Zuletzt gekaufter/gesehener Film - Allgemeiner Filmthread

Ich fand's ok so, 4 Hauptfiguren waren schon genug.
fünf ;)
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Im Trailer sieht man auch kurz in die Köpfe der Eltern und da sind es wohl auch nur diese fünf.
 
Hmm, ok. Ich versuche es, aber ich kann mich wirklich mehr an meinen Eindruck erinnern als wirklich noch an den Film. Der Film hat mich genervt. Die Witze haben mich 0 überrascht. Für mich war das, trotz der eher komplexen Grundidee des Films, eine Art Mario Barth Humor, wie der Trailer oben schon andeutet. (Obwohl ich den Trailer damals abgefeiert habe). Alles so (stereo)typisch und unspeziell für mich. Und die Emotionen waren das grösste Problem. Eben durch ihre Emotion waren sie facettenlos. das an sich ist ja kein Problem aber der Film kam für mich nicht in die Gänge. Ich liebe Shrek, ich liebe sie fast alle, die Animationsfilme aber dieser war es einfach nicht für mich. Schlimmer noch, ich fand ihn so langweilig, das er meine Laune nach unten zog. Und ja, es haben viele gelacht aber umso mehr regte mich das auf, weil ich die Witze so ausgelutscht, ausdruckslos, vorhersehbar, zu langsam fand. Der Rhythmus des Films war schlecht...Ich gebe zu, das ich hier eher nach Erklärungen suche bzw. mich versuche, da zu verstehen. Ausserdem habe ich wegen dir in den Film geguckt, Sol ;-) Ich konnte mich daran erinnern, das einer hier im PSW den Film so hoch gelobt hat. Und ja, von der Anlage hat der Film eine gute Idee aber ich konnte nie erkennen, was man aus der Idee macht. Eine Figur, die nur traurig ist und immer weint? Das finde ich unerträglich! Ich gucke in der Regel Filme, weil mich die Charaktere interessieren und weniger wegen dem Setting drumherum oder der Grundidee. Deswegen habe ich auch kein Lieblingsgenre. Und wenn die Figuren nur eine Emotion und eine Facette haben, dann passiert nicht viel mit ihnen. Das Brüllen, das Weinen usw. hat sich auch nie verändert, es bliebt immer gleich. Es kam zu neuen Situationen und es war immer klar, was gleich passiert. Und der Humor war mir dabei noch zu niedlich, zu seicht. Das kenne ich von Animationsfilmen so nicht, die ich als Erwachsener in der Regel besser finde, als ich sie als Kind gefunden habe.

Um noch tiefer in die Diskussion einsteigen zu können, müsste ich den Film nochmal gucken. Und das, bitte verzeiht, schenke ich mir.

Wie vielleicht einige hier wissen, bin ich Regisseur im Theater. Und was ich nicht austehen kann, ist dieses typische Castorf-Schauspiel, wo die Schauspieler auf der Bühne mit einer Haltung ganze Texte durchsprechen. Und irgendwie hat mich das daran erinnert?

EDIT: Vermutlich fehlt da eine Grundlage zur Diskussion, ausser vielleicht, warum gewisse Aspekte einige hassen, die andere gerade deswegen lieben und umgekehrt. So geht es mir auch bei der neuen True Detective Staffel. Ich fand sie richtig geil aber alle, die ich kenne, haben sie verrissen, genau wie es die Kritiker tun. Und ich verstehe es auch, teile es aber nicht...
 
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Southpaw

Billy Hopes Talent im Boxring zeigt sich vor allem darin, dass er viel einstecken kann. Seine Taktik ist es, wie ein Fels die Schläge seines Gegners auszuhalten um dann dem ausgepowerten Kontrahenten den Rest zu geben. Eine einfache Taktik, genauso einfach gestrickt wie Billy selbst. Seine Dreh- und Angelpunkte sind seine Frau, mit der er seine schwierige Jugend teilt, und seine Tochter, die Motivation genug sind und so landet Billy schließlich als Box-Weltmeister und Multimillionär ganz oben. Sein Leben nimmt eine tragische Wende, als seine Frau bei einem Unfall ums Leben kommt und er in ein tiefes Loch fällt. Alkohol und Drogen führen schliesslich dazu, dass er nicht nur seine Geld und sein Haus verliert, auch seine Tochter wird ihm genommen und sie selbst kappt alle Verbindungen zu ihrem Vater. Abgebrannt findet er einen Job in einem Gym und schafft es den Inhaber, einen ehemaligen Preisboxern als Trainer zu gewinnen um alles zum besseren zu wenden mit dem einzigen was er wirklich kann: Boxen.


Es ist schwer hier keine Phrasen zu dreschen, denn der Film macht das am laufenden Band. Er spricht in allzu offensichtlichen Bildern, sei es die Taktik von Billy, erst einzustecken um dann das Blatt zum Guten zu wenden als Metapher für den ganzen Film, oder offensichtlich in der einfachen Motivation von Billy sich nochmal aufzurappeln, die irgendwie an Over The Top erinnert. Vom Plot her also ganz konventionell und etwas worauf man sich einlassen muss. Der Trailer hat da auch nichts anderes versprochen, war aber trotzdem irgendwie enttäuscht.
Den Film rettet natürlich Jake Gyllenhaal, der nicht nur eine bemerkenswerte körperliche Transformation durchmacht, sondern eine beeindruckende Leistung als simpler und tumber, aber eben auch sehr emotionaler Boxer abgibt. Auch Forest Whitaker ist eine Konstante und zusammen Sorgen die Beiden auch für eine gute Zeit im Kino. Von der Inszenierung wird man auch selten überrascht, aber der letzte Kampf setzt nochmal ein angenehmes Ausrufezeichen. Wenn man die Wahl in dem Genre hat, zwischen Soutpaw und Warrior, fällt die Wahl jedenfalls leicht. Hat man die Wahl nicht, dann tut es auch Southpaw.

7/10
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe gestern Maggie gesehen in Zürich. Fand den Film recht gelungen. Tolle Atmo und er hatte schon Kunstfilmcharakter. Arnie gefiel ebenfalls und hat spielerisch solide abgeliefert. Für den Actionstar natürlich eine super Leistung. Arnie war persönlich da um den Film vorzustellen! Ich habe ihn gesehen :-) Yeah!
 

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Mississippi Grind
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Down on his luck and facing financial hardship, Gerry teams up with younger charismatic poker player, Curtis, in an attempt to change his luck. The two set off on a road trip through the South with visions of winning back what's been lost.

Mississippi Grind ist ein sehr einfach gemachter Film, mit relativ simplem Plot, überaus menschlichen Figuren und Szenen. Nichts in diesem Film wirkt eigentlich wie ein Film, es wird nichts beschönigt, nichts wirkt wirklich glamourös und oft eindeutig absichtlich das Gegenteil. Die Dialoge wirken natürlich, die Reaktionen der Schauspieler (vor allem Ben Mendelsohn und Ryan Reynolds glänzen hierbei wirklich) überaus menschlich, während wir diesen zwei ziemlich kaputten Figuren bei ihrer irrsinnigen Odysseus zum vermeintlich, schnellen und einfachen Geld folgen. Einzig mit dem Ende hab ich ein wenig ein Problem, natürlich ist es kein klassisches Happy End (dafür haben die beiden Figuren einfach zu viele Persönlichkeitsprobleme) aber irgendwie fehlte mir noch ein letzter Dialog zwischen den Beiden bzw. ein etwas offener ausgesprochenes Ende für den Film als ihre Dinnerszene am Schluss.

7 von 10 heruntergekommenen Kasinos
 
World War Z 3D

Mit der Vorlage hat der Streifen recht wenig zu tun. Bei der Vorlage handelt es sich um eine Sammlung von Berichten von verschiedenen Personen, die den World War Z miterlebt und vorallem überlebt haben. Für die Handlung des Films hat man sich ein paar Rosinen rausgepickt und eine abstruse Story drumherum gestrickt, die mit der Vorlage eigentlich gar nichts mehr zu tun hat. Es geht vielmehr um einen UN Mitarbeiter, der den Patient 0 sucht und am Ende ganz heldenhaft die Welt rettet. Also eigentlich fast schon das völlige Gegenteil zur Vorlage, bei der es keine Helden sondern nur Überlebende gibt.

Wenn man die Vorlage ausblendet und ihn als eigenständigen Katastrophenfilm ansieht, macht er trotzdem durchaus Spaß. Als richtigen Zombiefilm sehe ich ihn nicht. Eher sowas wie das Noname-Produkt der Supermarktketten. Da stecken zwar die gleichen Zutaten drinnen aber es ist trotzdem einfach nicht das selbe Produkt. Für mich ist nur der klassische schleichende Zombie das Markenprodukt und diese Flitzer sind für mich eben nur das billige Noname-Produkt.
 
Alles steht Kopf
(Inside Out)

Was für ein Film... unglaublich schön, technisch wie inhaltlich. Mal lustig und mal traurig, ein Film wie das Leben so ist... Freud und Leid liegen nah beieinander. Selten wurde so genial, mit so viel Wärme und ohne jeden Kitsch deutlich gemacht, daß man nicht immer nur fröhlich sein kann, sondern auch Angst, Ekel, Wut und Traurigkeit zum Leben dazugehören. Ich weiß gar nicht, was ich sonst noch sagen soll.... muss den Film erstmal sacken lassen.

9/10
 
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Disney's
A World Beyond

Es geht um die Zukunft der Menschheit und ob man sie ändern kann oder nicht.
Ich würde ungern mehr zur direkten Handlung schreiben da viel von der Spannung kaputt gemacht werden könnte. Der Film baut sich erzählerisch so schön auf, in dem erst einmal beide Hauptcharaktere vorgestellt werden:
George Clooney als Frank Walker, der als 11-jähriger Junge die Weltausstellung 1964 besucht und von einem Mädchen mit dem Namen Athena "rekrutiert" wird...und Jahrzehnte später wird dann Casey Newton (Britt Robertson) von Athena besucht. Gemeinsam mit dem nun erwachsenen Frank Walker suchen sie den Governeur von Tomorrowland auf, David Nix (Hugh Laurie).

Der Film hat mich sehr überrascht und wartet mit ziemlich guten, spritzigen Ideen auf. Hervorheben möchte ich hier die Leistung von Raffey Cassidy, die eine tolle Athena abgibt.
Regisseur Brad Bird, der bereits Oscars für Die Unglaublichen und Ratatouille einheimste liefert mit A World Beyond einen der schönsten Filme 2015 ab. Britt Robertson als herrlich optimistischer Gegenpart zum Zyniker George Clooney passt für mich auch hervorragend in die Rolle der Umwelt-Aktivistin, die am Ende dazu ausersehen ist, die Welt tasächlich zu retten.
A World Beyond ist rührend bis traurig, dann wiederum auch lustig und auf alle Fälle ein echter Augenöffner.
Wer sich darauf einlassen kann wird viel Freude mit diesem Film haben.
Ich wurde prima unterhalten und daher gibt es von mir satte 8/10 Buttons
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Freud und Leid liegen nah beieinander.

Der Satz ist im Zusammenhang mit diesem Film ja fast schon philosophisch. ;)

Ich hab es gestern auch ins Lichtspielhaus geschafft, um mir den Film anzusehen, und war ebenfalls sehr angetan. Nach "Oben" ein weiterer sehr tiefsinniger Animationsfilm aus dem Hause Pixar. Pete Docter scheint sich zu sowas wie dem Autorenfilmer dieses Studios zu entwickeln, was ich allerdings absolut positiv meine. Der Film funktioniert auf so vielen Ebenen, dass man selbst als Erwachsener noch stundenlang darüber nachgrübeln kann und ist gleichzeitig überaus witzig und kurzweilig. Die technische Seite ist - wie man das bei Pixar gewohnt ist - ohnehin über alle Zweifel erhaben, wobei man sich nach meinem Empfinden ein wenig zurückgenommen hat und sich eines wohltuenden Retro-Stils bedient.
Nach "Mad Max" für mich ganz klar das zweite echte Highlight im Kinojahr 2015 bislang.

C.
 
Gone Girl

(Könnte Spoiler enthalten)
Nun bin ich endlich mal dazu gekommen, diesen Film zu gucken. David Fincher ist ja bekannt für ziemlich kranke Stories ;)
Dieser Film ist ebenfalls ein ziemlicher fieser Thriller, auch wenn ich sagen muss, dass für mich die Auflösung noch ein wenig in den hinteren Teil des Films gehört hätte. Schon ziemlich früh war mir klar, wer hier nicht der Böse ist. Vielleicht liegt das aber auch gar nicht an Finchers Regie, sondern daran das Ben Affleck keine bösen Jungs spielen kann. :p
Dennoch ist der Film bis zum Ende ein grandioser Thriller, der die unglaublichen Abgründe und Gedanken einer Soziopathin und ihr durchdachtes bis in kleinste Detail planende Handeln zeigt.
Fast schon gruselig ist dabei die Tatsache das alles so friedlich begann und sich für den Ehemann schleichend entwickelt. Jeder kann also theoretisch in die Position kommen, in der Nick Dunne geraten ist, man muss nur die richtige falsche Frau heiraten.
 
Alles steht Kopf!

War heute mit meinem Sohn drin. Sehr schöner Film. Bei Pixar ist man eigentlich immer auf der sicheren Seite.
Die Phantasie und die Kreativität hinter dem Film hat mich beeindruckt.
Teilweise witzig und traurig zugleich .
Zum Glück war es dunkel im Kino , an ein / zwei Stellen habe ich was ins Auge bekommen . ^^


9/10 Wutknöpfe
 
ich scheine wohl der einzige zu sein, der den Film grottig fand. Vielleicht würde ich ihn anders sehen, wenn ich Vater wäre. Na ja, von mir gibt es nur eine 1/10.
 
Und warum fandest du ihn grottig? Nebenbei: ich hab ebenfalls keinen Nachwuchs...

Edit: ah danke, David. Das hatte ich nicht (mehr?) auf dem Schirm
 
Zuletzt bearbeitet:
Viele Filme sieht man, oder scheint man anders zu sehen wenn man selbst Kinder hat, ja. Ich fand den Film ebenfalls seeehr schön. Aber das wäre wohl auch so wenn ich keine Tochter hätte ;)
Interstellar hat mich diesbezüglich ziemlich mitgerissen weil ich definitiv nicht in McConaugheys Haut stecken wollte.
Die letzten Glühwürmchen allerdings fand ich bereits traurig bevor ich eine Tochter hatte ;-)
 
Beasts of No Nation

Agus Heimat befindet sich im Bürgerkrieg, von dem Agu, ein vielleicht 11-jähriger Junge, aber kaum etwas mitkriegt, weil seine Familie in einer Schutzzone lebt. Aus einem Bürgerkrieg wird ein undurchsichtiges Gemetzel und jeder Schutz wird eine Illusion. Nur seine Mutter schafft die Flucht aus seinem Dorf und im folgenden Angriff werden sein Vater und sein Bruder getötet und er selbst kann sich nur mit Glück in den Busch retten. Auf seiner Suche nach Nahrung wird Agu von einer Gruppe Kindersoldaten aufgegriffen, die fanatisch für ihren brutalen Kommandanten kämpfen. Agu bleibt nichts anderes übrig als sich dieser Gruppe anzuschließen. Die Zeit verliert seine Bedeutung in einer endlosen Aneinanderreihung von Tod, Vergewaltigung und Drogen.

Das war irgendwie tragisch und schwer erträglich aber auch schön. Liegt vielleicht an Fukunagas Talent für Bildsprache, die mit dem Soundtrack blendend, hehe, harmoniert. Der Soundtrack kommt übrigens von Dan Romer, das war der Typ, der auch Beasts of the Southern Wild mit Musik versorgt hat. Fukunaga und Romer, also True Detective und Beasts of the Southern Wild...a match made in heaven. Bemerkenswert auch Abraham Attah der hier sein Debut gibt und eine bemerkenswerte Performance liefert, ob man von ihm nochmal was sieht? Es wäre wünschenswert. Stark auch Idris Elba als Kommandant aus der Hölle, aber wen wundert das noch. Jetzt hat er vielleicht Zeit für die längst überfälligen Luther-Filme.
Also, wir haben durchgehend überzeugende Leistungen der authentischen Darsteller und eine Inszenierung ohne Kompromisse mit schönen und teilweise träumerischen Sequenzen. Kann man sich geben.

8/10
 
Zuletzt bearbeitet:
Everest

Bergsteigen war mal eine Gelegenheit für Staaten sich zu profilieren, für Normalsterbliche waren die Berge über 7000 m kaum zu erreichen, da der Körper schlicht oberhalb dieser Höhen langsam aber sicher stirbt. Rob Hall ist Profi-Bergsteiger und er bot als erster kommerzielle Bergtouren auf den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest an. 1996 ist er damit schon nicht alleine und das Basiscamp am Fuße des Everest platzt aus allen nähten. Schon während der Touren zur Höhenakklimatisation zeigen sich regelrechte Warteschlangen an den neuralgischen Punkten der Gipfelrouten. Hinzu kommen die persönlichen Erwartungen der zahlenden Kunden von Hall, die alle die Erwartung haben auf dem Dach der Welt zu stehen, koste es was es wolle.

Filme übers Bergsteigen sind wohl so limitiert wie es geht. In den Todeszonen der höchsten Berge der Welt sterben jährlich dutzende Menschen. 1996 war eine Zäsur, der Beginn der kommerziellen Bergführungen überfordert die Organisatoren selbiger und der Film zeigt diese Probleme sehr deutlich. Wer kümmert sich um die Sicherung? Wer zahlt für das Material für die diesjährigen Fixseile und wer besteigt wann den Everest über welche Route? Fragen auf die 1996 keiner eine Antwort hat und die Katastrophe nimmt seinen Lauf. Der Tod am Berg ist eher beiläufig und leise, das Drama kommt meist weit ab vom Berg bei den Familien zum tragen. Am Berg stirbt letztlich jeder für sich. Der Film watet dabei mit einer schönen Szenerie auf und die Darsteller haben in dem Film einfach keine Chance zu glänzen, aber ich hab da auch keine übermäßigen Darbietungen erwartet, weil es in dem Film einfach keine Helden gibt und wer das Buch von Jon Krakauer, einem Journalisten der an der Expedition beteiligt war, gelesen hat, weiß auch das am Berg vor allem Zuseher waren, keine Helden. Die Todeszone ist eine andere Welt, an der es andere moralische Maßstäbe gibt. Der Egoismus wäre hier manchmal die bessere Wahl gewesen. Noch heute ist der Leichnam eines beteiligten der 1996er-Expedition aufgrund seiner neongrünen Stiefel ein markanter Wegmarker für Bergsteiger auf dem Weg zum Gipfel.

7/10
 
Everest

Bergsteigen war mal eine Gelegenheit für Staaten sich zu profilieren, für Normalsterbliche waren die Berge über 7000 m kaum zu erreichen, da der Körper schlicht oberhalb dieser Höhen langsam aber sicher stirbt. Rob Hall ist Profi-Bergsteiger und er bot als erster kommerzielle Bergtouren auf den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest an. 1996 ist er damit schon nicht alleine und das Basiscamp am Fuße des Everest platzt aus allen nähten. Schon während der Touren zur Höhenakklimatisation zeigen sich regelrechte Warteschlangen an den neuralgischen Punkten der Gipfelrouten. Hinzu kommen die persönlichen Erwartungen der zahlenden Kunden von Hall, die alle die Erwartung haben auf dem Dach der Welt zu stehen, koste es was es wolle.

Filme übers Bergsteigen sind wohl so limitiert wie es geht. In den Todeszonen der höchsten Berge der Welt sterben jährlich dutzende Menschen. 1996 war eine Zäsur, der Beginn der kommerziellen Bergführungen überfordert die Organisatoren selbiger und der Film zeigt diese Probleme sehr deutlich. Wer kümmert sich um die Sicherung? Wer zahlt für das Material für die diesjährigen Fixseile und wer besteigt wann den Everest über welche Route? Fragen auf die 1996 keiner eine Antwort hat und die Katastrophe nimmt seinen Lauf. Der Tod am Berg ist eher beiläufig und leise, das Drama kommt meist weit ab vom Berg bei den Familien zum tragen. Am Berg stirbt letztlich jeder für sich. Der Film watet dabei mit einer schönen Szenerie auf und die Darsteller haben in dem Film einfach keine Chance zu glänzen, aber ich hab da auch keine übermäßigen Darbietungen erwartet, weil es in dem Film einfach keine Helden gibt und wer das Buch von Jon Krakauer, einem Journalisten der an der Expedition beteiligt war, gelesen hat, weiß auch das am Berg vor allem Zuseher waren, keine Helden. Die Todeszone ist eine andere Welt, an der es andere moralische Maßstäbe gibt. Der Egoismus wäre hier manchmal die bessere Wahl gewesen. Noch heute ist der Leichnam eines beteiligten der 1996er-Expedition aufgrund seiner neongrünen Stiefel ein markanter Wegmarker für Bergsteiger auf dem Weg zum Gipfel.

7/10
Deine Beschreibung liest sich so spannend das mich die "nur" 7/10 dann doch überraschen.
 
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