintreffen kann. Aber machen Sie sich keine Illusionen: Wenn das Imperium das will, kann es nicht nur Ihre Kampfgruppe durch schiere Übermacht zerquetschen, sondern auch alles, was wir Ihnen zur Unterstützung senden können.«


Die rot glänzenden Augen des Duros nahmen für einen kurzen Moment einen abwesenden Ausdruck an und er schien durch die Offiziere hindurchzublicken. Seine Gedanken waren in diesem Moment bei den großen Schlachten der jüngeren Zeit und bei der Holonet-Übertragung der Unterzeichnung des Friedensvertrags. Wie schnell die Dinge sich doch geändert hatten und wie unvorhersehbar die Zukunft dadurch geworden war!

»Ihre Aufgabe ist es aber auch nicht, das Coruscant-System zu erobern. Diese Tage liegen hinter uns. Stattdessen soll Ihre Gegenwart den friedlichen Übergang zu gewährleisten. Die Regierung hat viel in den Frieden investiert und setzt große Erwartungen in ihn. Sie werden also nichts unternehmen, das den Waffenstillstand gefährdet, und sich vor jeder Aktion zweimal überlegen, ob sie als Provokation ausgelegt werden kann. Suchen Sie den Dialog mit den imperialen Streitkräften, um Missverständnisse zu vermeiden.

Was das Gefahrenpotential der Bevölkerung angeht: Halten Sie sich vor Augen, dass Coruscant ungefähr eine Billion Einwohner hat, und zwar in der buntesten, inhomogensten Mischung dieser Galaxie. Selbst wenn nur 0,01 Prozent davon republikfeindlich eingestellt wären, macht das noch immer hundert Millionen! Es ist unmöglich zu sagen, wie viele Gruppierungen es gibt, die ausreichend entschlossen und organisiert sind, um Aufstände oder Anschläge durchzuführen. Waffengewalt wird nur zur Selbstverteidigung eingesetzt und wenn es zur Aufrechterhaltung der Ordnung und dem Schutz der Zivilbevölkerung unbedingt notwendig ist. Dabei werden alle Coruscanti behandelt, als wären sie bereits wieder Bürger der Neuen Republik.

Mir ist klar, dass ich eine schwierige Gratwanderung von Ihnen verlange. Es ist für uns alle Neuland. Aber ich setze auf Ihr Improvisationstalent sowie auf die Tatsache, dass ich in Rufweite bin. Ich werde Ihnen einen Prioritätskanal freihalten lassen. Halten Sie mich über alle Entwicklungen auf dem Laufenden!«


Er gab seiner Adjutantin einen Wink, woraufhin diese einen ganzen Stapel Datenspeicher an den Commodore übergab.

»Ihre Befehle in schriftlicher Form einschließlich aller benötigten Vollmachten. Zudem Kartenmaterial, Geheimdienstberichte, taktische Analysen. Und Ihr neues Offizierspatent samt Identifizierungs- und Zugangscodes.

Wenn es keine weiteren Fragen gibt, ist dieses Treffen beendet. Kehren Sie auf Ihre Schiffe zurück und bereiten Sie diese für den Einsatz vor. Wegtreten!«


[Wukkar-System | 500.000 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi, Navara Ven, Bru-Th Agoch, Aldor Garnik, NPCs
 
[Wukkar-System | 500.000 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon] Major General Ninnee Dym, Navara Ven, Admiral Gar Stazi

Die Offiziere erhoben sich, um den Raum zu verlassen, wie Admiral Stazi angeordnet hatte. Doch der Duros war noch nicht mit allen von ihnen fertig.

»Commodore Ven, bleiben Sie noch«, ordnete er an. »Es gibt da noch etwas.«

Während die Commanders durch die Tür nach draußen gingen, kam ihnen durch selbige eine andere Person entgegen. Sie hatte einen runden Körper, der von langen, dünnen Beinen getragen wurde. Ein Hals war nicht erkennbar: Kopf und Rumpf schienen eine Einheit zu bilden und nur die schmalen Schultern bildeten so etwas wie eine Abgrenzung. Das Gesicht bestand aus einem langen Rüssel mit fleischigen Lippen und einem Paar großer, grüner Stielaugen. An dieser Gestalt sah die Offiziersuniform der Sternenjäger ziemlich merkwürdig aus, doch sie saß wie angegossen.

»Commodore Ven, dies ist Major General Ninnee Dym von der Entwicklungsabteilung des Sternenjägercorps«, sagte der Admiral, während die Pa'lowick mit starkem Hüftschwung näher kam. Sie blieb vor ihm stehen und grüßte militärisch.

»Es ist mir ein Vergnügen, Commodore. Meinen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung!« sagte sie und schenkte ihm einen verführerischen Augenaufschlag mit ihren extrem langen Wimpern.

»Mr. Ven, ich werde die Prometheus nicht mit halb leeren Hangars nach Coruscant senden«, sagte Admiral Stazi. »Da ich es für das Klügste halte, wenn Ihre beiden E-Wing-Staffeln auf der Massive bleiben, erhalten Sie Ersatz. In einer Stunde werden die ausgewählten Maschinen vom Träger Ordnance auf Ihr Schiff wechseln. Bei einer der beiden Staffeln handelt es sich um T-65XJ3. Zur zweiten wird Major General Dym Ihnen alles Nötige erklären.«

»Sehr wohl, Admiral. Commodore, zunächst möchte ich Sie darauf hinweisen, dass das Projekt, über das wir jetzt reden, derzeit noch der Geheimhaltung unterliegt, auch wenn es demnächst wohl - auch durch Ihr Zutun - erste Öffentlichkeit bekommen wird.«

Sie hielt einen kleinen Holoprojektor hoch und aktivierte ihn. Über ihrer langfingrigen Hand erschien ein miniaturisiertes Abbild eines Sternenjägers, allerdings eines ungewöhnlichen Typs. Er hatte zwei Rümpfe, die mit einer Art Tragfläche verbunden waren. Das Hologramm drehte sich langsam um die eigene Achse, so dass Navara Ven es von allen Seiten betrachten konnte.

»Dies ist das erste Modell einer neuen Generation von Sternenjägern, die in direkter Kooperation zwischen der Republic Engineering Corporation und der Entwicklungsabteilung des Sternenjägercorps hergestellt werden. Das Modell trägt die Bezeichnung RE77-FB, allerdings setzt sich naheliegenderweise bereits der Kosename ›N-Wing‹ durch. Es handelt sich um einen hochmodernen und noch teilweise experimentellen Jagdbomber, ein echter Alleskönner. Er schafft im Gefecht 135 MGLT bei der Wendigkeit eines A-Wing und kann dank zusätzlicher Schubsysteme im Geradeausflug sogar eine Höchstgeschwindigkeit von 155 MGLT erreichen - womit er sogar einen TIE-Defender hinter sich lässt. Die Besatzung besteht aus zwei Personen und einem R7-Astromechdroiden. Bewaffnet ist die Maschine mit zwei Zwillingslaserkanonen, von denen eine auch nach hinten gerichtet werden kann, einer schweren Laserkanone und zwei Mehrzweckwerfern für Raketen und Torpedos. Zudem kann sie bis zu drei schwere Protonenbomben tragen.«

Der Pa'lowick war ihr Stolz auf diesen neuen Jagdbomber deutlich anzusehen und -zuhören.

An dieser Stelle übernahm Admiral Stazi wieder:


»Major General Dym versicherte mir, dass alle Tests erfolgreich abgeschlossen wurden, und bat um eine Gelegenheit, die Maschinen in der Praxis zu erproben«, sagte er. »Sie ist der Meinung, dass Ihre Mission auf Coruscant die besten Möglichkeiten dazu bietet. Ich folge diesem Anliegen auf direkte Bitten von General of the Starfighters Maybourne

Damit machte der Duros klar, dass die Entscheidung bereits gefallen war, ließ aber offen, was er selbst von dieser Sache hielt. Das schien keine Rolle zu spielen, ebenso wie die Meinung von Navara Ven.

»Sie werden eine Staffel dieses Jagdbombers zusammen mit einem Team von fachkundigen Technikern an Bord nehmen und die neuen Maschinen in die Überwachung des Coruscant-Systems einbeziehen.«

»Die Mee-Staffel und ihr Anführer, Major Ukla Yavogg, haben den Entstehungsprozess des Jägers von Anfang an begleitet und bereits viel zur Fehlerbehebung und Optimierung beigetragen. Sie alle, die Piloten und die Bordschützen, haben über dreihundert Simulatorstunden und hundert Stunden im Cockpit hinter sich. Sie werden feststellen, dass sie eine Bereicherung für Ihr Schiff und Ihre Kampfgruppe sind, Commodore. Ich bin überzeugt davon, dass Sie von ihrer Leistung ebenso beeindruckt sein werden wie von der des RE77-FB und dass Ihre Erfahrungen im Coruscant-System ausreichen werden, um die Serienreife dieses Modells zu bestätigen.«

Der tiefe Blick, den sie dem Twi'lek nun schenkte, hatte etwas beinahe Anzügliches und mit einem erotischen Hauch in der Stimme sagte sie:

»Ich bin Ihnen für den Beitrag, den Sie zu diesem wichtigen Projekt leisten, wirklich sehr dankbar, Commodore Ven

[Wukkar-System | 500.000 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon] Major General Ninnee Dym, Navara Ven, Admiral Gar Stazi
 
[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon] Bru-Th Agoch, Navara Ven, Aldor Garnik, Gar Stazi, NPC Kommandanten


Die Frage Vens nach der zu erwartenden Flottenstärke, samt ihrer Beantwortung durch den Admiral, war ebenso nahelegend, wie interessant, befand Bru-Th, doch war es das Wort 'theoretisch', das ihn ernsthaft aufmerken ließ. Sicherlich, die nachrichtendienstlichen Daten, Situationsanalysen und Was-wäre-denkbar-Gedanken erschienen dem Jedi-Kommandanten in ihrer Gesamtheit logisch und fundiert. Bru-Th nahm gedankenverloren eine Hand vor den Mund und strich sich behutsam durch den Vollbart. Doch es war, wie Admiral Stazi richtig erkannt hatte, eine Situation, die zu unübersichtlich war, um eine ernsthafte Prognose darüber anstellen zu können, weswegen er unterbewusst auch für die militärische Reserve dankbar war, welche die Neue Republik in System relativer Nähe (Ixtlar, Wukkar) stationiert hatte, auch wenn dies keinesfalls die taktische Überlegenheit des Imperiums bei einer geplanten Konfrontation wettmachen würde. "Es würde unserer Kampfgruppe aber die Zeit verschaffen, um einen geordneten Rückzug anzutreten", mutmaßte weiter, dann fiel sein Blick auf die Mitte des großen Konferenztisches, wo eine Adjutantin Stazis einen großen Stapel mit Dokumenten langsam ausbreitete. Insbesondere die taktischen Analysen übten eine gewisse Faszination auf Bru-Th aus und er hätte nur zu gerne tiefere Einsicht in diese bekommen, doch er widerstand der Verführung, den Stapel kurzerhand zu sich herüber schweben zu lassen. "Ich könnte als Jedi Einsicht verlangen", überlegte der blondhaarige Corellianer einen Moment lang, dann ließ er den Gedanken fallen.

Auf den Befehl des Admirals hin, wegzutreten, stand Bru-Th auf und salutierte zackig, wie auch der Rest seiner Kollegen. Noch immer schien der Duros mit den funkelnd roten Augen nicht bereit zu sein, Commodore Ven zu entlassen und Bru-Th damit die Chance zu geben, Ven persönlich zu gratulieren. Bevor er aus dem Raum ging, Bru-Th war der letzte Offizier, warf er dem grünhäutigen Twi'lek noch einen fragenden Blick zu, gleichwohl er wusste, dass Ven ihn nicht einmal sah, da er mit dem Rücken zur Tür stand. Seine Gratulation würde warten müssen, doch es war ohnehin klar, dass der Commodore darauf auch verzichten konnte. Und dennoch, die Frage, was Admiral Stazi nicht bereit war mit den übrigen Kommandanten zu teilen, beschäftigte Bru-Th doch, bis er schließlich mit seiner Gehhilfe den schmucklosen Raum verlassen hatte. Ein weiterer Adjutant der Picon, ein Gungan im Rang eines Lieutenants, offerierte den Kommandanten, "die noch wünschen, sich über den bevorstehenden Einsatz auszutauschen", ihre Gespräche in eine nahe gelegene Messe zu verlegen, wo heißer Soj-Kaff und eine kleine Mahlzeit bereit stand.


"Bitte folgen Sie mir",

erklärte der Gungan in perfektem Coruscanti-Basic und gut ein Drittel der Kommandanten kamen der Einladung nach, Bru-Th eingeschlossen. Die Messe war ein Raum, auf dessen Boden das Schiffswappen der Picon prangte, und der ansonsten über einen länglichen, einfachen Tisch verfügte, ebenso wie über eine lange Multifunktions-Zeile, die wohl zu den Essenszeiten für die Anrichtung der Speisen diente, jedoch auch als Schirm für eine Holokonferenz, vielleicht im Zuge eines Briefings, benutzt werden konnte. Ecken und Kanten, suchte man hier vergeblich, denn auch dieser Raum bestand mehrheitlich aus fließenden Formen, die in hellen Farben gehalten waren und damit der organischen Philosophie der Mon Calamari-Schiffebauer in jeder Hinsicht nachkamen. Bru-Th konnte diesem Design wenig abgewinnen. Irgendwie hatte er stets das Gefühl, in den verschwimmenden Formen zu ertrinken, denn das Auge konnte sich nur an wenigen, markanten Details wirklich festhalten.

Der Soj-Kaff war heiß und stark gezuckert, also so, wie er ihn gerne mochte. Neben ihm, hatten sich auch die weibliche Quarren (Diquin) und ein junger Commander von Dac, namens Garnik in dieser Gesprächsrunde eingefunden. Es war nicht so, als hätte Bru-Th erwartet, dass ihn die übrigen Offiziere bedrängten und seines Ranges wegens ihn in ihre Mitte hießen, doch die Tatsache, dass sich in seiner unmittelbaren Nähe nur zwei Kommandanten eingefunden hatten, ließen den hochgewachsenen Jedi erahnen, dass jene Ablehnung, die er zunächst auf seinem eigenen Schiff erfahren hatte, schließlich auf Umbara von einer unverschämten, imperialen Gouverneurin erneut angefacht wurde, wohl auch ihren Weg in die Reihen hochrangiger Offiziere der Neuen Republik gefunden hatte. Die latent ablehnende Haltung in diesem Raum, war für den erfahrenen Jedi förmlich zu spüren, doch er blendete sie gekonnt aus, indem er sich seinen beiden Gesprächspartner zuwandte und wenig förmlich erklärte:


"Ich denke, dass der Moment der Wahrheit der ist, wenn die Kampfgruppe in das Coruscant-System springt. So dienlich nachrichtendienstliche Informationen und Analysen auch sind, so erfordert die Stoßrichtung des Einsatzes wohl doch in hohem Maße die Fähigkeit zu Improvisation, denken Sie nicht?"

Fragend schaute er die beiden Commander an, dann nippte er vorsichtig an seinem Kaffee, doch ließ rasch wieder davon ab, denn das Getränk war mehr als großzügig erhitzt worden und Bru-Th bevorzugte es, wenn das Getränk bereits ein wenig abgekühlt war, also rührte er vorsichtig mit einem Löffel darin. Insbesondere die perfekt sitzende Galauniform des jungen Commanders (Garnik), erinnerte ihn selbst daran, dass dies wohl eine weitere Möglichkeit gewesen wäre, seine eigene Galauniform einmal anzuziehen, doch nach all den Jahren im Orden der Jedi, hatte er die Genügsamkeit im Auftreten derart verinnerlicht, dass er eine solche Zurschaustellung von Kompetenzen und Ehrungen nicht nur als nutzlos, sondern auch als extravagant verurteilte. In diesem einen Fall würde er dem militärischen Protokoll wohl nie nachkommen, dachte Bru-Th und nickte dem Mon Calamari wohlwollend zu, seine Meinung frei heraus zu sagen.


[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon] Bru-Th Agoch, Aldor Garnik, Diquin, NPC Kommandanten
 
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Der Frisch beförderte Commodore Ven hatte selbstverständlich noch fragen. Er wollte Zahlen über die Größe der Streitkräfte im Coruscant-System wissen und sich auch sonst über die Brisanz der Mission erkundigen. Die Antwort des Admirals war ernüchternd und für Aldor sogar ein wenig erschreckend. Das Imperium war in der Lage die Kampfgruppe sowie alle Verstärkung die man ihnen senden konnte zu zerstören. Immerhin mussten sie das System nicht mehr erobern, sondern nur einen sicheren Übergang gewährleisten. Also würde es hoffentlich wenige Kampfhandlungen geben.

Danach entließ der Admiral alle Offiziere bis auf Commodore Ven und so erhob Aldor sich und salutierte mit den anderen Offizieren. Er schloss sich daraufhin dem allgemeinen Weg aus dem Konferenzraum an. Doch ein Gungan erwartete sie vor der Tür und offerierte den Offizieren, die noch nicht direkt zu ihren Schiffen zurückkehren wollten, sich noch bei Getränken in einer Messe des Schiffes auszutauschen. Da Aldor nicht als Außenseiter oder als unhöflich wirken wollte, schloss er sich dem Drittel der Kommandanten an, die dem Gungan folgten.

Der Weg zur Messe war nicht besonders lang und Aldor verbrachte ihn schweigend und in Gedanken über ihre bevorstehende Mission versunken. Er würde zum ersten Mal wirklich zeigen müssen, was in ihm steckte. Und das machte ihm Angst, da er nicht wusste, ob er denn auch dem gerecht werden konnte, was man von ihm erwartete.

Die Messe selbst war atemberaubend. Die Übergänge der Wände waren fließend und man erkannte fast keine Kanten. Ein wahres Meisterstücke der Baukunst seines Volkes, das sie hier betreten hatten. Aldor blickte sich staunend um und fühlte sich sofort geborgen. Noch geborgener, als er es auf seiner MC30-Fregatte tat.

Aldor genehmigte sich keinen Kaff, sondern bevorzugte einen Früchtetee. Er genoss es, wie der noch heiße Tee langsam und in kleinen Schlucken seine Kehle herunter lief. Erst nachdem er ein bisschen getrunken hatte, blickte er sich im Raum um. Ein Großteil der Offiziere stand in einer großen Gruppe zusammen. Aldor stand etwas abseits von ihnen und neben ihm stand nur die Quarren-Offizierin Und der Menschliche Captain. Aldor musterte beide kurz. An der Quarren war nichts auffälliges zu entdecken. Doch der Captain war in der Tat auffällig. Alleine das er nicht Teil des großen Kreises der Offiziere war, wunderte Aldor ein wenig. Doch dann stach noch etwas weiteres an der Uniform des Menschen dem Mon Calamari ins Auge: Ein schwarzer Zylinder am Gürtel des Captains erregte seine Aufmerksamkeit. Konnte das sein? Ein Jedi? Als Schiffskommandant? Von so etwas hatte Aldor noch nie gehört. Und auch über den Orden der Jedi wusste er nicht besonders viel. Und ohne das Lichtschwert am Gürtel des Mannes, wäre dieser sicher auch nicht als Jedi durchgegangen.

Der Jedi ergriff auch im nächsten Moment das Wort, indem er der Quarren und Aldor eine Frage stellte. Er wollte wissen, ob sie seiner Meinung waren, dass der Einsatz ein hohes Maß an Improvisation benötigte. Die Frage machte Aldor nachdenklich. Er hatte in seiner Dienstzeit noch nie wirklich improvisieren müssen. Und wusste auch nicht, ob er so gut darin war. Ihm war es auf alle Fälle lieber, sich an die Richtlinien der Flotte und die Gesetze der Neuen Republik zu halten.

"Captain, ich glaube Improvisation sollte immer nur das letzte Mittel eines Kommandanten sein. Zuerst einmal haben wir Richtlinien und Gesetze an die wir uns immer halten könne und auch halten müssen. Auch hier ist es nicht meiner Meinung nach nicht anders. Bei allem Respekt, Sir, aber nur weil wir nicht wissen, was genau uns erwartet, können wir nicht gleich alle Flottenrichtlinien und die Gesetze der Neuen Republik über Bord werfen", antwortete Aldor mit gefassterer Stimme, als er es sich zugetraut hätte. Er hatte gerade einem Captain widersprochen, der eine nicht ungefährliche Waffe an seinem Körper trug. Und dabei war er sich noch nicht einmal sicher, ob er die Frage des Menschen überhaupt richtig verstanden hatte. Wenn er ihn falsch verstanden hatte, dann würde das ganze sehr peinlich für ihn werden. Aldor blickte daher betreten in seine Tasse und trank noch einen Schluck des Tees. Er war der Meinung, sich direkt mit seinen ersten Worten in dieser Runde den ersten Feind geschaffen zu haben.


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[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon] Bru-Th Agoch, Aldor Garnik, Diquin, NPC Kommandanten


Als der jüngere Commander (Garnik) ihn mit seinen großen Augen musterte, entging Bru-Th nicht, wie dessen Blick mehrere Sekunden auf seinem pechschwarzen Lichtschwert ruhte, bevor der Mon Calamari in kleinen Schlücken von seinem Früchtetee trank. Man sollte meinen, dachte Bru-Thk, dass eine Spezies mit einem derart groß proportionierten Mund ohne Umstände auch eine ganze Kanne dieses aromatischen Heißgetränks hätte rasch schlucken können, doch dieser Garnik trank nur in kleinen Portionen, was dem hochgewachsenen Corellianer bereits einiges über den vor ihm stehenden Offizier verriet. Wenn Bru-Th wieder an Bord der Massive war, nahm er sich vor, würde er das Dossier dieses Commanders umgehend anfordern, nur um zu prüfen, ob seine Menschenkenntnis ihn nicht im Stich gelassen hatte.

Als der gezuckerte Kaffee eine angenehme Temperatur erreicht hatte, legte Bru-Th den Löffel auf ein bereitgestelltes, schmuckloses Tellerchen und nahm einen prüfenden Schluck, wobei er Commander Garnik über den Rand der Tasse hinweg ernst ansah, nachdem dieser seine Meinung über das angeschnittene Gesprächsthema ganz frei geäußert hatte. Der Kaffee schmeckte, endlich. Bru-Th nahm noch einen kurzen Schluck und genoss den leicht bitteren Geschmack und die belebende Wirkung. Als er sich wieder dem jungen Mon Calamari Kommandanten zuwandte, hob er fragend eine Augenbraue und erwiderte betont unaufgeregt:


"Sie glauben, dass die Fähigkeit sich auf neue Situationen und unerwartete Dinge rasch einzustellen, im Widerspruch zu den Flottenrichtlinien und den Gesetzen der Republik steht, Commander Garnik?"

Es hatte einige Monate gedauert, doch zügig hatte sich Bru-Th angewöhnt, sich die Namen möglichst vieler Crewmitglieder und Offiziere, mit denen er häufig diente, zu merken, denn es war für das soziale Miteinander ein ungeheurer Vorteil, wenn man eine Person nicht nur mit ihrem Rang, sondern auch mit ihrem Namen ansprechen konnte. Es signalisierte Interesse für die Person und sorgte zugleich für eine gewisse Verbindlichkeit im Miteinander. So hatte Bru-Th sich zum Beispiel auch den Namen dieses Mon Cals gemerkt. Dass Commander Garnik seine Frage nicht so aufgefasst hatte, wie von ihm intendiert war, nahm Bru-Th lediglich zum Anlass, noch einmal genauer nachzuhaken. Ihn direkt darauf zu stoßen, dass seine Antwort kaum das angerissene Problem tangierte, empfand Bru-Th als zu barsch, weswegen er in den Duktus eines Jedi Meisters verfiel, der stattdessen versuchte, seinem Schüler nur einen Hinweis zu geben, auf dass dieser das Problem doch noch selbst löste.

"Wenn Sie mich Fragen, Captain, dann hat man Commodore Ven mit diesem Auftrag keinen Gefallen getan, denn ich glaube niemand, nicht einmal die Admiralität, hat eine konkrete Vorstellung davon, was uns im Coruscant System erwartet",

klinkte sich die weibliche Quarren nun ebenfalls in das Gespräch ein, schließlich war sie ebenfalls nach ihrer Meinung gefragt worden. Bru-Th fand es nicht sonderlich ansehnlich, wie Commander Diquin sich mit ihrem tentakelbewährten Maul an einem Stück Gebäck versuchte, doch offenbar zeigte sie wenig Interesse dafür, was Andere über sie dachten, mutmaßte Bru-Th erstaunt, da sie nicht einmal versuchte, den Keks gesittet zu essen. Stattdessen beförderte sie ihn direkt ins Maul, wo ein versteckter, kräftiger Schnabel diesen zerteilte und in die Mundhöhle beförderte, wobei ein gehöriger Prozentsatz in Form von Krümmeln auf dem Boden landete. Ein kurzes Schmunzeln konnte sich der hochgewachsene Jedi-Kommandant bei aller Professionalität nur knapp verkneifen. Der Moment war jedoch rasch verflogen und Bru-Th erwiderte, der Quarren den Kopf zugewandt:

"Das sehe ich ähnlich, Commander. Und genau aus dem Grund finde ich es zwar grundsolide, wenn wir den Einsatz in all seiner Ausführlichkeit planen und möglichst viele Szenarien, die uns begegnen könnten, durchspielen, doch solange wir keinen konkreten Aufklärungsdaten besitzen, müssen wir uns darauf einstellen, dass wir nicht jeden Fall bedacht haben."

Bru-Th wechselte das Standbein, um sein noch immer schmerzendes Bein zu entlasten, dann ergänzte er in Richtung von Commander Garnik:

"Sie wissen, ich bin ein Jedi und habe dadurch ... andere Möglichkeiten, mich mit dem Kommenden zu beschäftigen. Mein Rat an sie lautet, dass Sie sich besser rasch damit abfinden, dass dieser Einsatz nicht wie vorgesehen ablaufen wird. Rechnen Sie mit Komplikationen, ohne sich dadurch in ihren Lageeinschätzungen zu sehr beeinflussen zu lassen, dann handeln sie weise, meine Damen und Herren Commander."

Erneut hob er die Tasse zum Mund und trank einen Schluck des gezuckerten Kaffees. Insbesondere Commander Garnik, dies wurde Bru-Th immer deutlicher, hatte noch wenig vom Krieg gesehen und war entsprechend grün hinter den Ohren, obwohl der Mon Calamari dies durch sein professionelles Auftreten und sein ruhiges, diszipliniertes Gemüt gut verbarg. Doch die Aura der Unsicherheit, die ihn umgab, spürte Bru-Th deutlich, auch wenn er nicht glaubte, dass sie bei diesem da in Furcht umschlagen konnte. Garniks Charakter war gefestigt, doch so früh in seiner Karriere auf eine derart bedeutende Mission geschickt zu werden, verlangte viel von ihm. Ein besonderes Auge auf ihn zu haben, befand Bru-Th, konnte sicher nicht schaden und würde der Entwicklung des Offiziers gut tun. Etwas mehr ... Anleitung, hätte auch er sich zu Beginn seiner Flottenlaufbahn gewünscht, doch nie bekommen. Warum, konnte er nicht sagen, doch der Verdacht, dass man ihn, einen Jedi scheitern sehen wollte, hatte sich über die Jahre beständig gehalten und nagte dann und wann an Bru-Th.


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Der ihm gegenüberstehende Captain ließ sich mit seiner Antwort Zeit, was Aldor ziemlich nervös machte. Ganz egal, wie locker diese Gesprächsrunde hier war, war der Jedi immer noch sein Vorgesetzter. Und Aldor hatte ihm vielleicht nicht den Respekt entgegen gebracht, den der Captain für seinen Rang erwartete. Über die Person des Captains konnte er nicht viel sagen, da er weder seine Akte kannte, noch wusste, wie ein durchschnittlicher Jedi sich verhielt, oder den Mensch überhaupt näher kannte. Auch seinen Namen hatte er sich nicht merken können. Der Junge Commander stand also alles in allem ziemlich brüskiert da, während er auf eine Antwort des Captains wartete. Neben dem Schweigen des Mannes machte Aldor auch sein ernster Blick nervös. Seine Antwort war scheinbar alles andere als zufriedenstellend.

Als der Captain ihm endlich antwortete, tat er dies in einem gewohnt beiläufigen Ton und konkretisierte seine vorherergehende Frage noch ein wenig, so dass auch der dümmste erkennen konnte, worauf mit ihr abgezielt worden war. Somit fiel es auch Aldor wie Schuppen von den Augen: Er hatte die Frage komplett falsch verstanden. Es ging dem Captain darum, dass man sich auf eine unerwartete Situation schnell einstellen konnte.

Aldor schwieg erst einmal peinlich berührt und war froh, dass sich nun auch die weibliche Quarren in das Gespräch einschaltete. Sie war der Meinung, dass niemand wusste, was genau sie in Coruscant erwarten würde. Das war auch Aldor völlig klar. Dennoch nippte er schweigend an seinem Tee, während sich die Quarren nach ihrem Beitrag einen Keks ziemlich unrühmlich zu Gemüte führte. Eigentlich wollte Aldor wegsehen, doch irgendwie beobachtete er die Frau seiner Nachbarspezies dabei. Wenn er recht überlegte, war er noch auf wenige Quarren in seinem Leben getroffen, obwohl er auf Dac aufgewachsen war. Aber das lag vermutlich daran, dass die beiden Spezies unterschiedliche Lebensbedingungen bevorzugten. Die Mon Calamari lebten eher an der Wasseroberfläche, während die Quarren das Licht scheuten.

Der Captain war ebenfalls der Ansicht der Quarren und glaubte, dass sie ohne Aufklärungsdaten mit allem rechnen mussten. Aldor nickte zustimmend. Das war zu erwarten. Dann nahm er Bezug auf seine Ausbildung als Jedi und dass er gewisse Möglichkeiten zur Vorbereitung besaß, die den "normalen" Lebewesen offenbar nicht gegeben waren. Sie sollten, nach seinem Rat mit Komplikationen rechnen und sich darauf einstellen, dass diese Mission nicht so ablief, wie man es plante. Soweit hatte selbst Aldor, als der wohl unerfahrenste Kommandant hier bereits gedacht. Dennoch beunruhigte es ihn noch einmal mehr, dass selbst ein erfahrener Kommandant, nicht auf alles vorbereitet war. Es schien auch für diese eine Herausforderung zu werden, wobei sich Aldor dann fragte, was es für ihn sein würde, wenn selbst die Erfahrenen sich auf Komplikationen und Herausforderungen vorbereiteten.

Es war jetzt an der Zeit, dass Aldor sein Schweigen brach.

"Sir, ich glaube ich habe ihre Frage vorhin falsch verstanden. Natürlich ist es von unschätzbarem Wert, sich schnell an neue Situationen anzupassen, da gebe ich ihnen absolut recht", begann er seine Ausführungen, jetzt mit etwas mehr Selbstvertrauen, da er ähnlicher Meinung wie die beiden Erfahreneren Kommandanten war, und machte eine kurze Pause. "Auch stimme ich ihnen zu, dass man auf keinen Fall mit Einhundert Prozent vorhersagen wird können, was uns in Coruscant erwartet. In diesem System befindet sich alles in Bewegung wie in einem Riesigen Ozean und was in einem Moment noch als gegeben gilt, ist im nächsten Moment weggespült", wieder machte er eine Pause, um sein Gleichnis sacken zu lassen. Aldor erklärte gerne Dinge mit Hilfe des Meeres oder von Wasser, was vermutlich in seiner Natur lag.
"Sir, wenn ich sie aus Interesse noch etwas fragen dürfte, würde mich interessieren, wie sich denn ein Jedi auf so eine Mission vorbereiten kann?", wollte er noch, direkt an den Menschen gewandt wissen. "Entschuldigen sie, wenn das etwas komisch klingt, aber ich muss sagen, dass ich noch nicht besonders viel über die Jedi an sich oder als Kommandanten der Flotte weiß."

Vielleicht war sein letzter Satz etwas zu persönlich gewesen, aber irgendwie glaubte Aldor, dass er dem Jedi vertrauen konnte. Und was die Quarren anging, nun, wie konnte sie ihm mit dem Wissen über seine Unwissenheit denn schaden? Es war ja keine Schande Dinge nicht zu wissen. Vor allem hatte Aldor noch nie einen Jedi gesehen, geschweige denn mit einem zu tun gehabt. Er wusste nur ein paar Kindergeschichten über den Orden, der seit Tausenden von Jahren für den Frieden in der Galaxis lebte und kämpfte und die Republik und damit die Freiheit der Völker beschützte. Natürlich wurde einem von ihnen berichtet, aber nur Oberflächlich. Und jetzt hatte sich in ihm, trotz allem Respekt, ein wenig die Neugier in ihm entfacht, denn er hatte hier die Möglichkeit aus erster Hand Dinge zu erfahren. Und vielleicht war das ja auch etwas für ihn? Er war auf alle Fälle auf die Antwort des Mannes gespannt und hoffte, das er ihm Informationen über diese Organisation preisgeben würde.


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[Core Worlds | Wukkar-System | 500.000 Kilometer über Wukkar || [MC90] „Picon“ || Deck Eins | Konferenzraum] Commodore Navara Ven, Admiral Stazi und Major General Dym

Im Kopf des grünhäutigen Twi'lek-Offiziers blieb die Projektion des neuen Sternjägermodells noch einen Moment länger präsent. Bisher war ihm tatsächlich noch nichts zu Ohren gekommen, dass die Neue Republik – in Form der Republic Engineering Corporation – auf Sluis Van einen Jagdbomber konzipiert und letztendlich auch realisiert hat, der es im Zweikampf wirklich mit dem TIE-Defender der Imperialen aufnehmen konnte. Bislang hatte der Erzfeind, der nun nominell keiner mehr war, in dieser Sache stets die Oberhand gehabt, obwohl dieses Modell – aufgrund der „Masse statt Klasse“-Einstellung führender Köpfe – selten bei regulären Einheiten vorzufinden war. So hatte das Militär der Republik in so mancher Schlacht trotz allem einen Vorteil nutzen können. Und nun zog man mit dem einstigen Feind endlich gleich. Eine gehörige Portion an Zufriedenheit zeigte sich plötzlich im Gesicht des nichtmenschlichen Commodore.

„Ihr Vertrauen ehrt mich außerordentlich, Admiral Stazi und General Dym, sagte Navara mit seiner gewohnt sachlichen Stimme zu den beiden ranghöheren Militärs und neigte dabei ganz beiläufig das haarlose Haupt. Nur die tätowierten Lekku bewegten sich leicht. „Durch die starke mediale Präsenz, welche man bei der friedlichen Übergabe erwarten muss, kann ich Ihnen jedoch nicht zu einhundert Prozent versprechen, dass die Geheimhaltung ewig funktionieren wird. Selbstverständlich werde ich mich nach meiner Rückkehr auf der 'Prometheus' umgehend mit der aktuellen Geschwaderführerin, Colonel Oki, absprechen und sie über sämtliche Parameter dieser sehr vertrauensvollen Überlassung in Kenntnis setzen, aber schon allein um die Einsatzfähigkeit in der Praxis zu testen wird man nicht auf die Staffel verzichten können – was Ihre gewünschte Geheimhaltung natürlich sofort unterläuft, Ma'am. Halten Sie die notwendigen Pressetexte also schon einmal bereit...“

Danach salutierte er sowohl vor dem hageren Duros als auch vor dem exotischen Lebewesen, das er bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in seinem Leben gesehen hatte – oder konnte sich der Twi'lek nur nicht daran erinnern? Betrachtete man die ganze Situation objektiv, dann musste man natürlich auf der Stelle zugeben, dass Navara mit dem Annehmen der „Mee“-Staffel gar keine echte Wahl gehabt hatte. Höhere Stellen hatten für ihn entschieden. Jedoch konnte sich der uniformierte Nichtmensch an dieser Stelle nicht vorstellen, dass jemand diese „Ehre“ nicht angenommen hätte. Sollte am Ende der Einsatz erfolgreich sein, fand dieser Commodore höchstwahrscheinlich an einer zweiten Stelle – neben der Rücknahme von Coruscant – eine Erwähnung in den Geschichtsbüchern. Eine gewaltige Woge an Stolz übermannte den einstigen Wüstenkrieger in diesem Moment, ließ seine breite Brust um ein paar Zentimeter anschwellen und zauberte ihm automatisch einen zufriedenen Ausdruck ins sonst eher grimmige Gesicht. Sein Handeln bei Denon und Corellia hatte sich letztendlich doch für ihn ausgezahlt. Beflügelt von diesem Gedanken ging Navara zum Offizierskasino der „Picon“, wo sich ein Teil der Kommandanten seiner Kampfgruppe noch aufhielten.

Ein überschaubares Drittel hatte sich offenbar zum Bleiben entschieden. Unter ihnen hielt sich auch der Jedi-Captain Bru-Th Agoch auf. Obwohl sich seine Meinung über den menschlichen Corellianer durch den zufälligen Einsatz bei Teth etwas gebessert hatte, war Navara trotzdem nicht so glücklich über das plötzliche Wiedersehen mit ihm. Nach seinem Dafürhalten hätte ruhig mehr, sehr viel mehr Zeit durch die Galaxie gehen können – und selbst dann hätte man ihn nicht unbedingt in die Einheit des Twi'lek stecken müssen. Doch höchstwahrscheinlich las sich der Bericht über den Kampf gegen die „Wachtor“ so, dass in dieser Beziehung die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kooperation ziemlich gut waren. Insgeheim verfluchte der Commodore all die Psychologen, die sich inzwischen in sämtlichen Stäben breit machten und mit ihrem rein theoretischen Wissen zwanghaft all die guten alten Gewohnheiten umstürzen wollten. Bevor sich der grünhäutige Nichtmensch räusperte, richtete er mit einer Handbewegung kurz seine Uniform. Kurz blitzte das polierte Rangabzeichen, das man ihm vor wenigen Minuten erst an die Brust geheftet hatte, auf.


„Ich möchte nur äußerst ungern Ihre rege Diskussion stören, aber da Sie gerade hier auf einen Fleck sind, will ich den günstigen Moment für ein paar Worte nutzen“, sprach der muskulöse Twi'lek die uniformierte Gruppe an. „Über die Tragweite unserer Mission muss ich, denke ich, nicht sonderlich viel verlieren. Innerhalb der Galaxie nahm und nimmt Coruscant eine prägende Rolle ein. Demnach erwartet man von mir – oder besser: von uns – einen Erfolg – und nur einen Erfolg!“ Kurzzeitig ließ er seinen strengen Blick von Gesicht zu Gesicht wandern. „Das Oberkommando hat nicht grundlos Sie gewählt, deshalb schenke ich Ihnen ebenso im Voraus mein Vertrauen. Nichtsdestotrotz halte ich ein 'Kennenlernen' dennoch für notwendig. Schließlich kennen Sie nicht meinen Stil zu Führen und ich Ihre Art zu Folgen...“ Navara räusperte sich. „Darum möchte ich in acht Standardstunden ein Manöver als kurzfristige Übung ansetzen. Sie werden noch gesondert einen schriftlichen Befehl von mir erhalten, aber so können Sie sich – im Gegensatz zu Ihren Kameraden – schon jetzt darauf voll und ganz darauf einstellen.“ Er tippte sich zum Schluss leicht gegen die Stirn. „Captain, Commanders, wir sehen uns in exakt acht Stunden. Beenden Sie bis dahin sämtliche Vorbereitungen bitte...

[Core Worlds | Wukkar-System | 500.000 Kilometer über Wukkar || [MC90] „Picon“ || Deck Eins | Offizierkasino] Commodore Navara Ven, Captain Agoch, Commander Garnik, Commander Diquin
 
[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon] Bru-Th Agoch, Aldor Garnik, Diquin, NPC Kommandanten


Es überraschte Bru-Th von Commander Garnik zu hören, dass dieser selbst noch nicht viel über die Jedi-Ritter als Personen oder den altehrwürdigen Orden der Jedi insgesamt zu wissen schien, wo doch jedes Kind zwischen den Kernwelten und dem Outer Rim Geschichten über die Jedi, ob ihm Guten oder im Schlechten erzählt, gehört haben musste. Jeder kannte die Jedi, von dieser Prämisse war der hochgewachsene Corellianer bis dato ausgegangen, doch dem war offenbar nicht so. Einen Moment lang musterte Bru-Th das Gesicht des Mon Calamari eindringlich, auf der Suche nach Anzeichen dafür, dass der Commander sich mit ihm einen Scherz erlaubte, doch weder fand er belastbare Hinweise, noch bildete er sich ein, ein Meister im Verstehen der Mimik dieser Wasserweltbewohner zu sein.

"Ihr Vergleich erscheint mir treffend",

bekunde Bru-Th zustimmend, nur um etwas Zeit zu gewinnen, wie er der doch persönlichen Frage von Commander Garnik begegnen sollte. Dem Blick des Offiziers haftete etwas Forderndes an und so entschloss Bru-Th sich schließlich, diese als ernst gemeint zu betrachteten und antwortete, während er beiläufig die ausgetrunkene Tasche auf einen bereitgestellten Servierwagen stellte, nach bestem Wissen.

"Also schön, Commander. Soweit mich meine Kenntnis der Dinge nicht trügt, bin ich der erste Jedi Meister, der als Kommandant auf einem Kampfschiff der Republik dient. Wir Jedi sind dazu verpflichtet, unser Leben nach einem Kodex, einem Verhaltensgrundsatz auszurichten. Viele meiner Brüder denken, dass dieses Leben nicht mit dem Dienst innerhalb staatlicher Organe, wie dem Militär vereinbar ist. Ich sehe das anders."

In gewisser Weise empfand Bru-Th es als wohltuend, dass Garnik ihn gefragt hatte, denn um es genau zu nehmen, war es das erste Mal, dass sich jemand für diese Geschichte interessierte. Der hochgewachsene Corellianer warf einen leicht zerknirschten Blick hinüber zu der Traube von Kommandanten, die zweifelsohne nicht gedachten, ihn in ihre Mitte zu lassen. Diese unausgesprochene Respektlosigkeit tolerierte Bru-Th, obwohl er glaubte, dass es nicht sonderlich klug war, dies zu tun. Man duldete ihn, an Bord seines eigenen Schiffes akzeptierte man ihn sogar, doch wohin er auch ging, war es ein Kampf um Anerkennung und die blanke Daseinsberechtigung. Anfänglich verhielt es sich noch so, dass er davon ausgegangen war, als Jedi einen gewissen Vorschussbonus zu erhalten. Heute verbuchte Bru-Th es als Erfolg, nicht von vorn herein verurteilt und in eine Schublade gesteckt zu werden, so wie jetzt gerade. Der zerknirschte Gesichtsausdruck währte nur kurz und wich rasch wieder der vorgeschobenen Maske aus Professionalität. Bru-Th wollte sich nicht beklagen, insbesondere nicht gegenüber einem untergeordneten Offizier, also blieb er bei den interessanteren Fakten:

"Um Ihrer Frage Genüge zu tun: Ich bereite mich auf die bevorstehende Mission so vor, wie jeder andere Kommandant auch, Commander Garnik. Meine Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen, ist leider nicht derart famos, dass ich darauf in besonderem Maße bauen und militärische Entscheidungen davon abhängig machen würde. Und dennoch ...", Bru-Th zögerte kurz, sein Blick wandte sich von Garnik ab und wurde leicht gläsern. "Mein Gefühl sagt mir, dass ..."

Im selben Moment betrat der twi'lekische Commodore die Messe der Picon und Bru-Th verstummte, als Commander Diquin pflichtbewusst meldete:

"Commodore an Deck!"

Die anwesenden Flottenoffiziere reagierten auf den Ausruf, wie auf Kommando, unterbrachen allerseits ihre Gespräch, drehten sich Richtung Eingang und standen stramm, als Commodore Ven sie insgesamt mit strengen Blick musterte. Obgleich sie alle dem muskulösen Twi'lek unterstanden, glichen sich die anwesenden Offiziere zumindest dahingehend, dass sie alle ein eigenes Kommando besaßen und entsprechend bat der Commodore seine Kommandanten auch alsbald bequem zu stehen. Dennoch, dies schien Bru-Th für Ven typisch zu sein, musste dem militärischen Protokoll zunächst die nötige Rechenschaft gezollt werden.

Die Ansprache war direkt, informativ und sollte die versammelten Kommandanten sicher auch ein Stück weit auf die Ziele der Mission einschwören, doch war es gerade diese Kurzatmigkeit, die den frischen Captain doch überraschte. Dass Ven es für angemessen hielt ein Manöver durchzuführen, erschien Bru-Th logisch und konsequent, doch hätte es ihm nicht zugestanden, als zweithöchstem Offizier innerhalb des Kampfverbandes, über diesen Schritt vorzeitig informiert zu werden? Bru-Th kam es säuerlich hoch, denn in dieser Hinsicht fühlte er sich von seinem neuen Vorgesetzten übergangen. Niemand führt alleine einen ganzen Kampfverband, ebenso wie zum Führen an sich auch die Fähigkeit gehörte, Aufgaben abzugeben und zu delegieren. Es wäre seine Aufgabe gewesen dafür Sorge zu tragen, dass die Befehle des Commodores auch umgesetzt wurden, ebenso wie das Metier der logistischen Organisation des Kampfverbandes dazu zählte, dies war in den Kommandorichtlinien der Flotte deutlich vermerkt. Warum sich Navara Ven darüber hinweg setzte, konnte Bru-Th sich deutlich ausmalen und hing offenbar nach wie vor mit dem Umstand zusammen, dass er ein Jedi war. Der Bitterkeit, die Bru-Th empfand, gestattete der Jedi Meister nicht an die Oberfläche zu treten, er ließ sie sich nicht anmerken. Commodore Ven reihte sich einfach nahtlos in die Reihe der Flottenoffiziere ein, die nicht fertig brachten, durch den Schleier von Vorurteilen und Halbwissen zu schauen, dachte Bru-Th, während er in erster Reihe vernahm, dass die Übung in exakt acht Stunden beginnen würde.

Der Termin bereitete ihm wenig Kopfzerbrechen, denn die Massive war, und in dieser Hinsicht, dass wusste Bru-Th, konnte er sich auf seinen XO, Lieutenant Commander Saris vollends verlassen, bereit. Als Commodore Ven die Messe wieder verließ, setzten die Gespräche wieder ein, wenn auch leiser als zuvor. Es lag die Frage in der Luft, was genau der Commodore zu üben beabsichtigte. Zwei Mal wurde Bru-Th direkt angesprochen, ob er genauere Informationen über die geplante Übung besäße. In beiden Fällen entgegnete er, dass er bis dato nichts von einer Übung gewusste hätte, was der Formulierung nach sich natürlich so anhörte, als würde er wissen, worum es ginge, dürfte aber dennoch nichts sagen. Der Sinn von unangekündigten Übungen war schließlich, sich nicht auf alle Eventualitäten vorbereiten zu können. Als die ersten Kommandanten die Messe verließen, straffte auch Bru-Th noch einmal die Uniform, nickte dem Adjutanten der Picon, der die Messe adäquat bewirtschaftet hatte, dankend zu und meinte schließlich zu Diquin und Garnik nur:


"Sie haben Commodore Ven gehört. In etwas weniger als acht Stunden beginnt die Übung. Zeigen Sie dem Commodore, dass Ihr Schiff für die anstehende Aufgabe bereit ist."

Bru-Th salutierte zackig, dann verließ er die Messe auf dem MC90 Schlachtschiff. Was er eben zu den Damen und Herren Commander gesagt hatte, galt insbesondere oder auch gerade besonders für ihn.


[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | MC90 Picon | auf dem Weg zum Beiboothangar] Bru-Th Agoch
 
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[Core Worlds | Wukkar-System | MC90 Picon| Offiziersmesse | Commander Garnik, Captain Agoch und andere]


Tatsächlich tat sich einige Zeit nach Aldors Frage nicht in ihrer kleinen Runde, außer dass Aldor den Rest seines Tees in kleinen Schlucken ausschlürfte. Natürlich musterte der Captain ihn fast etwas verdutzt. Offenbar wurde er mit solcher Unwissenheit über seinen Orden nicht so oft konfrontiert. Also hatte sich Aldor vermutlich schon ein Mal unvergessen gemacht. Und zwar als derjenige, der nicht mal die Jedi kannte. Was für eine Schande.

Wie erwartet ging der Captain nicht auf seine Frage ein, sondern erklärte nur Aldors Vergleich des Coruscant-Systems mit einem Ozean als adäquat. Der junge Mon Calamari wurde nervöser. Würde der Captain seine Frage einfach ignorieren? Oder ihn für seine Unwissenheit rümpfen? Ohne es wirklich zu bemerken, haftete Aldors Blick weiterhin auf dem Jedi, während er mehr oder weniger in Gedanken war. Das klirren einer Tasse auf Metall und die Stimme des Menschen rissen ihn allerdings sehr schnell wieder aus seiner Gedankenwelt.

Der Mann begann doch über seine Tätigkeit in der Flotte zu reden. Es war nichts alltägliches, einen Jedi als Kommandant der Flotte anzutreffen, bestätigte der Captain und schwenkte dann kurz zu den Verhaltenskodizes der Jedi um, die ihnen eigentlich verbaten, in staatlichen Einrichtungen zu dienen.
Aldor nickte überrascht und ein wenig begeistert. Er hatte es hier quasi mit einem Ausnahme-Kommandanten zu tun, wie ihm schien.

Nachdem der Captain seine Aufmerksamkeit kurz der großen Traube an Wesen am anderen Ende des Raumes, in der sich der Rest der noch anwesenden Kommandanten scharrte, geworfen hatte und dabei ein wenig verzweifelt gewirkt hatte, wandte er sich schnell wieder mit einem neutralen Gesichtsausdruck Aldor zu und fuhr mit seinen Ausführungen fort. Er ging jetzt auf die Frage ein, wie er sich als Jedi auf die bevorstehende Mission vorbereitete. Zuerst relativierte er seine Aussage ein wenig, denn im Grunde bereitete sich ein Jedi nicht anders als ein normaler Offizier darauf vor. Der Captain ließ nur durchblicken, dass er offenbar - wenn auch nur minimal ausgeprägt - die Fähigkeit besaß, die Zukunft vorauszusagen oder zu erahnen. Das wiederum flößte Aldor wieder ein wenig mehr Respekt vor den Jedi ein.

Viel weiter kam er nicht, denn Commodore Ven gesellte sich, von der Quarren-Commander laut und pflichtbewusst angekündigt, zu den anderen Offizieren in der Messe. Sofort kehrte daraufhin ein Stille ein und mit dem Salut aller Anwesenden wurden auch alle Gespräche eingestellt und alle Augen schienen mehr oder weniger Erwartungsvoll auf den Commodore gerichtet zu sein.

Auch Aldor war nachdem er dem Twi´lek salutiert hatte äußerst gespannt auf die nächsten Worte der Kommandeurs.

Wie erwartet, wurde bei der vor ihnen liegenden Mission nichts geringeres als ein Erfolg erwarte, was aber selbst Aldor bereits klar gewesen war. Wieder spürte er diese Nervosität in sich aufkeimen. Die nächsten Worte des Commodores machten das Ganze nicht besser. Der Twi´lek schoss ihnen, ebenso wie das Oberkommando, bereits Lorbeeren voraus. Das hieß, wenn ein Offizier versagte, konnte er sich quasi von seiner Karriere verabschieden, mal von seinem Ruf in der Galaxis zu schweigen. In diesem Moment schloss der Mon Calamari bereits selbst ein wenig mit seiner Laufbahn in der Flotte der Neuen Republik ab.

Trotzdem richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Ven, der ihr erstes gemeinsames Manöver ankündigte, dass als eine Art kennenlernen gedacht war und in Acht Standardstunden stattfinden würde. Aldor fand das gut, so gab es ihm doch vielleicht ein wenig die Möglichkeit, sich einige Dinge von den kriegserfahrenen Offizieren abzuschauen und auch selbst noch ein wenig mehr Sicherheit bei dem kommandieren seines eigenen Schiffes zu gewinnen.

Somit war die Gesprächsrunde hier aufgelöst und die ersten Offiziere begannen bereits die Brücke zu verlassen. Auch der Jedi schien ziemlich schnell zum Aufbruch bereit zu sein.

Er wandte sich noch einmal an Aldor und die Quarren und schärfte ihnen ein, sich vorzubereiten.

"Danke, Sir", erwiderte Aldor, während er auch den Salut des Captains gehorsam erwiderte. "Danke für ihre Informationen, Captain! Es war nett ihre Bekanntschaft gemacht zu haben", fügte er noch an.

Dann verschwand der hochgewachsene auch schon aus der Messe. Die Quarren schien auch nichts mehr hier zu halten und sie verabschiedete sich im nächsten Moment ebenfalls mit einem Salut, den Aldor auch hier gehorsam erwiderte.

Auch den Mon Calamari hielt nichts mehr auf der Brücke und so machte er sich direkt nach der Quarren ebenfalls zu seinem Shuttle auf.


Der Marine, der als seine Eskorte mitgeflogen war, wartete bereits vor der Einstiegsluke des Shuttles und salutierte mit starrem Blick seinem Kommandanten. Aldor salutierte schnell zurück und schickte sich dabei an, in das Innere der Fähre zu gelangen. Wie schon beim Hinflug folgte ihm der Marine fast auf den Fuß und Aldor hörte die Schiffluke mit einem Zischen ins Schloss fallen. Die Piloten hoben auch sofort, nachdem Aldor und der Marine sich hingesetzte hatten ab.

Während er beim Hinflug noch die Picon durch die Sichtfenster des Cockpits betrachtet hatte, so war jetzt sein Blick auf seinen Schoss gerichtet. Aldor ging alles durch, was er noch für das Manöver vorbereiten musste. Hatte er noch Übungstorpedos an Bord? Man konnte nie wissen, ob man diese brauchte. Und er musste noch die Mannschaft briefen und auf das Manöver vorbetreiten, denn er wollte wenigstens nicht total versagen.


[Core Worlds | Wukkar-System | RM-09 Allianz Shuttle | Commander Garnik, Piloten und ein Marine]
 
[ Core Worlds | Wukkar-System | [MC90] Prometheus | umfunktionierter Lagerraum | Master Sergeant Vepo Jak & Private Llor]

Ein Sieg auf dem Schlachtfeld war ein erhabenes Gefühl. Für Vepo war es sogar eines der besten Gefühle, die es überhaupt gab. Dabei machte es keinen Unterschied, ob das Schlachtfeld eine zerbombte Häuserschlucht oder ein Boxring an Bord eines Schiffes war. Der Sieg war der gleiche, auch wenn man bei einer Niederlage im Ring nicht damit rechnen musste, sein Leben zu verlieren. Hatte man dabei sogar einen Sergeant der ungeliebten Marines geschlagen, potenzierte sich dieses Gefühl nochmals um ein vielfaches. Die Glückwunschbekundungen und Schulterklopfer waren schon lange nicht mehr an den Fingern der beiden flossenähnlichen Hände abzuzählen.

„Das wird kurz piksen.“

Tatsächlich zog ein kurzes Stechen durch die Stirn des Mon Calamari als Tali Llor einen Faden durch seine ledrige Haut zog, um eine Wunde oberhalb des rechten Nasenloches zu vernähen. Zwar war diese Region ziemlich schmerzempfindlich, er bemühte sich jedoch nach Kräften keinerlei Reaktion zu zeigen. Er sah es als ein Zeichen von Schwäche, Untergebenen Gefühle zu offenbaren. Vor allem dann, wenn es sich dabei um Schmerzempfinden handelte. Die menschliche Private mit den dunkelbraunen Haaren sah ihrem Sergeant erwartungsvoll in die Augen, während sie Stich für Stich setzte.

„Sie können Wunden nähen, ohne hinzusehen, Medic?“

Ein leichtes Schmunzeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab.

„Haben Sie noch nie von der Geschichte gehört, als ich meinem letzten Sergeant mit einer Hand am offenen Herzen behandelt und mit der anderen zwei Weißhelme erschossen habe?“

Er sah sie ungläubig an.

„Um ehrlich zu sein…nein.“

„Tja, ich habe von Ihnen auch noch nie eine Geschichte gehört. Erzählen Sie mir Ihre, ich erzähle meine.“

Irgendwie zweifelte Vepo stark am Wahrheitsgrad dieser versprochenen Erzählung. Er war in der Tat eher verschlossen, wenn es um sein Privatleben oder seine militärische Vergangenheit ging. Seine Leute sollten ihm gehorchen und kämpfen können, dann war es gar nicht nötig, dass irgendjemand anderes als er selbst seinem Sohn - Quen - die Lebensgeschichte seines Vaters erzählte. Außerdem hatte der Soldat schon einmal den Fehler begangen, einen seiner Mitstreiter in sein Herz zu schließen. Sein plötzliches Ableben während eines Einsatzes auf einem fernen Planeten in den Expansionsregionen hatte tiefe Narben hinterlassen. Es gab wirklich schönere Dinge, als mitansehen zu müssen wie ein Kamerad, ein guter Freund, den brutalen Tod durch die Greifzangen eines Acklays fand. Das konzentrierte Feuer eines ganzen Trupps, inklusive Thermaldetonator war notwendig gewesen um dieses Scheusal zu töten.

„Ein anderes Mal vielleicht.“

In diesem Moment betrat Clat’Ha, der menschliche Funker aus Vepos Team, den provisorisch zum Mini-Lazarett umfunktionierten Lagerraum.

„Sie haben heute fette Beute gemacht, Serge. Die Wetten standen acht zu eins gegen Sie.“

Der Private, der mit seinen strubbeligen und eigentlich etwas zu langen Haaren, sowie dem Vollbart immer etwas ungepflegt wirkte, wühlte in einem kleinen Beutel, zog acht Chips heraus und platzierte sie auf einer Kiste direkt vor ihm.

„Acht zu eins gegen mich?“

„Der Sluissi hatte die letzten vierunddreißig Kämpfe gewonnen, zwölf davon durch K.O vor der fünften Runde. Wussten Sie das etwa nicht?“

„Oh doch, ich interessiere mich seeeehr dafür, wie lange jemand eine Siegesserie hinlegen muss, um gegen mich antreten zu dürfen.“

Clat‘Ha zwinkerte ihm kurz zu und deutete dann auf die Kiste.

„Das sind Eins-, Zwei,- Drei-, Vierhundert Credits.“, zählte er jeweils zwei der Chips zusammen.

„Und was werden Sie nun mit Ihrem Gewinn machen?“, warf Tali mit einem Unterton ein, der ziemlich klar machte, was sie selbst damit tun würde.

„Ich denke, die Trupptradition verlangt, dass ich allen einen ausgebe?“

Wie auf Zuruf aktivierte der Private eine Taste an der Konsole der Tür und sie fuhr zischend zur Seite. Zum Vorschein kamen die mehr oder weniger schelmisch grinsenden Gesichter des beinahe durch Vollständigkeit glänzenden zweiten Trupps, der aufgereiht versammelt war. Da waren die Privates Rbann, ein schwarzhäutiger Kubaz und Ben-Dan Nasz, ein Gungan, die zusammen mit Clat’Ha, Tali und Vepo die erste Gruppe bildeten. Aus der zweiten waren jedoch nur der Gran namens Dtor (seines Zeichens Corporal und Gruppenführer), sowie eine grünhäutige, weibliche Twi’lek, die auf den Namen Nedama Bjen-Bjen hörte, anwesend.

„Unsere Glückwünsche, Master Sergeant Jak. Bei allem nötigen Respekt: Diesem Marine hast du das überbreite Mau….“

„…Danke, Corporal!“

„…l gestopft.“

Der dreiäugige Gran lachte herzhaft. Er war der einzige, dem Vepo jemals das Du angeboten hatte, und das auch nur, weil sie bereits als Privates, also seit Jahren, zusammen dienten.

„Wo sind die Zwillinge?“ Gemeint waren die Brüder Wes und Bryn Apice, die die zweite Gruppe des zweiten Trupps komplettierten.

„Na wo wohl? Getränke vorbestellen…“ Was wiederum bedeutete, dass sie das selbstgebrannte Gift organisierten, das irgendjemand Unbekanntes an einem unbekannten Ort innerhalb der MC90 Prometheus herstellte. Es war so ziemlich das widerlichste, das Vepo jemals getrunken hatte, unter vielen Soldaten war es (aus welchen Gründen auch immer) jedoch der Renner schlechthin. Gerüchteweise war es ein Verpinen-Techniker und ehemaliger Feuchtfarmer, der in einem Wartungsverschlag irgendwo in der Nähe der Haupttriebwerke arbeitete. Es gab dort jedoch weder einen Techniker, auf den diese Beschreibung passte, noch hatte man in irgendeinem der Wartungszugänge je so etwas gefunden. Vielleicht waren das alles aber auch tatsächlich nur der Verwirrung gewidmete Gerüchte und es handelte sich um einen kleinen Lagerbestand, den eines der Besatzungsmitglieder für sie bereithielt. Auf jeden Fall war es relativ schwierig an dieses Zeug zu kommen, und teuer obendrein. Um seinen Leuten jeweils ein bis zwei Drinks zu spendieren, konnte er die Hälfte seines Gewinns pauschal abrechnen.

„Na dann. Auf geht’s.“

Es folgte ein geselliger Abend in der Messe, wobei Clat’Ha (wie immer) als ungeschlagener Pazaak-Meister hervorging. Mehr als die angekündigten zwei Drinks wurden es pro Person tatsächlich nicht und bevor das Treiben zu bunt wurde, verabschiedete Vepo sich und verließ die Truppe in Richtung Koje. Bevor er zu Bett ging, kramte er unter der Matratze einen Beutel hervor, in dem er das Bild seines Sohnes aufbewahrte, und schüttete die übrigen Credit-Chips hinein. Ein kurzes Klimpern verriet ihm, dass es mittlerweile schon einige geworden sind. Nachdem er den Beutel zurück an seinen Platz schob, legte er sich in seine Koje und konnte dank des Wissens, dass er dies alles für seinen Sohn tat, gut schlafen.

[ Core Worlds | Wukkar-System | [MC90] Prometheus | Quartiere | Master Sergeant Vepo Jak]
 
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[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | LTK Massive | Deck 2 | Konferenzraum] Cpt. Bru-Th Agoch, Lt. Cmdr. Saris, Lt Tuum, Lt. Sovv, Major Sebolto


Lieutenant Sovv hetzte durch die breite Tür in den Konferenzraum, die Augen weit aufgerissen, als er registrierte, dass er der letzte Offizier war, wenn auch nicht zu spät. Ein gemurmelter Fluch entfuhr dem dicklichen Sullustaner, dann hievte er sich auf den komfortablen Drehstuhl und nahm seine Position zwischen Lt. Cmdr. Saris und Major Sebolto ein, welcher angespannt mit seinen Fingern leise auf dem großen, ovalen Tisch trommelte. Bru-Th saß aufrecht am Kopf des Konferenztisches, nur leicht in den wohlgeformten Stuhl gelehnt und hatte gerade mit seinem Waffenoffizier ein Gespräch über die Ergebnisse der letzten Gefechtsübung vom gestrigen Tag, als der Chefingenieur den Raum betrat.

"Senior Chief Petty Officer Lantels Geschützmannschaft wurde nach der Zerstörung des ganzen Geschützturms bei Teth vollkommen neu zusammengestellt. Das erklärt die desolaten Ergebnisse, rechtfertigt sie jedoch nicht. Ihr Vorschlag, Kharr, Geschützmannschaft Alpha Zwo mit zusätzlichen Übungseinheiten auf Vordermann zu bringen, erscheint mir angemessen."

Bru-Th hob abwehrend die Hand, als der Lieutenant dem noch etwas hinzufügen wollte und änderte leicht seine Sitzposition, als Chief Sovv sich mit bebenden Backentaschen gesetzt hatte. Die beiläufigen Gespräche endeten automatisch, denn es war Zeit, dass die geplante Einsatzbesprechung, welche vier Stunden vor dem Beginn des von Commodore Ven anberaumten Manövers, stattfinden sollte, begann.

"Meine Damen und Herren, ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein, mir liegt nicht eine Information zum Ablauf der bevorstehenden Übung vor",

begrüßte Bru-Th seinen Führungsstab direkt auf den Punkt kommend und blickte in die Mienen der anwesenden Offiziere, in denen er teils Unverständnis, teils Überraschung las, wenn nicht sogar beides zusammen. Lt. Cmdr. Saris schien der Umstand sogar ein gewisses Maß an Ärger zu bereiten, zu erkennen an der vorgebeugten Körperhaltung und dem konfrontativen Blick, als sie fragte:

"Hat die Massive bei Teth denn nicht bewiesen, dass wir unsere Lektionen aus dem Gefecht bei Denon gezogen haben? Ich frage mich, was der Commodore mit dieser Übung bezweckt."

"Was Commodore Ven mit der Übung bezweckt, spielt für den Moment keine Rolle. Wichtig ist, dass wir uns auf alle Eventualitäten einstellen. Wäre es meine Übung, würde ich jedenfalls versuchen ein Szenario zu entwerfen, das ähnlich chaotische Elemente aufweißt, wie die Mission, zu der wir in wenigen Tagen aufbrechen werden. Wenn am Ende die Schiffe der Kampfgruppe auch effektiver zusammenarbeiten, umso besser",

tat Bru-Th seine eigenen Überlegungen kund und faltete im Anschluss die Hände übereinander. Er selbst ärgerte sich noch immer darüber, dass der Commodore ihn bis dato nicht eingeweiht hatte, doch würde er dies gegenüber seiner Crew bis zuletzt als Teil der Übung verkaufen, schließlich war die Massive nur ein teilnehmendes Schiff, genau wie die übrigen Fregatten und Kreuzer. Major Sebolto knurrte zunächst etwas unverständlich, dann jedoch gut hörbar:

"Was die Sternenjäger angeht, so sind wir bereit, auch wenn sich die beiden E-Wing Staffeln noch an die Wachrotation der Massive gewöhnen müssen. Bis auf Weiteres hab ich all meinen Jungs Cantina-Verbot erteilt und angeordnet, dass Deckmannschaften und Piloten selbst außerhalb ihrer Schicht ihre Kampfmonturen anbehalten sollen."

Der Major verschränkte die Arme vor der Brust und sah Bru-Th herausfordernd an.

"Schon klar, Rockhead", entgegnete Bru-Th gelassen, indem er den Kampfnamen des Piloten benutzte, doch sein Blick blieb streng. "Sie wollen ihre Jäger als erster CAG (Commander Air Group) draußen haben."

"Das ist meine erste Aufgabe in jedem Gefecht, Captain",

entgegnete der stets angriffslustige Dug fast reflexartig, doch Bru-Th wusste, worum es in Wirklichkeit ging und behielt seinen stechenden Blick bei. Seine XO hatte es ihm bei einem ihrer allwöchentlichen Abendessen beiläufig erklärt, nachdem sie ihn über andere, inoffizielle Traditionen in der Marine der Neuen Republik informiert hatte. In diesem Moment dankte er Saris für die Offenheit, die sich nach Teth mehr und mehr zu einem wertvollen Teil ihrer 'Beziehung' entwickelt hatte. Sie arbeiteten endlich so zusammen, wie man es von einem Captain und seinem ersten Offizier erwartete, nämlich vertrauensvoll. Sebolto indes teste ihn gerade, doch Bru-Th war nicht bereit ihn damit durchkommen zu lassen:

"Major, Sie wissen genau, dass es nicht darum geht, ihre Vögel in einer angemessenen Zeit zu starten. Die gestrige Übung bietet dies bezüglich keinen Grund zur Beanstandung. Sie wollen gewinnen, Major, und zwar im Vergleich mit den anderen Jägerkommandanten. Ich hörte von dieser ... Tradition."

Bru-Th schenkte Lt. Cmdr. Saris ein kurzes Nicken, dann wandte er sich wieder seinem CAG zu, der ein wenig unruhig mit seinen langgliedrigen Fingern spielte und dann damit kräftig auf den Tisch klopfte.

"Es geht um die Ehre der ..."

"Ich bin noch nicht fertig, Major Sebolto",

blaffte Bru-Th ihn bestimmt an, ohne jedoch laut zu werden. Vielmehr war es die kontrollierte Artikulation und die Monotonie in der Betonung, die den Dug die spitzen Ohren anlegen ließ, wie einen gamorreanischen Kriegshund, der die Pfeife seines Hundeführers gehört hatte. Bru-Ths Augen verrieten weiter, dass es nichts zu diskutieren gab, und er erklärte Sebolto nur sachlich:

"Ehre ist etwas, Major, die man sich im Kampf gegenüber seinen Kameraden und Verbündeten erwirbt, nicht in egoschmeichelnden Wettstreiten, wie diesem albernen Spiel hier. Ich will, dass meine Männer ausgeruht und frisch sind, wenn die Übung beginnt und ich kann mir kaum vorstellen, dass es sich in einem zwanzig Kilo Überlebensanzug sonderlich gut schlafen lässt. Keine Kampfmontur während der Ruheschichten, Major."

Nach gut dreißig Minuten war die Einsatzbesprechung beendet, denn neben einer detaillierten Analyse der gestrigen Gefechtsübung, die Lt. Cmdr. Saris vorbereitet hatte und welche im Allgemeinen sehr ordentlich ausfiel, gab es wenig zu diskutieren, da es weiter nichts gab, worüber man hätte diskutieren können. Lieutenant Tuum kehrte mit der zweiten Wache zurück auf die Brücke der Massive, Bru-Th ging den kurzen Gang entlang zu seinem Quartier, wo er gedachte über die kommenden Ereignisse zu meditieren und gleichzeitig Kraft zu schöpfen. Ohnehin gab es da einen Gedanken, der ihm seit längerem im Kopf herumschwirrte, den zu fassen er jedoch noch nicht in der Lage war.


[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | LTK Massive | Deck 2 | Gang] Cpt. Bru-Th Agoch
 
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[Core Worlds | Wukkar-System || Coruscant-Kampfgruppe | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | „Admiralsgemach“] Commodore Navara Ven und Captain Dar Roosh

Zum Überlegen ließ sich Dar Roosh ein Weilchen Zeit, bevor er anschließend im grübelnden Ton zu bedenken gab:
„Meinen Sie nicht, dass Sie mit genau diesem Vorgehen am Ende Captain Agoch vor den Kopf stoßen werden? Unter den restlichen Kommandanten hat er immerhin den höchsten Rang in Ihrer Einheit inne – und er scheint sich tatsächlich als Offizier zu verstehen.“

Für einen kurzen Augenblick verzog Navara das Gesicht zu einer säuerlichen Grimasse, während er seinen Blick auf den dunkelgrünen Rodianer ruhen ließ. Selbstverständlich hatte sein Gegenüber in diesem Punkt Recht. Mehr und mehr schien der uniformierte Jedi an seiner Scharade zu basteln, um sein Umfeld zu täuschen, und offensichtlich hatte er allmählich Erfolg damit. Immerhin ließ ihm der Kommandeur der Fünften Flotte, Admiral Gar Stazi, keine echte Wahl. In der ganzen Kampfgruppe, die der nichtmenschliche Commodore nach Coruscant führen sollte, besaß bloß Bru-Th Agoch den Rang eines Captain – sah man einmal vom frisch beförderten Dar Roosh ab. Längst schien man im Bezug auf den machtsensitiven Corellianer die Schlacht um Denon vergessen zu haben. Stattdessen überhöhte man dessen Leistungen im Teth-System. Schweigend nippte der Twi'lek an seiner Tasse heißen Caf. Unruhig rekelten sich die tätowierten Lekku auf seinem Rücken.

„Dar, ich würde lieber Ihnen noch mehr Verantwortung geben“, brummte er, behielt die Tasse noch einen Moment lang in den Händen und stellte sie dann relativ geräuschlos ab. „Jedoch habe ich hier keine andere Wahl. Keiner der Kommandanten erfüllt die Kriterien für eine schnelle Beförderung – und selbst dann hat Agoch noch Mittel und Wege für eine formelle Beschwerde, der man umgehend statt geben wird.“ Er schnaubte. „Wir sollten uns also lieber auf den Einsatz konzentrieren.“

Der Rodianer nickte und teilte danach im sachlichen Ton seinem Vorgesetzten mit: „Gleich nach der Beförderung habe ich die beiden verbliebenen Wachoffiziere zu mir gerufen. Vandreen wird künftig mein Erster, Bwua'tu dafür der Zweite. Weitere Veränderung innerhalb der Besatzung halte ich – so kurz vor einer so wichtigen Mission – für schädlich. Deshalb möchte ich – mit Ihrer Erlaubnis – das Besetzen des Dritten Offiziers auf später verschieben, Sir. Grob und Sinth stehen bei mir jedoch auf der Kandidatenliste.“

Keine große Zeremonie, nicht einmal eine kleine Feier, hatte es gegeben als der Twi'lek nach seiner Rückkehr vom Schwesterschiff „Picon“ die Beförderung von Dar Roosh vorgenommen hatte. Mehr als ein paar Glückwünsche und Gratulationen sowie das obligatorische Händeschütteln hatte dieser also nicht erhalten – und teilte sich damit unwillkürlich das Schicksal mit dem frisch gebackenen Commodore. Sie hatten noch Vorbereitungen für Coruscant zu treffen und das kostete sie derzeit die meisten Ressourcen. Jedem war die Bedeutung und (politische) Brisanz dieser Mission bewusst. Ein enormer Druck lastete momentan auf Mannschaft der „Prometheus“. Natürlich war der tiefblaue Mon Calamari-Sternenkreuzer der Neunziger-Klasse damit nicht allein, den anderen Kriegsschiffen der republikanischen Kampfgruppe ging es höchstwahrscheinlich nicht anders, aber Möglichkeiten zur privaten Kommunikation untereinander gab es nicht. Somit war jede Besatzung auf sich allein gestellt.

Oki schwärmt von den N-Wings“, sagte Navara auf einmal, rieb sich die Schläfen und schloss kurz die Augen. Mit müder Stimme sprach er weiter: „Mir schwirren noch immer unzählige Werte durch den Kopf, die sie bei der gemeinsamen Besichtigung mit mir und dem Staffelführer fast auswendig aufgesagt hat.“ Langsam öffnete er die Augen wieder und sah erneut zu Dar Roosh. „Sollten diese Geräte ihr technisches Versprechen halten, dann kam der Frieden entweder zu früh … oder sie einen Tick zu spät.“

Daraufhin fragte der nichtmenschliche Captain: „Wollen Sie sie schon beim Manöver einsetzen?“

„Man hat mich um Diskretion gebeten“, entgegnete der Commodore und lehnte sich dabei in seinen Sessel zurück. „Je weniger Präsenz sie also haben, desto besser. Höchstens in Notfällen kommen sie tatsächlich zum Einsatz – auch wenn Oki mit dieser Entscheidung nicht zufrieden ist.“

Es war ein zäher Kampf mit der Mon Calamari-Pilotin gewesen. Da sich die Colonel selbst von der Leistungsfähigkeit dieser brandneuen Sternjäger überzeugen wollte, hätte sie die zwölf N-Wings am liebsten sofort auf einen realen Übungsflug schicken lassen. Sekundiert hatte ihr dabei Captain Ulka Yavogg, der Staffelführer der „Mees“. Jedoch war der Twi'lek in seiner Entscheidung kein bisschen abgewichen. Eisern hatte er auf eine Achtung der Diskretion bestanden. Die Imperialen sollten nicht zu früh über die Anwesenheit dieser Maschinen informiert werden. Navara hatte gern einen Trumpf im Ärmel, sollte es zu irgendwelchen Zwischenfällen kommen – und im Bezug darauf schrie diese Mission förmlich danach. Schließlich hatte dieser allseits bekannte Stadtplanet einfach einen viel zu großen Stellenwert, um nicht irgendjemanden zu einem theatralischen Dilemma zu drängen. Schnell glitt der Blick des ranghöheren Nichtmenschen zum Chrono.

„In gut vier Stunden beginnt schon das Manöver, Dar“, bemerkte der Twi'lek auf einmal. „Gönnen Sie sich ruhig noch ein wenig Schlaf, bevor wir damit beginnen. Ich möchte Sie frisch und munter dabei haben. Zumal uns nicht viel Zeit bis zum richtigen Sprung bleibt...“

***​

Sprungpunkt Sieben-Sieben-Neun gehörte nicht wirklich zu den Orten im Wukkar-System, die groß vom zivilen Verkehr angesteuert wurden. Man gelangte von dort einfach nicht so gut in das nächste System. Höchstens kleinere Händler, die ihre Geschäfte hauptsächlich in den umliegenden Kolonien tätigten, kamen ab und zu hierher, um kurzzeitig in den Hyperraum zu springen. Nun erhielt dieser Punkt jedoch etwas mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit, weil mindestens neun Kriegsschiffe der Neuen Republik sich dort versammelt hatten. Seelenruhig trieben diese Kolosse – angeführt von einem tiefblauen Schiff der Mon Calamari – durch die Schwäre des Alls. Eine echte Formation war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu erkennen, obwohl sich die Schiffe seit etwa einer halben Stunde dort aufhielten. Noch wirkten sie wie ein chaotisch zusammengewürfelter Haufen, der einfach nicht ins belebte Zentrum des Systems wollte.

Eine kräftige Stimme kündigte ihn an als er die Brücke betrat:
„Commodore an Deck!“

Sofort richteten alle Anwesenden ihre Blick sprunghaft auf den hochgewachsenen Twi'lek, nahmen dabei eine stramme Haltung an und salutierten abschließend. Einen Augenblick musterte Navara die Brücke. Irgendwie hatte das neue Rangabzeichen für eine Veränderung gesorgt. Sie war unsichtbar, denn er konnte sie nicht genau sehen oder benennen, aber er spürte sie. Mochte er als Kommandant der „Prometheus“ schon außerhalb der Mannschaft gestanden haben, so war er nun – als Leiter der Kampfgruppe – noch einen Schritt mehr entfernt. Ruhig sog der grünhäutige Nichtmensch die Luft ein. Stärke, Entschlossenheit und Unbezwingbarkeit strahlte seine Miene aus. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er nicht mehr als ein hochrangiger Gast war. Sie folgten nun Dar Roosh in den Kampf – nicht ihm. Obwohl er diese Anzeichen, in leichter Form, schon bei seiner Ankunft bemerkt hatte, kam ihm erst jetzt die exakte Erkenntnis. Kein Gesichtsmuskel verzog sich. Dann ließ er die Crew sich rühren und an ihre Arbeit zurückkehren.

„Captain, geben Sie der Kampfgruppe jetzt das Zeichen zum Formieren“, befahl Navara in seinem gewohnt ernsten Tonfall, während er zum hinteren Teil der Brücke ging. „Des Weiteren soll mir die Sensorik eine aktuelle Darstellung des Systems auf diesen Projektor geben.“ Er überlegte kurz und fügte dann hinzu: „Und die Kommunikation soll mir dann einen Kanal zur Einheit bereitstellen...“

[Core Worlds | Wukkar-System || Coruscant-Kampfgruppe | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | Brücke (hinterer Bereich)] Commodore Navara Ven und Captain Dar Roosh
 
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[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | LTK Massive | Deck 1 | Brücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Brückencrew


Es war für den hochgewachsenen Corellianer und Jedi nach wie vor gewöhnungsbedürftig, dass es zu den Privilegien eines Sternenschiffkommandanten im Rang eines Captains gehörte, einen persönlichen Steward zugewiesen zu bekommen, dessen einzige Aufgabe es war, einem jeden nur erdenklichen Wunsch, Kost und Logis betreffend, von den Lippen abzulesen. Als Bru-Th an der Tasse handgemahlenen Bohnenkaffees nippte und den betörend aromatischen Duft des Heißgetränks, das Master Chief Petty Officer Langdon ihm gerade auf der Brücke serviert hatte, einatmete, stellte sich ein Gefühl wohliger Befriedigung ein und die geänderten Umstände kamen Bru-Th nicht mehr ganz so absurd vor. Dieses Gefühl währte jedoch nicht lange. Einen kurzen Moment schloss Captain Bru-Th Agoch die Augen, während um ihn herum sich die Crew der Massive routiniert ihren Aufgaben widmete. Als er die Augen wieder öffnete, seufzte er leise und fragte sich ernsthaft, ob er in der Sekunde, wo er die Anwesenheit Langdons stillschweigend akzeptiert hatte, nicht einen weiteren, bedeutenden Schritt fort von den Idealen seines Ordens getan hatte, der seit unzähligen Generationen nach dem Leitbild der Armut bzw. Besitzlosigkeit lebte. "Und ich besitze einen persönlichen Steward, den ich nicht ablehnen kann, ohne gegen die Tradition der Flotte und das Ansehen des Amtes eines Schiffscaptains in jeder nur erdenklichen Art und Weise zu verstoßen", dachte Bru-Th verdrießlich und nahm einen neuerlichen Schluck des perfekt temperierten Kaffees. Ganz zu schweigen davon, dass er Mister Ernest 'Ernie' Langdon damit mehr als nur vor den Kopf stoßen würde.

"Captain, wir erreichen in einem Moment den von Commodore Ven ausgegebenen Transitionspunkt Sieben-Sieben-Neun",

erklärte Ensign Frey gänzlich unaufgeregt und mit einer Selbstsicherheit in der Stimme, die Bru-Th erst in diesem Moment wirklich bewusst wurde und so gar nichts mehr mit dem blutjungen Offizier zu tun hatte, welcher vor knapp einem Jahr der Massive zugeteilt wurde und durch seine Ungeduld sich selbst am meisten im Weg gestanden hatte. Ein kurzes Lächeln huschte dem bärtigen Jedi Meister über die Wangenknochen, dann stellte er die Kaffeetasse zur Seite und erwiderte mit seinem kräftigen Bariton:

"Danke, Hatarron. Machen Sie Meldung an alle Stationen, dass sie sich für den Wiedereintritt in den Realraum wappnen sollen, danach beginnen Sie mit der Transition."

Ihm selbst machte das Reisen durch den Hyperraum und insbesondere der Übergang in diesen nichts mehr aus, außer vielleicht einen kurzen Augenblick des Unbehagens, doch ein gewisser Prozentsatz aller humanoiden Crewmen erlebte das Aufsteigen oder Abfallen in den Hyperraum trotz aller Versuche der modernen Medizin weitaus intensiver, bis hin zu körperlichen Beschwerden wie Brechreiz oder Kopfschmerzen, die noch Minuten danach anhielten, wusste Bru-Th. Als der behäbige Transportkreuzer, manch republikanischer Militärstratege mochte die Liberator-Klasse auch als leichten Träger klassifizieren, den Sprung durch die Lichtmauer vollführt hatte, befahl Bru-Th seinem taktischen Offizier unverzüglich, die gegenwärtige Situation auf dem Holoprojektor in Miniatur abzubilden.

"Wir sind das letzte Schiff, das den Sprung abgeschlossen hat",

kommentierte Lt. Cmdr. Saris die blanke Tatsache ihres Erscheinens bei den vorgegebenen Koordinaten und warf Bru-Th einen besorgten Gesichtsausdruck zu, nachdem sie die Holokarte genauer inspiziert hatte. Doch es war mehr als Besorgnis, die in der Stimmmodulation seiner XO mitschwang, es war zugleich wohldosierte Verstimmung, welcher es jedoch nicht gelang, die professionelle Fassade des weiblichen Offiziers zu verunstalten.

"Ganz recht, Commander. Und wir sind genau da, wo ich die Massive haben möchte, am hintersten Ende der Kampfgruppe, damit wir möglichst rasch unsere optimale Rolle innerhalb der Formation einnehmen können."

"Captain, wir erhalten eine Prioritätsmeldung von der Prometheus. Die Kampfgruppe soll sich rund um Commodore Vens Flaggschiff formieren."

Bru-Th nickte dem kräftigen Cathar wohlwollend zu und signalisierte dadurch sogleich seine Zurkenntnisnahme der Nachricht. Gleichzeitig nahm er durch die Macht war, wie die Befürchtung seiner rothaarigen XO, der Commodore könnte es der jedigeführten Massive als schlechte Leistung auslegen, als letztes Schiff am Transitionspunkt angekommen zu sein, langsam abnahm, auch wenn ein Rest von Skepsis weiterhin bestand. Bru-Th wunderte sich nach wie vor, warum Saris im Laufe der letzten Wochen zu einer seiner größten Verteidigerinnen geworden war, wenn es darum ging auf Vorbehalte in Bezug auf seine Person zu reagieren. Dass Sie drauf und dran gewesen war, Commander Forger von der Korvette Marksman die Nase für eine verhalten abfällige Bemerkung zu brechen, schmeichelte Bru-Th natürlich in seinem Bemühen um Akzeptanz, hatte jedoch zur Folge, dass dieser Vorfall in der Akte der impulsiven Lt. Cmdr. landete. Dagegen tun, konnte Bru-Th wenig, denn dienstrechtlich hatte sich Saris nun einmal daneben benommen und natürlich konnte es die Flotte der Neuen Republik nicht zulassen, dass sich Offiziere gegenseitig bedrohten, allein schon aus disziplinarischen Gründen.

"Also gut, Ensign, dann bringen Sie uns unmittelbar hinter die Prometheus ins Zentrum der Keilformation. Beschleunigen Sie auf Vektor Sieben-Vier-Drei mit 10 MGLT, bis wir unsere Position eingenommen haben, dann synchronisieren Sie Vektoren und Geschwindigkeit mit dem Flaggschiff."

"Verstanden, Captain!"

Während die Massive sich ihrer finalen Verbandsposition näherte, stand Bru-Th auf, in der einen Hand seinen Gehstock, in der anderen wieder die Tasse Kaffee. Fast gemächlich schlürfte er vor in Richtung Holodisplay, wo seine XO stand und ihn nicht kommen sah, da sie gerade eine Datapad gegenzeichnete, der Farbe nach eine Personalangelegenheit betreffend.

"Was glauben Sie, Saris, wird uns der Commodore heute abverlangen?"

Die Frage ehrlich gemeint. Bru-Th wollte die Meinung seines ersten Offizier hören, schließlich vertrat er die Ansicht, dass sie eine Einheit bildeten und das Schiff nur dann am effizientesten arbeitete, wenn sie beide es ebenfalls taten. Doch Saris, ihres Zeichens eine durch und durch direkte Person, war nicht nach Konversation zumute, selbst, wenn es der Captain war, der sie initiiert hatte. Dies nicht als Insubordination zu werten, dafür hatte Bru-Th eine ganze Weile gebraucht. Mit noch immer grimmiger Miene antwortete sie kurz angebunden:

"Was auch immer es ist, Sir, die Massive wird sich sicher hervorragend schlagen."

Bru-Th sah die rothaarige Frau schräg von der Seite an. Kurz trafen sich ihre Blicke, dann nickte die Lt. Cmdr. kaum merklich und ihre Miene entspannte sich auf ein unsichtbares Zeichen hin merklich.

"Davon bin ich fest überzeugt." Auch Bru-Ths Züge entspannten sich, dann ordnete er in gespielt tadelndem Tonfall an: "Und jetzt bringen Sie mein Schiff in Gefechtsbereitschaftsstufe 2, Lieutenant Commander."

Gefechtsbereitschaftsstufe 2 bedeutete, dass man in absehbarer Zeit mit einer potentiellen Aggression rechnete und die Arbeitsabläufe an Bord des Schiffes sich dahingehen verschlankten. Die Piloten hatten sich in Bereitschaft zu halten, um einen Alarmstart durchzuführen, die wichtigsten Druckschotts wurden geschlossen sowie die Reaktoren vorgewärmt, um alsbald ihren maximalen Energieoutput bereitstellen zu können. Auf der Brücke bedeutete dies, dass die erste Schicht unverzüglich das Kommando übernahm und sämtliche Wartungsarbeiten und Übungssimulationen alsbald abgebrochen werden mussten. Schilde und Waffen blieben jedoch noch kalt.


[Wukkar System| 500.00 Kilometer über Wukkar | LTK Massive | Deck 1 | Brücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Brückencrew
 
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[Core Worlds | Wukkar-System | MC30 Halcyon, Hangar | Commander Garnik und Hangarpersonal]

Als der Junge Commander aus seinem Shuttle stieg und den Hangar der Halcyon betrat, ließ seine äußere Miene nichts von seiner inneren Aufgewühltheit erkennen. Der Mon Calamari legte sich gerade, voller Tatendrang, eine Strategie zurecht, wie er seine Besatzung auf das Manöver vorbereiten wollte. Ohne die vereinzelten Saluts von Matrosen, die ihn entdeckten, zu erwidern, suchten seine Füße den Weg zu den Turboliften. Er hatte noch einiges in seiner Kabine zu erledigen, bevor er sich auf die Brücke begeben würde. Nervös blickte er auf eine Digitaluhr, die in großen Zahlen über den Turboliften die Uhrzeit anzeigte. Er hatte noch massig Zeit. Nahezu Siebeneinhalb Stunden blieben ihm noch, bis er sich mit der Halcyon zum Sammelpunkt der Flottille begeben musste. Auch als er den Turbolift betreten hatte und mit ihm auf die oberen Decks fuhr, wo sich auch seine Kabine befand, blieb sein Äußeres noch einigermaßen entspannt.

Nachdem er dem Marine, der ständig Wache vor seinem Kabinenschott hielt, eher halbherzig und in Gedanken salutiert hatte und sich das Schott hinter ihm geschlossen hatte, fiel die Maske aus Ruhe langsam von ihm ab. Wie lange war es her, dass die Halcyon gemeinsam mit einem organisierten Kampfverband ein Manöver durchgeführt hatte? Aldor konnte es beim besten Willen nicht sagen, allerdings war er damals noch nicht der Kommandant gewesen. Vielleicht war er noch nicht einmal auf der Fregatte der Mon-Calamari-30 Klasse stationiert gewesen. Doch das alles war jetzt egal. Er musste versuchen, ein halbwegs gutes Bild seiner Mannschaft und seiner Person entstehen zu lassen, um nicht von Anfang an in der Versenkung der Flotte zu verschwinden. Er erkannte langsam selbst, dass dieser Auftrag nicht nur eine immense Herausforderung für sie alle war, sondern eben auch eine große Chance für den Mon Calamari darstellte, seinen Namen bekannter zu machen und einiges an Prestige zu erlangen - ABER dafür musste er seine Mannschaft und sein Schiff angemessen führen und eben eine möglichst gute Figur abgeben.

Aldor ließ sich seufzend in seinen Lehnstuhl fallen. Dann atmete er in aller Ruhe lange aus. Zuerst galt es die Ladungslisten des Schiffes zu überprüfen. Zwar würde es schwer werden, noch einmal in so kurzer Zeit Nachschub zu bekommen, aber je früher man eine Eillieferung anmeldete, desto größer war die Chance, dass sie auch wirklich rechtzeitig erfüllt werden konnte. Hierbei waren die essentiellsten Punkte auf der Liste die Waffensysteme und der Treibstoff. Also las Aldor sich in Ruhe die Liste der Waffen durch und musste an ihrem Ende anerkennend nicken. Das Schiff war wirklich ausreichend mit Waffen beladen und es befanden sich sogar einige Übungstorpedos an Bord, die, sollte der Bedarf bestehen, im Laufe des Manövers abgefeuert werden konnten. Auch bei seiner A-Wing Staffel gab es gerade keine Ausfälle, was definitiv ein Glücklicher Umstand war. Als er sich die Füllhöhe der vier riesigen Treibstofftanks durchlas, musste Aldor feststellen, dass das Schiff nicht seine volle Kapazitäten an flüssigem Tibanna ausreizte. Dennoch war die gebunkerte Menge ausreichend, um circa eine Woche ungehindert operieren zu können. Außerdem war es gängige Praxis, dass die Tanks von Patrouillenschiffen nicht bis zum Rand gefüllt wurden, da jeder Liter des flüssigen Treibstoffes eine potentielle Gefahrenquelle darstellte und bei einer Patrouillenfahrt in Frontfernen Gewässern normalerweise auch schnell und leicht Nachschub aufgenommen werden konnte.

Ein wenig erleichterter Blickte Aldor auf seine Uhr. Noch sieben Stunden bis zum Manöver und er hatte bereits den ersten Punkt auf seiner Liste abgearbeitet. Als nächstes galt es, seine führenden Offiziere zu einem kurzen Briefing zu versammeln, da mittlerweile auch der genaue Einsatzbefehl angekommen war. Somit griff Aldor zu eine Knopf an seiner Holokonsole und stellte eine Sprechverbindung mit der Brücke her.

"Kommunikation, teilen sie bitte alle kommandierenden Offizieren der Halcyon mit, dass ich sie in einer Stunde in der Offiziersmesse erwarte!", gab er seinen Befehl an den Diensthabenden Funker weiter, der seinerseits den Befehl an alle relevanten Besatzungsmitglieder weiterleiten würde. Der Funker wiederholte seinerseits noch einmal den Befehl und dann unterbrach der Commander die Verbindung auch schon wieder.

Für Aldor indessen würde die nächste Stunde nicht entspannt werden. Er musste zuerst einmal die genauen Befehle, die ihnen vorlagen aufbereiten und so jedem seiner Offiziere individuelle Aufgaben geben, durch die sie sich auf das Manöver vorbereiten konnten und ihrerseits die ihnen unterstellten Matrosen briefen konnten.

Also begann Aldor sich noch einmal die Manöverdepesche durchzulesen und sich die wichtigsten Eckpunkte herauszuschreiben und auf einem Datapad zu vermerken. Glücklicherweise - oder je nachdem, wie man es betrachtete unglücklicherweise - war dieser Nachricht nicht viel Information zu entnehmen. Genaugenommen enthielt sie nur die Koordinaten, Sprungpunkt sieben-sieben-neun, und den Zeitpunkt des Rendezvouspunktes der Flottille. Aldor seufzte. Also würde sich sein Schiff, genau wie vermutlich alle anderen auf alle Eventualitäten vorbereiten müssen. Hier fing das Dilemma des jungen Kommandanten bereits an. So viele Eventualitäten waren ihm wirklich noch nicht bekannt. Und diese auch zu einem sehr großen Teil nur aus den Lehrbüchern der Akademie. Also würde hier sicherlich im schlimmsten Falle das - gegenwärtig noch nicht vorhandene -Improvisationstalent des Mon Calamari verlangt werden, was Aldor schaudern ließ. Er würde also vor allem Glück brauchen, wenn er in eine Situation kam, die ihm völlig fremd war, oder er würde sich komplett brüskieren und vor dem Verband bloßstellen. Aldor versuchte sich wieder so gut es ging auf seine Arbeit zu konzentrieren und seine Notizen für das Briefing zu vervollständigen, doch dabei schweiften seine Gedanke immer wieder ab und er wurde in seinem Geist mit seinen Ängsten konfrontiert. Nervös schaute er auf seine Uhr und musste feststellen, dass ihm noch eine halbe Stunde bis zum Briefing seiner Mannschaft blieb. Nicht viel Zeit, wie ihm schien, aber dennoch musste er damit zurechtkommen, denn er konnte sich weder Teilen noch die Zeit verlangsamen.

Dennoch gelang es ihm irgendwie, seine Notizen für das Briefing rechtzeitig fertigzustellen. Doch bevor er sich in die Offiziersmesse der Halcyon aufmachen würde, beschloss Aldor zuerst einmal seine Uniform zu wechseln. Vorsichtig zog er seine Galauniform aus und hing diese wieder fein säuberlich an die Wand, dann nahm er sich seine, etwas abgenutzte Alltagsuniform von einem anderen Hacken und legte diese mit ein paar routinierten Handgriffen an. Daraufhin schloss er seinen Spind wieder, holte das Datenpad mit den Informationen für das Briefing von seinem Tisch und verließ dann, ohne den salutierenden Marinen vor seiner Tür zu beachten, seine Kabine.

Der Weg zur Offiziersmesse war nicht sonderlich weit, da diese sich auf dem selben Deck wie die Kajüte des Kommandanten befand, und so hatte Aldor sehr schnell und pünktlich sein Ziel erreicht.

Als sich die Tür zur Messe öffnete, fand Aldor die wichtigsten Offiziere bereits am, der Tür am nächsten liegenden Ende des langen Tisches sitzend, versammelt. Beim Eintritt des Kommandanten erhoben sich alle wie auf Kommando doch ohne direkten Befehl und salutierten dem Commander, der diesen Salut auf dem Weg zum Kopfende des Tisches erwiderte. Aldor legte das Datenpad vor sich auf den Tisch.

"Rührt euch, Männer", gab er den Offizieren den Befehl, sich wieder zu setzen, dem umgehend nachgekommen wurde.

Nachdem alle Platz genommen hatten, blickte Aldor sich in der Runde um. Alles wichtigen Brückenoffiziere waren anwesend, dann war da noch Captain Frank, der Kommandant seiner Marines-Kompanie, Captain H'ulek, der Staffelführer der A-Wings und zu guter Letzt saß noch Master Chief Petty Officer Lure am Tisch, was den Cheftechniker zum einzigen, wenn gleich auch hochrangigen, Unteroffizier in dieser Runde machte.

"Ich danke ihnen, dass sie alle so schnell kommen konnten, Meine Herren", begann Aldor zu sprechen. "Vielleicht können sie sich den Grund, warum sie sich hier befinden bereits denken. Commodore Ven hat in circa sechs Stunden ein Manöver angesetzt, an dem jedes Schiff seines Kampfverbandes, also auch die Halcyon, teilzunehmen hat", fuhr er mit seinen Ausführungen fort, bevor er eine kurze Pause machte, um die Informationen sacken zu lassen. "Aktivieren sie dann bitte ihre Datapads, dann werde ich ihnen die Manöverdepesche zusenden", forderte er seine Offiziere im folgenden dazu auf, ihre Datapads zu aktivieren, was diese natürlich umgehend taten.

Nachdem der Datentransfer vollzogen war, ließ Aldor eine weitere Pause verstreichen, die seinen Offizieren die Möglichkeit gab, sich die Befehle in Ruhe durchzulesen. Danach fuhr er fort, wobei sein Ton ernster wurde: "Wie sie dem Manöver entnehmen können, wurden keine genaueren Informationen über den Inhalt des Manövers bekannt gegeben, darum werden sie sich alle auf jedwede Kausalität vorbereiten und auch ihr Männer dementsprechend briefen." Ein kollektives Nicken ging durch die Runde an Führungskräften.

"Captain Frank, sie bereiten bitte ihre Marines dementsprechend auf alle Eventualitäten vor. Sei es ein simulierter Enterversuch eines Feindes oder eine Enteraktion gegen ein feindliches Schiff. Ich möchte sie alle für das Manöver in höchste Alarmbereitschaft versetzt sehen", sprach der Mon Calamari nun den correlianischen Marine direkt an. Dieser nickte zur Antwort. "Verstanden, Sir"

Aldor nickte. "Captain H'ulek, sie sorgen bitte dafür das ihre gesamte Staffel Flugbereit ist und im Notfall im Nullkommanichts in der Luft ist!", fuhr er dann mit der Vergabe seiner Befehle an den Staffelführer fort. Diese nickte ebenfalls. "Jawohl, Sir"

"Die Brückenoffiziere bitte ich darum, sich noch einmal alle gängigen Manöver, Formationstypen und andere Standards im Bezug auf Schiffstaktiken in Kampfhandlungen zu Gemüte führen", sprach er jetzt den großen Rest der versammelten direkt an. Als Antwort bekam ich auch hier ein kollektives "Ja, Sir"

"Master Chief Lure, sie checken bitte noch einmal alle Schiffssysteme durch und bereiten ihre Mechaniker und Schiffssicherheitstrupps auf alle Eventualitäten vor! Außerdem möchte ich auf die volle Stärke des Reaktors zurückgreifen können, sollte das bis jetzt nicht schon der Fall gewesen sein!", sprach er noch den Sluissi an, der den Posten des Cheftechnikers auf der Halcyon inne hatte.
"Jawohl, Sir, aber die Reaktoren laufen wirklich einwandfrei und ohne Störfälle, sie können auf die volle Leistung bauen", beruhigte der Reptiloid den Commander.

"Gut, danke", antwortete Aldor. "Gibt es noch irgendwelche Fragen bezüglich des Manövers?", fügte er noch die obligatorische Frage an.

Niemand regte sich. Aldor fragte sich, ob er das jetzt als gutes oder schlechtes Zeichen werden sollte und fand darauf, wenn er ehrlich war, selbst keine Antwort.

"Gut, dann war es das fürs erste, meine Herren. Bereiten sie sich bitte bestmöglich und auf alle Eventualitäten vor, denn wir wollen uns doch alle nicht komplett vor den versammelten Schiffen brüskieren", fügte Aldor noch seinen Schlusssatz an. "Wegtreten, Männer!", mit diesen Worten entließ er die Männer, die sich kollektiv erhoben und salutierten dem Commander, der den Salut erwiderte. Dann verließen sie alle nacheinander die Offiziersmesse. Nur Aldor blieb zurück. Er wollte sich noch einen Caff holen, bevor er zurück in sein Büro ging.

***​

Aldor stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor dem Holotisch auf der Brücke und betrachtete die blau flackernde Szenerie an Schiffen, die über den Tisch glitten. Der Verband wartete bereits eine halbe Stunde am vereinbarten Treffpunkt, ohne das etwas signifikantes passiert war und Aldor war wohl nicht der einzige, der ein wenig unruhig war. Aber er versuchte sich so gut es ging zusammen zu reißen. Die Kampfgruppe schwebte durcheinander und ohne Formation, aber angeführt von der tiefblauen MC90 Prometheus durch das All. Die Halcyon nahm hierbei eine Stelle am hinteren Ende des Verbands ein, um ihre Torpedowerfer notfalls ohne Beeinträchtigung von verbündeten Schiffen einsetzen zu können. Dennoch hatte der Mon Calamari die letzte halbe Stunde nahezu nur damit verbracht, sich Gedanken darüber zu machen, was jetzt passieren würde. Doch Mittlerweile fragte er sich nur noch, wann überhaupt etwas passieren würde.

Plötzlich kam doch wieder leben auf die Brücke.

"Sir, die Prometheus ruft die Flottille", meldete sich plötzlich Lieutenant Niero von der Kommunikationskonsole.

"Durchstellen!", rief Aldor umgehend.

Sofort darauf hörte man auf der gesamten Brücke eine Stimme, die den Schiffen den Befehl zur Formation gab.

"Mister Rehal, sie haben den Funkspruch gehört. Bringen sie und in Position", gab Aldor nun den Befehl an seinen Ersten Offizier weiter. Der Mon Calamari machte sich dann daran, Aldors Befehl umzusetzen, und so begab sich die Halcyon an das Ende der Formation, um mit dem Minenleger wenn nötig wirkungsvoll den Rücken des Verbandes verteidigen zu können.


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