Also - ich kann Lord Sols Ausführungen in sofern zustimmen, als das Vaders Entwicklung bzw. Wandel für mich nun auch nicht irgendwie abstrus oder nicht nachvollziehbar wäre!
@DarthMike99: Lies aber mal selbst (was hier nun folgt, ist das besagte Posting!!!).
Für den wahren Vader ist Luke auch nur einer den man für seine Zwecke benutzen kann...
Wobei sich für mich die zwei Fragen stellen, WER der wahre Vader denn ist und ob Luke sich benutzen LÄSST?
...Einer der seine schwangere Frau fast erdrosselt...
Ganz genau - 'FAST erdrosselt'!!! Heißt, es war nicht etwas, was Anakin/Vader tun WOLLTE! Er rastete schlichtweg innerlich aus, verlor die Kontrolle über seine lange unterdrückte Wut!
Aber das war IMHO nichts, was Anakin gewollt gehabt hätte, sondern es geschah einfach! Für mich erschien mir das immer wie ein Akt der Hilflosigkeit seinerseits - als wenn ihm zu diesem Zeitpunkt nichts mehr blieb, außer sein Würgegriff gegen Padmé! Anakin hatte schlichtweg gegen Padmé Argumentation keine Worte mehr!!!
...und seinem eigenen Sohn die Hand abschlägt...
Eine ganz andere Situation: Vader ist hier im Vergleich seiner Zeuten in ROTS selbst knapp 20 Jahre älter und erfahrener. Zudem hat er die Kontrolle über die Situation - zumindest in physischer Hinsicht! Er ist Luke hier bei weitem Überlegen -und Vader verliert hier sozusagen die Kontrolle erst wirklich, als Luke sich ihm schließlich endgültig entzieht und sich in den Schacht hinab stürzen lässt.
Das Vader ihm hier den Arm abschlägt, habe ich daher IMO immer als (etwas unglücklich formuliert) "Akt der Barmherzigkeit" betrachtet! Vader macht ihn hier so kampfunfähig - um zu verhindern, dass Luke ihn weiterhin angreift und das Ganze darin mündet, dass Vader gezwungen wäre, ihn zu töten.
...bekommt keine weichen Knie, bloß weil da so ein Junge vor ihm keucht...
Ja, geschwächt war Vader - wobei sich die Frage stellt, in welcher Hinsicht! Er war IMHO müde, erschöpft, körperlich ausgelaugt - hatte sich sozusagen selbst über die Jahre mehr und mehr verbraucht! Und auf der dunklen Seite der Macht soll das ja schneller gehen (s. auch die Verheerungen, welche Palpatines unkontrolliert ausbrechende Machtblitze auf dessen Aussehen in ROTS haben!!!). Auch an Yoda in TESB können wir das sehen - bzw. wird es am Ende in AOTC noch deutlicher gezeigt!
Jedi und Sith - wobei wohl letztere schneller - zahlen letztlich für den Gebrauch der Macht auch einen Preis, und zwar einen körperlichen (und vlt. leben sie deshalb länger - oder es geschieht gerade, weil sie länger leben)!!!
Und somit wäre Vader z. B. nicht der erste, der im Angesicht des eigenen früher oder später nahenden Todes "weiche Knie" bekommt und begreift, dass nach ihm nur noch eine gute Sache von ihm - von Darth Vader UND Anakin Skywalker - bleibt: seine Kinder!
Und als Vader hier am Ende von ROTJ einggreift, ist auch die Situation klar, aus der er heraus das tut: Da sie beide gemeinsam - also er und der Imperator - Luke tatsächlich nicht zur dunklen Seite bekehren konnten, ist der Imp hier gerade drauf und dran, einzulösen, was er vorangekündigt hat: Nämlich Luke bis zu dessen Ableben mit Machtblitzen zu grillen.
Und ob man nun daran zweifelt, ob der Imp das gekonnt hätte oder nicht - IMO war Vader jedenfalls davon überzeugt - bzw. von der "Macht des Imperators". Und das reicht, um Vaders Akt hier für mich zu verdeutlichen. Ja, er rettet hier schlichtweg seinen Sohn (und im Übrigen auch seine Tochter!!!). Und wenn man so will, hat Lord Sol völlig recht: Vader hat hier "weiche Knie bekommen", weil ansonsten nach seinem eigenen Ableben irgendwann nur Dunkelheit und Leere bleiben würde. Und vlt, gibt es auch gar hier noch einen Zusammenhang mit Shmi Skywalker, mit Ben Kenobi und mit Qui-Gon Jinn! Allen diese Menschen war Anakin Skywalker wichtig gewesen! Was würden sie sagen, wenn sie wüsste, was aus ihm geworden war? Was würde er ihnen entgegnen können, wenn er irgendwo im Jenseits doch auf sie träfe?
Jedenfalls HATTE Anakin Skywalker beide Seiten der Macht ausgiebig kennengelernt - und sich selbst bzw. wozu er fähig ist - auch!
Was hätte er ggf. seine Mutter im Jenseits sagen sollen - würde er ihr dort vlt. begegnen? -Seiner Mutter, die entgegen ihrer Liebe und Bindung zu ihm in seinerzeit freigab, damit er hatte ein Jedi werden könne - und zwar wohlmöglich eben nicht, weil es so toll ist, einen Sohn zu haben, der ein Jedi ist, sondern weil sich Anakin das "...schon immer so sehr gewünscht hatte..."?
Wenn "weiche Knie" hier bedeuten, dass Vader Skrupel bekam - ACK. Genau DAS glaube ich auch!
Zwischen den Zeilen ging es IMO darum, ob Vader auch und vor allem sich selbstertragend im Angesicht seines letzten Atemzuges wenigstens noch halbwegs "im Spiegel hätte betrachten" können. Und ich glaube, dass er das nicht wusste bzw. nicht gekonnt hätte. Er hatte schon so viel zugelassen, hatte sich so vielem gebeugt, was andere glaubten, dass es richtig gewesen war.
Doch hätte er damit leben können, das es richtig gewesen wäre, dass sein Sohn vom Imperator ermordet worden war und er seelenruhig dabei zugesehen hatte? -Das infolge dessen seine unausgebildete Tochter in die Fänge der dunklen Seite geraten wäre?
Ich lasse diese letzten Fragen jetzt mal so stehen!
Was mich betrifft, denke ich dabei immer daran, was in ROTS geschah: Wie auch immer Anakin/Vader Padmé liebte (oder sich einbildete, sie zu lieben) - welche Liebe hatte sie für ihn empfunden gehabt? -War fair, was er ihr antat? War sein Egoismus ihr ggü. fair?
Und egal, was Vader jemals in Bezug auf seine Beziehung zu Padmé dachte oder gar erkannte - das einzig Gute, was letztlich aus all diesen Ereignissen resultiert war - das einzig unkorrumpierte und unbefleckte waren seine beiden Kinder! Denn selbst das, was in Anakin Skywalkers Leben seinerzeit das noch schönste und unbefleckteste dargestellt hatte - seine Ehe und Beziehung mit Padmé - hatte er selbst letztlich (zumindest aus seiner Sicht heraus) korrumpiert, ja gar zerstört.
Denn egal, wie sehr Palpatine/Sidious für vieles seinerzeit mit verantwortlich gewesen war - letztlich hatte sich Anakin eben auf Mustafar NICHT ENTSCHIEDEN, seine Gefühle bzw. seine Wut noch einmal zu kontrollieren - so zu kontrollieren, wie er es die Jahre über während der Klon-Kriege getan hatte.