Alderaan, Delaya (Alderaan-System)

Alderaan - Apalisküste – Schloss Organa - Großer Saal – Bailee, Brianna, Jarael, Kate, Tenia, Fensa, Fontaine, Janus, Steven, Akani und NPCs


Brianna stimmte Akani sarkastisch zu und brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Sith sich doch ein Virus einfangen koennten.
Als jedoch Sturn mitsamt seiner weiblichen Begleitung im Doppelpack erschien, schien die Jedi ihren Sarkasmus zu verlieren.

Du!”, schnaubte sie wuetend, waehrend sie von ihrem Platz aufstand und auf ihn zustapfte.
Was bei allen schwarzen Loechern hast du hier zu suchen?!”
Sie warf ihm zunaechst Stalking vor, dann machte sie sich ueber seinen Titel lustig und erwaehnte ausserdem irgendeinen geisteskranken Moerder, bevor sie sich ueber die beiden Frauen ausliess.

Akani war, gelinde gesagt, ueberrascht ueber eine solche Reaktion. Brianna hatte auf ihn nie einen sonderlich zurueckhaltenden Eindruck gemacht, aber ihr aktuelles Gehabe war alles andere als angebracht angesichts des Auftrags, der sie alle hierher gefuehrt hatte. Persoenlich wollte Akani nichts lieber tun, als sich etwas Popkorn zu besorgen und sich zurueckzulehnen, waehrend Brianna dem Sith gruendlich ihre Meinung geigte – worum genau es ihr dabei ging, war ihm recht egal. Im Sinne der Mission konnte der Chiss ihr Auftreten aber alles andere als gutheissen, und dabei war sie die Ritterin und er der Padawan.
Er hielt sich jedoch zurueck, um nicht noch mehr Drama zu veranstalten. Davon abgesehen wuerde sie sowieso nicht auf ihn hoeren...


Seine Meisterin dachte anders. Tenia naeherte sich Brianna unauffaellig und fluesterte ihr etwas zu, was Akani nicht genau verstehen konnte, jedoch war es sicherlich keine Aufforderung, ungestoert fortzufahren.
Die Reaktion des eigentlich angesprochenen fiel dagegen anders aus. Sturn laechelte gelassen und erklaerte, dass wohl Missverstaendnisse vorlagen. Er fuehrte an, dass Brianna und er sich bereits getroffen hatten, tat diese Treffen jedoch als Zufaelle ab, nicht als Stalking, und versuchte auch sonst sein Tunlichstes, die hitzigen Vorwuerfe der Jedi abzuschwaechen.

Dann passierte etwas seltsames. Waehrend Akani sicherlich nicht von Natur aus dazu geneigt war, dahergelaufenen Sith aufs Wort zu glauben, wenn diese etwas sagten, kam ihm ploetzlich alles, was Sturn gesagt hatte, so...sinnvoll vor. So logisch. Missverstaendnisse, natuerlich, alles nur Zufaelle. Er wollte fast schon verstaendnisvoll nicken, bevor es ihm ueber den Ruecken lief.
Was zum...?
Als ihm klar wurde, was ablief, musste der Padawan sich zusammenreissen, um nicht die Augen aufzureissen. Aeusserlich behielt er eine ruhige Maske auf. Innerlich konzentrierte er sich dagegen aufs Aeusserste und tat, was laengst ueberfaellig war. Sich sein Training mit Tenia in Erinnerung rufend, errichtete er einen Schild um seinen Geist. Dieses Mal wuerde der Schild jedoch nicht nur verhindern muessen, dass jemand etwas aus seinem Geist las, sondern auch, dass jemand etwas seinen Gedanken hinzufuegte, was dort nicht hingehoerte. Sturn hatte die Macht benutzt, um die Umstehenden zu beeinflussen. Gluecklicherweise hatte Akani dies noch rechtzeitig gemerkt; er wusste nicht, ob dies daran lag, dass er als Chiss daran gewohnt war, sich unter Kontrolle zu halten, oder an seiner Machtbegabung.
Die Beeinflussung wurde jedoch schnell offensichtlich, als einige der Umstehenden sofort verstaendnisvoll nickten und lachten, als der Graf seinen Duft erwaehnte.
Jetzt habe ich sogar noch den Namen des Parfuems, das der Sith traegt. Ich kann also gluecklich und zufrieden sterben, schoss es Akani sarkastisch durch den Kopf. Kurz stellte er sich vor, wie der Sith in der Drogerie am Regal stand und mit einem Teststreifen herumwedelte, um sich fuer einen Duft zu entscheiden...


Nachdem Sturn seine Begleiterinnen selbst nochmals vorgestellt hatte, laberte er etwas von Grossmut und Entgegenkommen, und alles fing an zu klatschen. Akani zog es in Betracht, seine Haende wiederholt auseinanderzureissen, um einen Antiapplaus aufzufuehren, und verscheuchte den kindischen Gedanken dann. Er wusste beim besten Willen nicht, was der Sith getan hatte, das es verdiente, beklatscht zu werden.

Herzog Organa hielt es wiederum fuer angebracht, zu betonen, dass Brianna nicht im Namen seines Hauses sprach. Die Jedi wurde fast augenblicklich rot.
Akani konnte nachvollziehen, warum Organa diesen Schritt getan hatte, und Brianna wuerde einsehen muessen, dass sie ihren eigenen Teil zu der Situation beigetragen hatte; dennoch ueberlegte der Chiss, ob Organas Aussage wirklich eine gute Entscheidung gewesen war. Sie setzte sicherlich kein Zeichen der Einigkeit, sondern schuf vielmehr einen deutlichen Spalt zwischen den Haeusern und dem Jediorden...


Immerhin versuchte Brianna doch noch, ihren Auftritt etwas abzuschaerfen, und meinte, sie wolle ebenfalls alles Private zurueckstellen, um sich der Aufgabe zu widmen, Frieden fuer Alderaan zu bringen. Ein demonstratives Haendeschuetteln folgte, bevor sie wieder ihren Platz einnahm und dabei Tenia zuraunte: “Hoffentlich bist du jetzt zufrieden.”

Anschliessend bat sie Akani, ihr die Haeppchen zu reichen, waehrend sie sich Saft einschenkte.
Selbstverstaendlich”, antwortete der Chiss und schob ihr die Platte mit den Spiessen zu.

Die Floskeln nahmen waehrenddessen kein Ende. Akani notierte sich im Geiste, dass derart offizielle Treffen sich wohl doch etwas von den Verhandlungstreffen seines Vaters unterschieden: Das unnoetige Gelaber dauerte hier doppelt so lang. Nun gut, und ausserdem zoegerten wohl zumindest Sith auch nicht, die Gespraechspartner mit einem Geistestrick auf ihre Seite zu ziehen, was Akani nie aufgefallen war, als er seinen Vater begleitet hatte; er bezweifelte, dass dieser einmal Geschaefte mit einem Machtnutzer abgeschlossen hatte. Der Padawan aergerte sich, dass er keinerlei Ahnung hatte, wie man einen Geistestrick einsetzte, und fragte sich, ob einer der anderen Jedi diese Faehigkeit besass. Brianna konnte wohl heilen und Steven ja bekanntlich Blitze werfen, aber dies wuerde im Augenblick nicht wirklich weiterhelfen...
Ausser natuerlich Steven foltert die Anwesenden auf unsere Seite und Brianna heilt sie danach wieder...
Der Chiss unterdrueckte ein Stirnrunzeln. Woher kam dieser Gedanke denn? Dass Sturn es so einfach geschafft hatte, bei den Adeligen zu punkten, machte Akani wohl mehr zu schaffen, als er gedacht hatte. Er hoffte sehr, dass Steven oder Senator Fensa ihr Verhandlungsgeschick bald mal spielen lassen wuerden.

Stattdessen mischte Tenia sich jetzt laut ein und antwortete auf Sturns Bemerkung.
Hier sind durchaus sehr geschmackvolle Haeppchen angerichtet worden, und es ist schoen, zu beobachten, wie gut es hier funktioniert, Wesen verschiedenster Spezies friedvoll vereint zu sehen. Camaasi, Nautolaner, Nullianer und Echani. Wirklich eine exotische Mischung, findet ihr nicht auch?”
Akani fragte sich ironisch, ob das bedeutete, dass der anwesende Chiss nicht friedvoll war. Vielleicht hatte er zu viel Sauerstoff geatmet und jetzt leuchteten seine Augen zu rot...

Brianna fing den Ball jedoch geschickt auf und gab ihren eigenen Bimm-Senf dazu. Sie sprach an, wie seltsam es war, dass Sturn als Halbmensch Ah, er ist also halb Mensch, halb Echani – die imperiale Ansicht unterstuetzte, die zwischen Menschen und allem anderen unterschied. Dann fragte sie konkret nach den Plaenen des Imperators, den Frieden auf Alderaan wieder aufzubauen.

Akani schenkte sich ebenfalls etwas Saft ein und bot die Flasche dann Tenia an, waehrend er gespannt auf eine Antwort wartete.


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~ Alderaan - Schloss Organa - großer Verhandlungssaal - NPCs; Janus, Jarael und Kate; Senator Fensa, Agent Fontaine, Tenia, Akani, Bailee, Brianna und Steven ~

Nachdem sich ein kleiner Teil der republikanischen Delegation wieder beruhigt hatte und die überschwängliche Begrüßung durch Brianna kaum noch Beachtung fand, bewegte sich die Echani zurück auf die anderen Mitglieder ihrer Gesandtschaft zu.
Steven blickte die Padawan der Echani an und zuckte auf die Frage nur mit den Schultern. tatsächlich machte es den Eindruck, als ob sich hier ein geschiedenes Ex-Ehepaar wieder traf und darum stritt, wer das Sorgerecht für das Bantha bekommen sollte.
Auch Steven hatte seine anfängliche Gefühlsregung auf den unerwarteten Besuch des Grafen überwunden. Es war eine Überraschung, so viel war sicher, aber keine willkommene. Steven war zwar nicht geschockt, doch eine kurze Information durch den republikanischen Geheimdienst hätte nicht nur Brianna eine lächerliche Show erspart.
Auch wenn Steven nicht wusste auf welche Art und Weise Brianna und Janus sich kennengelernt hatten und wie sie nun zueinander standen, doch diese Begrüßung würde bei den Organas und Thuls sicherlich keinen guten Eindruck hinterlassen, geschweige denn die Verhandlungen erleichtern.

"Da bin ich anscheinend nicht der Einzige. Würdest du uns später vielleicht aufklären?"

entgegnete der Ritter auf Briannas beiläufige Bemerkung. Möglicherweise würde eben diese Aufklärung bei den Verhandlungen helfen. Es war gut seinen Feind zu kennen und es war noch besser eventuelle Vorlieben oder Abneigungen eines Verhandlungspartners zu wissen.

"Graf Sturn."
Steven nickte dem Sith mit einem vorsichtig-freundlichen Lächeln zu. Er war ein Feind, so viel war sicher, doch die aristokratische Etikette verlangte, dass sich Blaublüter gegenseitig respektierten. Natürlich galt dies nur für die in den Adel hineingeborenen. Erkaufter und verliehener Rang und Titel war in Stevens Augen in keinster Weise verdient und nur eine alte Blutlinie verlieh einem Aristokraten das was den unteren Schichten fehlte. Natürlich gab es Momente, wo man diese strengen Regeln lockern und weiter auslegen konnte, doch gerade bei solchen Veranstaltungen und diplomatischen Anlässen ziemte es sich, das Protokoll kleinlichst einzuhalten.
Steven ließ sich einen Schluck alderaanischen Rotwein eingießen und erhob sein Glas in Richtung von Sturn.


"Hoffen wir, dass dieses Treffen einen zufriedenstellenderen Ausgang finden wird und nicht mit zerbrochenen Kristallen endet."
Der Baron dachte wieder an den Moment, als ein Raumschiff durch die Glasdecke der Darth Arthious-Gedächtnishalle krachte und eine wilde Schießerei wundervolle Kunstgegenstände demolierte.

"Wie geht es Eurem Twi'lek-Schüler? Vok? Vo? Voth Terrix, richtig? Er wird wohl nicht zugegen sein?"
Auch Steven hatte die rassistische Bemerkung von Janus mitbekommen. Er konnte sich diese betonte Bemerkung auf einen nicht menschlichen Schüler des Sith nicht verkneifen. Zwar teilte er mitunter einige Ansichten des Imperiums, gerade wenn es um die Behandlung von Nichtmenschen ging, doch solch extreme Ausmaße wie sie im Imperium und von den Sith gelebt wurden, konnte er nicht vertreten. Die Macht durchfloß jedes Lebewesen auf die gleiche Art und Weise.

Überrascht war Steven allerdings von dem Fakt, dass eine Manice anwesend war. Die Tochter von Led Manice, der Legendäre Jedi, dessen Name noch heute durch die Hallen des Ordens wanderte. Doch was machte sie auf der Seite der Sith? Eine Schülerin von Sturn? Das machte keinen Sinn.. Sicher, die Macht war stark in ihrer Familie, doch wie konnte die Tochter eines legendäre Jedi so tief sinken? War sie das schwarze Schaf in der Familie? Wenn dem so war, war dies eine Beleidigung für das Vermächtnis ihres Vaters.


Endlich wurden Häppchen rumgereicht und Tenia, sowie Brianna entgegneten ihrerseits Spitzen auf Janus' Bemerkung. Brianna kannte diesen Mann, doch Tenia hatte nicht den Hauch eines Schimmers, wozu Sturn fähig war. Selbst Steven hatte auf Bastion nur einen Bruchteil dessen kennengelernt, was in seinem Kopf vor sich ging, doch das zwei Jedi mit kaum mehr als Schrammen von der Gala eines Sith entkommen konnten sprach für sich. Und es war mit Sicherheit kein Versehen, noch reine Höflichkeit, dass Jansu Sturn die beiden laufen ließ.
Der Baron von Cirrus beugte sich zu Tenia rüber und versuchte so gut es ging das Gespräch zwischen den beiden zu halten, was nicht nur durch Tenias Schüler erschwert wurde, welcher sich vorsichtshalber zwischen die beiden Streithähne gesetzt hatte.

"Wusstest du von Briannas und Sturns Hintergrund? Sei vorsichtig bei ihm."

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Briannas Auftritt sorgte für widersprüchliche Gefühle im Raum. Das Oberhaupt des Organa-Hauses distanzierte sich sogleich von Brianna- oder besser gleich vom Orden- und betonte, dass er nichts mit der Aktion zu tun hatte. Aus anderen Richtungen kamen Empörung, Neugier, Wut, aber auch Belustigung. Keine gute Ausgangslage. Der diplomatische Jedi beantwortete ihre Frage mit einem Schulterzucken. Offensichtlich wusste er auch eine Begründung für Briannas Ausraster. Als sich ihre Meisterin etwas später zu ihr begab und fragte, ob sie nur träumte, legte Bailee ihr tröstend eine Hand auf den Unterarm.

"Ich fürchte, du träumst nicht. Du hast auf jeden Fall für reichlich Verwirrung gesorgt. Du hast zwar sicher ein bisschen was gut gemacht mit deinem Händeschütteln, aber ich würde mal sagen, im Moment stehts Zwei zu Eins für den Sith. Die Frage ist jetzt also: Wie holen wir Punkte rein?"

Sicherlich würde es schwierig werden, da vor allem Brianna jetzt misstrauisch beobachtet werden würde. Und um der ganzen Sache noch eins drauf zu setzen, legte der Sith auch noch Fallen aus, indem er zum Essen aufforderte. Offensichtlich erwartete er, dass sie manche Lebensmittel nicht essen konnte oder wollte.Aber Bailee konnte im Prinzip alles essen, auch wenn sie Fisch und Meeresfrüchte bevorzugte. Den etwas erhöhten Mineralstoff-Gehalt, den ihre Art brauchte, konnte sie sich auch mit Nahrungsergänzungsstoffen zuführen. Ansonsten hatte Bailee noch nichts gegessen, dass ihr mehr als einen grummelnden Magen beschert hatte. Und bis sie irgendwem auf den Tisch kotzte, musste wirklich viel passieren. Sie war nämlich viel zu geizig, um einmal Gegessenes wieder her zu geben. Es gab sogar Schnittchen mit irgendeinem Fisch drauf und von dem schnappte sich Bailee eines.

"Hmm, lecker. See- oder Flussfisch. Sehr gut. Wo angeln sie diese Tiere?"

fragte sie höflich in Richtung des Organa-Oberhauptes. Wenn man sich schon nicht wirklich über Politik unterhalten konnte, so war doch Essen ein fast so gutes Thema wie das Wetter.

"Also. Woher kennt ihr euch? Du und der Sith? Sei mir nicht böse, aber es klang fast so, als währt ihr...naja... mal ein Paar gewesen oder so. "

Neugierig sah sie die Echani an. Es interessierte sie brennend, wie es zu so einer Verbindung zwischen einer Jedi und einem Sith kommen konnte. Ihr Bild von einem Aufeinandertreffen zwischen den beiden Parteien war sowieso schon zerstört.



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Alle guten Dinge endeten einmal, und so erging es auch dem Hochgefühl des Triumphs angesichts von Janus´ charismatischem Auftritt. So narzisstisch der mächtige Sith auch sein mochte, seine nüchterne, pragmatische Seite erinnerte ihn dennoch mahnend daran, dass er sein Blatt nicht überreizen durfte. Auf Alderaan war auch in rhetorischer Hinsicht ein Skalpell nützlicher als ein Vorschlaghammer, und dementsprechend galt sich zu verhalten. Der blasse, schlanke Fastmensch präsentierte eine glatte, ruhige Miene und ein gewinnendes Lächeln, kostete seinen Erfolg nicht deutlich sichtbar aus und wahrte insbesondere gegenüber den alderaanischen Adeligen die Form. Es ziemte sich für jemanden ihres und seines Standes nicht, in aller Öffentlichkeit zu prahlen und dem Gegner die Niederlage unter die Nase zu reiben. Das war auch gar nicht nötig, der gelungene Einstand des Halb-Echani sprach für sich und alle weiteren Maßnahmen in diese Richtung würden sich lediglich als hinderlich erweisen. Nein, es war weitaus besser, die Anwesenden zu ihren eigenen Schlüssen kommen zu lassen und in gerade im Moment des Erfolgs die Contenance zu wahren. Ein Mitglied des Dunklen Ordens, das geradezu bescheiden auftrat, war sicherlich ebenfalls etwas, mit dem die Jedi und die Alderaaner nicht gerechnet hatten. Seine Gegenüber im Unklaren zu lassen war ein probates Mittel, um ihnen gegenüber die Kontrolle zu behalten, also tat Janus genau das. Seine beherrschte äußere Erscheinung glich seinem sorgfältig abgeschirmten Geist, sollte einer der anwesenden Machtnutzer versuchen, Einblicke in seine Gedanken zu erlangen, würde der Graf das bemerken und zu verhindern wissen. Lediglich gegenüber Brianna, im vertrauten, intimen Rahmen, als sie leise miteinander sprachen, öffnete sich Janus zumindest dem Eindruck nach etwas, trat weniger entrückt und autoritär auf und zeigte sich sogar genuine Freude über ihr Wiedersehen. Sein Verhältnis zu der silberhaarigen Jedi war speziell und es schadete gewiss nicht, Brianna ein wenig von den anderen zu isolieren. Mit ihrem feurigen Auftritt hatte die Echani sicher jetzt schon einige Fragen aufgeworfen, was sie und den hochrangigen Sith anging, und diese Fragen würden drängender und misstrauischer werden, je mehr Janus sie gegenüber den anderen bevorzugte. Ob es vielleicht sogar möglich wäre, die Jedi gegeneinander aufzuwiegeln und Brianna in seine Richtung zu locken? Ein ebenso reizvoller wie angenehmer Gedanke in vielerlei Hinsicht, aber für den Moment begnügte sich der hochgewachsene Aristokrat damit, die Unterhaltung mit der kräftigen Jedi zu genießen und dabei nicht Gefahr zu laufen, die Hand gebrochen zu bekommen. Rhetorisch war er Brianna ohne Zweifel mehr als gewachsen und was das Lichtschwert und die Macht anging, hielt sich Janus ebenfalls für überlegen, wenn auch nicht so sehr wie beim Umgang mit Worten. Aber was Körperkraft und Kampfkunst anging, hatte eindeutig die Silberhaarige die Nase vorne und das ließ sie ihn auch spüren, also lächelte der Sith bloß dünn und neigte leicht den Kopf, als die Echani ihm riet, die Show zu genießen.

Eine Show waren diese Verhandlungen ohne Zweifel, dachte sich Janus im Stillen. Die Fronten waren zu verhärtet, als dass es seiner Meinung einen Kompromiss geben konnte. Wollte das Imperium nicht das Gesicht verloren, konnte es den Forderungen der pro-republikanischen Kräfte höchstens zum Schein und Symbolpolitik entgegenkommen. Für den ehrgeizigen Vollstrecker war damit klar, dass er einen Keil zwischen die verschiedenen oppositionellen Kräfte treiben und sie von der Neuen Republik und den Jedi trennen musste. Auf sich allein gestellt würden die Alderaaner keine Rebellion wagen und sich wohl mit dem ein oder anderen „Zugeständnis“ ruhig stellen lassen, zumindest für die nächste Zeit. Langfristig, da machte sich Janus keine Illusionen, würde man diese Welt nur mit Gewalt im Imperium halten können, zu groß war der aufsässige, liberale Geist hier. Aber das war ein Problem für später, und so nahm der Vollstrecker Platz und widmete sich nicht zuletzt aus Höflichkeit gegenüber den Gastgebern den dargebotenen Speisen. Brianna war nicht das einige bekannte Gesicht auf der Gegenseite, auch Baron Steven Crant, der den Sith mit zurückhaltender Höflichkeit begrüßte, war für Janus kein Fremder. Der junge Aristokrat spielte auf die ungünstig zu Ende gegangene Benefizgala an und Janus musste seine Selbstkontrolle strapazieren, um nicht mit den Augen zu zucken. Der ebenso spektakuläre wie blutige Ausgang dieser von ihm eingefädelten Veranstaltung war ein schwarzer Fleck auf seiner weißen Weste und es hatte ihn viel finanzielles und politisches Kapital geschuldet, um die Nachwirkungen dieses Ereignisses zu mindern. Janus zwang sich zu einem huldvollen Lächeln, seine Stimme blieb glatt.


„Ja, das ist im Interesse aller Beteiligten und des alderaanischen Volkes zu hoffen. Eine an Kultur, Wissen und Schönheit so reiche Welt gleicht einem seltenen Kristall, dem man einmal zerbrochen unmöglich wieder zusammensetzen kann.“


Beispielsweise weil einige naive Idealisten geglaubt hatten, dem Imperium die Stirn bieten zu können, fügte der Sith in Gedanken hinzu und seine grünen Augen schimmerten in goldenem Glanz. Janus´ Haltung glich einem satten Nexu, das entspannt und ohne offenkundige Aggressivität seine potentielle Beute musterte und überlegte, ob es sich lohnte, die Krallen auszufahren. Sein Testballon in Form der spitzen Bemerkung zum Verhältnis der verschiedenen Spezies erfüllte in dieser Hinsicht seine Erwartungen, die Jedi sprangen darauf in ihrem ebenso nervtötenden wie naiven Glauben an die Gleichheit aller Lebewesen selbstredend an und ließen es sich nicht nehmen, eine ganze Reihe von Giftpfeilen in Richtung der Sith und des Imperiums zu verschießen. Steven machte den Anfang und der junge Mann erkundigte sich spitzzüngig nach dem ehemaligen Schüler von Janus, die falsche Aussprache des Namens wohl kaum ein Zeichen von frühzeitiger Vergreisung, sondern eine bewusste Provokation. Janus lächelte demonstrativ freundlich und lehnte sich ein kleines Stück nach vorne.


„Es freut mich, dass Ihr Euch an unseren gemeinsamen Freund erinnert. Krieger Voth Terrix erfreut sich bester Gesundheit und genießt die Privilegien, die sein hart verdienter neuer Rang ihm beschert haben. Ich werde ihn wissen lassen, dass sich Baron Steven Crant nach ihm erkundigt hat, ich bin mir sicher, dass er sich darüber erfreut zeigen wird. Er hat Eure frühzeitige Abreise damals sehr bedauert.“


So leicht ließ sich Janus nicht aus der Reserve locken und sein beinah öliger Tonfall erweckte den Eindruck, als wären er, der Twi´lek und Steven tatsächlich eine verschworene Gemeinschaft. Gleich zwei Jedi in der Delegation, die ihn kannten und mit denen ihn eine Geschichte verband, das würde eine Reihe von Fragen aufwerfen und das verstohlene Getuschel in der Delegation sprach in dieser Hinsicht Bände. Die Nautolanerin (Bailee) an Briannas Seite hielt sich zurück und widmete sich lieber dem Essen, als sich Wortgefechte mit ihm zu liefern, ebenso der männliche Chiss (Akani), der zwischen Steven und der Nullianerin (Tenia) saß. Offenbar hatten sie keine Probleme mit dem Essen, was bedauerlich war, Janus hatte gehofft, vielleicht eine weitere Szene provozieren zu können, immerhin unterschieden sich die Geschmäcker und Essgewohnheiten mancher Kreaturen doch sehr von dem, was unter Menschen als schicklich galt. An ihrer Stelle antwortete die braunhaarige junge Jedi (Tenia) mit der markanten Narbe, in süffisant-freundlichem Tonfall und begleitet von einem entsprechenden Lächeln griff sie nach zwei Häppchen und hielt ihm dann einen Vortrag darüber, wie wunderbar das Beisammensein der verschiedenen Spezies an diesem Tisch doch funktionierte, nicht ohne Anspielung, die Janus auf seine eigene Herkunft bezog. Das provokante Lächeln der jungen Frau weckte in ihm den Wunsch, sie an besagtem Häppchen ersticken zu sehen, aber stattdessen gestattete sich der Sith bloß ein leises, amüsiert klingendes Lachen, bevor er Jarael einen bedeutungsschweren Seitenblick zuwarf und sich dann wieder auf die Jedi konzentrierte.


„Zweifellos. Mir scheint allerdings, dass Ihr bei Eurer Aufzählung die anwesende Vahla vergessen habt. Sicher nur ein harmloses Versehen und nicht der Versuch, unschöne Wahrheiten unter den Tisch zu kehren, davon bin ich überzeugt. Schließlich könnte dieses Volk einiges darüber erzählen, wie die Jedi mit Spezies umgehen, die...sagen wir nicht ihren Vorstellungen vom harmonischen Zusammenleben der Völker entsprechen.“


Janus ließ diese Aussage im Raum stehen, er hatte sie in einem Tonfall getätigt, der vielerlei Interpretationen zuließ und Zweifel und Sorge schüren musste. Eine Pause folgte, als Janus seinerseits ein Häppchen zum Mund führte und dann die braunhaarige Jedi mit gespielter Neugier ansah.


„Aber fast noch interessanter ist, dass Ihr Euch über die Vielfalt an diesem Tisch so sehr freut. Immerhin sagt man den Nullianern nach, dass sie lieber unter sich bleiben, und das nicht bloß kulinarisch. Sagt mir, wie viele fremde Spezies leben noch gleich auf Null? Ich kann mich zu meiner Schande partout nicht erinnern...“


Die Frage kam mit geradezu beleidigender Unschuld und zielte darauf ab, die junge Frau (Tenia) als Heuchlerin zu enttarnen. Niemand mochte Heuchler, schon gar nicht der alderaanische Adel, der sich hier eine Tirade für das Zusammenleben der Spezies anhören musste und das von einer Person, die vermutlich aus einem Dorf mit drei Nachnamen stammte und deren Familienstammbaum die Form eines Kreises besaß. Von rückständigen Primitiven belehrt zu werden kam nicht gut an, daran hatte Janus keine Zweifel. Aber seine Aufmerksamkeit wurde von einem unangenehmen Geräusch abgelenkt, als Brianna mit Leichtigkeit die Schale einer Kojanuss knackte. Das schmale Grinsen der Silberhaarigen ließ in Janus den Gedanken aufkommen, dass man statt der Nuss auch problemlos sein Rückgrat einsetzen konnte, und seine eingebildete Haltung wurde ein klein wenig bescheidener und zurückhaltender. Auch die Echani schien sich genötigt zu sehen, das hohe Lied der Speziesfreundschaft zu singen, und sie ließ sich die Erwähnung seiner eigenen Herkunft selbstverständlich nicht nehmen. Aus ihrer Sicht war die Politik des Imperiums in diesem Aspekt auf Alderaan vollkommen gescheitert und sie erkundigte sich deutlich hörbar nach den Absichten des Imperators, wie dieses Problem zu lösen sei. Dass sie dabei auf die republikanischen Welten verwies, die in dieser Hinsicht angeblich fortschrittlicher waren und eher der alderaanischen Mentalität entsprachen, war ein cleverer Schachzug und Janus schenkte der Echani ein anerkennendes Lächeln.


„Oh, exakt mein Gedanke, Brianna. Wie Du nämlich korrekt anmerkst, funktioniert dieses so...gepriesene Zusammenleben der Völker eben nicht reibungslos. Eher im Gegenteil. Mir sind Berichte zu Ohren gekommen, dass die aggressiven Killiks eine ernste Bedrohung für die anderen Völker auf Alderaan darstellen. Es wird wohl niemand behaupten wollen, dass die Caamasi eine Gefahr sind, aber Du möchtest doch nicht wirklich vorschlagen, dass sie und die Menschen hier die Türen ihrer Häuser für diese Kreaturen öffnen und sie als Brüder umarmen? Im Gegensatz zu dieser naiven, selbstzerstörerischen Sicht, die die Neue Republik predigt, steht das Imperium für Pragmatismus und Realitätssinn. Und das, meine Liebe, ist auch der Grund, warum die imperiale Sicht die meine ist und ich keine Probleme habe, meine Herkunft damit in Einklang zu bringen. Die Echani sind loyale und produktive Bürger des Imperiums und als solche haben sie ihren Platz in der Gesellschaft, so wie alle Spezies, die den Willen zum Frieden und zur Zusammenarbeit in der Neuen Ordnung und unter der starken Hand des Imperators besitzen. Ich würde mich freuen, Dir das auf Eshan vor Augen zu führen, betrachte dies bitte als eine Einladung.“


Janus lächelte verschmitzt und machte eine kurze Pause, während er Brianna charmant zulächelte. Die von Echani bewohnten Welten waren Hochburgen pro-imperialer Stimmung und niemand, der bei halbwegs klarem Verstand war, konnte behaupten, dass die Echani den Wunsch verspürten, sich vom Imperium abzuspalten. Als der Vollstrecker weitersprach, war sein Tonfall ernster, düsterer.


„Der Frieden, der auf Eshan herrscht und der auch auf Alderaan herrschte, rührte daher, dass alle Spezies und Bürger ihren Platz kannten und sich sicher sein konnten, dass das Imperium die Ordnung aufrechterhalten würde. Aber auf Alderaan ist diese Stabilität bedroht, wird auf verantwortungslose Weise von Populisten und Aufrührern gefährdet, die damit die Fundamente der Gesellschaft untergraben und für die Bedrohung durch die Killiks verantwortlich sind. Es ist der Wille des Imperators und damit auch der Wille meiner Person, die ich hier für ihn spreche, dass auf Alderaan wieder Ruhe und Ordnung einkehren sollen. Dazu werden wir mit allen relevanten Kräften, die ebenfalls wünschen, dass ihre Heimat nicht im Chaos versinkt, sprechen, und gemeinsam werden wir Lösungen für die berechtigen Anliegen der Alderaaner finden. Wer sich aber diesem Prozess verweigert, wer die zu Frieden und Versöhnung ausgestreckte Hand fort schlägt...nun, ich bin mir sicher, niemand in diesem Raum will das. Sehr sicher.“


Janus unterstrich seine Worte ebenso simpel wie deutlich, indem er beiläufig mit der Macht hinausgriff, eine der Kojanüsse zu sich schweben ließ und sich auf sie konzentrierte. Von unsichtbarer Kraft gepackt bildeten sich Risse in der Schale und schließlich zersprang diese, so dass der Sith mit einem schmalen Lächeln die Nuss essen konnte. Auch er besaß die Stärke, seine Feinde zu zerquetschen, und die Jedi würde gut daran tun, sich daran zu erinnern.


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Brianna war es, die Tenias Worte perfekt ergänzte. Worte die bei diesem Grafen wie Perlen waren, die man vor Gammoreaner-säue geworfen hatte. Nichts kam bei diesem bleichgesichtigen Kerl an. Ein Titel bedeutete eben nicht, dass man sonderlich viel Gehirn besaß oder es nutzen konnte, ein nettes Etikett eben. Lord, Graf, Zirkelmeister. Wer keine Persönlichkeit vorzuweisen hatte, behalf sich mit Titeln. Was für andere beeindruckend war, konnte Tenia nur müde belächeln. Beeindruckend war dafür aber Stevens Versuch der Kontaktaufnahme.

„Nein, ich wusste nicht mal von eurem Hintergrund,“

raunte sie zurück, nicht ohne dabei deutlich ihre Missbilligung zum Ausdruck zu bringen. Steven interessierte es also, wen Brianna kannte. Als sollte er sich nicht selbst einmal Gedanken darüber machen, mit wem er Bekanntschaft pflegte.

Keine Sorge, ich habe gelernt vorsichtig zu sein,“

war nicht unwichtig zu sagen, denn hatte er sie das nicht gelehrt?
Dann aber forderte der Graf wieder die Aufmerksamkeit der anderen und so sah Tenia von Steven zu Mr. Wichtig. Er verglich Alderaan mit einem seltenen Kristall, den man, wenn er mal zerbrochen war, nicht wieder zusammensetzen konnte. Kurz schweifte Tenais Blick durch die Runde und sie war sicher, dass niemand die Botschaft hinter diesen Worten verstanden hatte. Alderaan wie ein Kristall. Ein seltener. Was wussten Sith, die ihre Kristalle züchteten, schon über Seltenheit? Und was mehr konnten sie, als Vielfalt zerstören? Genau das sagte er hier doch aus! Armes, bedauernswertes Alderaan, das brechen wird, wenn ich, großmütiger Held, Janus Sturn, es nicht zu imperialen Schmuck machte. Schmuck. Das war auch das passende Wort für die beiden Frauen an seiner Seite. Was tat Sturn mehr, als sich mit ihnen zu schmücken? Da richtete er das Wort schon wieder an sie, versuchte mit seinen Worten die Menge für sich zu gewinnen und sie zeitgleich zu diskreditieren.

„Ich bitte um Verzeihung,“ sagte sie besonders reumütig, „da mir Speziesismus fremd ist und ich kein besonderes Augenmerk auf Unterschiede lege, habe ich nicht erkannt, dass sich auch eine Vhala unter uns befindet.“ Schön, dass sie dazu gelernt hatte, dass es sich hierbei um eine Spezies handelte. Dummes Weib hätte es besser getroffen, was diese Frau betraf, aber gut. Thyferra hatte Tenia tatsächlich gelehrt, dass es nicht richtig war, auf irgendeine Spezies hinabzusehen. Auf ebstimmte Personen hineggen, die es nicht anders verdient hatten? „Und vielleicht möchtet Eure Schülerin uns ein Beispiel dafür geben, wie die Jedi sie behandelt haben. Ich kann nur für mich und nicht für alle sprechen, aber ich will mich nicht in Mutmaßungen verlieren und pauschal über alle Jedi ein Urteil fällen.“ Sie brauchte die anderen nicht so wie Janus und sie würde auch nicht mit Thyferra beginnen und damit den Eindruck erwecken, sie würde hier etwas aufwiegen wollen, oh nein. Das kleine Spielchen das Mr. Wichtig hier spielen wollte, konnte er mit jemand anderem spielen, nicht aber mit ihr. Doch der Graf holte erneut aus, mit einem Spruch gegen die Nullianer. Süß, weil Speziesvermischung bei Imperialen ja so beliebt war. Glaubte er, sie damit reizen zu können? Er machte sich lächerlich, aber in seiner Erhabenheit war das natürlich etwas, was er nicht bemerkte. Einsicht prallte an ihm ab, wie eine gesunde Hautfarbe.

„Graf Sturn,“ flötete Tenia also, „ich lade Euch und jeden anderen gerne nach Null ein, dann könnt Ihr und jeder andere sich nicht nur vom Hörensagen ein Bild der Gastfreundschaft der Nullianer machen kann.“ Oh, sie würde ihm sogar eine private Führung anbieten und dafür sorgen, dass er nie wieder aus den Wäldern fand. Der dichte Dschungel, der morgendliche Nebel, ihre Warnung, sich an sie zu halten… „Auf Null ist jeder willkommen, ob als Tourist oder als Einwanderer.“ Ebenso willkommen war es, wenn bestimmte Personen wieder verschwanden.

Keine zwei Sekunden später, was beinahe ein Beweis dafür war, dass Janus tatsächlich nichts im Hirn hatte, widersprach er sich selbst. Killiks. Kreaturen. Keine Brüder. Aha. Da kam er durch, der Speziesismus den er doch gerade ihr hatte vorwerfen wollen. Und was war für einen Imperialen eine gute Spezies? Ein Mensch. Und was durfte in der Welt der Imperialen vor allem existieren? Wesen die aussahen wie Menschen. Was hatte dieser Drecksack gerade den Nullianern vorgeworfen? Oh, richtig. Unter sich zu bleiben. Er sprach von Aufrührern und Populisten, also wohl von sich selbst. Denn wer nutzte hier einen polemischen Satz nach dem anderen und versuchte mit Worten und mit Zuhilfenahme der Macht die Gemüter zu beeinflussen?

„Nun Graf Sturn, vielleicht lasst Ihr die Anwesenden selbst entscheiden, was sie wollen und was nicht. Andere Stimmen anzuhören, anderen Spezies Gehör zu schenken ist, wie nanntet Ihr es noch gleich? Ein Fundament der Gesellschaft. Denn besteht Gesellschaft nicht aus vielen? Es mag pragmatisch sein andere Spezies als Kreaturen zu bezeichnen und zu glauben, sie seien deswegen weniger wert. Euer sehr anschauliches Beispiel mit dem Zerbrechen der Schale scheint wenig mit dem Frieden, von dem Ihr eben gesprochen habt, gemein zu haben. Aber vielleicht habe ich es fehlinterpretiert?“ Kunstpause, die konnte sie auch und sie folgte. „Wenn mich nicht alles täuscht, tauchten die Schwierigkeiten nicht mit den Kiliks, also den Ureinwohner Alderaans auf. Sondern mit dem Imperium.“ Was sie wieder kurz pausieren ließ und ihre Betonung war so unschuldig, dass man ihr im besten Fall Naivität vorwerfen konnte. „Um wieder ins Gespräch zu kommen und um herauszufinden, was die Wurzel des Übels ist, deswegen sind wir doch hier. Natürlich können wir uns in Worten und Phrasen verlieren und Schuldzuweisungen machen. Aber ich glaube, dass es nötig sein wird, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. Mit den eigenen Ohren zu hören und mit den eigenen Augen zu sehen. Schließlich sind wir deswegen zusammen und wie wir vorhin folgerichtig festgestellt haben, liegt auch uns als Vertretern der Republik etwas daran, einander die Hände zu reichen und den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen.“ Aha ha ha. Natürlich. Was dieser Kerl ja gerade gezeigt hatte. Wenn ihr nicht kuscht dann: Nussschale kaputt. Blender! „Anstatt uns also weiter in übermäßig vielen Worten zu verlieren, sollten wir aktiv werden.“ Denn dieses Gequatsche kostete sie sonst noch ihren letzten Nerv. Innerhalb weniger Minuten zu sagen, was sonst Inhalt eines ganzen Tages gewesen wäre, war anstrengend. Außer man war so selbstverliebt wie Janus, der vermutlich jeden Abend seine aufgenommenen Worte abspielte, um einschlafen zu können.

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Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs – Janus, Jarael und Kate – Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee und Brianna

Die von Akani bereitwillig gereichten Häppchen halfen Brianna ein wenig zum Frustabbau. Vielleicht würde rückblickend betrachtet das einzig Positive an der Mission sein, dass sie an Gewicht zugelegt hatte. Alles daran schien speziell dahin gehend konzipiert worden zu sein, der Echani den letzten Nerv zu rauben. Als es aussah, dass das große Gelaber endlich vorbei war, kam Janus hereingeschneit und alles wurde noch schlimmer. Jetzt, wo sie einen großen Sprücheklopfer auf Republiksseite brauchen könnten, war Fensa überraschend still. Der Senator schien sich lieber in Einzelgesprächen mit den anwesenden Adeligen zu vertiefen, zu welchem Zweck auch immer. Freilich war Brianna momentan kaum in der Position, sich ein Urteil darüber erlauben zu können, was die eigene Sache nun voran brachte und was nicht, nach dem Gundarkdienst, den sie ihr gerade erwiesen hatte. Dass zumindest Bailee der Ansicht war, zum Schluss wieder Boden gut gemacht zu haben, tröstende ebenso wie der beruhigende Hautkontakt ihrer Padawan. Brianna lächelte die Nautolanerin an.

„Da hast du recht, fürchte ich. Theoretisch sollte es nicht so schwer sein, aufzuholen. Die Alderaaner sind dem Imperium ihrem ganzen pazifistischen Wesen nach fremd. Wenn es uns gelingt, die Maske herunterzureißen und zu zeigen, was sich wirklich hinter den geschliffenen Worten verbirgt, haben wir gewonnen. Bisher agiert Janus auf dem Feld aber geschickter als ich, fürchte ich,“

Bedauerte Brianna selbstkritisch. Was auch immer sich zwischen Steven und Janus abgespielt hatte, erschloss sich aus dem Dialog zwischen den beiden nicht. Es klang allerdings nach einem möglicherweise diplomatischen(?) Besuch auf imperialem Territorium und nach einer offenen Rechnung, die noch zwischen dem Ritter und einem ehemaligen Schüler Janus' namens Voth Terrix zu begleichen war. Der Silberhaarigen fehlte die Fantasie, sich einen anderen Grund vorzustellen, warum ein Sith die Abreise eines Jedi bedauern würde.

Zugleich fragte sich die Echani-Jedi, ob sie die Einzige war, die in Janus' Vergleich Alderaans mit einem zersprungenen Kristall eine unterschwellige Drohung heraushörte, und ließ den Blick durch die Reihen der Organas schweifen, während sie sich mit einem neuen Saftfläschchen versorgte. Leilo und Eila Organa schienen ihrer Mimik nach die Botschaft verstanden zu haben und tuschelten aufgeregt miteinander. Das Oberhaupt des Hauses, Holt Organa, verzog dagegen keine Miene. Nur daran, dass er prompt und überaus bereitwillig Bailees Frage nach der Herkunft des Fisches beantwortete, konnte Brianna festmachen, dass er versuchte, davon abzulenken.

„Der Fisch entstammt unserer eigenen Organa-Fangflotte vor der Apalisküste und entspricht höchsten Standards. Nur das Beste ist uns gut genug, die Gäste des Hauses Organa zu bewirten, welcher Spezies sie auch angehören. Das Lob einer Nautolanerin ist ein Kompliment für uns, das ich selbstverständlich an die Küche weitergeben werde,“

Erklärte der Herzog und bezog in Briannas Augen deutlicher Stellung zu Janus' rassistischen Einlassungen, als sie von ihm erwartet hätte. Zugleich verdiente Bailee eine Erklärung, wieso sie mit einer derartigen Person wie dem Sith so vertraut war. Unter normalen Umständen hätte sie ihrer Padawan es wohl verschwiegen, wie viele andere Dinge aus ihrer Vergangenheit, doch hier blieb ihr wohl nichts anderes übrig.

„Als Padawan war ich eine Zeit lang in Gefangenschaft auf Korriban. Janus war der Schüler einer Sith namens Kira und weniger erfahren als ich. Eigentlich war ich eher auf Augenhöhe mit seiner Meisterin. Deshalb ärgert mich auch, dass er schon so weit aufgestiegen ist, während man mir den Meisterinnenrang vorenthält. Falls die zwei Tusneldas da wirklich seine Schülerinnen sind und nicht seine Mätressen, muss er Lord sein, glaube ich. Das ist wirklich unfair!“

Brianna merkte, dass sie im Begriff war, vom Thema abzuschweifen. Nein, so leicht würde sie nicht überwinden, dass Janus plötzlich der Ranghöhere von ihnen beiden war.

„Jedenfalls überließ mich seine Meisterin ihm eine Weile als Spielzeug? – ich weiß es nicht. So kamen wir uns zum ersten Mal näher und wäre ich nicht an eine Säule wie ein Marterpfahl angekettet gewesen, wo die Sonne meine empfindliche Haut langsam verbrannte und ich im Begriff war, einen Hitzschlag zu erleiden, wäre vielleicht etwas daraus geworden. Ich fand ihn durchaus anziehend, unter anderen Umständen wären wir vielleicht ein Paar geworden. Ich nehme an, du hast eine romantischere Geschichte erwartet?“

Sie grinste. Selbstredend wäre ein Dinner für zwei bei Kerzenschein auf Naboo für die wilde Echani ein ebenso unwahrscheinlicher Anfang einer Beziehung wie Folter auf Korriban.

„Hast du irgendeine Ahnung, was er meint mit den Vahla und den Jedi?“

Fragte die Ritterin ihre Padawan, da sie selbst kaum mehr als den Namen der Vahla wusste, als der liebe Graf sich zunehmend auf Tenia einschoss. Von Null hatte sie genauso wenig Ahnung, doch das erledigte die Angesprochene routiniert mit gespielter Freundlichkeit. Im Grunde war Brianna froh, wenn sie sich nicht ganz alleine rhetorisch mit Janus auseinandersetzen musste. Sie benutzte lieber ihre Fäuste, und das Bedürfnis wuchs stark, als der Halbechani es wagte, Eshan als positives Beispiel imperialer Herrschaft ins Spiel zu bringen. Ausgerechnet Eshan! Die Entrüstung war der Silberhaarigen ins Gesicht geschrieben, bis ihr klar wurde, dass Janus gar nicht wissen konnte, dass Eshan ihre ursprüngliche Heimat war, auf der sie sich so gar nicht zuhause fühlte. Sie hatte doch selbst lange gebraucht, ihre Wurzeln dorthin zurückzuverfolgen.

Es brodelte arbeitete in Brianna, während Janus seinen Bogen von Alderaan nach Eshan und zurück spannte. Dass sie die Echani-Hauptwelt vor gar nicht allzu langer Zeit zum ersten Mal seit dem Kleinkindalter besucht hatte, machte sich bezahlt. Aus eigener Erfahrung konnte sie sagen, dass Eshan mit Alderaan nicht allzu viel gemeinsam hatte, außer Meere und Berge. Die jeweiligen Bewohner waren grundverschieden, so dass sie vermutete, dass nicht nur die Organas, sondern auch die Thuls einen ordentlichen Kulturschock erleben würden, sollten sie diese Echani-Welt besuchen. Ihr war es auch nicht anders ergangen. Am Ende schloss Janus mit einem ‚und seit ihr nicht willig, so brauch' ich Gewalt‘. In einer eindeutigen Erwiderung auf Briannas subtilere Drohung in seine Richtung zerquetschte der Graf eine Kojanuss mithilfe der Macht.

In diesem Fall konnte es keinen Zweifel an der Bedeutung seiner Worte geben. Es wurde unruhig im Saal, mehrere Organas sprangen entrüstet auch und sogar Holt Organa persönlich zeigte sein Missfallen. Doch es war Tenia, die zuerst sprach, was Brianna Zeit gab, sich eine klügere Reaktion zu überlegen als bei der Erscheinen der imperialen Delegation im Saal. Die Nullianerin verlangte Selbstbestimmung für die Alderaaner und nahm Anstoß an der Formulierung, Nichtmenschen abwesend als ‚Kreaturen‘ zu bezeichnen. Schließlich ging sie auf Janus' Machtdemonstration mit der Nussschale ein und zog die Verbindung zu Alderaan. Prinz Leilo nutzte die Kunstpause der brünetten Jedi für einen hitzigen Einwurf:

„Das denke ich nicht. Seid Ihr als Gast in unser Haus gekommen, um uns zu drohen, Lord Sturn?“

Während Holt Organa seinem Sohn bedeutete, sich zu beruhigen und zu setzen, fuhr Tenia fort. Scheinbar hatte sie ihre Hausaufgaben gemacht und wusste, dass die Killiks die Ureinwohner Alderaans waren, dachte Brianna, und darüber hinaus, dass das Reizwort sicherlich Prinzessin Eila auf den Plan rufen würde. Sie behielt Recht.

„Ja! Menschen und Killiks lebten so lange friedlich nebeneinander auf dieser Welt. Sie sind keine Monster, die bekämpft werden müssen. All die Problem begannen erst vor wenigen Jahren und übrigens: wir haben unsere Türen für die Caamasi, diese ‚Kreaturen‘, wie Ihr sie nennt geöffnet und sie bei uns aufgenommen, nachdem das Imperium ihre Heimatwelt verwüstete!“

Schließlich appellierte Tenia an die Anwesenden, den Worten Taten folgen zu lassen, nicht nur über die Probleme zu reden, sondern sich selbst ein Bild von der Lage zu machen, womit sie Brianna aus der Seele sprach. Sie war es auch leid, hier herumzusitzen und unveränderliche Standpunkte auszutauschen, ohne Hoffnung auf einen Konsens. Sie wollte etwas tun. Nur wollte sie nicht, dass Janus oder sonstwer vom Imperium ihnen wie eine Klette folgte und jeglichen Fortschritt von vornherein unterminierte.

„Denkst du, du könntest, sobald wir hier raus sind, mit der Prinzessin und dem Caamasi zu den Killiks gehen, während ich Janus beschäftigt halte?“

Raunte sie Tenia leise zu, bevor sie sich erhob, um zur Gegenrede anzusetzen.

„Wie meine Vorrednerin bereits sagte, kann unser Tun hier auf Alderaan sich nicht darauf beschränken, Allgemeinplätze auszutauschen. Wir müssen die Ursachen der momentanen Situation ausfindig machen und gezielt beheben, anstatt Alderaan die Gegebenheiten einer völlig anderen Welt überzustülpen. Es ist meine Überzeugung, dass Alderaan, und deshalb sind wir ja alle hier, für Alderaan, keine zerschmetternde Faust benötigt, sondern eine heilende Hand.“

Natürlich konnte Brianna Janus' Demonstration nicht auf sich sitzen lassen. Sie konnte auch mit der Macht umgehen und hatte sich bereits als sie anfing zu sprechen, eine Shuura mit Stiel und vertrocknetem Blatt daran von einer Obstschale genommen und begonnen, sich auf die Macht zu konzentrieren. Nun zeigte sie die Frucht allen Anwesenden in der geöffneten Hand und begann, ihre heilende Energie fließen zu lassen. Innerhalb von Sekunden wurde das vertrocknete Blatt wieder grün und saftig. Ein Raunen ging durch den Raum.

„Dies ist die Vision der Neuen Republik für Alderaan. Jene des Imperiums können Sie dort drüben betrachten,“

Erklärte die Jediheilerin und nickte kühl in die Richtung der zerbrochenen Kojanussschalen auf dem Tisch vor Janus.

„Jenseits dieser bildlichen Vergleiche sehe ich mich leider gezwungen, einige Worte über mein Volk, die Echani zu verlieren, welches Lord Sturn als Vorbild für die Alderaaner heranzieht. Da er einer tarisianischen Menschenfamilie entstammt, muss man ihm nachsehen, dass er die Verhältnisse auf meiner Heimat Eshan nicht so genau kennt. Die Einladung muss ich schon deshalb ausschlagen, weil ich kein Bedürfnis verspüre, dorthin zurückzukehren. Es ist wahr, dass auf Eshan jede ihren Platz kennt, allerdings ist dies dem strengen Kastenwesen geschuldet. Auf Eshan kennt man seinen Platz, und behält ihn für gewöhnlich ein Leben lang. Die Kasten sind den Echani vorbehalten, ohne Zugehörigkeit kann man sich nicht einmal bei einem Sportverein, einem Dojo, anmelden oder dergleichen. Eine Reihe von Dingen sind ausschließlich weiblichen Echani bestimmter höherer Kasten zugänglich. Wer in die falsche Kaste geboren wird oder im schlimmsten Fall gar keiner angehört, kann nur sehr eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, ohne sich etwas zuschulden kommen gelassen zu haben. Zum Beispiel, weil die eigenen Eltern eines Verbrechens beschuldigt wurden. Beschuldigt, wohlgemerkt, nicht verurteilt, denn das Kastenwesen läuft selbst am imperialen Rechtswesen vorbei.“

Als sie die Worte sprach, fragte sich Brianna, ob sie das wirklich wollte, denn sie sprach natürlich von sich selbst und das war weit mehr, als sie Fremden preisgeben wollte, erst recht Janus gegenüber.

„Das Imperium interessiert sich nicht für diese Ungleichheit, hält nur seine schützende Hand über die menschliche Minderheit auf Eshan. Andere Spezies gibt es auf Eshan praktisch nicht. Verwunderlich ist das freilich nicht. Die Echani sind ein kriegerisches Volk – an dieser Stelle möchte ich bitten, meinen Ausbruch von vorhin zu entschuldigen, es sind sicherlich die Gene – und die weißhäutigen Eshan-Echani mögen zum Beispiel die schwarzhäutigen Thyrsus-Echani nicht, beide verabscheuen die Bengali-Echani und alle sehen sie auf Nichtechani herab. Der Frieden ist wohl hauptsächlich dadurch gewahrt, dass sie alle ihre eigenen Planeten haben,“

Brianna übertrieb ein bisschen, aber falsch war es nicht, was sie sagte. Im Grunde musste sie auch als Kastenlose noch froh sein, dass man ihr durch die Echani-Vererbung die fünfzig Prozent Bengali-Echani väterlicherseits nicht ansah, sonst hätte sie auf Eshan einen noch schwereren Stand gehabt als nur durch Auszusehen wie ihre Mutter Yaeron, das gefallene Kampfkunsttalent.

„Ich kann leider nicht erkennen, inwiefern Eshan daher ein Vorbild für Alderaan sein könnte, wo drei intelligente Spezies schon so lange friedlich koexistieren. Plant das Imperium getrennte Kasten für Thuls und Organas einzuführen oder eher für hoch-, mittel- und niedrigrangige Adelige sowie Arbeiter und Bauern? Eshan wäre ja mehr wie eine Mischung aus beidem. Dürften Nichtalderaaner dann etwa den hiesigen Wein nicht mehr genießen? Was ist mit den Caamasi oder gar den Killiks. Wer sind denn die relevanten Gesprächspartner, die du erwähnt hast? Nur die Führer der Häuser, die dem Imperium genehm sind, oder das ganze Volk? Und was ist mit den Caamasi oder gar den Killiks? Wird das Imperium Abgesandte der Killiknester empfangen? Wir haben das Thema im Vorfeld bereits erörtert und kamen zu dem Schluss, dass dauerhafter, stabiler Frieden nur möglich ist, wenn man alle Beteiligten einbindet und das ist es, worauf sich die Republik am besten versteht. Hier liegt auch der Unterschied zwischen unseren Strategien: ‚Frieden durch Zwang‘ versus ‚Frieden durch Verständigung‘. Vielen Dank.“

Mit diesen Worten setzte die silberhaarige Jedi sich wieder und genoss den vorsichtigen Applaus von Teilen des Saales. Sie war zufrieden mit sich, aber Freiheit, wie sie auf Alderaan vorgeblich existierte, sah anders aus. Selbst viele Organas trauten sich nicht, offen Stellung zu beziehen, von den Thuls ganz zu schweigen und sie hatte sehr wohl den Eindruck, dass sich einige aus dem an sich proimperialen Haus in Tenias und ihren Worten wiederfanden.

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[Alderaan | Apalisküste | Schloss Organa | Verhandlungsraum] Jarael, Janus, Kate, Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee, Brianna

Jarael fingerte sich elegant einige der dargereichten Köstlichkeiten, die sie auch ohne eine Miene zu ziehen verspeiste. Der Geschmack war sehr intensiv - war sie doch nur das tröge Essen schäbiger Spelunken oder die Schiffsrationen der Vahla gewohnt. Sie wartete einige Sekunden und genoss das aufkeimende Gefühl an Euphorie, dass dieses Essen in ihr auslöste und zügelte sich mehr davon zu essen, konnte aber nicht ganz verhindern, dass ihre Augen hin und wieder auf die kleinen, braunen Täfelchen fielen.

Sie bekam nicht viel von dem Gesagten mit, bzw. tat es als sinnloses Geschwafel ab, auch wenn ihr hier klar wurde, dass sie auch so zu reden hatte, wenn sie nicht in der Gunst ihres Meisters fallen wollte. In diesem ganzen Tumult kristallisierten sich aber zwei Wortführerinnen der Jedi heraus, an beidem haftete etwas, das Jarael nicht ganz definieren konnte, aber es spiegelte sich Ablehnung und eine Art, triefender, giftiger Hass, durchsetzt mit Eifersucht darin. Sie konnte nicht genau festmachen woran, aber die leichten subtilen Untertöne, leichte Veränderungen in der Mimik und Gestik verrieten einiges. Sie verkniff sich ein Kopfschütteln, als sie sich fragte aus welchem Grund diese zwei auf einer diplomatischen Mission die Wortführer waren.

Das Wortgeplänkel spielte den Ball zwischen den beiden Verhandlungspositionen hin und her und die junge Priesterin folgten den Worten soweit sie ihnen ein Kontext zu ordnen konnte. Sie hörte erst genauer auf, als sie angesprochen wurde und ihr Blick blieb emotional ausdrucklos als die Jedi (Tenia) den Namen ihres Volkes falsch aussprach und betonte.


„Ich nehme eure Entschuldigung an“, sie neigte in einer demütigen Geste den Kopf ehe sie weitersprach: „aber es ist auch nicht weiter verwunderlich, immerhin ist unser Volk nicht gerne auf Planeten gesehen und ist im Phänotyp anderen Menschenarten sehr ähnlich. Ein gutes Indiz auf einen Vahla ist allerdings sein ‚übermenschlicher‘ Bewegungsspielraum.“

Ein leichter Seitenblick fiel auf Graf Sturn ehe sie wieder zu der Delegation der Jedi hinüberblickte. Ihr Blick war vielsagend und ein wissendes Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie konnte nur hoffen, dass Brianna diesen Köder schlucken würde. Ihr Lächeln wurde stärker, als weiter fortfuhr zu sprechen:

„Ich muss allerdings zugeben, dass ich gelinde gesagt äußerst überrascht bin, dass die Jedi nicht wissen, inwiefern euer Orden mit der Geschichte meines Volkes verknüpft ist. Bei der großen Tragweite des uns angetanen Unrechts ist es aber dann doch nicht weiter verwunderlich, dass man sich solch einer beschämenden Tat nicht weiter erinnern möchte. Und bei dem Ausmaß und der Tragweite dieser Tat ist es sicherlich auch nicht nötig zu differenzieren, welcher Jedi dies welchem Angehörigen angetan hat. Die Täter sind sicherlich schon alle verschieden, dennoch haben alle Vahla darunter selbst heute noch zu leiden. Die Tat hat unsere Ahnen leiden lassen und dieses massive Leid hat sich in die Seele eines jeden noch heute lebenden Vahla eingebrannt und ist bei uns unvergessen. Genau wie die Folgen dieser Tat uns jeden Tag vor Augen gehalten werden und uns weiter leiden lassen.“ Ihr Blick wurde noch härter, während hinter ihren Augen kaltes Feuer glomm und nur darauf wartete erneut aufzulodern und alles zu verbrennen, was sich ihm näherte. Sie drückte ein paar Knöpfe auf ihrem Datapad, während sie einige Artikel von angesehen Historikern der Galaxis auf den Holoprojektor in der Mitte des Raumes übertrug.

„Ich spreche hier von nichts weiterem als von DER erzwungenen und gewalttätigen Vertreibung meines Volkes von ihrer rechtmäßigen Heimat durch die Jedi.“ Die rothaarige Frau legte eine kurze Pause ein, in der sie es zu ließ, dass sich in ihrem Gesicht Trauer und Schmerz widerspiegelte, sie fasste sich aber schnell wieder und fuhr unbeirrt weiter. Sie konnte nur von Glück reden, dass sie auf der Yacht von Graf Sturn auf diese Daten zugreifen konnte, sonst hätte sie sicherlich kaum einen von historischen Fakten untermauerten Vortrag halten können.

„Seit diesen Tagen ist mein Volk gezwungen in Diaspora zu leben. Der Großteil meines Volkes lebt in der Leere zwischen den Sternen, zusammengepfercht auf Raumschiffen. Nur einige wenige Vahla leben in Elendsvierteln um die Raumhäfen größerer Städte herum. Auch hier auf Alderaan leben viele Vahla, die sich fragen was die Jedi wieder mit Ihnen vorhaben.“

Erneut legte sie eine Pause ein, in der sie zu den alderaanischen Abgesandten blickte und tief Luft holte ehe sie weiter sprach.

„Eine berechtigte Frage wie ich finde und es erschüttert mich, dass die Delegation der Jedi trotz der belasteten Geschichte zwischen ihrem Orden und meinem Volk keinerlei Interesse an dem Anteil der Vahla an der alderaanischen Bevölkerung zu haben scheinen.“

Sie wandte sich nun direkt der Delegation der alderaanischen Adelshäuser zu.

„Und ich frage sie, als Abgesandte einer pazifistischen, toleranten und zivilisierten Kultur, was für ein Eindruck hinterlässt das bei den Vahla, wenn die Jedi, die nachweißlich für das Leid meines Volkes verantwortlich sind, nun erneut über ihre Zukunft entscheiden wollen und es nicht für nötig erachten auf die Bedürfnisse und Interessen der Vahla einzugehen, geschweige denn überhaupt zu erkennen, dass hier Bedürfnisse und Interessen vorhanden sind?“

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Sturn versuchte Tenia in eine Falle zu locken. Sie war zwar mehr als offensichtlich und somit für die Ritterin ebenso leicht erkennbar, aber dennoch gefährlich; ungefähr wie ein Rancor in der Wüste Tattooines. Und so wie man eben diesen Rancor gut umgehen konnte, antwortete Tenia auch auf die Anspielung von Janus.

"Von Verschweigen kann nicht die Rede sein, jeder gebildete Bürger der Galaxis kennt die abscheuliche Geschichte die Jedi und Vahla verbindet."

Steven versuchte zwischen den Parteien einige Wogen zu glätten. Sicherlich waren diese Sith die Feinde der Jedi, doch Sturn als Heuchler zu enttarnen würde wohl mehr bringen, als brüskiert über diese Anschuldigungen zu sein.

"Der Orden der Jedi bedauert zu tiefst dieses grausame Verbrechen am Volke der Vahla. Das was ihnen vor Hunderten von Jahren durch die ersten der Jedi angetan wurde war eine Tat der Angst. Durch Furcht erfüllt, sich nicht anders zu helfen wissend, haben diese Jedi ein Verbrechen an der Bevölkerung jenes Planeten verübt, welches ein Verbrechen an der lebendigen Macht gleichzusetzen ist! Eben jenes Verbrechen ist eine Mahnung für uns alle, friedlich miteinander in Koexistenz zu leben. Es freut mich, dass ihr eine Vahla in euren Reihen habt, Graf Sturn, dient sie uns doch als lebendiges Beispiel, als Erinnerung daran, dass wir ein Miteinander und kein Gegeneinander leben wollen!"
Steven erhob seinen alderaanischen Eiswein zum Tost auf das Volk der Vahla, zur Ehrung ihrer Toten zur Mahnung an die Verbrechen der alten Jedi und zum gemeinsamen Leben der Völker Alderaans.
Nachdem der Saal mit Raunen und verschiedenen Gesprächen gefüllt war, beugte sich der Ritter erneut zu Tenia rüber. Er war ihr definitiv eine Erklärung schuldig. Sie sollte nicht glauben, dass er sich mit Sturn verstand oder mit seiner Meinung auf einer Wellenlänge war.


"Ich kenne Sturn und seinen ehemaligen Schüler von einer Mission direkt von Bastion. Ich habe dir damals geschrieben. Wir waren undercover unterwegs und wurden von Sturn enttarnt, nur durch unglückliche Zufälle konnten wir entkommen."

Anscheinend hatte eben jene, welche es am meisten betraf die kleine Ansprache des Barons nicht verstanden. Die anwesende Vahla hatte nichts besseres zu tun, als die anwesenden Jedi für etwas zu beschuldigen, was Mitglieder des Ordens, welche seit Jahrhunderten eins mit der Macht waren, getan hatten. Steven hob beschwichtigend die Hände.

"Lady Jarael, auch die Jedi erinnern sich noch jeden Tag an diese schreckliche Tat. Ihr müsst Ritterin Kae verzeihen, ihr unerwartetes Wiedersehen mit Graf Sturn scheint sie doch sehr zu beschäftigen."

erklärte Steven und gab Brianna einen bedeutungsschweren Blick. Wie konnte sie davon nicht wissen? Es war vielleicht keine Geschichte, welche die Jedi ihren Padawanen erzählten, doch sie gehörte zu der Historie des Ordens dazu. Wie dem auch sei, würde es wohl einen besseren Eindruck machen, wenn Brianna emotional aufgewühlt war, als wenn sie nicht einmal von ihrem eigenen Orden den Hauch einer Ahnung hatte. Steven würde sich bei Gelegenheit und wenn es von nöten war dennoch bei Brianna erklären.

"Erlaubt mir euch nach Lianna in den Orden der Jedi einzuladen. Der Rat ist sehr daran interessiert eurem Volke, wie jedem anderen so gut es geht zu helfen, doch ihr sagt es ja selbst, ein Volk was zwischen den Sternen reist ist nur schwer zu kontaktieren. Seid ihr, als Prophetin der Vahla, der Gast der Jedi, der Gast der Neuen Republik!

Steven wusste natürlich in keiner Weise, ob der Rat am Wohl der Vahla interessiert war oder nicht. Doch dieses Wissen hatten Sturn und seine Schülerinnen ebenso wenig. Wenn es nach Steven ging, dürfte diese Person hier sowieso am wenigsten zu melden haben. Das was die Jedi getan haben, war vielleicht eine extreme Handlung und äußert radikal, doch die Vahla haben sich kollektiv der dunklen Seite verschworen. Man stelle sich nur vor: Ein ganzer Planet voller Sith. Vermutlich hätten die Jedi gar nichts machen müssen und die Vahla hätten sich über früh oder spät selbst ausgerottet.

"Doch wir sind nicht hierher gekommen um das Verbrechen der Jedi und die Zahlreichen der Sith gegeneinander aufzuwiegen, sondern um uns um die Gegenwart und die Zukunft dieses Planeten zu kümmern. Die Vergangenheit soll uns als Erinnerung dienen und uns nicht lähmend den Weg in eine strahlendere Zukunft verwehren."
erklärte der Jedi Ritter und blickte dabei besonders die Vahla ausdrucksvoll an. Am besten war es, wenn sie sich nun zurückhalten würde. Ihr Volk und ihr Planet waren hier nicht das Thema. Wenn die Tagesordnung frei gewählt werden konnte, würde Steven dann jetzt gerne über die cirresische Fechtweltmeisterschaft reden.

Nun began Brianna ihre Ausführung und sprach von ihrer Heimatwelt Eshan. Der Planet hatte wohl ein noch strengeres Kastenwesen als das Feudalsystem auf Cirrus. Steven nickte nach Briannas Worten und konnte der Ritterin in allem zustimmen.
Die imperiale Delegation dürfte es schwer haben die Alderaaner zu überzeugen, wenn alle ihre Argumente aus unterdrückten Systemen mit Kastenwesen und längst vergangener Zeit stammten.



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Ihr zugewiesener Mentor konnte ihr leider nicht sagen, warum Brianna so auf den Sith los ging. Nun, es sah schonmal nicht danach aus, als würde sich Brianna damit in ernsthafte Gefahr begeben. Dennoch war Bailee mehr als gespannt auf die Erklärung ihrer Meisterin. Unterdessen beantwortete das Oberhaupt persönlich ihre Frage zum Fisch. Es war doch ein Meeresfisch? Die Meere auf Alderaan mussten sehr mild sein. Meeresfisch hatte normalerweise einen charakteristischen Geschmack. Doch dieser Fisch hier hatte diesen Geschmack nicht. Bailee fischte sich einen weiteren Happen mit diesem Fisch und lächelte den Herzog mit ehrlicher Begeisterung an.

"Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr der Küche meine Grüsse ausrichten würdet. Und wenn Interesse besteht, könnte ich ein Rezept für eine Bouillabaisse abgeben, das schon seit mindesten vier Generationen in meiner Familie ist. Sie ist auf jeden Fall einen Versuch wert. "


Diese Suppe war der einzige Grund für Bailee gewesen, nach der Schule nach Hause zu rennen, wenn sie sonst lieber getrödelt hatte.
Endlich schaffte Brianna es, ihr die Geschichte von sich und dem Sith zu erzählen. Von der Gefangenschaft und dass sie als Padawan schon viel weiter war als der Sith, der sich damals wohl in einem ähnlichen Rang befunden hatte. Und wiedermal trauerte Brianna hinter dem Meister-Titel her, den sie nicht bekommen hatte.

"Hmm. Fake it till you make it. Tu so, als wärst du schon ne Meisterin. Woher sollte er wissen, dass du es noch nicht bist? "

Vielleicht würde es Briannas Stolz gut tun, wenn sie so tun konnte, als wäre sie schon eine Meisterin. Woran wurde das überhaupt festgemacht? Wann bekam man den Meister-Titel, dass Brianna dessen noch nicht würdig gewesen war? Brianna erzählte weiter, dass die Meisterin des Sith Brianna Janus zum Spielen überlassen hatte und was sie erzählte, lies Bailee schmunzeln.

"Das klingt fast so, als hättet ihr euch bei irgendeinem Fetisch-Event kennen gegelernt. Wie bist du raus gekommen? Hat er dir geholfen?"

fragte sie neugierig, doch die eine Schülerin des Siths unterbrach die leise Unterhaltung, indem sie von ihrem Volk erzählte und dabei in Selbstmitleid versank. Brianna fragte, ob sie was von den Vahla und den Jedi wusste, aber Bailee musste den Kopf schütteln. Einer Vahla war sie zuvor nie begegnet und hatte höchstens mal den Namen dieses Volkes gehört. Die Frau erzählte, dass ihr Volk von den Jedi von ihrem Planeten vertrieben worden war und der Diplomaten-Jedi entschuldigte sich für den Orden bei der Frau und ihrer Art. Bailee hob die Hand, als wäre sie in einer Schulklasse.

"Entschuldigung bitte. Ich kenne die Geschichte auch nicht. Bin noch nicht sehr lang bei den Jedi und man hört sehr wenig von eurem Volk. Auf welchem Planet haben die Vahla gelebt? Und was ist heute mit dieser Welt? Wär keine neue Besiedelung möglich?"

Es gab genug Unternehmung, die so etwas wie Terraforming betrieben und versuchten, verwüstete Welten wieder lebensfreundlich zu machen. Das ein Volk für so lange Zeit zwischen den Sternen leben musste, als Heimatlose, war in der Tat sehr traurig und Bailee konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass die Jedi sowas taten. Was war da nur vorgefallen? Ein Aufwallen der Gefühle im Raum riss Bailee aus ihren Gedanken. Der Sith ...drohte dem Haus Organa? Ui. Und natürlich reagierten einige mit Empörung auf die Demonstration des Sith mit der Nuss.

"Gleichstand. Wenn nicht sogar ein Punkt mehr für die Republik. Du musst seine Maske nicht runter reissen. Das macht er schon selbst."

flüsterte sie ihrer Meisterin zu und fand dieses hin und her langsam richtig spannend. Wer würde die nächste Bombe platzen lassen und wie gross würde sie sein? Brianna wurde wieder aktiv und Bailee fing innerlich an zu beten, dass sie dem Sith nicht wieder in die Hände spielen würde. Doch dieses Mal punktete die Jedi massiv. Sie nahm sich eine Frucht und belebte sie irgendwie wieder. Das Blatt ergrünte zusehenst und die Farben wurden leuchtender. Bailee grinste. Definitiv war die Republik jetzt vorne. Wer wollte nicht lieber Heilung statt Gewalt.
Brianna erzählte nun ihrerseits von ihrer Heimatwelt. Von den Kasten, die es dort gab und den Schwierigkeiten im Alltag, den wurde wieder aktiv und Bailee fing innerlich an zu beten, dass sie dem Sith nicht wieder in die Hände spielen würde. Doch dieses Mal punktete die Jedi massiv. Sie nahm sich eine Ferzählte nun ihrerseits von ihrer Heimatwelt. Von den Kasten, die es dort gab und den Schwierigkeiten im Alltag, den diese Aufteilung bringen konnte. Aber trotz der Zugehörigkeit zum Imperium schienen die Echani ihr eigenes Rechtswesen zu haben. Doch toll klang das auch nicht. Vor allem, dass die Echani-Rassen wohl ihre eigenen Planeten hatte. Gut, auch unter den Nautolanern hatte es auch Kriege gegeben. Und mit den Anselmi natürlich. Aber da ging es vor allem um Fischgründe und die wenigen Landmassen Glee Anselms. Inzwischen war aber schon lange Frieden eingekehrt und man musste sich nur noch mit der heimischen Fauna rumschlagen.
Briannas Erklärung, dass das Echani-Model eher eine Rückentwicklung auf Alderaan wäre, klang sehr plausibel. Ein Rat wäre vielleicht eine Idee für diese Welt, so dass gemeinsam für das Wohl des Planeten entschieden werden konnte. Das wär vielleicht sogar noch besser, als wenn jedes Volk seinen eigenen Abgesandten in ein galaktisches Parlament schicken würde. Egal ob auf imperialer oder republikanischer Seite. Aber da die Imperialen sowas wohl eh nie zulassen würden, blieb ja eigentlich nur noch eine Seite übrig. Nach dem, was der Sith bisher von sich gegeben hatte, war ja klar, dass die nichtmenschlichen Spezies dieser Welt wohl nur noch Deko sein würden.

"Gute Rede. Das muss er jetzt erstmal toppen."

raunte sie ihrer Meisterin zu, als diese sich wieder setzte. Bailee hielt ihr eine Platte mit Schnittchen hin und lächelte die anderen freundlich an. Vielleicht konnte sie mit sturer Freundlichkeit dafür sorgen, dass die Skeptiker gegenüber Nichtmenschen sich ein bisschen entspannten und vielleicht merkten,dass nicht alle Menschenfresser waren.

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Nur ein Narr ging davon aus, dass alles exakt nach Plan verlaufen würde. Gleichgültig, wie sorgfältig man alle Eventualitäten durchexerziert hatte und entsprechende Maßnahmen vorbereitet hatte, es war unmöglich, in Situationen wie den Verhandlungen auf Alderaan stets alles unter Kontrolle zu halten. Ein weiser Mann klammerte sich nicht an seine Vorstellung fest, wie die Ereignisse ablaufen sollten, sondern baute entsprechende Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ein, kurz gesagt, er verstand, zu improvisieren. Janus war erfreut angesichts des Anfangserfolgs, den Briannas Auftritt ihm ermöglicht hatte, aber so arrogant der mächtige Sith auch war, ging er doch nicht davon aus, dass der Rest der diplomatischen Unterredungen ähnlich einfach verlaufen würde. Bei aller Geringschätzung für die naiven, weltfremde Philosophie der Jedi musste der schlanke Fastmensch doch anerkennen, dass sie oft exzellente Diplomaten waren und es verstanden, den nach Harmonie und Frieden gierenden niederen Wesen genügend Honig ums Maul zu schmieren, um sie für ihre Sache zu gewinnen. In dieser Hinsicht hatten die Gesandten der Neuen Republik auf Alderaan einen bedeutend leichteren Stand als er, das Imperium war auf dieser friedliebenden, liberalen und toleranten Welt alles andere als hoch angesehen. Tatsächlich – und diesen Gedanken behielt der Vollstrecker sorgfältig für sich – war es wohl ein kleines Wunder, dass man Alderaan bis jetzt im Reich hatte halten können. Offenbar hatten die Niederlagen des Imperiums, der Friedensvertrag und der Aufstand der Yevethaner die Vorstellung genährt, dass man sich jetzt aus diesen ungeliebten Fesseln lösen. Eine Idee, die Sprengstoff enthielt, aus dem kleinen Funken der Auflehnung konnte rasch ein gewaltiger Flächenbrand werden, wenn man diese Bestrebungen nicht im Keim erstickte. Alles andere als eine leichte Aufgabe, doch sollte Janus zumindest in Teilen Erfolg haben, würde das seinen Aufstieg im Zirkel der Inquisitoren und sein Ansehen außerhalb und innerhalb des Ordens sehr dienlich sein. Eine friedliche Einigung mit den verschiedenen Gruppen auf Alderaan war dem ehrgeizigen Aristokraten dabei im Grunde so recht wie eine im Chaos und Bürgerkrieg versinkende Welt. Sollte es nicht möglich sein, Alderaan im Imperium zu halten, würde er der Neuen Republik und ihren Lakaien lediglich eine Wüste überlassen, einen vergifteten Apfel, an dem sie alle ersticken konnten. Die Tatsache, dass diese Denkweise ganz der des gegenwärtigen Imperators entsprach, zauberte ein schmales, amüsiertes Lächeln auf das blasse Gesicht des Sith. Was diese halbmechanische Schande für das Imperium konnte, war auch für ihn nur recht und billig. Der Widerstand, der ihm bei seinen Bemühungen entgegenschlagen würde, würde ohne Zweifel heftig ausfallen, und umso wichtiger war es ihm, die Machtverhältnisse mit seiner kleinen Demonstration an der Nuss noch einmal deutlich zu machen. Unter den Samthandschuhen verbarg sich eine gepanzerte Faust und sollten die Alderaaner wirklich glauben, nicht bloß dem Schein nach, sondern tatsächlich auf Augenhöhe verhandeln zu können, würden sie diesen Trugschluss bitter bereuen.

Wie erwartet bekam Janus ohne große Verzögerung Kontra, seine Worte waren deutlich genug ausgefallen, einige sprangen auf und an den Gesichtern und dem nervösen Getuschel der beiden Kinder von Herzog Holt Organa konnte er erkennen, dass sie verstanden hatten. Ihr Vater präsentierte sich souveräner und unterhielt sich demonstrativ liebenswürdig mit der Nautolanerin Bailee, wobei er eine Spitze gegen die speziestischen Töne des Sith einbaute und damit subtil seine Missbilligung ausdrückte. Der alte Herzog war ein gewiefter Unterhändler und hatte sich unter Kontrolle, das respektierte Janus. Unter Kontrolle hatte sich zu seinem Bedauern auch die Jedi Tenia, die sich demonstrativ bescheiden und reumütig gab und dann spitzzüngig Jarael dazu aufforderte, doch ihre persönlichen Erfahrungen mit den Jedi vorzubringen, statt pauschale Urteile zu fällen. Die Vahla reagierte ausgesprochen souverän, was in den Augen ihres Meisters Wohlgefallen fand, die beiden Sith tauschen einen kurzen Blick aus und in der Macht signalisierte der Vollstrecker, dass er ihr Verhalten billigte, bevor er sich wieder ganz auf die Jedi konzentriere. Janus wölbte eine Augenbraue und lächelte glatt, seine ruhige, sonore Stimme hatte einen belustigt-skeptischen Klang.


„Was für eine ausgesprochen...erleuchte Sichtweise. Ich hoffe, Ihr werdet die Maxime, Lebewesen nach ihren Taten und nicht nach der Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen zu beurteilen, auch konsequent anwenden. Und selbstverständlich akzeptiere auch ich Eure Entschuldigung. Unwissenheit ist schließlich kein Verbrechen“


Das gönnerhafte Schmunzeln des Sith bei diesem Satz ließ es so wirken, als würde er mit einem Kind sprechen, das gerade die wertvolle Tischdecke mit Marmelade bekleckert hatte. Die Nullianerin war noch nicht fertig, ausgesprochen liebenswürdig sprach sie eine Einladung auf ihre Heimatwelt aus, damit er sich eigenes Bild von der Situation verschaffen könne. Dieses „großzügige Angebot“ ließ den blassen, hochgewachsenen Vollstrecker schmunzeln und in seinen grünen Augen glomm das goldene Feuer der Dunklen Seite, als er sich ein wenig nach vorne beugte und Tenia auf die Art betrachtete, wie ein Nexu es mit einem Bantha tat.


„Ein überaus freundliches Angebot. Die Wälder Nulls sollen zu dieser Jahreszeit besonders schön sein. Man sagt, die Farbe der Blätter ähnele Flammen, als würden die Wälder brennen. Verzeihung. Eine etwas unglückliche Formulierung. Wir wissen schließlich alle, wie wichtig den Nullianern die Bewahrung ihrer Natur ist.“


Tenia ließ sich von dieser Formulierung nicht aus dem Konzept bringen, es schien, als käme die Brünette jetzt erst recht in Fahrt. Dreist wagte sie es, dem Grafen eine Lehrstunde erteilen zu wollen, nachdrücklich forderte sie für die Alderaaner das Recht auf Selbstbestimmung ein, sprach davon, allen Gehör schenken zu müssen, und sie stellte sich offenkundig dumm, als sie sich nach einer Kunstpause erkundigte, was es dem mit dem von ihm versprochenen Frieden auf sich hatte. Die kurze Pause war für Prinz Leilo eine willkommene Gelegenheit, sich hitzig in das Gespräch einzubringen, bevor sein Vater ihn zurückpfiff. Janus hob demonstrativ eine Hand und lächelte entwaffnend.


„Selbstverständlich nicht. Meine Reise hierher ist eine Mission des Friedens und Verständigung. Ich habe lediglich demonstriert, wie brüchig dieser Frieden sein kann, wenn die natürlichen Autoritäten auf Alderaan ihn nicht bewahren. Dazu zählen sowohl das Imperium als auch die Adelhäuser dieser Welt. Es ist unsere – und ich betone dieses Wort – Aufgabe, Chaos und Unruhen zu vermeiden.“


Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, verstieg sich Tenia zu der Behauptung, dass man auch die Killiks in die Gespräche mit einbeziehen sollte, da sie die Ureinwohner Alderaans waren. Das rief prompt Prinzessin Eila auf den Plan, die im Brustton der Überzeugung von der friedlichen Vergangenheit und den großzügig aufgenommenen Caamasi sprach. Janus ließ sie höflich ausreden und überstand auch den Appell von Tenia, indem er sich vorstellte, die Jedi mit der Dessertgabel zu ermorden, und als die Moralpredigt der Nullianerin endlich zu einem Ende kam, hielt Janus einen Moment inne, neigte dann leicht den Kopf und setzte zu einem dezenten Applaus an, der vorsichtig auf dem dünnen Seil zwischen Spott und genuiner Anerkennung balancierte.


„Wohl gesprochen, Jedi Lumiran. Wohl gesprochen.“


Janus sprach dieses vergiftete Lob gänzlich neutral aus, bevor er der passionierten Verteidigern der indigenen Spezies von Alderaan, namentlich Prinzessin Eila, einen vielsagenden Blick zuwarf und sich dezent räusperte.


„Auch wenn ich es im Licht dieser Aussagen befürworte, die Killiks zumindest anzuhören, warne ich vor falschen Vorstellungen und der Verklärung einer angeblich friedlichen und harmonischen Vergangenheit. Was die Caamasi angeht, bin ich offenbar missverstanden worden – sie habe ich nie als Kreaturen bezeichnet. Zudem verwahre ich mich aufs Schärfste gegen den Vorwurf, dass das Imperium für ihre Situation verantwortlich sein soll. Es wurden alle Maßnahmen getroffen, um die negativen Folgen der Umsiedlung für diese Spezies zu mindern – eine Gnade, die den Vahla niemals zuteil wurde.“


Das war das Stichwort, das auch Jarael signalisierte, dass ihr Moment gekommen war. Die Prophetin Vahls ließ sich nicht lumpen und nachdem sie eine Provokation in Richtung Brianna, die überaus stolz auf ihre Körperbeherrschung war, abgefeuert hatte, setzte die exotische Rothaarige zu einer Rede an. Janus lehnte sich ein wenig zurück und lauschte demonstrativ aufmerksam und wohlwollend, als seine Schülerin spitzzüngig und überaus geschickt andeutete, dass die Jedi aus Scham über das monströse Verbrechen an ihrem Volk Unwissenheit vortäuschten. Kühl und mit Feuer in den Augen erläuterte die junge Frau, dass sehr wohl alle Jedi die Verantwortung für das Massaker trugen und die Vahla dieses Verbrechen nicht vergessen hatten. Janus bewunderte das rhetorische Geschick und das kluge Auftreten Jaraels, ihre Empörung, Trauer und Zorn waren nicht gespielt und würden gewiss Eindruck machen. Und besser noch, sie untermauerte ihre Erzählung mit Fakten, die nicht einfach ignoriert werden konnten, präsentierte Holos und gesicherte Forschungserkenntnisse, während sie das Leiden ihres Volkes beschrieb und auf die auf Alderaan lebenden Vahla verwies und die bange Frage stellte, was die Jedi mit ihnen vorhatten. Ganz aus eine Position, die Mitleid und Empörung hervorrufen musste, zeigte sie sich betrübt, dass die Jedi offenbar keinerlei Rücksicht auf diese Belange nahmen, und wandte sich dann direkt an die alderaanischen Gesandten, appellierte an ihre Werte und Ideale. Janus schenkte seiner Schülerin ein schmales, zufriedenes Lächeln und achtete sorgfältig auf die Reaktionen. Angesichts der Tatsache, dass Jaraels Worte zumindest nachdenklich stimmen mussten, war es zunächst Steven, der in die Bresche sprang. Der junge Baron beeilte sich mit der Klarstellung, dass die Geschichte der Vahla keineswegs unbekannt war. Angesichts der Tatsache, dass er dabei von „jedem gebildeten Bürger“ sprach, konnte es sich der Sith nicht verkneifen, Tenia einen Blick zuzuwerfen und spöttisch eine Augenbraue zu wölben.


„Hört, hört.“


Merkte Janus aalglatt an und lauschte, als Steven versuchte, die Wogen zu glätten, indem er sich im Namen des Ordens für dieses Verbrechen entschuldigte, und pathetisch zu Frieden und Versöhnung aufrief, als er sein Glas hob. Demonstrativ zögerte der Vollstrecker und blickte zu Jarael, bevor er ebenfalls sein Glas hob und nachdenklich drein blickte, als müsste er erst gründlich überlegen, was er von diesen Aussagen halten sollte.


„Eure Worte höre ich wohl, Baron Steven Crant, und ich habe das Gefühl, dass sie Eurer genuinen Überzeugung entsprechen. Aber ob das auch auf den Rat der Jedi und Eure Ordensbrüder- und schwestern zutrifft...nun, das steht auf einem anderen Blatt. Offenbar ziehen es zumindest einige vor, sich in Unwissenheit zu flüchten, als sich ihrer Verantwortung zu stellen.“


Wie beispielsweise die Nautolanerin Bailee, wobei ihre Frage tatsächlich Neugier geschuldet gewesen zu sein schien. Steven entschuldigte sich auch noch prompt für Brianna, auf eine Art und Weise, die die stolze Echani gewiss nicht gerade erfreute, und Janus musste sich anstrengen, seine diebische Freude nicht zu verbergen, stattdessen blickte er einfach bloß dünn lächelnd zu der weißhaarigen Jedi. Allerdings musste man anmerken, dass der Baron das Beste aus einer schlechten Situation machte und sich dabei recht achtbar schlug. Hochoffiziell lud er Jarael in den Tempel der Jedi ein, schon die dritte Einladung an diesem Tag. Janus verzichtete auf einen Kommentar, er hatte kein Interesse daran den Eindruck zu erwecken, die Prophetin bevormunden zu wollen. Ihre Fäden sollten unsichtbar bleiben und wenn nötig würde er sie auf andere Weise als mit blanken Befehlen auf den rechten Weg weisen. Steven schloss mit einem Appell, sich um die Zukunft zu kümmern, nicht um die Vergangenheit, was Janus mit einem schwer zu deutenden Nicken quittierte. Brianna stieß ins gleiche Horn, sprach sich gegen Plattitüden aus und predigte ein Gleichnis von Faust und heilender Hand, das sie prompt mit der „Heilung“ einer Shuura-Frucht demonstrierte. Ihre Fähigkeiten als Heilerin – des öfteren Thema im Holonet – waren nicht zu leugnen und erstreckten sich offenbar auch auf Pflanzen aller Art, und entsprechend beeindruckt zeigten die sich anwesenden Alderaaner. Janus unterdrückte ein geringschätziges Schnauben und der Hinweis auf die zerbrochene Nuss als Vision dessen, was das Imperium mit Alderaan vorhatte, war ausgesprochen eindrücklich. Der Sith trank einen Schluck Wein und schüttelte dann langsam den Kopf.


„Wir sollten aufhören, Früchte und Nüsse als Objekte für die Demonstration unserer Kräfte zu verwenden, sonst hat Alderaan bald mit einer Hungersnot zu kämpfen. So beeindruckend dieser... Taschenspielertrick von Ritterin Kae auch wirken mag, er verstellt den Blick auf die wahren Probleme Alderaans. Frieden wird es nur durch Ordnung geben, und nur das Imperium besitzt die notwendige Stärke, um diese Ordnung durchzusetzen. Wenn die Anwesenden einen Blick auf die „Ordnung“ wünschen, zu der die Neue Republik fähig ist, so genügt es, sich meine Heimatwelt Taris und das Chaos dort vor Augen zu führen. Vor nicht allzu langer Zeit kam es wieder einmal zu einem Durchbruch an der Schutzzone, die die aufrechten Bürger dort vor grausigen Mutanten schützt. Die Neue Republik und die Jedi können niemanden beschützen, weil sie dazu fundamental unfähig sind. Zu weich. Zu nachsichtig. Zu...naiv.“


Janus legte ein wenig Schärfe in seine Stimme und schenkte Brianna ein provozierendes Lächeln. Sie wusste nur zu gut, wovon er sprach. Die attraktive Weißhaarige holte nun zu einer Erläuterung über Eshan und die Echani aus und ließ sich auch eine Spitze gegen den Fastmenschen nicht nehmen, der mit einem genuin giftig wirkenden goldenen Schimmern in seinen grünen Augen reagierte und sie ärgerlich ansah, sich aber ansonsten zurückhielt. Trotz seiner Verärgerung entging ihm nicht, dass Brianna von „zurückkehren“ sprach – dann war sie also dort gewesen. Und der Missbilligung in ihrer Stimme und ihren Worten nach war dieser Aufenthalt noch nicht so lange her und nicht unbedingt erfreulich gewesen. Die Jedi sprach von dem rigiden Kastenwesen und den Spannungen unter den Echani, von der Politik des Imperiums, lediglich die Menschen dort zu schützen, und gab dabei etwas persönliches preis. Eltern eines Verbrechens beschuldigt, das war ein ausgesprochen spezifisches Beispiel. Brianna sprach nicht von anderen, wurde Janus klar, und das erklärte einiges. Nach dieser vernichtenden Kritik fragte die junge Frau rhetorisch, ob denn so die imperiale Vision für Alderaan aussah, stellte noch eine ganze Reihe von bohrenden Fragen und schloss mit einer erneuten Betonung des Unterschied zwischen Imperium und Neuer Republik, bevor sie sich wieder setzte. Applaus brandete auf, erst ein wenig zögerlich, dann lauter, und es war nur ein schmaler Trost, dass sich große Teile der Alderaaner vorsichtig zurückhielten. Brianna hatte Boden gut gemacht und überzeugend argumentiert, und nun lagen nicht wenige fragende Blicke auf Janus, besonders aus den Reihen der Thuls. Janus nahm sich einen Moment Zeit, steigerte bewusst die Spannung, indem er kurz die Augen schloss und vermutlich bei manchen die Sorge auslöste, er würde gleich Blitze schleudern...und sie dann wieder öffnete, lediglich erfüllt von einem matten goldenen Schimmern, seine Gesichtszüge waren ruhig und glatt und seine Stimme beherrscht, als er sich erhob.


„Es scheint mir, dass Ritterin Kae einigen Irrtümern unterliegt. Im Sinne meiner Vorredner möchte ich darauf verzichten, die...verzerrte und offenkundig von negativen persönlichen Erfahrungen geprägte Beschreibung Eshans zu korrigieren, auch wenn ich alle Anwesenden herzlich dazu einlade, dies später selbst zu tun. Wir wollen nicht vergleichen und aufwiegen und uns in Wortgefechten verlieren, nicht wahr? Man gestattete mir daher, mich kurz und bündig zu äußern. Erstens, Eshan ist in der Tat ein Beispiel dafür, wie nichtmenschliche Völker und einzelne Welten unter der starken Hand des Imperiums ihre Eigenarten und ihre Kultur bewahren können. Wie Ritterin Kae nämlich korrekt angemerkt hat, mischt sich das Imperium nicht in kulturelle Angelegenheiten ein, sondern respektiert die Besonderheiten der vielen Völker, die es ausmachen, solange diese Eigenheiten nicht zu Blutvergießen und Chaos führen. Zweitens, und das ist folgt unmittelbar daraus: Es gibt keine imperialen Pläne, Alderaan nach exakten Vorbild anderer Welten umzuformen und dieser Welt eine fremde Kultur überzustülpen. Im Gegenteil, es ist unser erklärtes Ziel, die bestehende Ordnung zu bewahren und zu erhalten, inklusive aller Rechte und Pflichten der Adelshäuser. Drittens, und dies ist eine explizite Geste des guten Willens, bin ich als Repräsentant des Imperiums gewillt, neben den Vertretern aller Adelshäuser auf Alderaan und der Caamasi auch Abgesandte der Killiks in die Verhandlungen einzubeziehen – stets vorausgesetzt, diese...Lebewesen sind überhaupt an einer solchen Teilnahme interessiert. Im Gegenzug insistiere ich allerdings, dass auch Repräsentanten der Vahla empfangen und gehört werden sollen, damit ihr Volk - und damit Bewohner Alderaans - nicht erneut Opfer derer wird, die behaupten, im Namen von Frieden und Freiheit zu sprechen.“


Der Vollstrecker blieb noch einen Moment stehen, dann verneigte er sich höflich und setzte sich wieder. Offenbar würde er einige Maßnahmen ergreifen müssen, die er lieber für später aufgehoben hätte. Vielleicht war es möglich, die Killiks zu provozieren und dafür zu sorgen, dass sie ganz dem bedrohlichen Bild entsprachen. Ähnliches galt für die Vahla, allerdings unter umgekehrten Vorzeichen. Möglicherweise ließ es sich arrangieren, dass die Slums am Raumhafen angegriffen wurden, und die Schuld für diese Taten den Jedi und ihrer Anwesenheit in die Schuhe zu schieben. Sollte es dem Sith gelingen, einen Keil zwischen die Spezies auf Alderaan zu treiben und die Thuls auf seiner Seite zu halten, würden die Organas und die Caamasi im Alleingang keine Aktion wagen und die Jedi unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen.


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Jarael
nahm Tenias Entschuldigung an. Wie großmütig von ihr, so großmütig, dass Tenia ihr am liebsten direkt ins Gesicht gespien hätte. Stattdessen setzte sie einen Blick auf, der Dankbarkeit in Perfektion heuchelte, um innerlich die Augen zu verdrehen, als die Frau weiter sprach ohne zum Punkt zu kommen. Sie war äußerst, äußerst überrascht darüber, dass die Jedi, die blöde, blöden Jedi, die hier anwesend waren, nicht wussten, was ihrem Volk vor hundert, zweihundert, tausend? Jahren widerfahren war. Was für eine Antwort auf die Frage, was man ihr persönlich angetan hatte. Als könnte ein anwesender Jedi etwas dafür, was sich vor Jahrhunderten abgespielt hatte. Offensichtlich hatte Janus Jarael in Sachen 'Drama, drama Baby' Lehrstunden gegeben. Die beiden hätten Potential eine Sendung zu moderieren, so viel stand fest. Beide waren gut darin, Monologe von sich zu geben und Jarael verstand sich, ihrer Geschichte die Extraportion Dramatik zu geben. Viel reden, viele Worte nutzen, alles ausschmücken, nicht zum Punkt kommen, um die Masse erst zu verlieren und am Ende wieder zu gewinnen. Das war eine gute Masche. Am Ende blieben bloß Anfang und Ende im Kopf: Die Jedi haben den Vahla etwas schlimmes angetan. Wann war nicht mehr wichtig, weil unter gegangen in Geschwafel. Gut geschult war Jarael. Anders war das, was die rothaarige Hexe oder Göttin, oder was auch immer hier versuchte, nicht zu erklären. Sie wandte sich sogar noch einmal persönlich an die Delegierten. Wie ein kleines Kind, das gerade stolz den ersten Inhalt seines Töpfchens präsentierte. Applaus, Applaus.
Zur Abwechslung aber war es Steven der etwas von sich gab, dass tatsächlich einmal Hand und Fuß hatte. Er sprach eine Entschuldigung aus und verband diese mit genau den richtigen Worten.

"Ich schließe mich den Worten von Ritter Crant an und nun, da Ihr hier seid und damit eine Vertreterin Eures Volkes,"

schleim, schleim,

"ist es wichtig, dass Augenmerk auch auf die Bedürfnisse Eures Volkes zu lenken. So scheint es eine beinahe perfekte Konstellation zu sein, die hier zusammen gefunden hat."

Sich gegenseitig übertrumpfende Polemiker. Schön. Tenia hatte gehofft, dass das Thema damit ein Ende hatte, aber Bailee musste die nächste Frage stellen, die sie alle wieder zurück zu dem großen Unrecht führte und Tenia musste einen Bissen von einem der Häppchen nehmen, um ihr keinen Blick zu zuwerfen, der sie augenblicklich vernichtet hätte. Wollte sie allen Ernstes, dass die Vahla und Janus erneut Möglichkeit hatten, Monologe zu führen, die gegen die Jedi gingen und die Masse wieder auf ihre Seite zog? Es wurde Zeit, dass dieses elende Gequatsche ein Ende fand. Doch Janus fand zu einer neuerlichen Rede zurück.

"Selbstverständlich Lord Sturn. Mir bedeuten Taten schon immer mehr als Worte,"

ließ sie den Angeber wissen und teilte damit die erste hörbare Spitze aus, denn Sturn wurde nicht müde, sie von oben herab zu behandeln. Dann kam er zurück auf Null zu sprechen und langsam, aber sicher, drohte Tenias Geduldsfaden zu reißen. Du bist eine Jedi, mahnte sie sich selbst und lächelte dann.

"Ich bin sicher, der Vergleich war rein zufällig und soll nur die Schönheit Nulls unterstreichen."

Was auch sie sagte, als wäre in diesem Falle er der Minderbemittelte dem man mit sehr einfachen Worten eine Selbstverständlichkeit erklären musste. Ihr Lächeln sollte echt wirken, und genauso echt war die Sekunde, in der Tenia Janus ein Gefühl sandte das pure Missachtung zum Ausdruck brachte. Nur ihm allein sandte sie diese Regung, nur für den Bruchteil weniger Sekunden, dann löste sie ihren Blick, gab ihre kleine Übertragung auf und wandte sich an Brianna.

"Je eher ich weg von diesem Kerl bin, umso besser,"

war die Bestätigung mit dem Rest so schnell es ging zu verschwinden. Sie würde es Brianna überlassen, sich mit diesem Lord zu duellieren und dabei war ihr egal, in welcher Weise das stattfinden würde. Von Worten, über Kampf und anderen körperlichen Aktivitäten schien alles offen.

Indes behauptete Janus, dass sie sich nicht in Wortgefechten verlieren wollten. Ach, nicht?

"Das Interessante an Wahrnehmung ist, dass sie unterschiedlich ist, je nachdem, von wem sie kommt. Der Irrtum liegt darin, Dinge nur von einem Standpunkt aus zu betrachten. Eine 9 mag von oben aussehen wie eine 6, aber von unten betrachtet?"

Oh und natürlich hatte das Imperium nicht vor, Aldereaan eine fremde Kultur überzustülpen. Die imperiale Kultur war schließlich wohlbekannt und da schüttelte Tenia unmerklich den Kopf.


"Um gemeinsam zu verhandeln, sind wir hier. Das schließt alle Lebewesen mit ein. Daher schlage ich vor, dass wir zeitig aufbrechen. So wichtig diese Dialoge gerade auch waren, so wichtig ist es, zur Tat zu schreiten. Unser Ziel sollte nicht länger sein, die Delegation mit rhetorischen Fragen auf eine Seite zu ziehen. Sondern mit Taten, die lauter Sprechen als Worte und anhand derer Fragen eindeutiger beantwortet werden können. Schlussendlich sind wir hier, um gemeinsam zu arbeiten und nicht zu versuchen uns in Vorwürfen zu verliere, die die Verhandlungen erschweren, weil sich schon Koalitionen gebildet haben."

Hoffentlich konnte sie damit dem Geschwätz ein Ende bereiten.

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Alderaan - Apalisküste – Schloss Organa - Großer Saal – Bailee, Brianna, Jarael, Kate, Tenia, Fensa, Fontaine, Janus, Steven, Akani und NPCs


Steven nickte Sturn zu, brachte seine Hoffnung über einen positiven Ausgang der Verhandlungen zum Ausdruck und erkundigte sich dann nach einem Schüler des Sith. Er beugte sich danach an Akani vorbei zu Tenia und sprach die Geschichte um Brianna und Sturn an.
Letzterer griff zunächst die Phrase Stevens mit einem Kristall auf. Akani fragte sich, ob die Feststellung, man könne den zerbrochenen Kristall nicht wieder zusammensetzen, eine Drohung sein sollte. Anschließend äußerte er sich zum Wohlbefinden des Schülers. Hier wurde für Akani auch deutlich, dass Sturn wohl auch mit Steven bereits in der Vergangenheit…ein Aufeinandertreffen hatte; die genauen Umstände blieben ihm jedoch weiterhin schleierhaft.


Bailee meldete sich in diesem Moment zum ersten Mal seit ihrer aller Eintreffen laut zu Worte und bekundete, wie gut ihr der Fisch schmeckte, von dem sie bereits eine ordentliche Menge verzehrt hatte.
Organa antwortete sofort und schwafelte etwas von höchsten Standards und dergleichen; obwohl er sich sehr ruhig hielt, war offenkundig, dass er erleichtert über die Möglichkeit war, sich in das Gespräch einzuklinken, ohne irgendwelche diplomatischen Zugeständnisse oder dergleichen machen zu müssen.


Im nächsten Moment betonte Sturn dann auch schon die Tatsache, dass Tenia in ihrer Aufzählung nicht alle anwesenden Völker erwähnt hatte.
„Sicher nur ein harmloses Versehen und nicht der Versuch, unschöne Wahrheiten unter den Tisch zu kehren, davon bin ich überzeugt. Schließlich könnte dieses Volk einiges darüber erzählen, wie die Jedi mit Spezies umgehen, die…sagen wir, nicht ihren Vorstellungen vom harmonischen Zusammenleben der Völker entsprechen“, schob er dann aber sofort nach. Akani kam der Tonfall des Mannes überaus süffisant vor.
Sicherlich nur meine Einbildung, dachte er finster-ironisch.
Tenia hatte Steven damit abgespeist, nichts davon zuwissen, genau wie von der Geschichte zwischen Sturn und
Steven, bevor sie sich lauter und in äußerst überzeugendem Bedauern an die Runde wandte und für ihr Unwissen bezüglich der Vahla entschuldigte. Akani unterdrückte ein Lächeln, als sie dabei geschickt betonte, dass dies der Tatsache zuzuschulden war, dass Unterschiede zwischen verschiedenen Spezies nichts waren, worauf sie übermäßig achtete.

Aus unerfindlichen Gründen bezog Sturn die Entschuldigung auf sich und nahm sie an. Akani wollte sich fast ironisch die Stirn abwischen vor lauter Erleichterung…
Der Sith machte sogleich weiter, und sogleich schob Tenia seinem nächsten Hieb gegen ihre eigene Spezies eine Einladung nach Null entgegen.

Hoffentlich trifft er die größten Nullianer, die es gibt, und wird zertrampelt, schoss es Akani durch den Kopf. Er kam mehr und mehr zu dem Schluss, nicht sonderlich beeindruckt von der Verhandlungsstrategie des Sith zu sein. Bei der Erwähnung eines Diplomaten der Sith hatte er zwar nichts Konkretes erwartet, aber doch zumindest jemanden, der sich verhältnismäßig gut mit Diplomatie auskannte – das Wort war schließlich in der Stellenbeschreibung. Nicht dagegen hatte er mit einem dahergelaufenen Halbmenschen gerechnet, der spöttisch auf Nichtmenschen herabsah und jedes billige Argument auf sein Gegenüber warf, das ihm in die Hände flog.

Zugegeben, noch lächerlicher war/wäre es, dass/wenn die Anwesenden auf diese Masche hereinfielen. Akani konnte aus dem Getuschel der Adeligen nicht wirklich auf ihre momentane Einstellung schließen…
Sogleich wurde der Padawan eines Besseren belehrt; das eindeutig Lächerlichste war die Bezeichnung der Killiks als aggressiv, die Janus an Brianna gewandt zurückgab und mit dem Mäntelein des Pragmatismus und Realitätssinns schmückte. Der Sith musste ein äußerst schlechtes Gedächtnis haben, hatte er doch offenkundig bereits vergessen, dass er keine zwei Minuten früher noch Tenia vorgeworfen hatte, einzelne Spezies zu diskriminieren.


Sturn lächelte und lehnte sich zurück, um eine effekthascherische Pause einzulegen. Akani warf Tenia, Brianna und Bailee einen Blick zu und versucht, sich den Finger in den Hals zu stecken.
Er unterdrückte den Drang und hielt seine Miene weiterhin ausdruckslos.

„Der Frieden, der auf Eshan herrscht und der auch auf Alderaan herrschte, rührte daher, dass alle Spezies und Bürger ihren Platz kannten und sich sicher sein konnten, dass das Imperium die Ordnung aufrechterhalten würde“, setzte Sturn dann fort.
„Sie kannten den Platz, der ihnen vom Imperium zugewiesen wurde, nehme ich an“, flüsterte Akani den Jedi um ihn herum zu. So langsam fragte er sich wirklich, wie Sturn nicht schon längst der Mund zugeklebt war, bei all dem Rotz, der herausfloss.

„Wer sich aber diesem Prozess verweigert, wer die zu Frieden und Versöhnung ausgestreckte Hand fortschlägt…nun, ich bin mir sicher, niemand in diesem Raum will das. Sehr sicher“, schloss der Sith dann seine Rede. Etwas flackerte in Akanis Machtsinnen, dann erhob sich eine Kojanuss in die Luft. Sie zitterte, knackte und zerbrach dann. Sturn verspeiste genüsslich den darin liegenden Samen, während er in den Raum lächelte.
Akanis Augenbrauen hatten sich gehoben, während er dies betrachtete. Wie konnte so jemand als Sith-
Diplomat bezeichnet werden? Der Mann ging so diplomatisch vor wie ein Vorschlaghammer. Davon abgesehen hatte die Zurschaustellung der Macht lediglich den Effekt, dass das Getuschel der Adeligen noch lauter wurde. Akani überlegte sich, ebenfalls eine kleine Demonstration zu liefern, allerdings würde die Nuss, die er zerbrach, definitiv größer sein. Etwa so groß wie der Kopf eines Halbechani…

Tenia meldete sich nun wieder zu Wort und sprach die Punkte an, die ihrem Schüler bereits durch den Kopf gegangen waren. Sie schlug vor, den Alderaanern die Möglichkeit zu geben, ihre Entscheidungen selbst zu treffen, erwähnte, dass das Zerbrechen von Dingen nicht wirklich friedliche Absichten zeigte und betonte, dass man die Killik nicht einfach zu Kreaturen herabstufen konnte, weil sie einem nicht in den Plan passten.
Janus antwortete mit einem Lächeln und faselte etwas davon, er habe nur die Brüchigkeit des Friedens demonstriert. Nun, wenn das Imperium daherkam und alles zertrampelte, dann war jeder Frieden brüchig, in der Tat…


Nachdem Prinzessin Eila sich ebenfalls für die Killiks ausgesprochen hatte, konnte Janus wohl nicht umhin, etwas zurückzurudern. Dann ruderte er sogleich vom Zurückrudern zurück, indem er die Killiks zwar anhören wollte, jedoch vor falschen Vorstellungen warnte. Aha…

Jarael musste jedoch natürlich ebenfalls etwas Salz in die Suppe geben. Überaus großzügig nahm auch sie zunächst Tenias Entschuldigung an, bevor sie aber in langatmiges Gejammere über all das Unrecht verfiel, dass die Jedi ihrem Volk angetan hatten. Es war überaus praktisch, dass sie dabei die Hälfte der Geschichte vergaß. Akani konnte sich nun wirklich nicht umfangreichen Wissens über dieses Volk rühmen, erinnerte sich jedoch daran, in der Bibliothek des Jediordens über die Vahla gestolpert zu sein. Sie wurden als Machtnutzer erwähnt, die vor zigtausend Jahren von den Jedi angegriffen wurden, weil so ziemlich das gesamte Volk der Vahla äußerst eng verbunden mit der dunklen Seite der Macht lebte und sich auch entsprechend verhielt. Nicht überraschend, dass Jarael als Begleitung eines Sith angereist war…
Im nächsten Moment versuchte sie erneut effektheischend die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf ihr eigenes Volk zu richten. Interessant, dass ihrer Meinung nach die Vahla auf Alderaan wichtiger waren als die Alderaaner im Allgemeinen und die Killik als Ureinwohner im Speziellen…
Steven antwortete hier sofort. Auch wenn seine Worte für Akanis Geschmack etwas zu unterwürfig waren, so durften sie doch sicherlich zumindest in den Ohren der Umstehenden passend klingen; es wäre wohl nicht zielführend gewesen, Jarael einen Schnuller anzubieten und ihr zu sagen, sie solle jetzt die Klappe halten. Er lud sie auch noch in den Orden auf Lianna ein, schwenkte dann jedoch wieder um auf das Hier und Jetzt.


Brianna setzte dem Sith ihre eigene Demonstration entgegen und verwendete die Macht, um eine vertrocknete Frucht erblühen zu lassen. Janus schüttelte den Kopf.
„Wir sollten aufhören, Früchte und Nüsse als Objekte für die Demonstration unserer Kräfte zu verwenden, sonst hat Alderaan bald mit einer Hungersnot zu kämpfen“, meinte er. Akani fragte sich, wieso er dann damit angefangen hatte, wenn er plötzlich so besorgt um Alderaan war. Er warf der Republik Unfähigkeit und Naivität vor und führte Taris als Beispiel an.
Der Chiss beugte sich zu Tenia rüber.

„Ich frage mich, ob wir nicht ein bisschen etwas über Thyferra erzählen sollten; ansonsten enthalten wir den werten Versammelten noch die ganzen guten Geschichten über das Imperium vor…“, meinte er leise zu ihr.

Brianna entschied, nun auch einige Worte zu ihrem eigenen Volk zu verlieren und gab Erläuterungen, die die Echani in Akanis Augen äußerst faszinierend wirken ließen. Bisher hatte er eindeutig den Eindruck gehabt, sie wären ein sehr kämpferisches Volk. Die Starrheit des von Brianna beschriebenen Kastensystems ließ sich damit in seiner Vorstellung überhaupt nicht vereinbaren. Er musste Brianna bei Gelegenheit darauf ansprechen…
Janus schien nicht mit Briannas Ansichten übereinzustimmen. Welche Überraschung… Erneut schwafelte er etwas über die starke Hand des Imperiums, und Akani überlegte, ihn zu fragen, welche Art von Krafttraining das Imperium denn machte, dass es eine so starke Hand hatte. Dann ging er wieder auf die Vahla ein; hier sah er es wohl als gegeben an, dass diese ein Interesse an der Teilnahme hatten.
Akani unterdrückte ein entnervtes Augenrollen.


Tenia betonte, dass der ganze Zweck der Versammlung es war, gemeinsam zu verhandeln, und dass dies alle Lebewesen mit ein schloss. Dann schlug sie vor, bald aufzubrechen. Der Padawan wollte sie fast umarmen, dass sie dafür sorgte, dass es endlich weiterging…


Alderaan - Apalisküste – Schloss Organa - Großer Saal – Bailee, Brianna, Jarael, Kate, Tenia, Fensa, Fontaine, Janus, Steven, Akani und NPCs
 
Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs – Janus, Jarael und Kate – Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee und Brianna

Bei Fisch war Bailee erkennbar in ihrem Element – wobei der Fisch das eigentlich nicht mehr von sich sagen konnte, dachte Brianna sarkastisch. Selbst machte sie sich nichts aus Fisch und zwar in dem Sinne der Redensart, dass er ihr im Grunde genommen egal war. Es war nicht ihr Leibgericht, aß ihn aber, wenn sie welchen bekam, und keinen, wenn nicht, so wie die Echani fast alles für Echani Essbare verzehrte, was man ihr vorsetzte. Aus der Reihe ‚Dinge, die man auf Nar Shaddaa lernte‘ sozusagen… Dass es mehr als eine Sorte Fisch gab, war ihr klar, aber unterscheiden könnte sie sie nicht. Die Organas schienen da anders zu ticken, als Küstenbewohner war dies aber nicht verwunderlich, genau wie Eshan-Echani, wo Brianna ja eben nicht aufgewachsen war. Sie hatte sich auch nicht näher mit der Frage befasst, ob es nun ‚der‘ Apalis-See oder ‚die‘ Apalis-See hieß – großer See oder kleines Meer? – aber wie bei fast allem bevorzugte die Silberhaarige auch in der Frage die weibliche Form. Wovon sie jedoch stark ausging war, dass ein in Bailees Familie über Generationen hinweg vererbtes Rezept eines Fischgerichts äußerst lecker war. Die Nautolanerin hatte bisher nicht den Eindruck gemacht, völlig andere Geschmacksrichtungen zu bevorzugen als Echani. Die Frage blieb, was eine Buja…was? Bujabähs? war und sie stand wohl auch in Briannas Gesicht geschrieben.

„Ihr solltet euch unbedingt mit meinem Küchenchef austauschen. Schließlich gelten wir Alderaaner zurecht als galaxisoffen und anderen Kulturen zugetan,“


Erwiderte der Herzog, Holt Organa, und Brianna glaubte hierin eine weitere Spitze gegen Janus' speziestischer Bemerkung von vorhin zu erkennen – worüber sie sich insgeheim freilich diebisch freute. Es lief ja sonst nicht alles so glatt bei ihr. Zum Beispiel, dass sie keine Jedimeisterin war. Aber es einfach nur vortäuschen?

„Wie stell' ich denn das an, so zu tun, als wäre ich schon eine Meisterin?“

Fragte Brianna, die die Antwort ehrlich nicht wusste. Es mochte daran liegen, dass sie oft schon, ohne dass es ihr klar war, wie eine erfahrene Jedi auftrat – zwar sicherlich nicht mit der Aura der souveränen Gelassenheit, aber doch mit dem Selbstbewusstsein und dem Drang, meistens den Ton anzugeben. Lange vergessen war die Zeit der in ihrem Vertrauen in sich selbst zutiefst erschütterten Padawan, die sich kaum auf die Macht konzentrieren konnte, nicht aber die Erinnerung an jene, die dafür verantwortlich waren.


„Das wäre ihm nicht im Traum eingefallen. Als seine Geliebte vielleicht, aber als Jedi – niemals! Nun, ich erlitt tatsächlich einen Hitzekollaps. Die Sith dachte, ich würde möglicherweise sterben, aber sie brauchten mich lebend. Sie mussten sich also um mich kümmern und als ich das Bewusstsein wiedererlangte, klaute ich seiner Meisterin das Lichtschwert.“

Die Erinnerung daran ließ die Jediritterin grinsen. Was das Imperium durch Janus' unbedachte Demonstration und Briannas anschließender Rede auch in Bailees Augen an Boden verloren hatte, versuchte seine Vahla-Gespielin, oder ‚Schülerin‘ aus der Kategorie Zu-gut-aussehend-um-nicht-eifersüchtig-zu-sein wieder aufzuholen. Aber zunächst betonte sie die Biegsamkeit der Vahla, und versuchte ihrer und Janus' Körpersprache nach eindeutig, sie zu provozieren. Was glaubte sie, dass sie damit erreichte? Jarael war nur zweite Siegerin im Vahla-internen Brianna-Kennenlernwettbewerb, Sarissa war die erste, und alle waren sie rothaarig und hatten Knorpelknochen. Bei ersterem war sie sich nicht ganz sicher… So oder so bevorzugte Brianna ihre robusten Echani-Gelenke und -Knochen, die stabil und biegsam genug waren, um die meisten einfachen Wände mit der Faust zu durchschlagen. Brianna brauchte gar nicht in der Lage zu sein, sich durch ein Loch zu zwängen, das kleiner war als sie selbst. Sie machte einfach das Loch größer und sie zeigte den Sith dabei auch, wie kalt sie diese Attacke ließ.

Danach kam es allerdings richtig dick, hatte Jarael doch einen Vortrag samt Holoartikeln vorbereitet, offenkundig, denn sowas hatte ja niemand zufällig parat. Dabei vermied sie jedoch sehr sorgfältig, ins Detail zu gehen. Bloß keine Hintergründe… die Artikel, die der Holoprojektor anzeigte hatten dementsprechend auch kein TL;DR (die Jediritterin las nur dann mehr als das, wenn es unbedingt sein musste – für die Alderaanmission hatte es sich bisher ausgezahlt). Selbst wenn, war die Tendenz der Artikel sicherlich selektiert. Lügen über die Jedi gab es zuhauf. Brianna hätte es für nicht unwahrscheinlich gehalten, dass die ganze Geschichte von Aurek bis Zerek erfunden wäre, bis Steven sich dafür entschuldigte. Schon der erste Satz war ein böserer Tiefschlag für Brianna als der ‚nette Versuch‘ von Jarael zuvor.


„Aha, wir sind also nicht nicht gebildet in seinen Augen, vielen Dank. Manche der Anwesenden hatten vielleicht nicht das Glück, einen Privatlehrer in einem Palast zu genießen. Manche hier wären froh gewesen, wenn sie zur Schule hätten gehen können!“


Zischte Brianna leise in Bailees Richtung, die die Geschichte der Vahla, wie sich herausstellte, auch nicht kannte. Noch weniger gefiel ihr aber, dass der ‚Diplomat‘ – die Silberhaarige war sich nicht sicher, ob sie ihn jetzt noch so nennen wollte – von einem Verbrechen sprach. Das Wort implizierte ein Schuldeingeständnis – die Jedi hätten falsch, illegitim gehandelt. Brianna mochte in vielen Dingen über Kreuz liegen mit dem Rat, aber sie bezweifelte nicht, dass die Jedi damals gute Gründe für ihre Handlungen gehabt hatten. Worin immer die auch bestanden haben mochten, so genau erklärte das niemand. Außerdem hatte sie sehr genau mitbekommen, dass Jarael davon gesprochen hatte, dass ihre Spezies nicht gerne auf Planeten gesehen wurde. Selbst im liberalen Alderaan nicht – warum wohl? Die Echani-Jedi konnte sich eine Reihe von Möglichkeiten denken, die die Sache erklären würden. Wenn das Vorgehen der Jedi gegen die Vahla ein Verbrechen gegen die Lebendige Macht war, war Stevens kriecherische Entschuldigung ein Verbrechen an der Sprache Basic, und entsprechend fassungslos und wütend waren die Blicke, die Brianna ihm zuwarf. Sogar Tenia stimmte ihrer gefühlten Nemesis zu! Sie verstand echt die Galaxis nicht mehr.

Wo ein Janus im Anschluss zunächst noch herumruderte, um seinen Fauxpas von vorhin möglichst ungeschehen zu machen, griff er die Steilvorlage natürlich dankend auf. Genüsslich projizierte er jahrhundertealte Kamellen auf die Jedi von heute und obwohl Brianna sich nicht vorstellen konnte, dass eine der Anwesenden dadurch ihre Meinung über den Orden änderte, konnte sie Tenia nur zustimmen, den Sith schnell wie möglich hinter sich lassen zu wollen. Sollte er seine Thul-Getreuen doch alleine einlullen, sie hatten was besseres zu tun.


„Ich freue mich schon darauf, ihn das nächste Mal in einer einsamen Gasse wiederzusehen,“

Fand Brianna, der allerdings das manchmal erscheinende gelbe Leuchten in Janus' Augen suspekt vorkam. Er hatte sich verändert seit der letzten Begegnung auf Taris. Die Echani hatte dagegen im Moment nicht unbedingt das Gefühl, sich seitdem groß weiterentwickelt zu haben, außer als Heilerin. Wie würde es das nächste Mal aussehen und, zuallererst, wie mächtig war er jetzt? Seinen tatsächlichen Rang wusste sie ja nach wie vor nicht. Obendrein musste der Halbechani Taris auch noch unbedingt erwähnen!

„Warum erwähnst du nicht deinen konkreten Anteil am Durchbruch der Rakghoul – einer Seuche, welche die Sith zuallererst über die Welt Taris brachten? Nach ihren Taten beurteilen, gilt das auch für die Sith und das Imperium? Taris. Caamas. Denon, verwüstet vom Wrack eines sterbenden Supersternzerstörers, von einer Sith gezielt auf die Oberfläche gelenkt? Der immense Blutzoll durch die sogenannten ‚Säuberungen‘ nach der Machtergreifung des Imperiums?“


Rief die Echani vor Erregung lauter geworden dazwischen. Steven hatte sich zwar auf die zahlreichen imperialen Verbrechen bezogen, von den sie nun nur einen Bruchteil erwähnte, aber die Ritterin glaubte, dass es zwischem dem aufgebauschten vermeintlichen Vahla-Unglück unterging. Zu allem Überfluss (und Brianna ärgerte sich darüber, so unvorsichtig gewesen zu sein) hatte Janus durchschaut, dass sie von ihren persönlichen Erlebnissen auf Eshan gesprochen hatte. Er gefiel sich nun darin, Worte und Tatsachen zu verdrehen wie es ihm gefiel, und nannte das ‚sich nicht in Wortgefechten zu verlieren‘. Eshan als Beispiel für imperiale Toleranz! Ein Modell, wo es kaum eine Welt mit mehr Ungleichheit zu finden gab? Im Übrigen versprach er, die bestehende Ordnung auf Alderaan beizubehalten, aber mit der waren dessen Bewohner ja eben nicht zufrieden. Es musste sich etwas ändern, deshalb waren sie ja hier! Immerhin gab sich Janus bereit, zu verhandeln – aber nur, wenn die Vahla mit einbezogen wurden. ‚Geht's noch?!?‘, dachte Brianna. Tenia, die ein deutliches Interesse daran hatte, das Palaver zu beenden, betonte die unterschiedlichen Sichtweisen und erklärte sich bereit, mit allen zu verhandeln. An sich wollte Brianna auch so schnell wie möglich mit diesem Termin fertig sein, nur: sie war noch nicht fertig. In ihr brodelte es und sie konnte all die Lügen und Halbwahrheiten nicht einfach so stehen lassen.

„Richtig, aber zunächst möchte ich noch einige Dinge klarstellen,“


Erklärte Brianna und stand mit Wut im Bauch auf.


„Erstens, was haben die Vahla überhaupt mit Alderaan und den Problemen, die seine Bewohner beschäftigen, zu tun? In meinen Daten über die alderaanische Bevölkerung scheinen diese unter ‚Sonstiges‘ zu laufen. Das klingt, als ob es nicht mehr von ihnen gäbe als hier lebende Echani, oder Nullianer, oder diverse andere. Ich mag nicht ‚gebildet‘ genug sein um zu wissen, was vor zu langer Zeit, als dass es weder unter den Jedi noch unter den Vahla noch Zeitzeuginnen gäbe, die Jedi von einst eurem Volk angetan haben, Jarael. Aber zufällig kenne ich eine Mitjedi, die Vahla ist und die keine diesbezüglichen Vorbehalte dem Orden gegenüber hegt. Warum gebt Ihr euch so eurem persönlichen Groll hin? Ich bin überzeugt davon, dass die Jedi gute Gründe für ihr damaliges Vorgehen hatten, selbst wenn sich dieses im Nachhinein als zu harsch herausgestellt haben mag. Ihr habt selbst gesagt, dass Vahla selbst heute noch auf Planeten nicht gerne gesehen werden. Keine neue Bleibe, nirgendwo, nach all den Jahrhunderten? Ich frage mich, warum ist das so, selbst hier auf Alderaan? Andere Flüchtlinge, wie die Caamasi, scheinen hier wesentlich willkommener zu sein. Habt ihr diese Nebelkerze vorbereitet, euch Dinge ausgedacht, von unserem eigentlichen Thema, dem Wohl dieser Welt abzulenken? Die Vahla Alderaans haben Angst vor der Mission der Jedi hier? Sie wissen doch nicht einmal, dass wir hier sind! Überhaupt gibt es sicher auch Vahla, die in der Republik unbehelligt leben und dies ist eine imperiale Welt. Niemand sollte in Slums leben müssen, aber wie gut oder schlecht es den Vahla auf einer imperialen Welt geht, liegt zu allererst in der Hand des Imperiums!“

Die Echani holte nur kurz Luft, bevor sie mit hochrotem Kopf zur nächsten zornigen Tirade ansetzte.


„Das bringt mich direkt zum zweiten Punkt und der geht besonders an dich, Janus. Du musst den Alderaanern die imperiale Ordnung nicht erst erklären. Sie kennen sie bereits, und sie sind nicht zufrieden mit ihr. Genau deshalb haben wir uns alle ja hier versammelt! Weil die bestehende Ordnung nicht zu Alderaan passt! Oh ja, Eshan ist ein Musterbeispiel für das imperiale Modell! Wo jede ihren Platz kennt! Das ist, weil man nirgendwo größere Ungleichheit finden kann, wo man die Bevölkerung einfacher und bequem in Schubladen einteilen kann. Frau und Mann! Echani, Menschen und alle anderen! Echani verschiedener Hautfarben! Echani verschiedener Herkunft! Alles ist reglementiert, und über alledem schwebt eine Diktatur von einer Handvoll Frauen, die dem Imperium treu ergeben sind! All das kommt ihm zu gelegen, um daran etwas zu ändern. Dasselbe gilt für Alderaan. Die Adelshäuser dürfen bleiben, weil es dem Imperium in die Hände spielt. Hierarchie ist aus seiner Sicht immer gut, und die Traditionen, die diese legitimieren ebenso. Es ermöglicht die Kontrolle vieler durch die Kontrolle weniger. Aber Eshan ist nicht Alderaan. Im Gegensatz zu den Echani sind die Bewohner Alderaans friedliebend und sie kannten Frieden, Freiheit und Demokratie, vor dem Imperium. Erst die imperiale Ordnung hat Alderaan in diese Krise geführt. Inwiefern soll also die Beihaltung der bisherigen Strategie, des Status Quo, diese lösen? Es ist erfreulich, dass das Imperium endlich Verhandlungen anbietet, aber was ist es bereit zu ändern, weg von der imperialen Doktrin hin zur Philosophie und dem Selbstverständnis der Bewohner Alderaans?“

Als die silberhaarige Jedi sich die Rage von der Seele geredet hatte, rumorte es zunächst laut, als zig Stimmen durcheinander sprachen. Schließlich gab es ein lautes Klopfen, das ankündigte, dass der Gastgeber, Herzog Organa sich erhob und das Wort ergriff.

„Ich denke, wenn meine Vorreder und Vorrednerinnen eines deutlich gemacht haben, dann dass Fronten zwischen den Delegationen sich bereits verfestigt haben. Es bringt Alderaan nicht weiter, alte Ressentiments zu pflegen, die ferne Vergangenheit oder fremde Welten zu bemühen, wenn wir konkrete, andere Probleme zu lösen haben. Ich stimme daher mit Jedi Lumiran überein, dass es an der Zeit ist, den Worten Taten folgen zu lassen und diese Zusammenkunft zu einem Ende kommen zu lassen. Nicht ergebnislos, soviel möchte ich festhalten, hat sich das Imperium doch vertreten durch den ehrenwerten Lord Sturn erstmals bereit erklärt, sich zusammen mit den Vertretern der Nichtmenschen an einen Tisch zu setzen, seien es nun Killiks, Caamasi und Vahla oder weitere über die Zukunft Alderaans zu diskutieren. Der Situation der Minderheiten auf Alderaan gibt dem Haus Organa seit langsam Grund zur Sorge und ich danke dem Imperium daher für diese großzügige Geste.“

Während Organas Wortbeitrag hatte Brianna indes genug Zeit gehabt zu erkennen, dass sie sich unnötig hatte provozieren lassen. Die Aussichten der Republik trübten sich ihretwegen ein weiteres Mal ein. Tenia flüsterte sie zerknirscht zu:


„Ich muss so schnell wie möglich hier raus. Das hier ist absolut nicht mein Fachgebiet.“

Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs – Janus, Jarael und Kate – Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee und Brianna
 
[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum] Janus, Kate Manice, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSC

So unterhaltsam die „Verhandlungen“ und darin eklatant zur Schau getragene Naivität und Kurzsichtigkeit der Jedi und ihrer einheimischen Verbündeten auch, langsam wurde Janus dieser Spielchen überdrüssig und das feine, glatte Lächeln des blassen Grafen wurde ein wenig schmaler. Diese ganze Angelegenheit erinnerte ihn an einen geblendeten Jünger, der wieder und wieder gegen eine Wand lief – die erste Zeit ausgesprochen amüsant, aber schlussendlich dann doch recht reizlos, und so brach man dem bedauernswerten Narren das Genick, um das tumbe Schauspiel zu beenden. Das war im Umgang mit den Gesandten der Neuen Republik zwar keine Option, auch wenn der Gedanke die grünen Augen des mächtigen Vollstreckers ein wenig heller glimmen ließ, aber zumindest eine angenehme Vorstellung. Mit jedem Wort, das besonders aus dem Mund der Nullianerin Tenia kam, wuchs die Anstrengung, ihr selbiges nicht mit dem Lichtschwert zu stopfen. Janus war ein kühler Denker, pragmatisch und beherrscht, aber – und das musste selbst er zugeben – arrogant und ausgesprochen auf seine Reputation bedacht. Die vorlaute Brünette, die ihren moralischen Eifer nur mühsam hinter ihrem falschen Lächeln und süffisanten Andeutungen verbarg, strapazierte seine Geduld doch sehr, aber Janus wäre nicht Janus gewesen, wenn er sich von einem jungen Gör aus dem Konzept hätte bringen lassen. Wegen einer einfachen Ritterin von einer primitiven Welt, in der vermutlich die dort wachsenden Pflanzen mühsam halfen, den IQ auf knapp über dem eines betrunkenen Gamorreaners zu halten, würde er gewiss nicht das Gesicht verlieren. Und so saß Janus einfach nur da, demonstrativ einen gelassenen Ausdruck zur Schau tragend, und verfolgte das Gespräch, das sich nun hauptsächlich um die Vahla und das an ihnen verübte Verbrechen drehen. Jarael war da ganz in ihrem Element und über ihre Verbindung, das Band zwischen Meister und Schüler, übermittelte der Halb-Echani ihr das Gefühl von Anerkennung und Wohlwollen. Mit diesem Thema war ein Nerv getroffen worden, was Janus äußerst zufrieden registrierte, ebenso wie die blanke Abneigung, die ihm für einen Moment wie ein Eimer kalten Wassers von Tenia entgegenschlug, als die verstand, worauf er mit seinen Worten über Null anspielte. Janus fixierte die Jedi mit seinen golden schimmernden Augen und seine Lippen formten ein Lächeln, bei dem seine weißen Zähne wie Dolche aufblitzten und das ein hungriges Nexu vor Neid hätte erblassen lassen. Der Sith schwieg einen bedeutungsschweren Moment und neigte dann leicht den Kopf, seine aalglatte Stimme trug einen Unterton von spöttischer Gefahr mit sich.


„Natürlich. Wie einige in diesem Raum wissen dürften, schätze ich Schönheit in all ihren Formen ausgesprochen. Nicht umsonst bin ich einer der wichtigsten Mäzen der imperialen Kunstszene und sammle Werke aus der ganzen Galaxis. Auch wenn Null bei mir in dieser Hinsicht bis jetzt nicht...in Erscheinung getreten ist. Sehr bedauerlich. Ja, wirklich sehr bedauerlich, diese Lücke.


Weil die Bewohner dieser Welt es wohl schon für Kunst hielten, wenn sie drei abgebrochene Äste halbwegs zu einer Pyramide formen konnten, fügte Janus in Gedanken hinzu und gestattete sich ein schmales Lächeln, bevor er wieder seine kühle, glatte Maske aufsetzte und aufmerksam, aber regungslos zuhörte, die Hände ineinander verschränkt lehnte sich der Graf ein wenig zurück. Seine Aufmerksamkeit wurde mit einem kleinen Exkurs über verschiedene Blickwinkel „belohnt“, bei sich Janus fragte, ob Tenia wirklich so einfältig war, diese banale Tatsache als große Erkenntnis verkaufen zu wollen, aber glücklicherweise dozierte die Nullianerin nicht lange und schloss mit einem energischen Appell, alle Lebewesen in die Verhandlungen einzubinden und nicht länger Zeit mit Worten zu vergeuden, sondern Taten folgen zu lassen und aufzubrechen. Die Jedi war der verbalen Gefechte eindeutig überdrüssig und Janus ließ ihre Worte einen Moment verhallen, bevor er sich aufrichtete und in einer theatralischen Geste die Hände ausbreitete.


„Ah, was für ein angenehmer – und überraschender – Vorschlag, und auch noch so pragmatisch und zielgerichtet. Die imperiale Delegation wird sich diesem Wunsch selbstverständlich nicht verweigern, treibt uns doch der genuine Wille an, zu einer gütlichen Einigung zu kommen. Auch wenn wir nicht umhin kommen festzustellen, dass es offenbar Bestrebungen gibt, für die Jedi unangenehme Themen auszuklammern. Ich hoffe doch, dass dies nicht ein Zeichen für Bestrebungen ist, die Verhandlungen ins Leere laufen zu lassen und ohne Einbeziehung aller relevanten Gruppen vollendete Tatsache schaffen zu wollen.“


Der Eifer, mit dem sich die Jedi dafür einsetzten, die große Verhandlungsrunde zu verlassen und mit den Killiks in Kontakt zu treten, machte Janus misstrauisch. Offenbar rechneten sie bereits damit, die insektoiden Wesen auf ihre Seite ziehen zu können, und sollte das gelingen, würde das Gleichgewicht in den Gesprächen zu ihren Gunsten kippen. Umso wichtiger war es, dass Janus die Vahla ins Spiel brachte, er konnte ihre Unterstützung gut gebrauchen. Eines war klar nämlich klar, Herzog Holt Organa mochte vorsichtig sein, aber er sympathisierte ganz eindeutig mit den Jedi und der Neuen Republik und hatte dies unter anderem im Gespräch mit Bailee anklingen lassen. Im Gegensatz zu den Organas hatten sich die Verbündeten der Imperialen, Haus Thul, bis jetzt bemerkenswert zurückgehalten, doch offenbar schien Vizekönig Venris Thul diesen Moment für den richtigen zu halten, um sich zu äußern. In den Augen von Janus schon längst überfällig und vermutlich wusste der Alderaaner das auch, als er sich räusperte und seine ein wenig nasale Stimme erhob.


„Als gewählter Vizekönig von Alderaan und damit Verantwortlicher für das Schicksal aller Bewohner unserer Heimat und auch als Oberhaupt des Hauses
Thul schließe ich mich den berechtigten Forderungen des imperialen Gesandten nach der Einbeziehung der Vahla in die Gespräche mit ein. Zugleich begrüße ich die im Gegenzug geäußerte Einwilligung zum Hinzuziehen der Killiks. Vielleicht werden diese Gespräche dazu beitragen, die Spannungen zwischen den Völkern abzubauen und damit Frieden und Ordnung zu sichern. Es ist mein aufrichtiger Wunsch, dass auf Alderaan wieder klare und harmonische Verhältnisse herrschen sollen und nicht Aufruhr und Gewalt.“

Auf diese ruhigen, vorsichtig formulierten Worte folgte höflich-zustimmender Applaus, von Seiten der Thuls selbstverständlich etwas enthusiastischer. Janus nickte demonstrativ und unübersehbar, die Position des Vizekönigs überraschte ihn nicht. Venris Thul saß zwischen allen Stühlen, er musste seine imperialen Herren ebenso zufriedenstellen wie seine mehrheitlich anti-imperialen Untertanen und all das, ohne dabei das Gesicht zu verlieren und entweder als Kollaborateur oder als Revoluzzer verschrien zu werden. Aber wie um seine Worte und Tenias Worte Lügen zu strafen entbrannte die Diskussion rasch wieder von neuem, als Brianna empört ausrief und die Verbrechen des Imperiums im allgemeinen und die von Janus auf Taris im spezifischen anprangerte. Der so beschuldigte Vollstrecker reagierte mit einem Lächeln, das an einen Vater erinnerte, dessen pubertierende Tochter ihm gerade ein „Ich will aber ein Bantha!“ an den Kopf geschleudert hatte, der gut aussehende, elegant gekleidete und gänzlich zivilisiert auftretende Sith seufzte hörbar und schüttelte leicht den Kopf.


Brianna, bitte. Mäßige Deinen Ton. Deine wütende Ausbrüche und haltlosen Anschuldigen schaden schlussendlich nur der Glaubwürdigkeit der Jedi und der Neuen Republik und, was weitaus wichtiger ist, sie bringen uns nicht weiter. Hast Du nicht gehört, was die geschätzte Ritterin Lumiran gesagt hat? Ich weiß, ihr steht rangtechnisch auf der selben Stufe, aber vielleicht solltest Du trotzdem ihr Ansinnen respektieren.“


Der süffisant-belehrende Tonfall von Janus schien Brianna nur noch mehr in Rage zu bringen und die schöne Silberhaarige setzte zu einer langen, wütenden Tirade an, als sie aufstand. Fast wäre der ihr gegenüber sitzende Sith ein wenig zusammengezuckt, denn er wusste nur zu gut, zu was eine aufgebrachte Brianna fähig war, aber glücklicherweise arbeitete sich die Echani mit Worten und nicht mit Fäusten an ihm ab. Lautstark bezweifelte die Jedi die Bedeutung der Vahla auf Alderaan und verwies sie auf die Plätze, rechtfertigte das Vorgehen und erwähnte eine Angehörige dieser Spezies, die Mitglied des Jedi-Ordens war. Janus kniff die Augen zusammen und strich sich übers Kinn. Sprach sie vielleicht von Sarissia, mit der er auf Theatherra gekämpft und dabei ein Auge genommen hatte? Brianna stellte die Behauptung auf, dass die Vahla ihr Schicksal wohl verdient hatten und aufgrund ihres Verhaltens galaxisweit nicht willkommen waren. Der Graf verzichtete auf einen Seitenblick zu Jarael, die angesichts dieser Beleidigungen wohl vor Wut kochen musste, aber Brianna war noch nicht fertig. Erst eine kurze Pause verschaffte dem Grafen die Gelegenheit, zu reagieren. Janus winkte geringschätzig ab, aus seiner Stimme sprach spöttischer Unglauben.


„Wirklich, die „Einige meiner besten Freunde sind X“-Taktik? Ein sehr schwaches Argument, selbst für die Jedi. Ich sehe, dass es auf Seiten des Ordens und der Neuen Republik keine Bemühungen zu Versöhnung und Ausgleich gibt. Stattdessen werden Verbrechen relativiert und im selben Atemzug die hier anwesenden alderaanischen Würdenträger beleidigt, denn Du behauptest nichts geringeres, als dass sie die Vahla absichtlich in den Slums würden hausen lassen. Das mag der Umgang der Neuen Republik mit unerwünschten Gruppen sein, aber nicht der Alderaans, davon bin ich überzeugt. Und aus genau diesem Grund bin mir auch sicher, dass die Alderaaner den Vahla nicht die Teilnahme an den Verhandlungen verweigern werden. Sagte nicht einst der berühmte Philosoph Peronid Mokin: „Am Umgang mit den Kleinsten und Schwächsten unserer Gesellschaft erkennen wir, wer wirklich sind.“ Gewiss wurde diese Weisheit auf Alderaan nicht vergessen.“


Janus hatte bewusst ruhig und sachlich gesprochen und die Erwähnung eines bekannten alderaanischen Philosophen war keine bloße Floskel, sondern sollte die Anwesenden an ihre – aus Sicht des Grafen ausgesprochen weltfremden – Werte erinnern. Im Grunde stellte er eine simple Falle. Schlossen sich die Alderaaner Briannas wütender Position an, verrieten sie das, woran sie glaubten. Taten sie es nicht, mussten sie die Vahla während der Verhandlungen wohl oder übel sprechen lassen. Für den Moment aber lauschten alle gebannt und besorgt Briannas weiteren Ausführungen, denn nach einer kurzen Atempause und mit zornesrotem Kopf wetterte die Silberhaarige weiter und erklärte den Anwesenden und ganz besonders Janus, was aus ihrer Sicht im Imperium und auf Eshan falsch lief und worin sich die Alderaaner von den Echani unterschieden. Als sie geendet hatte, brandete ein wildes Stimmengewirr los und Janus wölbte demonstrativ eine Augenbraue, seine Stimme war gefährlich ruhig, als er sich langsam erhob und die Jedi anfunkelte.


„Das also sind die wahren Forderungen der Jedi und der Neuen Republik. Alderaan soll nichts geringeres tun als die Hierarchien und die wohlwollende Führung durch die Adelshäuser abschaffen und sich den angeblich...demokratischen Idealen, diesem Chaos aus Anarchie und Herrschaft des Mobs, wie ihn die Neue Republik praktiziert, beugen. Ich frage Dich, Brianna: Gilt das bloß für die diejenigen, die treu zu dem Imperium stehen, oder willst Du sämtliche Privilegien aller Adelshäuser abschaffen? Ich bin mir sicher, diese Frage dürfte alle Anwesenden sehr interessieren.“


Diese Frage saß und das Stimmengewirr nahm zornige, wütende Züge an, Unsicherheit und Sorge, begleitet von bohrend-fragende Blicke ruhten auf den Verhandlungsführern. Janus verharrte gelassen, ließ es sich aber nicht nehmen, Brianna für den Bruchteil einer Sekunde zu zuzwinkern, als er das Pandämonium genoss, an dem sich die Dunkle Seite labte. Es war Herzog Holt Organa, der versuchte, die Lage zu beruhigen, und der sich nach einigem Klopfen schließlich Gehör verschaffen konnte. Der Aristokrat bemühte sich hörbar, die Wogen zu glätten und für eine Rückkehr zu ruhigeren Verhältnissen zu sorgen, er sprach sich gegen alte Ressentiments und abstrakte Vergleiche aus, dankte den Verhandlungsführern für ihre Kompromissbereitschaft und betonte schlussendlich noch einmal die Sorge seines Hauses um die Minderheiten auf Alderaan. Seine Ansprache kühlte die lodernden Flammen der Zwietracht auf Zimmertemperatur herunter und zustimmendes Gemurmel und Holzklopfen folgte, in das Janus mit einstimme. Der etwas blass gewordene Vizekönig Venris Thul beeilte sich, seinem Gegenüber zur Seite zu springen, und nickte salbungsvoll.


„Dies entspricht auch den Wünschen des Hauses
Thul und den meinen. Im Sinne dieser versöhnlichen Worte scheint nun ein guter Zeitpunkt für eine Unterbrechung gekommen zu sein, um den Delegationen die Möglichkeit zu geben, sich intern auszutauschen und ihre Positionen zu überdenken. Im Namen Alderaans danke ich allen Teilnehmern für Ihre Mühen und ihre Bereitschaft, eine tragfähige Lösung zu finden.“

Janus musste angesichts dieser Worte schmunzeln, vollführte aber ganz der Gentleman eine elegante Verbeugung, nickte den relevanten Personen höflich zu, kreuzte kurz mit einem wissenden Lächeln Briannas Blick und wandte sich dann vom Tisch ab, gefolgt von seinen Schülerinnen und seinem Gefolge. Der vornehm gekleidete Sith war rasch umschwärmt von alderaanischen Aristokraten, hauptsächlich Thuls und mit ihnen verbündete kleinere Häuser, aber auch von imperialen Würdenträgern. Man merkte ihnen die Erleichterung darüber, dass sie und die Einrichtung des Schlosses noch intakt waren, deutlich an, und Janus zeigte sich von seiner charmantesten Seite, schüttelte oder küsste manierlich Hände, hatte für jeden ein gewinnendes Lächeln und einen gewitzten Satz parat und gab sich auch sonst alle Mühe, ausgesprochen liebenswürdig zu sein, bis ihm der ganze Trubel dann doch ein wenig zu viel des Guten wurde. Er musste schließlich auch zu einem gewissen Grad allmächtig und unnahbar bleiben, und so löste sich Janus schließlich aus dem Pulk und erteilte seinen Schülerinnen die mentale Erlaubnis, sich unters Volk zu mischen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder mit ihm zu treffen. Ein kurzes Innehalten, dann verließ Janus den Verhandlungsraum, durchquerte einen mit Büsten, Gemälden und Rüstungen geschmückten Korridor, öffnete eine mit Bronze verzierte Tür und trat hinaus auf einen Balkon aus makellosen weißem Marmor. Von hier aus hatte man eine atemberaubende Aussicht auf die alderaanische Berglandschaft, schneebedeckte Gipfel und grüne Täler schufen für das Auge angenehme Abwechslung und der kühle Wind, der an der schwarzen Robe des Sith zerrte, belebte ungemein. Janus hob die Hand, um seinen beiden Leibwächtern zu signalisieren, dass sie sich entfernen durften, die Jünger kamen dem Befehl rasch nach, und als sie gegangen waren, schloss der blasse Graf die Augen, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und lächelte verzückt. Alderaans Sonne tauchte sein Gesicht in Wärme und für eine ganze Weile genoss Janus einfach nur die Ruhe, bis er eine Präsenz spürte und sich die Tür hinter ihm knarrend öffnete. Der Vollstrecker musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer dort stand, und er blieb wie eine Statue stehen, sein Lächeln wurde ein wenig breiter. Gänzlich ohne Angst oder Sorge erhob Janus die Stimme, seine Worte sprach er leise aus, sanft und melodisch, beinah ein Flüstern.


„Wunderschön, nicht wahr? Ich hatte gehofft, dass wir uns an einem Ort wie diesen wiedersehen würden, und die Macht...nun, sie scheint mir einen Wunsch gewährt zu haben. Sag mir, haben Dir die Blumen gefallen...“


Janus vollführt eine Kunstpause, neigte leicht den Kopf...und drehte sich schließlich halb um, seine grünen Augen erfüllt von dem goldenen Schimmer der Dunkle Seite. Getaucht in das Licht der Sonne und vor diesem dramatischen Hintergrund wirkte der Graf größer, mächtiger, geradezu entrückt.


„...Brianna.“


Endlich, nach all der Zeit, hatte sich der Kreis geschlossen und kreuzten sich ihre Wege erneut. Sein Schicksal und das der silberhaarigen Jedi schienen auf eine ganz besondere Weise miteinander verknüpft zu sein, eine Weise, die selbst der äußerst selbstbewusste Graf noch nicht ganz verstand. Aber das würde er. Das würde er.


[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Balkon] Janus, Brianna
 
.:: Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum | mit Janus, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSCs ::.


Kate hatte den dargebotenen Platz neben ihrem Meister eingenommen und sich gesetzt. Es wurden Speisen und Getränke gereicht, wobei sie ihre flache Hand auf das Glas legte, als der Bedienstete dieses mit Alkohol füllen wollte. Sie wollte nichts trinken. Sie wollte einen klaren Kopf behalten. Außerdem fand sie es unangebracht gerade in dieser Sitzung Alkohol zu trinken. Unter Kriminellen war das gar nicht so unüblich und nicht selten waren Zusammenkünfte der Black Sun in Trinkgelage ausgeartet, aber hier erschien es ihr einfach als falsch. Die Aufmerksamkeit der Empathin war auf die unterschiedlichen Gegenspieler dieses Treffens gerichtet. Ihr wurde relativ schnell klar, dass der Chiss-Schüler (Akani) sich und seine Gefühle vor ihr und Janus verschleierte. Eine sehr gute Taktik für einen Padawan - und das musste er doch sein, so wie er sich zurückhielt, nicht wahr? - das musste sie zugeben. Die anderen spielten eher mit offenen Karten, was die Empathin sehr genoss. Die unterschiedlichen Gefühlslagen waren wie ein Energieschub in der Macht, den sie in sich aufsog, um später davon zu zehren. Sie schien diese Form der Machtnutzung in der letzten Zeit häufiger für sich zu beanspruchen und langsam aber sicher zu perfektionieren. Hätte sie diese Technik nur schon vor den Krath gekannt, sie hätte so viel mehr gegen Malor Gale ausrichten können, wäre schnell an mehr Macht und vielleicht selbst an die Spitze der Black Sun gelangt... Dieser Gedanke kam so schnell, wie auch der Zweifel daran. Etwas seltsames ging in ihr vor sich. Sie hatte nie auf den Vorsitz der Black Sun spekuliert, da sie Dany immer treu zur Seite gestanden hatte und selbst ungern im Rampenlicht stand. So hatte sie sich bisher jedenfalls gefühlt. So war ihr Selbstbild gewesen. Ihr neuester Umgang veränderte sie und Kate schien es nicht einmal zu bemerken, wie sehr sie sich damit veränderte, ihrer bisherigen Linie widersprach und wie es ihr Wesen in etwas ganz und gar anderes verwandelte...

Kate schob die neue Erkenntnis beiseite, wohl wissend, dass sie sie ablenkte und nicht hierher gehörte. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort konnte sie sich weiter damit beschäftigen und die Quelle dessen ergründen, was genau gerade in ihr vor sich ging. Sie war kein Freund von Meditation, aber vielleicht würde ihr so etwas weiterhelfen. Nun gab es Wichtigeres!
Steven Crant zum Beispiel - Der Name in Verbindung mit dem hübschen Gesicht des jungen Jedi und offenbar auch Adligen, welchen Janus bereits zu kennen schien, kam Kate ebenfalls bekannt vor. Sein Blick, als sie vorgestellt wurde, blieb ihr ebensowenig verborgen, wie die Abscheu, die sich augenblicklich in ihm breit machte. Die Nachkommin Led Manice' schmunzelte und dieses seltsame Lächeln erreichte sogar ihre Augen, die in kaltem Blau erstrahlten. Er kannte offenbar die Geschichten um ihren Vater, was bei den anderen Jedi nicht der Fall war. Eine Schande, dass diese die Geschichte ihres eigenen Ordens nicht kannten, allerdings wiederum ein Zeichen dafür, dass der Orden langsam verfiel. Kate bereute es keinen Augenblick, diesen verlassen zu haben. Sie hatte nicht hineingepasst. Nie!

Die Nautolanerin hielt sich eher im Hintergrund. Sie blieb freundlich, bedacht, in jedem Fall war sie eine bessere Jedi, als die vorschnelle Echani-Prinzessin, aber was konnte man schon für das angeborene Gemüt? Echani waren allgemein dafür bekannt eher ein kämpferisches Volk zu sein. Wie hatte der Jedi-Rat nur so jemanden nach Alderaan schicken können, auf einen diplomatischen Auftrag, der von großem Wert für die Republik war? Nicht nur Kate schien diese Entscheidung anzuzweifeln. Auch der alderaanische Adel tat dies und so kam es, dass gerade die Organas sich von der hellhäutigen Jedi distanzierten.
Das Wortgefecht ging munter weiter. Der Ball wurde hitzig hin und her gespielt. Jede Seite wollte Punkte erzielen und die Gegenseite unglaubwürdig erscheinen lassen. Die Thuls und die Organas schienen in diesem Moment nur Zuschauer zu sein. Die Jedi warfen den Sith und damit auch dem Imperium böse Taten vor. Janus versuchte wiederum jene aufkeimenden Zweifel beim alderaanischen Adel zu ersticken und er schlug sich sehr gut in Kates Augen. Er war ruhig, jedenfalls zumeist und beherrscht. Auch Jarael schaltete sich irgendwann ein, um über die Vahla zu sprechen, denen durch die Jedi Leid zugefügt worden waren, was einige der anwesenden Jedi nicht einmal zu wissen schienen. Die Talusianerin musste zugeben, dass auch sie keine Leuchte in Sachen Geschichte war, doch für die Glaubhaftigkeit der Jedi war dies ein weiterer Schlag. Da gab es Behauptungen, das imperiale Regime wäre rassistisch in Bezug auf fremde Spezies und die Jedi-Ritter verhielten sich selbst, als hätten sie nichts Besseres gelernt, was Janus' ruhiger und äußerst diplomatischer Art wieder in die Hände spielte. Er wollte, dass die Vahl ebenso angehört werden würden, wie man es auf republikanischer Seite für die Killiks verlangte. Die inneren Unruhen auf dem Planeten sollten sich noch als positiv für das Imperium herausstellen. Kate lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, während sie über die Möglichkeiten nachdachte, die diese Wendung mit sich brachte. Wenn den Vahla etwas zustoßen würde... vielleicht ein Unglück oder direkt ein Anschlag auf eines ihrer Lager... und die Schuld eindeutig auf die Killiks oder gar auf die Jedi zurückzuführen wäre... Kate verschränkte die Finger in ihrem Schoß. Der Gedanke war Gold wert. Sie würde dabei sicher nicht auf ihre Mitschülerin zählen können. Diese würde sicher nicht gegen das eigene Volk vorgehen, selbst wenn es im verdeckten geschah, doch Janus würde der Gedanke gefallen, da war Kate sich sicher. Sie hatte noch genügend Kontakte zur Black Sun. Vielleicht konnte sie einen passenden Mann des Verbrechersyndikats auf Aleraan ausfindig machen und beauftragen, denn wenn sie selbst sich darum kümmerte, würde ihre Abwesenheit mit Sicherheit auffallen. Außerdem war sie Schmugglerin und kein Bounty...

Wieder war es Crant, der versuchte, die Wogen zu glätten, was den anderen - offenbar gleichrangigen Jedi - nicht so zu gelingen schien. Er zog damit erneut Kates Interesse auf sich. Sie bevorzugte es, weiter im Hintergrund zu bleiben und sich alles aus mehr oder weniger neutraler Perspektive anzusehen. Es wurden Einladungen ausgesprochen, die aber nicht mehr als heiße Luft enthielten, wie die ehemalige Jedi-Ritterin fand. Warum überhaupt so viel geredet wurde, war ihr schleierhaft. Sie kamen so nicht weiter und das wurde auch den Gastgebern zunehmends bewusst. Es war fast so, als würde die Anwesenheit der beiden Delegationen alles nur verschlimmern und zu nichts führen. Dies war auch der Grund, warum die Sitzung unterbrochen wurde. Man sollte Zeit und Gelegenheit dazu bekommen, miteinander in Ruhe zu reden, eigene Ansichten zu überdenken und sich vielleicht sogar ein Bild vor Ort machen können. Kate erhob sich zeitgleich mit Janus, behielt aber besonders Steven Crant im Auge. Mit ihm würden sie vorsichtiger sein müssen, als mit Brianna und Tenia. Diese sah Kate nicht als würdige Gegner an. Vielleicht lag es daran, dass sie Frauen waren und ihr Interesse allgemein eher Männern galt. Das war aber wenn dann nur eine haltlose Spekulation. Erst als Janus seine Schülerinnen in die Menge entließ, nutzte die frühere Schmugglerin die Gelegenheit, um sich durch die Leute zu schlängeln. Es war gut, sich zurückgehalten zu haben. So lief sie nicht Gefahr von irgendjemandem in ein Gespräch verwickelt zu werden. Sie war kein redseliger Mensch, war es nie gewesen und doch suchte sie die andere Seite des Saales auf und mischte sich damit genau unter die Jedi, zu denen sie vor vielen Jahren selbst gehört hatte. Dabei spielte es ihr in die Karten, dass sich in ihrer Nähe eine Art Buffet befand. Sie hatte ja bisher nichts gegessen, dann konnte man jetzt unbesorgt zugreifen.

"Sehr diplomatisch gesprochen, Ritter Crant! Mir scheint, Euch ist es wirklich ein Anliegen, friedlich zu debattieren, was bei einigen anderen nicht den Anschein macht.", sprach sie den deutlich jüngeren Baron von Cirrus von der Seite her an, wobei sie den Blick über die Tablets streifen ließ.


.:: Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum | mit Steven, Jarael, Fensa, Tenia, Akani, NSCs ::.
 

[Alderaan | Apalisküste | Schloss Organa | Verhandlungsraum] Jarael, Janus, Kate, Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee, Brianna

Das einzige was Sith wissen, ist, wie sie gut Propaganda verberiten und Lügen als Wahrheit verkaufen,“

raunte Tenia ihrem Padawan Akani zu, die genau den gleichen Gedaken hegte, wie er. Das Imperium wies Plätze zu. Eigentlich war es anmaßend überhaupt zu glauben, jemandem einen Platz zu geben, aber noch während Tenia darüber nachdachte wurde ihr bewusst, dass sie, was das betraf, nicht besser war. Auch sie hatte anderen Plätze zugewiesen, sie hatte kategorisiert. Auf Thyferra noch und lange davor. Sich dieser Tatsache bewusst werdend, ärgerte die Nullianerin sich über sich selbst. Sie wollte nicht sein wie die Sith, nicht wie Janus, sie hätte längst damit begonnen, sich zu ändern. Aber das hier erinnerte sie zu sehr an ihre eigenen Verfehlungen und daraus ergab sich etwas anderes, dass Tenia begriff. Sie wollte Janus auch deshalb an den Hals springen. Nicht nur, weil er war, was er war, sondern weil er genau das war, was sie selbst auch einmal gewesen war. Arrogant. Herablassend. Diese Spiegelung konnte Tenia jetzt nicht gebrauchen und so starrte sie für einen ganzen Moment auf ihren Teller, tunlichst darauf achtend, sich abzuschirmen und ihren Blick so neutral zu halten, dass niemand erahnen konnte, dass da gerade etwas in ihr vorging.

„Etwas über Thyferra zu sagen, würde nicht helfen. Wir würden uns auf die gleiche Stufe begeben wie er, aufwiegen und schlimmer noch, er würde lügen. Was er von Insektoiden hält, hat er schon gesagt. Und wir wissen, welchen Platz er denen gibt, die nicht menschlich aussehen.“

Beinahe bereute Tenia, dass sie sich an Brianna gewandt und gesagt hatte, dass sie froh war, wenn sie Janus nicht mehr sehen musste. Denn was die andere Jedi sagte… Entsprach doch genau wieder einem dieser Wünsche, die sie selbst gehegt hatte. Was bei Brianna eine dunkle Gasse war, waren für Tenia die Wälder Nulls. Dass sie beide einen ähnlichen Gedanken hegten, hätte hilfreich sein müssen, aber irgendwie schämte sich die Nullianerin stattdessen.

Dann ließ sich Brianna erneut dazu hinreißen, zu emotional zu werden, vor allem in dem, was sie erzählte. Dabei war es sinnlos hier vor allen, auf diese Art zu versuchen, Janus mit Worten zu besiegen. ‚Aber du bist doch viel schlimmer!‘ ‚Nein, du!‘ Genau darum ging es doch, ein Schlagabtausch von Worten und Geschichten. So kam ihr Aufruf zu gehen, den Janus natürlich nicht unkommentiert lassen konnte. Allein die Art, in der er begann zu reden. Doch Tenia riss sich zusammen, lächelte und ließ sich nicht noch einmal reizen.

„Es wird sich zeigen, wer von uns in relevante Gruppen unterteilt und unangenehme Themen ausklammert. Ausklammerung beginnt schließlich damit, von ‚ihr‘ statt ‚uns‘ zu sprechen oder in ‚ihr‘ und ‚wir‘ zu unterteilen.“

Auf sein anderes Geschwätz, das er direkt an Brianna richtete, wollte Tenia gar nicht eingehen. Zum Glück verschwand Janus auch, ebenso wie Brianna und Tenia bemühte sich, sich nicht zu wünschen, dass sie ihn gleich jetzt in eine dunkle Gasse lockte. Sie scheiterte.
Herzog Organa schien indes ebenfalls genug von dem Gerede zu haben und stimmte der Nullianerin zu, die das als Stichwort nahm, um sich wiederum Prinzessin Eila zuzuwenden.

Prinzessin, vielleicht könnt Ihr uns den Weg zu den Killiks weisen. Gibt es außerdem etwas, das wir ihnen als Geschenk mitbringen können? Als Zeichen unseres guten Willens und unserer friedlichen Absichten?“


[Alderaan | Apalisküste | Schloss Organa | Verhandlungsraum] Jarael, Janus, Kate, Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee, Brianna
 
Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs – Janus, Jarael und Kate – Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee und Brianna

Ein weiteres Mal hätte sich Brianna am liebsten in den großen, kugelrunden Allerwertesten gebissen. Zum zweiten Mal seit die imperiale Delegation – oder sollte man eher sagen: Janus? – im Saal eingetroffen waren, verlor sie die Kontrolle und das heiße Echani-Blut ging mit ihr durch. Dem Sith lieferte sie damit jede Menge Munition und er zelebrierte es förmlich, ihre Tirade genüsslich Punkt für Punkt zu zerlegen. Freilich sagte er nichts außer schönen Worten mit viel heißer Luft darin, imperialer Propaganda oder Binsenweisheiten und er gefiel sich darin, mit seiner klassischen Ausbildung zu glänzen. Mit Philosophie kannte sie sich nicht aus. Dieses Mal war sie aber wild entschlossen, wirklich nichts mehr zu sagen bis zum Ende des Treffens und die Oberhäupter der Adelshäuser, Holt Organa und Venris Thul, taten ihr in überraschender Einstimmigkeit den Gefallen, das Treffen zu beenden. Dass die Hälfte der kleinen Prinzen und Prinzesschen im Saal jetzt Angst hatten, Brianna wollte ihnen ihre Standesprivilegien wegnehmen, war nicht zu ändern. Ein nachgeschobenes Dementi, dass das alles freilich nicht so gemeint war, würde nichts bringen und die clevereren unter ihnen wussten es ohnehin besser. So machte zum Beispiel Venris Thul auch einen positiveren Eindruck, als sie es vorab angenommen hatte. Brianna konnte sich täuschen, aber ihr Eindruck war, dass seine und Holt Organas Positionen nicht wirklich weit auseinanderlagen. Ein kleiner Lichtblick, immerhin.

Als sich die Versammlung nun langsam auflöste, wandte sie sich an Bailee, die sie erst einmal sich selbst überlassen musste. Sie hatte mit einer ganz bestimmten Person ein Nuna zu rupfen…


„Er weiß also, dass ich nur Ritterin bin,“


Grummelte sie, die Demütigung vor dem Rat eindeutig noch nicht verwunden habend.


„Und ich wette mit dir, dass die Vahla auf Alderaan eigentlich unerwünscht sind. Der Grund, warum Thul ‚Ja‘ sagt liegt meiner Meinung nach nur daran, dass er ein Gegengewicht zu den Caamasi haben möchte. Außerdem, wenn die Slums sich in der Nähe des Raumhafens befinden, also den, auf dem wir auch gelandet sind, liegen sie auf Organa-Territorium und sind nicht sein Problem.“

Sie seufzte und sah Bailee fest in die Augen.

„Es gibt ein paar Dinge, die ich zu klären habe und ich muss dich daher ein Weilchen allein lassen. Inzwischen wäre es mir lieber, wenn du dich solange an Tenia hältst, nicht an Steven. Sein Gekrieche bei den Vahla nehme ich ihm übel und warum betont er nicht, dass die Republik den hochwohlgeborenen Damen und Herren hier am ehesten die Chance bietet, ihre Privilegien auf Dauer zu behalten. Ich meine, es ist ja offensichtlich – und er ist hier der Baron. Also - bis nachher.“

Sogleich machte sie sich auch auf den Weg, bestrebt, die Bühne ihrer Schande zu verlassen, ohne mit sonstwem noch ein weiteres Wort zu wechseln. Zur selben Zeit sprach Tenia Prinzessin Eila an, die den Eindruck machte, am liebsten schon in ein Killiknest kriechen zu wollen und die sich entsprechend erfreut zeigte, mit der Jedi-Ritterin eine Verbündete zu haben. Der Prinzessin gefiel der Gedanke, ein Gastgeschenk mitzubringen und musste keine Sekunde überlegen, um zu wissen, was das sein würde.

„Genau! Je schneller wir uns auf dem Weg machen, desto mehr Vorsprung haben wir vor diesen Sith, die sicher alles tun werden, echte Fortschritte zu verhindern. Meisterin Jedi, Ihr erinnert Euch sicher daran, wie mein Vater von der ‚Entführung‘ meiner Schwester Heira sprach, wenn man dieses Wort benutzen will, und dem Versuch, sie zurückzuentführen, wenn ich das so sagen darf. Sie ist eine sogenannte Verbundene, ein Mensch, der telepathisch mit den Killiks verbunden ist und damit ihre Denk- und Sichtweisen übernimmt, und sie ist nicht die einzige. Ein entfernter Cousin, Telto Organa, ist ebenfalls ein Verbundener und Vater hat ihn in einem Zimmer hoch oben in einem der Türme einsperren lassen. Wenn wir ihn befreien, haben wir bei den Killiks einen Fuß in der Tür, wenn sie denn welche hätten, und ganz sicher eine Gesprächsgrundlage, ganz abgesehen von einem Kommunikationsmittel mit dem Nest. Schnell, folgt mir, solange alle noch hier beschäftigt sind!“

Mit diesen Worten wies Eila ihnen den Weg durch eine kleine Seitentür nach draußen. Brianna hatte sich indes durch eine andere, größere Tür auf die Gänge begeben und hatte diese kaum hinter sich geschlossen, als ihr iKom in der Robentasche vibrierte. Als die Echani es in die Hand nahm, wurde ihr eine kurze Mitteilung mit unbekanntem Absender angezeigt:


Die Situation auf Alderaan entwickelt sich großartig. Mach' weiter so, Brianna! Der Fortbestand der Republik hängt von dir ab.


Hä? Nichts war großartig! Sie hatte großen Banthamist gebaut und war sogar bei dem der Republik wohlgesonnenen Hausoberhaupt untendurch, während halb Alderaan Janus an den Lippen klebte. Sogar gegen die kleine rothaarige Vahlaschlampe hatte sie den kürzeren gezogen! Frau Ich-bin-so-toll-weil-ich-Manice-heiße sagte wenigstens nichts, sonst wär sie wohl noch tiefer in der Bredouille. Sie war enttäuscht von Steven, Tenia sicherlich von ihr und die beiden waren sowieso sowas von überkreuz. Fensa tat so, als ging ihn all das Jedi-Sith-Geplänkel nichts an. Die ganze Mission war ein Fiasko und sie sollte jetzt einfach so weitermachen?

Das ganze war so surreal, dass die Silberhaarige ihr Kom ein weiteres Mal zückte, um die Nachricht nochmals zu lesen. Sie war verschwunden, und nicht mehr auffindbar. Total desorientiert wanderte Brianna durch die Gänge, bis ihr ein Organa-Bediensteter in die Arme lief – ein Signal, dass sie wieder zurück zu ihrem eigentlichen Vorhaben brachte. Sie verlangte von ihm unwirsch, sie zu Janus Sturn zu bringen und er beeilte sich, ihrem Wunsch nachzukommen, bevor ihre Laune sich noch weiter verschlechterte.

Im Nachhinein dachte sie, sie hätte ihn wohl auch ohne Hilfe gefunden. In einer Nische befand sich eine schwere, bronzene Tür mit reichhaltigen, wie Brianna fand geschmacklosen, Reliefs die Dinge zeigten wie Weinlese auf Alderaan und dessen anschließende Vernichtung. Links und rechts davon befanden sich zwei Marmorstatuen von leicht bekleideten Damen und dazwischen, wie an einer Perlenkette aufgereiht, standen zwei von Janus' Jüngern Spalier. Im Gegensatz zur Jedi-Delegation waren diese sehr wohl bewaffnet, obwohl die Echani bezweifelte, dass sie damit auch umgehen konnten. In ihrer momentanen war sie geneigt, die Tür einfach einzutreten, die Wachen konnte sie eh ignorieren, denn sie konnte Janus' Präsenz hinter der Tür schon erahnen.


„Halt! Kein Zutritt für Jedi!“


„Aus dem Weg!“


„Ich muss Sie warnen: wir sind gemäß Erlass von Moff Dafonar, gegenzeichnet von Vizekönig Venris Thul, autorisiert…“

Brianna ignorierte ihn auf dieselbe Weise wie man einen kläffenden kleinen Hund ignorierte. Sie marschierte direkt auf ihn und die dahinterliegende Tür zu (und notfalls hindurch). Er machte Anstalten, sein Lichtschwert vom Gürtel zu lösen, kam aber nicht weit. Am menschlichen Ellenbogen gab es eine Stelle, wo bereits eine leichte Pressur erhebliche, anhaltende Schmerzen verursachte und die Echani drückte mit ihrem Zeigefinger so fest hinein, als wollte sie ihm das Gelenk brechen. Er ging zu Boden, Brianna stieg über ihn weg, der andere schien plötzlich verschwunden zu sein.

Als sie die Türe öffnete, sah sie bereits die Silhouette des auf einem Balkon stehenden Janus sich dunkel gegen das Licht von Alderaans Nachmittagssonne abzeichnen. Es ließ ihn größer, unwirklicher erscheinen, so wie er überhaupt auf seltsame Weise verändert schien seit ihrer letzten Begegnung auf Taris. Seine Aura war mächtiger geworden, obwohl Brianna sie nicht als so dunkel und furchteinflößend empfand wie seinerzeit Raniks Präsenz auf Korriban.

Er flötete der Jedi-Ritterin freundliche Worte zu, die so gar nicht zur ihrer momentanen Stimmung passten. Romantik in einem Märchenschloss auf einem traumhaft schönen Planeten wie Alderaan, ein Andermal vielleicht, mit einem anderen Janus. Die Blumen… sie erinnerte sich an die Blumen, sie waren schön, immer noch, was eben so passierte, wenn man einer Jedi-Heilerin Schnittblumen schenkte…


Und da war es wieder, dieses komische Schimmern in seinen Augen, das Brianna, obwohl sie es nie zugegeben hätte, ein klein wenig verunsicherte. Was war das? Sie hatte es bei ihm noch nie gesehen und kannte es nicht, erinnerte sie aber ein wenig an die Augen von Dar Nimthir oder Ranik, beides nicht gerade Personen, an die sie gerne zurückdachte. Personen, die ihr Angst gemacht hatten und das konnten nicht viele von sich behaupten.

„Gefallen mir sehr gut, ich habe Machtheilung an ihnen geübt. Als sie zu groß wurden für mein Quartier habe ich sie dem Tempel für die Wiederbegrünung eines der von den Sith verwüsteten Meditationsgärten gespendet. Wie ich höre, helfen sie der nächsten Generation Jedi auf ihren ersten Schritten hin zur Macht,“


Erwiderte Brianna süffisant und hoffte, dem Sith damit wenigstens einen kleinen Nadelstich versetzen zu können. Das war aber auch bereits alles an Freundlichkeit, was sie momentan für ihn übrig hatte. Sie sah ihn in die Augen. Dazu musste sie aufsehen, was sie ärgerte. Eine durchschnittlich große Echanifrau wäre ihm ungefähr auf Augenhöhe begegnet. Die Jedi mochte es nicht, zu anderen aufsehen zu müssen, weder im wörtlichen, noch im übertragenen Sinne.

„Was soll das? Du schickst mir schöne Blumen, umgarnst mich mit freundlichen Worten, und dann behandelst du mich so?! Warum tust du mir das an?“

Dabei unterstellte sie selbstredend, dass er exakt wusste, was sie meinte, und wehe wenn nicht. Zumindest hatte sie ihm das meiste ja bereits beim ersten Wiedersehen um die Ohren gehauen, dazu kam das, was sich seitdem in der Versammlung ereignet hatte.


„Welchen Rang bekleidest du nun wirklich bei den Sith, und was ist mit deinen Augen passiert?“


Das waren zwei weitere Fragen, welche so sehr an der Silberhaarigen nagten, dass sie keinesfalls warten konnten. Ein Teil von ihr hoffte, dass die Alderaaner ihn ebenso als ‚Lord Sturn‘ titulierten, wie man Angehörige ihres Ordens als Außenstehende unabhängig vom Rang gerne als ‚Meisterin Jedi‘ bezeichnete, aber überzeugt war sie keineswegs davon. Selbst nicht befördert zu werden wurde noch schlimmer, wenn andere das Vergnügen erfuhren, die es in ihren Augen nicht verdient hatten.


Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, Balkon – Janus und Brianna
 
[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Balkon] Janus

Die Erfahrung hatte Janus gelernt, stille Augenblicke zu genießen, solange sie anhielten, zufrieden schloss der schlanke, groß gewachsene Fastmensch die Augen und lehnte sich auf dem Balkon ein wenig nach vorne. Kühler, angenehm erfrischender Wind strich über seine blasse Haut und dämpfte, was auch immer sich an Ärger im Lauf der Verhandlungen aufgestaut hatte. Tatsächlich konnte der ehrgeizige Sith sogar ein recht positives Zwischenfazit ziehen, unter anderem dank der exzellenten Steilvorlagen von Brianna war es ihm gelungen, sich gegenüber den Alderaanern als Stimme der Vernunft und Bewahrer der Ordnung – und ihrer Privilegien, selbstverständlich – zu präsentieren, eine Rolle, die er mit denkbar großen Vergnügen spielte. Zwar hatten sich die Jedi, insbesondere die frappierend nervtötende Nullianerin namens Tenia, verbal wieder aufgerappelt und auch ihre silberhaarige Gefährtin hatte Boden wieder gut gemacht, aber dennoch, der Schaden war angerichtet. Es bereitete Janus ein diebisches Vergnügen, sich die Frustration und den Zorn der versammelten Republikaner auszumalen, ein schmales Lächeln zupfte prompt an seinen Mundwinkeln. Aber, ermahnte sich der Vollstrecker rasch, noch war nicht viel gewonnen. Er und seine dunklen Brüder und Schwestern vom Orden der Sith hatten sich auf Alderaan als ernstzunehmende, honorige Verhandlungspartner etabliert, aber das konnte sich sehr schnell ändern. Denn es war offensichtlich geworden, dass die Vorstellungen darüber, wie die Zukunft dieser friedlichen, liberalen Welt aussehen sollte, unüberbrückbar weit auseinander lagen. Sowohl die Organas als auch die Thuls traten – aus genuiner Überzeugung wie auch aus Selbsterhaltungstrieb – für Mäßigung und Kompromisse ein, zumindest taten die Oberhäupter der Familien das, während die „jungen Wilden“ bei den Organas andere, radikalere Töne anklingen ließen. Es war eine verzwickte, explosive Situation, die jederzeit eskalieren und in einem offenen Bürgerkrieg münden konnte. Auch wenn die Vorstellung, die grünen Wiesen Alderaans von Leichen bedeckt zu sehen, über die die versammelten Adligen in die letzte Schlacht zogen, durchaus einen gewissen Unterhaltungswert hatte, wollte Janus zumindest zu diesem Zeitpunkt eine solche Eskalation vermeiden. Das Imperium würde Credits, Personal und Blut einsetzen müssen, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen – notdürftig unter Kontrolle zu bringen, wohlgemerkt – und das war ein Preis, den man sich angesichts der schwelenden Konflikte und kommenden Umwälzungen nur ungern leisten konnte. Weitaus wichtiger war jedoch, dass eine solche Entwicklung bedeuten würde, dass Janus gescheitert war, und das würde den weitreichenden Plänen des machthungrigen Inquisitors alles andere als gut tun. Nein, für den Moment war er bestrebt, die Kontrolle zu behalten, der Zeitpunkt, um weiteres Öl ins Feuer zu gießen, würde später kommen. Schlussendlich war Alderaan nichts anderes als eine Prüfung, ein weiterer Wegstein auf seinem Weg zu Macht und Ruhm. Wenn das bedeutete, dass er mit Schwung auf diese Welt treten und sie zerquetschen musste, nun, das war das eben so und nicht sein Problem.

Was hingegen sehr konkret und persönlich sein Problem war, kündigte sich gerade in der Macht mit einem unheilvollen Knistern an, wie die Luft vor einem Gewitter, die Vorboten eines gewaltigen Knalls. Brianna. Die Aura der Jedi glomm wie ein Leuchtfeuer und wurde heller und heller, als sie näher kam, ein geradezu wütend glänzendes Licht, das dafür sorgte, dass Janus blinzelnd die Augen öffnete und seine Abschirmung verstärken musste, so stark war die Präsenz, die er fühlte. Mit der rücksichtslosen Energie einer Naturgewalt und der Gleichgültigkeit eines Tsunami bahnte sich die Echani ihren Weg zu ihm. Die beiden Jünger, seine zeremonielle Leibwache vor der Tür, hätten ebenso gut Streichhölzer in einem Wirbelsturm sein können. In der Macht verfolgte Janus, wie sie – zitternd wie Espenlaub – versuchten, die weißhaarige Frau aufzuhalten, ein kümmerlicher Versuch, der damit endete, dass einer der Wächter am Boden lag und der andere mit einem bemerkenswert spitzen Schrei seine Waffe fallen ließ und mit den Armen rudernd den Gang entlang rannte, nur fort, nur fort. Janus konnte ein leises Seufzen nicht vermeiden, indigniert fasste sich der Sith an die in Falten gelegte Stirn und schüttelte stumm den Kopf. Was die Qualität seiner Diener anging, würde er wohl noch einmal aussieben müssen, eine Annahme, die ihre Bestätigung fand, als der zweite Wächter in seiner panischen Flucht schnurstracks in eine alte Rüstung der Organas rannte und mit dieser scheppernd und polternd zu Boden ging. Sein Herr und Meister zuckte angesichts von so viel geballter – und lautstarker – Inkompetenz körperlich zusammen und hoffte für den Leibwächter, dass die zeremonielle Hellebarde scharf genug war, ihm den Kopf abzutrennen, bevor Janus es tat. Nun denn. Mit einem mentalen Ruck strich der Vollstrecker die Unfähigkeit seiner Diener vorerst vom Programm und konzentrierte sich lieber ganz auf die angemessene Begrüßung seiner Besucherin. Sie musste angemessen ausfallen, denn ihn und Brianna verband ein ganz besonderes Band...

Ein Band, das sie von Loronar über Korriban und Taris schließlich hierher geführt hatte, nach Alderaan. Genau hier. Genau jetzt. Der Kreis schloss sich und Janus...Janus lächelte. Lächelte, als er sich umdrehte, um die Jedi willkommen zu heißen, seine grünen Augen glommen, erhellt von der Macht der Dunklen Seite, Beweis seiner Stärke und Kraft. Seit ihrer letzten Begegnung war der Vollstrecker gewachsen, hatte seinen Einfluss und seine Kontrolle gemehrt und sich tiefer in die Niederungen der Macht begeben. Er hatte vieles – und viele – geopfert, hatte gelogen, getötet und verraten, die Schwächen anderer zu seinen Stärken gemacht und geduldig wie eine Spinne ein Netz aus Intrigen und Abhängigkeiten geknüpft. Und all das, all die Opfer, all die Mühen, fand nun seine Belohnung, als dem Sith mit einer Deutlichkeit wie einem Blinden, der plötzlich sehen konnte, bewusst wurde, was für eine Chance sich ihm bot. Brianna, hier. Hier auf Alderaan, dieser Welt am Rande von Chaos und Krieg, wütend, empört, voller verletztem Stolz und...Enttäuschung. Ja, es war Enttäuschung, der bittere Geschmack von Frustration und Ärger, der von der Echani herüberschwappte. Janus verschränkte die Arme hinter dem Rücken und taxierte seine Gegenüber, geduldig, abwartend. Ruhig. Keine Furcht ging von ihm aus, es war der faszinierte Blick eines Mannes, der einem hungrigen Nexu gegenüberstand und von Jäger zu Jäger dessen funkelnden Zähne bewunderte. Ihr Zorn ließ Brianna größer wirken, mächtiger, schöner. Verlieh ihr die finstere Erhabenheit einer Rachegöttin, und Janus bewunderte das. Mehr noch, er labte sich daran. Ihr Innehalten ob seiner Worte und des Blick seiner golden funkelnden Augen ließ das Lächeln des Sith ein wenig breiter werden, höflich, aber nicht ohne die dem Grafen innewohnende Gefährlichkeit. Rasch erklärte Brianna, dass die Blumen ihr ausgesprochen gut gefallen hatten und sie auch gleich mehreren praktischen Verwendungen zugeführt hatte. Ihre Süffisanz war nicht zu überhören, als sie verkündete, dass sie die dank Machtheilung enorm gewachsenen Pflanzen den Gärten des Tempels gespendet hatte und sie nun neuen Jedi den Weg zur Macht wiesen. Janus gestattete sich als Reaktion ein leises, wissendes Lachen, seine Stimme war glatt und ruhig, als er antwortete.


„Ja, wie ich sehe, heilst Du mittlerweile nicht mehr nur Lebewesen, sondern auch Pflanzen. Letztere dürften einfachere Patienten sein, nehme ich an, und besser geeignet für Demonstrationen bei Tisch. Sehr beeindruckend übrigens. So viele offene Münder gäbe es in einem Raum voller alderaanischer Adliger sonst wohl nur, wenn die Tochter des Herzogs ihrem hohen Vater einen Killik als zukünftigen Gatten präsentieren würde. Was wohl gar nicht so unwahrscheinlich ist, wenn man die Worte der Prinzessin bedenkt.“


Die Mundwinkel des Sith verzogen sich zu einem amüsierten Grinsen, bevor ein wenig ernster wurde und Brianna zunickte. Es überraschte ihn nicht, dass die Echani sein Geschenk nicht einfach hatte verkümmern lassen, und das freute ihn, auch wenn ihn die penetrante Selbstlosigkeit des Spendens an die Gärten im Tempel doch ein wenig pikierte und ihn eine Augenbraue wölben ließ, ein Hauch Missbilligung schlich in seine Stimme.


„Nun, dann bleibt nur zu hoffen, dass diese zukünftigen Jedi die Schönheit dieser Blumen so zu schätzen wissen wie Du und die Gabe nicht verschleudert wurde. Man sollte Respekt gegenüber denen zeigen, die etwas persönliches anderen zugänglich machen. Nun denn. Betrachten wir es als eine Geste der Versöhnung zwischen unseren Orden. Versöhnung...das scheint der Gedanke des Tages zu sein, nicht wahr? Thuls und Organas, vereint in dem Wunsch, eine Eskalation zu vermeiden...“


Janus ließ seine Worte leiser werden und im Wind verhallen, bevor er mit den Schultern zuckte und Briannas Blick begegnete, die durchdringende, forschende Art ihrer silberblauen Augen ließ ihn für einen Moment befürchten, sie könne hinter die Maske blicken und seine geheimsten Gedanken und Wünsche erfahren. Unwillkürlich straffte der Graf seine Haltung etwas, gerade rechtzeitig, denn auf die vergleichsweise freundlichen Worte folgten nun zornige Anschuldigungen und bohrende Fragen. Janus verharrte ruhig und ließ die Vorwürfe abprallen, schweigend blieb er einen Moment stehen und trat dann vorwärts, kam näher, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Sein Lächeln hatte etwas mysteriöses, als würde er über einen Scherz lachen, den sie nur sie beide kannten, und er senkte seine Stimme ein wenig, gerade laut genug, dass Brianna ihn hören konnte.


„Warum? Ah, meine liebe Brianna, Du kennst die Antwort doch schon. Du hast sie seit dem Moment gekannt, in dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Wir beide spielen ein Spiel, schon seit Korriban. Es ist ein Spiel, das nur beide kennen, unser kleines Geheimnis. Nur wir beide wissen, dass es dieses Spiel überhaupt gibt. Nur wir beide kennen die Regeln. Und nur wir beide haben das Recht, unsere Züge zu tätigen. Die Blumen und unsere...Unterhaltung vorhin waren die meinen.“


Der hochgewachsene Sith trat noch einen Schritt näher, mit glatter, furchtloser Geschmeidigkeit, und sein Lächeln nahm einen fast schon wehmütigen Zug an, als Brianna ihm zwei Fragen stellten, die ihr ganz offenkundig unter den Nägeln brannten. Seine Augen und seinen Rang. Janus verkniff sich ein Lachen. Wie ähnlich sie sich doch manchmal waren. Aus dem selben Holz geschnitzt. Zwei Seiten der selben Medaille. Stolz – manche würden sagen arrogant. Ehrgeizig – machthungrig. Stark – mächtig. Janus hielt inne und senkte den Kopf, sein Lächeln zupfte an seinem rechten Mundwinkel, als seine grünen Augen heller schimmerten, in ihnen brannte das goldene Feuer zweier Sonnen, Strahlen von Stärke, Macht und Energie, glühenden Versprechung und Warnung zugleich.


„Oh, die Augen...ja. Ja, ich kann mir vorstellen, dass Dich das irritieren muss. Jede Macht verlangt nach Opfern. Die Dunkle Seite belohnt diejenigen, die Eitelkeiten auf ihrem Altar opfern, um neue Einsichten und Stärke zu erlangen, und ich fürchte, in meinem Fall ist diese Eitelkeit das Grün meiner Augen. Jedenfalls...in Teilen. Ganz von meinen Eitelkeiten will ich mich dann doch nicht verabschieden.“


Janus lachte und wie auf Stichwort ließ das lodernde Feuer nach, wurde zu einem schwachen, dezenten Glimmen, ein dünner goldener Rand um einen grünen Kern, der aufmerksam und einladend blickte. Der Graf räusperte sich und hielt einen Moment inne, bevor er nickte und fast ein wenig tadelnd drein blickte.


„Jedi machen sich nichts aus Ruhm und Titeln, so erzählt man es sich jedenfalls. Sie dienen selbstlos und gemäß ihrer Fähigkeiten dem höheren Wohl. Nun...wie Du weißt, bin ich kein Jedi. Ich bin ein Vollstrecker des Ordens, Dunkler Lord der Sith und, so viel Zeit muss sein, Repräsentant des ehrenwerten und stets wachsamen Zirkels der Inquisitoren, treu ergeben unserem glorreichen Imperator Darth Allegious, möge seine Herrschaft ewig währen, et cetera, et cetera. Ich glaube...“


Der Fastmensch machte eine Kunstpause und legte gespielt nachdenklich die Stirn in Falten, als würde er intensiv über etwas nachgrübeln, bevor sein Lächeln breiter wurde und er einen Finger hob.


„...das bedeutet, dass der Jedi-Rat einen Meister hätte schicken müssen, um Ranggleichheit zu wahren. Unter anderen Umständen wäre ich über diese Verletzung der Protokolle sehr verärgert, aber...da Du es bist, betrachte ich es lieber als glückliche Fügung. Du sprichst für die Gruppe, mit Autorität, die eines Meisters würdig wäre. Tatsächlich scheint mir sehr vieles an Dir eines Meisters würdig. Seltsam, dass der Rat das anders sieht. Andererseits...wie ich schon sagte: Ich bin kein Jedi.“


Jetzt lachte Janus doch, ein leises und zugleich volles Lachen, als er einen letzten Schritt vorwärts trat und nun direkt vor Brianna stand, ohne ihrem Blick auszuweichen beugte er sich ein wenig nach vorne und legte den Kopf schief, die Jedi nachdenklich – und ein wenig schelmisch betrachtend.


„Dein Zug.“


Flüsterte er. Das Spiel ging in eine neue Runde...


[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Balkon] Janus, Brianna
 
.:: Alderaan | Aldera | Marktplatz | mit vielen ::.


Es war ein guter Tag, einkaufen zu gehen. Jonah schlenderte, wie so oft die letzten Wochen, über den Marktplatz, welcher sich im Zentrum Alderas befand. Die Marktstände waren hauptsächlich von umliegenden Farmen, welche hier Obst und Gemüse feil boten. Außerdem gab es einen Uhrenmacher, der noch altes Handwerk beherrschte und einen Goldschmied aus alter Schule, der Schmuck und allerlei Deko-Artikel auf seinen Tischen stehen hatte. Die Alderaaner mochten die Industrie nicht, da Fabriken die gute Luft Alderaans beschmutzte und man den grünen Planeten schützen wollte. Dies war der Grund, warum auch Händler von Delaya zahlreich hierher kamen, um ihre Ware zu verkaufen. Auf Delaya wurde alles hergestellt, was auf Alderaan nicht produziert werden durfte - darunter einfach alles mögliche, wozu man Industrie benötigte.
Jonah ging es an diesem Tag aber nicht um irgendetwas, sondern um einen besonderen Handel und diesen würde er hier nicht abschließen können. Nicht direkt! Nicht auf offener Straße! Trotzdem hatte er bereits eine Tasche mit Obst und frischem Brot und Wurst über der Schulter hängen. Man konnte eben nicht ohne Nahrung leben, selbst wenn man andere Dinge wichtiger fand... Wie immer behielt er alles im Blick, obwohl er sich nicht offensichtlich umsah. Es war eine Angewohnheit aus früheren Zeiten. Er war nun jahrelang auf der Flucht gewesen. Nachdem ihm der Anschlag auf den Vigorat der Black Sun in die Schuhe geschoben worden war, hatte er die halbe Organisation gegen sich aufgehetzt bekommen. Es war immer schwieriger geworden, an gute Aufträge zu kommen. Bei fast allem wurde ihm ein Strich durch die Rechnung gemacht und am Ende des Liedes hatte er beinahe jedes Mal wieder untertauchen müssen. Es war schrecklich gewesen und letzten Endes hatte es den Söldner dazu gebracht, komplett von der Bildfläche zu verschwinden. Seitdem war es nun doch ruhiger um ihn geworden. Das Kopfgeld war zwar immer noch auf ihn ausgesetzt, aber da niemand wusste, wo er sich aufhielt und Alderaan, seine neue Wahlheimat, relativ friedlich war, hatte er hier seine Ruhe gefunden. Es war ruhig. Zu ruhig für Jonahs Geschmack. Ihm war langweilig und die Beschäftigungen gingen ihm auf. Natürlich gab es auf Alderaan wie überall auch kleinere Aufträge zu erledigen. Hier ein Handel, da ein Schmuggelauftrag und selten einmal ein Auftragsmord, aber eigentlich kam das beinahe nie vor. Das war aber genau das, was ihm am meisten lag. Er observierte, legte einen Plan zurecht, führte diesen aus, vermied Beweise oder lenkte diese auf jemand anderes um und verschwand wieder. Die Zeiten, in denen er ausschließlich derartigen Geschäften nachging, waren allerdings vorbei. Zu seinem Leidwesen, denn er war dafür geboren, der Stärkere zu sein. Er war derjenige, der am längeren Hebel saß. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte man ihm mehr angeboten, nur um ihn auf die eigene Seite zu bringen und er hatte immer das höhere Gebot angenommen, egal um welche Angelegenheiten es ging. Er zeigte nie Interesse für Politik, sympathisierte weder mit Republik noch mit Imperium. Für ihn war nur das Geld wichtig, das für ihn heraussprang, wenn er für jemanden etwas erledigte. Sicher, er machte die Drecksarbeit, aber er hatte immer noch mehr herausgeschlagen, als man ihm eigentlich dafür hätte zahlen wollen. Und warum? Weil er gut war! Bis zu besagtem Tag, an dem man sein komplettes Leben versaut hatte und er wusste nicht einmal, wer es gewesen war.

Jonah schlenderte zwischen den Ständen entlang, bis er zu einer Seitengasse gelangte, in die er ohne Umwege einbog. Die Gebäude Alderas waren sehr hoch, hell und modern. Die Gassen waren hier aber nicht anders, als in anderen Städten. Sie wurden von Schatten und Dunkelheit beherrscht - die Lichtverhältnisse, wie auch das Gesindel darin betreffend.

"Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!"

, raunte eine Gestalt aus einer dunklen Niesche.

"Halt dich Klappe und zeig mir die Ware!"

, konterte der Agamarianer unbeeindruckt und näherte sich der Gestalt in braunen Gewändern, welche die Kapuze über den Kopf zurück striff. Es handelte sich um einen Nichtmenschen, dessen Spezies Jonah jedoch nicht benennen konnte. Er sprach Basic, was ihm sehr gelegen kam und er kannte ihn nun schon eine ganze Weile, da er ihm den Stoff besorgte, den er brauchte. Das Wesen zog ein schwarz gefärbtes Fläschchen aus der Innentasche seiner Jacke. Er sah sich nervös um, um sicherzugehen, dass sie auch allein blieben und kein ungebetener Gast hinzu stieß. Dann zog er den Korken aus der kleinen Öffnung und schüttete eine Art Pulver in seine Handfläche. Es war zwar nicht besonders hell in der Gasse, trotzdem reagierte das Pulver sofort mit dem wenigen Licht, das es erreichte. Es begann zu glitzern und kleine Funken zu sprühen. Jonah leckte seinen Zeigefinger ab, nahm damit ein bisschen von dem Pulver auf und schob es sich unter die Oberlippe aufs Zahnfleisch. Das Prickeln war sofort zu spüren und keinen Augenaufschlag später spürte er die Wirkung, die das Glitterstim auf seinen Körper hatte. Er fühlte sich wacher, aufmerksamer und einfach besser!

"Es ist sehr rein! Das gute Zeug! Du wolltest doch das Gute Zeug!"

"Ich merke es!"

Der andere schien unbewusst auszuatmen. Es fiel ihm scheinbar ein Stein vom Herzen, als Jonah ihm recht gab. Doch als er in seine Tasche greifen wollte, zuckte der Dealer zusammen, als würde er befürchten, dass der Bounty nach einer Waffe griff.

"Bist heute leicht angespannt, was?"

, bemerkte Jonah in neutralem Ton, obwohl er sich innerlich köstlich amüsierte. Er hatte wohl auch immer noch eine gewisse Ausstrahlung auf die Kleingeister der kriminellen Unterwelt.
Er zog statt einer Waffe einen Umschlag mit Credits aus der Hemdtasche, reichte sie dem anderen und erhielt dafür das schwarze Fläschchen.


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~ Alderaan - Schloss Organa - großer Verhandlungssaal - NPCs; Janus, Jarael und Kate; Senator Fensa, Agent Fontaine, Tenia, Akani, Bailee, Brianna und Steven ~

Die schwächliche Vorstellung und lächerliche Metapher rund um diese Kojanuss ermüdeten Steven. Kam es nicht schon der Blasphemie gleich, die unglaublichen Möglichkeiten der Macht auf so profane Weise zu missbrauchen? Steven verstand zwar nur zu gut den Sinn und Zweck von Janus' als auch Briannas kleiner Vorführung, doch würde das keiner der beiden Parteien weiterhelfen. Schließlich wussten die Thuls und Organas durchaus wozu die Macht genutzt werden konnte. Das Imperium und die Neue Republik schickte auch nicht Mitglieder ihrer mächtigsten Institutionen hierher um mit Früchten und Nüssen zu spielen.
Das gesamte Schauspiel brachte also lediglich einige wenige erstaunte Gesichter hervor.
Der Baron musste sich wirklich anstrengen ein leichtes Gähnen zu unterdrücken.
Es kam Steven also genau richtig, dass eine kurze Pause angeordnet wurde. Auszeiten wie diese waren während langer Verhandlungen alles andere als ungewöhnlich; konnten diese Gespräche doch gerne mal den ganzen Tag und die ganze Nacht, wenn nicht sogar länger, dauern.


Der Jedi-Ritter entschied sich einen kleinen Spaziergang durch den großen Verhandlungssaal zu machen, auf dem Weg am Buffet vorbeizuschauen und dann.. vielleicht war es ein guter Zeitpunkt Tenia aufzusuchen? Seit diesem Vorfall auf Thyferra hatte er nicht mehr wirklich mit ihr gesprochen, seit diesem Tod des imperialen Soldaten herrschte eiszeit wie auf Hoth zwischen den beiden Jedi-Rittern.
Der Blick des Barons gleitete durch den Raum und scannte förmlich die Anwesenden nach Tenia ab.
Der adlige Jedi-Ritter war mittlerweile am Buffet angekommen und schnappte sich eines der kleinen Häppchen. Seine Magen begann beim Anblick der kleinen Leckerbissen an zu grummeln. Er hatte schon seit Stunden nichts mehr gegessen.
Steven wollte gerade eine der mundgerecht geschnittenen Speisen auswählen als er eine Warnung durch die Macht verspürte. Es war ein leises, fernes Echo, kaum wahrnehmbar aber dennoch da. Was war das nur? Wieder überprüfte sein Blick den Raum und suchte nun schneller als zuvor nach Tenia.
Endlich erblickte er die Nullianerin im Getümmel der Verhandlungspartner wieder und wollte auf die Ritterin zugehen als ihn plötzlich jemand ansprach.


Steven drehte sich um und erblickte eine von Janus Sturns Schülerinnen. Es war nur ein kurzer Moment, doch er reichte aus um den Jedi-Ritter überrascht wirken zu lassen, war es doch keine geringere als Kate Manice.
Der Baron musterte die Frau mit einem der bekanntesten Namen der Galaxis. Sie war etwas kleiner als er und geschätzt doch etwas älter. Ihre Kleidung war komplett in schwarz gehalten und wenn Steven nicht selbst seine schwarze Robe trug, hätte man an ihrer Kleidung leicht erkennen können welchem der beiden Lager sie angehörte.
Die brünette Frau ließ ihren Blick nun ebenfalls über das Essen gleiten, so als ob sie den Baron rein zufällig angesprochen hatte. Dennoch lobte sie den Jedi-Ritter für seine diplomatischen Worte und kritisierte gleichzeitig einige der anderen. Wen sie dabei meinte ließ Manice anscheinend bewusst offen.


"Ich kann nur hoffen, dass ich dieses Anliegen mit Eurem Meister gemein habe."
erklärte der Jedi-Ritter und blickte dabei weiterhin durch den Raum. Wieder hatte er Tenia aus den Augen verloren.

"Leider habe ich von Euch bisher wenig gehört, Lady Manice. Vielleicht lockert ein edler Tropfen alderaanischer Roswein Eure Zunge, sein Geschmack steht dem seines Rufes in nichts nach. Apropos Ruf: ein so großer Name wie der Eure ist in der Galaxis bekannt, besonders bei den Jedi, er schürte große Erwartungen."
Steven hielt der Sith ein Glas roten alderaanischen Rotwein hin. er war tatsächlich köstlich und lockerte die angespannte Stimmung zumindest ein wenig auf. Wenn man seine Verhandlungspartner ein wenig angetrunkener machen konnte, hatte das vielleicht auch noch andere nette Nebeneffekte wie schnellere Zusagen oder ausgeplauderte Geheimnisse.


~ Alderaan - Schloss Organa - großer Verhandlungssaal - NPCs; Janus, Jarael und Kate; Senator Fensa, Agent Fontaine, Tenia, Akani, Bailee, Brianna und Steven ~
 
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